1864 / 38 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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in dem gegenwärtigen Feldzuge erfüllen Mich mit lebhafter Freude. Von Lenen Fühn und einsichtsvoll geführt, haben die Truppen des Corps, Meine wartungen rechtfertigend, durh todesmuthigen siegreichen Kampf mit dem Sia durch Ausdauer in Ueberwindung von Beschwerden, die ruhmvollen ahnen Oesterreichs mit neuem Glanze umgeben, die in der Geschichte be- gründete Achtung der Welt für Meine brave Armee abermals gesteigert.

Sagen Sie den Generalen, Offizieren und der Mannschaft aller Trup- |

pen, daß Jch mit ihnen zufrieden bin und ihnen danke.

Ich betrauere mit dem Vaterlande die in ihrer Pflichterfüllung rühm- |

lich gefallenen Opfer.

Ich werde nah Bewältigung des Feindes den Yusammentritt eines | Kapitels des Militair-Maria-Theresien-Ordens anordnen und dessen Anträge |

zur Auszeichnung der hervorragendsten Thaten entgegennehmen. Wien, am 11. Februar 1864. Franz Joseph m. p.

Ueber die Vorgänge seit dem so blutigen als ruhmvollen |

Treffen, welches die Avantgarde des K. K. 6. Armee-Corps (Bri- gade Graf Gondrecourt) den Dänen am Königsberge und bei Ober-

Selk am 3. d. M. geliefert hatte, sind wir in der Lage, Folgendes |

zu berichten :

Nach ciner vom Oberkommando beim Beginn der Operationen angedeuteten und sodann im Wesentlichen aufrecht gehaltenen dee sollte das preußische kombinirte Armee-Corps bei Missunde den Ueber- gang über ‘die Schlei forciren und gleichzeitig das österreichische 6. Armee-Corps

Plan in Folge der sich als unwirksam gezeigten Beschießung der Schanzen von Missunde in so fern modifizirt wurde, daß das vom

Prinzen Friedrich Karl befehligte Armee-Corps nunmehr scinen Uno H l l L , ; ée ) | jâger-Bataillon begonnen, sodann vom JInfanterie-Regimente König

Uebergang weiter östlich bei Arnis oder Kappel versuchen sollte.

Zur Realisirung der dem österreichischen Armeecorps und der

preußischen Garde-Division eventuell für den 6ten und für den Fall als der Prinz den Uebergang über die Schlei bewirkt und nördlich

bis in die Höhe von Missunde vorgedrungen sein sollte, gestellten | schwierigen Aufgabe eines gewaltsamen Versuches gegen die Dane- |

werke war als Vorbereitung und Demonstration am Iten mit dem | : | Opfern erkauft werden konnte.

Baue von Batterieen und deren Armirung zu beginnen gewesen, worauf am 6ten Morgens mit einer langsamen Beschießung und erst mit dem Eintritt des erwähnten Moments mit Nachdruck vor- gegangen werden sollte.

Zur Etablirung der dem österreichischen Corps zugewiesenen Königlich preußischen Batterien (12 Stücke gezogene QZwölfpfünder und eine gezogene sechspfündige Batterie) und der beiden österreichi- \chen achtpfündigen Batterieen wurden demnach Batterieen einge- \chnitten, welche troß des nur in sehr geringer Zahl vorhandenen und erst im leßten Augenblicke eiligst aus Rendsburg requirirten Schanzzeuges und der bereits schr namhaften Fatiguen der K. K. Truppen mit der rastlosesten Thätigkeit gefördert und in den ersten Monrgenstunden auch vollendet wurden.

einer Batterie und einer Eskadron Husaren zur Bewachung des Punktes Fahrdorf an der Schlei detachirt war, die üÜberraschende

Meldung, daß die Dänen in der verflossenen Nacht um 1 Uhr

Sthleswig verlassen hätten, nebst vier Bürgern Schleswigs, welche dies Faktum mittheilten und verbürgten, im Hauptquartiere des Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von Gablenz zu Lottorf ein.

So unerklärlih diese Nachricht auch klang, so war doch bei dem | & etn T Fe j ] C

| 0. Armee-Corps, zu welchem im Lause des Tages die Brigade GM. | Dormus wieder einrückte, die Fortsegung der Verfolgung über Flens- | burg zugedacht.

Umstande, als Oberst Feldegg meldete, er werde in Schleswig von Fahrdorf her sofort einrücken, kaum an derselben zu zweifeln, und Feldmarschall-Lieutenant Gablenz bereitete sih den hohen Werth

der Zeit bei cinem solchen Anlasse erkennend zum unverzüglichen |

Einmarsche vor, welcher auch der Art und mit der nöthigen Vor-

sicht, aber solcher Rapidität erfolgte, daß das letzte österreichische Bataillon s{hon um 87 Uhr früh, und noch lange, che die von ihm „, ; Vie ? | position, ohne auf einen Feind zu stoßen, nah Flensburg vor.

avisirte 2. Königlich preußische Garde-Division, welche als Z. Armee- Corps der verbündeten Armee für die Qeit der Abwesenheit des

Geldmarschalls unter dessen Befehl gestellt war, ankam, über Büstebi |

in Schleswig eingetroffen war.

Ohne die mannigfachen und namentli Verpflegsschwierigkeiten, die einem Überstürzten Vorgehen folgen mußten, zu verkennen, wurde keinen Augenblick gezaudert, darauf hinzuwirken, daß der abziehenden feindlichen Armee durch eine rasche und unablässige Verfolgung der größtmöglichste Schaden zugefügt werde. Dem österreichischen Kom- mandanten konnte es in diesem Augenblicke natürlih keineswegs gleichgültig sein, daß er die Brigade General -Major Dormus nebst dem Regimente Fürst Windisch-Graeß-Dragoner unter Generalmajor Baron Dobrzenski nah Missunde hat entsenden müssen, um den Prinzen gegen cinen flankirenden Rückschlag zu deen.

Die ersten Husarenabtheilungen, welche in Schleswig anulangten, gingen im Trabe nach Wedelspang und auf der Chaussee gegen &lensburg und es folgten, sobald als nur möglich, auf den beiden Straßen die nunmehr aus 3 Bataillonen bestehende Brigade General- Major Thomas und die Brigade General-Major Nostih.

Den Obersten Feldegg zum Kommandanten von Schleswig ernennend, eilte Feldmarschall-Lieutenant Baron Gablenz nunmehr

im Vereine mit der preußischen Garde-Division | einen gewaltsamen Angriff auf die Danewerke unternehmen, welcher |

der direkt nah Flensburg rückenden Kolonne nach kurzem Verweilen

| und nachdem er den auf die überraschende Meldung berbeigeeilten

Feldmarschall nur kurze Zeit gesprochen hatte, nach.

Die Meinung aller Sachverständigen Über den Zustand der Danewerke bestärkt die hon anfangs gehabte Ueberzeugung, daß die- selben nur dur einen ernsten und ebenbürtigen Geschüßkampf zu bezwingen und selbst gegen Shrapnellfeuer sorgfältig gedeckt seien.

Die Kavallerie-Abtheilung des linken Flügels, welche direkt auf Flensburg losging, war unweit Helligbek auf die Queue der feindlichen Arrieregarde gestoßen , hatte derselben einige Wagen ab- genommen und war mittlerweile durch andere nachrükende Abthei- lungen bis zur Stärke von 4 Escadronen angewachsen, denen zwei Geschütze der nachfolgenden Brigade Nostiß zugeführt wurden.

Wiewohl die Haltung der Dänen bei diesem Anlasse vom An- beginne nicht ershüttert schien, so war der Widerstand der Arriere- garde Anfangs, namentlich gegen Geshüßfeuer, ein nur geringer, da fie keine bedeutende Macht entwickelten.

Erst bei Oeversce (südlich von Flensburg) brachten sie auf einer dominirenden Terrainwelle ganze Bataillone und Geschütze ins Feuer, welche unserem durch vier neuerdings herangezogene Kanonen Über- legenen Geschüßfeuer Stand hielten.

In diesem Augenblicke langte die Tete der Brigade General: Major Nostitz, welche, troy ihrer fast während 4 Tagen und 4 Nächten fortgeseßter Bivouacs, ungeheuerer fonstiger Anstrengungen und selbst Entbehrungen, mit lebhafter Begeisterung und kaum

| glaublicher Schnelligkeit dem Kanonendonner zueilte, bei Oeversee an

und ging ohne Aufenthalt zum Angriffe über, welcher vom 9. Feld-

der Belgier mit aufgenommen wurde.

Der hinter den zahlreichen Kniggs gedeckte, mit großer Präcision schießende Feind konnte von den österreichischen Truppen, da die meisten Gewehre in Folge des wiederholten Naßwerdens verrostet waren, häufig nur mit dem Bajonnet angegriffen werden, und es ist daher nicht befremdend, daß der Erfolg nur mit vielen und {weren

Bei eintretender Finsterniß war der Feind im konstanten Zurüc- weichen und hatte eine bedeutende Anzahl von Gefangenen, jedoch noch nicht alle Fassung verloren, daher Feldmarschall - Lieutenant Gablenz, um das Gefecht nicht in die Nacht hinein fortzuseßen und weiteren ohnedies sehr fühlbaren Verlusten ein Ziel zu sehen, gegen 9 Uhr das Gefecht abbrach und dié sehr mitgenommecenen, jedoch faum zurückzuhaltenden Abtheilungen des 9. Feldjäger - Bataillons und des Tnfanterie-Regiments König der Belgier Nr. 27 durch die als Unterstüßung vorrückenden Bataillone des Jnfanterie-Regiments Großherzog von Hessen Nr. 14 ablösen ließ.

Wenn nun- auch der erwünschte Zweck der Vernichtung des

| feindlichen Trosses bei dem von demselben bereits gewonnenen Vor- Da traf wenige Stunden vor dem angeordneten Beginne des | \Prunge nicht mehr zu erreichen war, so gereicht dieses Gefecht den Feuers vom Oberst Fellner von Feldegg des Jnfanterie- |

Regiments Graf Coronini Nr. 6, welcher mit zwei Bataillonen, | E \ U | \chôpft waren und durch die bereits bekannten, noch keineswegs voll-

hiebei betheiligten Truppen um so mehr zum Ruhme, als dieselben durch ungewöhnliche Strapazen und anstrengende Märsche schr er-

ständigen Verlustangaben, so wie die bedeutende Anzahl von circa 900 feindlichen Gefangenen und mehreren Fahnen während einer

Gefechtsdauer von kaum mehr als einer Stunde die \prechendsten

| Beweise ihrer außerordentlichen Tapferkeit an den Tag legten. Die feindliche Arrteregarde sehte hierauf ihren Rückzug im Laufe

der Nacht nah Flensburg fort. Für den 7. d. M. war dem K. K.

| Während der Nacht wurde. jedoch die Disposition dahin geändert, daß die Königlich preußische Garde-Division die Ver- folgung bis Bau zu übernahm und das 6. Armee - Corps die dem- selben für mehrere Tage dringend nöthigen Kantonnirungen bezog:

Die preußische Garde-Division rückte am 7ten nach dieser Dis-

Schließlich wird insbesondere die große Freundlichkeit und kame- radschaftliche Gesinnung, welche von Seite des hannoverschen und insbesondere des sächsischen Militairs kundgegeben wurde, dankbar gerühmt, von welchen leßtere bei dem großen Mangel an Aerzten hiermit auf das bereitwilligste ausgeholfen ; gleichzeitig wird auch rühmlih hervorgehoben, daß von Seite der Rendsburger und. Ham- burger die größte Bereitwilligkeit zur Aufnahme verwundeter Offi- ziere ausgesprochen wurde. :

Bezüglich der von Truppen des 6. Armee-Corps theils erober- ten, theils dem Feinde abgenommenen Geschühe und sonstigen Tro- phâen hat Feldmarschall Wrangel die Weisung ertheilt; daß dieselben nah Wien geschickt werden.

Weiter wird der » Wien, Ztg.« vom Kriegsshauplayze mit- getheilt :

Als Feldmarschall - Lieutenant Baron Gablenz am 5. Nachts oder eigentlich am 6. früh die Meldung von der Räumung Schles- wigs erhielt , welches der sehr aufmerksame Oberst Feldegg mit scinem Regimente übrigens ohne weiteren Befehl {on um 4 Uhr Morgens beseßte, ordnete er sogleich, ohne weitere Befehle abzuwar- ten, die Vorrückung der Brigaden Nostiß und Thomas auf der

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Flensburger Chaussee an, einige Escadronen Fürst Liechtenstein- Husaren an die Tête sehend.

Mehr konnte nicht herbeigezogen werden ; nachdem eine halbe Brigade weiter nah Osten gegen Güby, die Brigade Dobrzensky (d. h. zumeist nur deren Dragoner - Regiment Fürst Windisch-Gräß) und Dormus nächst Missunde standen, um durch eine Diversion die

Bewegung des Prinzen Friedrih Karl über Kappeln auf Schleswig |

u unterstügen, endlich das Jufanterie - Regiment Graf Coronini die Stadt Schleswig beseht halten mußte.

Wiewohl der Feind Schleswig bereits um 9 und 10 Uhr |

Abends zu passiren begonnen, \o ereilten ihn die K. K. Husaren {hon im Laufe des Vormittags und drängten ihn unaufhörlich j die Dänen hielten, wenn au nur in kleineren Abtheilungen, Stand, nichtsdestoweniger fielen zwei 8pfündige Granatkanonen u. m. a. in unsere Hâude.

Das Wetter war schr \{lecht; die Straße fast spiegelglatt mit

Eis bedeckt, vom Abkochen keine Rede gewesen und die Truppen durch 4 Nächte im Bivouac.

Feldmarschall Wrangel hatt» sih augenblicklich nach Erhalt |

der vom Feldmarschall - Lieutenant Baron Gablenz überschickten Meldung in Damendorf zu Pferde gescßht und in Schleswig un-

gefähr um Mittag deu K. K. Corpskommandanten getroffen, der | nun an die Spitze eilte, um die Verfolgung selbst in die Hand zu |

nehmen.

Es war circa 25 Uhr, als der Feldmarschall im Chaussecehause | von Standernp beschloß, sein Hauptquartier nach Sievenstedt zu | verlegen, und die Dispositionen an die einzelnen Corps ertheilte,

mit dem Besehle, sich für den kommenden Morgen gegen Flensburg in Bewegung zu seßen, welches von drei Seiten angegriffen werden sollte. : : j

Feldmarschall-Lieutenant Baron Gablenz, der mit den Husaren und ciner halben 4pfündigen Batterie (der Brigade Nostiy) voraus- geeilt war, stieß gegen 34 Uhr Nachmittags auf die feindliche Arriere- garde bei Oeversee.

Der Befehl des Feldmarschalls lautete nur dahin, daß die Spiße

der Avantgarde Oeversee besezen, der Rest dahinter kantonniren, das Husaren-Regiment gegen Flensburg patrouilliren solle. Nachdem Feldmarschall - Lieutenant Baron Gablenz sich ver- sichert hatte, daß er es mit einer starken feindlichen Arrieregarde zu thun habe (wie man dann von allen Seiten erfuhr, standen das 11)

11, 19. und 20. dänische Regiment gegenüber), aus Kerntruppen | der Flensburger | Chaussee postirt, beschloß er sofort zum Angriffe überzugehen, wie- |

bestehend und auf bewaldeten Riegeln à cheval

wohl der erhaltene Befehl nicht dahin lautete.

Von einer halben 4pfündigen Batterie beschossen und von vier | Escadronen Husaren troy des sehr ungünstigen, mit Kniggen, Höhen

und Sümpfen durchschnittenen Terrains attaquirt, bei welcher Ge- legenheit dem dem Feldmarschalle beigegebenen und schon früher wiederholt \sich bei den Attaquen betheiligenden K. K. Rittmei-

wurde, zog sih der Feind ans der Vor- in die Hauptstellung zurück,

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Pleine zu durchziehen haite.

! 9 : 4 D C45 p s 3 C oi 5 Mittlerweile war die Brigade Nostiß herangekommen, seit dem | | stansfi e tf i [ung eine rege Thätigkeit, um der russischen Regierung das Ver-

grauen Morgen auf dem Marsche, vier Nächte im Bivouac. Der Corps-Kommandant befahl die Formation zum Angriffe.

Elektrisirt, alle Strapazen vergessend, folgt die Dl UPPE) das Dte | Jäger-Bataillon rückt auf der Straße, links davon das Regiment |

König der Belgier, vom Regimente Großherzog von Hessen 1 Ba-

taillon auf der Straße als Reserve, das andere im Staffel rechts |

der Chaussee, vorj die Batterie fährt links von Belgien auf. Der Kampf um den Wald, wo der rechte Flügel des Feindes

stand und die Angreifer mit einem mörderischen (Feuer empfing, war

sehr hartnäckig. Der Beweis dafür die Verluste des 9. Jäger-Ba- taillons und des Regiments König der Belgier. Ï

Nicht Ein Mann der ganzen Brigade wih oder ging zurück, Verwundete und Sterbende hatten nur Einen Ruf: »Es lebe der Kaiser, es lebe Oesterreich | ut

Auch die Brigade-Batterie wirkte Wunder der Tapferkeit es müssen an 300 Gefangene in unseren Händen sein j der Feind wurde fomplet von seiner Rüzugslinie ab- und nah Klein-Solt gedrängt.

Auf diesén Angriff hin scheint der Feind auf jede Vertheidigung von Flensburg verzichtet zu haben, weitere Dispositionen schienen da niht mehr nöthig. Die fünf preußischen Schwadronen von Prinz Friedrich Karls Corps, der am 6ten früh bei Kappeln üÜüber- gegangen war, trafen am 7ten früh, ebenfalls nach forcirtem Marsche, in Flensburg ein, fanden die Stadt aber leer.

Laut Bericht des Etappen-Kommando's in Rendsburg sind außer Major Stransky von Nr. 34 Hauptmann Kopeßky von Nr. 30 und Lieutenant Schurch vom 18, Jäger-Bataillon ihren Wunden erlegen. Die Verwundeten sind gut untergebracht. General - Major Herzog von Württemberg in regelmäßiger Besserung j Oberst Benedek gleich- falls. Oberst Jlleshüy soll gefährlicher sein. - Das Corps - Haupt-

| von ev: Für. Dent

quartier wird morgen nach Flensburg verlegt, bis wohin morgem der Telegraph eröffnet sein soll.

Frörup, am 10. Februar 1564.

Gablenz, Feldmarschall - Lieutenant.

Großbritannien und Jrland. London, 12. Februar. Im Unterhause erklärte Layard als Antwort auf eine Jnter- pellation Sir H. Verney’s, England habe nicht die Abschaffung der dänischen November-Verfassung garantiren wollen, sondern habe cin Protokoll aller Trafktatmächte vorgeschlagen, welches Dänemark verpflichtete , den Reichsrath Behufs Abschaffung der Verfassung ein- zuberufen.

Frankreich. Paris, 11. Februar. Das Kriegsgericht in Montpellier hat Fürzlih über den Unter-Lieutenant Didier zu ent- scheiden gehabt, der im April v. I. dem Obersten seines Regiments sein Entlassung8gesuch eingereiht hatte und, ohne den Bescheid ab- zuwarten, nach Polen abgereist war, wo er im Rochebrunschen Corps scitdem als Oberst alle Gefechte mitgemacht hatte. Als er dort im November v. J. Kenntniß erhalten, daß er wegen ungesehlicher Ent- fernung von seinem Regimente zu ünf Monaten Gefängniß verur- theilt sci, war er direkt nach Frankreich zurückgekehrt und hatte sich dem Kriegsgerichte gestellt. Dies hat ihn nun nah Prüfung der Sachlage von aller Strafe freigesprochen.

Die neuesten Nachrichten aus Madagaskar melden keine Aenderung in der dortigen Lage. Die Anarchie dauerte fort, die Königin war schwer erkrankt, aber bereits außer Lebensgefahr.

Italien. Der König Viétor Emanuel ist am 11. d. M. in Begleitung der Minister des Auswärtigen, des Jnnern, der Justiz und der öffentlichen Bauten von Turin nah Mailand abgereist.

Türkei. Aus Konstantinopel, 4. Februar, wird über Marseille ‘gemeldet, daß 100,000 Redifs (Reservetruppen) zu den Waffen gerufen worden sind und zum Theil nah der Donau mar- \chiren sollen. ,Eine ganz neue Thatsache ist die, daß zwei Christen, ein Grieche und ein Armenier, zu Mitgliedern des hohen Rathes (Tansimat-, Staats- und Justizhofes) ernannt wurden.

Nußtand und Polen. Von der polnischen Grenze, 11. Februar, berichtet die »Osts. Ztg.«: Die neuesten Entdeckungen, welche die russische Polizei bei den Revisionen in Warschau gemacht hat, haben im Lager der Revolutionspartei allgemeine Bestürzung hervorgerufen. Es unterliegt feinem Zweifel mehr, daß mit den zahlreichen bei Boguslawoski und Lawcewicz in Beschlag genommenen fompromittirenden Papieren auch das Namensverzeichniß der Mit- glieder der revolutionairen Regierung und ihrer wichtigsten Agenten der russishen Behörde in die Hände gefallen sind. Selbst die Kra- fauer »Chwila«, welche diese Entdeckungen anfangs für einen bloßen Polizeipuff auszugeben \sich bemühte, gesteht endlih die Wichtigkeit derselben zu. Noch mehr muß die russische Regierung Aufstand verhängnißvollen Tragweite der neuesten Ermittelungen überzeugt sein, daß sie dem Urheber der-

ster Prinzen A.hremberg das Pferd unter dem Leibe erschossen | selben, dem Polizei-Kommissar Nydzewski, eine außerordentliche Be- ( / | f

lohnung von 3000 SRo. zuerkannt hat. Dem Grafen Sigis-

die rechts der Chaussee aus einer dicht bewaldeten Hügelkette vor mund Wielopolski is es troy der Opposition der exklusiv russischen deren Front ein Moor links der Straße ebenfalls aus einem bewaldeten Riegel bestand, während der Angreifer nebstbei cine lange | um irig Reg i " Kommission der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten in Stelle

Partei dennoch gelungen, scine Wiederanstellung in Warschau durch- zusezen. Er is zum Abtheilungs-Dirigenten in der Regierungs-

des Herrn Przystanski ernannt und entfaltet in seiner neuen Stel-

trauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen. Auf seine Anregung haben die dur ihre ascetische Frömmigkeit bekannten und bei ihren Kollegen in nicht geringem Ansehen stehenden Domgeistlichen Golian und Kosowski eine Loyalitäts-Adresse an den Kaiser ver- faßt, welche unter der Warschauer Geistlichkeit zur Unterzeich- nung cirfulirt. Dem Dominikaner - Kloster in Warschau ist von der Polizeibehörde wegen aufregender Predigten eine Contri- bution von 300 SRo. auferlegt worden. Wie man hört, geht die russishe Regierung in vollem Ernst ‘mit dem Gedanken der Auf- hebung der Klöster um, weil si dieselben fast ohne Ausnahme als Hauptstüßen der Revolution erwiesen haben und weil das unsittliche Leben der meisten Mönche wie der Nonnen alle Vorstellung Über- stiegen habe. Die Polizeibehörden sollen im Besiß eines schon seit Jahren gesammelten reichen Materials aus der geheimen Skandal- geschichte des Klosterlebens sein, das die Regierung im geeigneten Moment zu veröffentlichen gedenkt. Der Statthalter Graf Berg - hat durch wiederholten Armeebefehl die Truppen-Commandeure an- gewiesen, streng darauf zu sehen, daß vom Militair, von den Offi- zieren wie Gemeinen, keine Mißbräuche und* Excesse irgend welcher Art verübt und daß die Schuldigen zu strenger Verantwortung ge- zogen werden. Namentlih soll es den Offizieren wte Gemeinen nicht gestattet sein, körperliche Züchtigung an Civilpersonen zu voll- strecken, die von der geschlichen Behörde nit verhängt ist-_ Dánemark. Kopenhagen, 9. Februar. Die von der »Berl. Tid.« am Sonnabend mitgetheilte Proflamation des Königs war nur ein Entwurf, der vom König und dem Conseils- Präsidenten nicht unterzeihnet war. Die vom König unterzeichnete und wesentlich veränderte Proklamation lautet nah der heutigen.