1907 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Feb 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Verzeic@Gnis der Vorlesungen und Uebungen an der Königlichen Bergakademie zu Berlin im Sommerhalbjahr 1907 vom 16. April bis Ende Juli 1907.

Professor Dr. Jahnke: Höhere Mathematik und Mechanik IL mit Üebungen. Ausgleihsrechnung. MRegierungsrat Brelow: Dar- stellende Geometrie 11 mit Uebungen. Maschinenzeihnen. Professor Dr. Stavenhagen: Anorganishe Chemie 11. Arbeiten im Chemischen Laboratorium. Dr. Wölbling : Analytishe Chemie. Chemisches Kollo- quium. Dr. Meh ner: Physikalische Chemie Il (Thermochemie). Pro- fessor Dr. Scheibe: Mineralogie 11. Mineralogische Uebungen. Professor Dr. Nau ff: Speiielle Tae, Professor Dr. Potonió: Palâäo- botanif. Paläobotanishe Arbeiten. Die Entstehung der Steinkohle.

rofessor Vater: Maschinenlehre IT mit Uebungen. Skizzter- bungen. Oberingenteur Philippi: Elektrotehnik 11. Elektro- tehnische Uebungen. Geheimer Bergrat Haselow: Baukonstruktions- [lehre IT. Professor Baum: Allgemeine Bergbaukunde 11. Speztelle Bergbaukunde (Wetterwirtschaft). Professor Frankev Spezielle Bergbaukunde (Tiefbohren, Schahhtabteufen in \{chwierigen Fällen). Uebungen im Laboratorium für Aufbereitung, Golderzaufbereitung. Brikettbereitung. Salinenkunde. Professoren Franke und Baum: Entwerfen von Bergwerksanlagen. Geheimer Bergrat, Professor Schneider: Markscheiden (Uebersicht) mit Uebungen für Bergbaus- beflifsene. Professor Fuhrmann: Markscheidekunde und Geodäsiell mit Uebungen. Markscheiderishes Zeihnen. Bergingenieur Krahmann: Bergwirtschaftlie Geschichte der Metalle. Professor Dr. Pufah!: Grundzüge der Metallhüttenkunde für Bergfachstudierende und Eisen- hüttenleute. Spezielle Metallhüttenkunde. Allgemeine Probier- unst. Dr. eters: Elektrometallurgie 11. Elektrohemische Analyse und Galvanotechnik. Uebungen in Elektrometallurgie für Anfänger. Elektrometallurgishes Laboratorium für _Geübtere. Dr. Krug: Quantitative Lötrohrprobierkunst. Eisenprobierkunst für Anfänger. Arbeiten im Laboratorium für Eisenprobierkunst für Geübtere.

rofessor Cich hoff: Praktische Eisenhüttenkunde 11. Entwerfen von

isenbüttenwerken und Einzelanlagen. Transportanlagen. Furhung der Walzen. Geheimer Bergrat, L oressor Dr. Wedding: Grund- züge der Eisenhüttenkunde für Bergfachstudierende und Metallhütten- leute. Metallogiaphie und Materialprüfung ITI mit Uebungen. Ar- beiten im Laboratorium für physikalishe Chemie und Kleingefüge. Regierungsrat Schlenker: Metallurgische Technologie und Gießerei. Geheimer ODberbergrat Reuß: Zivilrecht 11. Wirklicher Geheimer Oberbergrat Eskens: Einführung in die Rechtswissenshafst I. Bergrecht 11. Dr. Schacht: Volkswirtschaftslehre 11. Dberstabsarzt Dr. Bischoff: Gesundheitsgefahren im Bergbau und Hüttenwesen und die erste Hilfe bei Unglücksfällen.

Berlin, den 9. Februar 1907.

Königliche Geologishe Landesanstalt und Bergakademte. Bornhardt.

Personalveränderungen.

Hessen.

Darmstadt, 6. Februar. Frhr. v. Rotsmann, Oberstlt. a. D., ulegt Bats. Kommandeur im Inf. Negt. Prinz Carl (4. Groß- Dridal, Hess.) Nr. 118, mit Wirkung vom 1. Februar 1907 a. 1. s. des Großherzogl. Gend. Korps gestellt.

Nichfamfliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 12. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König konfe- rierten, ,„W. T. B.“ zufolge, heute morgen mit dem Reichs- kanzler Fürsten von Bülow, hörten im hiesigen Königlichen Schloß die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Geñerals der Znfanterie Grafen von Hülsen - Haeseler, des Chefs des Admiralstabes der Marine, Admirals Büchsel und des Chefs des Marinekabinetts, Konteradmirals von Müller und empfingen die Abordnung der shlesishen und rheinisch - west- älishen Malteser-Genossenshaft zur Ueberreihung der Jn- Mien des Großkreuzes und der Würde eines Ehrenbaillis des Malteserordens.

Die heutige Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ enthält als besondere Beilage eine auf Grund der amtlichen Ermittlungen zusammengestellte Uebersicht über die Neichs- tagswahlen im Fahre 1907.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Bremen“ am 9. Februar in Tampa (Westküste von Florida) eingetroffen und geht heute von dort nah Jacksonville (Ostküste von Florida) in See. i: ;

S. M.S. „Niobe“ ist vorgestern in Amoy eingetroffen.

S. M. S. „Luchs“ ist vorgestern von Schanghai nach Tschinkiang (am Yangtse) abgegangen.

S. M. Flußkanonenboot „Vaterland“ ist gestern von Nanking nah Wuhu (am Yangtse) abgegangen.

Frankreich.

Der „Gaulois“ veröffentliht eine Unterredung mit dem Kultusminister Bria nd, nach welcher dieser erklärt habe, daß in der Frage der Kirhenpachtverträge feine wirklich strittigen Punkte vorhanden waren. Falls die Pfarrer, die im Verlaufe der 18 Pachtjahre in der Nußnießung der Kirchen aufeinander folgen sollten, den Bürgermeistern ihren Namen bekanntgeben und sich persönlich zur Einhaltung der dem ersten Pächter auferlegten Bedingungen verpflichten, werde der Bürger- meister niemals die vom Bischof gewählten Pfarrer ablehnen können.

Von den Gründern der marokkanischen Staatsbank ist gesiern, „W. T. B.“ zufolge, in Paris ein notarieller Akt unterzeihnet worden, in dem erklärt wird, daß der volle Betrag des Geschäftlskapitals der genannten Bank ge- zeihnet und daß ein Viertel dieses Kapitals eingezahlt worden ist. Dies war die leßte Formalität, die nah den französishen Gesehen noch zu erfüllen war, che die Generalversammlung abgehalten werden kann, in der die end- gültige Bildung der Gesellschaft stattfindet. Diese General- versammlung ist sofort auf den 25. d. M. in das Geschäfts- ge der Banque de France einberufen worden. Der

elegierte der marokkamshen Zeichner, Hadj Dris Ben Gelun, der in Paris eingetroffen ist, wird an der General- versammlung teilnehmen.

Rußland. Nach den bis gestcrn in St. Petersburg eingegangenen

Meldungen sind insgesamt 4838 Wahlmänner zweiten |

Grades gewählt. Davon sind, „W. T. B.“ zufolge, 1250 Monaristen, 770 Gemäßigte, 1957 Angehörige der Linken, 320 Nationalisten, 328 Parteilose und 213 von unbe- kannter Tar O i Die Wahlen in der Stadt Moskau für die Wahlmänner zweiten Grades ergaben einen Sieg für die Kadetten; sämt- lihe 160 gewählten Wahlmänner gehören der Kadetten- partei an. | S

Nah einer Meldung der „Nowoje Wremja“ ist gestern abend in der Wohnung des Grafen Witte in einem Ofenrohr eine Höllenmaschine entdeckt, die so ein- gestellt war, daß ste heute früh zur Explosion kommen sollte.

Niederlande.

Das Gerücht, das Kabinett de Meester habe in seiner gestrigen Sihung beschlossen, in seiner Gesamtheit zu demissionieren, wird, „W. T. B.“ zufolge, offiziós bestätigt. Ae wird das Kabinett in der Zweiten Kammer von seinem üktritt offiziel Mitteilung machen. i Türkei,

Jn” der vorgestrigen Sißung der Synode des öku- menishen Patriarhats wurde der Bericht des Metropolitan-Vikars von * Philippopel vom 1. Fe- bruar verlesen, in dem, einer Meldung des ._ „Wiener Telegraphen-Korrespondenzbureaus“ zufolge, mitgeteilt wird, daß die Verfolgung der Griechen in Bulgarien fortdauere und daß die Griehen bereit seien, si für den väterlihen Glauben zu opfern. Jhre Gegner hätten beschlossen , Terrorismus und Mord anzuwenden; man habe in dem Dorfe Kuklena bei Philippopel begonnen. Dort habe sich eine Gruppe revolutionärer Komitatschis niedergelassen, die von dem griechischen Geistlichen Geld erpreßten und ihn s{hriftlich aufforderten, entweder Exarchist zu werden oder das Land zu verlassen. Der Vikar habe / sich an den Präfekten gewandt, habe jedoch keine Hoffnung auf Erfolg. Die Synode be- \hloß, bei der Pforte ‘ernstlich Beschwerde zu führen und der russishen Botschaf{ Mitteilung zu machen. Jnfolge dieses Berichts hat das Amtsblatt des Patriarhen die Angriffe gegen die Bulgaren\, die es auf diplomatishe Juntervention hin eingestellt haite, gestern wieder begonnen.

Zwischen Monastir und Prilep in Mazedonien hat eine bulgarishe Bande &unbewaffnete Serben er- mordet und berzubt. Wie die „Frankfurter Zeitung“ meldet, seßte Glijor Skolovitsh, der Führer einer serbishen Bande, dey bulgarishen Bande nach, zwang sie nah kurzem Gefecht zur Ubergabe und ließ alle 12 Mann aufhängen.

Eine kürzlch im Zentralgefängnis in Saloniki zwischen christlihen nd mohammedanischen Sträflingen statt- gehabte blutige Schléperei hat den Zivilagenten veranlaßt, die Regelung des Gesängniswesens in Mazedonien dem Generalinspektor Hismi-Pascha neuerdings vorzuschlagen. Nach einer Meldung \der „Wiener Politishen Korrespondenz“ wurde zunächst eine Drennung der politishen Sträflinge von den gemeinen Verbregern ins Auge gefaßt. Die Notwendig- keit dieser Maßnahmefkrkannte au Hilmi-Pascha an.

Griechenland.

Die Deputiert Notera t hgt gestern ihre Verhand- lungen wieder aufgenotr Maschin. (Æajorität ist, „W. T. B.“ zufolge, nah wie vor regen eipetreundlich,

Mmerika.

Jn einer Konferenz des stellvertretenden Sekretärs des Staatsdepartements Bacon mit dem mexikanishen Botschafter wurde gestern, nah einer Meidung der „Associated Preß“, be- shlossen, daß die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko die- Regierungen von Salvador, Costarica und

zum Kriege kommen zu lassen.

Truppenmacht zusammenziehe, und daß mit einem Einfall

rechnet werden müsse. Asien. Der Schah hat gestern dem Parlament eine Kund-

„Reutershen Bureaus“, die Erfüllung aller Wünsche des

Verwaltung geschlossen hatte. Gegerwärtig ist die N uhe dort vollständig wiederhergestellt

Afrika.

zufolge, daß RNaisuli sich in Tazewut aufhält, wo er vor

etwa 14 Tagen mit 50 Bewaffneten Aen legen sind, trieben die Soldaten zuritk, die Widerstand zu

Brand gesteckt. Dann zogen die Eindünglinge ab.

Parlamentarische NachriÊten.

Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (8.) Sigzung des K uses der Ab- geordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft 2c. von Arnim beiwohnte, wurde die zwele Beratung des Staatshaushaltsetats für das Rehnüngsjahr 1907 und zwar die Besprehung des Etats der ndwirtschaft- lihen Verwaltung in dessen Extraordinarüm bei dem Titel „Zur Förderung der inneren Kolonisatiôdn in den Pro- vinzen Ostpreußen und Pommern 2 KRillionen Mark“

| fortgeseßt.

Hierzu liegt die Denkschrift über die Virwendung dieses

V für das Etatsjahr 1905 sowie ein Antüag der Abgg. achmann (nl.) und Genossen vor:

Guatemala auffordern sollen, an Hondurasund Nicaragua | A I E eine gleichlautende Note des Jnhalts zu richten, daß man er- | [ebt, der Wohnungsnot wirksam entgegenzutreten. , Don der größten warte, sie würden ihre Streitigkeiten beilegen, ohne es | Bedeutung für die innere Kolonisation ist es, die richtigen Kolo-

in das Gebiet von Honduras in nächster Zeit ge- | L h ) 9 | Bericht etwas s{chärfer unter die Lupe nehmen. Die vorliegende

| Denkschrift ist allerdings fehr dürftig. Es werden im nähsten

gebung zugehen lassen, in der ej nach einer Meldung des |

Nachrichten aus El Ksar bestätigw, der „Agence Havas“ | L Mbl | 5 7 279 E ® | eben da sein müssen. Abermals weise ih dann noch auf die manr ig-

| fache Möglichkeit der indirekten Förderung der inneren Kolonisation R B ; Sh / ,_| hin. Jeder Deichveiband, jeder Entwässerungsterbznd, de chil Wie der „Daily Mail“ aus Mogador gemeldet | i S, Dig A ntere N E aat wird, beseßten gestern abend Truppen des Kaid Anfloos | die ausgedehnten Gärten, die neben dx Stadt Mogador be- |

leisten versuchten, und drangen in dis Stadt ein. Das | in dem Garten des portugiesishen Dr@omans belegene Ge- | bäude des english-französishen Klubs wurde in

„die Regierung zu-ersuhen, durch geeignete Maßnahmen auf dem Gebtete der inneren Kolonisation gegen die aus dem Lan d- A anges fich ergebenden Notstände Abhilfe zu

a en.“

Berich1erstatter Abg. von Arnim- Züsedom referiert über die Kommissionsverhandlungen und beantragt, die Denkschrift durch Kenntnisnahme für erledigt zu erklären.

Abg. Glaßtzel (nl.). Seitdem es der Landwirtschaft und der In- dustrie gelungen ist, einen neuen Zolltarif zu erkämpfen, und seitdem es der Regierung gelungen ist, auf dieser Grundlage Handels- verträge abzuschließen, die für die deutsche Volkswirtschaft günstig sein werden, hat die Landwirtschaft gehofft, die Schwierigkeiten der leßten Jahre zu überwinden, die in dem großen Mißverhältnisg zwischen den Produkiionskosten der Landwirtschaft und den Preisen der landwirtschaftlihen Produkte lagen. Kaum sind wir aber von dieser Sorge befreit, so pccht immer lauter eine neue Sorge an das Tor, die Sorge um die Arbeiter. Um rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen, baben wir unseren Antrag gestellt. Daß die Leutenot vors handen is, bedarf keines Beweises, alle Betriebe leiden darunter, auch die Industrie, aber mehr noch das platte Land. In der Generalversammlung des Bundes der Landwirte dort weiß man sehr genau, wo die Landwirtschaft der Schuh drüdt sagte der Vorsißende des Bundes, daß die vermehrte Beschäftigung der deutschen Industrie die Arbeiternot der Landwirtshaft vermehrt habe. Mit Genugtuung wurde dort anerkannt, daß sich in Industrie- kreisen eine anerkennenöwerte Befriedigung bemerkbar mae. Das war abec nux mögli durch den gewaltigen Aufschwung der Industrie infolge der Handelsverträge. Für die Landwirt- schaft dagegen ist der Weltmarkt niht brauchbar, die heimische Industrie ist allein ihre Abn ehmerin. Selb\t im industriereichen Westen ist Arbeiternot vorhanden. Aber die Industrie bekommt do noch immer leiter Arbeiter. Die Industrie kann sich weiter ausdehnen und noch mehr verdienen, aber die Landwirtschaft ist auf dauernde Verhältnisse angewiesen. Sehr viele Landwirte sind oft niht in der Lage, recht- zeitig die nötigen Arbeiter zu bekommen, und diese Not ist gerade noch mehr in den kleinen Betrieben als in den großen vorhanden. Wenn in einem Jahre von Osten nah dem Westen 82(00 Menschen abgewandert sind, so ist das eine ganz gewaltige Zahl. Die Abwanderung erfolat aber nicht wegen der Löhne, denn bie Löhne in der Landwir!s{(aft sind in den leßten Jahren bedeutend gestiegen. Wir beschränken uns in unserem Antrage auf Maßnahmen der inneren Kolonisation. Zwar werden manche sagen, daß damit der Arbeiter- mangel nicht fo bald beendigt sein kann, urd daß man deshalb ganz andere Maßnahmen treffen müsse. So wies Graf Prasbma einmal darauf hin, daß mehr und mehr die Maschinen in der Landwirtschaft genüßt werden sollten; so ist auch der Gedanke aufgetauht, wieder zum extenjiven Betrieb überzugehen ; so denkt man an die Heranziehung aus- ländisher Saisonarbeiter; so denkt man au an geseßliche Straf- bestimmungen gegen den Kontraktbruch der Arbeiter. Je mehr ich über den leßteren Punkt nachdenke, desto mehr komme ih dazu, daß man kriminelle Strafen nicht in die wirtshaftlihen Verhältniffe einführen soll. Wir können über Maßnahmen nachdenken, damit die Arbeiter nicht abwandern, aber ich warne Sie (rets) davor, eine gesezlihe Strafe für den Kontraktbruh zu fordern. Die Kämpfe um den Arkeitslohn s{chafffen Sie dadurh nicht weg. Unfer Antrag nimmt Rücksicht auf die natürlichste Empfindung der Vtenschen, auf das Bedürfnis eines eigenen Heims. Der Kollege von Bodelschwingh hat hierauf {hon in den vergangenen Tagen hin- gewiesen. Der Genuß am eigenen Besiß und an eigener Arbeit auf eigenem Grund und Boden ist etwas, was auch den einfachen Menschen er- freut. Wir müssen den einzelnen in die Lage verseßen, im eigenen Heim über sein Geshick zu entscheiden, dann werden wir auch in der Landarbeiterfrage zu guten Resultaten gelangen. Ein \{chöneres Ziel können wir uns kaum denken. Der gutgelohnte und gebildete Arbeiter wird ein solhes Dasein immer der Arbeit im Stücklohn vorziehen. Bon einer Beschränkung der Freizlaigteit wird bei uns in Preußen allerdings keine Rede fein können. ie werden nun fragen, ob unfer Autrag überhaupt nötig war. Wir glauben allerdings, daß er auch gegenüber der wohlwollendsten Regierung nötig war. Wir finden, daß auf dem Gebiete der Beförderung der inneren Kolonisation ein schnelleres Tempo am Plate wäre. Nun haben der Minister für Landwirtschaft und der Finanzminister am 3. Januar 1907 einen Erlaß über die Gewährung von Rentengutskredit ergehen lassen, der Maßregeln von ungeahnter Tragweite im Gefolge baben kann; wenn er au den Schug national gefährdeter Gegenden ins Auge faßt, so ist dies nur zu billigen. Auch unsere Stadtverwaltungen haben an diesem Erlaß insofern ein großes Interesse, als er sie in die Lage ver-

nisatoren zu finden. Leicht ist ja die Sache niht. Jn der Denk-

L L ¡ chrift ist auch auf die Ostpreußtishe Landgesell\ckaft und auf 1 e N an Ls e s e l : 1A) s Von Dem Präsidenten von Honduras ijt in Panama | die Pommersche Ansiedlungsgefellshaft Bezug genommen. Die Ost- eine telegraphishe Nachricht eingegangen, die besagt, daß | Nicaragua an der Grenze von Honduras eine starke | j | sein. In diesem Jahre können wir noch etwas leihter über die

preußische Landgesellschaft ist 1905 gegründet worden, es ist also eine neue Gründung, und da mögen auch Kinderkrankheiten zu überwinden

Sache hinweggehen, aber im nächsten Jahre müssen wir uns doch den

Jahre namentlich zu prüfen jein die Beteiligurg der Lanobank, die

| Tätigkeit der Eeneralkommissionen und die ¿Frage der Staatskontrolle.

Auch über die Höhe der Ankaufspreise müssen wir im nächsten Jahre Näheres erfahren. Zu allererst müssen die Kreise bemüht sein, auf

- e (o 2 j Sohto x Anti 1 N J ‘beiter E Ls Nat Wi Volkes zusagt und auch ausdrücküh gestattet, daß die Re- | dem Gebiet der Anfiedlung von Arbeiterkolonien eine Tätigkeit zu gierung des Landes als eine konsltutionelle bezeichnet wird. | Die Kundgebung des Schahs wurde mch Taebris telegraphiert, | wo eine Volksmenge das Arsenal b&ßt und die Bureaus der | | gehört ein Anreiz, gehört Geld; geeignete MNefo1nmmaßregeln erfordern

immer Geldbewilligungen. Es werden also Mittel von Staats | wegen zur Verfügung zu stellen sein, wie sie ja für Posen und | Weslpreußen s{hon, wenn auch mit einem politischen Haupt-

-

entfalten; sie haben den ganzen dazu erforderliden Beamtenapparat, sie haben die fachverständigen Personen, sie haben auch die Mittel, eventuell würde ihnen die Landeéversiherungsanstalt unter die Arme greifen. Zu allen diesen von mir angeregten Maßregeln

zweck, bewilligt sind, und wie sie für die innere Besiedelung

und ausgestattet wird, jede Chaussee, jede Schule, die gebaut wird, jórtect die innere Kolonisation, das weiß jeder Kreislandrat, jeder Bürgermeister; mir bestätigen es meine eigenen Ei fahrungen. Der Einward, den neulih Herr von Neumann: Großenborau machte, daß das Menschenmaterial fehle, auch wenn man noch so gern kolonifieren wollte, ist, wentgstens in -diefem Umfarge, nicht rihtig. Wir dürfen doch nicht vergessen, daß noch immer Tausende von Urs beitern mit thren Familien autwandern; warum sollen wir diese

| nit festhalten? Ebenso sind Tausende und aber Tausende neuer | Bauernhöfe in Hunderten von Dörfern angeseßt; es ist also doch noch ¡ ein Vorrat da, aus dem wir \{öpfen können. Auch für die Industrie ¡ist es doch nicht daéselbe, ob sie aus der gesunden Volk8- | kraft des Landes oder aus der arveiterbevölkerung der Städte mit allen j 4 G 9 p p 10e D A

Der Bericht über die gestrige Sißung\des Hauses der | (jen S%även, pen shle{chten Wohnungen usw. ihre Arbeitskräfte ent-

nimmt. Das Ziel muß sein : jedem Arkeiter, wenn es sein kann, eine eigene Scholle! Wir hoffen, daß diese Darlegungen die weitesten Kreise auf die große Bedeutung dieser Frage hinweisen werden und daß unfer Antrag im ganzen Hause Anklang und wohlwollende Aufno hme finden wird. Der Landwirtschaftéminister hat sihch ein großes Ziel gesteckt in der Lösung der Entschuldungéfrage; er sagte, das ganze JFahrhur dert müsse sich damit beschäftigen. Ich meine, das ganze Jahrhundert muß ver- suchen, zu kolonisieren, niht nur nah außen, sondern besonders nach innen; dann werden wir eine Heimatspolitik treiben, die auch detæ Ganzen zum Segen gereicht,

Hierauf nahm der Minister für Landwirtschaft 2c. vou Arnim das Wort.

(Schluß des Blattes.)

2 L

ps davon im: Oktbr.

SGlesien S davon im: Oktbr.

Ba sen a Fdavon im: Oktbr.

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alen Sdavon im: Oktbr.

lheinland i Y davon im: Oktbr.

Pasis der aufgest

Wistigte, wie dass ing der ausgesperrten Gehilfen. Ommen, die den Vorstand beauf Psammenzutreten und neue |_ In der Bewegung der hat sih, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, daß der Fabrikantenverein die gelehnt hat. Die Leipziger Steinholzfußbodenleger haben ihren ern einer neuen Tarif vorgelegt, des

bung härft,

tbeitgeh h der „Lyz. Ztg.“,

Undenlohn 65.4 für lag für Veberstunde U 5 ford dle S

Nindestst

ushlag itigung

èm ahlt

Statistik und Volkswirtschaft,

Die Ergebnisse der Shlachtvieh- und Fleischbeschau sowie der

vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1906 für den p

Trichinenschau im Vierteljahre reußishen Staat.

Staat. Provinzen.

Monate.

I. Allgemeine Shlachtvie

Zahl der Tiere, an denen

h- und Fleischbeschau.

IT. Trichinens au.

davon waren

Bullen

die Schlachtvieh- und Fleishbeshau vorgenommen wurde :

P CovaRne 3 Monate alt

A. Staat.

Wilenderjahr 1906*) _ n 1905 . 4. Vierteljahr 1906 “E 1905 #3, Ï 1906 Y Oktober 1906

4

November , Dezember ,

B, Provinzen. 1PreuBen [dabon im: Oktbr.

Novbr.

Ï Dezbr. Wefipreußen E

dayon im: Oktbr. j Novbr. A Dezbr. tadtkr. Berlin avon im: Oktbr. Novbr. G Dezbr. randenburg

[davon im: Oktbr.

Novbr. Dezbr.

Pommern. . …. davon im: Oktbr.

Novbr.

Novbr. Dezbr.

Novbr. Dezbr.

Novbr. Dezbr.

dolstein .

davon im: Oktbr.

Novbr. Dezbr. Innover . .

davon im: Oktbr.

Novbr. Dezbr.

Novbr. Dezbr. essen-Nas sau .

davon im: Oktbr.

Novbr. Dezbr.

Dezbr.

Johenzollern

davon im: Oktbr. Novbr. Dezbr.

*) Die Zahlen für das Jahr 1906 enthalten nit alle nahträglih gemeldeten S{lachttiere, weil die Rückfragen noch ni{t bee (Stat. Korr.)

Zur Arbeiterbewegung. N Die im Zentralverband organisierten S teinarbeiter Berlins hmen, wie die „Voss. ner Mitgliederversammlung Pn der Innung Wschusses erfolgt n Steinarbeitern fir die Stunde zuzubilligen , eihe anderer Bedingungen, Mt einverstanden erklären wollen. oßer Mehrheit die ing des Zentralverbandes der Stein tr Meister auf Erhöhung de Votibierung anzunehmen : erhältnis zu dem der Whne, desgleichen t anderen Punkte hnen. Die Versammlung beauftragt den Gesellenaus\{uß, auf der ellten Forderungen in weitere Verhandlungen zu felen,“ Die Aussperrung der Berliner Posamentiere elbe Blatt mitteilt, eine stark besuchte Versamm- Es wurde eine Erklärung ange- rcragt, mit den Vertrauensmännern orderungen aufzustellen. extilarbeiter in

10 212

undenlohn sowie 43 für Ueberstunden-, Nadht- der Akkordarbeit, Glei tbeitgeber und Arbeitnehmer, î u 2% täglih zugestanden. doh die Versammlung nicht.

uptkonkurrenzorte , würden. Die Versammlung beschloß, die Lohnforderung für

bereits

314 771| 286 182 307 148| 292 046

80 906| 63 732 | 62799

76 079

22 615

19 485

21 632

l

j

1752

653 580| 519) 2215| 845| 661 709|

2 959 3 089 4 164 9 028 92 963 2 844 3 221 3183 1 084 1052 1 047 1732|

645

B58

599|

11 280|

4 855| 3 358! 3 067| 5 088 1 827 1661| 1 600

1278| 456 358 464| 9 011 1 406) 1598| 2 007| 4 977] 1 954 1 490) 1533| 1 720 687 490| 543! 6245| 2275 1 743| 2 227 11)

6|

3|

2

beridtet, Stellung zu auf die gestellten Forderungen des Gesellen- ie Innung hat f Lohnerhöhung allerdings

denen

Die Versammlung beschloß mit Annahme folgender Erklärung: „Die Versamm- arbeiter beschließt, s Lohnfatzes von 80 auf 85 4 mit der des Minimallohnsates Ausshhaltung Arbeitszeit

Unterneb mer

der

C C O do J o

S N D DS O

A A A L335 G5 o0ROMmOVUNRPRO O I M h o U M O o T on O

J j pi jf J

Sonntagvormittag

Arbeitgeber ih bereit von

das Angebot

Poöôßneck und Um- die Lage dadurch ver- Vermittlung des Gewerbegerihts

dessen Hauptforderungen, lauten: 9 Stunden tägliche Arbeitszeit, Mindest- Leger und 55 H für Hilfsarbeiter, 25 bis 5009/6 Zu- n-, Nacht- und Sonntags 0 S tägli bei Arbeiten außerhalb arbeit, Anerkennung des

arbeit, Auslsfung bis zu eipzigs, Beseitigung der Arbeitsnachweises der Arbeitnehmer usw. onntag in einer Versammlung bekannt gegeben wurde, è Arbeitgeber nur die 10 stündige Arbeitszeit, 60 Z bezw. 50 A für Hilfearbeiter am Orte, * 25 9/6 und Sonntagsarbeit, tunlihste Be- stellung der Arbeitsnachweise der Auslôösung für auswärtige Arbeit Diese Zugeständnisse befriedigten Man hob hervor, daß in Berlin,

erheblich höhere Löhne

| 7 988 574 2 279 106| 8 027 999 435 215} 2 429 794 439 929 2 086 984 1 858 664

746 121 800 174 883 499

88 561 24 418 28 381 39 762 76 110 29 248 24 900 29 962 299 317 88 452

1 557 366) 168 759 1637 506| 157 924

10 526 391 10 346 429

I D bs pf p

p o

dOD

84 074 86 791 199 427] 64 257) 66 005 69 165 80 217| 25 270| 25 905| 29 042| 96 474| 31 538| 31 532) 33 404| 349 67: 110 130) 114 362) 125 181| 183 9238| 62 957) 62 862) 58 109

95 530| 28 136) 33 897) 33 937| 163 872 49 098) 57 760| 57 014| 208 2830| 62 904| 79 083| 73 293] 272 077! 53 560! 83 561/

| Hilfsarbeiter auf 50 § und die Auslösf auf 2 M. zu ermäßigen, fange aufrecht zu erhalten. foll der Tarif bis 31. Juli 1909 Ge vorgeschlagen Kommission wurde beauftragt, den Prinzipalen zu unterhandeln. Belfast Spinnereiar beiter. beiter; sie verlangten einen sechs Pence, die thn 1700 andere Arbeiter ausgesperrt. pany“ ist am meisten betroffen. Aus- Charleroi wird der „Köln. Ztg.“ Arbeiter der Stahlfabrik Marcinelle Ausstand getreten sind. Sie verlangen L In verschiedenen‘ Gewerben der „Frkf. Ztg. zufolge, Lohnbewegungen eingetreten. der Schneidermeister sperrte die organisierten Arbeiter aus.

Erziehungs- und Unterrichtswesen.

Hilfsschulen.

_ Eine sahliche Spezialisierung mat ih nit nur in der Aus- übung der medizinishen Praxis, sondern aub auf dem Gebiete des Unterrihtswesens mehr und mehr übung des Unterrichts eben darum, der Schüler einen Weg dafür zu fin niht nur den allgemeinen zeitgem den berechtigten individuellen Wünschen nah Absolvierung von Anstalten ans bildung eröffnet.

Fachshulen, für

für die Lehrer.

do =—I fck Go Do A Do 00 7 D Do

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ung für auswärtige Arbeiten alle anderen Forderungen aber in vollem Um- Falls eine Einigung erzielt werden [tung haben, nit, wie die bis 31. Dezember auf diesen Grundlagen nochmals mit |

„Frkf. Ztg." Seit dem leßten Freitag streikten 500 Ar- Schilling wöhhentlih Lohnerhöhung statt Infolgedessen wurden gestern

en zugesagt waren. Die „York Street Spinning Com-

am Sonnabend în den ohnerhöhung.

Stadt St. Gallen find, der Der Verband

artig mit geistigen und körperlichen Mängeln behaftet sind, da ihnen ein Fortschreiten mit normal veranlagten Kindern E wird, Mit dem Hinaufrücken der Schulziele trat die Notwendtg- keit der Errichtung von Hilfs\{hulen immer mehr hervor. Die erste Hilfsshule (Klasse) Deutschlands wurde 1867 in Dresden er- rihtet; am Anfang der ahtziger Jahre des 19. Jahrhunderts folgten rheints{che Städte diesem Beispiel. Allerdings ging die Bewegung zur langsam weiter, 1896 gab es im anzen Deutschen Reiche 9 Hilfsshulen. Seit 1900 wandte ih jedoch diesem Calbe eine lebhaftere Teilnahme zu, fodaß man 1904 \ch{on in 200 deutschen Städten über 600 Hilfs\{ulen zählte. In den Hilfs\{ulen ist neben der allgemetnen Erziehung die Bildung der Hand (Handfertigkeitsunterricht) und des Auges in den Vordergrund ge- schoben, damit die Kinder für ein Handwerk ges{ickt werden. Neuer- dings hat sih die Vereinstätigkeit in ergänzender Weise den Hilfs- \{chulen angeshlofsen und dur Nachhilfeklassen, Fortbildungéunterriht, Verteilung von besonders abgefaßten Lesebüchern und Lehrmitteln usw. den \{hulentlafsenen Schwachbesähigten Stütze und Hilfe für ihr Fortkommen und gegen sittliche Entartung geboten. Als Muster- vereine sind der Erztehungs- und Fürsorgeverein für geistig zurück- gebliebene Kinder in Berlin und die Veretnigung zur Fürsorge für schulentlafsene Hilfsshüler in Breslau zu bezeihnen. Als Musterhilfs\{hule Me die Mannheimer, die das dritte Glied des Parallelklassen ystems der dortigen Volksschulen (Normal-, Förder- und Hilfsshulklassen) bildet. Für das auf diesem Gebiete besonders wichtige Zusammenwirken von Arzt und Lehrer tritt peztell der Verein für Kinderforschung mit seiner Zeitschrift „Die Kinder- fehler“ ein. Die Notwendigkeit besonderer pädagogischer und hygienisher Maßnahmen für Volks\{hulkinder mit dauernder oder vorübergehender iy erer Arbeitsfähigkeit wurde auh vom Internationalen Kongreß ür Schulhygiene, der im April 1904 in Nürnberg tagte, anerkannt, in der von ihm gefaßten . Resolution jedoh der Grundsay niedergelegt, daß die Bildung besonderer Klassengemeinschaften für die verschiedenartig begabten Schüler aus pädagogischen, ethischen und sozialen Gründen niht nah außen hervortreten dürfe, sondern nur in der inneren Gliederung des Schulorganismus zur Durchführung kommen folle. Seit 1900 besteht eiu Verband der Hilfs\{chulen Deutschlands mit dem Vorort Hannover, der insbesondere auf feinen Verbandstagen (der leßte vom 25. bis 27. April 1905 in Bremen) alle Fragen der Hilfs|chulen behandelt. Seit Bestehen gibt der Verband alljährlih Berichte heraus, die einen beachtlihen päda- gogishen Wert haben.

Die Klagen über Soldatenmißhandlungen mögen den Anlaß dazu gegeben haben, daß der preußishe Minister der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unterm 7. November 1906 folgende, die Hilfs\hulen betreffende Verfügung erlassen hat: „Im Einverftändnisse mit dem Herrn Kriegsminister und dem Herrn Minister des Innern veranlasse ih die Königliche Regierung, die Leiter der Hilfsschulen anzuweisen, daß sie jährlich ein Verzeichnis der aus thren Schulen nach beendeter Schulpflicht enilafsenen Schüler unter Beifügung von Abgangszeugnissen sowie von sonst ihnen geeignet ersheinenden Beurteilungen (ärztlichen Zeugnissen usw.) an dite Gemeindevorsteber, die zu der Anlegung der Rekrutierungsstammrolle verpflichtet find, zwecks Uebermittelung an den Zivilvorsitzenden der Ersahz- kommission einsenden.“ Die Anordnung ift sehr zu begrüßen; denn manchem Rekruten wird als Renitenz und Böswilligkeit ausgelegt werden können, was auf Rehnung seiner geistigen Minderwertigkeit zu seßen ist. Das Zeugnis der Hilfs\{hule wird in gar manchen Fällen Aufschluß geben

In der Fachliteratur ist die Frage der Hilfs\chulen, außer in den Berichten und Zeitschriften der erwähnten Vereine, besonders eingehend in folgenden Schriften behandelt worden: Frenzel, Die Hilfsshule für \{chwahbegabte Kinder (Hamburg 1903); Schmitz, Zweck und Einrich- tung der Hilfs\{ule (Langensalza 1903); Laquer, Die Hilfs\chule (Wiesbaden 1901); Moses, Das Sonderklassensystem der Mannheimer Volksschule (Mannheim 1904); von Dewitz, Beiträge zur Hilfs\{hul- frage (mit Bibliographie, Freiburg i. Br. 1905).

Theater und Musik,

Konzerte.

Ueber das künstlerishe Wesen Conrad Ansorges, der seinen einzigen diesjährigen Klavierabend am Donnerstag im Beethoven- Saal gab und diesen ganz in ‘den Dienst des Meister Beethoven, dessen Werke er so lebensvoll zu gestalten weiß, stellte kann füglich nihts Neues berihtet werden. Man kann si jedo immer wieder an seinem edlen und herrlihen Spiel erquicken und sein hervorragendes musikalisches Können bewundern. Wie bestridend erklangen die zarten, gefühlvollen Adagios und die wie Sturmwind dahinbrausenden Prestissimi in den Sonaten, die er als Programm gewählt hatte! Daß bei so viel Licht au Schatten sein kann, ist nicht zu verwundern, und wenn in technisher Beziehung hier und da etwas mißriet, konnte dies doch den Genuß des Gebotenen nicht verkümmern. Das dankbare Publikum ließ auch nit nad, immer und immer wieder seinem Beifall stürmishen Ausdruck zu geben. Gustav Beyer ließ an demselben Abend im Saal Bechstein eigene Liederkompositionen zu Gehör bringen. Die hervorragendste Eigenschaft des Tondichters scheint der Wagemut zu sein, mit dem er niht nur Voikslieder neu komponierte, sondern auc den „Prometheus“ und den Gesang „An Schwager Kronos* noch einmal in Musik seßte. Dabei zeigen alle seine Tondihtungen ein durchaus alltägliches Gesicht ; überall herrs{cht dieselbe farblose Melodik vor. Die Sopravistin Elisabeth Ohlhoff und der Baritonist Emil Severin mühten fich vergebli, diesen blutleeren Gebilden Leben einiubauchen. Else Gipser, die an demselben Donnerstag in der Singakademie ein Konzert mit dem Philharmonischen Orchester gab, hatte ih ein aus Beethovens G-Dur-Konzert, Shumanns C-Dur-Phantasie und Griegs A-Moll-Konzert bestehendes Programm zusammengestellt, dessen Schwierigkeiten sie noch niht gerecht zu werden vermochte. Die Fähigkeiten der sehr jungen Dame lassen sih nach dieser Probe \{chwer beinetien: da sie sich bei den geistig allzu |chweren Aufgaben nit ent- falten konnten. In der tehnischen Ausgestaltung gab es manches Hübsche und abgerundet Klingende, doch reite die pbysishe Kraft der

| jungen Pianistin niht aus, um sih in dem großen Raume des Sing-

akademiesaales neben dem Orchester zu behaupten. Vor allem müßte Else Gipser aber darauf bedat fein, sich nach der musikalischen Seite hin zu vertiefen, damit fie imstande ist, den innerlihen Ge-

Es handelt si bei Aus- ei den vershtedenartigsten Anlagen den, cin Lehrztiel zu erreichen, das | äßen Anforderungen, sondern auch | Möglichkeit entspricht. ng der Schule foll sich deshalb der Besuch ließen, der dem einzelnen die Aussicht auf Fort- Hierzu dienen für die Volksschulen, Staaten mit Schulzwang, die Fortbildun besser und höher Akademien, Technischen Anstalten, K gemeinen Bildungsgan Lehrer als auch für Mit die allgemeine Volks}

in einzelnen s\hulen und die gewerblichen orgebildete die Hochschulen, onservatorien usw. In diesem all- J der heranwachsenden Jugend fehlte es sowohl für hüler bisher nicht an hemmenden Elementen. Für chule war insbesondere das ausgesprochen geistig schwach veranlagter Kinder e Eine besondere Behandlung dieser mehr oder beklagen8werten Geshöpfe erschien notwendig. standen denn die Hilfsshulen, welhe, in Verbindung mit der Volks- schule stehend, für solche Kinder eingerlchtet wurden, die, sinnig (idiotisch) und der Anstaltspflege bedürf

«Mitdurchschleppen" ine {were Aufgabe

ohne s{chwach- tig zu sein, doch der- !

| halt der Kompositionen, die sie vorträgt, richtig zu erfassen und dem

Hörer zu vermitteln. Am erfreulihsten wirkte im großen und ganzen

| das A-Moll-Konzert von Grieg, das ja auch von den vorgetragenen

Werken musikalish am leichtesten zugänglich ift.

Die Singakademie führte am Freitag zum ersten Male Nobert Shumanns großes Chorwerk „Szenen aus Goetbes Faust“ auf. Troy der tadellosen Wiedergabe vermochte von dem Werke keine große Wirkung auszugehen. Wo R. Schumanns lyrische Begabung sich frei entfalten konnte, gab es eins{chmeihelnde Melodien, an» mutigeRhythmen und liebliche, harmonishe Gebilde. Nomantische Natur- schilderungen, wte sie sich z. B. am Eingange der zweiten Abteilu 1g finden, waren musikalisch überaus glücklih erfaßt und eindrucksvoll ausge- staltet; der Chor mit Soli „Wenn ih lau die Lüfte füllen um den grünumshränkten Plan“ war reicher, inniger . Empfindung voll; außerdem wurde seine Wirkung dur die ungemein leichte und duftige Wiedergabe beträchtlih verstärki. Au in der ecsten Ab- teilung, welche die Liebestragödie Fausts und Gretchens zum Gegen- stande hat, gab sich Schumanns ursprüngliße Schaffenskraft in weichen, {hönen Formen; in der Kirchenszene fette sogar eine kraftvolle dramatishe Steigerung etn. Die Musik des Es Teils, Fausts Verklärun hinterließ zeitweise einen s{wählichen Eindruk. Das Süße au Zarte war melodisch gut getroffen; aber die {wärwerishe Be- geisterung und die Tiefe der Gedanken vermohte die Musik in ihrem anzen Umfange niht auszudrücken. Die Chöre unter MuRNeToe Seorg Shumanns Leitung entwickelten am rihtigen Ort eine be- s{chwingte Leichtigkeit des Vortrags, die entzücken konnte, während es andererseiw an Kraft des Ausdrucks und Fülle des Klanges nicht

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