1886 / 179 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Aug 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamllißes. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. August. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Gastein meldet, am Sonnabend Vormittag den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyll, ent-

Zum Diner waren geladen: der General-Quartiermeister, General-Lieutenant Graf Waldersee, Graf Wolkenstein und Minister von Fabing.

Am Abend um 71/2 Uhr traf Jhre Majestät die Kaiserin von Oesterrei, begleitet von der Hofdame Gräfin Mailath und dem Ober - Hofmeistér Freiherrn von Nopcsa, in Gastein ein und stieg in der Villa Meran ab.

Allerhöchstdieselbe ur unmittelbar nach Jhrer Ankunft mit der Gräfin Mailath nach dem Badeschlosse, um Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm einen Besuch abzustatten. Der Kaijer befand Sich gerade in Seinem Arbeitskabinet ; die Kaiserin verweilte etwa 25 Minuten im Badeschlosse. Der Kaiser be- gleitete die Kaiserin bis in das Vestibül, küßte Jhr die Hand und verabschiedete Sih auf das Herzlihste von Jhr.

Gestern Mittag machten Se. Majestät der Kaiser Wilhelm Mfer Majestät der Kaiserin von Oesterreich in der Villa

eran einen Gegenbesuch und verweilten daselbst etwa dreiviertel Stunden.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend Mittags 1 Uhr militä- rishe Meldungen entgegen und empfing dann den chinesischen Gesandten in London, Marquis Tseng mit Gefolge. Derselbe wurde gleihwie die hiesige chinesishe Gesandtshaft zum Diner geladen, an dem auch der Unter-Staatssekretär Graf von Berchem, der Geheime Legations-Rath Lindau und der Ober:Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg Theil nahmen.

Nachmittags machten die Kronprinzlihen Herrschaften eine Dampferfahrt nach dem Wannsee.

Gestern Vormittag begaben Sih Jhre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten zum Gottesdienst in die Kirhe zu Bornstedt.

Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz reiste Abénds mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria und Gefolge nah Bayreuth ab, wo Höchstdieselben der heutigen „Parsifal“- Vorstellung beizuwohnen gedenken.

Das Recht zur Anfechtung derEintragung des Eigenthumsüberganges und deren Folgen kann ias einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 5. Mai d. F., niht nur durch Klage, sondern auch im Wege der Einrede gegenüber der Klage des eingetragenen Eigenthümers geltend gemacht werden.

Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von Urlaub aus Thale im Harz zurückgekehrt und wird si morgen behufs Vornahme von Jnspizirungen nah Kiel begeben.

Der General-Lieutenant Wiebe, YJnspecteux der 1. Fuß-Artillerie-Fnspek:ion, is zur Leitung der in Königs- berg i. Pr. stattfindenden artilleristishen Uebungen im Festungs- kriege abgereist.

Se. Durthlaucht der Prinz Friedrih von Hohen- zollern, Oberst à la suite des 2. Garde-Dragoner-Negiments und Commandeur der 3. Garde-Kavallerie-Brigade, ist von Urlaub aus Süddeutschland zurückgekehrt.

Der Königlich belgishe Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe, Graf van der Straten- Ponthoz hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der A Graf d'Ursel als interimistisher Geschästs-

äger.

Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Allerhöhsten Hofe, Jonkheer van der Hocven, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten.

ährend seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Legations- Rath Jonkheer de Weede als interimistisher Geschäftsträger.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Gohde in Verden a. A., Dr. Meurer und Dr. Biel in Wiesbaden, Dr. Her lißius in Herzogenrath, Dr. Braun eck in St. Wendel.

S. M. Segel-Fregatte „Niobe“, Kommandant Kapi: tän zur See Aschenborn, ist am 1. August cr. in Göteborg En und beabfichtigt, am 5. August cr. wieder in See zu gehen.

—- Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach- rihten über Schiff8bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft E nah dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 15./7. Aden 20./7. (Poststation : Sydney [Australien].) S. M. Kreuzer „Albatroß“ 31./5. Matupi 6./6. (Poststation: Sydney [Australien].) S. M. S. „Ariadne“ 15./7. Swinemünde. (Poststation: bis 10./8. Swinemünde, vom 11./8. ab L Cd A G. M. S. 6 „Blücher“ 6./9. 85 Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Carola“ 26./7. Singapore 5./8. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 13./5. Sao Thomé 19./5. 1./6. Kamerun. (Poststation : Kamerun.) S. M. Vermessgsfhrzg. „Drache“ 10./7. Wilhelnishaven 22./7. (Poststation : Wilhelms- haven.) S. M. Fhrzg. „Falke“ 17./7. Wilhelmshaven 28./7. rbr Wilhelmshaven.) S.M.S. „Friedri Carl“14./7.

alermo. 20./7. Maddbalena (Insel Sardinien) 22./7. 29./7. Gibraliar. (Poststation: Lissabon.) S. M. S. „Gneisenau“ 18./7. Batavia 25./7. (Poststation : Aden bis 6./8., vom 7./8. ab Port Said.) S. M. Kreuzer „Habicht“ 12./5. St. Paul de Loando 17./5. 25./5. Sao Thomé. (Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 16./7. den. Pon: Aden.) S. M. Knbt. alts“ 14./7. Malta 27./7. (Poststation: Plymouth.) S. M. Stations- fahrzeug „Loreley“ 17./5. Konstantinopel 20./7. —- 22./7. Buyukdéré. (Poststation : Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 10./7. Portsmouth. (Poststation: bis 10./8. Cowes [Jnsel Wight], vom 11./8. ab Gravesend). S. M. Kreuzer „Möwe“ 11./7. Aden. (Poststation: Aden.) S. M. Panzerfhrzg. Mücke“ 15./6. 85 Wilhelmshaven. 23./7. 28./7. Wilhelms-

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18 L ag o (Postst /T. E ongkong. oststation : S. M. S. „Niobe“ 16./7. Pl 21./7. Cowes 27./T7. S. M. S. „Nire“ 13./7. Madeira. (Poststation: bis 2./8. S. M. S. „Oldenburg“ 16./7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Fhrzg. „Pommerania“ 16./7. Nocderney 17./7. 17./7. Wilhelmshaven 28./7. (Poststation : Wilhelmshaven.) S. M. Transportfahrzeug „Rhein“ 13./7. Wilhelmshaven. 26./7. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Sawhsen“ 9./7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Torpedoboot „Vor- wärts“ 14./7. Kiel. S. M. Knbt. Wolf“ 21/7. Hongkong (Poststation: Hongkon 4 S. M. Torpedo- boot „S. 23“ 8./7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Schulgeshwader: S. M. Schiffe „Stein“ (Slaggshifff), „Moltke“, „Prinz Adalbert“, „Sophie“, „Hansa“ Kiel 20./7. 23./7. Apenrade 29./7. 30./7. Neustadt in Holstein 2./8. (Poststation: bis 10./8. Sonderburg, vom 11./8. ab Kiel.) T1. Torpedoboots-Division: 28./7. Danzig. (Post- station: Danzig.) T1. Torpedoboots - Division: Pillau. (Poststation: Danzig.) S. M. Kreuzergeshwader: S. M. Schiffe „Bismarck“, „Olga“ 23./7. Hongkong. (Poststation: Hongkong.) _ Dampfer „Polyhymnia“ mit den Ablösungskommandos für S. M. Kreuzer „Möwe“ und S. M. Knbt. „Hyäne“ 16./7. Port Said 16./7. 23./7. Aden. Dampfer „Electra“ mit der abgelösten Besaßung für S. M. Kreuzer „Möwe“ und S. M. Knbt. „Hyäne“/ Aden 25./7. Dampfer „Salier“ mit dem Ablösungskommando für S. M. Kreuzer „Albatroß“ 16./7. Antwerpen 17./7. 30./7 Port Said 1./8. Dampfer „Roma“ mit den Ablösungskommandos für S. M. S. „Bismarck“ und S. M. Kreuzer „Nautilus“ 10./7. Port Said 10./7. 31/7. Singapore 1./8. (Poststation: für die Heim- reise: Port Said vom 23./7. ab bis 10./9.; Wilhelmshaven vom 10./9. Mittags ab bis auf Weiteres).

Vayern. München, 31. Juli. (W. T. B.) Der Fürst und die Fürstin von Bismarck sind heute Abend 9 Uhr hier eingetroffen und auf dem Lentralbahnhof von dem preußischen Gesandten, Grafen von Werthern, und dem ganzen Gesandtschafts : Personal, sowie von dem Oberst-Stallmeister, Grafen von Holrstein, empfangen worden. Der Fürst begab \ich mit dem Gesandten Grafen von Werthern in dem ihm zur Verfügung gestellten Hofwagen nach seinem Absteigequartier im preußischen Gesandt- schaftshotel; die Fürstin wurde von dem Oberst-Stallmeister Grafen von Holnstein und dem preußischen Legations-Sekretär Grafen zu Eulenburg dahin geleitet. Jm Bahnhofe und auf dem Bahnhofsplaß hatte sih troß des eingetretenen Regen- wetters eine nah vielen Tausenden zählende Menschenmenge angesammelt, welche den Fürsten mit nicht enden wollenden Hochrufen begrüßte.

1. August. (W. T. B.) Der Reichskanzler Für st von Bismarck begab sih heute Vormittag zu dem Prinz- Regenten und machte sodann den hier anwesenden Mit- gliedern des Königlichen Hauses, dem Prinzen Arnulf, der Prinzessin Gisela und dem Herzog Max, ferner den Ministern Freiherr von Luß und Freiherr von Crailsheim Besuche und em- _Pfing deren Gegenbesuche. Der S machte um 123/, Uhr dem Reichskanzler einen Besuch.—Zu dem Diner beim Prinz- Regenten waren geladen: Fürst und Fürstin von Bisr1arck, der preußische Gesandte Graf von Werthern, die Minister Freiherr von Luß und Freiherr von Crailsheim, der General-Adjutant von Freyschlag, der Flügel-Adjutant Graf von Lerchenfeld und der Geheime Ober-Regierungs-Nath Dr. Rottenburg.

2. August, Vormittags. (W. T. B.) Der Für | und die Fürstin von Bismarck haben heute Vormittag 9/4 Uhr die Reise nah Gastein fortgesetzt. Auf dem Bahnhofe waren der Minister Freiherr von Crailsheim und der preußishe Gesandte Graf Werthern zux Verabfchiedung anwesend.

Bayreuth, 2. August. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist beute Vor- mittag mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria hier eingetroffen und von der Volksmenge, diz \ich am Bahnhofe und in den Straßen zu Tausenden angesammelt hatte, mit stürmishen Hochrufen begrüßt "oorden. Der Verwaltungsrath der Festspiel-Aufführungen und der Bürger- meister Muncker hatten sich zum Empfang auf dem Bahnhofe A ein offizieller Empfang fand nicht statt. Jhrer Königlichen Hoheit, - der Prinzessin Victoria, wurde von der Gemahlin des Banquiers Feustel ein Bouquet überreicht. Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz fuhr sofort nach der Ankunft in das Königliche Schloß, bis zu welchem die Kriegervereine Spalier bildeten. Die Stadt ist aufs Reichste mit deutshen und bayerishen Fahnen geshmüdckt.

_ Oesterreich - Ungarn. Pest, 1. August. (W. T. B.) Die Volksversammlung über die Angelegenheit Edel s- heim-Jansky beauftragte den Abgeordneten Zranyi, eine bezüglihe Petition dem ungarishen Reichstage zu überreichen.

_ Niederlande. Amsterdam, 31. Zuli. (W. T. B.) Eine heute angeshlagene Proklamation des Bürger- meisters verbietet den Vertrieb von A en oder anderen Drucksachen auf den Straßen. Diese Maßregel ist durch Gemeindegeset vorgesehen. Ein Bataillon Jnfanterie ist heute in dem Passantenhuis, in der Nähe des Viertels, in de die Unruhen stattgefunden haben, kasernirt worden.

eute fand in der Druckerei des sozialistishen Blattes E im Haag eine gerihtlihe Haussuchung att.

Großbritannien und Jrland. London, 31. Zuli. (A. ee Der Nücdtritt der liberalen Regierung ist nit ohne die üblichen Ehrenbezeugungen an verschiedene ihrer Anhänger erfolgt. Auf Vorschlag Gladstone's gab die Königin ihre Einwilligung zur Creirung von vier neuen Pairs. Dieselben sind: Sir Thomas Brassey, früher Parlaments- mitglied für Haftings und Sekretär der Admiralität ; Sir Michael _A. Baß, Unterhaus - Mitglied für die Burton - Abtheilung von Staffordshire und Chef der roßen Bierbrauerfirma Baß & Co. - in Burton am Trent ; Yohn G. B. Hamilton, früher Parlamentsmitglied für Süd-

haven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Brigg „Musquito“ 10./7, Portsmouth. Nee E bis 14./8. Arendal, vom 15./8, ab Gothenburg weden].) S. M.

Dampfer E 12./7. Sierra Leone 28./7. (Poststation:

S. M. Kreuzer „Nautilus“ 13./7. Shanghai Hongkong.) Plymouth 20./7. (Poststation cusahrwasser).

Porto Grande [Kap Verdes], vom 3./8. ab Bahia [Brasilien],

wurde die Baronetswürde verliehen, darunter Mr. Mappin, Chef der Firma Thomas Turton & Sons in Sheffield; Mr. James Kitson, Präsident des nationalen Verbandes der libe- ralen Vereine und S einer großen Maschinenbau: Anstalt in Leeds, sowie Mr. C. M. Palmer, Gründer und Chef der seinen Namen tragenden Schiffsbaufirma in Jarrow.

Die einzige Parlamentswahl, die noh ausstand, war die für die Orkney- und Shetland-Jnseln. Das Ergebniß dieser Wahl ist heute veröffentliht worden. Mr. L ell, ein Gladstonianer und früherer Vertreter desselben Wahlkreises wurde wiedergewählt. Er erhielt 2353 Stimmen, während au seinen Gegner, Hoare, einen liberalen Unionisten, nur 1382 entfielen. Das Haus der Gemeinen besteht demnah jeßt aus 196 Gladstonianern, 73 abtrünnigen Liberalen, 316 Kon- servativen und 85 Parnelliten.

2. August. (W. T. B.) Sir Richard Croß ist zum Staatssekretär für Fndien, Stanhope zum Staatssekretär der Kolonien und Stanley zum Handels-Minister ernannt worden.

Am Sonnabend Abend kam es in Belfast zwischen den Orangisten und Nationalisten zu Shlägereien, wobei von beiden Theilen mit Steinen geworfen wurde. Die Polizei war genöthigt, mit der Waffe einzuschreiten. Eine Anzahl von Personen wurde verwundet, ein Knabe getödtet. Gegen Mitternacht wax die Ruhe wieder hergestellt.

Frankreich. Paris, 30. Juli. (Köln. Ztg.) Graf Montebello ist estern nach Konstantinopel abgereist. Die Berathungen des Minister-Präsidenten de Freycinet mit dem italienishen Botschafter haben zu keinem Ergebniß geführt. Graf Menabrea bedauerte, keine Ent- scheidung über die Annahme eines modus vivendi treffen zu können, ohne zuvor Verhaltungsmaßregeln von seiner Regierung eingeholt zu haben. Er machte kein Hehl daraus, daß er Vorge ogen E würde, seiner Regierung den Plan einer Wiederaufnahme der Verhand- lungen zu unterbreiten, aber Hr. de Freycinet wollte in Ab- wesenheit der Kammern eine derartige Verantwortung nicht übernehmen. Fnzwischen übt Jtalien die Maßregeln gegen französische Schiffe äußerst nahdrücklich aus; einem fran- zösishen Dampfer wurde nicht gestattet, vor Livorno Anker zu werfen ; ein anderer durfte von Genua aus seine Reise längs der Küste nicht fortseßen und war gezwungen, seine Waaren auszuladen und nah Marseille zurückzukehren.

31. Juli. (Köln. Ztg.) Hr. de Freycinet reist morgen zu dreitägigem Aufenthalt mit seiner Familie nah Mont-sous- Vaudrey. Heute hat der Minister - Präsident Hrn. Cogordan empfangen, welcher den Vertrag mii Korea überreichte. Der päpstlihe Nuntius hatte heute über die Beziebungen zu China eine lange Besprehung mit dem Minister-Präsidenten. Die Verhandlungen zwischen zFrankreich und dem Vatikan dauern fort; man hofft hier, daß sie günstig für die französishen Jnteressen endigen werden. Während der Abwesenheit des Hrn. de Freycinet werden die Direktoren Francis Charmes und Clavery die Geschäfte führen.

2. August. (W. T. B.) Von den 1414 gestern

vorgenommenen Generalraths-Wahlen sind bis jeßt 486 bekannt. Von den Gewählten sind 297 Republikaner und 147 Konservative; außerdem haben 42 Stichwahlen stattzufinden. Die Republikaner haben 24 Siye gewon- nen und 25 Sigze verloren. Unter den Senatoren und Deputirten, die wieder zu Generalräthen gewählt sind, befinden sih von Republikanern: Goblet, Testelin und Jules Ferry, von Konservativen : Prax-Paris, Plihon und Tumelière. 2. August. (W. T. B.) Von den Gemeinderaths- Wahlen sind bis jezt 1043 bekannt; davon entfallen auf die Republikaner 636, auf die Konservativen 300; außerdem haben 107 Stichwahlen stattzufinden. Die Republikaner haben 59 Sige gewonnen und 53 verloren.

, Spanien. Madrid, 31. Juli. (W. T. B.) Der Ministerrath hat dem Auslieserungsvertrage mit Dänemark seine Zustimmung ertheilt.

_ Portugal. Lissabon, 1. August. (W. T. B.) Der König hat seine Abreise nach Plymouth nunmehr auf morgen früh festgeseßt. O der Abwesenheit des Königs e Regierung von dem Kronprinzen als Regenten geführt.

Türkei. Konstantinopel, 1. August. (W. T. B) Die Kommissarien für die Nevision des ostrumeli- shen Statuts, Madjid Pasha und Abro Effendi,

sind in Begleitung von Gadban Effendi nah Sofia abgereist.

_ Rumänien. Bukarest, 1. August. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Bratiano ist nah Govora abgereist.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. August. (W. T. B.) Der Erzherzog und die Erzherzogin Karl Ludwig von Oesterreich sind gestern Nachmittag 51/, Uhr in Peterhof eingetroffen und bei ihrer Ankunft von dem Kaiser und der Kaiserin, dem Großfürsten-Thron- folger sowie den anderen Mitgliedern der Kaiserlichen Familie am Bahnhof, auf welhem eine Ehrenwache aufgestellt war, empfangen worden. Vom Bahnhof fuhren der Kaiser mit dem n Bel und die Kaiserin mit der i fgezogU nach dem großen Palais, in welchem die österreihishen Herrschaften während ihres Aufenthalts wohnen. Gegen 8 Uhr Abends fand daselbst bei den Majestäten Familientafel statt.

_ Das a de St. Pétersbourg““ erinnert an- läßlih der Ankunft des erzherzoglihen Paares an die freund- schaftlihen Beziehungen, die isten dem russishen Hofe und dem Erzherzog und seiner Gemahlin seit der Krönung in Moskau bestehen, und sagt: die hohen Gäste könnten \ih ver- sichert halten, bei dem Hofe und der russischen Gefellschaft den herzlihsten Empfang zu finden; ihr neuer Aufenthalt in E D werde die bisherigen freundschaftlichen Beziehungen noch befestigen. :

Amerika. Washington, 29. Juli. (A. C.) Jn der qrat en Sizung des Senats wurde die Debatte über die Resolution, betreffend. die Verwendung des Ueberschusses im Schaßamt, fortgeseßt. Die jüngste allgemeine Erörterung über die schwache Lage der ameri on en Küstenbefestigungen hat den Senat veranlaßt, die Fortification-Supply-Bill mit usägen zu genehmigen, welche die Summe von 50 000 Doll. ür die Gründung einer Kanonengießerei im Frankford-Ar- enal in Philadelphia und für die Herstellung neuer Stahl-

Lannarkshire, und Sir Henry Thring, ein höherer Beamter im Ministerium des Fnnern. Mehreren Persönlichkeiten

fanonen auswerfen. ee jollen während der nächsten ses Monate 6 000 000 Doll. für den Ankauf von rohem Stahl für shwere Geschüße verausgabt werden.

Nah hier eingegangenen Mittheilungen aus Mexiko verlangte die Polizei in Piedra s Negras jüngst von den Behörden von San Francisco die Auslieferung eines naturalisirten amerikanishen Bürgers aus Eagle Paß in Texas, Namens Rasures, auf Grund einer gegen denselben wegen Pferdediebstahls erhobenen Anklage. Der Kreisrichter in San Francisco unterzeihnete die Auslieferungsakten, ohne Rasures verhört zu haben, und derselbe wurde hierauf den Mexikanern ausgeliefert. Rasures wandte sich alsdann um Schuß an den amerikani- hen Konsul, der seine Freilassung forderte. Der Fall ist zur Kenntniß der Regierung in Washington gebraht worden. Es heißt, daß Rasures seitdem erschossen worden sei.

31. Juli. (A. C.) Der Staatssekretär Bayard hat in Betreff des angeblih in Mexiko ershossenen Rasures eine Untersuchung angeordnet. Die Aufregung an der Grenze zwischen Texas und Mexiko ist im Zunehmen be- griffen. Der Gouverneur von Texas erklärt, daß der Staat eine etwaige Lässigkeit auf Seiten der Central-Regierun in der Unterstüßung des Verlangens der Texaner übel auf- nehmen werde. Í

SZeitungsftimmen.

In ihrem ee, Wodchenberiht sagt die

Neue Preußische Zeitung“: ( E

19 A E nun glauben, oder wenigstens, was ift richtiger : die in immer größerem Umfange zur Veröffentlihung gelangenden Berichte über die Blüthe der deutshen Industrie, welche dem Aus- lande erstattet werden, oder jene Klagen, mit welchen die freihändle- rishen Blätter ihre naiven Leser wegen des dur die Schußzölle an- geblich bewirkten Niederganges der geshäftlihen Verhältnisse in Ver- zweiflung zu bringen suchen? Ohne uns gerade in UVeberschwänglich- feiten gefallen zu wollen, und unter voller Berücksichtigung der lehrhaften Zwecke der fremden Berichterstatter haben wir doch genügenden Grund, Uns für die leßteren zu entscheiden. Denn auch die Statistik, das so oft auf Leben und Tod abgerittene Steckenpferd des Manwesterthums, spricht laut und deutlich gegen die liberalen Behauxtungen, die jeßt offenbar öfter gemacht werden, um eine \chwere Blamage zu

en. i / /

U man nun die See welche die Veröffentlichung des Statistishen Amts über die Ausfuhr und Einfuhr des deutschen Zoll- vereins vor Augen bringt, für vertheilhaft halten oder niht: jeden- falls konstatirt sie die fortgeseßte Wirksamkeit der Schußzölle, Der Werth der deutschen Einfuhr gegen den Werth der Ausfuhr ist, wie seit Eintritt der Schußzölle îin jedem Jahre, auch ün vorigen zurük- gegangen, und dies kann si niht nur durch den Rückgang der Preise erklären. Selbst aber, wenn dieser Rückgang ausshließlich auf den Preisrückgang zurückzuführen sein sollte, so_ würde dies immer für den Erfolg der Schußzollpolitik gegen die Freihandelspolitik beweisen, indem daraus hervorgeht, daß wir unsere eigenen, zum Ver- fauf gebrachten Waaren theuerer verwerthen, die gekauften aber billiger in unseren Besiy bringen. Und das is doch wohl das Ziel eines jeden verständigen Kaufmannes, wie überhaupt eines jeden, der seine Erzeugnisse verkaufen und dagegen andere kaufen muß. Wenn alo der Schußzoll diesen Zweck erfüllt hat, so wird man damit vollkommen zufrieden sein können, und am allerwenigsten wird die Freihandelspartei demselben Zwellosigkeit vorwerfen, oder aus seinen Ergebnissen irgend welhe Schlüsse zu ihren Gunsten ziehen fönnen. Daß der Schuyzoll alle wirthschaftlihen Schäden heilen könne und daß er die Wirkungen von Ursachen, die gegensäßlih zum Schutzoll noch bestehen und die so lange sich äußern müssen, als sie niht ebenfalls beseitigt werden, wie der Freihandel wenigstens im Prinzip, versteht sich_ wohl von selbst. Wenn wir übrigens \{chon érüher nachgewiesen haben, daß troß des Werthrückganges beim c¿uswärtigen Hane (den übrigens fast sätnmtliche statistische Auf- stellungen über den Handelsumshlag auêweisen, und der bei Großbritannien noch erheblicher ist : als bei Deutschland) der innere Verkehr nicht zurückgegangen ist, so wird dies dur die foeben ver- öffentlihten Eisenbahnausweise für den Monat Juni, die bei den Staatëbahnen eine Mehreinnahme von 25 9% und bei den Privat- bahnen nur eine ganz geringe Mindereinnahme ausweifen, neuerdings bestätigt. Haben auch die früheren Monate dieses Jahres nicht dieses günstige Ergebniß gehabt, so zeigt doch der neueste Ausweis, daß dur den anfänglihen Rückgang nicht ein ungünstiges Verhält- niß von Dauer angebahnt wurde, sondern daß die Entwickelung immer noch eine sehr stetige ist ; obgleich nicht verkannt und vergessen werden darf, daß eine Verminderung der Ziffern des Handelsumschlags nur als nothwendige Folge der vorausgegangenen ungeheueren Handels- ausdehnung mit der Zeit unausbleiblich ist. Auch die fortgeseßte Ein- fuhr auswärtiger Werthtitel an den deutschen Börsen, deren Nenn- betrag im ersten Semester dieses Jahres eine Milliarde überstieg, sind Beweis dafür, daß die Kapitalbildung bei uns, wélche doch einen leb- haften Verkehr und Umschlag vorausseßt, noch niht ins Stocken ge- rathen ist. Auch im Verhältniß zu anderen Ländern erscheinen unsere Verhältnisse als in hohem Grade günstige. Denn „wenn sich ¿. B. bei den englishen Bahnen im vorigen Jahre cin Einnahmerückgang von mehr als 20 Millionen Mark gezeigt hat, so deutet dies auf eine Frachtverminderung, welhe keineswegs ein günstiges Urtheil zu Gunsten des Freihandels und auf Kosten des Schutzolles rechtfertigt. Auch der Rückgang der englischen Eifen- gewinnung im vorigen Jahre spriht niht zu Gunsten des Frei- handels, da die Herstellung von En in Deutschland noch eine weitere Steigerung erfahren hat. Selbst der englishe Börsenverkehr in London hat wenigstens, soweit derselbe dur das Clearinghouse ging, ebenso wie in S rankceich eine Verminderung erfahren. Andern- falls ist die Regsamkeit in Deutschland auh nach Maßgabe der jüngsten Veröffentlihungen noch jeßt eine solhe, daß man sie getrost neben diejenige in den freihändlerishen Ländern stellen kann, ohne befürchten zu infifsen, dieselbe in den Schatten gestellt zu sehen. ¿

Der spckulative Handel freilich A jeßt keinen so großen Um-

fang haben, wie vor zehn Jahren. Aber derartige Flauheit findet auh unter dem Freihandel statt, und die Preisermäßigung der In- dustrie-Erzeugnisse ist bei uns nicht größer als anderwärts. Um so frivoler sind die Bemühungen, die Maßnahmen anderer Länder auf irgend einem Gebiete zu „Repressalien“ gegen die deutsche Schußzoll- politik zuspitzen zu wollen. Dieselben zeigen aber au, daß die Fret- handelspartet sich selbst durch die Folgen des Schutzolles geschlagen fühlt, und daß sie weiter nihis mehr weiß, als an die baare Naivetät u appelliren. : i : i So wird jeßt von den Freihändlern wieder einmal der Getreide- preis in den freihändlerishen und \hußzöllnerischen Ländern nebenein- andergestellt und die Preisdiffecenz zwischen beiden auf den Zoll hinauskalkulirt. Dann wird einmal behauptet, durch die höheren Getreidepreise in den Schußzollländern würde den Arbeitern daselbst der „billigere Weltmarktpreis“ abgeschnitten und die Industriellen dieser Länder könnten, da ihre Arbeiter das Brot theurer bezahlen müßten, als die der freihändlerishen Länder, mit jenen nun ihrerseits auf dem „Weltmarkt“ nicht konkurriren. . : j :

Und doch berichtet der englishe Berichterstatter über industrielle Angelegenheiten in Berlin, Mr. Scott, der verpflichtet ist, seiner Re-

ierung die Wahrheit zu \{chreiben, und der nicht den mindesten Grund 8 seine Landsleute zum Vortheil der deutschen Industriellen herabzu- seßen: „Die deutsche Industrie habe der englischen viel Boden hin- weggenommen und sie verfüge über so vorereN ye Leistungen, habe sh die allgemeine Anerkennung fo erworben, sei überdies so umsichtig in der Arbeit, daß sie etwaige Anstrengungen der Engländer nicht zu fürhten habe!*“ Also muß es mit dem Getreidezoll doch nicht so shchlimm sein; denn nah den Behauptungen der Börsenjobber gehören ja die deutschen Industriellen zu denen, deren Arbeiter ihr Brot um

den Swuyzoll theurer bezahlen müssen, und Deutschland ist ein Land, ws die Abbeiter von den billigen „Weltmarktpreisen“ des Getreides ausges{lossen sind A S aon wenn der Schußzoll einzig die Differenz zwischen den Getreidepreisen der verschiedenen Pläße herstellt, wie kommt es dann, daß z. B. der durchscnittlihe Roggenpreis im Mai in Köslin 120, in Neuß 137, in Koblenz 147, in Trier 161 Æ war? Zwischen dem freihändlerishen Plate London und dem {hu lineritihen Barre betrug der Preisunterschied seit Einführung des sranzösischen etreidezolles nah freihändlerishen Angaben selbst im höchsten Falle 42 Fr. für die Tonne, war aber au {on 22,80 Fr., also noch geringer als zwischen Neuß und Trier, die nur durch den Zwischenhandel getrennt sind. Das sollte doch :veranlassen, den Börsenflunkereien einmal die ein- \chneidende Praxis auch hier entgegenzusetzen.

Die „Voss ische Zun g“ schreibt in ihrem Wochen- beriht von der Berliner Börse u. A.: | J Die . Tabelle des „Reichs-Anzeigers“ über die Juni-Eisenbahn- Einnahmen bringt ein befriedigendes Bild der Entwickelung der deut- \{hen Eisenbahnen. Allerdings muß berücksichtigt werden, daß- die Einnahmen in Folge des Pfingstverkehrs wesentlich anders zu be- trahten sind als im Vorjahr. Immerhin erscheint es bemerkenswerth, daß troß der Klagen über die ungünstige Lage des Handels und der Industrie noch solHe Resultate erzielt werden fönnen. Bei den preußishen Bahnen ergaben \sich folgende Einnahmen: j Kilom. Im Juni pr. Kilom. Erst. Halbj. pr. Kilom. 1886 21407 54 528 887 2547 161 626 777 7555 1885 21029 53603793 2549 318 956 487 15 212 1884 19120 51 236 481 2680 303 344 140 15 962 Die von den Verwaltungen der Eisenbahnen im Laufe des Mo- nats publizirten Einnahmen geben keinen genügenden Anhaltspunkt für die Beurtheilung, weil sie zu früh veröffentlicht werden müssen. Auch die Tabelle des „Reichs-Anzeigers“ ift noch unvollständig, es fehlen in derselben die Verrehnungen der einzelnen Bahnen mit aus- wärtigen Eisenbahnen. Immerhin sind theilweise so bedeutende Ver- änderungen in den Einnahmen zu konstatiren, daß nachfolgende ver- gleihende Aufstellung gegen den betreffenden Zeitraum des Vorjahres on Interesse sein dürfte. i i : «A Von ter Verwaltung Im „Reichs - Anzeiger publizirte Einnahmen angegebene Differenzen Im Juni Bis EndeJuni Im Juni Bis Mau M. b. M. 65 990 1152 028 75757 1161 152 218 462 25 647 200 053 11 936 2 694 10 759 113 929 6 925 102 857 107 927 35 739 47 652 22 244 2311 28 679 29 149 8 967 11 674 63 659 3186 55 976 42 553 6 452 50 367 41 7% 7 938 106 170 678 10464 + 15402 15 917 j 16 135 5 245 8 Berlin-Dresden 48 350 107 698 : 88 5 Hess. Ludwigsbahn 10 705 426 791 374 984

Das „Deutsche Wollen-Gewerbe“ berichtet unter der Ueberschrift „Ein freimüthiges Urtheil“: E

Das zweite Wochenheft des Monats Juli vom „Spectator“ in London bringt cine sehr ernste Mahnung an die Fabrikanten Eng- lands und schiebt die Schuld seines Rückganges im Export auf die \chlechte merkantilishe Erziehung Jung-Albions, das von Deutschland in jeder Konkurrenz geschlagen wird. Da heißt es u. A.: „Es is eine bezeihnende Thatsache, daß die Manufaktur- und kommerzielle Macht, welhe uns auf dem neutralen Markt \chlägt, weniger Anierika, als die neue Macht, Deutschland, ist. Abgeschen vom Schutzoll, der mehr für als gegen uns ist, ist es dennoch Thatsache, daß wir z. B. mit Sammet durch Deutschland ganz verdrängt sind. In erster Linie Deutschland, dann die Schweiz und Belgien haben uns mit dieser Industrie besonders aus Oester- reich-Ungarn verdrängt. Selbst Triest, obgleich doch der Seetrans- port billiger ist als der per Bahn, zieht deutshe Waare vor. i

In der Tertilbranhe is der englishe Import fehr zurück- gegangen, da Deutschland im Punkt der Qualität mit England jeßt konkurrenzfähig ist. Der Hauptgrund dafür ist aber wohl, daß eng- lishe Fabrikanten nicht wie die österreichischen und deutschen in direkter Verbindung mit den Grossisten stehen; die meisten der englischen „dry goods“, die in 4 ed verkauft werden, gehen durch den öfter- reihishen Zwischenhändler. _

a 2 L Hier nimmt England noch den ersten Rang ein; troßdem zeigt der englishe Export in Italien ein bedeutendes Zurückgehen, obgleih es seine Preise reduzirt hat; die Statistik er- giebt, daß es um 1699/0 verloren hat, während Deutschland 102 /o ge- wann. Alle Îeineren und alle Phantasie-Artikel sind dur Deutfch- land verdrängt, und der Grund liegt in der höheren teh- nischen Erziehung, in der größeren Aktivität der deutshen Geschäfts- reisenden, in ihrer Fähigkeit, die Geschäfte in italienischer Sprache abzuschließen, in der größeren Aufmerksamkeit, welhe sie den BVe- dürfnissen des italienischen Markts zuwenden. Mag man immerhin dem erleihterten Transport durch die St. Gotthard- baha von englischer Seite als Grund deutschen Vordringens Schuld geben, es ist dennoch Mangel an Aktivität auf Seiten Eng- lands vorwiegend. Deutsche, tüchtig kaufmännish geshulte Reisende, oft die Chefs selbs, durcreisen das Land, ja deutsche Häuser kor- r:\pondiren \ogar in italienischer Sprache mit den dortigen Geschäfts- leuten. Alle Konsuln sind der Ansicht, daß der Gebrauch der italie- nishen Sprache bei den Deutschen und vie Unkenntniß derselben bei den Engländern der Hauptgrund für Deutschlands erfolgreiches Kon- kurriren ist. Die Engländer bleiben stehen und wissen nit, daß da- mit Rückgang verknüpft ist ; sie befragen niht den Geshmack und die Wünsche der fremden Kunden, sondern wollen Alles nah ihrem eigenen Ermessen erledigen. : ; /

Su gilt u fürs Geschäft in Griechenland, ja sogar im zoll- freien Holland, während Deutschlands Export nah Portugal sogar von 10 000 £ auf 400 000 £ pro Jahr gestiegen is. Nach detail- lirten Ausführungen folgt der Mahnruf: i

„Der englishe Fabrikant muß thatsählich mehr Intelligenz, mehr Gefügigkeit, mehr Energie entfalten, wenn er der wachsenden Rivalität des hostehenden und gebildeten Deutschlands erfolgreih - be- gegnen will. Vor allen Dingen gebt unseren Söhnen eine gründ- lihere kommerzielle Bildung. Anstatt daß fie etn Bischen Latein und noch weniger Griehisch lernen, befreunde man fie mit der Grammatik und Konversation der Handelsfprachen, welche der englische Handel erfordert. Jeder Knabe, der sich in Deutschland dem Handel widmet, lernt mindestens Englisch, meistens Französisch \chon in der Schule; ebenso lernt jeder Schulknabe zeichnen. In unseren Handels\hulen nehmen die beiden Sprachen Deutsh und Französisch nur eine sekundäre Stellung ein, Zeichnen eine noch geringere ; die Knaben lernen da eine Menge Dinge, die wohl auch für den Handel nüßlich sind, aber den Kaufmann weniger für Reisen im Ausland befähigen. Deutschland aber weiß, daß das Geschäft in den Händen tüchtiger \prachkundiger Geschäftöreisender liegt; sie bilden seine Hauptmacht im Handel.“

Ostpreuß. Südb. Marienb.-Mlawka Breslau -Warschau Mecklenb. Fr.-Franz Lübeck-Büchen Drtm.-Gr.-Ensch. Saalbahn j, Nordhausen-Erfurt Aachen-Jülich Werrabahn Weimar-Gera Altdamm - Colberg Eutin-Lübecker

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Centralblatt für das Deutsche Reih. Nr. 31. Inhalt: Konsulatwesen: Exequatur-Ertheilung. Zoll- und Steuerwesen : Befugnisse von Zoll- und Steuerstellen. Finanzwesen : Nachweisung der Einnahmen des Reichs .vom 1. April bis Ende Juni 1886.

den einjährig-freiwilligen Militärdienst. Justizwesen: Abänderungen der Geschäftsordnung des Reichsgerihts. Eisenbahnwesen : Ergänzung und Abänderung der Anlage D zum §. 48 des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands. Marine und Schiffahrt : Erscheinen des II. Nachtrags zur amtlihen Schifféliste für 1886. Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteo- rologie. Organ des Hydrographishen Amts und der Deutschen Seewarte. Herausgegeben von dem Hydrographishen Amt der Admiralität. WVierzehnter Jahrgang. 1886. Hest VIL. Inhalt : orshungen S. M. Knbt. „Drache“, Kommandant Korv.-Kapt. Holz- E in der Nordsee 1881, 1882 und 1884. (Hierzu Tafel A, B1, Ba, Bs, C1, C2, Cz, I, II, III, IV). Kingétown, St. Vincent, Westindien. Nach dem Berichte des Schulgeschroaders, Geshwader- Chef Kommodore Stenzel. Die Küste des Sultanats Zanzibar von Tunghi bis Sadaani. Bericht S. M. Kr. „Möwe“, Kom- mandant Kapt. z. See Hoffmann. Hydrographische Notizen für den Zanzibar-Kanal biz zum Kilife-Fluß. Aus dem Bericht S. M. Kr. „Mówe“, Kommandant Kapt. z. See Hoffmann. Aus dem Reise- beriht des Kapt. F. Reiners vom Schiffe „Aeolus“. Bemerkungen über Häfen und Fahrten an der Westküste von Meriko, Central- Amerika und Oregon. (D. S.) Segelanweisung für die Fahrt von Port Jason nah Finsh-Hafen. Kaiser Wilhelms-Land. Neu-Guinea. Tiefseeforshungen im Nord-Atlantik an der Ostküste von Nord- Amerika und im Golf von Mexiko. Ueber das Interpolation2- Verfahren bei Monddistanzen nah den nautishen Ephemeriden. Von Dr. Ferd. Anton, Adjunkt der Sternwarte in Triest. Kleine Notizen: 1) Ueber den Hafen von Nukualofa, Tonga-Inseln. 2) Die Insel Tanna, Neue Hebriden. 3) Ueber die Stromverhältnisse zwischen den Tongo-Inseln und Neu-Lauenburg 4) Segelanweisung für die Paranagua-Bucht, Brasilien. 5) Flaschenpost. Tabellen : 1) Mittel, Summen und Extreme für den Monat Juni 1886 nah den meteorologishen Aufzeichnungen der Normal - Beobachtung8- Stationen dec Deutshen Seewarte. 2) Meteorologishe und mag- netishe Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiferlihen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat Juni 1886. Kartenbeilagen : 11 Tafeln zu dem Artikel: Forschungen S. M. Knbt. „Drache“, Kommandant Korv.-Kapt. Holzhauer, in der Nordsee 1881, 1882 und 1884. Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 30. úInhalt: Al- gemeine Verfügung vom 20. Juli 1886, betreffend die Aufnahme von Bekanntmachungen in den „Reichs- und Staats-Anzeiger“. Allge- meine Verfügung vom 23. Juli 1886, betreffend die Strafsachen egen Ie T deren Einstellung in das Hcer bevorstebt. llgemeine Verfügung vom 24. Juni 1886, betreffeud die Geschäfts- ergebnisse der Justizbehörden aus dem Jahre 1885.

Statistische Nachrichten.

Das Juliheft 1886 der „Mittheilungen der Groß- herzoglich hessishen Centralstelle für die Landes- statistik“ hat folgenden Inhalt: Gesundheitszustand und Todesfälle im Großh. Hessen im I. Quartal 1886. Beitreibung der direkten Steuern und indirekten Abgaben 1884—85. Höhere Mädchen- schulen 1885—86, Salzbesteuerung 1885—86. Vorläufige Er- gebnisse des Betriebs der Eisenbahnen Mai 1886. Meteorologische Beobachtungen zu Darmstadt Juni 1886, Meteorologische Beob- achtungen zu Schweinsberg Juni 1886, Sterblichkeitsverhältnisse Juni 1886, Anzeige.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das 3. Vierteljahrsheft (7 bis 9) der „Zeitschrift für Bauwesen“, (herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar- beiten ; Redaktions-Kommission: H. Herrmann, Ober-Baudirektor, F. W. Schwedler, Geh. Ober-Baurath, D. Baensch, Geh. Ober- Baurath, H. Oberbeck, Geh. Ober-Baurath, F. Endell, Gch. Bau- rath ; Redacteure: Otto Sarrazin und Karl Schäfer) hat folgenden Snhalt : Das neue Gewandhaus. in Leipzig, mit Zeichnungen auf Blatt 1 bis 6 im Atlas, von Baurath Schmieden in Berlin (Schluß). Die Technische Hochschule in Berlin. Schluß der Beschreibung des Hauptgebäudes, mit Zeichnungen auf Blatt 19 bis 23 im Atlas, und das chemische Laboratorium der Hochschule, mit Zeichnungen auf Blatt 49 und 50 im Atlas. Mitgetheilt von Prof. H. Koch in Berlin. Die Stauanlage in der Spree bei Charlottenburg im Zuge der fanalisirten Unterspree, mit Zeichnungen auf Blatt 29 bis 33 im Atlas, von Wasserbau-Inspektor E. Mohr in Thiergartenshleuse bei Oranienburg (Schluß). Neuere Brückenbauten der Schweiz, mit Zeichnungen auf Blatt 34 kis 40 im Atlas, mitgetheilt von Regie- rungs-Baumeister O. Riese in Frankfurt a. M. (Schluß). Ueber amerikanishe Straßenbahnen mit Seilbetrieb, mit Zeichnungen auf Blatt 41 bis 43 im Atlas, von Regierungs-Maschinenmeister G. Leißner in Stargard i. F (Schluß). Ermittelung von Futter- mauerquerschnitten, von Regierungs-Baumeister L. Dyrssen in Magde- burg. Garnison-Lazareth in Königsberg i. Pr., mit Zeichnungen auf Blatt 51 und 52 im Atlas. Hausportale aus Halle a. S., mit Zeichnungen auf Blatt 53, aufgenommen und gezeichnet von Hugo Steffen in Halle. „Gottfried Semper“, Vortrag, gehalten von Architekt Oscar Sommer in den Versammlungen des Architekten- und Ingenieur-Vereins in Frankfurt a. M. am 23. November und 14, Dezember 1885 (Schluß). Zusammenstellung der bemerkens- wertheren preußischen Staatsbauten, welche im Laufe des Jahres 1884 im Gebiete des Landbaues in der Ausführung begriffen gewefen sind. Versuche über den Widerstand von Schraubenpfähblen gegen

erausreißen, von Ingenieur L. Brennecke in Berlin. Statisti) che Rnalna; betresfend die wichtigsten der in den Jahren 1873 bis 1884 zur Vollendung gelangten Bauten aus dem Gebiete der Gar- nison-Bauverwaltung des Deutschen Reichs (Fortseßung). i

Als 24. Band (11. Jahrgangs) von „Engelhöôrn's All- gemeiner Roman-Bibliothek“ ist soeben ausgegeben worden: „Von der Grenze“, Novellen von Francis Bret Harte (autorisirte Uebersegung aus dem Engliscben, von Auguste Scheibe). Von dieser Rontanfant ana, welche eine Auswahl der besten modernen Romane aller Völker bietet, erscheint alle 14 Tage ein Band zum Preise von 50 -&. (Verlag von J. Engelhorn in Stuttgart )

—=- Die dreizehute Auflage des Brockhaus’ schen Kon- versations-Lexikons naht sich mit rashen Schritten ihrer Vollendung. Mit dem soeben erschienenen 210. Heft wurde der X1V. Band abgeschlossen, und in einigen Wochen wird e- auch in der Bandausgabe vorliegen. Er endet mit dem Artikel „Spahis“ und enthält die große Zahl von 6425 Artikeln; in der vorigen Auflage hatte der entsprehende Band deren nur 2248, mithin hat cine nahezu dreifache Vermehrung stattgefunden. Nicht minder umfassend sind die Bereicherungen, welche dem Inhalt der einzelnen Artikel zu Theil ge- worden. Dies tritt namentli hervor auf dem Gebiete der Staaten- eshihte und im Bereich der Statistik: die innere und äußere Geschichte Rußlands, Sachsens, Schwedens, der Schweiz, Serbiens reiht bis auf die leßten Tage herab, auch der serbish-bulgarische Krieg von 1885 findet \chon eine zusammenhängende Schilderung nah den besten Quellen und alle statistishen Zahlen beruhen auf dem Resultat der neuesten offiziellen Erhebungen. Reich vertreten ist die zeitgenösische Biographie durch die Artikel über Sagasta, Lord Salisbury, Dr. Schliemann, Graf von Schhack, Victor von Scheffel, General-Konsul von Scherzer, Georg Schweinfurth, die Brüder Siemens, den Reichsgerihts-Präsi- denten Simson. Außerdem knüpfen noch viele andere Artikel, wie : Samoa-Infeln, Sanct Gotthard-Bahn, Deutsche Seewarte, Deutscher Sculverein, an die Interessen der Gegenwart an. Und der also ver- jüngte und erweiterte Text wird dur dic trefflih ausgeführten Illustrationen: 8 Karten, 17 separate Bildertafeln (darunter 3 Tafeln zur Darstellung der Entwickelung der Schrift, 2 Tafeln Schiffstypen, 1 Tafel zu Schlientann's Ausgrabungen sowie mehrere Tafeln zur Naturgeshihte und Technik) und zahlreiche in den Text gedruckte Ab-

Miilitärwesen: Vervollständigung des Schemas 16 zu §. 88 Th. I. L SieCia 'Erloschs der wis ear einer Lehranstalt zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für

bildungen veran! chaulit.