Mit großer Freude if in der Provinz die Kunde von der Geburt eines Sohnes Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, des ersten Enkels Seiner Majestät des Kaisers und Königs, und die Verlobung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Au gust Wilhelm von Preußen begrüßt worden. Das Hinscheiden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, durch welhes im ver-
angenen Jahre unser Herrsherhaus in Trauer verseßt wurde,
in der Provinz Hannover, in der \\ch der Verewigte
in langjähriger militärisher Wirksamkeit warme Sympathien erworben hatte, herzlich betrauert worden. Wenn in diesem Jahre Seine Majestät der Kaiser und König aus Anlaß der Kaiser- manöver, wie wir hoffen, einen längeren Aufenthalt in der Provinz Hannover nehmen wird, so wird diese erneute Gnadenerweisung unseres Herrschers in der Bevölkerung mit aufrihtiger Dankbarkeit empfunden werden. An der Trauerkundgebung anläßlich des Hin- scheidens Jhrer Majestät der Königin Marie von Hannover, deren Güte und Wohltun ihr ein gesegnetes Andenken sichern, hat fih auch die Provinzialverwaltung beteiligt, indem sie der Anteilnahme der Provinz durch Entsendung einer Deputation Ausdru gegeben hat.
Seit Ihrer leßten Tagung, hohgeehrte Herren, sind zwei Mit- glieder durch Tod, ein Mitglied durch Mandatsniederlegung aus- eshieden. In einem Falle hat die Ersaßwahl bereits Aättefünden.
ie Wahlverhandlungen werden Ihnen vorgelegt werden. Seitens der Staatsregierung wird Ihnen der Entwurf eines Gesetzes, be- treffend das Höferecht in der Provinz Hannover, zur gutachhtlißen Aeußerung vorgelegt. Ih empfehle dieses wichtige Gese Jhrer sachverständigen Prüfung. Der Jhnen zur Beratung und Feststellung vorliegende Haushalts- etat der Provinzialverwaltung zeugt auf allen Gebieten, die ihrer Verwaltung zugewtesen sind, von eifriger Arbeit an der Lösung der gestellten Aufgaben. In Ausführung des Gesetzentwurfs über Herstellung des Nhein-Weser-Kanals, dem Sie in Ihrer eßten Tagung Ihre Zustimmung gegeben haben, ist inzwischen durch den Provinzialausshuß die Wahl der Mitglieder des Finanzbeirats bewirkt worden; die Kanalbaudirektion für die zwishen Ems und Weser herzustellende Wasserstraße hat ihren Siß in der ett er- halten. Mit Befriedigung kann die Landwirtschaft treibende Bevölkerung der Provinz auf die Hauptvereinsausstellung in Hildesheim zurückblicken. Das günstige Ergebnis der Ausstellung hat von neuem den Beweis erbraht, daß die hannoversche Landwirtschaft den Ver- glei mit keinem Landesteil unseres Vaterlandes ' zu scheuen braucht.
Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs erkläre ih den 40. Hannoverschen Provinziallandtag für eröffnet.
Nach dem Schluß dieser Ansprache brachte der bisherige Vorsißende des Provinziallandtags Fürst zu Junn- und Knyphausen ein dreimaliges Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in das die versammelten Mitglieder lebhaft einstimniten.
Sachsen-Coburg- Gotha.
Gestern hat die feierlihe Beisezung der Leiche Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Clementine von Sachsen-Coburg und Gotha in der Gruft der katholischen Kirhe St. Augustin zu Coburg neben ihrem im zahre 1881 verstorbenen Gemahl, Seiner Hoheit dem Prinzen August, in Gegenwart der hohen nächsten Anverwandten und vieler Fürstlichkeiten stattgefunden.
Oesterreich-Ungarn.
Der ungarische Unterrichtsminifter Graf Apponyi hat gestern im Abgeordnetenhause einen Geseßentwurf über
die Volksschulen eingebracht.
Der Entwurf seßt, wie das „W. T. B.“ erichtet, für die Lehrer ein Mindestgehalt von 1000 Kronen fest. Die Volks\hulen mit nichtungarischer Unterrihtssprahe sollen weiter bestehen bleiben, aber verpflichtet sein, die ungarische Landessprache als Lehrgegenstand einzuführen; auch soll diesen Schulen eine staatliche Unterstüßung nur dann gewährt werden, wenn sie den staatlichen Leh1plan annehmen.
Das Haus hat in seiner gestrigen Sizung den Gesegz- entwurf, betreffend die obligatorishe Kranken- und Unfallversiherung, angenommen.
— Der volkswirtschaftlihe Ausschuß des ungarischen Abgeordnetenhauses hat gestern die Beratung des ungarischen autonomen Zolltarifs begonnen.
Der Handelsminister Kossuth erklärte, obiger Quelle zufolge, daf die parlamentarishe Erledigung des Zolltarifs notwendig fet, weil dies die Vorbedingung für die parlamentarishe Erledigung der internationalen Handelsverträge bilde, die bisher bloß auf Grund von Verordnungen Gesetzeskraft haben. Die ungarische Regterung werde die Ausgleichsverhandlungen, die nun zwishen den Ministern und nit durch Fachreferenten geführt werden würden, am 28. Februar aufnehmen. Es sei die Absicht der Regierung, bis Ostern entweder eine Verständizung herbeizuführen oder die Unmöglichkeit einer Ver- einbarung festzustellen.
Großbritannien und Frland.
Im Oberhause brachte gestern Lord Newton einen Geseßentwurf, betreffend die Reform des Oberhauses, ein.
In der Absicht, den übermäßigen Einfluß des erblichen Elemerts zu beseitigen, sieht der Entwurf, laut Meldung des „W. T. B.“, vor, daß kein erbliher Pair im Ober- hause figen soll, außer wenn er ein hohes Amt be- Tleidet hat, oder wenn er zweimal ins Unterhaus gewählt worden ist, ehe er Pair wurde, oder wenn er als Wahlpair representative peer) gewählt worden ist. Die erblihen Pairs bn Vollmacht erhalten, ein Viertteil aus ihrer Zahl zu gewählten Pairs zu wählen. Die Krone soll Vollmacht haben, hundert Pairs auf Lebenszeit zu ernennen, um eie Vertretung aller Interessen zu sichern; die Zahl der Bischöfe im Oberhause soll herabgeseßt werden.
— Jn der gestrigen Sigung des Unterhauses standen mehrere Fnterpellationen zur Verhandlung.
Ashley (Kons.) fragte an, ob die Mächte hon das Pro- aramm für die Haager Konferenz festgestellt hätten und ob die Frage der Abrüstung der Konferenz unterbreitet werde. Der Kanzler der Sch1hßkammer Asquith erwiderte, obiger Quelle zufolge, an Stelle des abwesenden Premierministers Campbell- Bannerman, es sei noch keine endgültige Vereinbarung hinsichtlich der Beratungsgegenftände getroffen worden. Der Staatssekretär des Auswärtigen Sir Edward Grey eiklärte in Beantwortung einer Anfrage, es seien keine Cisenbaghnkonzessionen in Marokko vergeben worden. Der Unterrihtsmtnister MeKenna kündigte an, daß die Regterung etnen Geseßentwurf einbringen wecde zur Abhilfe gegen die Beschwerden der Nonkonformisten über Bestimmungen des gegenwärtigen Erziehungs-
gesetzes. Frankreich. Der Präfekt des Seine-Departements hat gestern dem Minister Briand den Entwurf eines vom Erzbischof von Paris ausgearbeiteten Vertrages, betreffend die Verpachtung der Kirchen, überrciht. Briand erklärte, „W. T. B.“ zufolge, der Entwurf sei für ihn unannehmbar, weil er seine am Dienstag in der Deputiertenkammer ab- egebenen Erklärungen nicht berücksichtige. Er sei aber gerne Berit einen Vertragsentwurf zu prüfen, der seine Erklärungen berüdtsichtige.
hat gestern einen Geseß
— Die Deputiertenkammer ung und Kontroll
entwurf, betreffend. die Ueberwach
sämtlicher französischen und ausländisheu Spar- | Gendarmeriekorps ist und bleibt, daß sehr viele berufen
kassenunternehmungen, angenommen.
Nuß:laud.
Nach den gestern nahmittag eingelaufenen Telegrammen 3599 Abgeordnete zur Reihsduma 62 von der Monartchistenpartei, 28 Gemäßigte; der Linken und 44 Nationalisten.
221 von
denen der Linken 59 Kadetten, 27 Angehörige der Arbeiter- partei, 36 Sozialdemokraten und 7 Sozialrevolutionäre. Die Gesamtzahl der Abgeordneten für die Reichsduma beträgt 524.
Türkei. Nachdem die Schuzmächte
Nationalversammlung ausgearbeiteten neuen Verfassungs- entwurf gebilligt hatten, berief der Oberkommissar die Nationalversammlung auf den 21. Februar ein, um ihr dies mitzuteilen eid abzulegen. Die gegenwärtige hierauf, wie das „Wiener Telegraphen-Korrespondenzbureau“ meldet, sofort demissionieren und bis zur Wahl der neuen Kammer dur ein Uebergangsministerium erseßt werden, da die neue Regierung aus der jeweiligen Kammer- mehrheit hervorzugehen hat. Die neue Kammer tritt am 14. Juli zusammen. Die Wahlen sollen im Mai stattfinden.
Serbien.
Die Skupschtin a verhandelte gestern über die Handels- verträge mit Bulgarien, Jtalien, Frankreich und Rumänien.
Nach dem Bericht des ,W. T. B.* besprach der Finanzminister Dr. Patschu die durch die neue Agrarshugzpolitik Deutschlands ge- shaffene handelspolitishe Lage Europas denen der Handelsvertrag mit Oesterreih-Ungarn bisher nicht ¡ustande gekommen sei. Serbien werde selbstversändliß \{chwer auf die vorteilhaften Konzefsionen verzichten, die der österreihisch- ungarische Vertrag bieten würde. die Forderung der Einräumung besonderer Priorität für die öôster- reihis{ungarische Industrie Serbien gezwungen, neue Absatz- märkte aufzusuhen. Der Versuch des Exportes lebender Ochsen könne als geglüdt bejcihnet werden, obwohl er nicht allen gehegten Erwartungen entsprehe. Der Minister hofft, daß Oesterrei - Ungarn, das wiederholt erklärt habe, daß es die selbständige Entwicklung der Balkanstaaten wünfche, mit Serbien in Verhandlung treten werde. {ließlih, die Hebung der Viehzucht sei noiwendig, damit der Export serbishen Viehes nah der Schweiz ermözlicht werde. Die neuen Handelsverträge fiherten den Export Serbiens auch ohue den österr- reihisch-ungarischen Markt.
Nach kurzer Debatte wurde der serbi\ch : bulgarische Handelsvertrag mit
Kretas den von der
E T wird
Amerika.
Dem Staatsdepartement der Vereinigten Staaten von Amerika ist, den „Times“ zufolge, aus Tokio mitgeteilt worden,
daß die japanische Regierung der Ausschließung von |
Kulis aus den Vereinigten Staaten zustimmt. Dies ebnet den Weg für die Vertragsverhandlungen, die sählih von dem amerikanishen Gesandten in Tokio geführt
werden. NAfien,
Nach einer amtlihen Meldung haben die Regierungs- truppen am 19. Februar bei Radjany (Celebes) eine Berg- festung genommen. Sie hatten dabei vier Verwundete, der Feind aht Tote, unter diesen drei Häuptlinge.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind der Trans- vaalbur Ferreira und seine Genossen, eingedrungen waren, Polizeistationen überfallen und einen Aufstand ins Werk zu seßen versucht hatten Kimberley zum Tode verurteilt worden. ‘ Retif wurden zur Begnadigung empfohlen.
Parlamentarische Nachrichten,
Der Bericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— Jn der heutigen (17.) Sißung des Hauses der |
gestellt worden ift, weil der Unterschied in den Besoldungen fi ¿u ungunsten der Oberwachtmeister vershoben hat, wie Sie aus dem gegenwärtigen Etat ersehen können. Das Mißlichste Jus das nd, aber Es kommt auf 12 Wahht-
sehr wenige auserwählt werden können. daß ein
meister ein einziger Oberwahtmeister, und so kann es kommen,
| noch fo tüchtiger Wachtmeister vergeblih auf die Stelle des Ober-
j } wachtmeisters l ¡ sind, laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“, | AS meifter gewählt, darunter |
Unter den Mitgliedern | der Rechten sind 27 Monarchisten und 18 Oktobristen, unter |
und den Verfassungs- |
und legte die Gründe dar, aus |!
Oefterreih-Ungarn habe jedoch dur |
Der Minister erklärte !
9% gegen 4 Stimmen angenommen. |
die Anfang | November vorigen Jahres in den Nordwesten der Kapkolonie | | die früïer bon seiner Partei vorgefjtern in | otgieter und |
| nit
¡ von der Gehaltserhöhung, den alten | die Mannschaften,
Leider sind verhältnismäßig wenig Ober- wachtmeisterstellen geschaffen worden ; infolgedefsen ist es selbstver- \tändlih, daß tüchtige Gendarmen es vorziehen, sich um andere Stellungen zu bemühen. Auf diese Weise werden leidec die tüchtigsten Leute der Gendarmerie entzogen, Es tut aber außerordentlich not, lere die tüchtigsten Elemente dauernd der Gendarmerie zu erhalten. ite können Verordnungen schafffen, so viel Sie wollen, fie nüßen nihts, wenn die Organe fehlen, die sie zur Ausführung bringen sollen. Die Tüchtigkeit unseres Gendarmeriekorps kann aller. dings niht hoch genug geshäßt werden. Wenn nun auch alle der Gendarmerie angehörenden Mannschaften Ober. können, so möhte ih doch, abgesehen Wuns wiederholen, daß welhe 21 Jahre pfl:chtgetreu als Gendarmen edient haben, den Charakter als Oberwachtmeister bekommen. Sh bedaure, daß der Chef des Gendarmeriekorps bei diesem außer- ordentli wichtigen Kapitel nicht bier ist, um die berechtigten Wünsche des Hauses entgegenzunehmen. Der Redner äußert dann noch ver schiedene Wünsche, u. a. au den der Gewährung einer Funktions- zulage für die Gendarmerieshreiber, und bittet \chließlich, seinen Antrag tn der Budgetkommission woblwollend und sorgsam zu prüfen. Abg. Graf von Wartensleben (kons.): Die Verbesserung der Auésichten der Gendarmen ist ein alter, von allen Seiten geäußerter Wunsch des Hauses. Jch kann mi deshalb den Ausführungen des Vorredners nur anschließen. Die Notwendigkeit eines auêreichenden und gut besoldeten Gendarmeriekorps zeigt sih namentli bei folchen Kalamitäten wte Streiks usw. und au beim Manöver. Abg. Dr. Röchling (nl.): Dem Ausdruck der Wertshäßung der Gendarmen kann ich mi namens meiner politishen Freunde nur anschließen. Auch wir find wit dem Antrage Baensch durchaus ein-
wachtmeister werden
verstanden und können die Forderung nur in vollem Umfange als be- rechtigt anerkennen. Die Gendarmen müssen so dotiert werden, daß sie sich wohl fühlen können. Soweit sie keine Dienstwohnungen haben, follte ihr Wohnungsgeldzuschuß erhöht werden.
Abg. Hammer (kons.): Die Gendarmen in den Vororten von Großstädten haben eine mindestens fo schwierige und verantwortungs- volle Aufgabe wie diejenigen in den Industriezentren ; ih brauche wohl nur an HNirdorf zu erinnern. Jch würde mich sehr freuen, wenn dieser Teil der Gendarmen durchweg die Stellenzulage erhielte oder behielte. Die Gendarmen müssen ein Dienstzimmer vorhalten; in Vor- orten von Berlin können sie unmöglich eine Wohnung unter 600 4 bekommen. Der Wohnungsgeldzushuß der 11. und gar der der III. Klaffe steht dazu in keinem ritigen Verhältnis; hier müßte ebenfalls Nemedur eintreten. Was im Etat für diese Zwecke ausgeworfen ift, reiht nicht aus.
Abg. Schmi dt- Warburg (Zentr.) trägt eine Bes{werde über eine von der Regierung in Minden erlassene Verfügung vor, durch welche die S(hließung von Brunnen in einer Ortschaft dieses Bezirks angeordnet und veren übler Eindruck auf die Bevölkerung durch das Verhalten der Gentarmen bei der Durchführung dieser Verfügung noch gesteigert worden sei. Der Redner bittet den Minister um Abhilfe.
Abg. Werner (d. Nefp.) {ließt sich den Ausführungen des Antragstellers an. AÄlljährlich hätten die Vertreter aller Parteisa die Wünsche der Landgendarmerie vertreten, und der Etat erkenne ja deren Berechtigung teilweise an. An die Gendarmen träten bohe Anforderungen beran; aber er habe immer die Erfahrung gemacht, daß -die Gendarmen
haupt- | die Geseße nahs{lagen, sondern müsse
bei der Ueberwachung von Versammlungen \ich sehr gut bewährt hätten und in der Lage gewesen seien, alles zu verstehen. Der Gendarm könne bei folhen Gelegenheiten nicht immer erft fie genau kennen. CTraurig seien vielfa die Wohnungêverhältnisse der Gendarmen. Der Gendarm müsse etn besonderes Bureauzimmer haben ; es wäre daber argebrat, daß da, wo keine geeigneten Mietswohnungen vorhanden find, von Staats wegen für freundliche Dienrstwohnunyen gesorgt werde, zumal es wünschenswert sei, daß die Gendarmen niht von den Vermietern abhängig würden.
__ Ab. Stull (Zentr.) wüns{t als Vertreter cines Grenzkreises (Neisse. Grottkau) eine Vermehrung voz Gendarmen, da sfih die Zigeunerplage dort allmäblich zu einer Hunnenplage ausbilde. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, daß die Gendarmerte ver- schiedener Kreise dur televbonisen Anruf in kurzer Zeit zusammen- gerufen werde, um die Zigeunerbanden über die Grenze zu brigen.
Im übrigen {ließt der Redner sich den Ausführungen zu Gunsten der Gendarmen an.
Abg. Funck (fr. Vo!ksp.) verweist kurz auf die Ausführungen, \ zu Gunsten der Gendarmen gemacht feien, und erklärt, daß au seine Freunde für den Antrag Baensch- Scchmidtlein einträten.
Die Besoldungen für die Landgendarmerie werden be- willigt. Der Antrag Baensh-Schmidtlein wird der Kommisfion überwiesen.
(Schluß des Blattes.)
_Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes, be- reffend die Vornahme einer Berufs- und Betriebs- hlung im Jahre 1907, zugegangen.
Í ¿a
Abgeordneten, welcher der Minister des Innern Dr. von |
wurde zunächst
Bethmann- Hollweg beiwohnte, un Budgetkommission,
Wunsh des Vorsißenden der Anregung des Finanzministers gemäß, der Titel zum Neubau eines Dienstg:bäudes für ein in Essen zu er- rihtendes Hauptsteueramt im Extraordinarium des Etats
der indirekten Steuern, den die Kommission bereits genehmigt |
hat, an die Kommission zurückrerwiesen und sodann die zweite Beratung des Staatshaushaltsetats für das Rech- nungsjahr 1907 im Etat des
lein (freikons.) und Genossen vor, /
„die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, ¡ehalt der Gendarmen von 1900 auf 21(0 4 zu echöhen und ch damit einverstanden zu erklären, daß der dafür erforderl he Betrag {on in dem vorliegenden Etat verfüzbar gemacht wird“.
Berichterstatter Abg. von Pappenheim teiit mit, daß der vor- | liegende Etat die Gehälter der Gendarmen auf 1400 bis 1900 4 | (bisher 1200 bis 1600 4), alle drei Jahre steigend um je 100 4, |
170 bis
Gehälter der Oberwadtmeister auf drei Jahren
und die 1500 bis 2000 A), nah je
2400 # (bisher
steigend um zweimal je 200 46 und ¿weimal je 150 M erhöhe; | die Durchschnittégehälter erhöhten fh alio für die Gendarmen um | einer würden die !
290 J, für die Oberwachtmeister um 300 M etatsmäßigen Stellen um 62 vermehrt, und die 1000 #4 würden {hon vor dem Ausfcheiden aus der Gendarmerie zur Auszahlung gelangen
Abg. Baensh-S{ch{midtlein (freikons.): Ich darf dem Minister
unseren Dank dafür aus|prehen, daß er in diesem Etat an eine Ge- |
haltserhöhung der Gendarmen gedacht hat. Wir freuen uns - u über | um |
seine Erklärung, daß Erwägungen angestellt werden sollen, vielleiht in der großen Vorlage über die Gehaltsaufbefserung für die mittleren und unteren Beamten eine Aufbesserung der Ge- hälter der Gendarmen eintreten zu lassen. Sie wisscn, daß mein An- tvag der Budgetkommission überwie'en werden soll; ih will dechalb niht näher auf thn eingehen. daß der Antrag von mir und meinen politishen Freunden deshal
auf | einer |
Ministeriums des | Jnnern bei dem Kapitel „Landgendarmerie“ fortgeseßt. | Hierzu lag der Antrag der Abgg. Baensh-Schmidt- |
das Hö chst- |
tenstprämten von |
Ich möchte nur darauf Ane |
Statistik und Volkswirtschast.
Gewinnbeteiligung der Arbe iter im Altortum. Kürzlich ist die überrashende Tatsache enthüllt worden, daß die | G-winnbeteiligung der Arbeiter {on im Alterium im 1ömishen | Afrika bekannt war. Der frühere französishe Minister für Handel und Gewerbe Henry Boucher hat hiervon in eirem Vortrag Kunde gegeben, den er in „Museum für Sozialpolitik“ in Paris über seine Reife nah Tunis htielt. Es handelt \ich um die fogenannte „Inschrift von Henchir-Meitich“ im Bardo-Museum, wo die betreffende Nach dén | Mitteilungen Bouchers bildet die Inschrift dieser Stele „die antike ¡ Charta der Gewiinbeteiligung*, denn sie enthält einen „amtlichen | Halbpachtveit:ag mit Gewiandel iligungéfklauseln“. Die „Gesellschaft zum Studium der Gewinnbeteiliung"“ suchte na dem Bor- trage Bouchers Näheres über den Gegenstand zu erfahren. Im Laufe ihrer Bemühungen stellte f heraus, daß der | französishen Akademie für Inschriften und Schönwissenschaften | schon im Dezember 1896 der Text der „,Faschrift von Henchtr-Mettich“ | vorgelegt worden war, und daß über diese bereits von dret Gelehrten Abhandlungen geschrieben worden snd, unter denen die Arbeit von Professor I Toutain*®) die bedeutendjie it; sie enthält auch Photo» | graphien aller vier Seiten des rechteckigen Grabsteinsg, Der Toutainschen Schrift verdanken wir die genaue Kenntnis des in Rede | st henden Pachtoertrags, der hier in seinen wesentlicheren Zligen | ana‘ysert werden foll. : Der Vertrag stammt aus der Negierungszelt Trajans, der im Jahre 117 starb, und betrifft ein in der Nähe voa Karthago gelegenes Grundstück (fundus), namens „Fundus villas magnae Variani | in der Gegend der Mappalia Siga, bestehend aus bebautem Boden
| „Stele“, d. h. obelisfkartiger Grabstein, aufbewahrt wird.
L’inscription d’Henchir-Mettich, Un nonveau
1
|
j
| *) eral: ' | document sur la propriótó agricole dans l’Afrique romaine,
par J. Toutain, professeur. Paris, Imprimerie Nationals. | (Ganthalten in den Veröffentlihungen der oben genannten Akademie.)
Wien, daß sie
Mierôtag die Aussperrung E soll. In der
qus Gebäuden. Das Reglement enthält die Vorschriften der (hen Obrigkeit bezüglich der Verwaltung eines Privatbesigzes : Befehl unseres erhabenen Herrn, des Kaisers Trajan Aug. mus Germanicus Parthicus und der ganzen göttlihen Familie ! ement nah dem Muster der lex manciana, erlassen von Licinius imus und dem Freigelassenen Felicior, beide Prokuratoren.* lleber die Ursache, aus der die Prokuratoren des Câsars das seitige Verhältnis von Kapital und Arbeit dur eine Art Geseg lten, stellt Toutain zwei Alternativhypothesen auf: 1) Der Be- 1 des hon seit langer Zeit bestehenden Grundstücks hatte die heren Bauern unkterdrückt, ihnen übermäßige Abgaben und Fron- ste auferlegt, worüber sie sich beim Kaiser in Nom beshwerten, u ihrem Schuß jenen „Vertrag“ festsepen ließ. Oder 2) das ndstuckd war eine Neuschöpfung, ein Ergebnis der Freigebigkeit qjaus; der Vertrag bildete die Gründungsurkunde ober die Konzessions- jingungen und tegelte die Rechte des Grundherrn und der ein- renen S Die zweite Hypothese hält der Forscher für die (escheinlichere. Einsichtlich des Betriebs sind drei Arten vorgesehen : 1) der (ieb durch den Eigentümer selbs, 2) dur defsen Ver- er, 3) durh Pächter (conductores), die dem Gutsbesizer (h etne feste Summe (merces) zahlen. Außer a sonen werden noch andere, ihnen gegenüberstehende genannt, h verschiedenen Gattungen von Arbeitern: coloni, inquilini, endiarii, Die coloni bebauen den Boden innerhalb des Grund- 44 oder auf den Nachbarfeldern (subcossio) und sind niht ge- ugen, auf der Stolle au bleiben, genießen viel:nehr Freizügigkeit. dürften dies Eingeborene sein, deren Vorfahren die Mappalia zz bewohnt und den gesamten Boden der Gegend besessen haben ) ju Trajans Zeiten eine ländliche Ansammlung (pagus, vicus, ztellum) bildeten. Die inquilini sind freie landwirtschaftliche sefräfte, nomadisizrende Tageiöhner, die für Nechnung der coloni leiten, während man unter „stipendiarii“ mutmaßlich abgaben- idtige Nachbarn zu verstehen hat, über welche die Insc(zrift keine nelheiten mitteilt. Die Entlohnung der coloni besteht teils aus zus“ (Nußnießung), der den Lohn vertritt, teils aus „fructus‘“ hem Teil des Ertrages). „Hierin liegt eine regelrechte Gewinn- iligung ; dern die Inschrift läßt darauf schließen, daß die coloni jr ihrem kräftigen Arm nihts mitbringen. Ste müssen dem pindherrn oder dessen Vertreter (Verwalter, Pächter) einen Teil j Naturalertrags ausfolgen, während der Rest ihnen gehört. Der teil des Kapitals (Eigentümer, Pächter) wechselt mit dem Gr- uis, er beträgt bei Korn, Gerste, Wein und Oel ein Drittel, j Bohnen ein Fünftel bis ein Viertel, bei Honig ein Sester (etwas 4 0,5 1) für den Bienenstock. Von neuangelegten Wein-, Oel- und jjenpflanzungen brauchen die coloni fünf oder zehn Jahre lang nihts an die Unternehmung abzugeben. Von jedem Stück Vieh, auf dem Gute geboren wird, müssen die coloni dem Besitzer ¿ Abgabe entrichten; bagegen bleibt ihnen die vollständige Nut- fing von Milch, Wolle, Lämmern usw. Streng ecscheint Bestimmung, daß der durch Diebstahl oder Plünderung verursachte haden auss{ließlich den coloni zur Last fällt, ohne den dem Cigen- ner gebührenden Anteil zu vercingern. Was die Hilfsarbeiter und hte der coloni betrifft, so bringt ihnen, falls sie innerhalb des mdstüuckds wohnen, ihre Arbeit ebenfalls einen Anteil an den hten, am Ertrage ein. Dagegen müssen avch sie dem Gutsherrn t dessen Vertreter Abgaben leisten, jedoh in Gestalt von Fron- ften, deren Zahl auf je zwei für jede Gattung landwirtschaftlicher hit (Adern, Mähen usw.) festgeseßt ist ; mehr darf von ihnen nit dert werden. Es ist interessant, aus den JIns(riften von Henchir: Mettich zu ihren, daß die alten Römer, wenn sie die eingeborenen Landbesigzer tdafrikas schon ihres Bodens beraubt hatten, wenigstens so viel mnen Sinn oder doh kluges Selbstinteresse an den Tag legten, Beraubten neben einer festen Entschädigung (usus) einen großen
il des Ertrages (fruckus) als eine Art primitiver Gewtnn- tliqung zu gewähren.
Zur Arbeiterbewegung. Die Lohrbewegung der Berliner Herrenmaßschneider it zu einem ernsten Kampf zu führen. Eine außerordentlihe meralversammlung des Verbandes selbständiger Gewerbe- bender der Berliner Herrenmaß\chneideret nahm, der „Vofs. p zufolge, gestern Stellung zu dem vom Gehilfenverbande yereihten Larifvorschlage. Es wurde beschlossen, dem Gehilfen- mitzuteilen, daß die aufgestellten Forderungen un- thmbar seien und abgelehnt werden müssen. Eine einheitliche lung der Berliner Tarifverhältnifse hielten aud die Arbeits & für notwendig, eine folche Regelung könne aber nur von ‘lgebern und Arbeitnehmern gemeinsam borgenommen werden,
hand
| feinesfalls Tônnten die Tarifentwürfe des Gehilfenverbandes
Die Leitung des Gehilfenverbandes ersut, auf ihre Mitgliedec dahin zu im, j nah dem alten Tarif bis zum Hochsommer dieses es wellerarbeiten. Dann erst könnte an eine gemeinsame jung der Tarifverhältnifse gedaht werden. Wenn der Gehilfen- nd auf diesen Vorschlag bis zum Dienstag, 26. d. M., keinen menden Bescheid erteile, so würden sämtlite Betriebe osen werden. Die Gehilfen werden am kommenden nag în einer Versammlung zu diefem Beschluß Stellurg m. Für nächsten Mittwoch i bereits eine große utmlung sämtlicher Arbeitgeber dcs Gewerbes — au idt ¡um Arbeitgeberverband gehörenden — etinbecufen en, die bei etnem ablehnenden Beschetde der Gehilfen bereits für i ( gestiigen Arbeit- Teasammlung wurde von allen Rednern betont, daß es unmöglich gend welche Lohnerhöhungen zu gewähren, da sonst eine so er- he Berteuerung der Ware eintreten müßte, sodaß die Maß- erei berhaupt unlohnend würde. :
Ztg.* meldet, die Dek o-
Lohnbewegung eingetreten.
n Düsseldorf sind, wie die „Köln. \ neunstündiger Arbeitszeit verlangen sie etnen Stundenlohn von
maler und Anstreicher in eine fr Gehilfen bis zu 20 Jahren sowie cinen solchen von 58 t
Grundlage dafür bilden. d in dem Schreiben
- ß R:
F hilfen über dieses Alter hinaus.
Kunst und Wissenschaft.
Eon vor 40 Jahren wurde von Sir Norman Loder eine Seristishe Erweiterung gewifser Frauenhofersher Linien im
der Sonnenflecken beobachtet. QDerlei Beobachtungen er Gegenstand der Arbeiten verschiedener Forscher. In neuester "d fe auf dem Mount Wilson-Observatorium, das besonders der „Uung der Borgänge auf der Sonne dient, in großem Umfang E in _ Angriff genommen worden, Photographien von
denspektren, die daselbst mit ausgezeichneten Hilfs- E Und in großer Zahl aufgenommen wurden, ließen p, eennen, doß in diesen Spektren bestimmte Linten einzelner E (Eisen, Chrom, Mangan, Titan, Vanadium) verstärkt, h Angegen geschwäht wurden, während der Nest unverändert p as Auftreten der verstärkten Linien blieb auf den sichtbaren t, Sonnen|peltrums beschränkt. Zugletch zeigte sich in diesen n etne verhältnismäßtig große Stärke des kontinuterlidhen ums, und zwar in der weniger brechbaren Megton as Vot bitt, Ausgedehnte Versuche, die in der N Sternwarte vorgenommen wurden, zeigien, daß 1 U Bogenspeltren der oben aufgeführten CGlemente k ‘bergange von höherer zu niedrigerer Temperatur besttinmte p, erilärkt, andere geschwäht wurden und daß die fo veränderten ¿Vit den im Spektrum der Sonnenflecken verstärkten, bezw. ge- Cen Linten zum größten Teile (zu mehr als 90 y. H.) überein» n Auh wurde bei den Bogenspektren die Abnahme der P bon einer Verschiebung des Maximums des l'ontitnuler- ; Seltrums gegen das Not hin begleitet, Diese Ueberetnftimmung,
pen mit den Verändecungen zeigen, die die Bogenspektra im La- oratorium beim Uebergange von höherer zu niedrigerer Temperatur aufweisen, machen es sehr wahrscheinli, daß die Metalldämpfe, welche die Spektra der Sonnenflecken liefern, von einer bedeutend niedrigeren Temperatur find als die Dämpfe auf dem übrigen Teile der Sonnenoberflähe. Da au einzelne Fixsterne (zum Beispiel a_Orionis und Arcturus) ein Spektrum zeigen, das mit jenem der Sonnenflecken übereinstimmt, so liegt die Vermutung nahe, daß diese Sterne kühler als die Sonne sind.
; Arabische Papyrusurkunden aus Aegypten hat C. H. Becker im legten Heft der «Zeitschrift für Afsyriologie“ veröffent- liht. Sie stammen, wie die „T os. Ztg." mitteilt, aus Kom Esqaw, dem alten Aphrodito, einem kleinen Ort in Oberägypten, wo man bts vor kurzem noch keine Altertümer gesucht hatte. Bei einer Brunnen- grabung stießen die Leute auf eine über einen Meter die Schicht von Papyrus, und da sie den Stoff und seinen Wert nicht kannten, fo ging der Fund verloren. Später wiederholte sih der Vorgang, aber nun wußte man \{chon mehr; Händler kauften auf, was sie erlangen konnten. Die Preise für ganze Blätter stiegen bald von cinem Piaster auf ein tükishes Pfund, und nit lange darauf zeigten si auf dem Papyrusmarkt in Kairo die neuen Stücke. Hier wurden fie denn von verschiedenen Kennern aufgekauft, das meiste für das Britische Mufeum in London, anderes kam na Heidelberg und Straßburg, ein Nest verblieb im Museum von Kairo. Die Papyri stammen aus der Zett zwishen 600 und 700 n. Chr. und sind dadurch ungemein wertvoll, daß fie zeigen, wieviel in der ersten Zeit der arabishen Herrschaft noch von griehishem Wesen in der Landesregierung verblieb. Es ist der Briefwechsel zwischen dem Kreishauptmann Qorra ibn Sarik und den Untergebenen, besonders dem Vorsteher von Aphrodito, Basilios. Der Araber schrieb seinen Unterbeamten in arabischer Sprache; an die Gemeinden wird unter dem arabishen Text eine griechishe Ueber- seßung beigefügt, an Basilios aber sind auch öfter reingriehishe Screiben gerihhtet. Der Inhalt betrifft die Steuererhebung, die Instandsetzung und Ausrüstung der Schiffe und ähnliches. Dabei wird auh manches verständlih, was aus den byzantinishen Urkunden Aegyptens bisher noch unerklärt war. Nachdem nun von Beer erst ein kleiner Teil der Stücke veröffentliht is, wird man ein weit leb, hafteres Bild aus dem Leben des entlegenen Ortes erhalten, wenn erst die umfangreihen Londoner Texte bekannt werden. Ihre Ausgabe wird vom Britischen Museum mit Eifer vorbereitet.
Theater und Musik.j
Komische Oper.
Die Komische Oper hat sh mit der Erstaufsührung von „Romeo und Julia auf dem Dorfe“, Idyll in einem Vorspiel und fünf Bildern nah Gottfried KelTers gleihnamiger Er- zählung von Frederik Delius, eine ungemein s{wierige und wenig dankbare Aufgabe gestellt. Troß der musikalishen S{¿nkbeiten dieser Arbeit eines ernst zu nehmenden und fähizen Tondichters, troß der vortrefflichen Beseßung und eines geradezu wundervollen \zenischen Gewandes dürfte sich das Werk \{hwerlich auf längere Zeit im Spielplan halten können. Einerseits liegt das an der Wahl des Stoffes. Die Hauptmomente der Kellerschen Erzählung, deren Netze doch weniger in der \{lichten und wenig bewegten Handlung als in der dichterischen Schilderung der Charaktere und ibrer Umgebung liegen, find hier in sechs, loder zusammengefügte, allzu gleichartig gestimmte Bühnenbilder gebraht, die nur wenig innere Teilnahme erwecken. Unter demselben Fehler leidet aber auch die Musik, die bei aller Vornehmheit ihres Klanges in immer gleich- artigem Fluß, ohne Höhe- und NRubhevunkte und ohne flar hervortretende, dem Ohre ih einshmeihelnde Weisen dahinraus{§t. So kommt es, daß diese Musik, der man zuerst willlg und mit der Erwartung lausht, daß sie ih wirksam steigern werde, zuleßt ermüdet, ja sogar fast langweilt. Schade um die große Mübe und das tüchtige Können, tie an die Aufführung vers§wendet worden find. Aneikennung gebührt in erster Linie den Sängern, die sich ihren undankbaren Aufgaben weit besser gewachsen zeigten als das Orchester unter der Leitung des Kapellmeisters Casirer, vor allen Fräulein Artot de Padilla und Herr Willy Merkel in den Rollen des im Mittelpunkte der Handlung \tebenden bäuerlihen Liebespaares, das ein Opfer dez Hasses. der Väter wird. Ihre Be- gegnung am Brunnen und auf dem Felde, ibre poetische Darstellung der Liebesnacht, in der sie sh träumend in der Kirche vor dem Altar wähnen — musikalish üdrigens die [höônste Stelle des Werks — und ihr Zwiegesang an dem mond- beglänzten Gewässer, wo sie gemeinsam in den Tod geben, fonders hervorgehoben. sind wie diese beiden und über so viel gefanglihes Können verfügen dürften überhaupt imstande f zu erfüllen. Als dritter im Bunde sei noch Herr Zador genannt, der die groteske Gestalt des \chwarzen Geigers, um dess2n Ecbe zwischen den Bauern entbrennt, charakteristisch |vielte und fang. den anderen Rollen zeichneten si die Herren Prôll und Damen Urban, Lorenz, Pickert, Brunts u. A. aus. Fn Beifall mischte sich au ziemli vernehmbarer Widerspruch.
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Fleischer, d
Im Köntgalihen Opernhause aebt
Leo Blehs Dorfidyüle im 1. Aufzuge, na L H
„Das woar ih", neueinstudiert und in teilweise n Hauptrollen, unter der musikalischen Leitung des Komvonisten in Sze Die Besetzung lautet: Pächter: Herr Hoffmann: Pächterin : Fräul Rothauser; Peter: Herr Jörn; Röächen : Fräulein Dietrih: die bildet der „Postillon von Lonajumeau“ (2 Akte) und der bekanuten Besetzung Im Königlichen Schauivielhause morgen Blumenthals Lustspiel „Das ESlashaus*, mit den Herren Boe Platen, Keßler, Eggeling, Sommerstorf Patry, Valleatin und den Damen von Mayburg, Schramm, Arnstädt, Buyte in den Hauptroll wiederholt.
Infolge plößlicher Erkrankung des Fräuleins Hanig muß dke C aufführung der Overette ( A
der Hauptrollen. 45 P D wird WRTar ttBer
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„Schweren )TET Tobak* im Theater des Westens bis auf
werden. Heute abend geht dafür „Der Bettelstudent* in _Im Neuen Theater beginnt die morzen auf Befehl stattfindende Vorstellung von Nacines Suzanne Desprós als Gast, um 8 Uhr.
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(Der Konzertbericht befindet @ch@ iu der Zwei
Mannigfaltiges. 22. Februar 1907.
In der gestrigen Sitzung der Stadtverordn zunächst der Stadiv. Nosenow Bericht über die i die anderwelte Festsezung der Besoldungdverbältnifse des Ledrpet s in den Gemetndeshulen, die einem Aus chuß zu abermaliger Vor beratung überwiesen worden wat
Weg zu finden, der zur allseitig gewün)chten Beendigung des
N Berlin, eten erft
Vorlage, betreFend
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dem Magistrat herbeizuführen geeignet erscheint. Der Antraa, den der Ausschuß zur Beschlußfassung unterbreitete, will es dei dem Giund-
vom 30. November v. J. vorsab, dagegen die Alterszulagen, deren n vorgesehen find, in zwet Punkten ändern. Die erste nad lledeu tenstjahren soll um 0 A, d. d. von 150 A auf 20 A erdddt
dagegen die Alterszulage nad dem 17 Diensthadre von
dig Veränderungen des Sonnenspekltrums in den Sonneus-
um 90 A ermäßigt werden. Nachdem die Vertreter der ver!@tedenen |\
Fraktionen namens dieser ihre Zustimmung zu diesem Antrage erklärt hatten , wurde er von der Versammlung einstimmig ange- nommen. Wie der Oberbürgermeister Kirschner ausdrücklich bestätigte, werden die jeßt bewilligten Gehaltserhöhungen vom i, Zpril 1906 ab nahgezahlt. — Sodann wurden die Anträge des Magistrats auf Einstellung erhöhter und neuer Zuwendungen an Vereine, Gesell- schaften 1c. in den Etat für 1907 erledigt. Der Ausschuß hatte nur wenige Veränderungen gegenüber der Magistratêvorlage vorgenommen, die von der Versammlung in der Mehrzahl gutgebheißen wurden. — Von besonders großem Interesse für die Sntwicklung des Berliner Verkehrs war die Vorlage des Magistrats, nah der zunächst mit dem Bau der b-iden nördlichen städtijhen Straßens- bahnlinien vorgegangen werden solle. Eine Reibe von Inlagen zu dieser Vorlage zeigte die Schwierigkeiten, die zu überwinden roaren ehe das von den städtishen Behörden f. Z. bes4lofsene Projekt der Anlage von vier städtishen Straßenbahnlinien sich bis zu dem greifbaren Ergebnis dieser Vorlage entwick-ln konnte. Die Vorlage wurde unverändert angenommen. — Es folgte die Berichterstattung über den Antrag des Stadtv. Kyllmann auf Beschaffung von zwei Kraftroagen für Zwecke der städtischen Verwaltung. Der Aus\chuß empfevle diesen Artrag zur Annahme, ebenso einen Añtrag der Stadtoy Dr. Arons und Genossen, wonach Mittel bereitgestelt werzen sollen, um “für die Mitglieder der beiden _ städtishen Behörden Fahrkarten auf den Straßenbahnen ánshaffen zu können. Dix Ner- fammlung war der Ansiÿt, daß, um einen Bersuch zu mahhen, vor- läufig die Anschaffung eines Kraftwagens genüge, und bdeshioß dem- gemäß. Der Antrag auf Gewährung von Fakrkarten fand f ebensoviel Fürsprecher als Widersacher. Er wurde aber ebenfalls an genommen.
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Ein wissenschaftlicher Kursus ¿um Studium des Alkoholismus, veranstaltet vom Zentralverband zur Bekämpfung des Alkoholismus (Berlin), findet wiederum in der Osterwohe, vom 2. bis 6. April 1207, in der Universität Berlin statt. Die wifen- schaftliche Leitung hat Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Rubner- Berlin übernommen. — Die Vorlesungen finden Kormittags vor 10—12 und Abends von 8—10 Uhr statt. Die Nachmittage werden ausgefüllt mit Besichtigungen sozial ygienisher Einrichtungen GSroß- Berlins unter sahkundiger Führung. Der Besuch der Vorlesungen und die Teilnahme an den Besihtigungen ist vnentgeltlich Bitt um Programme, Anfragen oder Anmeldu; gen sind zu Liska Gerken-Leitgebel in Friedenau bei Berlin, Crana an die Geschäftsstelle Berlin W. 15, Emserstr. 2:
Erdbeben in Deutsch-Neug Zeitungen waren im Oktober v. I. Nachric Crdbeben verbreitet, die ih am 15. Sept Morgens in Kaiser Wilhelméland ereignet gerihtet haben sollten. N:ch den bis i bi erweisen fih diese Meldungen ¡um G trieben. Jn der Umgebung von in der Astrolabe - Bai bat e. N Schaden angerichtet. Dageaen rutsbte Neuguineakompagnie auf der Fnscl Madang seinen Holzpfeilern herab und blieb dancber die Insel Madang mit dem Festiand verbindende Stein dur die mit dem Erdbeben verbundene Flutwelle zerftZrt Kanus wurden fortgerifsen, konnten aber wi-+- Der im Hafen liegende Damvfer hin- und hergeshüttelt, blieb aber unf amBuongolf wirkenden Neuendettels- beben allerdings nit unerbebliben S& gegen 200 Stöße: im Sevytember Missionshaus stark bes Schaden angerichtet. große Wohnhaus eingefallen, P perjonai jemand zu Schaden gekommen sollen na den Angaben der @
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3 1 (P P 1 r C c w o (i Nachbarin: Frau von Scheele-Müller. Den Beschluß des Abends | 1 in der neubergestellten Faffung | *
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