1907 / 43 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Feb 1907 18:00:01 GMT) scan diff

gekauft werden muß. Herr von Dirksen hat ferner verlangt, daß die ¿zinsfreien Darlehen nicht nur an die Zuchtvereine, sondern auch an Genossenschaften gegeben würden. Die Darlehen fließen alle aus den Pferdeankaufsfonds, und es werden alle berücksihtigt, wenn von der Landwirtschaftskammer, dem Gestütsdirektor oder dem Megierungs- präsidenten eine Befürwortung vorliegt. Wenn wir auch für Ge- nossenshaften diese Darlehen geben wollten, dann würde der Ankaufs- fonds unter keinen Umständen reihen. Das ift der einzige Grund, den wir dagegen haben. Der Herr Minister hat #ich bereit erklärt, diese Frage der Landespferdezuhtklommission zur Begutachtung vorzulegen. Der Abg. von Dirksen hat au in diesem Jahre die Gestütverwaltung dafür verantwortlih gemacht, daß Deutschland mehr als 100 000

ferde mehr importiert als exportiert. Mit mindestens demselben Necht önnte man auh die landwirtschaftliche Abteilung im Ministerium dafür verantwortlih machen, daß a jährlich für 170 Milltonen Federvieh importiert. olhe Zahlen be- weisen doch nur, daß der deutshe Landwirt es bet den jeßigen Preisen für etnträgliher hält, sein Getreide in natura zu verkaufen und es nicht durch Verfüttern in ‘animaltishe Produkte umzusezen. Unser großer Pferdeimport erklärt sich einfa durch folgende Zahlen: Frankrei ist etwa so groß wie Deutsch- land, besitzt etwa ebenso viel fiskalishe Landbefchäler, produziert jähr- lich ebenso viele Fohlen wie Deutschland. Trotzdem exportiert es etwa 15 000 Pferde mehr, als es importiert, während Deutschland nicht nur die eigene Produktion, sondern noch 130 000 Pferde mehr, also 150 000 Pferde mehr als Frankreich konsumiert. er nächhstliegende Grund dieser Erscheinung ist meiner Ansiht nah der, daß Frankreich 40 Millionen Einwohner hat, Deutschland dagegen 60 Millionen, und daß diese doch alle gewisse hippologishe Bedürfnisse haben.

Abg. Iohanssen Crreap) bedauert, daß das Gestüt in Schleswig- Holstein zu stiefmütterliÞh behandelt werde, und bittet die Gestüt- verwaltung, ein größeres Wohlwollen den \chleswig-holsteinishen Züchtern dadurch zu zeigen, daß fie ihnen besseres Hengstmaterial zur Verfügung stelle.

Abg. Schön (frkons.): Die Ausführungen des Herrn von Bieberstein haben mich besonders interessiert; es leuhtet daraus der Stolz des Ostpreußen. Ich liebe au den Stolz des Spaniers, aber wir können niht alle Ostpreußen sein; und ich muß daher von den \{önen Gefilden Ostpreußens in meine ärmere brandenburgische Heimat zurückkehren und für meinen Kreis Sorau der Gestütverwaltung einen dringenden Wunsch aussprechen, der unter den Bauern dieses Kreises fehr rege ist. Die Bauern find meine besonderen Freunde. Der Bauer ift allerdings mißtrauisch; doch wenn man ihn einmal hat, dann hat man thn. Die Bauern haben mir seit 40 Jahren treu und feft bei allen Wahlen zur Seite gestanden. Deshalb halte ich mich für verpflihtet, ihre Wünsche auszusprechen. Der landwirtschaftlize Verein des Kreises Sorau hatte, um die Pferdezuht zu heben, zwei Beschäler gekauft, groß- artige Tiere mit guten Figuren, von denen besonders das eine aus- gezeichnete Dienste leistete. Die Bauern haben durch den Verkauf ihrer Zweijährigen und Dreijährigen ihren Beutel mit Geld gefüllt. Leider sind diese beiden prächtigen Hengste krepiert. Sie lachen, wir aber nicht; denn wir sind in der äußersten Verlegenheit. Auf eine Eingabe an die Gestütverwaltung um Ueberlassung eines belgishen und eines hannoverfchen Hengstes wurde uns die Antwort, daß eine Deckstation für die gegenwärtige Deckperiode nicht er- rihtet werden könne, weil die verfügbaren Hengste bereits auf die einzelnen Stationen - verteilt seien, daß der Wunsch aber, wenn möglich, für die Deckperiode 1908 berüdcksihtigt werden solle, daß es aber den Forderungen der Pferdezuht nicht entsprähe, wenn andere als warmblütige Hengste zur Verfügung gestellt würden. Ih möchte deshalb den Oberlandstallmeister bitten, daß uns 1908 ein belgisher Hengst und ein Hannoveraner zur Verfügung gestellt wird. In diesem Jahre haben bei uns alle, die ihre Stuten decken lassen wollen, nur einen alten braven Maskareten zur Verfügun gehabt, der aber neulich zusammengebrochen ist. Jetzt haben fie no einen andern, der vorläufig seine Sache noh ausgezeihnet macht.

Oberlandstallmeister Graf von Leh ndorff: Als vor drei Jahren eine ziemliche Opposition in der Gegend des Abg. Schön gegen die Kör- ordnung auftrat, wurden die Leute gefragt, ob sie etnen Belgier haben wollten, dann sollte ein Belgier extra für fie angeschafft werden. Das haben sie refüsiert. Ih freue mich, daß fie jeßt anderer Ansicht geworden sind.

Abg. Gyßling (fr. Volksp.) ist mit den Zielen des Antrages von Dkirksen einverstanden, bemerkt aber, daß in Ostpreußen die Warmblutzuht am Playe sei, dagegen Kaltblutzuht nur, wo sie hingehöôre; jedenfalls müsse man alles Lauwarme ausscheiden, das könne man niht gebrauhen. Der Redner spricht ferner seine Anerkennung aus, daß în den Etat zwei neue Rendantenstellen bei den Haupt- geftüten eingestellt seien, und bittet noch um Gleichstellung der RNechnungsführer bei den Gestüten mit gleihartigen Beamtenkategorien im Gehalt.

Abg. Graf von Shwerin-Löwißtz (konfs.): Die hier angegebenen Anregungen sind im preußischen Landesökonomtekollegium seit Jahren alljährlich gründlih erörtert worden. Die Landwirtschaftskammern nehmen sämtlih die Stellung etn, daß in Preußen die Kaltblut- zuht ebenso berehtigt sei wie die Warmblutzucht, daß aber niemals eine Kreuzung von beiden unterstüßt werden könne. Nimmt man dies als grundlegend an, so müssen wir unbedingt ein richtiges Berhältnis zwishen dem Stutenmaterial und dem Hengstmaterial in der Kaltblutzuht wie in der Warmblutzucht herstellen. Da muß ih feststellen, daß die Gestütverwaltung in Preußen bereits für das faltblütige Stutenmaterial mehr fkaltblütige Hengste beshafft hat als warmblütige für das warmblütige Stutenmatertal. In ganz Preußen hat die Gestütverwaltung bisher auf 56 warm- blütige Stuten einen warmklütigen Hengst, dagegen auf 37 kalt- blütige Stuten bereits einen kaltblütigen Hengst; sie hat also nicht das Warmblut bevorzugt, fondern im Gegenteil. Wir len also gerade darauf bedacht sein, unsere guten warmblütigen Hengste zu be- halten und nicht aus dem Lande zu lassen, anderseits aber zur Hebung der Kaltblutzuht mehr kaltblütiges Stutenmaterial einzustellen. Jd würde mich freuen, wenn der Antrag Dirksen die Einstellung größerer Mittel in den Etat veranlaßte, um eine verstärkte Einfuhr von kalt- blütigen Stuten zu ermöglichen. Nur mit einer reinen Warmblut- oder Kaltblutzucht sind Erfolge zu erzielen. Leider glauben viele Pferde- zühter, durch angemessene Kreuzung von Kaltblut und Warmblut, wenn auch erst in der zweiten und dritten Generation einen neuen Schlag herstellen zu können. Der Staat und die Landwirtschafts- kammern müssen dafür sorgen, daß diefer Irrtum nicht allzu großen Umfang annimmt, und daß deshalb für das Stutenmaterial die ent- sprehenden Hengste da find. Wenn der Oberlandstallmeister bereit ist, dem Kreise Sorau einen belgischen Hengst zu stellen, wo doch die Vorausseßungen für Warmblutzucht vorliegen, so bitte ih ihn, erst zu prüfen, ob der Hengst dort am rihtigen Plaße wäre. Durch \chlechte Grfahrungen würden die Leute allerdings |chließlich auf den rihtigen Weg kommen; aber die Züchter müssen doch etwas bevor- mundet werden, denn man kann die Leute nicht erst durch Schaden klug machen wollen. Alle preußishen Landrotirtschaftskammern {ind heute im Prinzip für die Erhaltung reiner Zucht. Es ist au bei uns gar nicht ein arößerer Bedarf an Kaltblut vorhanden ; denn die Einfuhr von Warmblut is f\tärker gestiegen als die von Kaltblut. Nach der Einfuhrstatistik würden wir also das Geld, das wir an das Ausland zahlen, niht dadurch sparen, daß wir die Kalt- blutzuht heben; wir müssen ebensogut die Warmblutzuht üben. Ich bin dem Minister dankbar, daß er alle diese Anregungen in einer Kommission im Ministerium prüfen lassen will. Jh werde auch im Landesökonomiekollegtum von neuem die einheitlihe Regelung der Körordnungen anregen. Diese einheitlihe Regelung is nicht allein durch eine Verfügung des Ministers möglih. Die Landwirtschafts- kammer in Pommern hat die Freizügigkeit der Hengste, die es er- möglicht, daß ein abgkörter Hengst in einem anderen Kreise angekört wird, beseitigen wollen. Der Öberpräsident hat sich auf denselben Standpunkt gestellt, aber der Provinzialrat hat es abgelehnt. Ein Wandel kann also nur durch Gese) geschaffen werden. Wenn die Negterung jetzt den Zeitpunkt zu einer einheitlihen Negelung des Kör-

verfahrens für gekommen hält, so würde ich das für richtig halten. Wenn der Antrag Dirksen auch nur den Erfolg hat, daß von dem Minister eine Sachverständigenkommission berufen wird, so wird der eairas sehr dankenswert gewesen sein, auch wenn wir ihn heute ab- enen. Abg. von Bsöhblendorff (kons.) beshwert sich über die Verlegung einer Station in seinem Wahlkreise durch das zuständige Landgestüt und ersucht den Oberlandstallmeister, Nemedur zu schaffen.

Oberlandstallmeister Graf von Lehnd orff: Die Akten über den Fak find an den Landrat des Kreises ges{chickt; dessen Antwort steht nod) aus.

Abg. von Dirksen (freikons ): Durch die Debatte und die Aus- führungen vom Regterungstisch ist zunächst erreicht, was wir immer an- gestrebt haben, daß eine Maine, objektive, wissenschaftlihe Untersuchung der ganzen Frage eintreten wird. Jch sprehe dafür meinen ganz be- sonderen Dank aus, besonders auch für die Vertiefung, welche die Debatte durch die Ausführungen des Grafen Schwerin-Löwiy über die Frage der Körordnung erfahrey hat. Unter wiederholter Bezug- nahme auf feine ausführlihen vorherigen Darlegungen stellt dann der Redner einige Punkte richtig, welhe der Minifter und der Oberlandftall- meister in brei Grwiderungen auf die Motivierung seines Antrages mißverständlih aufgefaßt hätten.

Damit s{hließt die Besprehung. Die willigt, der Antrag von Dirksen gegen die servativen angenommen.

Bei den Ausgaben für die Landgestüte befürwortet Abg. Ran (nl) die Aufbesserung der Dienstbezüge und des

osition wird be- timmen der Kon-

ohnungsgeldzushusses für die Gestüts8wärter.

Zum Ankauf von Pferden und für Kosten größerer Pferde- transporte sind 1 850 000 M angefordert, 100 000 mehr als im Vorjahre. Jn Verbindung damit wird eine extraordinäre Position von 200000 # beraten, die zur Erhöhung der Beschälerzahl bei den Landgestüten bestimmt ist. Ohne Debatte werden diese Posten bewilligt, desgleihen das übrige Extra- ordinarium.

Das Haus wendet sich zum Etat der Domänen- verwaltung, den die Budgetkommission, Referent Abg. von Brandenstein, gleihfalls unverändert zur Bewilligung empfiehlt. Dazu gehören die Nachweisung der bei der Do- mänenverwaltung im Jahre 1905 vorgekommenen Flächen- zugänge und Flächenabgänge nebst Denkschrift, betreffend die- jenigen Veräußerungen oder Erwerbungen, bei denen der Kaufpreis 100 000 6 im einzelnen Falle übersteigt; ferner die Uebersichten über die Ergebnisse der anderweiten Verpach- tung der im Jahre 1906 pachtfrei gewordenen und der 1997 pachtfrei werdenden Domänenvorwerke.

Die Kommission beantragt, diese Nachweisung durch Kenntnisnahme zu erledigen.

Bei Titel 1 der Einnahmen tritt Abg. Neck (konf.) für etne Erleichterung der Ablösungsbedingungen

‘für die die bäuerlichen Grundstücke in feiner Heimat Ostpreußen {wer

belastenden Domänenrenten ein. Ministerialdirektor Dr. Thiel weist auf die Schwierigkeiten in dieser Sache hin ; sie werde von der Verwaltung sorgfältig geprüft

werden. Bei den Einnahmen aus den Domänenvorwerken be-

\chwert sich

Abg. Dr. Keil (nl.) über unbillige Behandlung der Stadt Wettin durch die Domänenverwaltung.

__ Die Einnahmen aus den Domänen werden bewilligt und die oben erwähnte Uebersicht für erledigt erklärt.

Bei den Einnahmen aus Mineralbrunnen, Bade- anstalten und Bädern kommt

Abg. von Pappenheim (konf.) auf die unzulänglihen fis- kalishen Badeeinrihtungen in Norderney zurück, die schon im vorigen Jahre etner herben Kritik unterzogen worden sind. Die Badeeinrichtungen seien noch \o unvolllommen wie vor 30 Jahren und entsprähen den Ansprüchen der Neuzeit in keiner Weise. Von irgendwelchen elektrischen Lichtbädern sei nicht die Nede, nicht einmal Badezellen seten tin genügender Anzahl vorhanden. Für die geringer bemittelten Kreise fei noch niht genug geshehen, obwohl doch N folhe Bäder der leidenden Menschheit und auch den minder- emitteltea Bevölkerungs\{hichten zur Verfügung stehen müßten. Wolle etwa die Negierung darauf warten, ob irgend eine Aktiengesellschaft das Bad abpachte, ihren Sättel fülle und das Bad seinem eigentlichen Zwecke entfremde? Es sei eine sozialpolitishe Aufgabe der Regierung, das Bad fo billig wie möglich zu gestalten.

Abg. Dr. Lotichius (nl.) betont wieder die Notwendigkeit einer Neufassung der fiskalischen Mineralbrunnen im Regierungsbezirk Wiesbaden. :

Bei den dauernden Ausgaben bringt

_Abg. Lüders - Gronau (freikonf.) verschiedene lokale Wünsche wegen Herstellung eines Eisenbahnanshlusses bezro. einer Haltestelle für eine Domäne und wegen größerer Berücksihtigung der Wünsche an Domänen angrenzender Gemeinden bet dem Verkauf von Domänen- parzellen vor.

Ministerialdirektor Dr. Thiel: Diese Angelegenheiten find in die Ministerialinstanz bisher niht gelangt, werden aber näber geprüft werden.

Bei den ordentlichen Ausgaben für die Amts- und Gutsbezirksverwaltung sowie Ausgaben für die Unfall- versicherung und Unfallfürsorge in Verbindung mit dem außer- ordentlihen Ausgabetitel von 1/4 Million für Vermehrung und Verbesserung der Arbeiterwohnungen nebst Zubehör auf den Domänen macht

Abg. Graf Spee (Zentr.) den Vorschlag, daß die Domänen- verwaltung bezüglich der Anfiedlung von Arbeitern vorbildlih vor- gehen folle. Das werde aber niht gehen, ohne daß, entgegen der neulih geäußerten Ansiht des Ministers, eine Art von Abhängigkeits- verhältnis der anzusiedelnden Arbeiter geschaffen würde, vielleicht in der Art, daß sih die Verwaltung ein Vorkaufsreht sichere, wenn das Arbeitsverhältnis erlischt. i

Die Positionen werden genehmigt.

Bei den Betrieb8ausgaben für die Mineralbrunnen bedauert

Abg. von Pappenheim, daß seine Bemerkungen über die Zu- stände auf Norderney keine Antwort erhalten haben; aber keine Ant- wort sei auh eine Antwort, und es {heine also ein \tillschweigendes Einverständnis damit zu bestehen, daß diese Zustände so mangelhaft sind. Der Minister könne ja noch nit orientiert sein, aber die Sache hätte doch eine Erörterung verdient und seine bescheidene Anfrage einer Ant-

wort gewürdigt werden können. S Bei den einmaligen Ausgaben E Erwerb und erste Ein- ommt

richtung von Domänengrundstücken

Abg. Gyßling auf die Kommissionsverhandlungen über den Verkauf von Domänen in der Provinz Sachsen zurück. Dort hätten die Domänen ihre Aufgabe bereits erfüllt, es könnte also mit dem Verkauf vorgegangen werden. Den Wunsch aber, daß sie beim Verkauf fideikommissarisch gebunden würden, könne er nit teilen, weil eine solhe Bedingung die Zahl der Käufer herabmindern würde, und außerdem aus grundsäßlihem Widerstreben gegen die Vermehrung der Fideilommisse. Im allgemeinen müsse der Domänen- und der fidei- ktommissarishe Besiß möglichst verringert werden.

Bei den Ausgaben für fiskalische bemerkt

Abg. Gngelsmann (nl.): Die Anlage von Domantalweinbergen an der Nahe zu Meliorationszwecken is noch lange niht in

Weinbergsanlagen

Es sind noch zahlreiche Morgen ( vorhanden. Mit der Aktienform ist da nicht vorwärts zu kommen, da ist es unmöglich, eine Nente zu erzielen bei den hohen Anlagekosten. Jn Kreuznach müssen große Kellereien angelegt werden, und nah 6 bis 7 Jahren könnten Versteigerungen vorgenommen werden, bei denen auh etwa Ersprießlichhes herauskommt. Die Hessen sind uns da bedeutend über gewesen. Was soll es nüßen, wenn man von der Nahe in 7 oder 8 Jahren vtelleiht mit einem einzigen Namen auf die Ver. steigerung kommt ? Gelegentlih werde ih dem Landwirtschaftsminister per}önlih die Sache nochmals warm ans Herz legen. Gr kennt

genügendem Maße erfolgt. ganz vorzüglicher Lagen dafür

ja das Nahegebiet sehr gut, er \chießt da manchen guten Rehbod,

Bei den Ausgaben zur Weiterführung der Aufshließ ung der fiskalischen Moore in Ostfriesland dankt

Abg. Dr. Iderhoff (freikons.) für die Einstellung der 100 000 4 zur octlepung der Verbindung des Nord-Georgs-Fehn-Kanals mit dem | Ems-Jade-Kanal und wünscht möglichste Le Unternehmungen zur Aufschließung der dortigen Fehngebiete und die Anlegung weiterer Ver, | bindungskanäle, u. a. zwecks Aufschließung des sogenannten Königsmoors, Die Verhandlungen darüber mögen bald zum Abschluß gebracht werden,

um die innere Kolonisation wieder in Fluß bringen zu können, die Die Besiedlung werde immer dringlicher, weil

seit 30 Jahren stocke. : au in Ostfriesland die Leutenot gestiegen sei und die Land. wirtshaft im leßten Sommer troy der höchsten Löhne niht mehr genügend Arbeitskräfte habe erhalten können. Die Stadt Emden möge ferner endlich der Kolonisation keine Hindernisse mehr bereiten, wie sie es leider dur eine hohe Akzise auf die in die Stadt eingeführten Torfprodukte tue, wodurch dem Torf die Konkurrenzmöglihkeit gegen die Kohle abgeschnitten werde. Die Stadt möge möglichst bald diesen Finanzzoll beseitigen. e

Geheimer Regierungsrat Dr. Namm erklärt, daß vor zwei Jahren von Baubeamten die Kanalprojekte besehen worden seien; die Regie, rung habe den Vorschlag gemacht, eine Schleuse zu bauen und den E Kanal weiter zu führen. Die Fehngesellshaft habe aber die Bes | dingungen noch nicht angenommen. |

Abg. Dr. Loh (freikons.) {ließt sich den Ausführungen des Abg, Dr. Iderhoff an. L | |

Der Rest des Etats der Domänenverwaltung wird ohne | Debatte bewilligt.

Damit ift die Tagesordnung erledigt. |

Präsident von Kröcher {lägt für morgen die Beratung des | Iustizetats vor. |

Abg. Dr. von Savigny (Zentr.) bittet, die vershiedenen Anträge wegen der Erhöhung der Beamtengehälter morgen an erster Stelle auf | die Tagesordnung zu seßen; nah der heutigen Diskusfion würde diese Verhandlung nur kurz zu sein brauchen.

Die Abgg. Freiherr von Zedliy und Neukirch (freikons.), Dr. von Heydebrand und der Lasa (konf.), Dr. Friedberq ÿ (nl.) (und Gyßling (fr. Volksp.) unterstüßen diefen Wuns, | damit die Frage der Beamtengehälter möglihft \{chnell erledigt ! werden könne. i

Präsident von Kröcher will ch dieser Uebereinftimmung fügen, F wenn er auch zunächst die Etatsberatung fördern möchte. Er hoffe | aber, daß die Diskussion nur kurz sein werde. f

Schluß 5 Uhr. Nächste Sißzung Freitag, 11 Uhr. (An: | träge der Nationalliberalen, der Freisinnigen, der Frei: | konservativen und des Zentrums wegen Revifion der Beamten: |

gehälter, Justizetat.)

Nr. 6 des „Eisenbahn-Verordnungsblattes“, heraus F egeben im Minifterium der öffentlichen Arbeiten, vom 5. d. M, F hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 29. Januar 1907, betr. Prüfungsvorschriften für technische Eisen bahnsekretäre und Eisenbahnbetriebsingenieure.

Kunft und Wissenschaft.

Die physikalish - mathematishe Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 7. d. M. unter det Vorsitz ihres Sekretars Herrn Waldeyer eine Sißzung, in der Her F Waldeyer über Gehirne menschlicher Zwillings- un} Drillingsfrüchte verschiedenen Geschlechts las, Bei dri Zwillingsgehirnen zeigte sch die von NRüdinger, Mingazzin und Anderen beobachtete weiter vorgeschrittene Ausbildung df Gebirns der männlihen Feten. Auch bei dem einen ODrilling® F gehirn wurde derselbe Befund erhoben; bei den beid anderen ließ #ch das nicht erkennen. Herr Branca legte eine Bericht des Professors Dr. Wilhelm Volz in Breslau vor übe F dessen zur Erforshung des Gebirgsbaues und der Vulkan! von Sumatra gemachte geologishe Reise. Es ergibt si, daß de Norden der Insel von dem mittleren und \üdlihen Teile in wesent lihen Punkten abweiht und daß die jungen Vulklane zwar in Zer trümmerungsgebieten liegen, aber unabhängig von präexistierende} Spalten sich ihre Auswege selbs gebahnt haben. M

In der an demselben Tage unter dem Vorsiß ihres Sekretars Herr} Vahlen abgehaltenen S der philofsophisch-histori|che1| Klasse las Herr Erman über Methode und Resultate de! ägyptishen Woctforshung. Die Arbeiten am „Wörterbuh!|ff der ägyptishen Sprache“ ergeben klarer, als man bisher annehmnt} durfte, wie sih der Wortschaß des Aegyptischen zeitlih sheidet. Auch d! Orthographie erweist fich für die älteren Perioden der Hteroglyphensch als ret fest. Auf der anderen Seite zeigt sich freilich, daß {on | der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. einander ähnliche Wor! sehr häufig von den Schreibern mit einander verwechselt werden. “f Der selbe legte einen Aufsaß des Herrn Alan H. Gardine „Eine neue Hand \@rift des Sinuhe-Gedichtes“ vor. C Papyrus aus dem Beginn des zweiten Jahrtausends v. Ghr. enth die Anfänge der „Klagen des Bauern“ und der Sinuhegeschichte, den entsprehenden Papyrus des Berliner Museums fehlen. Besondtss für das leßtere Gedicht ergibt sih sehr Wesentlihes; es zeigt fich u. F daß die Gegend, in der Sinuhe in der Verbannung lebte, und ds Leben im Gedichte geschildert wird, das nördlihe Palästina war ;

Im Königlichen Kunstgewerbemuseum findet die A stellung von Sre Angen des Verbandes gepruü[!!" Reigtenle bxer Berlins und der Provinz Brandenburg lebha!t| Snteresse. Sie ist bis eins{ließlich den 20. d. M. auch des Aben geöffnet. Um den Schulkindern Gelegenheit zum Besu zu. gebe wird sie des Abends statt um 74 bereits um 6 Uhr zugänglich |}#

Die Acadómio Française wählte geftern, wie ,W. T. L meldet, den Dramatiker Maurice Donnay und den Hislo Marquis de Sógur zu Mitgliedern. l

Verkehrsansftalten. F

In Longji (Kamerun) is eine Postagent ur etngerid! worden, deren Tätigkeit sih auf die Annahme und Ausgabe von F wöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen erftreckt.

Die Eisenbahndirektion in Breslau gibt, „W. T. B." ufol bekannt, daß der Betrieb auf der Riesengebirgsbahu * Arnsdorf im Riesengebirge wieder aufgenommen worden

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich

Berlin, Freitag, den 15.

Zweite Beilage

Februar

Preußischen Staatsanzeiger.

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistif

chen Amt.

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Wohlfahrtspflege.

A, Daupktversammlung des Deutschen Vereins ländlihe Wohlfahrts- und Heimatpflege

i (13. und 14. Februar 1907). E In der gestrigen, zweiten Sizurg behandelte Mator a P. Lindstedt- Rudolstadt in anregender Welse S S F pslege durch die Kriegervereine" auf Grund seiner persönliden Erfahrungen als Kompagniechef und aus. der Zeit, in der er das vâterlihe Gut in der Provinz Brandenburg bewiris(aftete. Er schild rte wie fo vielfa nah Ablauf der Dienstzeit die Reservisten an ihn heran. getreten seten mit der Bitte, Fürsprache bei dieser oder jener Behörde ¡u zun, damit sie in der Stadt bleiben könnten, weil ihre Stelle daheim in Dorfe beseßt jet. Dies möge vor zwanzig Jahren noch nicht fo fals gewejen sein; heute aber müsse man nach weiteren Gründen dieser Tandentfremdung suchen. Etne Ursache sei gewiß die in der Stadt gewonnene weiblihe Bekanntschaft. Die in der Dienstzeit ‘erlernte funktlihkeit, Schnelligkeit und das gewohnt gewordene Zusammen- eben mit Altersgenossen ließen dem Landfohne die vor der Militär.

niht mehr so s{chätzens-

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zeit geübte Einzelarbeit ohne Eilfertigkeit wert, das Fabrikarbeiterleben nicht mehr fo fremd erscheinen, und P bleibe er in der Stadt. Aber unsere dörflichen Kriegervereine tollten niht nur dazu da sein, bei Paraden mitzuwirken, sondern auch dazu, das Fundament unseres Staatswesens zu flüßen das Land als Urgquell deutscher Kraft. Die Arbeit der Kriegervereine für die Heimatpflege müsse {hon bei den jungen Burschen vor der Sosldatenzeit einsegen. Das Zusammenleben mit Kameraden müsse den jungen Leuten auch im Dorfe si bieten, sie sollten zu den ZAonatsversammlungen des Kriegervereins herangezogen werden, Diese aber müßten reiher und lebendiger ausgestaltet werden. Fn Thüringen hätten sih Ortsgruppen aus vier oder mehr Dörfern gebildet în denen abwechselnd Bortragsversammlungen stattfänden : gern höre die Jugend aus dem Soldatenleben erzählen. Auch die Feste der Krieger- tocdags follten nicht bloß Tanzvergnügungen, sondern reich an Dar- R ungen sein. So geleitete Kriegervereine belebten den Heimatsinn, E und den Heimatstolz, die zur Heimatliebe führen. (Thäringen) über de verbreitete sih Pfarrer Bartholdy-Braunsdorf

über den Nugen der Tätigkeit der Geistlichen in den egervereinen und erklärte es für etne Nobtendioteit nit auo

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