1864 / 39 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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15. Februar. Jhre Majestät dic Köhigin war in der | verständnisses mit dem Feinde verdächtig, verhaftet und sireng be-

w) # 7ien Vorlesung des Wissenschaftlichen Vereins anwesend und wohnte gestern mit Seiner Majestät dem Könige dem Gottesdienste in der Garnisonkirhe bei. Den Kammerherrendienst bei Jhrer Majestät haben--vom 15. Februar bis 1. März die Königlichen Kammer- herren Graf Metuschke aus Schlesien und Graf Perponcher über- nommen.

Stettin, 13. Februar. Nach einem hier eingegangenen Schrei- ben des preußischen Generalconsulats in Kopenhagen vom 9. d. M,

“is dänischen Häfen noch binnen 6 Wochen vom 1. Februar ab

auslaufen. : Ein Telegramm aus Yarmouth von heute meldet: Eine preu-

ßische Bark, Name unbekannt, wurde als Prise von der dänischen Korvette »Niels Juel« genommen. (Ofts. Ztg.)

Aachen, 13. Februar. der Franziskanerinnen, genannt Arme Schwestern vom dritten Orden des heiligen Franziskus, die Mutter Franziska Schervier abgereist, um sich mit zwölf Schwestern über Berlin, wohin sie von Ihrer Majestät der Königin beschieden worden, nach dem Kriegsschauplah zu begeben und die Kranken und Verwundeten zu pflegen. Dem Vernehmen nach wird der Stiftsherr Graf von Spee die Schwester begleiten. (Aach. Ztg.)

Holstein. Altona, 14. Februar. Die Bundes-Kommissa- rien haben heute in Form einer Bekanntmachung eine Darstellung über ‘das Einrücken der preußifchen Truppen, so wie den Protest, den sie'am 12. d. dem General von Raven übergeben ließen, veröffentlicht.

Kiel, 13. Februar. Die dänische Korvette »Thor«, welche seit einigen Tagen vor der: Kieler Bucht kreuzt, nahm heute bei Probstei einen. von Osten her ansegelnden Ewer (Küstenfahrer), dessen Natio- nalität hier nicht bekannt ist.

Rendsburg, 13. Februar. Einer Deputation, der hiesigen Krämer, die von bier abgegangen, um von der .holsteinschen Landes- regierung die Beseitigung der zuleßt von den Dänen errichteten Zoll- linie zu- erbitten, ist der Bescheid geworden, daß die diesseitige Regie- rung mit der \{leswigschen Civilvenvaltung wegen gemeinsamen Jollverbandes alsbald in Verhandlung treten werde.

Schleswig. Flensburg, 13. Februar. Das Hauptquar- tier des Generalstabes des Freiherrn yon Wrangel und des Frei- herrn v. Gablenz befindet sich noch hier. Freiherr von Zedlitß traf eben mit Secretairen hier cin. Verwundete sind eingebracht worden, welche in der Nähe Nübbel's auf ein dänisches Piquet ge- stoßen, das sich nach einem kleinen Vorpostengefecht hinter die Schan- zen zurückgezogen hat. Hundert von den Dänen entlassene Friesen begeben sih heute nah Hause. Die dänische Armee soll durch die Märsche. sehr abgemattet sein. Viele: Kranke wurden von Alsen nach Kopenhagen expedirt. Wir haben leichten Froft.

Bei Gelegenheit der Vertheilung von Medaillen sagte Feld- marschall - Lieutenant Gablenz in seiner Anrede an die Soldaten unter Anderèêm: Wir dürfen bei unserer Freude Über Sieg und Aus- zeichnungen der Wittwen und Waisen der Gefallenen nicht vergessen. Ich schlage vor, Sammlungen zu- einem Unterstüßungsfonds für dieselben zu veranlassen. Jch spende als erste Gabe den“ mir durch den Theresien - Orden zustehenden einjährigen Gehalt und zähle auf den zu keinem wahrhaft guten Zwecke fehlenden mächtigen Beistand der Presse, um die Einladung zu verbreiten und Beiträge entgegen- zunehmen.

Eine Bürger - Deputation hat dem Feldmarschall - Lieutenant Gablenz ihren Dank für die von den österreichischen Truppen be- wiesene Tapferkeit-und die Hoffnung ausgesprochen , daß so viel Blut niht umsonst geflossen sein werde; sie erbat dessen Fürsprache bei dem Kaiser für ihre nationalen Wünsche. Der Feldmarschall-Lieute- nant Gablenz erwiderte, er sei nur Soldat, hoffe aber Gutes für die Herzogthümer; der anwesende General-Adjutant Coudenhoven werde dem Kaiser über den ausgesprochenen Dank und über die vor- getragene Bitte Bericht erstatten. Das Wetter ist kalt.

Nach Berichten “aus Flensburg vom 183. d. ist der dortige Polizeimeister Hammerich gestern scines Amtes enthoben worden. Das den Dänen abgenommene Kriegsmaterial häuft sih hier immer mehr an.

_ In Tondern hat die Bevölkerung alle Beamte verjagt, den Bürgermeister aber zurüctberufen.

___ Die gestrige »Flensburger Zeitung« enthält einen Erlaß des Feldmarschalls Freiherrn von Wrangel vom 12. d. Nach- dem- selben sollen von allem zurückgelassenen dänischen Kriegsmaterial Ortsbehörden und Privatleute den Truppen - Commandeuren sofort Anzeige machen, und soll jeder Beamte, Grundeigenthümer oder Einwohner, welcher diesem Befehle niht nachkommt, als des Ein»

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straft werden.

Nach demselben Blatte sind vom Kriegsschäuplaße züverlässige Nachrichten nicht eingegangen. Jm Sundewittschen sollen kleine Scharmügtel stattgefunden haben. Die Eisenbahn hat ihre regel- mäßigen Fahrten wieder begonnen. Gestern war starker Schneefall. Die Communication is gehindert.

Samburg, 13. Februar: Nach einem aus Kopenhagen vom gestrigen Tage hier eingetroffenen offiziellen Bericht hat am

dürfen einer Mittheilung des Königlich dänischen Ministeriums der | Donnerstag zwischen Torfmoorgaard und Raebüll, zunächst den auswärtigen Angelegenheiten zufolge mit Embargo belegte Schiffe | Düppeler Schanzen, cin Vorpostengefecht stattgefunden.

Nachdem die deutschen Truppen sich am Freitag des Fährhauses bei Eckensund,

" nächst Gravenstein bemächtigt hatten, is ein dänischer Panzerschooner | dorthin gegangen, um den Feind aufzuhalten.

Heute is die Oberin der Genossenschaft |

Der biesige württembergische Konsul Schmidt i nach Schles-

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[tvig abgereist, um den Prinzen Wilhelm von Württemberg

behufs seiner Heilung nach hier zu geleiten. Die Eisenbahn von bier nach Flensburg is wieder im Betriebe

Zachsen. Dresden, 13. Februar. Das »Dresd. Journ. « bringt nachstehendes Telegramm aus Altona von beute Nachmittag:

| Gutem Vernehmen úach is eine höhere Sistirungs-Ordre von Berlin

abgegangen, aber zu s#päât eingetroffen. Ein nachrückendes zweites

| preußisches Bataillon wird wahrscheinlich weiter marschiren. Jn Hamburg befinden sich noch drei Bataillone Preußen.

| dentlichen Sißung des Bundestages von mehreren Seiten Verwahrung.

12, Februar. Ein heute erschienenes Extrablatt des »Dresdner Journals« enthält ein Telegramm aus Frankfurt vom gestrigen Abend. Nach demselben wurde in der gestrigen außeror-

eingelegt wegen der Vorgänge in Altona. Sachsen erhob Beschwerde darüber, daß die Maßregel , im Widerspruche mit den ausdrücklichen Zusagen Oesterreichs und Preußens, ohne die Zustimmung des Bundes

| erfolgt sei. Sachsen beantragte Erfüllung dieser dem Bunde gemachten

Zusagen, die Sicherstellung des Anschens des Bundes und die Her- beiziehung eines Ersaßes für die ausgeschiedene Reserve der Bundes- Execuitions-Armee aus Bundestruppen. Oesterrcih und Preußen

| erflärten , daß die getroffene Verabredung durch die Beseßung hol-

steinscher Städte nicht alterirt werde. Außerdem enthält das Extrablatt noch den Wortlaut des Pro-

testes der Bundescommissaire wegen der Besetzung holstein scher Städte

| durch preußische Truppen.

Altenburg, 11. Februar. Zur Erinnerung daran, daß heute

| vor 50 Jahren Se. Hoheit der Herzog Josef von Hildburg-

hausen sih zur preußischen Armee begeben hat, um an dem Kampfe

| gegen Frankreich theilzunehmen, feierte das hiesige Offiziercorps den

beutigen Tag, *“ (L. Q)

Heffen. Kassel, 13. Februar. Seine Hoheit der Prinz GFriedrih Wilhelm von Hessen und Höchstdessen Gemahlin, Königliche Hoheit, sind gestern nah Frankfurt a. M. abgereist:

(Kass. Ztg.)

Frankfurt a. W., 13. Februar. Die offizielle Mittheilung

| Über die Bundestags-Sihßung vom 11. Februar lautet: Nach-

dem offizielle Berichte aus Holstein Anlaß zur weiteren Regelung G)

der Verhältnisse der dortigen Bundesbehörden zu den Operationen der K. K. österreichischen und K. preußischen Truppen in Schleswig

| und zu anderweitigen Verfügungen gegeben hatten, erstattete der Ausschuß für die Holstein - lauenburgische Verfassungs - Angelegenheit

Vortrag ‘in Betreff der Erbfolge in den Herzogthümern Holstein und

| Lauenburg, insbesondere der Stellung des deutschen Bundes zu dem

| Londoner Vertrage vom L. Mai 1852.

Es ward beschlossen, über den Ausschuß - Antrag, wie Über die dur bezügliche Separatvota begründeten Anträge in geshäftsordnungsmäßiger Bälde Beschluß zu fassen. Zugleich brachte die freie Stadt Lübeck zur Anzeige , daß mehrere Lübeische Handelsschiffe in Helsingör mit Beschlag belegt worden seien und sprach die Erwartung einer entsprechenden Bun- desbülfe aus.

Sodânn wurden von mehreren Staaten Uebersichten über den Stand ibrer Bundeskontingente vorgelegt. Es kam die erfolgte Publication des allgemeinen deutschen Handelsgesehbuchs in den Großherzoglih mecklenburgischen Staaten zur Anzeige. Aus\chuß- vorträge über Benußung des Fahrmaterials der Eisenbahnen bei größeren. Truppentransporten; über Anwendung des Bundes - Ver- pflegdsreglements bei der dermaligen Bundes - Execution in den Her- zogthümern Holstein und Lauenburg und über Benußung des Ma- terials der Bundesfestungen zu Uebungszwecken führten theils sofor- tige Beschlußfassung herbei Endlich wurden Verstärkungsbauten für eine Bundesfestung beschlossen und ward eine Privateingabe erledigt. (Fr. Bl.) Jn der heute stattgehabten außerordentlihen Sihung des Bundestages wurde der Antrag Oldenburgs be- züglih dexr Durchmärsche preußisher Truppen durch das Fürstenthum Lübeck zur Berathung für die nächste Sitzung

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ausgescht. Die Anzeige des Generals v, Hake und der Bundes- Kommijsäre vom Einrücken zweier preußischer Bataillone in Altong, Erflärungen Oesterreihs und Preußens, so wie darauf bezügliche RVerwahrungen und ein Antrag Sachsens wurden den vereinigten Ausschüssen Überwiesen.

Die in der heutigen Bundestags-Sihßung von den Groß- mächten abgegebene Erklärung nennt die Beseßung einiger holstein- {hen Orte durch Truppen der alliirten Armee eine für die Reguli-

rung der Etappenstraße nothwendige militairische Maßregel, welche |

feineswegs eine Alterirung der Stellung der Bundesorgane in Hol- stein involvire.

Baden. Karlsruhe, 12. Februar. Die Zweite Kam- mer trat gestern nah mehrwöchentlicher Pause wieder zusammen. Nach mehreren geschäftlichen Mittheilungen seitens des Präsidenten Hildebrandt legt Staatsminister Stabel folgende Geseßentwürfe vor, welche sich auf die am 1. Juni d. J. in Aussicht genommene Ein- führung der neuen Gerichts- und Verwaltungs-Organisation beziehen :

einen Gesehentwurf, die Gerichtsbarkrit und das Verfahren in Polizei- |

strafsachen betreffend j Geseßentwurf über die Verwaltung der freiwilli- gen Gerichtsbarkeit und des Notariats; Aenderung der Gebühren be- züglich einiger Geschäfte der Rechtspolizeiverwaltuug j neues Sportel- geseßh. Der Kriegspräsident General-Lieutenant Ludwig legt einen Geseyentwurf vor, wonach die Extapitulanten des Jahrgangs 158 vor- erst nicht entlassen werden sollen. Staatsrath Vogelmanu legte u. U. vor: das provisorische Gesey vom November v. J, die Aenderung des Vereinszolltarifs betreffend; cin Gesch Über die Besteuerung des Rübenzuckers; das ordentliche Budget für 1564 und 1565. zeigt einen bedeutenden Mehraufwand für das Jahr 164, veran- laßt durch die in diesem Jahr einzuführenden Neuorganisationen. Der eigentliche Staatëauswand für 12564 ift 11,221,000 Fl, und zwar 379900 Fl. mebr als im verflossenen Jahr. Das Ergebniß der Voranschläge über die Einnahmen ist ein durchaus befriedigendes,

indem sich für jedes der beiden Jahre ein Reinertrag von über |

700,000 Fl. für außerordentliche Ausgaben ergiebt.

WBuürttemberg. Stuttgart, 13. Februar. Jn der heuti- gen Sizung der Abgeordnetenkammer übergaben Feter und Genossen eine Juterpellation an den Minister des Auswärtigen, dahin gehend, ob die Regierung gesonnen sei, bei den verbündeten

Regierungen dahin zu wirken, daß über die Rechte der Herzogthümer

Schleswig - Holstein nicht verfügt werde, ehe sie durch ihre Stände |

die Zustimmung dazu ertheilt haben.

Schweiz. Bern, 12. Februar. Der Bundesrath hat in

seiner heutigen Sihung neue, dem Herrn Dr. Kern für die Fort-

sezung der Unterhandlungen über den schweizerisch-französischen Han- delsvertrag zu ertheilende Jnstructionen berathen. die von Frankreih gestellte Bedingung der Errichtung einer freien Zone in Nordsavoyen betreffen. (Köln. Z.)

Großbritannien und Jrland. London, 12. Februar. Im Oberhause wünschte gesiden Lord (Derby zu i Regierung die auf das konföderirte Kaperschiff »Alabama« bezügliche Kor- respondenz vorlegen werde ? ' Widderdampfer in Liverpool seien in Amerika dem Kongreß, aber nicht in England dem Parlament mitgetheilt worden.

durch lehtere der Eindrueck hervorgebracht worden sci, als ob Jhrer Majestät Regierung sich durch die Drohungen der Vereinigten Staaten habe zwingen lassen, Zugeständnisse zu machen, welche sie anfangs abgelehnt hatte. Ferner möchte er die Schriftstücke schen, die wahrscheinli wegen der von amerikanischen Kreuzern gegen englische Schiffe verübten Gewaltthaten gewechselt worden. Wenn auch Mr. Sewards drohende Depesche vom 11. Juli der englischen Regierung nicht zur Hand kam, sei sie doch aller Welt bekannt, und es sollte Über den Gegenstand eine oder die andere Ver- ständigung mit den Vereinigten Staaten erzielt werden, erwidert, es stehe außer Zweifel, daß die in Liverpool wie man anfangs ausgab, auf französische Rechnung gebauten Widderdampfer in Wirklich-

keit für den konföderirten Kriegsdienst bestimmt waren, und er stimme mik Mr. Adams (dem amerikanischen Gesandten) darin überein, “daß die Aus- |

rüstung solcher Fahrzeuge in England zum Kampf gegen einen mit Groß- britannien in Frieden lebenden Staat eine Verlegung der britischen Neutra- lität sein würde. Was die gewünschten Vorlagen betreffe, so könnten die- selben, nah der Ansicht der Kronjuristen, der Führung der noch schwebenden Prozesse schaden, und müßten daher verweigert werden.

Im Unterhause zeigte Mr. Ferrand eine gegen Englands chinesische Politik gerichtete, sehr entschieden lautende Nesolution an, die er im ersten Subsidien-Comité zu beantragen beabsichtigt. Sir Harry Verney richtet an den Unterstaatssecretair des Auswärtigen die Frage, ob die versprochenen Vorlagen über die \chleswig - holsteinsche Angelegenheit den von Earl Russell in seiner Depesche an Mr. Paget im Juni 1861 angeführten Bericht des Vice-Konsuls Rainalt enthalten würden; ferner ob sich darin das von Mr. Ward, dem britischen Geschäftsträger in Hamburg, anno 1856 oder 1855 verfaßte Memorañdum über die Angelegenheiten von Schleswig und Hol- stein befinden werde; und s{ließlich, ob man aus den Vorlagen ersehen werdè, wie die Garantie laute, welche die britische Regierung dér

Dasselbe |

Dieselben sollen |

erfahren, ob die | Die Depeschen über die Beschlagnahme der |

Aber beide Lesarten, die | englishe und die amerikanische, sollte das Publikum kennen lernen, weil |

Earl Russell |

österreichischen und preußischen dafür angeboten hat, daß der dänische Reichêraty die Schleswig einverleibende Novembex- - Verfassung aufe heben werde? Mr. Layard (der Unterstgatssecretair des Aus- wärtigen ) sagt darauf, der Bericht des Vice-Konsuls Mr, Rainalt und das Memorandum Mr. Ward's seien streng vertrauliche Aftenstüez hre Vorlegung sei unter den jeßigen Umständen nicht rathsam und könnte kein gutes Ergebniß haben. Die britische Regierung habe feine Bürgschaft geleistet, daß der Reichsrath die November-Verfassung aufheben werde, aber vermuthlih wolle der ehrenwerthe Baronet sich auf das Protokoll beziehen; dessen in diesem und auch im andern Parlamentshause Erwähnung geschah; Dies Protokoll werde mit den anderen Schriftstücken auf den Tisch des Haujes kommen. Sir H. Verney: Hat Jhrer Majestät Regierung nicht eine Garantie für die Zurücknahme der Verfassung durch den dänischen Reichsrath gegeben ? Mr. Lay ard: Jhrer Majestät Regierung konnte natür- lich dafür keine Bürgschaft übernehmen, da der dänische Reichsrath, als eine constitutionelle Versammlung, die Aufhebungsfrage selber zu entscheiden hat. Was die britische Regierung vorgeschlagen hat, war , daß in London zwi- chen den beim Vertragsschluß von 1852 betheiligten Mächten ein Proto- koll unterzeichnet werden foll , worin die dänische Regierung sich verbindlich macht, den Reichsrath zusammenzurufen und ihm einen Antrag auf Zurü- nahme der November-Verfassung vorzulegen.

___ Der Prinz und die Prinzessin von Wales nebst ihrem Erstgeborenen haben gestern ihre Reise zur Seeküste angetreten und sind mit dem Einbruche der Dunkelheit in St. Leonards bei Hastings cingetrofsen. Jhr Aufenthalt daselbst is cinstweilen auf zwet Wochen angeseßt.

_—- 13. Februar. Jn der gestrigen Unterhaus-Sihßung fragte Lord Rob. Cecil den Unter- Staatssecretair des Auswärtigen, ob er dabei bleibe, daß Mr. Adams dem Earl Russell keine mündliche Mittheilung über den Jnhalt der Depesche Mr. Sewards vom 11. Juli gemacht habe? Man erzähle sich, daß ein edler Lord, dessen Erklärung der ebrenwerthe Gentleman achten müsse, die Sache in ganz entgegengeseßter Weise - darstelle. Mr: Layard: Jch denke, ih könnte an das Haus appelliren , . ob diese Frage nicht allem parlamentarischen Brauch widerstreitet und ob ich es nicht ab- lehnen dürste, zu antworten. Aus Achtung vor dem Hause jedoch will ih dein edlen Lord erwiedern, daß, wie ich schon neulich ausdrücklich erklärt habe, jene Depesche dem Earl Russell nicht mitgetheilt, und daß ihm keine schrift liche oder mündliche Mittheilung im Sinne jener Depesche gemacht worden ist: Ich hoffe, der edle Lord wird sich doch jeht zufrieden geben. Lord Rob. C ecil: Die Worte des ehrenwerthen Gentleman sind noch. immer unbestimmt genug, so daß ich cine andere Frage an ihn zu richten wünsche, nämlich, ob dem edlen Lord irgend eine mündliche Mittheilung gemacht worden ist, die Über den Charafter jener Depesche eine Andeutung enthielt! Mr. Layard: Jch glaube, daß ein Mitglied dieses Hauses als Gentleman und Mann von Ehre und nicht als rabulistischer Advokat antwortet. Mr. Peacoccke hat an den Lord-Premier eine Frage zu richten. Er wünscht zu wissen, ob der edle Lord bei seiner Erklärung über die den deutschen Großmächten angebotene Garantie, daß der Reichsrath die November -. Ver- fassung zurücknehmen werde, verbleiben wolle oder niht? Diese Erklärung scheine mit der späteren Angabe des Unterstaatssecretairs des Auswärtigen nicht recht zu stimmen. (Er verliest aus dem Parlamentsbericht der » Times 4, was Lord Palmerston und was Mr. Layard gesagt hat.) Lord Palmerston: Es scheint, wir gerathen gar sehr in die Rabulisterei. Jch halte ganz an der verlesenen Erklärung und an dem einfachen grammatikalischen Sinn ihres Wortlautes fest. Was wir vorschlugen, war, daß in London ein Protokoll unterzeichnet werden und daß Dänemark darin eine diplomatische Verbind- lichkeit eingehen sollte, die für Oesterreich und Preußen befriedigender als ein ihnen direkt gegebenes Versprechen wäre. Wir schlugen vor, daß Däne- mark der österreichischen und preußischen Regierung, in Gegenwart der. an- deren Mächte, ein diplomatisches Wort (a diplomatic eng2gement) geben sollte, daß es die Verfassung zurücknehmen werde, sobald der dänische Reichs- rath versammelt und der Antrag ihm vorgelegt werden könnte. Wir schlugen vor, daß England, Frankreich, Rußland und Schweden der Ueber- nahme dieser Verbindlichkeit als Zeugen beiwohnen , und daß Oesterreich und Preußen dieselbe als eine diplomatische anstatt einer territorialen Sicherheit annehmen sollten. Wir gaben keine Garantie, Ein Mitglied: Sie sagten, Sie bâtten eine gegeben. Lord Palmerston: England, gab feine andere Garantie, als daß c O (or, Der Uebers nahme jener Verbindlichkeit, welche für Dänemark mehr bindende Kraft als eine einfache dänische Oesterreich und. Preußen gegenüber, aus- gesprochene Behauptung gehabt hätte, als Zeuge beizuwohnen. Wir hielten dies für einen sehr billigen Vorschlag; und wir erachteten es für eine sehr ausreichende Sicherheit. Jch habe nie gesagt, daß England ‘eine andere Garantie geben werde, als die bezeichnete. Lord Robert Cecil fragt, ob es wahr sei, daß die englische Regierung einen Waffenstillstand auf der Ba- \is der Räumung Schleswigs, mit Ausnahme der Jnsel Alsen, in Vorschlag gebracht habe? Lord Palmerston: Ja, Jhrer Majestät Regierung hat, in Verbindung mit Frankreich; Rußland und Schweden und, ich glaube, mit der Zustimmung Oesterreichs, der preußischen Regierung solch- ein Arrange- ment vorgeschlagen, aber ich weiß nicht, mit welchem Erfolge. Mr. Pope Hennessy wünscht zu wissen, ob die vom Staatssekretair des Auswärtigen im September v. J. über die polnische Angelegenheit an das Petersburger Kabinet ge- richteteDepesche nicht in ihrer ursprünglichenFassung vorgelegt werdenkönne Lord Palmerston: Der ehrenwerthe Gentleman wünscht. zu wissen, ob eiue. ge- wisse Depesche nicht vom Staatssecretair des Auswärtigen vor ihrer Ueber- reichung an die fremde Regierung, für die sie bestimmt war, „geändert wor- den sei? Meines Wissens - sind viele solche Fälle vorgekommen, Es ist oft» rathsam gewesen, an solchen Depeschen etwas abzuändern. Aber höchst un- ziemlich wäre es, dem Parlament vorzulegen, was nicht der Aft der briti- {chen Regierung gewesen ist. Dex ehrenwerthe Gentleman könnte eben so gut Depeschen in jener Fassung verlangen, die sié hatten, bevor der Staats- secretair dieselbe endgültig sstgestellt hatte. Was die Rede . meines edlen Freundes ( Russell) F Blairgowrie betrifft, (mit welcher die September - Depesche urspxlinglich mehr ‘härmonirt bat}, so paßt fie nicht