1907 / 50 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Feb 1907 18:00:01 GMT) scan diff

jeden Ostpreußen der dankbare Rückblick auf einhundert Jahre pieußischer Geshihte von den Tagen von Memel über Versailles

bis heute. Das Gedächtnis ‘einer hundertjährigen, earreien Ent- wicklung ohnegleihen, welche von dem tiefsten Niedergang im Jahre 1807 Preußen schrittweise zu seiner heutigen Stellung als führende wird in Erz und Stein dem Denkmal, welhes in diesem Jahre in Memel errichtet und, so Gott will, in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Kön tgs enthüllt werden soll. Kurz ua der Tagung des 30. Provinziallandtages ist über einen Teil der Provinz eine {were Heimsuchung hereingebrohen. Infolge von Gi2versetzungen in den Mündung8gewässern des Memelstromes wurden viele Ortschaften der . uneingedeihten Niederung überschwemmt. Die erste Not zu lindern, kam die Hilfe Ihrer Majestät der Königin und Kaiserin, und den Schaden au3zugleichen, war der Staat und dankens- werier Weise bie Privatwohltättgkeit alsbald mit der Provinz bereit. Die Mittel der Provinz wurden vorzugsweise für die Wiederherstellung zerstörter Brücken und Wege verwandt. Die Königliche Staatsregierung hat geeignete Vorkehrungen getroffen, um der Wiederholung ähulicher Notstände nah Möglichkeit vorzubeugen.

Dochgeehrte Herren! Aus dem Ihnen vorgeïegten Verwaltungs- beriht wie aus den besonderen Vorlagen werden Sie die Ueberzeugung gewinnen, daß auf allen der Provinzialverwaltung zugewiesenen und in thre Fürforge gezogenen Gebieten nah Maßgabe der vorhandenen Mittel eine lebhafte und gedethliF§e Entwicklung #fid geltend macht. Der in früheren Tagungen von Ihnen genehmigte Neubau der Taubstummenanstalt in Tilsit geht, wie der Erweiterungsbau der Anstalt in Rössek, seiner Vollendung enigegen. Beide Gebäude follen am 1. April d. J. bezogen werden.

feine äußere Verkörperung finden in

Die im Vorjahre beschlossene Erhöhung des Gemeindewege- !

baufonds hat, von den Kreisen mit Dank begrüßt, eine starke Fn- azsprunahme der Fonds zur Folge gehabt. Für die Hebung der wirts{aftlihen Lage der Provinz bleiben auch in Zukunft wichtige Aufgaben bestehen. Dies gilt in erster Reibe von der weiteren Verbesserung der Verkehrverhältnisse. Durch die Vorlagen des Provinztalaus\{chuses werden von Ihrer Zustimmung neue Mittel zur Prämiterung von Kreis» Chaufseeneubauten und zur Unterstüßung von Kleinbahnunternehmungen erbeten. Die zur Hebung der Kenntnisse und Erfahrungen der heran- wachsenden landwirts{hastlihen Bevölkerung bisher errihteten Winter - \{ulen werden mit Dank begrüßt und zablreih besucht. Das Be- dürfnis na® Errichtung weiterer solher Anstalten macht fich nament- li in den südlichen Teilen der Provinz geltend. Anträge auf Unter- stüßung folher Unternehmungen in Osterode, Neidenburg und Marg- rabowa werden Ihnen vorgelegt werden. Auch wird eine Bet- hilfe für die von dem ostpreußtischen landwirts&aftlihen Zentralverein

ins Leben gerufene erste Haus8haltungs\hule der Provinz !|

in Weblau nachgesuht. Die rege Inanspruchnahme der Pro- vinzialhilfskasse macht zur Erfüllung der vielseitigen wirtshaft- lien Zwede und Aufgaben der Provinz die Aufnahme einer neuen Anleihe bis zu einhundert Millionen Mark not- wendig. Unter den im Vorjahre bewilligten Darlehen der Provinitalhilfskasse befinden sch zum ersten Male solche an die „Ostpreußische Landgesellshaft*, welße derselben ohne Außer- achtlassung der Rücksicht auf die erforderlize Sicherheit zum Zwecke der Regelung der Schuldverhältnisse bäuerlißer Güter gewährt werden konnten. Die im Jahre 1905 bes&lossene Verstärkung der Mittel des Fonds zur Förderung der Landwirtschaft ließ es zu, das große Projekt der Nemonten-Eindeichung zu finanzieren. Jett wird zur Durchführung der Normalisierung der Gilgedeiche obne wefentliche Jaanspruchnahme von Mitteln der Provinz Ihre Einwilligung erbeten. Von Ihrer Beschlußnahme wird endlich ein entsheidender Schritt erwartet, um das zugleich won der Landwirtschaft eines Teiles der Provinz und von den Interessenten eines gefiherten Schiffsverkehrs von dem oftpreußischen Hinterlande nah Königsberg und an die See seit langen Jahren

erhoffte Projekt eines masurischen Kanals sicher zu stellen. Es |

wird Ihnen dank des Entgegenkommens der Königlichen Staats- regierung ein Vorschlag unterbreitet, nah welhem unter weitgehender Söonung der Leistungsfähigkeit der Provinz die vielbeklagten landes- fulturellen Schädigungen durch bohe Wafserstände tim moesurischen Seengebiet behoken und zuglei die untereinander bereits verbundenen, weitverzweigten masurishen Seen durch eine leistungsfähige er, straße dem Verkehr mit dem Königsberger Hafen erschlo}sen werden follen, ohne daß den Unterliegern am Pregel und an der Deime Gefahren für ihre Ländereten daraus Ra S n: Hochgeehrte plus Eine der ältesten Forderungen der Provinz Ostpreußen arrt der endlichen Erfüllung, Möge Ihre Beratung

welche der Bedeutung und Größe der Aufgabe entspriht, Möge Jhre Atbeit der Provinz zum Segen gereicken.

Auf Grund Allerhöchster Ermähtigung erkläre ich den 31. Pro- vinziallandtag der Provinz Ostpreußen für eröffnet!

Württemberg. Die Landstände haben sih gestern auf unbestimmte Zeit vertagt. Bremen.

Seine Majestät der Kaiser ist heute von Wilhelms- |

haven in Bremen cingetroffen. Zur Begrüßung waren,

„W. T. B.“ zufolge, ershienen der Bürgermeister Dr. Marcus, |

der Bürgermeister Dr. Barkhausen und der Bevollmächtigte beim Bundesrat Senator Dr. Pauli. Die beiden hiesigen freisinnigen Vereine haben

sih, „W. T. B.“ zufolge, gestern unter dem Namen „Bremer |

Verein der freisinnigen Volkspartei“ vereinigt.

Großbritannien und Frlaud.

Jn einer Denkschrift des Kriegsministers Haldane über das Heeresbudget für 1907/08 wird, „W. T. B.“ zufolge, die Gesamtsumme der Ausgaben auf 27 760 000 Pfd. Sterl. festgeseßt, was eine Verminderung um 2036 000 Pfund gegenüber dem Jahre 1906/07 bedeutet. Jn der Denkschrift wird ferner angekündigt, daß ein besonderer Sold in Zu- kunft niht nur bei längerer Dienstzeit, sondern daß auch folhen Mannschaften, die das festgeseßte Maß von Fertig- keit im Schießen, Signalisieren usw. erreichen, cin besonderer Sold je nah ihren Fortschritten gewährt werden soll. Im

übrigen wiederholt die Denkschrift die von Haldane in seinen |!

leßten Reden dargelegten Gesichtspunkte und Vorschläge. Das Unterhaus hat mit 263 gegen 34 Stimmen

die zweite Lesung der Bill angenommen, nach welcher einem } j

Witwer die Ehe mit der Schwester seiner ver- storbenen Ehefrau gestattet ist.

Frankreich.

Von kirhliher Seite wird die in Angelegenheit der Kirchenpachtverträge aufgestellte gierung, daß den Mitgliedern der gationen sowie den ausländishen Priestern amt übertragen werden dürfe, nah wie vor mit derselben Entschiedenheit als durchaus unannehmbar und als verlegend für die Würde und den Patrio- tisómus der Bischöfe bezeihnet. Die ultraradikalen

Blätter drücken ziemlich offenkundig ihre Befriedigung darüber |

aht des geeinten deutschen Reiches erhoben hat,

von der ! Sa@lichkeit und Jhr Beschluß von der Ciumütigkeit begleitet sein, !

Forderung der Re- | aufgelösten Kongre- | fein Pfarr- j

aus, daß unter diesen Umständen die Verhandlungen zwischen dem Seinepräfekten de Selves und dem Vertreter des Erz- bischofs niht mehr aufgenommen werden dürften. So schreibt der Senator Ranc in der „Aurore“:

Die Bischöfe und der Vatikan wollen im Namen der katholischen Hierardie den Gemeinden während der ganzen Dauer der Pacht- verträge Pfarrer ihrer Wahl aufdrängen, selbs wenn diese einer fremden Nationalität angehören, Jesuiten oder Kapuziner sein follten. Der Kultu2minister Briand hat fich in aller Form verpflichtet, einem derartigen Anspruch das- Veto der Regierung entgegenzustellen. Der Bruch {eint also unvermetdlih. Der Kultusministee Briand dürfte alle seine Liebenswürdigkeit, der Scinepräfekt de Selves alle seine diplomatische Geshicklichkeit umsonst aufgewendet haben.

Eine Abordnung der Syndikatsvereinigung der freien Lehrer protestierte bei dem Ministerpräsidenten Clemenceau gegen die Schließung der Arbeitsbörse für die Lehrer des Seinedepartements. Clemenceau er- klärte, wie das „W. T. B.“ meldet, die Arbeitsbörse sei den Lohnarbeitern vorbehalten und nicht für Beamte bestimmt, die aus dem Geseß, betreffend die gewerblihen Syndikate, nur geduldeter Weise Gewinn zögen.

| Rußland.

Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ sind bis gestern 406 Abgeordnete zur Duma gewählt worden, darunter 73 den monarchistishen Parteien | angehörend (28 Monarchisten und 45 Mitglieder der Rechten), | 41 Gemäßigte (21 Oktobristen, 13 Gemäßigte, 1 Mitglied der Partei der Rechtsordnung, 1 monarchistisher Demokrat und 5 Mitglieder der Zentrumspartei), 247 Mitglieder der Linken G Mitglieder der Friedenserneuerung, 1 demokratisher Re- ormer, 24 Progressisten, 66 Kadetten, 29 Mitglieder der Arbeitspartei, 39 Sozialdemokraten, 9 Sozialrevolutionäre und 77 Mitglieder der übrigen Linken), 44 Nationalisten und 1 Mitglied, dessen Parteiangehörigkeit unbekannt ist. | Miederlande.

j Die Regi hat gestern amtlich bekannt gegeben, daß | sie zum Ent? er Delegierten für die zweite Friedens- | Tonfereng gegen den 1. Juni d. J. bereit sei.

| : Serbien.

j Die Skupshtina hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, die | Veterinärxkonvention mit Jtalien angenommen.

Bulgarien.

j Ein an den englischen Premierminister abgesandtes | Memorandum mazedonisher Emigranten schildert, | nach einer Meldung des „W. T. B.“, die traurige Lage der !| Bulgaren in Mazedonien und im Wilajet Adrianopel, be- zeichnet die Reformaktion als erfolglos und bittet die englische Regierung, sie möge bei dem König von England für eine Besferun des Loses der Bulgaren in Mazedonien eintreten. Ein ähnlihes Memorandum soll auch der russischen Duma durch eine besondere Abordnung überreicht werden.

9 {U c Schweden.

Dex Kronplxaz-Regent ist, „W. T. B.“ zufolge, aus Anlaß der Krankheit der Kronprinzessin gestern nah Karlsruhe abgereist. Während der Abwesenbeit des Kronprinz-Regenten wird die Regierung vom Ministerium als Fnterims- { regierung geleitet.

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M A A A D D A R G E T N D E L Ew,

Amerika. Die nicaraguanishen Truppen haben, einer Depesche des | „W. T. B.“ zufolge, am 20. d. M. ohne Widerstand Besiß | von der Stadt El Triunfo in Honduras ergriffen und | vorgestern nah sechsstündigem harten Kampf San Bernardo i beseßt. Drei Führer der Nevolutionspartei, die sh bei den nicaraguanishen Truppen befinden, haben im Grenzbezirk von Honduras eine provisorishe Regierung eingeseßt. Afrika. __ Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat das diplomatishe Korps in Tanger in einer gestern ah- gehaltenen Sißung beschlossen, aus Anlaß des Protestes des

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| Konsularkorps in Mogador gegen die marokkanishen Forde- | rungen eine Gesamtbeshwerdeadresse an die scheri- | fishe Negierung zu rihten und darauf zu bestehen, daß j die Bestimmungen der Algecirasakte möglich bald in Wirk- | samkeit treten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (18.) Sißzung des Hauses der Abgeor dneten, welher der Minister für | Handel und Gewerbe Delbrück beiwohnte, standen zunächst | die Jnterpellationen der Abgg. Aronsohn (fr. Volksp.) } Und Genossen und des Abg. Marx (Zentr.), betreffend das ; Unglück auf der Grube Reden.

) Nachdem gestern der Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.) die | &nterpellation der Abgg. Aronsohn und Genossen begründet | hat, nahm heute zur Begründung der zweiten Jnterpellation | das Wort | Abg. Marx (Zentr.): Das Unglück ist darauf zurückzuführen, | „daß cin Vocfahrer zu spät seine Vorfahrt antrat und die Untersuzung j niht vorschriftsmäßig vornehmen konnte. Da ist doch gewiß der { Wunsh der Bergleute berechtigt, daß die Vorfahrt von ibren | Vertrauensmännern vorgenommen wird, da hiervon ihr Leben | und ihre Gesundheit abhängt. Unter den WVerunglückten [ befindet si kein einziger Beamter, kein einziger Obersteiger ; infolge- | dessen wurde das Unglück zunächst mangelhaft nach oben gemeldet. | Der Herr Minister hat die Untzrsuhung des Unglücks sofoct den Ge- | richten überwiesen, aber es find doch noch niht alle Zeugen ver- | nommen, ich könnte dem Minister no@ mehrere nennen. Herzlicher | Dank gebührt der großen Opferwilli,keit, die sih sofort nah Bekannt- | werden des Unglücks überall zeigte. Bet dieser Gelegenheit möchte anregen, etnen Unterstüßungsfonds für die Hinterbliebenen derjenigen Bergleute zu schaffen, die bet einzelnen Unglücksfällen ihren | Tod finder, Unsere Staatsanstalten müssen Musteranstalten sein, die in jeder Weise für Leben und Sicherheit der Bergleute forgen. Mea nahm zur Beantwortung der Jnterpellationen inister für Handel und Gewerbe Delbrück das Wort.

(Schluß des Blattes.)

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Bei der Ersaßwahl eines Mitgliedes des Hauses der | Abgeordneten, die gestern im 2. Wahlbezirk des Re- ; gierungsbezirks Cóôln, bestehend aus dem Landkreise Cöln ! und den Kreisen Bergheim und Euskirchen, stattfand,

wurde nah amtlicher Feststellung, wie „W. T. B.“ berichtet,

der Rentner Theodor Pingen in Bonn

(Zentrum) mit von 343 abgegebenen Stimmen gewählt. 9 #4

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Statistik und Volkswirtschast.

Deutschlands Außenhandel im Januar 1907.

Nach dem Januarheft 1907 der vom Kaiserlichen Statistishy Amt herausgegebenen „Monatlichen Nachweise über den auswärtige Handel des deutschen Zollgebiets“ beträgt die Ginfubr im Janin 1907: 4154 368 Tonnen, 116 654 Stück Vieh und andere Tien 451 670 Hüte, 50 Fahrzeuge, 127845 Uhren, 231 494 Faß Saly Bringe fremden Fangs, 35 707 Hektoliter Bier und 128 034 u Flashen Schaumwein. !

Die Ausfuhr im Januar beträgt 3258794 &, 5713 Stil Vieh usw., 569595 Hüte, 135 Fahrzeuge, 34 387 Uhren, 370 fai Salzheringe, 47 460 11 Bier und 46 473 ganze Flaschen Shaumweh

Ein- und Ausfuhr haben gegen den Dezember 1906 fast durdwe abgenommen; nur der Außenhandel mit Hüten war in Ein- und Auß: fbr, der mit Salzberingen in der Einfuhr wesentlich stärker alz in Dezember.

An der Ginfuhr sind hauptfählich Erzeugnisse der Land. yy ForstwirtsGaft und andere tierische und pflan¡liche Naturerzeugniss; Nahrungs- und Genußmittel (mit rund 1,7 von 4,2 Milltonen Tonnei) ferner mineralische und fossile Nobstoffe, Mineralöle (mit 2,2 Million Tonnen) beteiligt, an der Ausfuhr mineralishe und fofsile Rohstoffe Mineralöle mit 2,4 Millionen Tonnen, also fast mit 75 v. H,

Ergebnis der großen juristischen Staatsprüfung in Preußen 1906.

Im „Irustizministerialblatt“ veröffentlicht der Präsident der Justij prüfung8kommission einen Au3zug aus seinem Jahresbericht für 196, Nach diesem hat, wie bei der andauernden Zunabme der Zahl dz Neferendare mit Sicherheit si erwarten ließ, dle Zahl der Prüfungs aufträge im abgelaufenen Jahre sehr bedeutend zugenommea, Während im Vorjahre 1087 Prüfungsaufträge eingingen, beträgt dh Zahl für 1906 1216, das sind 129 mehr. Mit Einschluß der am Sly des Jahres 1905 in der Prüfung verbliebenen 725 Kandidaten hatt sich die Sa ou mit 1941 Referendaren (gegen 1743 jy 1905) ¡u beshäftigen. Von den Prüfungsaufträgen fielen 157 Auf träge auf Kandidaten, welche die Prüfung zu wiederholen hatte, Von den \{riftlich und mündlich zu prüfenden Kandidaten förderte 1210 ihre schriftligen Arbeiten so weit, daß sie in die Liste der zut Prüfungstermine vorgemerkten Kandidaten übergeken konnten. Unte den dort Notierten befanden sih außerdem 6, die nur die mündli Prüfung zu wiederholen hatten.

Bon den 1941 Kandidaten kamen die meisten aus dem Kammer geriht8bezirk (359), aus den Oberlandesgerichtsbezirken Cöln (267), Hamm (227) und Breslau (211), die wenigsten aus den Bezirken Marienwerder (46), Kiel (50), Caffel (61) und Posen (69). Au dem Herzogtum Anhalt waren 14 (im Vorjahre 18) und aus den

ürstentum Schwarzburg-Sondershaufen 4 (im Vorjahre 3) Referendar! Überwiesen.

Durch Ablegung der mündlihen Prüfung haben 1103 Aufträg (im Vorjahre 979) thre Grledigung gefunden. 25 Kandidaten blieben in dem für fie bestimmten Prüfungstermin aus; im vorigen Jahr mußten aus gleiher Ursahe 23 Plätze unbesetzt bleiben. 15 Kandidate hatten nur den \{chriftlichen Teil der Prüfung zu wiederholen.

O DEE NeIamTiabI E E Cie L E a 198 Kandidaten sind zurückgewiesen :

IVENEI BETORT E s tur andermetlen VDoIDeeUnd wegen versäumter Ablieferung der \chriftlihen E. aus anderen Gründen a QUI CIOENEN Auitdd Mean a 9 Ge D C 3 dies find zusammen 21 somit bletben 1920,

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Davon sind geprüft: G O T 15

zusammen

Demnach verbleiben in der Prüfung

Von diesem Bestande sind überwiesen : in S L A H Ï = O i T9L.

Der Bestand hat sih gegen das Vorjahr, in dem er didaten betrug, um 77 erhöht. E Von den geprüften NReferendaren bestanden 940 die Prüfun (im Vorjahre 821, 1906 also 119 mehr), und zwar mit Auszeichnung . . 4 (im Jahre vorher 1), Mil. der SQMUL Ut. 99. 7 R S « außreihend 837 ( , Z (08), Nicht bestanden haben 178 Kandidaten; im vorigen Jahre betruj diese Zahl 181 und im Jahre 1904 206. 24 Kandidaten bestand zum zweiten Male die Prüfung niht, darunter befanden sih 2, di nur schriftliche Arbeiten zu wiederholen hatten. In den beiden Jahre vorher betrug die Zahl der Kandidaten, welhe die Prüfung wiede holt nit bestanden, 21 und 26. A Von den 154 Referendaren, die zum ersten Male die Prúfun] nicht bestanden, wurden zurückverwtesen : U ohne Erlaß eines Teils der Prüfung 90 (in 1905: 81) unter Erlaß: E A C, Der WINenIMasTItMen Arbei . . .. . Wt, E R, C, Der Me E der mündlihen Prüfurg und der wissen- IMATELOIEN U L y / des mündlichen Teils und der Relation A zusammen 154 1 J Im abgelaufenen Jahre haben die Prüfung 84,1 9/0 beftande (im Vorjahre 81,9 9/60) und 15,9% nicht bestanden (im Borja! 18,1 09/0). 1904 betrugen diese Prozent zue 79,5 und 20,9. i Die Zabl der Prüfungöstermine betrug 188, d. st. 21 megr 8 im Jahre 1905.

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Zur Arbeiterbewegung.

Lol nkämpfe in einer bisher unerreichten Stärke und Ausdehnun find in diesem Frühjahc in Berlin zu erwarten. Zur Zeit sind, L ctnem Bericht der „Post*, annähernd 18000 Arbeiter auêtan" Die Zahl wird ganz erhebliß wachsen, wenn nah ge u {luß der Unternehmer im Tapezterergewer be La L der Herrenmaßschneiderei die angedrohte Aus|pert=) zur Tat wird. Neben diesen Zweizen kommen n Bäâcker und die Bauarbeiter in Betracht, die glei det den nächsten Wochen vermutlih in den Aukstand treten. Gevidl Bäckern wird die Zahl der Ausständigen nicht erheblich ind “rbeit fallen, wohl aber bei den verschiedenen Zweigen der Bausr d Maurer, Zimmerer und Hilfsgarbeitee, die sch heute auf einen lang andauerndeu, ungemein heftig gefaßt machen. Neben diesen Gruppen sind eine Anzah

dbelposamentterer, Hartgummitiarbeiter, Schlosser usw, in einzelnen Betrieben ausständig. die für manche Gewerkschaften |f nicht allzu günstig, da dur die f der Ausstände eine gegenseitige Unterstützung so gut wie aua indi ist. Jeder der Zwelge muß vielmehr seinen Lohnkampf. | durchführen.

Der Vorstand des „Zentralverbandes deutscher Arbeit- geber in den Transport- und ähnlihen Gewerben“ teilt mit: Die vielfahen Streikbewegungen, denen in leßter Zeit die Ge- werde der Personens und Warenbeförderung und ähnliche Unter- nehmungen ausgeseßt waren, haben vor kurzem ebenso wie in Leipzig, so auch nunmehr in Berlin zur Gründung des Zentralverbandes deutsher Arbeitgebec in den Cransport- und ähnlihzn Gewerben" geführt. Wie sehr der durch den Ver- hand bewinkte Zusammenshluß der Unternehmer von den Be- teiligten als Notwendigkelt angesehen wird, ergibt si daraus, daß hon jeyt dem Verband sich ein großer Teil von führenden und maß- gebenden Firmen sowie eine Anzahl von kleineren Unternehmungen angeschlossen hat und der Kintritt weiterer bedeutenden Firmen in sicherer Aussicht steht. Der Verband umfaßt die Gewerbe der Personea- und Warenbeförderung sowie sämtliher Betriebe, in denen Kutscher, Packer, Hautdiener, Boten, Schaffner, Kontrolleure, Wächter oder ähnlihes Personal beschäftigt werden. Ziel des Ver- bandes ist zunächst, den beteiligten Gewerben eine wirksame Vertretung ihrer gemeinsamen gewerblißen Interessen zu verschaffen. Sodann geht aber die Tätigkeit des Berbandes tin#besondere dahin, Streitig- feiten zwischen seinen Mitgliedern und deren Arbeitnehmern über die Lohn- und Arbeitsbevingungen in friedliher Weise beizulegen. Diese Aufgabe wird durch ein besonderes Verbandsorgan erfüllt, das bei Streitigkeiten etnen Auskgleihß der vorhandenen Gegensäße unter Wahrung der Unternehmerinteressen zu erzielen angewiesen ift. Im Falle eines ungerechtfertigten Streiks wird den Mitgliedern nah- haltiger Schuß sowie Unterstüßung gewährt und sind mannigfache Vorkehrungen geschaffen, um die Schadensfolgen eines Sireiks nah Möglichk: it abzuwenden. Bei Abschluß vox LTarifverträgen wird der Verband den Mitgliedern feine Dienste zur Verfügung stellen. Vor- sißende des Verbands sind Dr. Bolle, Inhaber der Meierei C. Bolle, und Herr Pernet, Dirceltor der Vereinigten Berliner Mörtelwerke.

Kunft und Wissenschaft.

Die Archäologishe GVesellschaft ¿zu Berlin erledigte in ihrer leßten, am 5, Februar stattgehabten Monatossißung zunächst eine Neihe geschäftlicher A ael eaenbelitn, die sonst der Januarsißung (welhe diesmal ausfallen mußte) obzuliegen pflegen. Cine längere Debatie knüpfte sich an einen zur Annahme gelangenden Vorschlag des Vorstands, der das an die Sitzungen regelmäßig ih anschließende ge- sellige Zusarnmensein der Mitglieder betraf. Der vorjährige Vorstand, bestehend aus den Herren Seheimrat Professor Dr. Kekule pen Stradoniß, Gymnasialdirektor Professor Dr. Trendelenburg, Professor Dr. Freiherr Hiller von Gaertringen, Professor Dr. Brückner und Dr. Schiff, wurde durch Zuruf wiedergewählt. Unter der zahlreidhen, scit dem November v. J. eingegungenen Fachs literatur verdient besondere Hervorhebung der von Prefefssor Conze vorgelegte „Bericht über die Fortschritte der römish-germanischen Forshung im Jahre 1905“, herausgegeben von der unter Leitung von Professor H. Dragendorff stehenden tömisch-germanishen Kom- mission des Kalserlich BeutsGon Archäologischen Instituts (Frankfurt a. M., Joseph Baer u. Co.). Es ift das zweite Mal, daß dieser verdienstoolle und interessante Jahresbericht ershienen ist.

Die PNeibe ber wissenschaftlichen Vorträge des Abends eröffnete Brosenor r. Hugo Winclex mil einem fünfvtertel- stündigen, gehbaltreihen, durch Proben der Originalfundstücke und durch Lichtbilder illustriezten Vortrage über die Aus5- grabungen tin Boghaz¡-köi in Kleinasien. Die NRuinenstätte Boghaz-köt (5 Tagereisen östlich von Angora) ist seit dem Beginn des 19, Jahrhunderts bekannt und berühmt durch die in der Näbe gelegenen und oft dargestellten hethitischen Denkmäler von Jasili-kaya. Pâusig ist sie mit dem (von Kroisos im Beginn des Kricges gegen

ros zerstörten) Pteria Herodots gleihgeseßt worden, jedoch kann diese Vermutung jeßt nicht mehr aufrecht erhalten werden. Von dort waren mehrfach von Reisenden Stücke von Tontafeln in Keilschrift mitgebraht worden, welche in einer unbekannten Sprache abgefaßt waren, aber durch Aeußerlihkeiten und sonsiige Anhalt3punkte etwa auf die Zeit verwiesen, die man nach dem berühmten Funde von Keilshrifttafeln in Aegypten als Tel-Amarna- Zeit zu bezeichnen pflegt, und die mit der politisWen Herrschaft Aegyptens in Syrien und den Kämpfen gegen die damaligen Herren von Kleinasien, die Cheta, zusammenfällt. Ein kurzer Besuch der Stätte durch den Vortragende: im Herbste 1905 hatte ihm die Berichte der Neisenden bestätigt urd ihm durch selbst vom Boden aufgelesene Tontafelstücke die Ueberzeugung erweckt, daß hie: Urkunden unter dem Boden lägen, die mit Bestimmtheit der Zeit der Be- ziehungen zwischen den beiden Großmächten anzehörten. Ein paar Stücke ähnelten äußerlich so vollkommen den Briefen von Tel- Amarna, daß man sie von dort stammend hätte ansehen können. Im Sommer 1906 wurde unter der Autorität des Ottomanischen Museums mit in Berlin aufgebrahten Mitteln unter technischer Leitung von Makridi-bey, Konservator am Ottomanischen Museum, und unter Teilnahme des Vortragenden die Untersuhung der Ruinen- stätte in Angriff genommen. Trotzdem nur ein kleiner Teil von ihr durchsucht werden konnte, war das Ergebnis überaus reich und bedeutungs8voll. Es ergab fich wider alles Erwarten, daß man die Hauptstadt des Chetareihs und das König3archiv (oder dessen Meste) aus der wichtigsten Zeit gefunden batte. So enthält eine Anzahl der efundenen Urkunden Stüdke des Briefwechsels des aus den ägyptischen Inschriften woblbekannten (dort bisher gewöhnli Chetasar gelefenen) Königs Chattusil mit Ramses 11. von Aegypten (etwa 1309 v. Chr.). Berühmt ist der in Hieroglypbenschrift auf den Wänden des Karnak- tempels aufgezeichnete Vertrag zwischen den beiden Königen : eine Art Duplikat dieses Vertrags in Keilschrift und in babylonuischer Sprache wurde als erste der umfangreiheren und in annähernder Vollständigkeit erbaltenen Tontafeln aufgefunden ! Ebenfalls babylonisch ist cin auderer Vertrag abgefaßt, in welhem ein Vasallenfürst, der Köntg von Ktizwadua, einem bereits aus ägyptischen Nachrichten bekannten Lande, nah Befiegung des Volks der Charru (der biblischen Horiter) einen Teil der Beute an den Großkönig abtritt, ih dabei aber ziemli selbständig maht. Die Bedingungen und das abgetretene Gebiet werden in etwa 60 Para- grapben gegeben. Uebrigens war die Frau König Chattußfils, wie bereits bekannt, eine Prinzessin von Kizwadua. Auch an sie gerichtete Briefe des Aegypterkönigs find in Bruchstückez gefunden worden. Die Hauptmasse der Tafeln, etwa 20 ganz oder do annähernd voll- ständig erhaltene Tafeln von außergewöhnliher Größe und ungefähr 2900 Bruchstücke umfassend, ift in der Landessprache abzefaßt, die uns vorerst noch unverständlich ist, aber nunmehr das Rätfel der Chetasprahe, das in der leßten Zeit die Gelehrten \o viel be- \châftigt hat, der Lösung näher bringen wird. Wie sich die Sprache der bekannten bethitishen Inschriften in Bilderschrift dazu ftellt, kann vorläufig noch nicht gesagt werden. Unter diefen Tafeln in Chetasprache befinden sh manche mit wichtigen geshihtlihen Nachrichten über die Zeit Chattusils und seines Vaters Mursil. Der Umfang der Cheta- Macht wird daraus klar, und es zeigi si, daß_ cine Art Reichs- verfassung bestand, die au oft ihre gewöhnlichen Folageerscheinungen, die Loslösung oder Unbotmäßigkeit der einzelnen Vasallenstaaten, gehabt zu haben \{eint. Mebrere von ibnen find bereits bekannt: außer dem {hon erwähnten Kizwadua auch Mitanni, Kumani, Arzawa u. a, deren Fürsten ebenfalls dur eigene Schreiben an _den Cheta- Groß- Eönig vertreten sind. Außer der Untersuchung der Stätte des Archivs find im weiteren Gebiete der für altorientalishe Verhältnisse fehr umfangreichen Stadt kleinere Grabungen vorgenommen worden, dite Berichtigungen von bisher ungenau bekannten Denkmälern ergeben. Namentlich is die Freilegung des einen Tores der (zum arößten Teile erhaltenen) Stadtmauer mit feinem Schmucke von zwei gewaltigen Löwen, Prachterzeugnissen der damaligen Kunst, hervorzuheben : Im Anschluß an den Wincklershen Vortrag besprah Dr. R. Zahn die bei den Ausgrabungen von Boghaz-köi ges fundenen Tonscherben, von denen Proben im Original vor- lagen. Es wiederholen i in ihnen die Gattungen, die bon den Herren Gustay und Alfred Körte bei thren Ausgrabungen in Gordion Phrygien) gefunden worden sind. Zeitlih reichen die Scherben vom nde des 8, Jahrhunderts bis an das Ende des 1. Jahrhunderts v,

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Chr. Bemerkenswert is, daß wie in Gordion, so auch hier Proben | der Tonware zum Vorschein gekommen find, die uns aus den Funden yon Stradoniy in Böhmen, aus Süddeutschland und Frank- | rei, besonders aus der alten Aeduerstadt Bibrakte (jeßt Autuny, bekannt sind und die der jüngsten Periode ber feltischen oder sogenannten La Tône-Kultur (1. Jahrh. v. Chr.) Gen, So bilden diese ÉleinasiatisGen Scherben einen wihtigen Beweis für den dauernden | fulturellen Zusammenhang zwischen den im 3. Jahrh. v. Chr. in | Kleinasien eingedrungenen Kelten, Den (Zalatern, UnDH l9ren Stammeßs- genossen in Europa. ¿

Zum Schluß sprach Professor Dr. N. Debler über neue | topographische Forschungen zu Câsars gallischen Kriegen. | Er beschäftigte ch zunächst mit Câsa:8 Feldzug gegen die Helvetier | und seiner siegreihen Schlacht bet Bibrakte (58 v. Chr.), und zwar | hauptsählich auf Grund der Veröffentlihungen des Schweizer | Obersten z. D. H. Bircher. Man muß sagen, daß der Beweis für | die Lokalisierung der Schlacht 1wis@en Loulon sur-Arroux und Montmort durch die dort stattgehabten P lnigen erst zu einem geringen Teile erbracht ilt. Besser steht es mit der | topographischen Festlegung des Feldzuges gegen Ariovist und der diesen | entscheidenden S(lecht im Elfaß (58 v. Chr.). Daß wir uns jeyt bier | auf fiherem Boden bewegen, verdanken wir den Arbeiten des früheren | Konservators der historishen und Kunstdenkmäler des Elsaß, Kaiser- | lichen Baurats C. Winkler, der sih u. a. {hon 1896 durch eine | „Archäologische Karte des Elsaß" bekannt gemaht hat. Er hatte | bereits seit Jahren in mehreren kleinen Schriften als wahrscheinlich j zu erweisen gesucht, daß die Entscheidungsshlacht zwishen Cäsar und | Ariovist in die Gegend zwischen Epfig, Stoßheim, Eichhofen und Ittersweiler (Unterelsaß) zu seßen sei. Ausgrabungen und Boden- untersuhungen, die im Sommer v. I. (Juni bis Oktober 1906) mit | Unterstüßung des Kaiserlichen Statthalters der Reichslande von Herrn | Winkler an den in Betraht kommenden Punkten vorgenommen ! worden sind, haben den theoretisen Wahrscheinlihkeitobeweis be- | stätigt, da es geglüdt ist, das große rômis%e Lager zu finden. Der | interessante Vortrag wurde dur zahlreihe Lichtbilder, Ansichten der Schlachtfelder und Pläne erläutert.

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Ueber echten und falschen Stil in der Keramik hat | der Professor J. J. Scharvogel, Leiter der Großßerzoglichen | fteramishen Manufaktur ju Darmstadt, am Mittwoch voc den Mit- |! gliedern des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe gesprochen. | Die Arhitektur, so führte der Redner rtwa aus, befindet sh in | rashem Aufshwunge, Innenausstattung, Mobiliar, Buh- und Gold- | {hmiecdekunst folgen ihr, aber die Keramik \Feint noch zu zögern. | Das liegt aber nit etwa daran, daß dicses Handwerk vernatlässigt wäre, sondern daran, daß es sehr schwer hält, gerade in ihm | absolut Neues zu \@affen. Den bervorragend hohen Stand der | Baukeramik, wie sie das Morgenland in ältesten Zeiten | zeigte, haben wir noch niht wieder erreicht, und unsere Gefäßkeramik leidet darunter, daß manchec Zweig des heimischen Töpfereihandwerkes, insbesondere der fogenannten Bauerntöpferei, nicht die richtige Unterstüßung findet. Das hat seine Ursache darin, daß die kera- mische Industrie dem Bedürfnis wesentlich mit billigften Erzeug- nissen zu dienen sucht und daß das Publikum das Unterscheidungs- vermögen für die einzelnen Zweige der Keramik (Terrakoiten, Irden- | ware, Fayence, Steingut, Steinzeug und Porzellan) meist ganz verloren hat. Wenn die große Menge erst gelernt haben wird zu erkennen, welches Moterial fie in einem keramisch-n Erzeugnisse vor sich hat

die gesamie Kunsttöpferei cines erfreulihen Aufshwunges niht mehr

entbehren. ] : ! Tei id enthaltende Ausftellung begleitete die Fustfübrungen des Vortragenden.

werkfers@ule zu Berlin, das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus Friedmann und Weber, die Kunsthandlung R. Wagner, die Firma A. Wertheim und der Vortragende selbst reites Material zu dieser Ausstellung beigesteuert.

Bei Eduard Shulte wird die Ausstellung mit Werken von Joaquin Sorolla y Bastida, G. Schönleber, H. Iversen, Albert Lamm, Friedr. Kallmorgen, Woeolfgangmüller, E. N. Weiß, Frank A. Werner und der Ausftelung der „Künstlergruppe Jagd und Sport“ am 1. März ge\chlofsen.

Die unter dem Vorsiß des Admirals Werschowsky in St Petersburg tagende Kommission, welche die Frage der Entsendung einer Expedition zur Grforshung einer Passage durch die Beringsstrafie und das ndördlihe Eismeer prüfen soll, hat es, wie das ,W. T. B.* meldet, unter allen Umständen für wünschenêwert erklärt, daß eine Erpedition zur Erforschung der Küste und des nördlihen Ei3meeres9, soweit es sch um das europäis§e und asiatishe Rußland handelt, ausgeführt wird, da es von außerordent- licher Bedeutung sein würde, eine Passage nach dem fernen Osten ausfindig zu machen, die nur etwa 4000 Seemeilen betragen würde gegenüber dem Seeweg über Suez von 12000, und über das Kap der (uten Hoffnung von 16 009 Seemeilen.

Theater und Musik.

Söntglihen Opernhause geht" morgen, Sorntag,

in folgender Beseßung in Sjene: Herr Kraus:

Fräulein Hiedler: Elsa; Herr Hoffmann: Telramund :

Ortrud; Herr Griswold: König; Herr Bachmann :

irigent ift der Kapellmeister von Strauß. (Anfang

Montag wird „Salome“ unter der Leitung des Kom-

ponisten gegeben. Fräulein Rose, Frau Plaichinger , die Herren

Grüning, Berger und Kirhhoff sind in den Hauptrollen beschäftigt. (Anfang 8 Ubr)

Im Köntgliben Schausptelhause wird morgen die Wallen- stein-Trilogie aufgeführt, und zwar Nachmittags 24 Uhr „Wallen- steins Lager“ und „Die Piccolomini“ und nach zweistündiger Unterbrehung Abends 74 Uhr , Wallensteins Tod.“ „,Wallensteins Tod * fetert an diesem Abend das Jubiläum seiner 300. Aufführung. Am 17, Mai 1799 wurde auf dem hiesigen Königlichen Nationaltheater, mit Allergnädigfter Bewilligung Seiner Majestät des Königs, zum Benefiz für die Mitglteder des Orchesters gegeben: ,Wallensteins Tod“ in fünf Aufzügen von F. von Sghiller (Foctseßung des Der Theaterzettel der ersten Auf- führung weist folgende Beseßung auf: Wallenstein: Herr Fleck, Mad. Fleck, Octavio Piccolomini: Herr Jffland, Marx Piccolomini: Herr Mattausch. Am 18. Februar 1799 war die Erstaufführung der „Piccolomini* vorangegangen, aber ers am 28. November 1803 folgte die Aufführung von „Wallensteins Lager". Bis heute hahen „Die Piccolomini“ 139, „Das Lager" 192 Wieder- holungen aufzuweisen. Am Montag, den 25. Februar, wird „Klein Dorrit*“ mit den Herren Vollmer, Böttcher, Geisendörfer, Patry, Vallentin und den Damen Eschborn und von Mayburg in den Hauptrollen wtederholt.

Im Neuen Königlißen Operntheater geht morgen Wie die Alten sungen" von Carl Niemann, mit Herrn Molenar als Fürst Leopold von Dessau und Frau S{hramm als Hanne, in Szene.

Im Deutschen Theater geht morgen sowie am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag Shakespeares Trauer» \ptel „Romeo und Julia* in Szene. Montàäg wird „Der Kaufmann von Venedig“, Mittwoch „Ein Sommernahtstraum" und am Freitag «Das Wintermärchen® gesptelt. In den Kammexsptelen gestaltet sich der Spielplan für die nähste Woche wie folgt: Morgen

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Schau!piels: „Die Piccolomini“).

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sowie Freitag und nächsten Sonntag: „Frühlings Erwachen“ Montag: Erstaufführung von „Hedda Gabler®“ ; Dienstag, Mittwoch,

| Mittners „Narrenglanz“ statt.

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und ob dieses kunst- und \toffgerecht verarbeitet ist, dann wird auch | Etne außerordentlich umfangreiche, au8gezeihnete Stüde |

Insbefondere hatten das Kunstgewerbemusrum und die zweite Hand- |

Sonnabegud! „Devda Gabler", Die erfle Wiederholung am Dfetistag beginnt bereite um 7 Uhr. Am Donnerstag geht Gerhard Haupt- manns „Fricdenéfest“ in Sjzene.

Das Lessingtbeater bringt morgen abend die erste Wieder- bolung von Georg Hirshfelds neuer Komödie: „Mieze und Maria“, die außerdem in nächster Wohe noch am Dienstag, Lonnerstag, Sonn- abend und nächstfolgenden Sonntagabend ir Szene geht; Mor.tag wird „Rosenmontag“ gegeben, Mittwoh: „Nosmersholm“, Freitag: „Hedda Gabler“, nächslfolgenden Sonntag: „Die versunkene Slote“, morgen nahmittag gleihfalls „Die versunkene Glocke“, nächftsoïgenten Sonntagnahmittag „Das Blumenboot“.

Im Schil!lertheater O. (Wallnertheater) wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Maria Stuart“, morgen abend „Der Kaiserjäger“ gegeben. Montag und Freitag geht „Fugend“, Dienstag „Minna von Barnhelm*, Mittwoch und Donnerstag „Fm bunten Nock* in Szene. Sonnabend findet die erste Aufführung von Diese Borstellung wird am darauf folgenden Sonntag wiederholt.

Das Schillertheater, -Chaxrlottenburg, bringt nahmittag „Wallensteins Tod“, Abends sowie Diensts«g und Sonn- abend „Im bunten No“. Montag und Freitag wird „Fietco“, Mittwoh und Donnerstag „Der Kaiserjäger*“ aufgeführt, nächsten Sanntagnachmittag „Der Pfarrer von Kirchfeld“, Abends ,W-: b? dem, der lügt!*“ Morgen, Mittags 12 Uhr, findet im Schillertheater, Charlottenburg, die IV. Rammermusikveranstaltung ftatt

Im Theater des Westens wird morgen „Der Zigeunerbaron“ aufgeführt. Vtontag wird zum Besten des gesamten Chorpersonals der Königlihe Kammersänger Werner Alberti im „Postillon von Lonjumeau” den Chapelou als Gast singen. Fräulein Jenny Fischer fingt die Partie der Madeleine. Mittwoch wird" dieselbe Borstellung wiederholt. Dienstag geht „Die Zauterflöte“ in Szene, Donnerstag „Der Trompeter von Säkkingen“. Am Freitag eröffnet das Neue Opcrettentheater Hamburg mit der „Lustigen Witwe“ sein Gesamtgastspiel. Diese Operette bleibt dann bis auf weiteres auf dem Spielplan. Morgen na&mittag wird bei halben Preisen „Der Trompeter von Säkkingen“, nächsten Sonntag- „Martha“ gegeben. Am Mittwochnachmittag gebt „Die SBauberflöte“ und als nächste Schülervorstelung am Sonnabend- nachmittag „Der Troubadour“ in Sjene.

Im Neuen Theater beherrs{t in nêchster Woche das Gast- spiel von Suzanne Desprès den Spielplan. Morgen, Sonntag, nMaison de Poupée“ (Nora), Montag: „Gioconda“ Dienstag: „Le PDéötour“, MittwoG: „L‘Aîné tag: „Rosine“ und Freitag „La robe rouge“ in Am Sonnabend beschließt Madame Suzanne Detpròöc thr Sastspiel. Die Wabl des Stückes ist noch nicht bestimmt. Der nächste Sonntag bringt die Wiederaufnahme von „Meißner Porzellan“. Wiederholt wird „Meißner Porzellan" dann Montag, den 4. März, und zwar zum Besten der Hinterbliebenen der verunglückten Gruben- arbeiter in Reden.

Im Lustspielhause

morgen

«|Q aus

f s“, Donners-

Szene.

bleibt „Husfarenfieber“ von Kadel- und Skowron-k auch in nächsten Woche all- abendlich auf dem Spielplan. Morgen wie nähsten Sonntag Nachmittags „Unsere Käte“ gegebe D Dasts- spiel im Schillertheater N. bringt am nnabend eine Erfst- aufführung: „Die Erziehung zum Don Juan“ f Dieses Stück wird am nächsten Sonntag

beherrshen die Stücke „Der Familientag“,

Sein Alibi“ in Verbindung mit „Adieu T!

Diesen wie nächsten Sonntag gebt Nachmittag:

Der VCI

statt: nds „Der Milliardär“.

e, D

entraltheater finden morger i Vorstellungen

Nachmittags „Die Beisha"

ittwoch und Sonnabend werden Operettenvorstellungen zu

n gegeben, und zwar Montag „Boccaccio“, Mittwoch ion Sonnabend „Der Mastelbinder“. Im Dienstag geht e E S E Milliardär“, Freitag „Die Fledermaus“ in Szene.

Im Trianontheaier wird morgen nahmittag, neueinftudiert, Liebesschaukel“ aufgeführt. AllabendliÞ wird das Lustspiel AEVELIA 1A lein Iosette meine Frau“ gegeben.

Im Thbaliatheater geht morgen nachbmittag der

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Ga ¿C4 a „L'ochtourist

r 5A c m Drt n L T ir. badishe Theaterintendant a. D. Alovs

Großherzoglich ï a Wai2 4 S E L L. T1 as der ehemalige Direktor des biefigen Berliner Theaters und A N Z , __LIA R Z wie die Blätter melden, in Prag ver-

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ers des Westens, ift

Mannigfaltiges.

Februar 1907.

lihe Institut für Meereskunde (Seorgen- der kommenden Woche, Abends 8 Uhr,

am

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«Der

ieine Wege“.

Das König ( ftraße 34—36) veranstaltet in folgende öffentliche, H und Damen änglihe Montag spriht Geheimrat Flamm-Berlin über „Geschichtliche widckelung des Seeschiffes“; am Freitag Dr. Zocpfl-Berlin über Verkehr nach der südamerikanisWen Westküste und

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den Bortraas-

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Einlaßkarten sind von 12 bis 2 Uhr Mittags und an | abenden selbst von 6 Uhr ab zum Preise von 25 H in der | \Mäftastelle det Instituts und beim Deutschen Flottenvereti | burger Straße 35 1) von 9 bis 4 Uhr zu haben

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ (Tauben- straße) wird dexr Vortrag „Die Feuergewalten der Erde" tin der nähsten Woche allabendlich wiederholt Außerdem finden zwei Vorträge bei kleinen Preisen ftatt, und zwar morgen, Sonntag, um 11 Uhr: „Tierleben in der Wildnis“ und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: „Sizilien, Lebens- und Naturbilder aus klassischen Stätten“. Im Hörsaal werden nachstehende Vorträge gehalten: Dienstag: Or. C. Thesing: „Weitere Beweise für die Abstammungslehre“; Mitt- woh: Or. von Unruh: „Die Edelmetalle“; Donnerstag: Dr. Donatk „Wechselstrom und ODrebstrom“; Freitag: Konstcuktionsingenieur Keßner: „Schmiedeeisen und Stahl“; Sonnabend: Dr. Donath „Die Strahlen jenseits des Lichtspektrums*. Im Hörsaal der Sternwarte (Invalidenstraße) spriht am Dienstag Dr. Ristenpart über die „Anwendung der Spefktralforshung auf die Sterne".

Sternwarte fpricht der Direktor Archenhold morgen, Nachmittags 5 Uhr, über „die Kant-Laplacesche Entwicklung3hypoi befe“, um 7 Uhr über „Einführung în die Astro- 1m Montag, Abends 9 Uhr, über „die Jahreslänge auf dem * Alle drei Vorträge find mit zahlreichen Lichtbildern aus

- Mit derm großen Fernrohr wird während der näliten Sonne, Abends der Mon» bezw. der aezeiat.

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Jupiter oder der Orionnebel

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Geestemünde, 2. Februar. (W. T. B.) Der hiesige Fif- dampfer „Pobl* landete heute hier die steben Mann starke Besaktung der von England nah Arendal bestimmten russtschen Brigg «Alderson“, die er în de: Nacht zuin 20. d. M. bet s{werem Sturm von ihrem sinkenden Schiff gerettet hat. Der Fishdampfer hat dabei Beschädigungen erlitten.

Norddeutsche eines 50jährigen Telegramm an

remen, 22. Februar. (W. T. B.) hat gestern anläßlih des Ju tläums (vgl. Nr. 49 d. Bl.) nachstehendes

' ine Majestät den Kaiser gerichtet

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