1864 / 51 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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500

Heträgt der feindliche Verlust an diesem Tage: 200 Mann todt und verwundet und 260) circa gefangen -— ein glänzender Beweis der Ueber-

legenheit unserer Schießwafsen. So tödtete cin Schuß aus einem

unserer gezogenen 6 pfünder 5 Mann und verwundete N worauf | DaS FINTIAMe NgIaINAN:, Dag, MHeHE H: ard O AMIAENE | 2) daß vielmehr der Aus\{chuß für die holstein - lauenburgische |

dieses Bataillons aus. 2 Q in Nach dem Gefecht am 18. d. M. hieß es, daß der Feind große fupferne Kochkessel im Stenderupper Holz (auf Sundenith habe | stehen lassen. Eine Patrouille von v Ulanen (Escadron Ritt- meister- von Rauch) ritt vor, die Leute banden ich die | Kessel auf die Rücken, als fie plößlich von Dänen überrascht wurden. Der zuerst im Sattel sigende Mann mit seinem Kessel auf dem Rücken jagt mit eingelegter Lanze dem feindlichen Offizier und Troms- peter entgegen , die Kehrt machen, um einer Escadron entgegen- | zureiten, mit der sie nun vorgehen. Jett retirirten unjere 6 Mann | über Knics und Gräben , oft stolpernd und fallend , und bringen, | da die dänischen Reiter nicht folgen können j Alles ohne Verlust in | Si eit. E eas Patrouille derselben Escadron (von Rauch) bekommt in einem Dorfe Feuer und muß zurück, nur ein Ulan bleibt halten, sizt ab, um eine neben ihm an der Mauer platt geschlagene Kugel | zum Andenken aufzusuchen, und folgt dann Schritt vor Schritt den Seinigen. Ein Musketier des Brandenburgischen Infanterie - Regiments Nr. 64 zielt lange nah seinem Gegner, der hinter ein Kni immer vershwindet. Endlich ruft er » 4 Zoll Koppscheibe propper und \cießt ihn in den Kopf, aber nicht todt. - Nach dem Gefecht pflegte der Musketier » seinen Dänen » triumphirend , kühlte die Wunde bis ärztliche Hülfe fam, dann nahm er von ihm zärtlichen Abschied und ging zur Compagnie zurü, Gutmüthig und mitleidig gegen den wehrlosen Feind, theilen unsere Leute oft ihr Brod mit den Ver- wundeten und Gefangenen. Ein Transport Gefangener saß auf Wagen, essend und rauchend. »Die armen Kerls sind so müde und hungrig-«

hieß es von Seiten des zu Fuß marschirenden Bewachungs- Kommando.

Die frei gelassenen Schleswiger mit weißer Binde um den Arm, |

\chleswigsher Kokarde troy dänischer Uniform, sehen sehr eigenthüm- lich aus.

Frankfurt a. M., 27. Februar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssißung vom 25. Februar lautet, wie folgt: Nachdem Notificationsshreiben Jhrer Majestäten des Kaisers von Rußland und der Königin von Spanien über höchste Familien-Er- eignisse zur Vorlage gekommen waren, wurden Berichte der ln Hol- stein befindlichen Bundescommissaire zur Kenntniß genommen und an den betreffenden Aus\{huß verwiesen. U du

Hierauf machte der K. K. österreichische Präsidialgesandte die Mittheilung, daß, da Dänemark die gegenwärtigen Verhältnisse zum Anlaß nimmt, um das Prisenreht gegen österreichische, preu- ßische und andere deutsche Handelsschiffe auszuüben, Se. K. K. aposto- lische Majestät die Ausrüstung einer Escadre der K. K. Kriegsmarine anzuordnen geruht haben, deren Aufgabe es ist, nicht nur die ôster- reichische, sondern auch die preußische und die übrigen deutschen Han- delsflaggen gegen die Angriffe der dänischen Kriegsfahrzeuge auf der See zu s{chÜßen.

In Beziehung auf denselben Gegenstand erstatteten mebrere Staaten Anzeige von Beschlagnahme und Aufbringung deutscher Schiffe durch Dänemark. Die Bundesversammlung, welche hon in einer früheren Sihung beschlossen hatte, sämmtliche Bundes - Regie- rungen, in deren Gebieten sich Seehäfen befinden, zu veranlassen, sofort alle in ihren Häfen befindlichen dänischen Schiffe mit Beschlag zu belegen, beschloß sodann auf Antrag der freien Städte Lübeck, Bremen und Hamburg, daß unter der Bedingung reciproken Ver- fahrens nicht allein allen mit Beschlag belegten dänischen Schiffen eine sehêwöchige bis zum 1. April d. J. dauernde Frist zum Aus- laufen gewährt werde, sondern auch diejenigen dänischen Schiffe, welche vor dem Bekanntwerden der Verfügung der Beschlagnahme in einem fremden Hafen eine Ladung mit der Bestimmung nach einem deutschen Hafen eingenommen haben, ihre Reise nach diesem seitens der deutschen Staaten ungefährdet ausführen und dort ihre Ladung löschen, alsdann auch unbehindert von dort wieder auslau- fen können.

Ferner stellten Oesterreich und Preußen in Beziehung auf die Verhältnisse der Bundeskommissäre und des Oberkommandos der Bundestruppen in Holstein einen Antrag, “über den alsbald Be- rathung zu pflegen beschlossen wurde. Desgleichen wuude ein Antrag von Königreich Sachsen und Württemberg hinsichtlich der von den Bundeskommissären zur Sprache gebrachten Einberufung der holstei- nischen Stände eingebracht und zu späterer Beschlußfassung verstellt. Endlich wurde in Folge cines früheren Aus\{hußvortrags, die Erb- folge in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg, insbesondere die Stellung des Deutschen Bundes zu dem Londoner Vertrag vom 8, Mai 1852 betrefsend, in theilweiser Annahme des Majoritäts- „Antrags nachstehender Beschluß gefaßt :!

1) daß die in der 38. vorjährigen Sißung vom 28, November zur Vorlage gekommene Vollmacht Sr. Majestät des Konigs Christian IX. von Dänemark für den Geheimen Konferenzrath Frhrn. v. Dirckinck - Holmfeld aus dem Titel des Londoner

Vertrages vom 8. Mai 1822 niht angenommen werden kann ;

Verfassungsangelegenheit zu beauftragen ist, über die vorliegen- den Vollmachten mit möglichster Beschleunigung weiteren Vor- trag zu erstatten, ohne dabei diesen Vertrag zur Grundlage zu

nehmen. 4 y Schließlih wurden von mehreren Regierungen "Uebersichten Über

| den Stand ihrer Bundeskontingente überreicht und mehrere Festungs»

angelegenheiten erledigt. (Fr. Bl.)

Belgien. Brüssel, 27. Februar. Die Abreise des Königs nah England is nunmehr bestimmt auf künftigen Mittwoch an- geseht. Se. Majestät wird Über Calais, und zwar mit jo zahl- reichem Gefolge reisen, daß zwei Dampfer für die Ueberfahrt beordert sind. Die Prinzessin Clementine ist nach England weitergereist.

Niederlande. Haag, 27. Februar. Die dänische Legation hat nun offiziell erklärt, daß vermöge ‘eines Gouvernemenits- Beschlusses vom 25. Februar an alle óstlihen Häfen in Holstein und Schleswig , die sich dermalen in feindlichen Händen befinden, in Blokadezustand erklärt sind, mit Ausnahme von Neustadt Alsen und Arroe. Seit gestern bemerkt man vor den Maasmündungen einen größeren dänischen Kreuzer und bei Terschelling einen kleinen Kriegsdampfer mit dem Danebrog. Das Verbrennen des unter englischer Flagge fahrenden Kauffahrers in Moulmain bestätigt sich,

«Köln. Ztg.)

Großbritanuien und Irland. London, 26. Februar. Im Unterhause erklärte gestern Mr. Lay a.rd auf eine Anfrage Mr. Roebucs, daß die von leßterem verlangten Schriftstücke sich auf eine sehr wichtige und heiklige Unterhandlung bezögen, eine Unterhandlung, welche nicht zwischen England und einer fremden Macht , sondern zwischen zwei fremden Mächten gepflegen worden. Eine solche Korrespondenz könne billi- ger Weise erst nach dem Schlusse der Unterhandlungen vorgelegt werden. Mr. D. G riffith (der beim Aufstehen mit Yuruf und Gelächter begrüßt

| wird) richtet an den Lord Premier die Frage, ob der Regierung eine Nach- | riht darüber zugekommen sei, daß viele Einwohner und fast sämmtliche | Geistlihe von Gravenstein und der Umgegend auf Befehl des Prinzen

Friedrich Karl von Preußen als Spione verhaftet worden seien y und ‘ob folce Behandlung loyaler Einwohner eines vom Feinde überfallenen Landes nicht dem modernen. unter civilisirten Völkern herrschenden Kriegs- brauche widersireite. Lord Palmeston: Jch habe dem ehrenwerthen Herrn feine andere Antwort zu geben, als daß Jhrer Majestät Regierung Über die Angelegenheit, auf die sich seine Frage bezicht, keine Nachricht erhalten hat. Mr. Peacocke will von Jhrer Majestät Regierung wissen, aus welchen Gründen die »Tuscaloosa« am Kap der guten Hoffnung mit Beschlag belegt worden sei. Lord Palmerston: Die xTuscaloosa« wurde mit Beschlag belegt in Folge von Weisungen, die an das Kap erlassen worden waren. Als die Weisungen eintrafen, war die yTuscaloosa« nicht an Ort und Stelle; aber als sie wiederkehrte, handelte der Gouverneur seinen Weisungen ge- mäß und ließ sie festnehmen. Auf weitere Vorstellungen jedoch wurde be- {lossen, sie aus Mangel an eigentlichen internationalen Gründen freizulafsen. Lord Rob. Cecil: Darf ih fragen, ob die »Tuscaloosa« für den ihr zu- gefügten Schaden Ersatz erhalten hat? Lord Palmerston: Der cdle Lord hat diese Frage nicht voraus angemeldet. Mr. Forster wünscht von dem Unter-Staatssecretair des Auswärtigen zu erfahren, ob die dänische Re- gierung ihre Absicht angezeigt habe, irgend einen der deutschen Häfen zu blokiren, und welhe Kundmachung in solchen Fällen nöthig sei. Mr. Layard erwidert, die Regierung habe von keiner Blofki- rung deutscher Häfen Anzeige erhalten, obwohl er höre, daß die Küsten von Schleswig und Holstein blokirt werden follten. Ueber den Zeitpunkt , wann eine Blokade voraus angezeigt werden müsse, sche, wie er glaube, keine Regel fest. Gewöhnlich erfolge die Kundmachung von der einen Regierung an die andere, und die Anzeigen würden dann in die »London Gazette« eingerückt. Zwischen der Kundmachung und der Beschlag- nahme lasse man in der Regel eine billige Frist verstreichen. Mr. M'Evoy fragt den Unter - Staatssecretair des Auswärtigen, ob es wahr sei, daß die dänische Regierung auf Grund des Londoner Protokolls und auf amtlichem Wege die thätliche Hülfe Englands angesprochen habe, und ob die Regierung wisse, daß ein ähnliches Ersuchen an die französische Regierung gerichtet worden sel mit dem Beifügen, daß im Weigerungsfalle Dänemark von der ihm angeblich von der Regierung des Königs von Jtalien angebotenen Unterstühung Gebrau machen werde. Mr. Layard weiß nicht reht, was der ehrenwerthe Herr unter dem Londoner Protokoll verstehe; wenn der Londoner Vertrag gé- meint sei, so begründe derselbe keinen Anspruch, von Jhrer Majestät Regie- rung während des gegenwärtigen Streites thätlichen Beistand zu ver- langen. Falls jedoch der ehrenwerthe Herr sich auf die Gewährleistung von 1720 beziehe, so glaube Jhrer Majestät Régierung, daß der in jener Ga- rantie vorgesehene Fall nit eingetreten sei. Bei dieser Gelegenheit wolle er bemerken, daß eine neue Lieferung des dänischen Blaubuchs am Sonnabend oder Montag Morgen und daß der Rest spätestens am Dienstag sich in den Händen der ehrenwerthen Mitglieder befinden werde. Mr. M'Evoy sagk, r erwarte noch eine Antwort auf den leyteren Theil seiner Frage. Mr. Layard er widert, er glaube, daß ein Ersuchen an die französische Regierung gerichtet worden; allein da der Garantiefall nicht vorliege, habe die französische Re-

die Frage wegen der italienischen Regierung betreffe, so könne er sie nicht

beantworten, da ihm über | die Sache nichts zu Ohren gekommen el r. D, Griffith wünscht von dem Lord - Premier zu erfahren, ob es

gierung sih nicht berufen geglaubt, eine Meinung darüber abzugeben. Was

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wirkflih an dem sei, daß Preußen und Oesterreich in eine Konferenz über die dänische Angelegenheit gewilligt hätten, und im Bejahungsfalle, ob eine solche Einwilligung auch eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten Zur Folge haben würde. Lord Palmerston: Sir, wie ich ‘bei einer früheren Gelegenbeit schon mitgetheilt habe, war es während der lezten langwierigen Unterhandlungen das Hauptbestreben der Regierung, eine freundliche Schlich- tung der deutsch-dänischen Zerwürfnisse herbei zu führen. Zu diesem Zwecke schlu- gen wir als Grundlage einer Konferenz einen Waffenstillstand vor, aber jeder der beiden Theile knüpfte die Annahme an Bedingungen solcher Art, daß der andere unmöglich einwilligen konnte. Da wir uns in dieser Hoffnung getäuscht sahen, haben wir neuerdings eine Konferenz ohne Waffenstillstand vorgeschlagen. Wir dachten nämlich, daß, wenn wir eine gewisse Anzahl Personen um einen runden Tisch versammeln könnten, um die Sache zu erörtern, eine Ausgleichung wahrscheinlicher zu Stande kommen werde, als wenn wir weit entfernt von einander in den Hauptstädten der verschiedenen Staaten säßen. Oesterreih und Preußen wikligen in jene Konferenz ohne Waffenstillstand. Jch glaube, daß auhFrankreich gern eine solcheKonferenz be- schien würde, und ich denke, daß Rußland ebenso gesonnen ist. Jn Bezug auf Schweden bin ih nicht ganz sicher. i von Dänemark und daher ist nichts entschieden. Lord John Manners: Tch wünsche den edlen Lord zu fragen, welche von den umlaufenden wider- sprechenden Nachrichten über die Beseßung eines Theiles von Jütland durch die preußische Armee die richtige ist, ob es wahr ist, daß die preußische Armee, die einen Theil Jütlands beseßt hatte, seitden wieder zurückgezogen

wurde, oder ob es wahr ist, daß die Beseßung strategische Gründe hat und fortdauern sol. Jch wünsche ferner- zu wissen, ob der deutsche |

Bund zur Beschickung der Konferenz eingeladen worden ist und welWe Ante px acgebet bat Loo Palmerston Was G in Bezug auf preußische Operationen in Jütland herausstellt, ist Folgendes: Die alliirten Truppen überschritten die Grenze und nahmen in einem Orte, Kolding genannt, eine Stellung ein Als wir deshalb in Berlin Vorstellungen machten, erklärte man uns, daß jene Opecration nicht nur ohne Befehl, sondern gegen bestimmte Weisung unternommen sei. Bei- gefügt wurde aber, daß die Beseßung gerade jenes Ortes einen großen strategischen Werth für die Sicherheit der alliirten Truppen in Schleswig habe und daß daher die Beseßung nichtsdestoweniger fortdauern werde. Die Regierungen von Oesterreih und Preußen beharren noch auf diesem Standpunkte, daß fie nämlihch die Gültigkeit des Vertrages von 1852 an- erkennen und die Integrität der dänischen Monarchie aufrecht halten wollen; und deshalb sagte mein ehrenwerther Freund, der Unterstaats- secretair des Auswärtigen, daß der in der Garantie von 1720 vorgesehene Fall angenommen, daß die Garantie noch anwendbar wäre, was eine andere Frage ift auf die gegenwärtige Sachlage keine Anwendung finde. Was den deutschen Bundestag betrifft, so bin ic nicht gänz sicher. Jch sollte meinen, daß der Bundestag mit dem Waffenstillstand nichts zu schaffen hat. (Lord John Manners: Mit der Konferenz ?) Der deutsche Bundes- tag wurde ursprünglich aufgefordert, einen Vertreter zu senden, und ich weiß nicht gewiß, was er beschlossen haben mag.

Am Mittwoch ist în Govan in Schottland eine für die dänische Regierung gebaute Panzerfregatte vom Stapel gelaufen. Sie ist ungefähr 280 Fuß lang, hat 3500 Tonnen Gehalt, und 600 Pferde- kraft, Sie is vom Spiegel bis zum Schnabel mit 45 Zoll dicken

Eisen haben.

Aus Lissabon berichtet der Telegraph, daß die Kanalflotte morgen (Sonnabend) -dort die Anker lihten und die Fahrt nach Portland antreten werde.

Der bis jeßt vorgelegte Theil des Blaubuchs über die deutsh-dänische Angelegenheit umfaßt die diplomatische Korre- spondenz vom 21. Januar bis zum 30. September 1863. Den Anfang macht ein Schreiben Mr. Paget's an Earl Russell, das von Kopenhagen, 21. Januar, datirt is, und mit wenigen Worten sih über die beigeshlossene, eine gemeinsame Verfassung für Däne- mark - Schleswig verlangende Adresse des Landsthings äußert. Mr. Paget bemerkt, daß die dänische Regierung, die den Ansichten des Landsthings eigentlich nicht abhold sei, aber ihm die Kompetenz zur Behandlung internationaler Fragen bestreiten müsse, die ganze Un- gelegenheit der Stellung empfinde, in welche sie gerathen könnte, wenn sie dem dänischen Landtage mehr Befugniß als den Provinzial-Ver- sammlungen von Schleswig und Holstein gestatten wollte.

—- 27, Februar. Jm Oberhause fragte gestern Lord Malmes“" bury, wie weit eine Angabe der yMorning-Post« richtig sei, daß die zwei deutschen Großmächte Jütland zu beseßen beabsichtigen, um eine materielle Garantie für die Rückerstattung der Kriegskosten von Seiten Dänemarks in Händen zu haben. Earl Rusfell giebt zuförderst über den Einmarsch der Alliirten in Jütland dieselbe Auskunft, wie Lord Palmerston gestern. Was die Interpellation Lord Malmesbury's betrifft, so fährt Lord Russell fort, »verstehe ich die Mittheilung des preußischen Gesandten, welche mir nicht in for- meller Weise zugegangen ist, in der Weise, daß die dänische Regierung durch ihren Befehl, deutsche und insbesondere preußische Schiffe abzufangen, den Krieg allgemein gemacht habe, während die Regierungen Oesterreichs und Preußens die Absicht gehabt haben, ihn zu lokalisiren und einfach eine soge- nannte materielle Garantie zu erlangen; daß jedoch, wenn deutsche Schiffe ohne Unterschied ‘abgefangen werden, die preußische Regierung sich gezwungen sehen dürfte, Schadenersaß für diese Schiffe und deren Ladungen zu fordern, und bis zur Erlangung dieses Schadenersaßes Jütland zu okkupiren. Mich hat diese Mittheilung durchaus nicht üÜberrasht, denn ih crin- nere mich, vor langer Zeit die Bemerkung gemacht zu haben, daß, obgleich der Ausdruck »» materielle Garantie «« nicht “ganz wie Krieg lautet, die dänische Regierung doch nicht verpflichtet sei, die Invasion in ihr Gebiet als etwas anderes denn wirk- lichen Krieg anzusehen, und daß sie daher ja nach ihrem Ermessen ge-

Wir haben noch keine Antwort |

rechtfertigt scin würde, preußische Schiffe anzugreifen, sie auf offener See zu

| bekämpfen, solchergestalt Entschädigungsfragen - anzuregen und dem verhälts

nißmäßig beschränkten Kampfe größere Ausdehnung zu geben. Jch hatte dies vor einigen Monaten gesagt, um Oesterreich und Preußen von diesem Kriege zurückzuhalten.« Lord Ellenborough: »Verstehe ih den edeln Lord recht, wenn ih annehme, daß cr über diesen Gegenstand blos mit dem preußischen und nicht aúüch mit dem österreichischen Gesandten kommuniz;irte 2 Earl Ru s\ell: »Die eben gemachte Mittheilung erhielt ich blos von der preußischen Regierung und auch von diefer nicht in Gestcilt einer offi- ziellen Depesche. Von Oesterreich hörten wir blos, daß die Kaiserliche Re- gierung bemüht war, die Action ihres Generals so viel als möglich zu moderiren. «

t Im Unterhause kündigt Mr. Rocbuck an, er werde an einem der nächsten Sißungsabende folgende Resolution beantragen: »Daß die britische Regierung keinen Versuch machen solle, die Herstellung des Suezkanals durch die bestehende französische Compagnie zu hindern. « Auf eine Anfrage von Mr. S. Fißgerald, ob die Regierung einige Punkte als Unterlage für die in Vorschlag gebrachte Konferenz festgestellt habe und ob sie dieselben dem Hause mittheilen könne ; erwiedert Lord Palmerston: »Die einzige Basis , auf welcher die Konferenz zwischen den Traktatmächten von 1852 stattfinden kann, zumal na der von Oesterreich und Preußen abgege- benen Erklärung, daß sie an dan Traïtat von 1852 festhalten und nach der von Frankreih abgegebenen Erklärung, daß es feiner- seits den Traktat für bindend halte und die Aufrechthaltung der Jutegrität der dänishen Monarcbie begünstige, is natürlich die Basis des Traktates von 1852, und wir beabsichtigen Arrangements vorzuschlagen , welche mit der Aufrechthaltung der Jntegrität der dänischen Monarchie im Einklang stehen. Mr. Fihgerald: »JTch möchte den edlen Lord noch sragen , ob einer der als Basis bezeichnetea Punkte darin besteht, daß Schleswig und Holstein vereinigt bleiben sollen?« Lord Palmerston: »Wir haben bis jeßt noch nicht die Einwilligung sämmtlicher an der Konferenz Betheiligter erhalten. Von Kopenhagen ist uns heute die Mitthei- lung geworden, daß die dänische Regierung aus lokalen Rücksichten es gerne schen würde, wenn man ihr gestattete, ihre Entscheidung über ihren Beitritt zur Konferenz noch einige Zeit hinauszuschieben. Uns kommt es natürlich nicht zu, irgend detaillirte Arrangements festzustellen, welche für den Kongreß Gegenstand der Erörterungen sein sollen, dies wird genügen, daß, wie ih bereits bemerkt habe, die Jntegrität der dänischen Monarchie die Basis der Verhandlungen abgeben wird.« Lord John Manners wünscht zu wissen, ob der deutsche Bund zur Konferenz eingeladen worden sei und was er darauf erwiedert habe. Lord Palmerston: »Wir haben noch feine Antrvort erhalten, und das Haus wird leicht begreifen, daß der Bund sich in diesem Punkte in einigen Schwierigkeiten befindet. Er ist in zwei entgegengeseßte Lager gespalten, das eine hält am Traktate von 1852 und dem Prinzipe der Aufrechthaltung der dänischen Monarchie fest, wäh- rend das andere ohne viel Brimborium von Anfang an die Zerstückelung der dänischen Monarchie als das anzustrebende Ziel bezeichnet hat. Wir wollen hoffen , daß diese Schwierigkeit zu überwinden sein wird; aber aß- dererseits ist es mögli, daß es etwas schwer halten wird, die speziellen Verhaltungsbefehle für die Bevollmächtigten des Bundes zu entwerfen. Im weiteren Verlaufe der Sihung fragt Mr. Cave, ob die Regierung die Punkte des mit den Vereinigten Staaten zur Unterdrückung des Sklaven-

: j A 5 | 2 Ì Ç 2 9 4 Panzerplatten bed-ckt, die eine starke Hinterwand von Thekaholz und | Landels Abge) Mlo)lenen Berträges Ute U ltitng, Lon Reegeen Un Des

Küste Cubas zur Ausführung bringen werde. Lord Palmerston giebt hierauf feine bestimmte Antwort, spricht dafür im Allgemei- nen von den verdienstvollen Bemühungen Brasiliens und der Vereinigten Staaten, dem Sklavenhandel Einhalt zu thun und spricht die Hoff- nung aus, daß auch Frankreich in derselben Richtung thätig sein werde. Oberst Dunne beantragt die Niederschung eines Sonderausschusses, um über die seiner Meinung nach unbillige Besteuerung Jrlands zu berichten, da sih aus dieser das Verkommen Irlands ableiten lasse. Da auch der Scaßgkanzler gegen den Antrag keine Einwendung erhebt (er wünscht nur, daß der Aus\chuß nicht allein die Besteuerung Jrlands untersuche , sondern auch berücksichtige, welcher Steuern Jrland enthoben sei), wird der Antrag genehmigt.

Frankreih. Paris, 26. Februar. Wie die »Prejje« meldet, werden binnen Kurzem der König und die Königin von Portugal nach Paris kommen, um dic Prinzessin Marie Clotilde zu besuchen. i

Der geschgebende Körper hat die Kommission zur Berichter- stattung über das neue Coalitionsgesey ernannt. Zum ersten Male befinden \ich quch Mitglicder der Opposition in der Kommission, nämlich die Herren Em. Ollivier, Jules Simon und Buffet.

27. Februar. Der heutige »Moniteur« theilt mit, daß der Kaiser an Herrn ODrouyn de Lhuys folgendes Schreiben gerich- tet hat :

Mein lieber Herr Drouyn de Lhuys! Jch bitte Sie, folgende Depesche durch den, Telegraphen an meinen Gesandten in Berlin zu senden: »Der Körper Carnot's , gestorben im Exil zu Magdeburg im Jahre 1823 , hak zehn Jahre in der St. Johanniskirhe geruht. Dann ist er auf einem für dreißig Jahre bewilligten Friedhofsplaye bestattet worden. Am 1. Januar 1864 ist die bewilligte Zeit zu Ende gegangen, und wenn nicht Jemand zu- fällig dazwischentritt, würden die Ueberreste des Mannes, der Frankreich vor der Jnvasion der Fremden gereitet, in die allgemeine Grube geworfen 1yer- den. Diese Entweihung kann jeden Augenblick vor sich gehen. Reklamiren Sie die Ueberreste Carnot's und sorgen Sie dafür, daß dieselben nach Frank- reich gebracht werden. « L

Der französishe Botschafter in Berlin , Baron de Talleyrand, sandte, wie der »Moniteur« weiter meldet , sofort nah Empfang dieser Depesche den Gesandtschafts - Kanzler nah Magdeburg und konnte Herrn Drouyn de Lhuys die Anzeige machen, daß der dortige Gemeinderath dem Wunsche des Kaisers bereits zuvorgekommen sei und \chon am 12. Januar beschlossen habe, das Grab des Generals