1864 / 50 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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nach kurzer Rast den Marsch auf Flensburg fortzuseyen, und ‘¿räfen ort andern Morgens 74 Uhr ein, nahmen dort etwa“ 50 dänische nfanteristen gefangen, erbeuteten 2 Geschüße und vieles Kriegs- material.

Das Hauptresultat des Tages war die Besiznahme der mit unglaublihem Kostenauswahd und eben so großem Geschick ange- legten Danewerk-Stellung, die mit 126 Geschüßen schwersten Kali- bers armirt war, und die sämmtli in den Schanzen zurückgeblieben waren. Dics Alles war, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, er- rungen, und zwar, wie es scheint, in Folge der Vorbereitungen zum Schlei-Uebergang durch das preußische Corps, da General de Meza dort keine hinreichenden Kräfte mehr zur Hand batte, um den Ueber- gang zu verhindern. | |

Die Anstrengungen aller Corps waren bis auf das höchste Maß gesteigert worden, Und doch war es nur den auf dem direktesten Wege verfolgenden Oesterreihern gelungen, die Dänen noch zu ereilen, Für die Garde - Division war dies, da sie jenen Befehl nicht er- halten hatte, unmöglih geworden , eben so wie für das preußische Corps, das, nur mit Unterbrehung einiger Stunden nächtlicher Rast, über 30 Stunden auf dem Marsch war.

Der Angriff der Oesterreicher, der zwar mit einer nicht genug anzuerkennenden Bravour bei Oeversee unternommen war, traf gerade auf die schr starke Front des Feindes und konnte" deshalb feine sehr großen Resultate erzielen.

Der Feldmarschall, der in Sieverstädt am Nachmittag des bten noch nichts von dem Gefecht bei Oeversee wußte, auch noch keine Meldung vom Prinzen hatte, ob der Schlei-Uebergang desselben ge- lungen, bis wie weit er vorgedrungen sei, hatte zwar den Besiy der Danewerke erlangt, aber die feindliche Armee, auf deren Vernichtung es hauptsächlich ankam, noch nicht erreicht, noch nicht geschlagen. Der eilfertige und frühzeitige Rückzug derselben hatte dies troy aller Anstren- gungen der Truppen zur Unmöglichkeit gemacht. Doch, wenn au für die feindlichen Truppen ein Kolonnenweg westlich um Flensburg herum- führte, so mußte alle Artillerie, alle Kolonnen, alles Fuhrwerk das enge Defilce dieser Stadt passiren , und es war wahrscheinlich, daß am 7. noch eine starke feindliche Arriéregarde diesseits Flensburg und in der Stadt selb} vieles Kriegsmaterial und Kolonnen sein würde. Der Feldmarschall beabsichtigte deshalb, am anderen Tage mit dem frühsten Morgen die Verfolgung durh die Oesterreicher auf der Chaussee aufnehmen zu lassen, und rechnete darauf, daß die Avant- garde des Prinzen Friedrich Carl, Königliche Hoheit, auf der Straße von Husby gleichzeitig, die Avantgarde der Garde - Division nur etwas später von Wanderup aus vor Flensburg erscheinen würde, und er bier der feindlihen Arrière-Garde eine ernstliche Niederlage bereiten könnte. Die Disposition war \chon in diesem Sinne aus- gefertigt und sollte eben abgesandt werden.

Da traf in Sieverstädt gegen 9 Uhr Abends vom Feldmarschall- Lieutenant Baron voi Gablenz die Meldung von dem am späten Nachmittage stattgehabten Gefecht bei Oeversee und vom Rückzuge der Dänen nach Flensburg ein, mit dem Hinzufügen, daß die eigenen Verluste so groß gewesen seien, daß die Truppen heute so ungeheure Añstrengungen gehabt hätten, - daß er außer Stande sei, mit den beiden an der Tête habenden Brigaden Nostiz und Graf Gondrecourt am anderen Tage die Verfolgung fortzusehen, daß diese Truppen unter allen Umständen am 7ten Ruhe und Erholungs- Quartiere haben müßten.

Nur ungern überzeugte sih der Feldmarschall von dieser drin- gend ausgesprochenen Nothwendigkeit, wenngleih nun {hon zu über- sehen war, daß der Feind in Folge dieser eben erlittenen Niederlage in der Nacht bereits Flensburg räumen und den weiteren Rückzug

« mit aller Eile fortseyen würde ein großer Erfolg aus diesen Grün- den überhaupt niht mehr abzusehen sei.

Der Prinz Friedrich Carl Königlihe Hoheit hatte den Befehl, mit Aufbietung aller Kräfte den Marsch auf Flensburg fortzuseßen. Dieser Befehl blieb auch für den 7. für ihn maßgebend, doch für die Oesterreicher und Garden mußte nun eine andere Dis- position ausgegeben werden.

__ Dies wurde sogleich ausgeführt, und darin befohlen, daß die Garde-Divisioón am 7. die Verfolgung des Feindes übernehmen und Über Flensburg hinaus bis zur Linie Bau, Kitschelund und Cöllund ausdehnen sollte. Der Vormarsch wurde für Tagesanbruch angeordnet, und der Division die Wege Über Oeversee nah Flens- burg und über Barderup nah Bau vorgeschrieben,

Das österreichische Corps sollte Kantonnirungs-Quartiere in dem innehäbenden Abschnitt beziehen, und mit einer Brigade bei Wan- Be die Deckung der linken Flanke der Armee gegen Husum Üüber- nehmen.

Für das preußische Armee-Corps wurde die Beschung der Land- \spiße von Hollnis und Anlage einer Batterie daselbst befohlen, zu deren Armirung die preußischen gezogenen 12pfünder vom Königsberg bestimmt wurden. Das Corps selbst sollte Kantonnirungen um Glücksburg beziehen, die Stadt Flensburg durch eine Batterie bei mio irn sihern, und erhielt als Sammelplaß den Ort Adelby an- gewiesen.

Um 10 Uhr Abends wurde diese Disposition an die Corps

expedirt, und um 11 Uhr traf endlich die Meldung vom Prinzen ein, daß er den Schlei-Uebergang glücklich ausgeführt, mit der Avant. garde die Linie von Sterup auf Gr. Quern erreicht habe, und diese am andern Morgen um 4 Uhr nach Flensburg vorpoussiren würde

In Ausführung der erhaltenen Disposition brah die Garde: Division am 7. Morgens, vor Tagesanbruch, aus ihren inne gehgh. ten Quartieren auf, und verfolgte die ihr vorgeschriebenen Straßen.

Der Feldmarschall verließ mit Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen um 9 Uhr Vormittags Sieverstädt, und ritten beide mit der auf der Chaussee angetroffenen Avantgarde der Garde-Di. vision nach Flensburg, das um 115 Uhr erreiht wurde.

Drei Escadrons vom Corps des Prinzen Friedrih Carl, König. liche Hoheit , denen sich auch Jhre Königlichen Hoheiten der Groß herzog von Melenburg und der Prinz Albrecht (Vater) anges{los sen hatten, waren bereits, wie vorstehend {on erwähnt, am Mor, gen um 75 Uhr in Flensburg eingerückt. Die lehten Dänen hatten,

wie hier ermittelt wurde, {on Morgens 5 Uhr die Stadt verlassen |

und den Rückzug nah Norden fortgeseßt.

Das Hauptquartier blieb in Flensburg, während die Avant: |

garde der Garde-Division bis in die Linie Bau, Norder-Schmedeby,

Kitschelund, Collund, Crutau und Niehuus vorrückte, und das Groz |

der Division in und um Flensburg Quartiere bezog.

Das österreichische ArmeesCorps nahm am 7. seine Quartiere | mit der Brigade v. Nostiz in Oeversee, Brigade Tomas in Hüruy, | nachdem ein Regiment dieser Brigade als Besaßung in Schleswig | zurückgelassen war, ferner Brigade Baron von Dormus in Bistoft, |

und Kavallerie-Brigade in Barderup.

Die Brigade Graf Gondrecourt war nach Wanderup , zur Decung der linken Flanke der Armee, gegen Husum, dirigirt wor: | den. Die Corps-Geschüß-Reserve, Kolonnen 2c. kantonnirten dahinter, |

Das preußische Armee-Corps, von dem die drei nah Flensburg

vorgeschickten Eskadrons daselbst verblieben, bezog -mit der Avantgarde F Quartiere in und um Glücksburg, wohin auch das Corps-Haupt: F Mit der 6. Division in und um Grundhoff, mit | Die Reserve: } Kavallerie wurde in die Gegend von Sterup , die Reserve-Artillerie F

Quartier kam. der 13. Division in Gr. Quern und Umgegend.

nach Hardesbye verlegt. Die Fühlung mit dem Feinde war durch den nothwendigen

Feinde irgend ein wesentlicher Nachtheil zugefügt werden konnte.

Man hatte sih mit der Avantgarde, bis auf einen Marsch, der F festen Position von Düppel, wohin die Hauptmacht des Feindes zu- F rückgegangen war, genähert, Jeder weitere Vormarsch in dieser Rich: tung mußte cinem neuen , ernsten und bei der günstigen Stellun; F Ein Vor: F marsch nach Norden , wohin sich nur der größere Theil der feind: lichen Kavallerie und nux wenige Jnfanterie und Artillerie zurücge | zogen hatte, bedingte zunächst eine Einschließung der Düppele: | Schanzen, und konnte auch selbst dann keine anderen Resultate ali F In Anbetracht dieser Ver F hältnisse, so wie der unbeschreiblih großen Anstrengungen, die sämmt: F liche Truppen in den leßten Tagen, sowohl durh die Größe de: F Märsche, als auch noch mehr durch die glatten oder tief mit Schne: F bedeckten Straßen, und die andauernd ungünstigste Witterung , g! F habt hatten. erschien es geboten, der Armee hier eine mehrtägig! F Ruhe zu lassen damit sie die zur weiteren Fortseßung des Kriege) nothwendigen Kräfte wiedergewinne, und dann erst die Operationen F wieder aufzunehmen. Das Eintreffen der nachrückenden Verstärkungen, und zwar der Kavallerie und Artillerie der Garde-Division, sollte hit F | gehabte Stellung vor, und beläßt in Flensburg ein Bataillon.

Der Feldmarschall befahl deshalb, daß die Armee am 8. in de! F innehabenden Cantonnements Ruhetag haben, und nur von dei F Vorposten der Garde-Division gegen Apenrade und Gravenstein ff

des Feindes auch sehr schwierigen Kampfe entgegenführen.

nur die Occupation des Landes liefern.

ebenfalls erst abgewartet werden.

rekognoszirt werden sollte.

Es trat jeßt aber die Frage näher, in welcher Richtung di

weiteren Operationen fortzusezen seien.

Die Hauptmacht der Dänen war, wie schon gesagt, in dit |

Düppeler Schanzen und auf die Jnsel Alsen zurückgegangen.

Die Stellung von Düppel; die {hon im“ Kriege der Jaht F

1848 und 1849 eine bedeutende Rolle gespielt hatte, war seitdem wesentlich verstärkt und erweitert worden. nicht nur in \ich selbs, sondern auch in der Verbindung mit de Insel Alsen, durch die üÜberhöhenden Ufer der 'Jnsel, so wie in de Möglichkeit, den Angreifer von Schiffen und Kanonenböten aus ¿V beschießen , sehr stark, so stark, daß eine \chnelle Bewältigung der selben bei einigermaßen guter Vertheidigung höchst \{chwierig und fraglih erschien. ‘Nur ein systematisch vorrückender Geschüßkampf übel" legener Artillerie konnte ein günstiges Resultat erhoffen lassen.

In der anderen Richtung, nach Jütland, war nur ein klein! Theil der dänischen Armee zurückgegangen. Auf - Schleswig'schen Gebiet war nah dieser Seite kein Terrain vorhanden, das del! Widerstand der Dänen eine wesentliche Verstärkung bieten konnt

Dieselbe war deshalb F

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und es war deshalb vorauszusehen, daß sie auf dieser Linie kein Gefecht annehmen roûrden.

Dennoch erschien der Vormarsch in dieser Richtung geboten, da es aus politischen Gründen nothwendig war, die Occupation des ganzen Herzogthums Schleswig bis auf den von den Düppeler Schanzen abgegrenzten Theil, efffektiv zu vollziehen, und eventuell später durch Einrücken in Jütland, in der Eroberung von Fridericia cin Aecqui- valent für Düppel und Alsen in Händen zu bekommen, \o wie

durch Ernährung der Armee auf Kosten des feindlichen Landes, |

Dänemark möglicherweise zum Frieden zu zwingen. Selbstredend mußten bei einer folchen Operation die Düppeler Schanzen von einer so starken Truppen - Abtheilung eingeschlossen werden, daß diese im Stande war, jeden Ausfall der Dänen zurückweisen zu können.

Dies waren die Gesichtspunkte, die der Feldmarschall für die Be- |

stimmung der ferneren Operationen als maßgebend anerkannte.

Am “. Februar ging aus Friedrichstadt, das von einer kleinen Truppen - Abtheilung der Garde - Division am T7ten beseyt war, die Meldung in Flensburg ein, daß die dänische Besatzung jenes Ortes,

aus einiger Jnfanterie und Feld - Artillerie bestehend, chenfalls am |

Abend des d95ten den Ort geräumt und sich längs der Westküste zurück- gezogen habe. Aber noch bevor cin Detachement beordert war, in der Richtung auf Lügumfkloster abzugehen, um jenen feindlichen Truppen den Rückzug zu verlegen, traf auch schon eine zweite Mel- dung des Jnhaltes ein, daß jene Truppen bereits Über Lügumlkloster entkommen seien.

Das beabsichtigte Unternehmen mußte deshalb unterbleiben. Für den Iten wurde der Armee abermals ein Ruhetag in ihren innehabenden Quartieren belassen. Diese andauernde Ruhe war niht zur Bequemlichkeit der Truppen angeordnet, sondern durch das Bedürfniß diktirt, daß das in der traurigsten Verfassung befind- liche Schuhwerk der Armee wieder hergestellt werden könne. Die großen Märsche in tiefem Schmuyg oder tiefem Schnee hatten es ungebührlich angegriffen. Eben fo konnten die Wagen, die Kolon- nen, der Armee nicht folgen, se blieben zum Theil buchstäb- lih in den tief verschneiten Wegen stecken und mußten ausgeschaufelt werden. Beim Weitermarsch mußten deshalb diese Wagen, die die Unterhaltsbedürfnisse, Munition 2c. der Armee nachführten, zu- rückgelassen werden, oder das Bespannungsmaterial der wenigen, die

| mitkommen konnten, gänzlih zu Grunde gehen. Umstand, daß das zunächst an demselben hende österreichische Corp F die Verfolgung heute nicht fortsezen konnte, verloren gegangen. Das F vorliegende Terrain, so wie die Aufstellung der drei Corps licß keine Combination zu , in der durch weiter fortgeseßte Verfolgung dem F

Nur der Avantgarde der Garde-Division wurden deshalb weiter vorgreifende Rekognoszirungen anbefohlen, um genauere Nachrichten über Stellung und Stärke des Feindes vor Düppel und in der Richtung auf Apenrade zu erhalten. Diese Rekogneszirungen erga- ben, daß die lezten Dänen schon am Morgen des &ten den Rückzug von Apenrade fortgeseßt hatten.

In der Richtung auf Düppel wurde bei Gravenstein eine feind- liche Feldwvache aufgehoben, deren Führer aussagte, daß die Dänen die Düppeler Schanzen geräumt und sich nah Alsen zurückgezogen haben. Jn Folge dessen befahl der Feldmarschall, daß so- Uich_ zwan von den preußishen Armec - Corps mit der Avantgarden - Jnfanterie der Garde «Division -in der Richtung auf Düppel vorgehen und aufflären sollten, ob diese Aussage fich als richtig erweise. Dies Detachement stieß bei Nübel auf die feindlihen Vorposten und Über- zeugte sih, daß die Dänen noch unverändert die Schanzen, so wie das vorliegende Terrain bescht hatten.

Für den 10. Februar wurde vom Feldmarschall befohlen, daß

mit Patrouillen die feindliche Stellung. recognosciren sollte. Ein Detachement von einem Bataillon und einer Escadron sei auf der Straße nah Apenrade bis Hostrup vorzuschieben und habe die Ver- bindung mit der Avantgarde bei Gravenstein zu erhalten. Das Gros der Garde-Division rückt ‘bis in die bisher von der Avantgarde inne

Für ‘das österreichische und für das preußische Corps wurde eine weitere Ausdehnung der Kantonnirungen gestattet; und ein Bataillon österreichischer Jäger zur Mitbesaßung nach Flensburg beordert.

In Ausführung der Disposition wurde ein Bataillon nebst 12 Husaren und 2 Geschüßen gegen Satrup und Rackebüll zur Re- fognoszirung vorgeschickt , denen sich Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg und Prinz Albrecht (Vater) anschlossen. Oestlich von Satrup stieß das Detachement auf die feindlihen Vor- posten, die starke Soutiens hinter sich hatten, und warf sie in un- ausgeseßtem Gefecht bis Rakebüll zurück. Die Dänen verloren mehrere Todte und Verwundete und 1 Offizier und 7 Mann wur- den gefangen genommen.

Der diesseitige Verlust bestand in 2 Mann todt, 1 Offizier und 11 Mann verwundet und 2 Mann gefangen. . Die Recognoscirung hatte den Beweis geliefert, daß die Dänen nicht gesonnen seien, frei- willig ihre feste Stellung zu räumen.

Hiermit muß vorläufig die Berichterstattung des Feldzuges shließen, da die weiter getroffenen Dispositionen noch nicht in ihrer ganzen Ausdehnung zur Ausführung gekommen sind und “deshalb noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben werden können. Seiner Zeit wird die Beschreibung des ferneren Verlaufes des Feldzuges nachfolgen.

; T 6 ° D f 6 d | ? e f in Flensburg stehenden Escadrons des | sind jeßt auch aus den meisten der kleineren Staaten Ordres an ihre

Die Börsenzeitung bespricht in ihrem Abendblatt vom 2ästen d. M. das Gerücht, wonach die Staatsregierung ihre Bestände an Eisenbahn - Papieren zu verwerthen gedenke. Die Börsenzeitung selbst hält dieses Gerücht für unbegründet. Dieses Urtheil können wir nur bestätigen.

Danzig, 26. Februar. Der Geschwader - Chef Capitain zur See Jahmann hat sich an Bord der Korvette »Arcona« nach Swinemünde begeben. (D. D.)

Scbleswig. Aus Flensburg, 16. und 17. Februar, werden die bereits telegraphisch erwähnten nachstehenden Bekannt- machungen veröffentlicht :

Die in der Bekanntmachung vom 8. d. M. angekündigte Verlegung der Civilcommissaire nah der Stadt Schleswig wird unter den gegenwärti- gen Verhältnissen für jeßt noch nicht stattfinden, vielmehr die Stadt Flens- burg vorläufig und bis zu” näherer Bekanntmachung der Sig der obersten Civilbehörde bleiben, welches hierdurch zur allgemeinen Kunde gebracht wird. Die Kaiserlich österreichische und Königlich preußische oberste Civilbehörde im

Herzogthum Schleswig.

R Grhr. v. Zedliß. Graf Revertera.

Es ist zur Kunde der obersten Civilbehörde gekommen, daß einige Be- amte trag der erfolgten Occupation des Landes fortfahren, in Gemäßheit früherer Erlasse Sr. Majestät des Königs von Dänemark und des dänischen Finanzministeriums die Wablen für den dänisch-schleswigschen Reichsrath vorzu- bereiten. Mit Rüfsich thierauf wird Allenzur Nachricht und genauen Nachachtung eröffnet, daß mit der eingetretenen Occupation selbstverständlich das Verfassungs§- geseß vom 18. November v. J. jede Wirksamkeit für das Herzogthum Schleswig verloren-hat und” alle ferneren Schritte wegen Durchführung desselben in diesem Herzogthum, bei Vermeidung nachdrücklichster Ahndung, zu unterlassen sind.

Die Kaiseräich österreichische und Königlich preußische oberste Civilbehörde für das Herzogthum Schleswig. ¿Freiherr v. Zedlig. Graf Revertera.

Fraukfuri a. M., 26. Februar. Nach der hier eingetrof- fenen »Bayerschen Zeitung« haben bei der Abstimmung der gestrigen Bundestagssißung die Gesandten der in Würzburg vertreten ge- wesenen Regierungen, in Folge der dort getroffenen Verabredungen erflärt, daß sie sich vorbehielten, weitere Anträge auf sofortige Her- beiführung einer definitiven Beschlußnahme über die Erbfolge einzu- bringen, wenn der Ausschuß nicht binnen 8 Tagen gemäß Nr. 4 der Ausshußanträge seinen Vortrag erstatten würde.

Bayern. Müncben, 25. Februar. Die von einigen hiesi- gen Blättern jüngst gebrachte Nachricht, daß ein Antrag auf Mobil- machung einer Brigade gestellt, an entscheidender Stelle aber ab- \chlägig beschieden worden sei, können wir, bemerkt die »Bayr. Ztg.«, als vollständig unrichtig bezeichnen.

Großbritannien und Jrland. London, 25. Februar. Es ist bekannt, daß seit dem Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Dänemark österreichische - und preußische Schiffe, welche im Tyne vor Anker lagen, nicht in See gestochen sind. Es

dort befindlichen Schiffe eingelaufen, sih einstweilen ruhig im Hafen zu halten.

Eine zahlreiche Deputation, gewählt von den verschiedenen Ge- werbe- und Arbeitervereinen der Hauptstadt, hat eine Audienz bei Lord Palmerston nachgesucht und erhalten, doch ohne ihren Zweck zu erreichen: sie wollte der Regierung Vorstellungen machen, die

i | ffentlichen der Kunst und der Wissenschaft gemachten Gebäude, wie die Avantgarde der Garde-Dipision bis -Gravenstein vorgehen, und | off O Ren A ssenshast gema |

das britische Museum, die Nationalgallerie, auch an Sonntagen, als dem einzigen Tage, an welchem deren Besuch den arbeitenden Klassen möglich sei, dem Publikum frei zu öffnen. Lord Palmerston erklärte sih mit dem Prinzipe des Gesuhs einverstanden, kam aber zu dem Schlusse, daß über jenes Verlangen noch eine beträchtliche Meinungsverschiedenheit im Lande, so wie im Parlamente herrsche und daß somit die Regierung sich in der Sache nur passiv verhalten könne. Er sehte hinzu, daß er ganz sicher sei, sobald die gegenwärtige Audienz im Lande ruchbar werde, in wenigen Tagen eine Depu- tation empfangen zu müssen, welche das Gegentheil von ihm: verlan- gen werde.

Ftalien. Das turiner Abgeordnetenhaus sehte in seiner Sizung vom 24. Februar die Debatte über das Grund- steuer - Ausgleichungsgesey fort. Der Minister-Präsident , vertheidigte dasselbe, bekämpfte die in politischer und volkswirthschaftlicher Be- ziehung erhobenen Einwände und bemerkte, wie er glaube, könne die ganze Nation und jede Provinz diese Steuer - Ausgleichung und Steuer-Erhöhung ertragen. Zum Schlusse betonte er die Dring- lichkeit des Gesetzes.

29. Februar. des Auswärtigen als Antwoort auf eine J

In der heutigen Sißung erklärte der Minister nterpellation, daß Dâne- mark die zu Paris-im Jahre 1856 aufgestellten Grundsäge in Bezug auf das Seerecht anerkannt habe, und daß die italienische Regierung amtlich von der Blokade der sleswig-holsteinschen Häfen in Kennt-

niß gesezt worden sei. Herr Visconti-Venosta versicherte ferner dem Hause, er werde“ nichts verabsäumen, wás zum Schuße der italie- nischen Interessen an jenen Küsten erforderlich set.