1886 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Aug 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Grafen von Blankenburg und Reinstein (Regenstein), von denen die beiden besterhaltenen abgebildet sind. Dieselben waren, dem Verfasser zufolge, sämmtlich polychrom bemalt. Einen weiteren Beitrag zu der Frage der Polvychromirung von Werken der Plastik bietet auch das große Doppel-Epitaphium des Grafen Ernít (f 1581) und seiner Gemahlin Barbara von Honstein, ein sowobl binsichtlih der Figuren, als alles Wappea-, Gewand- und architektonisden Schmudcks prächtiges Kunstwerk aus Blanckenburger Sandstein. Auch dieses ganze Monrment war mit vielfarbiger Be- malung versehen. Ebenso {chön wie vorzüglich erhalten ist auch der Grabstein des 1578 verstorbenen Grafen Ulri, Sohnes der vorigen, in reicher spanischer Traht. Ein \{önes Werk der Renaissance-Zeit ist die Kanzel der Kirche. Dieselbe ruht auf einer mit Wein- ranken umwundenen Säule und zeigt 4 Brüästungsfelder mit den Bildern der 4 Tugenden Fides, Caritas, Spes, Justitia. Der Verf. tritt mit Wärme für die Erhaltung der älteren Bautheile und angemessene, ästhetishe Wiederherstellung der Kirche ein. Am Ende des Hefts wird der Vereinsberiht über die Zeit vom März 1885 bis Juli 1886 erstattet. Der Bericht schildert den Verlauf der vom 27. bis 29. Juli 1885 in Halber'tadt abgehaltenen 18. Haupt- versammlung des Harzvereins mit Auéflug nah Kloster Michaelstein und Blanckenburg, wo man der vom Baumeister Brinkmann wieder entdeckten altcn Kultusstätte im sogen. Volkmars-Keller, sowie der Bartholomäuskire cinen Besuch abstattete. Die 19. Haupt- versammlung sollte am 2. Juli d. J. in Aschersleben stattfinden. Was im Allgemeinen die Entwickelung des Vereins betrifft, so hat si, wie der Bericht sagt, sowobl die Mitgliederzahl als auh die Reg- jamkeit in den verschiedenen Zweigvereinen auf gleicher Höhe erhalten, wenn auch hier und da besondere Umstände hindernd oder fördernd wirken mochten. Als der in der jüngsten Zeit thätigste, rührigste Zweigverein wird der Blanckenburger bezeihnet. Außer den Vereinëschriften sind im verflossenen Jahre auch wieder verschie- dene andere Arbeiten zur Geschichts- und Quellenkunde des Harzes erschienen, welche die allgemeine Aufgabe in erfreuliher Weise ge- fördert haben und die zumeist wieder zu der Vereinsarbeit in näherer oder entfernterer Beziehung stehen. Dies gilt z, B. von dem Buche des Vereins - Mitgliedes, Schulinspektors F. Günther in Klausthal: „Der Harz in Geschichts-, Kultur- und Landschaftsbildern.“ Es ift darin in ähnliher Gestalt wie in dem Sammelwerk „Thüringen und der Harz“ rersucht, das Ganze der geschichtlihen, natürlihen und gewerblichen Landeskunde des Harz- gebiets cinem größeren Kreise von Gebildeten, insbesondere auch Lehrern, zu anregender Belehrung darzubieten. Die Arbeiten des Ver- eins sind dabei fleißig benuzi. In etwas anderer Weise suchten im Oktober v. J. die Mitglieder Dr. Rackwitz und Karl Meyer in Nordhausen dur ein dem „Nordhäufer Courier“ beigegebenes Sonntagsblatt „Aus der Heimat“ die Kunde der engern Umgebung in weiteren Kreisen zu verbreiten unv die Liebe zur Heimath zu wecken und zu nähren. Ferner werten kleinere Schrifthen über die Geschichte und Krxstdenkmäler von Wernigerode und Harzburç sowie cine kurze Geschichte des Schütßenwesens in der Broengrafschaft von dem Berichterstatter, Karten von Blanken- burg und Umgegend von M. Claussen und von Wernigerode- Hasscrode von Gier erwähnt. Bedeutendes ist wieder Seitens der Historishen Kommission der Provinz Sachsen theils erschienen, theils im Druck. Die im Winter 1886 ausgegebenen Päpstlichen Regesten von Dr. G. Schmidt gewähren ein auf ganz Aa erttige Weise und mit besonderen Opfern gewonnenes urkundlihes Material auch sür manche Orte des Harzgebiets. Blos die Harzgegend betrifft das von Dr. Krühne bearbeitete Urkundenbuch Mansfeldischer Klöster, dessen Druck sih dem Abscbluß nädert. Auch das im Jahre 1885 erschienene Urkundenbuch der Stadt Duderstadt, von Dr. J. Jäger, kommt für die südharzishe Quellenkunde in Be- tracht. Für die Kenntniß der allzemeineren geshi{tlihea Entwite- lung der westharzishen Gebiete ist von hervorragender Bedeutung Dr. von Heinemann's „Geschichte der Lande Braunschweig und Han- nover“, deren zu Anfang d. I. 1886 erschienener zweiter Band die Zeit vom 13. bis gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts behandelt. Mit den Nekrologen der verstorbenen Mitglieder \{ließt der Bericht. Von „Engelhorn's Allgemeiner Nomanbibliothek“ (Stuttgart, Verlag von J Engelhorn), erschien soeben als 25. Band II. Jahrgangs: „Eine Familiengeschichte“, Roman in zwei Bänden von Hugh Conway (autorisirte Ueberseßung aus dem Englischen von Natalie Römelin), 1. Band. (Pr. 50 5.)

Land- und Forftwirthschaft.

_ Washington, 10. August. (W. T.B.) Der von dem Land- wirthschaftlichen Bureau für 1. August d. J. erstattete Bericht konstatirt eine Besserung des Durhschnitts\tandes des Frühjahrs- weizens in Jowa, einen kleinen Rückgang desselben in Wisconsin und Nebrascçca , einen sehr starken Rückgang desselben in Dakota. In einer großen Anzahl von Staaten steht troß der großen Hiße, welche in diesem Jahre herrschte, ein ziemlich guter Ernteertrag zu crwarten. Der Durchschnittéstand der Weizenernte wird auf 801/10 gegen 86 im vorigen Jahre, derjenige von Mais auf 81 gegen 95 gegenüber dem vorigen Monat ge|chäßt. Der Durchschnittsstand von Frühjahrs- roggen wird auf 88, derjenige von Hafer auf 87 angeschlagen. Der Stand der Gerste ist unverändert. Die Baumwolle hat in mehreren Distrikten durch den Regen gelitten; der Durhschnittsstand der Baumwolle ist 81; eine starke Reduktion der Baumwollernte wird für Nord- und Süd-Karolina konstatirt.

Gewerbe und Handel.

Hamburg, 10. August. (W. T. B) Den Zushlag auf vierzig Millionen Hamburger 39% amorti“irbarer Rente hat die Kommerz- und Diskonto-Bank-Gruppe erhalten.

Wien, 10. August. (W. T B.) Dic „Presse“ meldet: Die Betriebsgesellschaft der orientalishen Eisenbahnen, welche ihren Siß in Wien hat, suhie bei der öfterreichishen Regie- rung die Genehmigung zur Emisssion von 23 Mill. Fl. nah, welche der Pforte als Vorschuß für die in den nächsten 50 Jahren fälligen Pachtbeträge der türkishen Bahnen gewährt werden sollen.

Rotterdam, 10. August. (W. T. B.) Die beute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee- Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 29} bis 30, Nr. 2 zu 314, Nr. 5 zu 333 bis 34, Nr. 6 zu 32 bis 324, Nr. 8 zu 32} bis 33, Nr. 10 zu 304 bis 302, Nr. 12 zu 324, Nr. 13 zu 303 bis 31, Nr. 14 zu 294. (Siehe Börsen-Beilage.)

St. Petersburg, 10. August. (W. T. B.) Dem „Geseh- blatt“ zufolge ist der Naphtha-Proouktions-Gesellschaft Gebrüder Nobel gestattet worden, eine dritte Emission von Obligationen im Betrage von 23 Miltionen Rubel zu veranstalten. Diese Obligationen sollen sich von den früher ausgegebenen dadur unterscheiden, daß die Zinsen und Kapital den Inhabern erst dann zu verabfolgen find, wenn die Besißer der Obligationen der ersten beiden Emissionen mit ihren Ansprüchen befriedigt sind.

New - York, 9. August. (W. T. B.) Weizen - Ver- fchiffungen der seßten Woche von den atlantischen Häfen der Ver - einigten Staäten nah Großbritannien 140 000, do. nah Frank- reich 42 000, do. nah anderen Hâfen des Kontinents 70 000, do. von Kalifornien und Oregon nah Großbritannien 45 000, do, nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 1) 17. August 1886, Nachmittags 1 Uhr, im Rathhause im Haag, Lieferung von 35 406 kg gegossenen eisernen Hülfsstücken. Auskunft an Ort und Stelle. 2) 17. August 1886. Gemeinde-Gasfabrik zu Rotterdam. Lieferung von 246 kg Kautschukriugen. Auskunst an Ort und Stelie.

3) 25. August 1886, 1 Uhr Nachmittags. Minifterium der Kolonien, in einem Lokale der „Mantoelay y tot Nut van't Algemeen.“ N. Z. Voorburgwal Nr. 212 zu Amfterdam.

Lieferung von:

Drucksachen.

Eisen-, Zink- und Steinwaaren. Farb. und Manufaktur-Waaren. Bürsten und Löffel 2c. Verpackungs-Gegenstände.

Auskunft bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef im Haag, Hofspui Nr. 28a.

Verkehrs - Anstalten.

Die deutschen Reihs-Postdampfer der ostasiatischen sowie der australis{hen Hauptlinie werden bis auf Weiteres [pen auf der Ausreise als auf der Rückreise auch in Southampton anlegen.

Die Dampfer der Mittelmeerlinie werden aus Anlaß der in den verschiedenen Häfen bestehenden Quarantäne-Maßregeln bis auf Weiteres nur zwischen Brindisi und Port-Said verkehren. Die Abfahrt von Brindisi nah Port-Said erfolgt au ferner an jedem zweiten Donnerstag, zunächst am 26. August.

Hamburg, 10. Bie. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert“ dcr Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist, von New-York kommend, heute Abend auf der Elbe cingetroffen.

11. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Saronia“ der Hamburg-Amerikanishen Packetfahrt- Aktiengesell- \ E ist, von Westindien kommend, gestern auf dem Kanal ein- getroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

L ODesterreih-Ungarn, Laut Verfügung der K. K. Seebehörde zu Triest sind die See- provenienzen aus Triest, dem JIstrianer und Görzer Küstengebiete in Dalmatien einer siebentägigen Beobachtungsreserve unterworfen.

Berlin, 11. August 1886.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 174. Königlich preußischer Klo. ssenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30 000 A auf Nr. 37313.

2 Gewinne von 15 000 6 auf Nr. 45 356. 48 400.

1 Gewinn von 6000 # auf Nr. 48574.

46 Gewinne von 3000 A ouf Nr. 6716. 9242. 13 015. 14124. 15847. 16691. 19802. 20185. 22069. 23 806. 23 975, 24292. 25229. 29 151. 29909. 30034. 33673. 36 401. 43742. 44876. 47033. 48065. 50285. 52 090. 53 832. 55 789. 57636. 61 152. 62219. 63603. 64 454. 64 621. 69177. 69932. 71920. 72085. 73094. 78116. A n 83049. 83358. 84371. 85878. 92072. 92683.

48 Gewinne von 1500 # auf Nr. 369. 1694, 3535. 4545. 5553. 9667. 9973. 12550. 13149, 13414. 16 950. 17253. 17 T7T7. 17811. 24078. 26 702. 27563. 30 229. 32 543. 33067. 33487. 33551. 33589, 35248. 38556. 41 032. 42059. 42575. 45330. 53011. 53043. 54619. 58 099. 58 698. 60333. 62607. 65965. 66 907. 71 304. 73 614. 73940. 74442. T6 857, T7121. 78291. 86 743.

89 413. 91 694. von 550 6 auf Nr. 2100. 2461, 4410.

59 Gewinne 4620. 5650. 6435. 8803. 9725. 17402. 17706. 20171. 30 660. 30 676.

20 439. 20 450. 24088. 29 420. 30 197.

31 379, 31835. 35931. 37336. 37589, 39217. 39630. 49 020. 41064. 41311. 41882. 46060. 48770. 49207. 49 634. 49843. 51201. 53676. 57502. 57944. 60398. 63 287. 66342, 66473. 66 997, 69086. 69632. 70572. 72 693. 73040. 74060. 75124. T6061. T7008. 78 842. 79 259. 79 720. 81333. 81 861. 82020, 82314.

In dec großen Zahl der anläßlich des Zevorstehenden hundertjährigen Todestages Friedrihs des Großen erschienenen Gedenkschriften und Veröffentlihungen nehmen tie im Verlage von Richard Eckstein Nachfolger (Cari Hammer) hiersecbst von Theodor Vulpinus unter dem Titel „Fridericus Redtvivus“ herausgegebenen und ins Deutsche übertragenen „Oden und Episteln“ des gcoßen Königs eine hervorragende Stelle ein. Sind doch gerade diese Gedichte vor Allem dazu gecignet, uns einen Einblick in das Gemüths- leben und den Charakter des großen Königs zu gewähren und uns das Verständniß und die rihtige Würdigung seiner gewaltigen Erscheinung zu erleihtern. Jn diesen Gedichten hat der Monar Alles nicder- gelegt, was ihn bewegte: hier finden wir die Gedanken des Fürsten, des Staatsmanns, des Philosophen, des Freundes, des Verwandten, in vollendeter Form wiedergegeben. Die meisten sind bei be’onderen Anläfsen geschrieben, lassen uns also den Eindruck erkennen, welchen das in ihnen behandelte Ereigniß auf den Königlichen Autor machte, und veranschaulichen uns in der vom Ueberseßer gebotenen chronolo- gischer. (8 den Entwickelung8gang des genialen Ps Bon hohem Interesse ist es namentlich, die Vorwürfe zu be- traten, welhe von dem Königlihen Dichter für werth erahteè wurden, um sie zum Gegenstand einer dichterishen Ve- handlung zu machen; denn diese Gedichte sind Denkmäler, von denen wir die Geschichte eines ruhmvoller, Königs ablesen können. Die erste Ode, mit welcher der Uekterseßer die von ihm getroffene Auswahl beginnen läßt, iît an den „Ruhm“ gerichtet. Der zweiund- zwanzigjährige Prinz, welcher dieses Gedicht 1734 im Lager des Prinzen Eugen bei Philippsburg schrieb, verherrlicht darin diejenigen A welchen es dur große Thaten und Werke vergönnt war, tren amen mit unvergänglichen Lettern der Weltgeschichte einzuschreiben, und richtet zum Schluß an den Genius des Ruhms die Bitte, auch ihn, den Fürsten eine Bahn zu führen, an deren Ziel ihn die Unsterblichkeit erwarte. Das nächste Gedicht (1737 in Rhetnsberg entstander:) handelt von der Güte Gottes und läßt uns dén Dichter als einen tiefreligiösen Menschen erkennen, während das darauf folcende „an die Zeit“ und ein 1749 an Maupertuis gerihtetes von der Vergäng- lichkeit und Eitelkcit alles Irdishen handelt. Jn einem 1740 verfaßten Gediht: „Die Schmeichelei“ drückt Friedrih seine Ver- achtung gegen alle Krieher und Schmeichler aus, vor denen er die Fürsten warnt. Aus dem Jahre 1757, dem zweiten des sieben- jährigen Krieges, stammt eine Ode an „die Standhaftigkeit“, welche an die horazische Ode: „Justam ac tenacem propositi virum“ er- innert. Drei Jakre später verwahrt sih der König in einem gehar- nischten Poem gegen die „Verleumdung“; den Anlaß dazu gab die im Januar desselben Jahres ohne Wissen und zum Verdruß des Königs herausgekommene Ausgabe der „Oeuvres du Philosophe de Sanssouci“, Die Vorliebe des Monarchen für die französishe Literatur giebt sich in zwei Oden zu erkennen, in einer 1740 an den Dichter Grefset und in einer anderen 1750 an Voltaire s Diese Scchwärmecei des Königs für französishes Geistesleben und sein kühles Verhalten gegenüber dem eben eyuwachenden Deutschthum is ihm vielfah verargt worden, und noŸh jegt ist die Ansicht vielfa ver- breitet, als ob Friedrih der Große ein Verächter deutschen Wesens gewesen sei. Gerade zur Widerlegung dieser Ansicht und zur Belehrun eines Besseren. sollte man die Gedichte des Königs lesen, welche {si

mit seinem Vaterlande, mit dem Reih und mit der Bedeutung und Zukunft des deutshen Volkes beschäftigen: Welch eine glühende Liebe zu seinem angestammten Volk, wel ein edles Bewußtsein seiner großen Aufgabe, sein Königreich groß und stark zu machen, damit es den deutshen Namen wieder zu Ehren bringe, welch eine Trauer über die Zer- rissenheit der deutshen Stämme spricht si nicht in diesen poetischen Er- güssen aus! Sie enthalten gewissermaßen das politisheGlaubensbekenntniß des durch und durch deutshen Fürsten, der seinen Staat groß machen wollte, des Vorkämpfers und Vorbereiters einer großen, gewaltigen Zeit, deren Errungenshaften wir, seine Erben, jeßt genießen. Man lese die von den edelsten Motiven getragene Ode an die Preußen (um 1750), wo er seinem Volke die Bahnen weist, die es zu wandeln habe, um wahrhaft groß und stark zu werden; man prüfe die herr- lihen Gedanken in der an seinen Bruder Heinri (1757) gerichteten Ode, in welcher er die Schicksale des deutshen Volkes beklagt und all seine Hoffnung auf das Gelingen des großen Kampfes sett, dessen Ziele er in begeisterten Worten darlegt. Nicht minder bedeutsam sind die dem Prinzen Ferdinand von Braunshweig 1758 und dem Erbprinzen von Braunschweig 1760 gewidmeten Gedichte, von ganz besonderer Bedeutung aber die an die Deutschen (1760) gerichtete Apostrophe, worin der Schmerz über die Geschicke des deutshen Volkes in elegishen Tönen ausklingt, und nie- mand wird, ohne ergriffen zu werden, die Elegie auf den Tod des Prinzen Heinrich von Braunschweig lesen. Nicht minder interessant als diese Gedichte sind die Episteln und satirishen Dichtungen, von denen uns der Uebersetzer ebenfalls eine Aus- wahl bietet. In den an seine Mutter 1738 und an seine Schwester, die Markgräfin von Baireuth, 1757 gerihteten Poesien zeigt si uns der Fürst als zärtliher Sohn und Bruder ; insbesondere spriht \ich seine Liebe zu der Familie in der 1757 an seine Shwester in recht trüber Stimmung geschriebenen Epistel aus, in welcher er in rühren- den Worten dem Schmerz über den am 28. Juni 1757 erfolgten Tod der Mutter Ausdruck giebt. Aus demselben Jahre stammt ein poetisher Brief an die Prinzessin Amalie, Aebtissin der Abtei Qued- linburg, Friedrih's Schwester, in welchem er die Gräuel des un- seligen Krieges beklagt. Düstere Niedergeshlagenheit verräth eine Epistel an den Marquis Argens. Die feine Satire, welhe dem Königlichen Dichter so reihlich zu Gebote stand, findet in verschiedenen Spottgedihten ihren Plaß, so in der spöttischen Anrede an die „Königsfresser“, - die ranzosen, und in dem Gedicht: „Vom Kriegsschauplaßz“ u. a. m. Als Humorist zeigt sich _Friedrich in der launigen Beschreibung einer Reise nah Straßburg, 1740, die er Voltaire widmete. sowie in der Apostrophe an Meister Noël, den Oberkoh. Den Philosophen finden wir in dem Vers sur l’existence dec Dien: Unde, ubi, quo, der aus den leßten Lebensjahren, 1783, stammt. Die Form der Gedichte, welche 1m Geschmack der malen Zeit gehalten sind, i} vollendet, ihre Sprache elegant. etrefs der Ueberseßung sei be- merkt, daß dieselbe eine mustergültige genannt werden kann. Nicht in der sklavischen Wiedergabe der Vokabeln, der Wen- dungen . des Originals, hat Vulpinus sein Verdienst gesucht, sondern mit feinem Verständniß in der Wiedergabe des Sinnes in einer edlen dihterischen Sprache, ohne freier dabei zu verfahren, als ihm der Zwang des E gestattete. Durch seine vortreffliche Umdichtung in die deutshe Sprache hat er sich ein Verdienst um die Literatur erworben und dem deutshen Volk ein kostbares Geschenk gemacht, indem er ihm die dihterischen Werke eines seiner edelsten Fürsten in meisterhafter Form zu eigen gab. Die Verlagsanstalt hat für cine würdige Ausstattung Sorge getragen ; der Preis des un- gebundenen Buches, welhes den französischen Originaltext neben der deutschen Uebersetzung bringt, adt M M Dasselbe ist Sr: König- lihen Hoheit dem Prinzen Wilhelm gewidmet.

Der Stolze’\che Stenographen - Verein hält seine Hauptversammlung morgen, Donnerstag, Abends 8 Uhr, im großen Saale des Restaurants Reimann, Unter den Liuden 13 T. Auf der Tagesordnung stehen ein Vortrag des Hrn. Adolf Mantel über die Ergebnisse des Kölner Stenographen - Kongresses und Vereins- angelegenheiten.

. Wien, 10. August, (W. T. B.) Von gestern Mittag bis heute Mittag sind an der Cholera in Triest 8 Personen erkrankt und 2 gestorben, in Fiume 2 Personen erkrankt und keine gestorben.

Die Victoria regia des Botanischen Gartens wird um die Mitte näbster Woche ihre erste diesjährige Blüthe entfalten. Das Haus, das die Königin der Blumen birgt, wird bereits für den zu erwartenden zahlreichen Besuch mit Blattpflanzen und Blumen ge- \{chmüdckdt; auch der Umgebung des Hauses wird besondere Pflege gewidmet; so sind die Vasen auf den Balüstraden der zum Haus führenden Brüde mit wohlriehenden Blumen gefüllt, die einen ent- zückenden Duft verbreiten. Die 17 neuen Bassins für Wasserpflanzen find nunmehr au mit Nymphäen, Elodeen, Aldrovanden, Glycereen u. dergl. bevölkert worden. Einen besonderen Anziehungspunkt für die Besucher des Gartens bildet jeßt die Kürbis-Allee, die, südöstlih vom Botanischen Museum belegen, die Gruppen der ein- und zweijährigen Pflanzen trennt. Die bhochgezogenen Kürbisse, die die verschiedensten Varietäten repräsentiren, sind reih mit Früchten beseßt, welche der Allee einen ganz eigenartigen Anblick geben. Die nach ‘geographishen Gebieten geordneten Pflanzengruppen sind neuer- dings auf sieben vermehrt. Es sind nunmehr vertreten : Australien, Kapland, das Mittelmeergebiet (durch zwei Gruppen), Ost- und Din und Amerika; leßtere Grupxe wird augenblicklich noch arrangirt.

Im Kroll’\chen Theater stellte sich gestern Abend wieder ein neuer Gast: Frau von Maleczky, vom Königlichen Hoftheater in Budapest, vor und erwarb sich als „Violetta“ schnell die Gunst des voll besekten Hauses. Man kann der Künstlerin reiche Anlagen und sehr \{óne Mittel niht absprehen. Das Publikum bereitete ihr denn auch bei ihrem Debut eine sehr warme Aufnahme, welche um der kräftigen und vollklingenden Stimme willen und als An- erkennung der shauspielerishen Leistung wohl berehtigt war. Diese Vorzüge erlitten jedo eine Beeinträhtigung dur die Schärfe, welche dem Organ besonders dann anhaftet, wenn die volle Kraft entwickelt werden soll ; alsdann entquillt der Ton nicht leiht und ungezwungen der Brust, fondern scheint sich derselben oft erst mühsam zu entringen. Eine freiere Tongebung würde den Wohllaut des etwas dunkel tönenden Organs entschieden erhöhen und abrunden. Das Anfangs lebhafte Tremolo ließ im Laufe des Abends nah und war wohl zum großen Theil der natürlichen Erregung bei dem ersten Austreien zu- zuschreiben. Im Uebrigen entledigte si die Dame korrekt ihrer Auf- gabe und leistete au) in der Koloratur durhaus Anerkennenswerthes. Einen erfreulichen Erfolg erzielte Hr. Fricke als „George Germont“ ; das schöne Lied im zweiten Akt trug er mit wahrer Empfindung vor und erwarb sih reihen Beifall. Auch im Uebrigen war das Publikum gut gestimmt und rief nach allen Aftshlüssen die Darsteller und be- fonders Fr. von Maleczky vor die Gardine. Eine interessant. neue Erscheinung tritt dem Publikum am nächsten Montag in Fr. Sophie Bajain entgegen. Die Sängerin gehört der italienischen Oper an, hat aber neuerdings für Berlin einige Partien deutsch gelernt und wird zunächst als Recha in der „Jüdin“ auftreten. Fr. von Maleczky singt am E zum zweiten Male, und zwar die Gilda in „Rigo- letto*, während Dr. Basch in der Titelrolle auftritt.

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Els nec. Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

M 187.

, Erste Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 11. August

1586.

Deutsches Reich. Uebersicht

der in den deutschen Münzstätten bis Ende Iuli 1886 stattgehabten Ausprägungen von Rcihsmünzen.

Silbermünzen

1) Im Monat Juli

1886 sind geprägt worden in: Doppel-

fronen Á.

Goldmünzen : Hiervon auf

Halte Privatrech- Kronen nung

Kronen Fünf-

Zwei- Ein- markstücke| markstüdcke H A At. i. t.

Nickelmünzen

Kupfermünzen

Fünfzig-

E \fennig-

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gstüke | pfennigitücke | pfennigstücke | pfennigstücke

Berlin . München E E A E 2A -—

4 909 000] 144 980

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Summe 1. 2) Vorher waren geprägt *)

0 4909 000 | [— J |— [1461 631 220/455 745 300|27 969 925/624 761 900/71 653 095/102 515 678174 386 989| 71 486 552 —| 35 717 922 80| 23 502 530 70] 11 657 813 75

144 980 4 909 000

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6213 207'44| 3536 491/71

L Gesammt-Ausprägung 4) Hiervon wieder eingezogen .

587 020 8 200 5 090]

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.[T466 do 220 455 590 280/27 969 9251629 670 900171 653 C9502 515 GTSI1TI 493 989] 71 186 O02 P35 117 933 SOI D302 30 TOL ILOO, S175

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„| 1 465 773 2001455 303 260127 961 725

3 566 918/53

1949 043 135 M

*) Bergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 12. Iuli 1886 Nr. 161.

Berlin, den 10. August 1886.

71 648 0051102 509 724/174 489 183] 71484 368/—[27 716 960 —| 23 502 13240] 11657 G59 S 6215 185.96 35 159 792,25 M Y

447 818 240 A.

Hauptbuchhalterei des Neihs-Schaßzamts. Biester.

M Inserate für den Deutsen Reihs- und Königl. j Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt on: die Königliche Expeditiou des Deutsheu Reichs-Anzeigers und Königlich

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efffenti

1. Steckbriefe und UntersuHungs-Sachen.

2. ZwangsveUstreäungen. Aufgebote, Bor- ladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtuagen, Verdingungen 2.

4. Berloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung

u. \.w. von sffentlihen Papieren.

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5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel. & . Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen. | Jn der Börsen- ; Familien-Nachrichten. Beilage.

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Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Vüttner & Winter, owie alle übrigea größeren

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ZwangsvollstreŒungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[12801] H wangsversicigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuche von der Königstadt Band §5 Nr. 4392 auf den Namen der Actiengesellshast für Erwerb und Verwaltung von Immobilien zu Berlin ein- getragene, in der Danzigerstraße hierselbst belegene Grundstück am 13. Oktober 1886, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, Neue Friedrich- straße 13, Hof part., Zimmer 40, versteigert werden.

Das Grundstück hat nach dem Grundbuche eine Fläche von 66 a 61 qm und ist zur Grundsteuer niht veranlagt. Der Betrag, welcher in dem Ver- fahren an die Stelle des Grundsteuer-Neinertrages ireten soll, wird auf 26,76 A festgestellt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei, Neue Friedrichstr. 13, Hof parterre, Zimmer 41, eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem

rundbuche zur. Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige N von Kapital, Minen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gering|ten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstückes beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. Oktober 1886, Vormittags 12 „0H an obenbezeichneter Gerichtsstelle verkündet ‘werden.

Verlin, den 24. Juli 1886.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 52.

[24441]

In Scchen, betreffend die Zroangsversteigerung des dem Maurermeister Ruwoldt zu Wismar bisher zugeschriebenen, sub Nr. 525 in der Lübschenstraße daselbst belegenen Hauses is zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den

“Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung

ein Termin auf Dienstag, den 31. August 1886, Vormittags 10 Uhr, im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 8, anberaumt, zu welchem die betheiligten Gläubiger und der Schuldner geladen werden.

Der Theilungsplan und die Rechnung des Se- quellers mit den Belägen find auf der Gerichts- chreiberei zur Einsicht der Betheiligten niedergelegt.

Wismar, den 5. August 1886.

Großherzogliches Ämtsgericht. Zur Beglaubigung : Dannehl, Act.-Geh., Gerichtsschreiber.

(1169) Aufgebot.

Der Kaufmann Sigmund Güutman von Ihhen- hausen, auf dessen Anwesen H3.-Nr. 89b. dortselbst Jur Rafael Rieser, abwesend von Ichenhausen, ein Wohnungsrecht unterm 29. November 1848 im Hypothekenbuche für Ichenhausen Band I. Seite 714 eingetragen wurde, hat den Antrag auf Einleitung des Aufgebotsverfahrens zum Zwecke der Löschung im Hypothekenbuche gestellt, da die Nahforshungen nah dem Inhaber dieses Wohnungsrehtes fruchtlos ge- blieben und vom Tage der leßten auf dasselbe {ih beziehenden Handlung dreißig Fahre verstriten sind.

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Gemäß §. 823 ff, C. P. O. und des S. 82 Hyp.-Ges. neucrer Fassung wird das Aufgebot8ver- fahren eröffnet, Aufgebotstermin auf

Freitag, den 22. Oktober l. J., Vormittags 9 Uhr,

dahier anberaumt und der Inhaber des Wohnungs- rechtes aufgefordert, sein Recht inner; alb fe{chs Monaten bei dem unterzeihneten Gerichte anzu- melden odcr spätestens im Aufgebotstermine zu wahren, widrigenfalls das Wohnungsrecht durch Ausschlußurtheil für erloschen erklärt und im Hypo- thefenbuche gelöscht würde.

Günzburg, 24. März 1886.

Königlickes Amtsgericht. (L. 8) gez. Le i ck. Zur Beglaubigung:

Günzburg, den 2. April 18586. j;

Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts.

(L. 3.) Pargent, K. Sekretär.

e Aufgebot.

Die angeblich verloren gegangen:n Sparïasfsen- bücher der städtischen Sparkasse hiersclbst : a. Nr. 30,412 über 99,65 „6, cusgefertigl für Robert Heering in Techwig, b. Nr. 24,715 über 249,36 6, ausgefertigt für Emma Kalle in Zeit, c. Nr. 42,569 übcr 205,48 #4, ausgefertigt für Walther Purrucker in Zeiß, sollen auf den Antrag der Verlierer, nämli: zu a. des Schuhmachers Robert Heering hier, ver- treten durch den Justizrath Lorenz, zu b. der unverchelichten Emma Kalle hier, zu e. des minderjährigen Walther Purrucker, ver- treten dur seinen Vormund, den Rentier Friedrich Melzer hier, behufs Neuausfertigung aufgeboten werden. Die Inhaber der genannten Sparkassenbücher werden aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine: den 10. November 18836, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. d, ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloterklärung der letzteren er- folgen wird. Zeitz, den 3. Febraar 1886. Königliches Amtsgericht.

[14637] Aufgebot. :

Das Sparkasserbuch des Kreises Marienwerder Nr. 3742 über 846,29 , ausgefertigt für Adolf Golubski aus Groß Weide, ist angeblih verloren gegangen und soll auf den Antrag des bisherigen Inhabers, Hirten Adolf Golubski, jeßt zu Groß Bandtken, zum Zwelke der Neuausfertigung amorti- firt werden. -

Es wird daher der etwaige Inhaber des genannten Sparkassenbuchs aufgefordert, spätestens im Aufge- botstermin, den 29. Dezember 1886, 12 Uhr Mittags, bei dem unterzeihneten Geriht im Verhandlungs- zimmer Nr. 9 seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklä- rung erfolgen wird.

Marienwerder, den 83. Juni 1886.

Ksnigliches Amtsgericht.

[19675] Aufgebot. :

Auf Antrag des Gutsbesitzers O. Viereck auf Schcorrentin und des Pastors C. Dankert daselbst wird der Inhaber des im Jahre 1880 ertheilten Talons zu der- Obligation Litt. H. Nr. 583 à 300 Thaler Court. der Großherzoglichen Reluitionskasse zu Schwerin i. M. aufgefordert, seine Rechte an der edahten Urkunde bei Vorlegung derfelben späte tens in dem am 7. Dezember 1886, Mittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 7, vor dem unterzeich- neten Gericht anstehenden Termine unter dem Nach- theil anzumelden, daß die bezeihnete Urkunde für kraftlos wird erklärt werden.

Schwerin, den 7. Juli 1886.

Ee Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

(L. 8.) Fr. Heitmann, Gerichtsschreiber.

[24434]

Aufgebot.

Das Königliche Kammergericht hier hat das Auf- gebot der Amtskaution des vom 1. Januar 1882 bis zum 1. August 1883 beim Königlichen Amts- gericht I. Hier angestellt gewesenen Gerichtsvollzehers, jeßigen pensionirten (Berichtsdieners August Louis Valentin Schulz zum Betrage von 600 6. beantragt. Diejenigen, welche aus der Amtsführung des p. Schulz Ansprüche an diese Kaution haben, werden aufgefordert, spatestens in dem auf den 12. November 1886, Vormittags 114 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstr. 13, Hof part., Zimmer 32, anberaumten Aufgebots- termine ihre Rechte anzumelden und vie über ihre Ansprüche sprechenden Urkunden vorzulegen, widrigen- falls fie mit ihren Ansprüchen auf die Kaution werden ausgecschlofsen werden.

Berliu, den 3. August 1886.

Das Königliche Amtsgericht T. Abtheilung 49. [24435] Aufgebot.

Auf den Antrag des Abwesenheits - Vormundes, Stecllenbesißer Christian Schindler aus Rudolfs- waldau, wird die am 6. Dezember 1820 geborene Beronika Theresia Franziska Scholz, geb. Sinder- mann, welche im i5rühjahr 1861 von Rudolfswaldau nach Amerika ausgewandert ist, ohne daß sie seit iener Zeit etwas von fih hat hören lassen, aufge- fordert, fih spätestens im Aufgebotstermine, den S. Juli 1887, Vormititags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericbt (Terminszimmer L) zu mel- den, widrigenfalls ihre Todeserklärung erfolgen wird.

Nicderwüstegiersdorf, den 6. August 1886. Königliches Amtsgericht.

[24604] Aufgebot.

Behufs Anordnung der Herausgabe der von dem Gerichtsvollzieher Jegodzienski bestellten Amtskaution von 600 46 werden auf Antrag des Königlichen Oberlandesgerihts zu Königsberg die unbekannten Gläubiger aufgefordert, ihre An{prüche und Rechte spätestens in- dem auf

den 5. November 1886, Vorm. 10? Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Terminszimmer Nr. 13, anberaumten Termine anzumelden, widrigen- falls dieselben mit ihren Ansprüchen würden ausge- [{lossen und die Kaution würde zurückçegeben werden. Allenstein, den 4. August 1886. * Königliches Amtsgericht. Pro vera copia. Allenstein, den 7. August 1886. (L. S8) Wermter, als Gerichtsschreiber.

[24520] Aufgebot. :

Auf Antrag des hiesigen Rechtsauwalts Dr. Kall- mann als Feger der Elisabetha Hekel, geb. Günther, Ehefrau des Schuhmachers Hebel aus Kaffel, wird genannte Hebel, geb. Günther, welche um das Jahr 1837 herum nah Amerika ausgewan- dert sein foll und seitdem verschollen ist, hiermit auf- fordert, sich spätestens in dem auf Freitag, 25. Fe- bruar 1887, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termine bei unterzeichnetem Gericht anzumelden zum Behuf der Empfangnahme des ihr aus dem Nach- lasse des dahier am 6. September 1885 gestorbenen Pa Günther anerfallenen und von genanntem Pfleger seither verwalteten Erbtheils, bei Vermei- dung, daß ansonsten dieser Erb:heil als den übrigen Erben anerwachsen erachtet werden soll.

Frankfurt a. M., den 5. August 1886.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung IL., 2.

[24436] Aufgebot behufs T En

Der Schiffskapitän Robert Heinrich Christian Fischer von hier, Sohn bes weil. Stabshornisten Sohann Griedrih Fischer und der Christine Marie Fischer, 2 Segert, zu Greifswald, geboren daselbst am 28, November 1835, ist seit dem 23. Dezember, 1873, als derselbe als Fühcer des Schiffes „Iulie

desselben, des Pastor Fischer in Levenhagen wird derselbe aufgefordert, sich spätestens in dem

am 1. September 1887, Mittags 12 Uhr, in unserem Gerichtslokale anstehenden Termin zu melden, widrigenfalls derselbe auf weiteren Antrag des Antragstellers für todt wird erklärt werden.

Greifswald, 8. August 1886.

Königliches Amtsgericht.

[24603] Aufgebot.

Auf den Antrag des Kaufmanns Albert Hirschfeld in Osterode wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Westpreußishen Pfandbriefs Nr. 11 Ossowken über 75 Thlr. = 225 46 aufgefordert, seine Rechte auf den Pfandbrief spätestens im Auf- gebotstermine den

2. April 1887, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte auzumelden und den Pfandbrief vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung des lekteren erfolgen wird.

Graudenz, den 4. August 1886.

Königliches Amtsgericht.

Im Namen des Königs! Verkündet am 7. August 1886.

Klause, Gerichtsschreiber.

In der Wieczorek’schen Aufgebotssache F. 11/86 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Woungrowitz dur den Amtsrichter Baumm

für Recht:

I. Die Rechtsnachfolger der Hypothekengläubi- gerin Anna Christine Dahlke, des Hypothekengläu- bigers Johann Schmidt und dessen Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf die Hypotheken» posten von :

a, 181 Thlr. 9 Sgr. gleih 543,90 46 mit 59%/a Zinsen bei erreihter Großjährigkeit zahlbares mütter- Ubes Erbtheil eingetragen für die Anna Christine Dahlke in Abth. 111. Nr. 1 des Grundbuchs des dem Eigenthümer Lorenz Wieczorek gehöriger Grund- stücks Kopaczyn Nr. 2 auf Grund des Erbrezesses vom 6. Juli 1842 zufolge Verfügung von! 22. No- vember 1842, Z

b. 40,41 4, zahlbar bei erreihter Großjährigkeit, eingetragen für den Johann Schmidt in Abth. T1. Nr. 4 desselben Grundstücks aus dem notariellen Veberlafsungsvertrage vom 31. Oktober 1845 am 17. April 1852 ausgeschlossen.

II. Die Kosten des Aufgebotsverfahrens . werden dem Eigenihümer Lorenz Wieczorek auferlegt. Baumm.

[24438]

Im Namen des Königs! Verkündet am 7. August 1886.

Klaäuse, Gerichts\chreiber.

In der Zamiar'shen Aufgebotssache F. 3/86 er- kennt das Königliche Amtsgericht zu Wougrowitz durch den Amtsrichter Baumm

für Recht : :

I. die Rechtsnachfolger des verstorbenen Hypo- thekengläubigers Abraham Abraßamsohn werden mit ihren Ansprüchen auf die Hypotheïenpost vo1 34 Thkr. 12 Sgr. gleih 103,20 4 nebst 6 9/0: Zinsen feit 1. 11, 86 eingetragen für den Gastwirth Abraham Abrahamsohn in Exin in Abth. 111. Nr. 42 des Grundbuchs des dem Eigenthümer (Loustantin Zaniiar gehörigen Grundstücks Juncewo Nux. 22 aus dem Wechsel vom 13. Mai 1856 und deur rechtskräftiger. Erkenntniß vom 29. August 1856 auf Requisitie.n des Prozeßrichters vom 1. Dezember 1856 zufg".ge Verfügung vom 6. Dezember 1556 ausgefchloßjer

11. Die Kosten des Aufgebotsverfahrens w-rden dem Eigenthümer Constantin Zamiar auferleg*.. Baumm.

[24437]

Jm Namen des Königs! Verkündet am 7. August 1886.

Klause, Gerichtsf chreiber,

In der Derezynski'schen und Bleck sen Aufgebots- sache F. 12 und 13/86 erkennt das Künigliche Amts- ericht zu Wongrowitß durch den Amtsrichter

[24439]

Moses“ eine Fahrt von ‘éngland nach Bremez aven angetreten, verschollen, Auf Antrag des Bruders

aumm i für Recht: 7 | 1, der Hypothekengläubiger Jacob Jarzynski und

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