1864 / 30 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtlichés.

Preußen, Berlin, 4. Februar. Se. Majestät der König empfingen heut um 11 Uhr militairische Meldungen , so wie den Lieutenant von Werthern des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments, der die Orden seines Vaters, des verstorbenen Präsidenten zu Stet- tin, Sr. Majestät überreichte; sodann fand der Militair-Vortrag statt, um 1 Uhr der des Finanz-Ministers und um §2 Uhr ertheilte Se. Mäjestät dent Major Prinz Heinrih X111. Reuß eine Audienz.

Vom Feldmarschall Freiberrn von Wrangel ging so eben aus Hauptquartier Damendor ff die Meldung ein, daß die Avantgarde des Kaiserl. Königl. Oesterreichischen Corps unter des Feldmarschall- lieutenants Freiherrn von Gablenz persönlicher Jührung ; so wie die der Königl. Preußischen Garde-Division gestern, am 3. Februar, gegen Schleswig vormarschirt sei. Die Brigade Gondrecourt habe die zwischen Lottorff und Gettorff aufgestellten Dänen mit großer Entschiedenheit angegriffen , nah dreimaligem Bajonett-Angriff die Dänen geworfen, den Königsberg bei Oberselk gestürmt, wobei das 18. Jäger-Bataillon ein gezogenes Geschüß erobert und sei bis unter die Kanonen des Dannewirke vorgedrungen. Der Tapferkeit des Generals Gondrecourt und seiner Brigade wird hohes Lob ertheilt. Die Verluste werden als nicht unbeträchtlih bezeichnet. An däni- schen Gefangenen habe der Feldmarschall selbst deren 20 zurück- bringen sehen.

Holstein. Kiel, 3. Februar. Jn dem gestern Nachmittag bei Missunde stattgehabten Gefechte haben das Brandenburgische Füsilier-Regiment Nr, 35 und das siebente Brandenburgische Jnfan- terie - Regiment Nr. 60 die dänischen Verschanzungen bei der Or - nummer Mühle mit Sturm genommen. Die preußischen Soldaten haben große Bravour bewiesen; die Dänen zogen sich nach kurzer Zeit auf Missunde zurück. Das Artilleriefeuer auf die Missunder Verschanzungen blieb ohne Eindruck. Ein Sturm auf dieselben hat nicht stattgefunden. 3

Nachdem vorgestern die Dänen die Brücke über den Sorgefluß gesprengt, haben gestern österreichische Husaren die wiederhergestellt e Brücke überschritten; worauf die Kolonne gefolgt ist.

Schleswig. Flensburg, 3. Februar. Heute Mittag traf der König von Dänemark in Begleitung des Kronprinzen und des Ministers Monrad hier ein und fuhr kurz darauf mit der Eisenbahn nach dem Dannewerk. Der König wird Abends zwischen 6 und 7 Uhr mit seiner Begleitung hierher zurückkehren und im Hotel Rasch Wohnung nehmen. :

Hamburg, 3. Februar. Einem Huller Privattelegramme zufolge hieß es daselbst, Dänemark hätte auf deutsche Schiffe ein Embargo gelegt.

Schwarzburg. Sondershausen, 1. Februar. Die Ge- seßsammlung veröffentlicht das mit Zustimmung des Landtages fest-

gestellte Finanzgeseß für die Finanzperiode 1264 bis 1867. Nach |

demselben ist die Einnahme auf- jährlih 622,548 Thlr. und die Aus- gabe auf jährlich 611,354 Thlr. festgeseßt. Die direkten Steuern sind mit 77,800 Thlr. die indirekten mit 111,285 Thlr., die Ge- bühren mit 61,250 Thlr., die Erträge aus der Forstverwaltung mit 227,813 Thlr. aus der Domainenverwaltung mit 119,092 Thlr. in Einnahme, dagegen 67,140 Thlr. allgemeine Staatsausgaben, 155,120 Thlr. für das Departement des Fürstlichen Hauses, 46,488 Thlr. für das Militair-Departement , 37,582 Thlr. für Kultus und Unterricht 2c. in Ausgabe gestellt.

Bayern. München, 3. Februar. Die »Bayersche Zeitung « sagt: Die von den Zeitungen verbreitete Nachricht, daß Herr von der Pfördten in seinem Berichte Über die Erbfolgefrage in den Her- zogthümern , Lauenburg dem Könige von Dänemark zugesprochen habe, is unbegründet. Jn dem Vortrage werde die Lauenburger Erbfolgesrage noch nicht behandelt. :

Hesterreich. Wien, 3. Februar. Die »Generalkorrespon- denz aus Oesterreich« schreibt: Gegenüber den beunruhigenden Ge- rüchten von einem beabsichtigten Dazwischentreten außerdeutscher Mächte, besonders Englands, in der preußisch-österreichischen Action in Schleswig, können wir die Hoffnung aussprechen, daß die Erläu- terungen ‘der Höfe von Wien und Berlin, besonders diejenigen, welche unmittelbar vor der Eröffnung des Parlaments in London abgegeben worden sind, vollklommen werden gewür- digt und weitere Verwickelungen beseitigen werden. Es dürften durch jene Erläuterungen die außerdeutschen Großmächte die Ueberzeugung gewinnen, daß die dermalige Action Oesterreihs und Preußens in Schleswig lediglich für den Zweck unternommen wor- den ist, Dänemark zur Einhaltung seiner in den Jahren 1851 —52 eingegangenen Verpflichtungen, auch in Betreff jenes Herzogthums zu “nöthigen; daß eine Aenderung des Territorialstandes mit dem Vorschréiten ihrer Heere nicht beabsichtigt wurde und daß die deutschen Großmächte sich vollkommen bewußt sind, wie eine solche Aenderung nicht einseitig, sondern nur im Verständnisse zwischen sämmtlichen europäischen Mächten stattfinden könne.

Großbritänniet und Jrlaud. Lötdon, 2. Februar. Morgen tvird in Osborne eine Geheimerathssihßüng stattfinden.

Frankreich. Paris, 2. Februar. Die neuesten Nachrichten aus Meriko (die gestern telegraphish gemeldet wurden) widersprechen dér Vera-Cruzer Meldung von der gänzlichen Vernichtung der Jua- ristishen Armee. Sie datiren vom 8, Januar und sind über San Francisco und New-York nach“ Europa gelangt. Die Generale Negrete und Uraga können nicht nur noch Widerstand leisten, \son- dern auch zum Angriffe schreiten, und Doblado zieht sogar noch ein drittes Corps zusammen. Die »France« meldet heute, am U5ten d. werde in St. Nazaire die Deputation eintreffen, welche dem Erz- herzog“ Maximilian die Kunde bringt, daß 18 Staaten dem Votum der Notabeln - Versammlung zugestimmt haben; spätestens Anfangs März werde der Erzherzog Miramare verlassen, in Brüssel, Paris und London Abschiedsbesuche machen und in den ersten Tagen des April in Mexiko anlangen ; er habe bereits den mexikanischen General Woll zu seinem General-Adjutanten ernannt.

Der Anzeige, daß der Kaiser die Adreßdeputation empfangen werde, hatte , wie gemeldet 7 der »Moniteur« die Bemerkung hinzu- gefügt, daß den Ausgeloosten kein anderer Deputirter sih anschließen dürfe. Heute erklärt das amtliche Blatt , dieser Zusaß beruhe auf einem Jrrthume. Ein Kaiserliches Dekret verlängert die Session bis zum 4. April.

Nußland und Pole. Von der polnishen Grenze, 2. Februar, berichtet die »Ostsce-Ztg.« : Bekanntlich war Graf Sieg- mund Wielopolski aus seinem Amte als Präsident der Stadt Warschau nicht entlassen worden , sondern hatte nur einen sehs- monatlichen Urlaub zu einer Reise ins Ausland erhalten. Er is jeßt nach Ablauf seines Urlaubs nah Warschau zürückgekehrt, um sein Amt wieder zu Übernehmen, hat aber vom Statthalter Grafen Berg cinen abermaligen Urlaub auf 6 Wochen erhalten. Wie man hört, wird er Warschau wieder verlassen. Jm Kreise Gostynin hatte ein Trupp Hängegendarmen den deutschen Bürger August Boehm aus Kutno ¡ der durch seine offene Anhänglichkeit an di russische Regierung den Haß der Revolutionspartei schon längst auf sih geladen hatte, auf einer Geschäftsreise in der nächsten Um- gegend ergriffen, nach dem Dorfe Lwowek geschleppt und dort auf- gehängt. Jn dem Dorfe Kamien, durch welches die Mörder bande mit ihrem Opfer zog, hatte der Gutsbesißer Adam von Rzondkowsfi derselben zu ihrem schnelleren Fortkommen Vor- spann gegeben. Wegen dieser Unterstühung des verbrecherischen Unternehmens ist dem Gutsbesißer v. Rzondkowski vom Fürsten Wittgenstein eine Contribution von 1000 SRo. auferlegt, und da er dieselbe nicht bezahlen konnte, nicht blos seine gesammte bewegliche Habe ihm abgepfändet und meistbietend verkauft, fon- dern auh er selbst gefänglih eingezogen worden. Die lettere Strafe hat ihn getroffen, weil die Contribution durch den Ver- kauf der abgepfändeten Gegenstände kaum zur Hälfte gedeckt ist.

Warschau, 1. Februar. Kürzlich sind wieder Gefechte mit den Insurgenten unter Lutyusfi und Grzymala im Lublinschen bei Zulin und hinter Jlza im Opatower Kreise, Gubernium Radom, gegen Rembaylo vorgekommen; die ersteren beiden Banden zu- sammen, so wie die lehtere, waren über 100 Mann stark und wurden, nachdem ihre Schlupfwinkel von den russishen Truppen in Wäldern und Schluchten aufgefunden worden waren, geschlagen, viele ge- tödtet, verwundet und gefangen, der Rest aber zerstreute sich wie gewöhn- lich. Dem immer wieder verbreiteten Gerüchte von der Einverleibung des Augustower Gouvernements in Rußland hat der Kaiser selbt kürzlich widersprochen, indem er auf die betreffenden Eingaben von Be- wohnern des genannten Gouvernements eigenhändig bemerkte, daß davon gar keine Rede sein könne, was auch durch den russischen Minister des Junern Walujew dem General Murawiew bestätigt worden is, Vorigen Sonnabend gab der Stadt-Präsident General Witkowski einen Ball, auf welchem russische Offiziere mit polnischen Damen (deren über 80 erschienen waren) und polnische Herren mit russischen Damen bis zum hellen Morgen getanzt haben. Es wurde viel gegessen, getrunken, Toaste ausgebracht, auch eine Adresse dem Grafen Berg Überreicht. Vor- einigen Tagen soll angeblich der jeßige revolutionaire Stadtchef festgenommen und seine Kanzlei mit vielen Plakaten und- Listen entdeckt worden sein, worauf bis heute 140 Personen verhaftet wurden. Diesen Morgen if ein großer Transport, man sagt von einigen 100 Gefangenen, uach Rußland abgeführt worden. (Ost. Ztg.)

Amerika. New-York, 23. Januar. General Schofield hat an Foster's Stelle das Kommando -von Knorxville übernommen. Aus New-Orleans wird vom 16. berichtet , daß eine nordstaatliche Expedition nah der Halbinsel Matagorda, Texas, am 30. Dezem- ber; nachdem sie ihre Landung schon bewerkstelligt, von einem über- legenen Konföderirten-Corps zurückgeworfen ward und \ich nur durch den Schuß des Kanonenbootes »Granite State« vor der Gefangen- nahme rettete. Ein südstaatliches Schiff ging in dem Kampf zu Grunde. An der e von Texas, in der Nähe des Brazos-Flusses, hat ein rekognoszirendes Unions-Kanonenboot starke Batterieen der

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Konföderirien bei Valasco- und Orfintana entdeckt: Die gesch- gebende Vers ammlung des Staates“ Maryland hat den Antrag, s Wiederwahl Lincoln's zu unterstüßen / abgelehnt; der falifornische Senat dagegen einen gleihen Antrag angenommen, Die leßten noch übrigen 5.20-Bons der 500 Millionen-Anleihe sind gestern ab- geseht worden.

Dem Kongresse ist ein zweiter Band diplomatischer Korrespon- denzen vorgelegt worden. Jm April 1§63 ersucht Seward den Herrn Adams, Earl“ Russell in Kenntniß zu seßen, daß die Ne- gotiirung eines südstaatlihen Anlehns in London die amerikanische Regierung bewogen habe, alle Konzessionen, welche sie zur Milderung der strengen Blokade dem Baumwoll- und Tabakerporte gemacht habe, von nun an aufzuheben, und fein Besihreht irgend eines in-

oder ausländischen Unterthans auf Baumwolle oder andere Waaren |

anzuerkennen, wenn dasselbe auf Behörden der Rebellenstaaten oder auf Agenten, welche auf Seiten des Feindes stehen, zurückzuführen sei. Jm Juli schreibt Seward an Adams, daß, wenn die eng- lische Regierung nicht das Auslaufen bewaffneter Kaperschiffe der Rebellen aus britischen Häfen verhindere, so würde die Unionsflotte genöthigt sein, zur Verfolgung und Unschädlihmachung der- artiger Raubschiffe in die britischen Häfen einzudringen, in- dem diese Häfen dann, den Bestimmungen des Völkerrechts zuwider, zu Schlupfwinkeln für Piraten geworden seien. Der Präsident sehe wohl die Gefahren ein, welche ein solches Vorgehen für den Handel und selbst für den Frieden beider Nationen in sich trage, an den Vereinigten Staaten aber liege nicht die Schuld. Jm Septem- ber weist Lord Russell in einem Schreiben an Herrn Adams alle Verantwortlichkeit für den durch die »Alabama« oder andere fon- föderirten Kaperschiffe der amerikanischen Schifffahrt zugefügten Scha- den von der britischen Regierung ab und spricht die Hoffnung aus, daß Herr Adams fernerhin niht mehr beauftragt werde, Klagen vorzubringen, welche die britische Regierung nicht für rechtlich be- gründet erachten fönne. Jm April 1863 ersuht Lord Russell Herrn Adams, nicht mehr über den Eintritt britischer Unterthanen in den Dienst der Konföderirten Klage zu führen, bis er zu beweisen ver- möge, daß alle im Dienste der Nordstaaten stehenden britischen Unter- thanen entlassen und Befehle gegeben worden seien, keine mehr in den Dienst aufzunehmen.

Telegrapdishe Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen-Büreau.

Kiel, Mittwoch, 3. Februar, Nachmittags. Das Artillerie- feuer bei Missunde isst heute fortgeseßt worden. Die gestern am meisten engagirten Regimenter haben heute Rasttag; die Preußen haben 200 bis 300 Todte und {wer Verwundete, darunter viele Offiziere.

Heute beabsichtigte man auf der Halbinsel Schwansen dem Her- zoge Friedrich zu huldigen. Aus Eckerförde haben sich alle däni- hen Beamten entfernt, nachdem die Preußen ihnen den erbetenen Schuß versagt.

Rendsburg, Mittwoch, 3. Februar, Abends. Man hörte hier den ganzen Tag anhaltenden Kanonendonner ; derselbe soll von einem Gefechte bei Jagel, einem Vorwerke des Danewerks, an der Rendsburg-Schleswiger Chaussee herrühren.

Rendsburg, Donnerstag , 4. Februar, Vormittag. Gestern Nachmittag stürmte die österreichishe Brigade Gondrecourt, bestehend aus den Jnfanterie-Regimentern Martini und König von Preußen und dem 18. Jägerbataillon , das Dorf Jagel und den ! Königsberg und rückte, obgleih heftig beschossen , bis an das Dannewerk vor. Die Oesterreicher hatten einen Verlust von gegen 500 Mann, darunter der Obrist Ben edeck verwundet, erbeuteten eine Kanone und mach- ten viele Gefangene. Die Brigade hielt sich glänzend; auch die Dänen schlugen sich mit großer Tapferkeit. Die Wege sind grundlos.

Hamburg, Donnerstag, 4. Februar, Morgens. Die »Ham- burger Nachrichten« enthalten eine telegraphische Depesche aus Kiel von gestern Abend, daß eine Kugel die Säbelscheide Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl getroffen, den Prinzen jedoch nicht verleßt habe.

Stuttgart, Mittwoch, 3. Februar, Nachmittags. In der so eben stattgehabten Sizung der zweiten Kammer verlangte der Finanz- minister 750,000 Gulden für die Kriegsbereitschaft und 800,000 als Matrikularbeitrag. Der Abgeordnete Hölder forderte vor der Be- willigung nähere Aufschlüsse.

London, Donnerstag, 4. Februar, Vormittags. ODie- »Times“ versichert, England wolle den deutschen Großmächten die Zurü- nahme der November-Verfassung garantiren und die deutschen Prin- zipien in Betreff der Herzogthümer in einem von den Theilnehmern an dem Traktat von 1852 zu zeihnenden Protokolle verkörpern. Preußen und Oesterreich hätten aber diesen Vorschlag abgelehnt.

Statistishe Mittbeilungen.

London , 29. Januar. Der so eben veröffentlichte mit statistischen

s Tabellen ve1sehene amtliche Jahresbericht über das britische Reich giebt den

Glächeninhalt der überseeischen britischen Besißungen auf mehr als vier Millionen englische Quadratmeilen (gleich 188,356 deutschen Quadratmeilen) und deren Einwohnerzahl auf 145 Millionen Seelen an. Davon hat Jn- dien 933,722 Quadratmeilen mit 135,653,244 Einwohnern; die nordamerika- nischen Kolonieen (die ungeheueren Territorien der Hudsonsbai und des Red River nicht eingerechnet) haben auf 498,169 Quadratmeilen 3,305,872 Ein- wohner , die westindischen Besißungen auf 88,511 Quadratmeilen 1,081,687 Einwohner; Australien und Neuseeland auf 2,582,070 Quadratmeilen 1,333,338 Einwohner; dazu kommen noch Ceylon, Mauritius, das Kap und andere. Die Staatseinkünfte dieser gewaltigen Terri- torien beliefen sich im Jahre 1861 auf 56,218,420 Pfd. St., an welchem Betrage Jndien mit 42,903,234 Pfd. St. partizipirt, Victoria mit drei Millionen, Kanada mit zwei Millionen, Die indische Staats\{Uuld wird auf 101,877,081 Pfd. St. angegeben, die der nordamerikanischen Kolonien auf 16,058,724 Pfd. St., die westindishe auf 1,695,911 Pfd. St., die Staats- {huld der Kolonie Victoria auf 6,285,060 Pfd. St., die von Neusüdwales auf 4,017,630 Pfd. St. Die Einfuhr aller dieser Kolonien belief sich im

| Jahre 1861 auf 93,945,885 Pfd. St., die Ausfuhr auf 86,285,034 Pfd. St,,

bei welchen Zahlen Hongkong und Gibraltar nicht berüfsichtigt sind. Aus dem Vereinigten Königreiche allein wurden im Jahre 1861 nach den briti- schen Besißungen Boden- und Jndustrie-Erzeugnisse im Werthe von 47,412,166 Pfd. St. exportirt (wieder exflusive Hongkong, Gibraltar und Jonische Jn- seln) / davon gingen 21,679,032 Pfd. St. nah Indien und 13,467,370 Pfd. St. nach Australien. Der Schisffahrtsverkehr dieser Territorien berechnete sich auf 22,849,461 Tonnen für ein- und auslaufende Fahrzeuge.

London , 2. Februar. Ein gestern der Oeffentlichkeit übergebenes parlamentarisches Aktenstück umfaßt die allgemeinen Ergebnisse des im Jahre 1861 angestellten Census, und fügt eine Darstellung hinzu, auf welche Art und durch welche Mittel es in manchen schwierigen Fällen mög- lih war, genaue Angäben über Bevölkerungs- und Lebensverhältnisse zu erlangen. Die Volkszählung ergiebt gegen das Jahr 1851 eine Vermeh- rung von 1,975,339 Seelen; im Jahre 1861 zählte England und Wales 20,228,497 Einwohner, Schottland 3,096,808, ' Jrland 5,850,309, die Jn- seln 145/674, was für das ganze vereinigte Königreich eine Totalsumme von 29,321,288 Seelen ausmacht; eingerechnet sind die im Auslande sich befindenden britischen Seeleute und Soldaten. Das Decennium von 1851 bis 1861 erweist gegen frühere Jahrzehnte eine Verminderung der Qu- nahme in der Seelenzahl nah; der Prozentsaß war 5,68. Nicht weniger als 2,054,578 britische Unterthanen wanderten in dén zehn Jahren aus. Knaben wurden mehr geboren als Mädchen: das Verhältniß war 1,04811 : 1; doch ist die Sterblichkeit unter ersteren größer, so daß \ich \{ließlich die Zahl der beiden Geschlechter fast gleichstellt, indem auf je 100,029 Männer 100,000 Frauen kommen würden, wenn die Auswanderung, welche mehr Männer wegnimmt, als Frauen, nicht das Verhältniß änderte. Die Be- völkerung Englands zählt daher mehr Frauen als Männer (10,289,965 zu 9,170,299). Was die verschiedenen Altersstufen betrifft, so sind bis zu dem Alter von 15 Jahren die Knaben in überwiegender Zahl, in der mittleren Lebensßperiode ‘ist der Auswanderung wegen die Zahl der Frauen die größere, was im vorgerückten Alter noch in bedeutend höherem Maße der Fall ist, indem hier noch die Langlebigkeit des weiblichen Ge- \hlechts in Rücksicht kommt. Bei dem großen Reisetrieb, welche dem angelsäcsischen Stamme innewohnt , is die Dahl der außer- halb des Vereinigten - Königreihs \ich aufhaltenden aber inner- halb desselben geborenen britischen Unterthanen eine bedeutende. Jn den Vereinigten Staaten sind derselben 2,224,743, darunter 1,611,304 Jrländer, 477,499 Engländer, 108,518 Schotten; für den Rest is keine genauere Heimathsangabe vorhanden. Jn Europa is Frankreich das am meisten von Engländern besuchte Land ; 25,884 britische Unterthanen sind dort domizilirt; 4092 in Belgien, 827 in Holland, 1124 in der Schweiz, 7365 in Deutsch- land, 9467 in Jtalien, 2072 in Portugal, 3879 in Spanien, 525 in Griechenland, 2360 in der Türkei, 931 in Aegypten, 372 in Dänemark, 653 in Norwegen und Schweden, 3749 in Rußland, 30 in Persien, 1072 in China, 81 in Japan, 24 in Siam. Die britifche Bevölkerung in Jndien giebt der Bericht der indischen Regierung offenbar irrthümlich auf nur 125,379 Seelen an, darunter 85,008 Militairs. Central-Amerika be- herbergt 145 Engländer, Chili 4152 (hauptsächlich Bergleute), Peru 2838. In Frankreich und in Belgien leben mehr Engländerinnen als Engländer; . auch in Deutschland is ein kleiner Unterschied; ein Umstand, der wahrschein- lih von der größeren Zahl der in ausländische Schulen oder Pensionen ge- schickten Mädchen herrührt. Die im Auslande - befindlichen britischen Sol- daten und Seeleute machen 250,356 Seelen aus. Die Zahl der in Eng- land und Wales lebenden Ausländer is 84,090, unter denen nicht ganz 8000 Bürger der Vertinigten Staaten sich befinden.

Der englische Bücherexport ist in den lehten Jahren nicht ge-

stiegen. Jm Jähre 1860 betrug er an Werth 494,845 Pfd. St., im Jahre 1861 fiel er auf 445,358 Pfd. St., 1862 auf 415,203 Pfd. St., in den ersten elf Monaten des Jahres 1863 belief er sih auf 408,957 Pfd, St.