1886 / 178 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 31 Jul 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Der AeSgrriG-Nath Barschall in Stolp, der Land- a ihaelis in Frankfurt a. O., der Amtsrichter Dr. Bindernagel in Wennigsen und der Notar Zweiffel in Deuß sind e

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und For sten.

__ Dem Thierarzt August ar au zu Bischofstein ist die interimistishe Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle des Kreises Rössel, unter Anweisung seines Amtswohnsißes in Bischofs- burg, übertragen worden.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Bad Gasrein, 22. Juli. v. Teich- man-Logischen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 132, als außer-

etatsmäßiger Sec. Lt. in das Feld-Art. Regt. Nr. 31, v. Bötticher, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, in das Inf. Regt. Nr. 128, v. Kleist, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 4, unter Beförderung zum Rittm. und Escadr. Chef, in das Hus. Regt. Nr. 6, verseßt. Geiger, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 4, zum Pr. Lt. befördert. v. d. Groeben, Pr. Lt. à la suite des Ulan. Regts. Nr. 4 und kommandirt zur Dienstleistung bei des Prinzen Georg von Preußen Königlicher Hoheit, ein Patent seiner Charge verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Bad Gastein, 22. Juli. v. Schon, Oberst a. D., zuleßt Commandeur des Inf. Regts. Nr. 30, in die Kategorie der mit Pension zur Disp. gestellten Offiziere zurückverseßt. v. Puttkamer, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 2, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Bad Gastein, 22. Juli. Spirgatis, Sec. Lt. a. D,, zuleßt von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee- Uniform ertheilt.

XIL. (Königlih Sächsisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Verjetzungen. Im aktiven Heere. 1. Juli. Möller, Pr. Lt. im Inf. Negt. Nr. 105, zum Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 107, vorläufig ohne Patent befördert. v. Rosenberg-Lipinsky, Sec. Lt. im Gren. Regt. Nc. 100, Spring, Sec. Lt. im Inf. Negt. Nr. 104, Schult, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 134, zum Inf. Regt. Nr. 105 verseßt. 1

22. Juli. Groschupf, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 103, zum überzähl. Major befördert. Göß, charakt. NUPRA, im Inf. Regt. Nr. 103, zum etatsmäß. Hauptm. und Comp.

hef mit einem Patent vom Tage der Charakterisirung ernannt. Engelke, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 103, Bock von Wülfingen, Pr. Lt. im Schüßen- (Füs.) Regt. Nr. 108, der Charakter als R verliehen. v. Wardenburg, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 100 und Adjut. der Inf. Brig. Nr. 45, zum Hauptm. befördert. Frhr. v. Teubern, Hauptm. im Jäger-Bat. Nr. 13, Steinkopff, Hauptmann im Infant. Regt. Nr. 107, Schönpflug, Hauptmann à la suite des Infart. Regts. Nr. 106 und Adjut. der Inf. Brig. Nr. 46, Möller, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 107, ein Patent ihrer Charge, Frhr. v. T\hammer und Often, Sec. Lt. im Gren. Regt. Nr. 100, v. T\chir\chky und Bögendorff, Sec. Lt. im Schüten- (Füs.) Regt. Nr. 108, Claus I, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, der Charakter als Pr. Lt., verliehen. v. Wolffersdorff, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 103, Pohl enz, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 105, Roßberg, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 106, v. Linsingen L, Second-Lieutenant im Infanterie-Regiment Nr. 104, unter Verseßung zum Jafanterie- Regiment. Nr. 106, v. Bülow, Second-Lieutenant im Grenadier- Regt. Nr. 100, unter Verseßung zum Inf. Regt. Nr. 107, zu Pr. Lts. befördert. v. Schmieden, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 106, Bart cky, Er: Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, ein Patent ihrer Charge verliehen. hol, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 107, zum Inf. Regt. Nr. 105 versetzt. v. Beshwiß, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 18, v. Salza und Lichtenau, Sec. Lt. im Garde-Reiter- Regt., der Charakter als Pr. Lt,, Scharnke, v. Kommerstädt, Ae Lts. im Ulan. Regt. Nr. 17, Crusius, Pr. Lt. im Hus. Regt.

r. 18, Graf von der Schulenburg, Pr. Lt. im Hus. Regt. Nr. 19, ein Patent ihrer Charge verliehen.

Im Beurlaubtenstande. 22. Juli. Kind, Pr. L. von der Res. des Hus. Regts. Nr. 19, zum Rittm. der Res, Wodarg, Weickert, Adler, Sec. Lts. von der Res. des Feld-Art. Regts. Nr. 12, Kemlein, Zimmermann, Schmidt, Sec. Lts. von der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, zu Pr. Lts. der Res. befördert, Klette , Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts Nr. 102, Bäßler, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Rittmeistern der Landw. Kav., Frhr. v. Wangenheim- Wake, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zum Pr. Lt. der Landw. Kav., Ps \chel, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zum Pr. Lt. der Landw. Inf. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 22. Juli. Kannengießer, überzähl. Major im Inf. Regt. Nr. 103, in Ge- nehmigung seines Abschiedsgesuhes, mit der geseßlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Uniform mit den vorgeshriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. v. Standfeft, Sec. Lt. à la suite des Feld-Art. Regts. Nr. 12, der erbetene Abschied bewilligt. Frhr. v. Gregory, Pr. Lt. z. D., von der Stellung als Landw. Bez. Adjut. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 103, unter Fortgewährung der geseßlihen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, enthoben. Frhr. v. Mannsbach, Major z. D., v. Carlowiß, Pr. Lt. z. D., unter Fortgewährung der geseßlichen Pension und mit der Erlavybniß zum Forttragen der bisher. Unifornc mit den für Verabschiedete vorgeshriebenen Abzeichen, der erbetene Abschied bewilligt. j s

Im Beurlaubtenstande. 22. Juli. Zschaler, Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 133, Camphausen, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, M9 lius, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Seele, Sec, Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, der erbetene Abschied beivilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 31. Juli. Se. Majestät der machten, wie „W. T. B.“ aus Gastein bend eine Spazierfahrt nah dem

Preußen. Kaiser und Köni meldet, am Donnerstag Kötschachthal. A

Gestern früh nahmen Se. Majestät ein Bad und machten sodann, von dem Flügel - Adjutanten, Oberst - Lieutenant von Brösigke, begleitet, eine Ausfahrt nach Hof-Gastein.

Bin Diner waren geladen: der- Herzog von Sahran, der Feldmarschall-Lieutenant Graf Palffy und der Gesandte Graf von Bray-Steinburg.

FJhre Kaiserlichen und Königlichen Höheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin hatten gestern

hre Majestäten den König und die Königin von Sachsen mit efolge sowie den sächsishen Gesandten, Grafen Hohenthal,

Zum Thee waren der General-Adjutant von Werder, Militär-Bevollmächtigter in St. Petersburg , und der Ober- Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg befohlen.

In Bezug auf die Bestimmung des §. 9 Absatz 1 des preußishen Geseßes vom 18. März 1868, betreffend die Er- rihtung öffentliher Schlachthäuser, wonach die Eigenthümer und Nußungsberechtigten von Privat-Schlacht- anstalten bei Vermeidung des Verlustes ihrer Entschä- digungsansprüche gegen die Gemeinde verpflichtet sind, dieselben innerhalb der ihnen nah §. 3 gewährten Frist bei der Bezirksregierung anzumelden, hat das Reichhsgericht, ITII. Civilsenat, durch Urtheil vom 2. März d. J., aus- gesprochen: Nur die Anmeldung des Schadenanspruchs bei der Bezirksregierung und die Jnnehaltung der dafür ge- seßten Frist macht das Gese zur Bedingung für die Ver- meidung des Verlustes des Anspruchs. Es verlangt nicht, daß {hon bei der Anmeldung der Schadensanspruch präzisirt oder sogar begründet und substanziirt werde. „Von einem Gesetz, welches an die Nichtinnehaltung der für die Anmeldung fest- geseßten Frist die schwerwiegende Folge des Verlustes des Anspruchs knüpft, darf erwartet werden, daß es sich klar und bestimmt darüber ausgesprohen haben würde, wenn die einfahe Anmeldung nicht genügen solle, um durch die Beobachtung der Frist den Verlust des An- spruchs zu vermeiden. Das Gese vom 18. März 1868 ent- hält au feine Bestimmung, welche einen genügenden Anhalt ür die Annahme bieten könnte, daß dasselbe mit dem Worte „anmelden“ einen von dem allgemeinen Sprachcebrauch ab- weichenden Sinn habe verbinden wollen. Die Gründe, welche der Berufungsrichter dasür aus dem §. 7 und dem Absay 2 des S. 9 des Geseyes glaubt entnehmen zu dürfen, sind un- zutreffend. Der §8. 7 bestimmt nur, für welhen Schaden die Gemeinde den Eigenthümern und Nußnießern der Privat- Schlachtanstalten Entschädigung gewähren solle, und die damit und insbesondere noch durch den Absay 2 gegebene Begrenzung des Schadensanspruchs ist eine materiell rehtliche Vorschrift, aus der nichts dafür zu entnehmen is, daß im F 9 mit dem Worte „anmelden“ mehr hat gesagt werden ollen, als was damit unmittelbar zum Ausdruck gebracht wird. Ebensowenig aber läßt sich behaupten, daß die nah dem Abs. 2 des §. 9 dem Kommissar obliegende Prüfung zur En Vorausseßung habe, daß schon bei der An- mten er Schadenanspruh präzisirt und substantiict sein müsse.“

Der Dampfer „Roma“, mit den Ablösungs-Kom- mandos für S. M. Kreuzer-Fregatte „Bis marck“ und S. M. Kreuzer „Nautilus“, ist am 31. Juli cr. in Singapore ein- i und beabsichtigt, am 1. August cr. wieder in See zu gehen.

Vayern. München, 30. Juli. (Allg. Ztg.) Der

Prinz-Regent hat unterm 28. d. M. narolaenbes Aller- höchste Pen t arven erlassen : „Ich habe Mich bewogen gefunden, vom 1. August d. J an das Kabinets-Sekretariat aufzuheben. Die Besorgung der er- forderlichen Kanzleigeshäfte übertrage Ih fortan Meiner Geheim - kanzlei; dieselbe i\t Meinem General-Adjutanten, dem General- Major Freyschlag von Freyen stein unterstellt.“

Die feierlihe Ueberführung des Herzens weiland Sr. Majestät König Ludwigs Il. ncch Altötting findet am 16. August statt. Die hiemit beauftrag:e, von dem Prinz-Negenten ernannte Kommission besteht, wie die „Allg. Ztg.“ hört, aus dem Premier- Lieutenant in der Königlichen Leibgarde der Hartschiere, General - Lieutenant Freihecen von Lerchenfeld - Aham, dem Dekan des Hof- und Kollegiat-Stifis zu St. Cajetana, eistlihen Rath Ritter von Türk, mit geistlichen Assistentzn owie zwei Königlichen Kämmerern. Am genannten Tage wird sih der feierlihe Zug voraussichtlich um 6 Uhr füh von der aíten Hofkapelle unter Kavallerie-Escorte nah dem Ostbahnhof bewegen, wo ein Extrazug bereit steht. Ankunst in Altötting werden durh den Bischof von Vassau die Vigilien und das Todtenamt abgehalten.

—- 30, Juli, (W. T. B.) Der General der Jnfanterie, Graf Bothmer, ist heute Vormittag L

Kissingen, 31. Juli. (W. T. B.) Der Fürst und die Fürstin Bismarck sind heute Mittag 12 Ühr mittelst Extrazuges nah München abgereis:.

Baden. Karlsruhe, 29. Juli. Die „Karls zuher Zt g.“ meldet: Einem Allerhöchsten Auftrage Sr. König Lichen Hoheit des Großherzogs entsprehend, wurde Jhrer Majestät der Deutschen Kaiserin und Königin von Preußen durch den Präsidenten des Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts von der bevorstehenden Jubelfeier des fünfhundertjährigen Bestehens der Universität Heidelberg ehrerbietigste An- zeige erstattet und Allerhöchstderselben gleichzeitig das zu dieser Feier im N der Universität und mit Unterstüßung der Großherzoglichen Regierung durch Hof- rath Professor Dr. Winkelmann in Heidelberg herausgegebene Urkundenbuch ehrfurchtvollst überreicht.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben inl eine gnädigste Antwort zu ertheilen geruht , deren

ortlaut wir nacîtehend mitzutheilen in den Stand ge- segt sind:

„Mit Dankbarkeit habe Jch das Mir im Auftrage des Groß- herzogs, Meines geliebten Schwiegersohnes, überreihte Urkundenbuch entgegengenommen, welches zur fünfhundertjährigen Stiftungsfeier der Universität Heidelberg erscheint. Mein Dank für diese Mich er- freuende Aufmerksamkeit entspricht der Befriedigung über den Besiß des werthvollen Werkes, niht minder aber Meiner Theilnahme für die geshihtlihe Bedeutung einer Feier, welche zur frohen Kundgebung für die Errungenschaften der Wissenshaft aus langjähriger Vergangenheit bis zu unseren Tagen dient. Deutschland wird stolz dieser friedlichen Erfolge auf einem Gebiete gedenken, auf dem alle Nationen sih begegnen, und die würdige Stätte, auf welcher so Hervorragendes geleistet worden is}, gereiht dem \chönen Lande zur Ehre, mit dem festen Bande Mich innig verbinden.

Koblenz, den 19. Juli 1886.

Augusta. An den Präsidenten des Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts, Nokk, zu Karlsruhe.“

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 39. Juli. (Meckl. Anz.) Der Großherzog und die Großherzogin werden

zum Diner geladen.

Nach der |

verwendet

einen mehrwöchigen Aufenthalt in Gelbensande zu nehmen. Die Herzogin Wilhelm, die Herzogin Charlotte und deren Verlobter, der Prinz Heinrih XVII1. Reuß, sowie der Prinz und die Frau Prinzessin Heinrich XTIX. Reuß haben si heute Morgen von hier nah Heiligendamm begeben.

Niederlande. Haag, 30. Juli. (W. T. E) Die Zweite Kammer hat den Geseßentwurf, betreffend die Er- höhung des Zolls auf fremden braunen Zucker um 4 Fl. pro 100 kg, sowie die Erhöhung des Abzugs für den Abgang bei Kolonialzucker von 11/5 auf 21/ Proz., angenommen. Der Minister der Kolonien erklärte: er werde ein zwischen der javanischen Zuerindustrie und der Drn zu treffendes finanzielles Reglement in Erwägung ziehen.

Amsterdam, 31. Juli. (W. T. B.) Der gestrige Tag und Abend sind ohne jede Ruhestörung ver- laufen; die Stadt hat wieder ihr gewöhnlihes Aus- sehen. Nur in dem Stadtviertel, in welhem die Ruhe- störungen stattfanden, bildeten sich einige Gruppen Neu-

ieriger, die aber auf Aufforderung der Polizei \ih zer: treuten. Bis auf die Militärposten vor dem Polizeibureau und vor der Kirche auf dem Noordermarkt sind sämmtliche Truppen in die Kasernen zurücgekehrt. Das für Sonntag von der Amsterdamer Abtheilung der Sozialisten-Liga angekündigte Meeting ist untersagt worden.

Großbritannien und Jrland. London, 30. Zuli. (W. T. B.) Mr. Gladstone hat heute in Osborne in einer ihm von der Königin ertheilten Audienz sein Amts- siegel zurückgegeben. Die Königin hat 4 neue Pairs ernannt, unter ihnen befinden sich Sir Thomas Brassey und Sir Arthur Baß.

(A. C) Nach einem soeben veröffentlichten Ausweise wurden dem leßten Parlament bis zur Bi seiner Auflösung 1532 Petitionen mit 449217 Unterschriften gegen die irishe Regierungs-Bill überreicht, und 46 Petitionen mit 3115 Unterschriften, welche dieselbe befürworteten.

Jn Peking ist, wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, am 24. d. eine englisch-chinesische Konvention unter- zeichnet worden, wonah Birma dem chinesishen Reiche tributpflichtig bleibt, während China die britische Herrschaft in Virma anerkennt und verspricht, den Handel zu fördern, der übrigens durch eine Sonde1r-Konvention geregelt werden wird. Ferner wird eine Kommission zur Absteckung der Grenze ernannt werden. Die von der indishen Re- gierung nah Thibet entsandte Expedition wird zurüdck- berufen, und zwar wegen der von der chinesischen Regierung befürchteten örtlihen Schwierigkeiten. China verpflichtet sich dagegen, Schritte zur Förderung des Handels zwischen Indien und Thidet zu ergreifen.

Ueber die Ruhestörungen in Tiree wird unterm 28. d. aus Oban telegraphirt: Heute früh kam das Truppen- \chif} „Assistance“ in der Bai an, und der befehligende Offizier begab sich zu einer Besprehung mit dem Scherif ans Gestade. Sowohl die „Assistance“ wie der „Nigel““ wurden zum unverzüglichen Aufbruch bereit gehalten, aber bis zu einer späten Stunde waren sie noch niht nah Tiree abgesegelt. Gerücht- weise verlautete, daß irgend ein Hinderniß eingetreten sei, aber der Verzug war nur dem Wunsche zuzuschreiben, daß die Schiffe auf der Höhe von Tiree bei Tageslicht ankommen sollten. Die Polizei soll in ciner Scheune auf der Farm untergebracht werden, die von den Crofters mit Beschlag belegt worden isi. Alle Berichte aus Tiree lassen darauf ließen, daß vie Crofters Widerstand leisten wollen, wenn man ihr Vieh pfänden sollte; man hält aber einen folhen Schritt für unwahrscheinlih. Der „Ajax“, das Wachtschiff im Clyde, ging e Dienstag Abend um 11 Uhr von Portsmouth nah

an ab.

Frankreich. Paris, 28. Juli. (Fr. h Der „Temps“ sucht heute gegenüber den Gegnecn der Republik, welche den Stand der Finanzen möglichst {warz malen und übertriebene Angaben über das Defizit verbreiten, um gegen die Republik Stimmung zu machen, nachzuweisen, daß die Finanzlage keine ernstlihen Bedenken biete. Man behaupte, Frankreih werde durch Steuern erdrückt, und gebe die Höhe derselben mit 31/2 bis 4 Milliarden an; in dem Budget für 1886 erreichten aber die eigentlihen Steuern in der That nur die Summe von 2 Milliarden 257 Millionen Francs; die anderen Einnahmen des Staates aus den Forsten, Posten, Tabackmonopol 2c. dürfe man natürlich nicht einrechnen, diese Einnahmen seien keine Steuern. Die Budget- kommission habe auch diese Unterscheidung als nothwendig aner- kannt. E behaupte man, das Jahr 1886 werde ein fürchterliches Defizit, 5—800 Millionen, ergeben. Dem tritt der „Temps“ mit folgender Kalkulation entgegen: Das Budget für 1886 wurde mit einem Uebershuß der Einnahmen von ungefähr einer halben Million aufgestellt. Man hat \ich dabei nah zwei Richtungen hin verrechnet; einerseits werden Ergänzungs- oder außerordentlihe Kredite im Betrage von 117 Millionen erforderlih; andecerseits haben die Einnahmen im ersten Semester 48 Millionen weniger ergeben. Hätte im ungünstigsten Falle das zweite Semester dasselbe Ergebniß, so würde man zu einem scheinbaren Defizit von ungefähr 215 Millionen kommen oder, eingerechnet 20 Millionen für unvorhergesehene Kredite, von 235 Millionen. Gegenüber dieser naten Zahl sei aber verschiedenes zu berücsihtigen. Der „Temps“ will sich nicht hinter wohl vorzushüßenden moralishen Abshwächungen verschanzen, wie daß die Rehte der Kammer an den Minder- einnahmen durch ihre sparsame Politik viel mit Schuld trage, daß sie z. B. das Zuckersteuergesez, welches einen Verlust an Zuckersteuer von mehr als 27 Millionen ergab, mit- geschaffen. Außerdem könnte man leiht darauf hinweisen, daß die Mehrzahl der fremden Staaten, welches auch immer ihre Regierungsform sei, ähnlihe Mindereinnahmen wie Frankreich aufwiesen; daß z. B. die englischen Eisenbahnen unter derselben Krisis litten wie die französishen; daß in Frankreich gewisse Steuern durhaus niht abnähmen. Alle diese Bemerkungen will der „Temos“ nur streifen, um das Defizit durch folgende Erklärung zu beseitigen: Erstens müssc man, wenn man die Ergänzungs- und außer- ordentlihen Kredite in Rechnung ziehe, billigerweise auh die Hülfsquellen verschiedener Natur, welche dazu werden könnten, berüdsihtigen. Diese Hülfs- quellen betrugen 161/, Millionen. Zweitens könne man nicht, wenn man die wahrscheinlihen Resultate des Budgets aufstellen wolle, alle votirten Ausgaben votiren, und

morgen Vormittag von hier nach Doberan abreisen. Die Gröfibetaoalien Herrschaften gedenken, vom 4. August an

die Annullationen von Krediten, die sich am Ende des Betriebs

Stillshweigen übergehen. Jm Jahre 1884, dessen Endergebniß zulegt publizirt worden, betrugen aber diese Annullationen 781/» Millionen. Rehne man für die Gebahrung von 1886 nur die gleihe Summe, obwohl in allen Ministerien Ersparungen auf der Tagesordnung ständen, so habe man {hon eine Total- summe von 95 Millionen von dem eventuellen Einnahme- defizit abzuziehen. Außerdem seien in das Budget für 1886 beträhtlihe Summen für das Amortissement der ver- schiedenen Schulden eingestellt, die der „Temps“ zu- sammen mit 156 Millionen berechnet, die man nit hätte einzustellen brauchen, da man prinzipiell nur mit Üebershüssen amortisire. 95 und 156 macht zusammen 251 Millionen; das Defizit betrage aber höchstenfalls 235 Millionen, also stellt sich nah dem „Temps“ das angebliche Defizit als ein Einnahme - Uebershuß von 16 Millionen heraus. „Augenscheinlih“, so {ließt der „Temps“ seine Finanzberehnungen, „war vor einigen Jahren die Situation anders brillant. Nicht nur konnte der Staat zu einem ausgiebigeren Amortissement reiten, sondern er häuste auch die Reduktionen der Steuern: 300 Millionen Steuernachlässe wurden gewährt. Aber alle unparteiischen Geister werden anerkennen, daß die gegenwärtige Lage, wenn sie au die größte Vorsicht erfordert, doh weit davon entfernt ist, die damit gegen die Nepublik betriebene Schwarzmalerei zu rechtfertigen.“

Griechenland. Athen, 30. Juli. (W. T. B.) Der König hat sih nah Genua eingeschisst, um sih zum Gebrauch der Badekur nach Wiesbaden zu begeben.

Rußland und Polen. Odessa, 30. Juli. (W. T. B.) Der Kronprinz vonGriechenland ist mit seinem Bruder, dem Prinzen Nicolaus, von Athen hier eingetrossen und alsbald nah St. Petersburg weitergerei|t.

Amerika. Washington, 28. Juli. (A. C.) Beide Häuser des H haben sih über die Silber- Certifikat-Klausel in der „Sundry Civil Supply Bill“ in einer Form geeinigt, welche eine Vermehrung der Ausgabe von Certifikaten verhindert, deren Ausgabe jedoch in kleineren Beträgen gegen Annullirung größerer gestattet. Die | Frage, ob das Schaßamt verbunden sei, „dieselben in Silber zu bezahlen, wurde nicht berührt. Diese Frage bleibt unver- ändert, und somit sind: alle neueren geseßgeoerischen Anstren- gungen der Silber-Partei ins Stocken geraten.

Süd-Amerika. Peru. Lima, 28. Juli. (N. B.) Der auf heute fallende Jahrestag der Unabhängig- keits-Erklärung Perus durch San Martin, im Jahre 1821 wird durch große Volks feste gefeiert, die sih über zwei Tage ausdehnen sollen.

ergeben, mit

Heitungê®ftimmen.

Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt: „Jetzt treten e Wirkungen der neuen Zoll- und Wirthschafts- politik zu Tage“, meint das freisinnige „Reichsblatt“, und damit reitet es das Steckenpferd der Partei, das einzige, welhes ihr von ihren Reiterangriffen gegen Regierung und Konservative übrig geblieben ist und jeßt dermaßen in allen Blättern abgcheßt wird, daß es demnächst vollständig dienstuntauglih zu werden verspricht. Daß dieser Prozeß beshleunigt wird, dazu trägt das „Reichsblatt mit seinem Artikel, der obige Ueberschrift trägt, nach Kräften bei. / Das Blatt zählt als Wirkungen der neuen Zoll- und Wirth- \chaftspolitik auf: „aller Orten Ueberproduktion, immer geringer _wer- dende Aufträge, immer mehr sinkende Preise, Abnahme der Ausfuhr und des Verbrauchs im Inlande.“ E R „Aller Orten Ueberproduktion“ das ist richtig, aber“ das gilt nicht nur von Deutschland, sondern ebenso von allen anderen s\hußtz- zöllnerischen wie von freihändlerischen Ländern. Das hängt mit den Fortschritten der industriellen Enlwickelung überhaupt zusammen, welche das Angebot von Waaren steigert, chne daß die Nachfrage, der Be- darf, der einer gleichen Entwickelung gar nicht fäbig ist, gleichen Schritt zu halten vermag. „Jmmer geringer werdende Aufträge, E das sagt im Grunde dasselbe wie „aller Drten Ueberproduktion". „Immer mehr sinkende Preise“ das ist gleichfalls richtig. Freihändler sollten aber damit keinen Vorwurf verbinden. Erblickt doch Hr. Bam- berger vergleiche seine Rede in der vorjährigen Kornzoll-Debatte vom 12, Februar „den Zweck der ganzen Kultur darin, was für die Bedürfnisse des Lebens nothwendig ift, möglichst billig herzu- steller.“ Und nun soll die große Billigkeit ein Verbrechen sein, was die Schußzollpolitik begangen. Vor sieben Jahren prophezeiten die Freihändler von dieser Politik gerade das Gegentheil: sie würde die reise steigern! Hätte sie das gethan, so würde freilich die Preis- O jekt nicht minder als Verbrechen gebuht werden, wie das Sinken der Preise. Was auch die Schußzellpoliti? bewirkt „der was mit ihr in Verbindung gebraht wird, es is alle Mal in Verbrechen. „Abnahme der Auéfuhr und des Verbrauhs im Jn- lande.“ Des Verbrauchs im Inlande ? Das ist eine neue, aber dabei vollständig unrichtige Behauptung. Die Steigerung der Einfuhr im Jahre 1885 gegenüber dem Vorjahre namentlih an Holz, Kartoffeln, Obst, Fischen, Heringen, Kaffee, Eiern 2c. beweist 8 die Verbrautsfähigkeit des deutschen Volks. Ferner: der Verbrau

von Taback ist, nah den Zoll- und Steuerbeträgen berechnet, von 1,1 kg im Vie 1880/81 auf 1,3 kg im Jahre 1384/89 auf den Der Salzverbrauch hat sich von 12,1 kg in den Jahren 1870 bis 1874 auf 14,4 kg in den Jahren 1880 bis 1885 gehoben, der Zuckerverbrauh von 6,7 kg auf 8,0 kg, der Bierverbrauch von 81,4 1 im Jahre 1872 auf 90,0 1 im Jahre 1884/85, der Ver- brau von Roheisen in Deutschland felbst ist von 51,5 kg in der Periode 1874/78 auf 70,4 kg in der Periode von 1880/84 pro Kopf gestiegen, der Verbrauch von Steinkohlen von 815 auf 1026 kg auf den Kopf, von Braunkohlen von 308 auf 354 kg, der Reisverbrauh hat \ich von 1,64 auf 1,82 kg, der Verbrauch von roher Baumwolle von 2,86 auf 3,35 kg, Petroleum von 5,40 auf 8,94 kg, der Ber- brauh von Kaffce von 2,33 auf 2,44 kg gehoben, wo bleibt da die Behauptung von der „Abnahme des Verbrauchs im Inlande ? Was die „Abnabme der Ausfuhr* anlangt, fo ist allerdings im Iahre 188 gegenüber dem Vorjahre eine Werthverminderung derselben um 344,7 Millionen Mark zu konstatiren, was eben auf das allgemeine

Kopf gestiegen.

Sinken der Preise zurückzuführen ist ; dagegen ist es vollständig fal\ch

wenn behauptet wird, daß die Hoffnungen, welche die Schutzöllner

auf cine große Vermehrung der Ausfuhr geseßt hätten, sich nit ver wirtliht "baben; in der freihändlerischen Zeit vor 1879 betrug di Ausfuhr und zwar im Jahre 1872: 2494 Millioaen Mark, 1875

2561, 1878: 2916. Dagegen lauten die Ausfuhrziffern von 1880 an: 3099 bezw. 3040 bezw. 44 bezw. 3335 bezw. 3269 und [n 1885 E e e ale il E Wo 9 ter Will man aber die Bedeutung jener Entwickelung der Rhederei in volkswirthschaftliher Beziehung ganz rihtig würdigen, so muß | noch in Betracht genommen werden, daß ein Dampfer von bestimmter | fo fen v en Lenen Wun nat teren Mittbellunigen aus Vet

Tragfähigkeit in gleiher Zeit ein Vielfahes an Gütern auf dieselbe | vie G E S wie ein Segelschiff} von. gleicher

leßteren Jahre nur 1 Million weniger als in dem Jahre, wo unte freihändlerisher Herrschaft die höchste Ausfuhr zu verzeihnen war.

G ónste î die Schlußbemerkungen des „Reick8- Das Schönste aber sind die Sch E Q R

Konkurrenz der Schußtzollländer, welche ihre Waaren dort zu S N

Veberproduktion hervorgerufenen englishen Schleuderpreise, welche auf e ema h "Un ferner der deutschen Schußz-

blaits“: das freihändlerishe England leide nur preisen abseßzen müssen. Bekanntlich sind es gerade die dur

den gescmmten Weltmarkt einwirken.

do „Sinken der Preise“, und toch das Bekenntniß, daß die „Getreide- lle den Landwirthen nit viel geholfen baben“. Wer aus alle dem \chließlich dabin fommt, als „einziges Heilmittel z entschlossene Rüd- fehr zu einer „freihändlerischen Wirtbschaftspolitik zu empfehlen, der muß s{chon völlig mit der Blindheit des „Reicheblatts“ und der Frel- händler geschlagen sein.

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ [esen wir: / i 4

Die mancesterlihen Agitationsorgane entfalten cinen Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre, um Nachrichten zusammenzutragen, aus denén hervorgehen soll, daß die wirthshaftlihe Lage weniger günstig sei, als man wünschen möchte. Dieser Sammeleifer hat seinen Grund namentlich in dem Bestreten, die ungünstige Lage als eine Folge der deutshen Wirthschaftpolitik hinzustellen, während doch alle Welt weiß, daß die wirthshaftlihe Situation aller Kulturstaaten eine günstige niht genannt werden kann, und daß dieser unerwünschte Zustand in den freihändlerishen Länderr zuerst und am intenfivsten eingetreten ist. i A, : ; s In diesen Tagen geht nun eine der „Freihandels-Correspondenz

entstammende Notiz dur die Blätter, welche gleichfalls bestimmt ist, dem eben erwähnten Zwecke zu dienen. Wenn auch in derselben nicht direkt der Vorwurf erhoben ist, daß die ungünstige Lage der deutschen Segelrhederei, um welche es sich dabei handelt, von unserer Wirth- \haftspolitik verschuldet sei, so wird die Notiz do offenbar deshalb so cifrig verbreitet, weil man hofft, der Lefer werde den ihm fo nahe gelegten Schluß schon selbs zu machen wissen. Die fragliche Notiz aber lautet: i L : Der {were Druck, von welchem die deutsche Segelschiffsrhederei besonders in den Provinzen Pommern und Preußen, heimgesucht ift, wird in dem 188er Jahresberiht der Handelskammer von Stralsund folgendermaßen zum Ausdruck gebracht: i

„Jn den Provinzen Pommern und Preußen waren vorhanden :

1875 946 Segelschiffe mit 283 395 Neg.-Tons,

E E 2 E i es ist also hier die Segelflotte um mehr als ein Drittel zurück- gegangen. Auf die verschiedenen größeren pommerschen, ost- und west- preußischen Rbedereipläze vertheilte sich in den leßten zehn Jahren der Nückgang der Segelschiff-Rhederei wie folgt:

Es zählten Segelschiffe 1875 1885 Stral ee 190 116 Barth unt Umgegend. . 159 125 Greifsrbalb E DO 34 Wolgast 52 21 Swinemünde 26 20 Stettin N 66 S E 103 62 E E Leider liegt für Stralsund und die übrigen Seestädte in btesen Verhältnissen ein schr s{chwerer und nur langsam zu überwindender Schlag, und ganze Küstentheile unserer Provinz, dîe früher beinahe allein auf die Schiffahrt angewiesen waren, und wo in Folge dessen großer Wohlstand, sogar Reichthum herrschte; sind in den leßten Jahren sehr heruntergekommen. _Ungeheure Kapitalien, die früher, großen Gewinn bringend, in den Schiffen angelegt waren, sind jeßt als beinahe total verloren zu betraten; denn beim Verkauf des Schiffes wird, wenn überhaupt ein Gebot erfolgt, nur sekr wenig er- zielt, und andererseits ist der Frachtenstand so, daß bei den meisten Reisen kaum die Unkosten gedeckt werden und nur selten zur Assekuranz und weit seltener zur Verzinsung des Kapitals etwas übrig bleibt“. Die angeführten Thatsachen sind unzweifelhaft richtig und für die davon Betroffenen gewiß bedauerlich. Auch erfüllt die „Stral- sunder Handelskammer offenbar eine ihr obliegende Pflicht, die Auf- merksamkeit auf dieselben zu lenken. Wenn aber die freihändlerisch e Agitationspresse diese Daten der Stralsunder Handelskammer frukti- fizirt, so sollte sie auch billiger Weise nicht zu bemerken ergetel daß dieser „Nothstand“ in eine kausale Verbindung mit der Wirthschaft3- politik des Deutschen Reichs in keiner Weise gebracht werden kann. Die Segelschiffsrhederei befindet sich seit langer Zeit, und zwar nicht nur bei uns, im _Rückgar.ge, weil die Segelschiffe mehr und mehr durch Dampfschiffe verdrängt werden. Und darin liegt eben das Tendenziöse obiger Notiz, daß die Freihandels-Correspondenz“, die das doh wissen sollte, diejes Umstandes keinerlei Erwähnung thut. Der Bestand unserer Kauffahrteirhederei war an Segelschiffen : 1875 4303 mit 878 385 Reg.-Tons, 1376 4426 901 313 1877 4491 922 704 1878 4469 934 956 1879 4453 J49 467 1830 4403 974 943 1881 4246 965 767 1882 4051 942 759 1883 3885 915 446 1884 3712 894 778 1885 3607 880 345 Ü i ieraus ergiebt sich der Zahl nach eine erhebliche Abnahme der Sea fie während die Tragfähigkeit _ derselben im Jahre 1385 immerhin noch ctwas größer war als 1879. Cs sind also in_ dem gesammten Bestande jeßt weniger, aber durhschnittlih größere Schiffe vorhanden, deren gesammte Tragfähigkeit nahezu dieselbe ist, wie mals. / E Wenn man aber die Entwickelung der Dampferrhederei daneben ins Auge faßt, so ergiebt sich, daß Seedampfschiffe vorhanden waren: Rea.-Tons. Dampf- u. Segelschiffe E zusammen Reg.-Tons. 1389 993 1 068 383 183 569 1 084 882 180 946 1 103 650 183 379 1117 935 179 602 1 4 5 1880 374 196 343 11712 1881 414 215 753 1181 525 1882 458 251 648 1194 407 1883 915 311 204 1 226 650 1884 603 374 699 1 269 477 1886 650 413 943 1 294 288

1875 299 mit 1876 319 1877 318 1878 336 1879 351

Anfange derselben war. Ael | Rhederci des Ostseegebietes und des Einzelnen betrahtet werden. Das Verdrängen der chiffe durh Dampfschiffe ist aber ein mit der wicdelung der Technik Hand iîn Hand gehender und da cs in Wirklichkeit niht auf die Zahl der

keine ungünstige zu nennen, Segelrhederei betheiligte Orte auch betroffen haben mag. dieses richtig, ergiebt \ih

- Daß

: | Reg.-Tons ankamen, während dort 1885 36 115 Sqiffe 4 513 692 Reg.-Tons einliefen, und ebenso, ab, 1875 18 223 Schiffe mit 2076234 Neg.-Tons gegen 1859 34

Schiffe mit 3 989 952 Reg.-Tons.

Entfernung zu befördern vermag, Größe. unberechtigt, aus

hältnisse durchaus

erinnerlich, war es aber ebenfalls unfer Manches 1 et spruch dagegen erhob, daß von Seiten des Reiches oder des Staates

Die Zahl der Dampfschiffe hat si also in dieser Periode mebr als h ebenso deren Tragfähigkeit, und die Tragfähigkeit aller Seeschiffe ist am Ende der Periode etwa + größer als sie am Aehnliche Verhältnisse ergeben \ih, wenn die Nordscegebietes im Segel»

Ent- Prozeß, 1 : L A chiffe, sondern auf die Leistungsfähigkeit aller Seesckife ankommt,

it die Entwickelung der Rhedereiverhältnisse im Allgemeinen noh S let an so hart sie einzelne besonders an der

auch daraus, daß L aur e | 21 472 deutsche Sthiffe in deutschen Bun 2115 Seife mit | diese ih dur die subjektive Brille cines Anderen ausnimmt, und

in Ladung abgingen | müßte, ] ellen Uno ; N Lo 3 511 ra Erzählungsweise des Autors, ziemlich reizlos erscheinen,

T8 isl ir die Allgemeinheit unserer wirthschaftlichen Ver- Es ift also für di g den Eingangs mitgetheilten

Wenn aber, wie es ja leider der Fall ist, einzelne Orte empfindlih

x dem Rückgange der Segelrhederei leiden, fo ist doch au daran L E Da rof Diejenigen, die aus diesem Umstand jeßt für ihre Zwecke Kapital {lagen möchten, dieselben waren, lautesten Widerspruch dagegen erboben, daß, wentgîtens i möglich, diesen Uebelständen vorgebeugt würde dadur, daß man die deutshe Küstenfrachtfahrt für die deutshen Schiffe sicherte

die f. Z. am soweit es

Was übrigens die an der Segelrhederci betheiligte Bevölkerung

anlangt, so geht bekanntsih das Bestreben dabin, durch Förderung der Howseefischerei für dieselbe cinen Ersaß der bei der Segelschiffahrt verloren gegangenen Arbeits- und Erwerbsgelegenheit zu schaffen. Wie

-

terthurn, welches Ein-

umfassendere Maßnahmen zur Hebung der Hotseefischerei ergriffen

würden.

Statistische Itachrichten.

Nah Mittheilung des Statistishen Amts dec Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18. Juli bis incl. 24. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 176 CGhe- \chließungen, 936 Lebendgeborene, 39 Todtgeborene, 829 Sterbefälle. GCholera-Epidemien in Breslau. Einem neuen Werk- hen des Geheimen Sanitäts-Raths Dr. J. Gräger: „Die Gefund- heitsverhältnisse Breslaus in der Zählungsperiode 1881/85 nebft einem Beitrage zur Hygiene und Medizinal-Statistik der Stadt“ (Breslau, 1886) entnehmen wir folgende interessante Mittheilungen: Zu den verhängnißvollsten Epidemien, von denen die Stadt Breslau betroffen wurde, gehört in erster Linie die asiatishe Cholera. Seit ihrem ersten Auftreten im Jahre 1831 suchte sie Breslau 11 Mal heim und wüthete besonders unter der ärmeren Bevölkerung in erschreckender Weise. Nachstehende Uebersicht zeigt die Dauer sowie die Zahl der Opfer, welche jede einzelne Epidemie forderte. Es betrug:

i )rozentsa

ee He F Be hee wont der Epidemie er Gr- er Gestor- :

Tage franften benen Erkrankten

Seltgrpenen 331 116 1347 795 50, 1832 104 407 242 59,4 1837 144 1154 627 54,3 1848/49 145 2546 1370 53,4 1849 189 3421 1686 49,2 1851 133 278 138 49,6 1852/53 244 618 378 60,8 1855 170 1511 873 57,8 1866 165 6303 4455 70,6 1867 170 871 575 66,0 1873 98 59 39

66,1 Die Summe aller während der 11 Epidemien Erkrankten belief sich auf 189515;

davon starben 11 Ln N A AE hrupee Gpidemie mit größter Sterblichkeit war die von 1566 und nur die Stadt Utrecht übertrcf damals noch Breslau. Bezüglich der Jahres- zeit, in der dic Epidemien am heftigsten auftraten, ergeben si folgende Zahlen (mit Ausschluß der in den Jahren 1832 und 1837 vorgekom- menen Fälle, für welche die Einzelheiten fehlen). Es erkrankten im Monate Personen im Monate Personen Oktober . 1640 a Novenb&. 705 M 154 Dezember . 573 Juni . 2284 Januar . 1724 M 1233 Fe 980 August . 5296 M e a 109 September 2632 Von 16 963 Erkrankungen entfielen 5392 oder 31,3 %/o auf das Wintcr- und 11 571 oder 68,29% auf das Sommerhalbjahr. Allein der eine N E forderte fast ebenso viele Opfer wie das anze Winterhalbjahr. / Das Verbältniß der Erkrankten und Gestorbenen zur Gesammt- bevölfkerung der Stadt ergiebt sich aus folgender Uebersiht. Von 10 000 Einwohnern L im Jahre erkrankten starben 1831 162 96 1848/49 238 128 1849 328 161 1855 124 72 1866 380 27 1867 50 30 1873 3 q E Es muß hierbei bemerkt werden, daß die Verhältnißzahlen der an S Darmkatarrh und Brechdurhfall bei Kindern, an Krämpfen und Lungenschwindsuht Erkrankten und Gestorbenen nit blos in Breslau, sondern auch in anderen Gegenden unseres Vater- landes bisweilen über die höchste Durchschnittsziffer der vorstehenden Reihen hinausgehen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Selbstbiographie nebst Tagebuchniederschriften und Briefen von Ludwig Richter.“ Herausgegeben von Heinri ch Richter. Vierte, vermehrte Auflage. Frankfurt a. M. Verlag von Johannes Alt. 1886. Daß die Selbstbiographie des- jenigen Künstlers, der wie kein Anderer seit den großen Meistern der Blüthezeit bes älteren Deutschland unser Volk in seinem innersten Wesen, seiner friedlichen Liebe zur Familie und zur Natur, in seinem gemüthlihen Frohsinn und seiner arbeitsamen Tüchtigkeit so mannig- faltig und wahrhaft erbaulich geschildert hat, daß die Leben8erinnerungen dieses in jedem deutschen Hause mit Recht verehrten und wirklich volksthümlichen Meisters die weiteste Antheilnahme erregen würoen, war von vornherein anzunehmen ; es fpricht aber ganz besonders für die Volksthümlichkeit des Autors, daß binnen Jahresfrist bereits die vierte vorliegende Auflage des Buches nothwendig würde. Ein großer Künstler und ein edler, wirklich frommer Mensch hat seine Lebensfübrung auf diesen Blättern niedergeschrieben. Aber au?) für die deutsche Kunstgeschichte sind Ludwig NRichter's Erinnerungen von bleibendem Werth, insofern sih die Bestrebungen seiner Zeitgenosfen in dem reinen Spiegel seiner ets unumwunden und offen dargelegten Ansichten und Aussprüche reflektiren. Dem Bedauecn gegenüber, daß die Selbstbiographie Ludwig Richter's, welche gerade mitten in der reichsten Schaffensperiode, im Jahre 1847 abbribt, nit von anderer Hand ergänzt worden sei, weist der Sohn und Herausgeber irm Vor- wort der vierten Auflage darauf hin, daß die Tendenzen seines Vaters bei der Abfassung seiner Erinnerungen, diz er im ersten Entwurf „Führungen des Höchsten“ betitelt habe, zunächst rein ethischer a nit kunsthistorischer Art gewesen seien, daß es sih also {on deShall verbiete, etwas Anderes zu geben als seine eigenen Le Eine Fortseßung der Biogr aphie durh eine fremde E würde, wie er sehr richtig bemerkt, ohnedies nih ie Persönlichkeit Ludwig Richter's darstellen, sondern nur zetgen, rote

im Jahre

nach der vorausgegangenen individuellen und deshalb nicht

es L L der Stoff wenig äußerlich Interessantes bietet. Zum Be-

E dosen d Pa Herausgeber eine Schilderung des be- \cheidenen äußeren Rahmens der leßten Lebens. eriode seines Vaters en, welche an der Selbstbiographie fehlt, Dem aus Leserkreisen

Der Gesichtspunkt, der ihn bei der Auswahl

é eró ¡henden handschriftlihen Materials leitete, war, ent- ebe e tus in der Selbstbiographie zum Ausdru ge- brachten Absichten Ludwig Richter's, vorzugswei]e die Grweiterung

hinterlassenen Papieren Ludwig Richter's dagegen, ist sein Sohn bereit-

willig nachgekommen.

zollpolitik den Gnadenstoß zu verseßen, wird wieder das Märchen von der Vertheuerung der Lebe mnitil durch die Zölle aufgetisht. Und

2A L f |

zu wollen,

Zahlen der Stralsunder Handelskammer nachtheilige Schlüsse zichen

des innerea Lebensbildes des Heimgegangenen. Die Selbst-

A Di vie B De E Samm Ll V d entanc Gi L ui ia erei mp erre P A R E Ge Az Ea es Ta E R R E P A T E S E E