1864 / 57 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E E e A r E a N

räumt sei. Oberst Feldegg von Coronini - Jnfanterie schickte die Mel- Sni hiervon sofort ins Hauptquartier mit dem Beisaße, daß er sich

anschicke, in Schleswig einzurücken. Diese Meldung traf begleitet von einer Deputation Schleswiger Bürger ein, welche angaben, daß die Stadt um 1 Uhr Nachts von den Dänen geräumt worden wäre und auch die Schan- zen verlassen sein sollten. R I AAS Diese Meldung traf bald nach 4 Uhr früh im Hauptquartier ein. Hierauf erstattete Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Gablenz die Anzeige

an das Ober-Kommando und verständigte hiervon gleichzeitig das 3. Armee- |

corps , bestehend aus der Königlich preußiswen Gardedivision und einer Ka- vallerie-Brigade, welches laut Befehl des Feldmarschall - Oberkommandanten während der Abwesenheit desselben unter die Befehle des Feldmarschall- Lieutenants gestellt wai. Diese Verständigung wurde dem General-Major Graf Gondrecourt zur Expedition Übergeben, dessen Brigade in Verbindung mit dem 3. Armeecorps stand, gelangte jedoch durch ein Versehen nit an ihre Bestimmung. Feldmarschall-Lieutenant Baron Gablenz stieg sodann zu

Pferde und ordnete mündlich das allgemeine Vorrücken des Armee - Corps |

gegen Schleswig an.

Dieses Vorgehen geschah troy der dabei beobachteten nöthigen Vorsicht | so rasch, daß um 84 Uhr früh bereits das lehte Bataillon dex über Bustorf

vorgegangenen Truppen beim Schloß Gottorp angelangt war, während die Brigade Gondrecourt von Jagel durch die Danewerke rücend auf den Höhen westlich der Stadt eintraf.

Beim ODurchzug durch die Werke wurden alle Sachverständigen in der | Ansicht bestärkt, daß dieselben nur durch cinen ernsten und ebenbürtigen Ge- | | taillon durch ein fonzentrisches Feuer empfangen, das demselben {were

schüßkampf zu bezwingen gewesen wären.

Als Befazung für die Stadt Schleswig würde das Regiment Coronini-

Infanterie der Brigade Tomas. bestimmt und dessen Oberst von Feldegg zum Stadtkommandanten ernannt. l Gefecht bei Oeversee am 6. Februar. nl Troß der bei weiterem Vorgehen eintretenden mannigfachen Verpflegs- shwierigkeiten und ungeachtet am Tage des Einzuges in Schleswig auf Mitwirkung der unter General - Major Baron Dobrzenêky nach Mihjunde detachirten Truppen nicht zu rechnen, daher das Armeecorps auf 3 Brigaden, wovon eine nur aus 3 Bataillons, 1 Batterie, 4 Eskadron bestehend, reduzirt war, wurde sofort nach dem Einmarsch in die genannte Stadt eine rasche und unablässige Verfolgung des Gegners eingeleitet. Und zwar wurden zuerst die bei den Brigaden eingetheilten und successive M Schleswig einlangenden Abtheilungen des _Regiments Liechtenstein - Hu- Jaren, ferner die noch beim Regimentsstab befindlichen 4 Eskadrons dieses Regiments im Trab auf der Chaussee gegen Glenöburg “Und der Straße gegen Wedelspang vorgesendet, welchen die Brigade Tomas auf der Straße

gegen Wedelspang, und nach einer kurzen Rast vor Schloß Gottorp die |

Brigade Nostiß gegen Flensburg folgte.

Nachdem Feldmarschall - Lieutenant Baron von Gablenz in Schleswig | | der Belgier warf den linken Flügel des Feindes in der Richtung gegen

die nöthigsten Anordnungen getroffen und dem auf die Meldung von den Vorgängen am frühen Morgen des bten in Schleswig eingetroffenen Feld- marschall - Ober - Kommandanten den Bericht hierüber erstattet hatte, eilte er seinen in der Verfolgung des Feindes begriffenen Truppen auf der Chaussee gegen Flensburg nach, führte den vorpoussirten, bis zur Stärke von 37 Es- cadrons angewachsenen Abtheilungen von Liechtenstein - Husaren 2 Geschüße der Brigade General - Major v. Nostiy zu , und übernahm hinter Helligbek persönlich die Leitung der Verfolgung. e | j

Die Husaren waren schon bei Hesse - Moor auf eine Kolonne s{werer QZwölfpfünder gestoßen, hatten deren Bedeckung zersprengt und 3 Geschütze, eine Menge Proviantwagen erbeutet, so wie 40 bis 50 Gefangene gemacht.

Ohne fich aufzuhalten, ging die Kavallerie rasch vorwärts und erreichte bei Helligbek die große Trainkolonne. i e

Als der Ort nicht zu umgehen war, gingen die Husaren diret zum Angriff vor, und waren troy des heftigen Kleingewehrfeuers schon ziemlich weit in die Kolonne hineingedrungen, deren Bedeckung theilweise zusammen- gehauen wurde, als mehrere in der Gasse verfahrene Wagen deren weiteres Vorgehen verhinderten. Gleichzeitig debouchirten starke Infanterieabiheilun- gen seitwärts des Ortes und ieten ein lebhaftes &Seuer auf die Ka- vallerie, die hier einen Todten, zwei Blessirte und einige verwundete Pferde verlor und genöthigt war, sich auf einige hundert Schritte zurüzuziehen. Der Feind benußgte diese Frist, um seinen Rückzug fortzuseßen, worauf ihm

die Kavallerie wieder auf dem Fuße folgte und mit demselben bis gegen |

Oeversee hin hart Fühlung hielt.

Der Widerstand der Dänen war ein langsam hinhaltender, es kam zu wiederholten Attaquen, Geschüßplazirungen und Flankenbewegungen, welche die feindliche Arrièregarde zur successiven Räumung ihrer Aufstellungen zwangen. Erst nördlich Oeversee brachte der Feind auf der unmittelbar hin- ter dem Orte aufsteigenden Terrainwelle ganze Bataillons mit Geschützen ins Feuer, und eine von 2 Escadrons Huzaren mit glänzender Bravour unternommene Attaque fand an einem vom Feinde dicht beseßten Knigg ein nicht zu Überseßendes Hinderniß. Es war somit ein weiteres Vorgehen mit Kavallerie allein nicht wohl thunlich, und dieselbe nahm nordwestlich des Ortes Oeversee eine mehr gedeckte Aufstellung.

Jn diesem Augenblicke, 35 Uhr Nachmittags, erhielt der mit dem Corps- Kommando betraute Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Gablenz den Befehl des Ober-Kommandanten, nicht über Oeversee vorzurüen, das dortige Defilée mit der Avantgarde zu beseßen und mit dem Gros Kaptonnirungs -Quar- tiere zu beziehen, zugleich langte die Tête der Brigade General - Major von Nostig auf dem Kampfplaße an, und Feldmarschall - Lieutenant Baron

Gablenz beschloß, bei der Wichtigkeit den zum Stehen gebrachten Feind |

zurückzuwerfen und so weit als thunlich zu verfolgen, ohne Zeitverlust und auf eigene Verantwortung den Angriff fortzusetzen.

Die Brigade Nosftiß war seit fünf Tagen auf Vorposten in erster Linie gestanden und hatte drei empfindlihe Winternächte hindurch in Schnee und Koth bivouakirt, außerdem seit mehr als 24 Stunden nicht abgetoht. Dem- ungeachtet hatte sie in musterhafter Ordnung den drei Meilen betragenden Weg von Schleswig bis Oeversee in der kürzesten Zeit zurückgelegt.

Das die Tête bildende 9. Feldjäger-Bataillon wurde vom Feldmarschall- Lieutenant Baron Gablenz zum Tornisterablegen angewiesen und sogleich zum Angriff disponirt,

Die Stellung des Gegners war folgende :

Unmittelbar nördlich Oeversee erhebt fich ein von Südwest gegen Nordost streichen er isolirter Höhenzug, über welchen in der Richtung von Süd gegen Nord zwischen zwei Kuppen die Flensburger Chaussee theilweise hoblwegartig eingeschnitten führt. Der gegen Oeversee gekehrte Abfall dieses Höhenzuges ist durch Abrutschungen und Schottergruben abseits der Straße {wer

angbar.

5 “Der Obertheil dieser Höhe ist westlih der Straße mit einem bohstäm- migen Laubwald bedeckt, während die östlih der Straße liegende Kuppe mit einzelnen Baumgruppen bewachsen ist. Am Fuß der nördlichen Abdachung liegt der Sankelmarker Teich.

Auf diesem Höhenzug haiten die Dänen à cheval der Straße mit 12 Brigaden, eine dichte Tirailleurkette hinter den Kniggs vor der Front, Stel: lung genommen und erwarteten in fester Haltung den Angriff.

Bei der geringen Uebersicht des Terrains und theilweisen Ungangbarkeit desselben abseits der Straße, dann bei dem Umstande, als cine Umgehung des feindlichen linken Flügels auf einer Strecke von mehr als 1200 Schritten der vollen feindlichen Feuerwirküng ausgeseßt gewesen wäre, auch das Ab- nehmen des kurzen Wintertages und die ganze Gefechtslage kein langes Be- sinnen zuließ, wurde sofort zum Frontalangriff geschritten und derselbe von vier Compagnieen des 9, Jägerbataillons auf und beiderseits der Chaussee

| mit glänzender Bravour ‘ausgeführt, während dessen die dritte Division schon früher vom südlichen Ende Oeversee's aus in die rechte feindliche Flanke dis-

ponirt worden war. Im wirksamsten feindlichen Gewehrertrag angelangt, wurde das Bas-

Verluste kostete und eine momentane Stocung unvermeidlich machte. Doch unterstügt von dem in Compagniemassen westlich der Straße vordisponirten ersten Bataillon Belgien - Infanterie seßte das 9. Jägerbataillon die Vor- rückung fort, beide Bataillons warfen die entgegenstürmenden Dänen mit dem Bajonnet zurück und sehten sich am Waldrande fest.

Der Kampf wurde nun beiderseits der Chaussce und im Walde nörd- lich des Sanfkelinarker Teiches fortgesezt und kostete bei dem hartnäigen Widerstand der Dänen große Opfer. Das Erscheinen der in die rechte Flanke disponirten Jäger-Division brachte endlich den erwähnten Wald in unseren Besig. i

Der Gegner hatte mittlerweile, um den Vortheil der Dominirung zu behalten, eine Frontveränderung derart vorgenommen, daß der größere Theil seiner Truppen sich auf dem linken Slügel östlich der Straße zu- jammenzog.

Es wurde nun gegen diesen Flügel auch das zwei:e Bataillon Velgien- Infanterie, unter Führung des Oberst Herzog zu Württemberg, östlih der Chaussee vorgesendet.

Dieses Bataillon trat, in erster Linie angelangt, mit dem rechten Flü- gel des erften Bataillons in Verbindung, Das vereinigte Regiment König

Munfwohlsttup zurück, während das 9. Jägerbataillon in gleicher Höhe den rechten feindlichen Flügel gegen Bilschau an der Chaussee zurüdck- drängte. Beide Truppenkörper seßten \ich in den Besiß des legtgenannten Ortes.

Noch einmal versuchte der Feind in der Dämmerung durch frische Truppen diesen Ort zurüczuerobern, wurde aber mit empfindlichen Verlusten, die er namentlich durch das Feuer der östlich der Chaussee aufgefahrenen Brigadebatterie erlitt, zurückgeworfen.

Bei dieser lezten Vorrückung folgte das Regiment Großherzog von Hessen Nr. 14 als zweites Treffen beiderseits der Straße nach und griff bei dem Zusammenstoß mit dem Feinde in das Gefecht ein.

Als der Gegner auch aus Bilschau geworfen, seinen Rückzug in guter Haltung mit der Hauptkraft gegen Klein-Solt antrat, ließ Feldmarschall- Lieutenant Freiherr von Gablenz, der während des Gefechtes von einer an der Schließe der Säbelkuppel abprallenden Kugel getroffen worden war, den Kampf um so mehr abbrecen, als die Dunkelheit hereinbrach, die folgenden Truppen des Armee-Corps noch nicht alle herangerückt waren und die Er- müdung der engagirten Abtheilungen eine weitere energische Verfolgung faum gestattete. i

Unter dem Schutze des Infanterie - Regiments Großherzog von Hessen und der Brigadebatterie wurde das erste Treffen zurükgenommen und bezog Kantonnirungen in den dem Kampfplaß zunächst gelegenen und zur kon- zentrirten Unterbringung der Brigade geeigneten Orten Oeversee und Frörup, Brigadestab in leßterem Orte, während das erstgenannte Regiment die Vor- posten bezog und mit scinem Gros gleichfalls in Oeversee kantonnirte.

Die Verluste der Brigade General-Major von Nostiß betrugen an die- sem Tage 27 Offiziere und 626 Mann an Todten und Verwundeten, wovon gleichfalls die Leichtverwundeten bald zu ihren Truppenkörpern einrücten.

Der Erfolg dieser mit Nachdruck und Anspannung aller Kräfte durch- geführten Verfolgung und des \cließlichen blutigen Gefehtes war die Er- beutung mehrerer Geschütze, Munitionswagen und sonstigen Armecematerials, dann aber außer den dem Feinde beigebrachten Verlusten an Todten und Verwundeten und einschließli der am nächsten Tage noch eingebrachten, nahe an 1000 Gefangenen , die moralische Erschütterung desselben , welcher Flensburg noch während der Nacht fast ganz räumte, jo daß am frühesten Morgen des nächsten Tages nur mehr die äußerste Queue der abzichenden Arrieregarde von Kavallerie - Abtheilungen des ersten Armeecorps erreicht werden konnte.

Das Hauptquartier wurde am späten Abend des 6. Februar nach &Frörup verlegt.

Die Brigade General-Major Graf Gondrecourt übernachtete in Süder Schmedeby.

Die halbe Brigade General - Major Tomas langte gegen Abend in Groß-Solt an und blieb daselbst. )

Der General - Major Baron Dobrzensky mit der Brigade General- Major Dormus und dem Regiment Windischgräh - Dragoner rückte auf die Nachricht von der Räumung Schleswigs und in Folge der vom Oberkom- mando ‘erhaltenen Weisung auf Missunde vor, fand auch diesen Ort vom Geinde verlassen , die Brücken aber versenkt, x

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Die Jufanterie-Brigade Dormus bewirkte hierauf nebst einer Eskadron Windischgräß - Dragoner mittelst Ueberschiffung ihren Uebergang und rückte den bten noch bis Scholderup, während General-Major Baron Dobrzensky mit vier Eskadrons des genannten Dragoner-Regiments- über Schleswig die große Chaussee nah Flensburg- einschlug, diesen Abend jedoch, der großen Glätte der Straße wegen, nur bis Süder Schmedeby gelangen konnte.

Mit Anbruch, des 7. sollte die Verfolgung“ dur das K. K. österreichische Armee-Corps gegen Flensburg hin fortgeseßt werden, diese Disposition wurde jedo während der Nacht dahin geändert, daß die Königlich preußische Garde- Divifion die Verfolgung bis Bau zu übernehmen. habe, während das zweite Armee-Corps angewiesen wurde, Kantonnirungen zu bezichen.

7. Februar. Kantonnirung südlich von Flensburg.

Es verblieb demzufolge das Corps-Hauptquartier in Frörup.

Die Brigade General-Major Graf Gondrecourt wurde nach Wanderup mit der Bestimmung verlegt, Front gegen Friedrichsstadt zu machen und gegen Husum zu patrouilliren.

Die- Brigade General - Major v. Nostig breitete si in dem Kantonni- rungsrayon von- Oeversee, Frörup, Schmedeby aus.

Die halbe Brigade General-Major Thomas kam nach Hürup.

Die Brigade General-Major Dormus nach Bistoft.

Die Kavallerie-Brigade General-Major Baron Dobrzensky nach Ban-

derup und Konkurrenz.

Die Corpsgeschüß-Reserve nah Klein-Solt und Woslstrup.

Triest, 4. März. Das K. K. General - Konsulat in London meldet unterm 29. Februar: »Die Ankündigung des Kreuzens un- serer Flotte bat die gewünschte Wirkung {hon jeßt hervorgebracht.

Die Furcht unserer Capitaine fängt zu weichen an und die Kricgs- |

prämie ist um 15 pCt. gefallen.

Contre-Admiral Freiherr von Wüllerstorf wird seine Flagge auf dem Kriegsdampfer »Elisabeth« aufziehen.

Aus Pole, 29. Februar, schreibt man dem »Kam.«: Heute verließ Sr. Majestät Dampfer »Elisabeth« mit Mannschaften für die bereits in der Levante befindlihe Escadre unseren Hafen. Eine fkai-

serliche Flottille von aht prächtigen Schiffen wird somit {hon in |

den nächsten Tagen im Mittelmeere vereint sein. Jn kürzester Zeit werden auch Sr. Majestät Linienschiff »Kaiser«, Fregatte »Radehky«, Corvette »Friedrih« und die Kanonenboote »Hum=«, »Reka«, »Möve« und »Narenta« seeklar sein. Jm hiesigen See-Arsenal. herrs{cht des- halb seit einigen Tagen ein Leben, als gälte es der Ausrüstung der gätnzen. Flotte. (Triest, 2.)

Belgien. Brüssel, 5. März. Der Erzherzog“ Max und die Erzherzogin Charlotte, begleitet von Herrn Guttierez de la Estrada, sind heute früh nah Paris abgereist. Die übrigen mexikanischen Notabilitäten , welche sih im Gefolge des zukünftigen Kaiserpaares befinden , waren schon gestern dahin vorausgegangen. Der Zeitpunkt der Abreise nach Mexiko ist noch- nicht festgeseßt. (Köln. Ztg.)

Großbritanien und Jrland. London, 4. März. Jun der gestrigen Sizung des Oberhauses zeigte der Earl von Carnarvon an, daß der Earl von Ellenborough seine auf den 4, angekündigte An- frage (ob Jhrer Majestät Regierung Maßregeln getroffen habe , um Dâne- mark nöthigenfalls materielle Hülfe leisten zu können) wegen eingetretener persönlicher Abhaltung auf den nächsten Montag hinausgeschoben habe.

Die gestrige Sihung des Unterhauses wurde hauptsächlich von den Debatten über das Armee - Budget in Anspruch genommen. Eine vom Obersten Edwards gestellte Resolution, die von der Regierung beschlossene Bestimmung, daß die berittene Landmiliz (L eomanry) in diesem Jahre nicht zu der regelmäßigen secstägigen Uebung einzuberufen sei, für nachtheilig und unrathsäm zu erklären, wurde, unterstüßt von Sir M. W. Ridley und General Peel und bekämpft von Lord Palmerston und dem Marquis von

Hartington, mit einer Mehrheit von einer Stimme (158 gegen: 157) ab- | gelehnt. Mr, Baillie lenkte- die Aufmerksamkeit des Hauses auf die in - den Armee - Voranschlägen vorgesehene Reduction der Militairkräfte des Landes, welche“ er aus verschiedenen Gründen für verwerflich | ansehen: müsse. Er - behauptete, die Armee sei nicht einmal stark | genug, um den auswärts dienenden Truppen die nothwendige | Ablösung zu gewähren, und fernerhin werde durch die Verminderung der

Streitkräfte der Einfluß des Landes beeinträchtigt und die auswärtige Po- litik der Regierung - gelähmt. Nachdem das - Haus in Subsidienkomité

gegangen, antwortet der Marquis von Hartington, welcher als Unterstaats- |

sekretair des Kriegsdepartements die Armeevoranschläge bea::tragte, auf die Vorwürfe des Vorredners: Aus der Rede des Marquis «ht hervor, daß das Armeebudget für. 1864 und 1865 auf 14,844,888 Pfd. St. veran- schlagt, gegen das leßte Jahr eine Ersparniß von 215,349 “fd. St., gegen

das Finanzjahr 1861 und 1862, als dem Jahre, in welchem da3 Budget feinen |

höchsten Standpunkt in Friedenszeiten erreicht habe, ein Minus von 1,038,112 Pfd. St.. aufweist; gegen das Jahr vor dem Krimkriege, 1853- und 1854 be-

trägt die Reduction gar 47 Millionen. Die Regierung, sagt der Unter-

staatssecretair} hat ‘ihre Voranschläge für ‘ein Griedensjahr berechnet- und sie nicht, wie man auf der Gegenseite geneigt zu sein st eine, auf die Unter- stellung basirt, daß das Land- wahrscheinlich bald in einen Krieg verwicdelt werden würde. Sei léhteres die Meinung der Opposition, so möge man“ es

doch flar herausfagen. Die gegenwärtig im Lande felbst stehende Truppen- macht giebt der Redner auf 34 Bataillone: an; doch würden binnen Mo- | natsfrist vier Bataillone von den FJonischen Inseln und. drei aus. |

Indien zurückerwartet. Dadurh würde die im Inlande befindliche Streitmacht sich auf: 41, die in Jndien stehende auf 55, die in den Kolonieen stehende auf 45 Bataillone stellen. Gegen die von der Gegenseite geäußerte Ansicht, daß. England unter den gegenwärtigen Verhältnissen wenigstens 50 Bataillone zu Hause haben müsse/ weise er darauf hin, ‘daß vier Bataillone jeßt exceptioneller Weise in Neuseeland verwendet seien und daß die gegen- wärtig, in Kanada stehende“ Truppenzahl bei weitem größer sei , als-in der

Regel. Nach einer längeren Diskusjion wurde- der Antrag der- Regietung; »währecnd des am 31. März 1865 ablaufenden Jahres eine Landmacht zu unterhalten, welche, ausschließlih der in Jndiea verwendeten Truppen ,: die Zahl 146,766 nicht übersteige«, von dem als Comité fonftituirten Hause genehmigt.

Der König der Belgier is gestern in Schloß Windsor ein-

getroffen. Am Londoner Bahnhofe hatte ihn der Prinz von Wales empfangen und von dort nah Windsor begleitet; und an der Station in Windsor wartete seiner die Königin mit der Prinzessin Helena. __ An verschiedenen Stellen, besonders am Eingange des Kanals, sind wiederholt verdächtig aussehende Schiffe bemerkt worden, welche jedes passirende Fabrzeug anhalten und fragen, ob es ein englisches oder eîn deutsches sei. Auf die Antwort » englisch« wenden die Schiffe und dampfen ab, obne eine Ertlärung zu geben. Man hat sle deshalb für dänische Kreuzer gehalten. Die Sache verhält sich aber anders. Diese mysteriösen Boote haben durchaus cine wohl- wollende Absicht, Es sind Hamburger Dampfer, welche von deut- schen Kaufleuten hierher geschickt sind, damit sie den aus der Fremde zurückkehrenden deutschen Schiffen die Nachricht von dem Ausbruche des Krieges mittheilen und ihnen empfehlen, in den nächstgelegenen neutralen Hafen einzulaufen. Wenn diese Dampfer die Nationalität eines Schiffes nicht gleich erkennen können, so rufen sie es an; ist es kein deutsches, so entfernen sie \sich ohne weitere Aufklärung; ist es ein deutsches, so erscheint sofort auf dem Deck des Dampfers eine große Tafel mit der Inschrift: »Dänemark im Kriege mit Deutsch- land«, und wenn das Wetter es zuläßt, werden weitere Mittheilun- gen gemacht. Man hat keinen Grund anzunehmen, daß sich jeht noch ein dänisches Kriegs\hiff im Kanal befinde.

Deal, 3. März. Die dänische Fregatte » Niels Juel« is} heute nach ostwärts abgegangen.

Frankrei. Paris, 4. März. Nach Mexiko haben Ordre erhalten: ein Bataillon leichter afrikanischer Infanterie und eine Schwadron asrikanisher Jäger in Algier, sowie eine Schwadron Husaren in Mans.

Am 1. d. M. hat im Cirque de l’Imperatrice die Generalver- sammlung der Suezkanal-Actionaire- stattgefunden. Herr v. Lesseps machte in seinem Berichte die Anzeige, daß der Vicekönig von Egyp- ten erklärt habe, er verlasse sich, zur freundschaftlichen und endgiltigen Regelung aller streitigen Fragen, vollständig auf den Kaiser, und daß Se. Majestät geruht habe, sich persönlich mit der obersten Entschei- dung aller dieser Fragen zu befassen.

Seit dem 2. Februar hält, wie die »Opinion Nationale« mel- det, ein französisches Geschwader die Westküste Mexiko's am Stillen Ocean blofirt.

Die Häfen von Acapulco, Manzanilla; San-Blas, Mazatlan und Guaymas sind dem Handel geschlossen. Den Dampschiffen der kalifornischen Post is es allein gestattet, gewohnter Weise in Aca- pulco anzulegen und die Post, Kohlen und Provision einzunehmen: Aber es ist ibnen untersagt/ zu landen oder Passagiere und Waaren anzunehmen.

9. März. Der gesehgebende Körper hat gestern ein-

stimmig die für Crespel - Delisse; den Begründer der Runkel» | rüÜbenzucker-Jndustrie in Frankreich, als Nationalbelohnung bean-

tragte lebenslängliche Pension von: 6000 Fr. per Jahr genehmigt.

Heute gegen Abend sind der Erzherzog Maximilian und die Erzherzogin Charlotte von Brüssel hier eingetroffen. Fürst Metternich war ibnen bis an die belgische Grenze entgegengefahren.

Wie der »Moniteur« anzeigt, ist Hr. Petipa, erster Balletmeister der großen Oper, zum Tanzlehrer des fkaiserlichen Prinzen aus- ersehen worden.

Aus Rom hier eingegangene Briefe sprechen von Streitigkeiten zwischen den französischen und päpstlichen Truppen.

Der Erzherzog Maximilian trifft heute Nachmittag 3; Uhr hier ein; es sind Vorbereitungen zu seinem Empsange getroffen.

Spanien. Madrid, 3. März. Jn der heutigen Sigung des Kongresses erklärte Mon, er sei gesonnen, die Verfassungsfrage zu lösen und die Reform von 1858 aufzuheben.

Griecwensland, Berichten aus Athen über Triest den 4. März zufolge, werden die Jonischen Jnseln einen Militait-Gou- verneur erhalten. Der Bau einer Eisenbahn von Athen nach dem Piräus is in- Angriff genommen worden.

Korfu, 4. März. Das Fort BVido ist zur Hälfte geschleift, während-'die“ Citadelle. noh- unangetastet"ist und wahrscheinlich stehen bleiben wird. Das neue Fort und das Fort Abram sind theilweise desarmirt. Die Pforte läßt Korfu und Paxos gegenüber ¡Festungs- werke anlegen.

ußland und Polen, Warschau, 3. März. Nach dem amtlichen Bericht über das Gefecht bei Opatow im Nadomschen Gouvernement staaden nicht die Jusurgenten, sondern dic Russen in Opatow, und wurden, nur 2 Compagnieen stark, von den 1300 Mann. zählenden Jusurgenten unter Kurowsfki und Topor ange- griffen. Die Nussen traten den Jnsurgenten vor der Stadt Opatow entgegen, erhielten bald Verstärkung, trieben die Aufständischen