1864 / 61 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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auf ciner dazu geschlagenen Brücke defiliren und soweit als möglich gegen Veile vordringen. j

General v. d. Mülbe erbielt die Meldung, daß das Defilée von Gudsöe (auf dem direkten Wege Kolding-Fridericia gelegen und aus 2 Brücken zwischen Sumpf - Niederungen , mit Einer Chaussee, be- R von dänischer Jnfanterie beseßt und durch Verhaue gesperrt ei. seits leiht gewesen sein und einen langen Aufenthalt der preußischen

Truppen verursacht haben. Um einen solchen zu vermeiden, beschloß |

| feindliche Kolonne), und die feindlihen Geschüße zogen bald wie. nuten, dort rechts abzubiegen und über Möesvraa, Kongens-Kilde | der ab. Zu diesem Behufe | | Front gegen Sondersfkoovgaard, während noch 2 Vierpfünder neben

General v. d. Mülbe, die Chaussee Kolding-Veile bis Alminde zu be-

und Hoirup-Krug gegen Fridericia vorzustoßen. mußte aber die Garde - Division, damit die K. K. österreichischen Truppen um 6 Uhr auf der Chaussee nach Veile ihren Vor- marsch antreten konnten, und diese {hon von finden mußten, bereits um 347 Uhr früh aufbrechen. bestimmte gegen Gudsöe nur, unter des Führung, das 1. Bataillon des 4. Garde - Grenadier - Regiments

Königin mit 1 Escadron Garde-Husaren und 2 Geschützen der 4pfün- | d Reserve am Heisekrug.

digen Garde-Batterie, welche um 6 Uhr früh gegen Gudsöe abmar-

schiren und gegen den Feind daselbst ein hinhaltendes Gefecht führen | Gefecht ihre Aufstellung rets bei Sanddal an die Möllebucht ge-

sollten, wenn er Widerstand leiste, dagegen ihn energisch verfolgen sollte, wenn er weiche.

In Kolding blieb 1 Bataillon des 4. Garde - Grenadier - Regi- ments Königin als Besaßung zurück, und es bestand sonach die Hauptkolonne des General-Lieutenants von der Mülbe nur noch aus:

10 Bataillons, 2 Escadrons und 24 Geschügzen.

Heftiger Regen hatte seit der Nacht vom 6, zum 7. März den Schnee befeitigt in den Gräben nur war noch weniges Eis die Chaussee war tief aufgeweicht, die Querwege fast grundlos und die Felder so tief, daß einzelne Reiter bis an den Bauch der Pferde einsanken. Diese Umstände machten das an sich schon so schwierige Terrain noch \ch1wieriger.

Die Kolonne des Generals von der Mülbe erreichte, nach einem Marsche von 3% Stunden in undurchdringlicher Dunkelheit und dich- tem Nebel, in der befohlenen ordre de hataille mit der Tête Kon- gers-Kilde, mit der Queue Alminde. Die Spitze meldete, daß das Defilée des Hoirup- Krug beseht sei.

Die Truppen ruhten 17 Stunden lang, nachdem die Chaussee von ihnen frei geworden war. —- Ausfsteigende Signale, Glocken- läuten in den Dörfern verrieth dem Feinde unsern Anmarsch; eine Ueberraschung ward hierdurch unmöglich.

Es verdient bemerkt zu werden, daß in dem beschwerlichen Nachtmarsche kein Stocken und keine Verwirrung vorgekommen sind.

Um 72 Uhr konnte Major von Beeren bei Gudsde eingetroffen sein, und es trat um diese Zeit die Division Mülbe wieder. an; sie erreichte nah einstündigem Marsche das beseßte Defilee von Hoirup- Krug. Das Füsilier-Bataillon des 3. Garde-Grenadier-Regiments (Königin Elisabeth) nahm Tirailleurs rechts und links vom Wege vor, s{hüchterte mit diesen den Feind cin und nahm mit Compagnie- Kolonnen das Defilee im ersten Anlauf, noh ehe 2 gezogene Apfün- dige Geschüße in dem weihen Boden ihre Aufstellung (links der Straße, auf einem Vorsprunge des Terrains) erreichen konnten. 2 Compagnieen säuberten sodann den Wald rets des Weges vom Feinde, 2 Compagnieen gingen links auf dem freien Felde vor. Für die beiden ersteren war in dem verwielten Terrain die Leitung sehr erschwert, da die Bewegung der ganzen Grontlinie rasch vorwärts ging und der Nebel die Uebersicht störte. Das Dorf Hoirup, südroârts des Defilees gelegen und gleichfalls vom Feinde beseht, hatte man gar nicht angegriffen, es blieb dem Gros der Avantgarde zur Nachlese.

Da die Hauptkolonne den Vortruppen nicht so schnell hatte folgen können , so wurde diesen Leßteren Halt geboten; das Gros der Avantgarde (2 Bataillone des Grenadier - Regiments Königin Elisabeth) rückte zur Verstärkung vor, und nun wurde weiter vor- gedrängt und der Feind von Gehöft zu Gehöft getrieben. Einen [ebhafteren Widerstand leistete er nur am Heise - Krug (Kreuzungs- punkt der Straßen Kolding-Fridericia, Veile-Snoghöi und Alminde- Gridericia), wo auch die beiden Vierpfünder der Avantgarde thätig wurden. Der Feind retirirte gegen Fridericia.

Es gingen von der Avantgarde 4 Compagnieen gegen Sön- derskoovgaard, 2 Compagnieen in den Wald östlich von Heisekrug, 2 Compagnieen fehlten noch (wegen des Umweges über Hojrup), 1 Bataillon stand als Repli am Heisekrug; zwei Vierpfünder rechts davon. Ein weiteres Vorgehen, ehe das Gros der Division eingetroffen, ward untersagt.

Zwei Meldungen des Majors von Beeren trafen bei dem Ge- neral-Lieutenant von der Mülbe ein; die erste, Übex Vilstrup, theilte mit, daß der Feind Gudsöe räume, die zweite kam die Chaussee entlang und besagte, daß feindliche Kolonnen auf der Chaussee nah Snoghöi (gegenüber von Middelfahrth) abzögen, und daß feindlihe Trupps bei Taarup verspätet und in den Büschen zurückgeblieben seien. Gegen lehtere wurde das Bataillon vom

Eine nachhaltige Vertheidigung dieses Defilées würde dänischer- |

Truppen frei | Sie | Major von Beeren

| Veile-Snoghöi ihren Rücken bedrohten.

¡Heisekrug (Major von Röhl) verwendet cine andere Bewegun

gegen Snoghöi hin sollte von dem zuerst eintreffenden Bataillon des Gros gemacht werden, um den Feind von dem Fjord abzu- \{neiden. | Um 10 Uhr etwa fing ein Tirailleurfeuer in der Gront mit Heftigkeit wieder an, der Feind versuchte einen Gegenstoß gegen Sonderskoovgaard, den er mit Kanonen- und Chrapnellfeuer unter: stühte. Das Gros der Division kam mit der Tête heran, die 4. Pfünder nahmen das Feuer auf (ihr erster Shuß zerstreute eine

Das Füsilier-Bataillon 4. Garde-Regiments z. F. verstärkte die

den bereits plazirten östlich am Heisekrug aufgestellt wurden. Sie kamen nicht mehr zum Schuß. Die Jnfanterie ging vor und nahm Sonderskoovgaard bis zum östlichen Ausgange dieses Dorfes.

Das 1. u. 2. Bataillon 4. Garde-Regiments z. F. wurde mit 2 Vierpfündern gegen Snoghöi dirigirt; das 3. Garde-Regiment und 1. Bataillon des Grenadier - Regiments Königin blieben als

Um 12 Uhr hatten die Truppen der Garde-Division nach dem

lehnt, den Vogelsag (Wald mit Sumps) vor der Front, und stüßte sih links auf Sonderskoovgaard; 1 Bataillon stand in Bredstrup. Erritss, Sonderskoovgaard, Heisckrug, Bredstrup wurden der Avant- garde und dem Gros, Taulow der Reserve zur Unterkunft angewie- sen, was nicht unterkam, sollte bivouakiren.

Um 1 Uhr traf Major von Alvensleben (General-Stabs- Offizier der Garde-Division) , der die Bewegung gegen Snoghöi vorgeschla: gen hatte, mit dem Säbel eines, dänischen Compagnie-Chefs ein, der mit seiner Compagnie am Ufer des Fjords die Waffen gestreckt hatte (Hauptmann Dan vom dänishen 20. Infanterie - Re- giment, Jüten —). Diese Compagnie war langsam vor dem Angriff des Majors von Beeren gewichen , hatte \sich in den Wald des Henneberg gezogen, um gegen Snoghöi zu retiriren , als die beiden Bataillone des 4. Garde - Regiments auf der Chaussee Hauptmann Dan versuchte ans Meer zu gelangen, ward aber, nah kurzem wirkungslosen Feuer- gefecht , abgeschnitten und seine Compagnie kehrte die Gewehre um und stieß die Bajonette in die Erde. Mit einem Verlust von einem Schwer- und 2 Leicht-Verwundeten machte man hier 1 Hauptmann, 3 Offiziere, 150 Mann gefangen, davon 1 Offizier schwer verwundet,

Während des Gefechts der Hauptkolonne von Hojrups bis Son- derskoovgaard sind viele einzelne Gefangene gemacht, etwa 30. In den passirten Gehöften sollen noch viel einzelne Dänen \ich ver- borgen halten.

Der preußische Verlust ist bereits gemeldet: (2 Offiziere verwun- det, 2 Mann todt, 20 blessirt.)

Das Gefecht der Infanterie war vorherrschend Tirailleurgefecht; von den höheren Commandeurs (General v. d. Mülbe, Oberst von Bentheim, Oberst von Winterfeld) persönlich geleitet. Die Truppen tiraillirten, troß der Ungust des Bodens und des Wetters, wie auf dem Exerzierplah. “Die feindlichen Tirailleurs haben viel, doch mit geringer Wirkung, geschossen; die feindlihe Artillerie hat gar nicht getroffen. E

__Das K. K. österreichische 6. Armee-Corps meldete (vor 11 Uhr) daß seine rechte Kolonne über Kolding auf Veile vorgegangen sei. Die Windischgräß - Chevauxlegers haben die feindliche Kavallerie ge- worfen und verfolgt. Graf Czernin, ein allgemein beliebter Offizier, ist durch Jnfanteriefeuer bei der Verfolgung tödtlich verwundet und gefangen ; cin anderer Offizier hatte mehrere Säbelhiebe in den Kopf erhalten. Es war noch nicht bekannt, ob Veile {hon von den Kai- serlih österreichischen Truppen erreicht worden.

Die linke Kolonne hatte die Brücke oberhalb Kolding nicht be- nußen können , da sie durh Hochwasser fortgeshwemmt worden, und war der rechten Kolonne um 12 Uhr Mittags durch Kolding gefolgt.

9. März. Jn Ergänzung des Berichts vom 8. Mänz ist noch mitzutheilen, daß durch ein linkes Seitendetachement der preußi- schen Garde-Division von 1 Bataillon und 1 Escadron, unter Oberst von Oppel, in Bredstrup die Verbindung mit dem K. K. österreichi- {hen 6. Armee-Corps aufgenommen wurde.

Der Widerstand der Dänen in dem Gefechte von Fridericia wird als sehr tapfer geschildert ; sie waren aber durh die Nähe vor- dringender Truppen der Avantgarde so vehement angegriffen , daß sie Überall s{leunigst ihre hinter den Knicken genommenen Stellun- gen räumen mußten.

Das Kaiserlich Königliche österreichische 6. Armee - Corps war am 8. mit den Brigaden Nostiß, Gondrecourt und Dobrczensky unter des Feldmarschall - Lieutenant v. Gablenz persönlicher Führung über Kolding auf der Straße nach Veile vorgegangen; an der Tête mar- shirte 7 Escadron Windischgräß chevauxlegers welche bei Vjuf den ersten Zusammenstoß mit feindlicher Kavallerie hatte. Graf Czernin stürzte, wollte keinen Pardon annehmen, kämpfte zu Fuß weiter und ward zusammengehauen. Die Dänen sch{leppten ihn, tödtlich ver- wundet, aber noch nicht todt, fort.

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Die Brigaden Drrmus, Thomas und die preußische Kavallerie-

Brigade des Oberst Flies sollten unter des Feldmarschall-Lieutenannt |

Grafen Neipperg Befehl bei Eistrup über die Koldings-Aue und dann auf Veile vorgehen. j Die erste Kolonne, deren Truppen schon großentheils um 2 Ubr

Morgens aufgebrochen waren, traf südlih Veile auf den Feind, der

das Gebölz besegt hatte. Nah Aussage der Gefangenen sind hier

3 dänische Jnfanterie - Regimenter, 2 Kavallerie - Regimenter und |

9 Batterieen , unter Befehl des Generals Hegermann - Lindencron, | A 2 / fel Veg / | Morgen von Windsor nach Marlborough-House zurück und der

gewesen.

terie). Die Brigade folgte sogleih dem geworfenen Feinde, drang mit dem Bajonnet in das besetzte Veile ein, warf den Feind auch aus der Stadt und nahm, unterstüßt durch das Vorgehen eines Theils der Brigade Gondrecourt in der linken Flanke, die nördlich vor Veile gelegenen steilen dominirenden Höhen , wobei ein hartnäcfiger Geshügkampf von beiden Seiten von Höhe zu Höhe, über die Stadt Veile hinweg, geführt wurde. Jn den Straßen wurde ein erbitterter Jnfanterie- Kampf geführt, wobei die Dänen Salven auf nächster Nähe gaben, aber zu hoch schossen. Der Prinz von Altenburg, Lieutenant im Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5, der zufällig zu dem österreichi- hen Gefecht gefommen war, nahm zu Fuß an diesem Straßen- fampfe Theil.

Die Dänen zogen sih auf Horsens zurück, während Feldmar-

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hall-Lieutenant von Gablenz scine Vorposten, nachdem das Ge- |

feht um 65 Uhr Abends beendet war, auf den Höhen nördlich Veile ausstellen, das Gros dahinter kantonniren ließ.

Die Kolonne des Feldmarschall-Licutenants Graf Neipperg konnte den Uebergang Über die Koldings-Aue nicht zur beabsichtigten Zeit ausfüh- ren, da die Brücke bei Eistrup durch das anhaltende Regenwetter der lehten Tage überfluthet war, und die herbeibeorderten Brückenwagen in den auf- geweichten Wegen stecken blieben. Ein Theil der Kolonne wurde deshalb über Kolding dirigirt, und der andere Theil passirte im Lauf des Tages die nach vieler Mühe hergestellte Brücke, konnte aber nicht mehr in gleiche Höhe mit der Kolonne des Feldmarschall- Lieutenants von Gablenz kommen.

Von den im Gefecht gewesenen Truppen sind 5 Offiziere und 60 Mann {wer verwundet; die Zahl der Todken und leiht Ver- wundeten is noch nicht bekannt. 120 Dänen wurden gefangen ge- nommen und in Kolding eingeliefert.

Die Werke der Festung Fridericia, so wie die des nördlich be- legenen verschanzten Lagers sind vollständig fertig, armirt und sturmfrei. Die Truppen der Garde - Jnfanterie- Division haben zur Beobachtung der Festung eine Stellung genommen , so daß die Avantgarde und Vorposten östlich der Defileen der Randsau, der Rest der Division westlich dieser Defilcen kantonniren.

Der Feldmarschall - Lieutenant von Gablenz verfolgt den Feind nordwärts.

Nach dem neuesten Telegramme find die Spißen des Kaiserlich Königlich österreichischen 6. Armee-Corps in Horsens eingerückt.

Holstein. Kiel, 0. März. Vor unserm Hafen, jedoch sehr weit draußen, liegt die dänische Schraubenkorvette »Thor« zur Blo- fade. Dieselbe führt 12 ZVpfündige Kanonen.

Lütjenburg, 7. März. Gestern in früher Morgenstunde waren 2 dänische Kriegsschiffe in der -Hohwachter Bucht sichtbar, bald gesellten fih zu diesen 2 Kanonenböte; später ankerten fie in der Nähe von Putlos und sandten dort in einem von einem Dampf- boote gezogenen Prahm Soldaten in ziemlicher Anzahl ans Land, welche Butter, Eier, Speck u. #. w. gegen Bezahlung ausftreiben sollten. Nachdem die Mannschaft diese Gegenstände wohl erhalten hatte, begab sie sih wieder an den Bord ihrer Schiffe. Heute find dieselben nicht mehr in Sicht; wahrscheinlich gehören sie zu dem Blokadegeschwader, welches schon seit einiger Zeit bei Fehmarn statio- t E (T M.)

Altona, 9. März. Heute Nachmittag gegen 2 Uhr passirte die Z. Festungs-Kompagnie der Brandenburgischen 3. Artillerie-Bri- gade aus Torgau mit 14 Stück metallenen 25 pfündigen Mörsern Altona und wurde mittelst Extrazuges weiter befördert. Die Kom- pagnie führte ein reiches Material, als Feldschmiede, Hölzer zu Ge- {chüß-Bettungen, einen riesigen Schleppwagen, viele Kugelwagen 2c. und 2100 Stück Bomben zu 50-—65 Pfd. bei \ich.

10, März. Nach einer der »Schleswig-Holsteinschen Ztg. « zugegangenen Mittheilung wird die Eider-Zollgrenze in Folge einer Verständigung der holsteinschen und shleswigschen Administra- tion in allernächster Zeit aufgehoben werden.

Sachsen. Altenburg, 9. März. Der Königlich schwedische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Jaerta, welcher vor einigen Tagen behufs des Austausches der wegen der Vermählung des Herzogs von Dalekarlien mit der Prinzeß Therese ausgefertigten Ehepakten am hiesigen Hofe eingetroffen war, ist nah Beendigung seines Geschäftes wieder von hier abgereist. (L. Ztg.)

Bayern. München, 10. März. So eben 115 Uhr Mittags is König Max gestorben. Es herrscht große Trauer in der Stadt,

Die lehte Regierungshandlung, die der König Max gestern vor seiner Erkrankung vornahm, war die Unterzeichnung der Jn-

| struction an den Bundestags - Gesandten, auf Beschleunigung der Abstimmung über die Erbfolgefrage zu dringen.

___— Der Regierungsantritt Königs Ludwig 11. ist durch Reichs- herolde auf Straßen und Plätzen verkündet worden.

Großbritannien und Irland. London, 9. März. Der Prinz und die Prinzessin von Wales kehrten gestern

a G _ , A A | N "i 2 Ti f f Tri Ä Um 3 Uhr Nachmittags wurde das Gehölz durch das Têten- | E fich an den Bahnhof , um den Prinzen Johann Bataillon der Brigade Nostij genommen (Regiment Hessen Jnfan- | 7, p, (urg zu empsangen, welcher aus Kopenhagen zu einem | Besuche bei dem Prinzlihen Paare eingetroffen ist.

Der König der Belgier fuhr gestern Morgen nah Claremont, um der Königin Marie Amalie einen Besuch abzustatten.

In der gestrigen Oberha usS-Sihung beantragte Lord Derby wei- tere Korrespondenzvorlagen über den Stand der deutsch- dänischen An- gelegenbeit, und obgleich er bei Anmeldung dieser Motion oder eigentlich „nterpellation den Vorsaß ausgesprochen hatte, keine Diskussion anregen zu wollen, kann er sich doch einiger kritischer Bemerkungen nicht enthalten. Die bis jeßt vorgelegten Schriftstücke sagt er schließen mit dem fruchtlosen Versuch des edlen Earl (Russell), die deutschen Mächte zu einer Aufschiebung ihrer Preliminar - Operationen zu bew-gen. Seitdem ist der edle Lord wie- der mehrmals mit seinen Vorschlägen gescheitert. Mittlerweile haben die deutschen Mächte mehrere Afte vorgenommen, die mit ihrer anfäng- lichen Erklärung Schleswig nur als Faustpfand nehmen und später dem rechtmäßigen Besißer wieder herausgeben zu wollen, im Wi- DersPpru0) ' Neden, Sn baben zur Akt beschlossen, das QDane- werk zu schleifen ; sie haben es auf sih genommen, die dänischen Beamten

| zu entlassen und blos aus eigener Machtvollklommenheit das Deutsche selbst

in rein dänischen Bezirken als Gerichtssprache einzuführen. Endlich sind sie in Jütland einmarschirt , so“ daß die Kriegsereignisse einen andcren Cha- rafter angenommen haben. Jch zweifle nicht, daß der edle Lord sein Bestes gethan hat, um diesen Vorkommnissen vorzubeugen, allein unter diesen ver- änderten Umständen, die täglich kritischer und dem Frieden Europas gefähr- licher werden, erlaube ich mir die Anfrage, ob er weitere bis zu dem legten Zeitpunkt, über den er unterrichtet ist, reichende Papiere ohne Zeitverlust vorlegen will# Earl Russell erwidert: Der edle Lord wird wissen, daß die deutschen Mächte, die VorsteUungen Englands und auch Frankreichs und Rußlands unbeach- tct lassend, einen, wie ich sagen muß, ganz ungercctfertigten Krieg begonnen haben. Allgemein gilt in Europa der Grundsaß, daß man vom Recht der Krieg- führung so lange feinen Gebrauch machen darf, bis man Ersaß verlatgt und eine abschlägige Antwort erhalten hat. Jn dem Falle, von dem wir prechen, ist zwar auf die erste Aufforderung keine Genugthuung gegeben worden, aber sie wurde versprochen, einige Zeit ehe die Oesterreicher und Preußen in Schleswig einrücken konnten. Der Vollständigkeit wegen muß ih auch die Erklärung des dänischen Premiers anführen, daß, wenn die No- vemberverfassung zurückgenommen werden solle, eine Reorganisirung der dä- nischen Monarchie nothwendig werden würde, und daß er bereit sei, mit dem Rath und der Zustimmung der nichtdeutschen Mächte jene Reorganisation vorzunehmen. Der dänischen Regierung stand es nun frei, die zeitweilige

| Beseßung eines Theils ihres Gebiets stillschweigend zu dulden; aber sie war

auch vollflommen berechtigt, die Jnvafion als Kriegsgrund aufzufassen und ihr Widerstand zu leisten. Sie traf die lehtere Wahl, und obgleich sie das Danewerk räumte, nahm sie die erste feste Stellung ein, die sich da- hinter fand. Dann folgte der Entschluß, die österreichischen und preußischen Schiffe anzugreifen. Aber außerdem behauptete die dänische Regierung, daß sie auch einen Kriegsgrund gegen die anderen deutschen Mächte habe, welche ihre Truppen nicht auf die Executionspflicht beschränkt , sondern mit Hülfe dieser Truppen die Agitation des Pretendenten begünstigt hatten. Sie sagte daher, und ich denke gerechter Weise, daß sie eine Kriegsursache gegen die deutschen Mächte habe, und beorderte die dänischen Kreuzer, alle deutschen Schiffe auf dem Meere zu jagen und zu fangen. Mylords, man sagt, einen Kampf beginnen is wie die Wasser loslassen, und gewiß, das Benehmen Oesterreichs und Preußens is ein Beispiel von der Wahrheit des Sprich- worts. Sie beorderten erst ihre Truppen eine Stadt in Jütland zu neb- men, und sie haben seitdem erklärt; daß sie die ganze Provinz zu beseßen denfen. Der edle Lord fragt nun, ob ih es unter diesen Umständen für angemessen halte, weitere Vorlagen zu machen. Jch denke, so lange die Unterhandlungen schweben, is eine weitere Schriften - Vor- legung unstatthaft. Wie schon gesagt, sind Oesterreich und Preußen bereit, die vorgeschlagene Konferenz zu beschicken. Die Antwort Dänemarks ist noch nicht eingetroffen. Da man berichtet, daß der Vorschlag in Kopen- hagen große Aufregung verursache, so wollte Jhrer Majestät Regierung nicht auf eine augenblickliche Rückäußerung dringen , aber Ende der Woche erwarten wir, daß Dänemark entweder bejahend oder verneinend antworten werde. Jm ersteren Falle werden dann neue Unterhandlungen eröffnet, im andern Falle die Feindseligkeiten auf dem Kriegsfuß fortgeseßt werden. Jst die Antwort eingetroffen , dann, denke ich, wird der rechte Zeitpunkt da sein, um die Papiere zur Veröffentlichung vorzubereiten. Lord Derby wünscht die Vorlagen vor dem Beginn der Osterferien. Earl Rufsell kann keinen bestimmten KVeitpunkt an- geben, da das auswärtige Amt auh mit Papieren über China und Amerika die Hände voll habe. Lord Stratford de Redcliffe hält es für wünschenswerth, daß die Regierung vor dem Beginn der Osterferien, jedenfalls möglichst bald, verkünde, zu welcher bestimmten Politik sie sich am Schluß ihrer langen und unfruchtbaren Vermittelungs - Bestrebungen enñt- {lossen habe. Die Ungewißheit sei der allgemeinen Ruhe und den Han- delsinteressen sehr nachtheilig. Auf eine Frage Lord Ellenborough's er- widert Earl Russell: Die Waffen illstandsbedingungen kann ih unmög- lih genau angeben, weil die aus Wien und Berlin vorgeschlagenen nicht ganz mit einander übereinstimmen. Aber was uns schon am 31. Januar, vor dem Zusammentritt desParlaments, mitgetheilt und noch vor einigen Tagen von Oesterreich und Preußen wiederholt wurde, ist, daß sie an der Bedingung festhalten,