1864 / 77 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ecihnen und Konstruiren: Dienstag und Freitag von —5, Mittwoch von 10—12, Donnerstag von 11—1 Uhr (H. Herter). : Mit Hinweisung auf die §§. 9—11 der durch die Allerhöchste Ordre vom 28. September v. J. genehmigten anderweitigen »Vor- schriften für die Königliche Berg - Akademie« ergeht an diejenigen, welhe an den Vorlesungen theilzunehmen beabsichtigen, hierdurch die Aufforderung, ihre Gesuche entweder persönlih bei dem Unter- zeichneten, oder mit Beifügung der bezüglichen Atteste portofrei unter der Adresse: »An die Direction der Königlichen Berg - Akademie zu Berlin, Lindenstraße Nr. 47«, einzureichen. Der Beginn der Vorlesungen wird demnächst durch Anschlag im Akademie - Lokale , Lustgarten Nr. 6 hierselbst , bekannt gemacht werden. Berlin, den 29. März 1864. Lottner, Bergrath.

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Ministerium des Junuern. BiÉTanntmah ung.

Es hat \ich herausgestellt , daß die im Verlage von F. Streit | in Coburg erscheinende Zeitschrift »Die Frist« ledigli ein Abdruck der in demselben Verlage herausgegebenen durh meinen Erlaß vom 30. März v. J. für den preußischen Staat auf Grund des §. 52 des Gesehes über die Presse vom 12. Mai 1851 verbotenen Wochen- {rift des Nationalvereins ist. Das für die Wochenschrift des Na- tionalvereins ergangene Verbot gilt demnach auch für die Zeitschrift »die Frist«, worauf unter Hinweisung auf die Strafbestimmung in g. 53 a. a. O. aufmerksam gemacht wird.

Berlin, den 29, März 1864.

Der Minister des Jnnern. Graf zu Eulenburg.

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Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.

Dem Rittergutsbesißer , Rittmeister Constantin von Zacha auf Streliß Kreis Chodziesen —- ist die silberne Gestüt-Medaille verliehen worden.

Svangeliscer HDber- Kircheuratbh.

Der bisherige Kanzlei-Diätarx Heinrich Gottfried Wilhelm Ruscheweyh is zum Geheimen Kanzlei-Secretair bei dem Evange- lischen Ober-Kirchenrathe ernánnt worden.

Berlin , 1. April. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Dem Major von Hartmann vom Kriegs- Ministerium und dem Premier - Lieutenant im 2. Aufgebot des 3. Brandenburgischen Landwehr - Regiments Nr. 20, Meelburg, Geheimen expedirenden Sekretair im Krieg8-Ministerium, die Erlaub- niß zur Anlegung der von des Herzogs zu Anhalt Hoheit ihnen ver- liehenen Dekorationen des Commandeurkreuzes zweiter und des Ritterkreuzes zweiter Klasse vom Hausorden Albrechts des Bären zu ertheilen.

M Parr u nage} Dekret.

Die Gemeinde der hiesigen Luisenstadtkirche ist zu einer solchen Größe herangewachsen, daß zum Zweck der besseren Befriedigung der kirhlihen Bedürfnisse derselben die Theilung der Parochie in zwei Gemeinden“ und demgemäß die Begründung eines neuen Kirchspiels als unumgänglih nothwendig erachtet worden is, Auf Grund der von dem Herrn Minister der geistlichen Angelegenheiten und dem Evangelischen Oberkirchenrathe ertheilten Ermächtigung bestimmen wir hiermit, daß derjenige Theil der Luisenstadt - Parochie, welcher östlih durch die Brücken -, Neander- und Annenstraße bis zum Ka- nal, den Kanal bis zur Oranienbrüce, wo die St. Jacobi-Gemeinde beginnt, abgegrenzt wird, aus dem bisherigen Parochialbezirk - Ver- bande ausscheide und einen eigenen Pfarrbezirk bilde. Während die obengenannten Straßen und Ufer sammt den Eckhäusern der alten Parochie verbleiben, wird die neue Gemeinde folgende Straßen um-

fassen : Adalbertstraße, Bethanien-Ufer, Cuvrystraße, Denne1ivißstaße, ODresdnerstraße Nr. 1 20, Eisenbahnstraße,

Elisabeth «Ufer Nr. 22 44,

Engel - Ufer,

Heinrichs - Plat,

Holzmarktgasse,

Köpnierstraße Nr. 1—75, 105 -- 174,

Kottbusser Communication Nr. 1—31,

Lausizer Communication,

Lausizer Plat,

Manteuffelstraße,

Mariannenplay,

Mariannen-Ufer,

Mariannenstraße,

Melchiorstraße,

Michael-Kirchplah,

Michael-Kirchstraße,

Ohmgasse,

Oranienstraße Nr. 1—42, 166 203,

Schlesische Straße,

Waldemarstraße,

Wassergasse Nr. 13—25,

Wrangelstraße,

Zeughofstraße,

Der Plan vor den Thoren zwischen der Kottbusserstraße, dem Kanal und der Spree.

Die Theilung der Parochie tritt mit dem 1. April d. J. ins Leben dergestalt, daß von diesem Zeitpunkte an die Verbindung der in ‘der neuen Parochie wohnenden Gemeindeglieder mit der Luisen- stadtkirche aufhört und dieselben sich wegen aller geistlichen Handlun- gen an die Geistlichen und Kirchenbeamten der neuen Parochie zu wenden haben. Jnzwischen behalten die alte und neue Parochie vorläufig einen gemeinschaftlichen Kirchenvorstand, welcher, da die jeßigen Vorstandsmitglieder im Bereich der der Stammfkirche ver- bleibenden Parochie ihre Wohnung haben, durch drei Mitglieder aus der neuen Parochie verstärkt wird. Ferner wird einstweilen zwischen der alten und der neuen Gemeinde unter Vorbehalt näherer Festsezungen eine gemeinschaftliche Vermögensverwaltung beibehalten , in Beziehung auf welche der hiesige Magistrat, dem das Patronat über die neue Gemeinde verlichen worden ist, für die personellen und sächlichen Bedürfnisse der neuen Gemeinde die Garantie nach Maaßgabe der darüber gepflogenen Verhandlungen bis auf Höhe der darin be- stimmten Summe übernommen hat. Es verbleiben indessen die Prediger-Wittwen-Kasse für die Geistlichen der Luisenstadtkirche und die Legatenfonds, welche ausdrücklich für die Luisenstadtkirche begrün- det siud oder etwa künftig derselben noch zugewendet werden , dieser ausshließlich. Die Benußung der Kirchhöfe der Luisenstadtkirhe bleibt der neuen Gemeinde vorbehalten, ebenso bleibt auch für leßtere die in der alten Gemeinde bestehende Gebührentaxe in Geltung. Sämmkt- liche taxmäßige fkirhlihe Gebühren werden bei einer gemeinschaftlichen Kirchenkasse für beide Gemeinden vereinnahmt, aus welchen den Geistlichen und Kirchenbeamten fixirte Besoldungen gezahlt werden. Der Got- tesdienst für die neue Geweinde wird einsiweilen in der St. An- dreaskirche zu der der Gemeinde noch bekannt - zu machenden Zeit stattfinden, die Amtshandlungen werden dagegen in der Luisenstadt- Kirche vorgenommen werden. Der bisherige dritte Geistliche der Luísenstadtkirche, Herr Vrediger Hübener, wird der neuen Gemeinde als erster Geistlicher zugetheilt. Der zweite Prediger und die Kirchen- beamten werden demnächst gewählt und der Gemeinde namhaft ge- macht werden. Rendant der gemeinschaftlihen Kirchenkasse is der Kalkulatur - Vorsteher Herr Law isch, Elisabeth - Ufer Nr. 14 wohnhaft.

Berlin, den 19. März 1864.

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Mathis.

Nichtamtliches.

Preusen. Berlin, 1. April. hre Mälestät die Königin begab Sih am Mittwoch Abend auf den Anhalter Bahn- hof, um daselbst Jhre Majestät die Königin von Sachsen zu begrüßen, UAllerhöchstwelche von dort nach Charlottenburg zum Besuche Jhrer Majestät der verwittweten Königin weiter fuhr. Gestern Vormittag, nachdem Ihre Majestät die Königin der Parade im Prinzessinnen- Palais beigewohnt hatte, empfing Allerhöchstdieselbe den Besuch der Königin von Sachsen. Jhre Majestät die Königin wohnte gestern mit Seiner Majestät dem Könige, der Königlichen Familie und der Prinzessin von Sachsen der theatralischen Vorstellung bei, welche zu Gunsten der verwundeten Krieger von Mitgliedern der Gesellschafk im Schauspie[haus - Saale veranstaltet war. Allerhöchstdieselbe nahm auch heute die Parade vom Prinzessinnen - Palais aus in Augenschein. Jm Königlichen Palais fand hierauf ein militairisches Dejeuner statt. Heute Mittag besuchte Jhre Majestät die Königin Ihre - Majestät die Königin von Sachsen in Charlottenburg.

(Vom Kriegsschauplah.) Jn der Nacht vom 29. zum 30, März ist gegen die Düppeler Schanzen die erste Parallele eröff- net worden. Die Arbeit ward, vom Feinde “unentdeckt und ohne

Ÿ aus dem 2., 7. und 22. Regiment.

Ÿ gar zwei Schiffe (sogenannte Jachten) mit

von Sr. Hoheit dem Herzocg

Ÿ Ihre Majestät die Königin | Mittwoch, den 6. April zuun Empfange des diplomatischen Corps,

Ï im Buinghampalast stattfin den, Ÿ Königin am 24. Mai in diesem Jahre gefeiert werden soll.

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jegliche Störung, durch 2500 Mann der Brigade von Canstein aus- geführt und durch 2 Bataillone der Brigade von Goeben gedeckt. Im Laufe des folgenden WMeorgens geschahen von den Schanzen her cinige Schuß gegen die ausgeführten Arbeiten. Stettin, 31. März. Das heute in Holländische Schiff »Gezina ESlsina«, Capt. Deen, welches nach hier bestimmt war, ist, nah von Colberg dier eingegangenen Depeschen, beim Peerd (Ostspize von WTönchguth, 36 Seemeilen von Swine- münde) ‘von den Dänen zurückgewiesen, da Swinemünde blokirt sei. (Osts. Ztg.) Cammin, 31. März, Abends. Heute Nachmittag sind 6 däni- he Dampfer (Fregatten, Worvetten und 1 Schooner) ostwärts steuernd der Küste fortwährenD ganz nahe. (Osts. Ztg.) Schleswig. Flens burg, 29. März, Abends. Nachdem gestern das Kanoniren fortdauerte, so ist heute der Angriff auf die Schanzen nicht erneuert worden. Die Zahl der gestern gefangenen Dänen beläuft sich auf 70, Darunter 19 Verwundete, sie wurden diesen Nachmittag eingebracht und im Zuchthause einquartiert. 30. März. Nachdemx gestern Nichts von Wichtigkeit passirt, begann die Kanonade hon Früh diesen Morgen, und wie cinige von dort kommende Militairs berichteten, hatten selbige auch Ge- wehrfeuer vernommen. Unter immerwährendem Schießen aus den feindlichen Schanzen wird an den aufgeworfenen Batterieen stark gearbeitet und ist man jeßt Beschäftigt, einen Deckungs8wall aufzu- werfen vor der Schanze Nr. 2 hart am Wasser, um sich dadurch Schug vor den Kriegsschiffen Zu verschaffen, eine schwierige, aber, wie das leßte Gefecht lehrte, nützliche Vorkehrung. Die Gefangenen wurden heute weiter nacy dern Süden transportirt und bestanden sie Schr viele Verwundete kamen gestern Nachmittag und heute Morgen hierselbst an und waren so- Verwundeten beladen, welche diesen Morgen ausgescHifft wurden, größtentheils schwer Ver- wundete; unter ihnen befand sich auch eine Marketenderin, welche durch eine Granate den rechten Arm verloren hatte. (H. B.-H.) Sachsen. Coburg, 30. März. Se. Hoheit der Herzog hat den Urlaub des Geheimen S taatsraths Franke allhier und des Ge- heimen Regierungs-Raths Sanmnuwver in Gotha auf weitere drei Monate vom 1. April d. I. an verlängert, damit dieselben die Geschäfte des Herzogs Friedrih von Holstein fernerweit besorgen fönnen. (L. Z-) KNasau. Wiesbade n, 30, März. Der Landtag ist heute : in Person mit einer Anrede eröfssnet worden, in der es unter Anderem heißt: | Mein Bestreben is unauSgesetzt dahin gerichtet, daß dem Lande die Segnungen des Zollvereins erhalten werden. Die Verhandlungen ; welche zum Qwee der Erneuerung der Wereinsverträge dermalen im Gange sind, haben zwar bis jeßt zu einer Beseicigung der obwaltenden Schwierigkeiten noch nicht gesührt; indessen hat es meine Regierung an Bemühungen nicht fehlen lassen, um eine allseitige Versiändigung zu fördern, und ich über- lasse mich der Hoffnung ; es werde der Zollverein neu ge- fräftigt auf Grundlage eines Tarifs und mit erleich- terten Verkehrs - Beziehungen aus den Verhandlungen hervorgehen. NUO [Vit 0 Dor neuesten QZeit eine günstigere Wen- dung eintreten zu wollen. Jch Habe Anordnungen wegen Regulirung der Postverhältnisse getroffen, wonach ich erwarte, daß die Jhnen zugesicherte Vorlage noch während der diesjährigen Sitzungsperiode erfolgen kann. Die politische Lage, welche einen Theik der Armce des deutschen Bundes bereits in Bewegung geseßt hat, legt meiner Regierung die Pflicht auf, die Mög- lichkeit einer Verseßung meiner Truppen auf den Kriegsfuß ins Auge zu fassen. Jch habe zu dem Ende Die sonst regelmäßig zu Anfang April jeden Jahres eintretenden Verabschied ungen und Entlassungen vorläufig sistiren lassen und angeordnet, daß J Hnen darüber, zum Zwecke der Einholung

verbesserten

Threr Zustimmung, Vorlage gemacht werde.

Hierauf wurde auf BefeHC des Herzogs von dem Staatêminister die cidliche Verpflihtung der Mitglieder der Ständeversammlung vorgenommen.

JYZúurttemberg.

STUktaárt,.00. Marz. (Bullelin.)

# Bei Sr. Majestät dem Kön f ge waren die Nächte etwas ruhiger, \ die Beklemmung mäßig, die Entkräftung unverändert. * Bulletin übermorgen.

Nächstes (St. A. f. W.)

Bayern. München, 31. März. Ein Handschreiben des

# Königs dankt der Bevölkerung für die bei der Krankheit und dem Ÿ Tode' des verstorbenen KönigS bewiesene Treue und Anhänglichkeit. Ÿ Seine Majestät erkennt darin Zugleich die sprechendste Mahnung, dem Y Höchstseligen nachzustreben Ÿ verfassungsmäßige Uebung iHm die ungeheuchelte, ungetheilte Liebe Ÿ des Landes gewonnen.

in allen jenen Regententugenden, deren

Großbritannien mw22D Frland. London, 30. März. hat ihre Absicht angekündigt, am

und am 13. April zuÈm Empfange einer begrenzten Zahl her- vorragender Persönlichkeiten eime Cour abzuhalten. Der Prinz von Wales wird im Laufe der Saison drei Levers, die Prinzessin drei

Ï Drawing-Rooms Namens der Königin halten j und ferner sollen in

den Monaten Mai und Juni zwei Galakonzerte und zwei Galabälle wie auh der Geburtstag der

Prinz Philipp von Württemberg is gestern im Schlosse

Colberg eingetroffene |

Windsor angekommen und speiste mit der Königin, der Königlichen Familie und dem König der Belgier. Die Prinzessin ‘von Wales fehlte wegen des Todes ihrer Großrautter, der Landgräfin von Hessen, in der Gesellschaft.

Der Viscount Sidmouth ist im Alter von -siebenzig Jahren -ge- storben. Er war der einzige noch lebende Sohn des hervorragen- den Staat3mannes seines Namens , "welcher zwölf Jahre lang Sprecher im Unterhause war, im Jahre 1801 als Premier- Minister auf Pitt folgte und wegen seiner Verdienste um den Staat zur Peerswürde erhoben wurde. Den erledigten Siß im Hause der Lords wird der älteste Sohn des Verstorbenen einnehmen.

Gestern sagt der »Herald« wurde im Auswärtigen Amt

| das Protokoll unterzeichnet; welches der englischen Schirmherrschaft | Über die Jonischen Jnseln cin Ende macht.

i Unmittelbar darauf unterzeichneten Lord Russell und Mr. Trikupi, der griechische Ge- \häftsträger, ein anderes Schriftstück, welches jonischen und anderen

| um die Sieben Jnseln verdienten Unterthanen Pensionen ausbedingt.

Gibraltar, 28. März. Die österreichishe Fregatte »Comte Dandolo« is gestern Morgen westwärts weitergegangen. Das öster- reichische Kanonenboot »Wall« is hier angekommen.

Fraufkreickch. Paris, 30. März. Die neueste über South- ampton gekommene Mexikopost meldet; daß Acapulco am stillen Ozean von vier französischen Kriegsschiffen blokirt war, daß die ge- sammte Marine-Jnfanterie mit dem Transportschiff »Eure« nach &Frankreih zurüfehren soll, daß Admiral Bosse am 26. Februar von Vera-Cruz nach Mexiko gereist war, um sich mit dem General Bazaine über die Maßregeln zu benehmen, welche die Blokade des mexifanischen Meerbusens verschärfen follen.

Das »Giornale di Roma-« veröffentlicht folgende telegraphische Depesche, durch welche unterm 21. d. die Kaiserin Eugenie der Wittwe des Malers Flandrin ihr Beileid ausgedrückt hat: »An den Bot- schafter Frankreichs für Me. Flandrin in Rom. Der Kaiser und ih haben mit lebhaftem Bedauern den Tod des Hrn. Flandrin er- fahren. Frankreich verliert in demselben einen seiner aus8gezeichnet- sten Künstler, der unsere ganze Achtung und alle unsere Sympathie genoß. Eugenie. «

SBortugal. Aus Lissabon, 28. März, wird telegraphirt: »Die Cortes haben mit einer Mehrheit von 24 Stimmen den das Taback - Monopol abschaffenden Geseyentwurf angenommen. Die amerikanische Korvette »Saint Louis« ist in den Tajo eingelaufen. «

íßItalien. Die österreichisle General-Korrespondenz theilt mit : »Aus Neapel wird uns unterm 18. d. M. geschrieben: Daß mit dem Tode des jungen aber furchtbaren Brigantenführers Ninco-Nauco (er war nur 30 Jahre alt und betheiligte fich an jenen Guerilla- kämpfen erst seit dem Jabre 1861) das Brigantenthum selbst in un- seren Südprovinzen schon vollständig »niedergeworfen« sei eine Behauptung, die seitdem -als inspirirte Parole in fast allen unseren offiziellen und offiziósen Organen breitgetreten wird is geradezu bloße Renommisterei ; die neuesten Thatsachen, unter vielen die vorgestern auf den Sarnogebirgen von der Bande des Crescenzo Gravina gegen 22 heimfkebrende Schleichhändler verübte haarsträubende Mehele i, bezveisen deutlich das gerade Gegentheil. Außer der Bande des dem Ninco-Nanco vollkommen ecbenbürtigen Donatello (genannt Crocco) sind vorläufig noch in verschiedenen Gegenden besonders thätig: jene des Teodoro, des Tortora, des Sachetiello, des Marciano und des Egidione, gegen welche im Augenblicke mit ausgewählten Truppen und zahlreichen Mobilgarden niht weniger als vier piemontesishe Generale, Pallavicino, Franzini, Schiaffino und Balegno nun schon seit Jahresfrist fast ganz erfolglos kämpfen. Nur die cigentliche Vasilicata, so wie nuch die Gegenden von Bovino (Capitanata) und Murgie (Terra di Bari), welche das eigentliche und fast exclusive Revier der Streifzüge Ninco-Nanco's bildeten, dürften nun wenigstens für einige Zeit etwas leichter aufathmen.«

Der Minister des Jnnern in Turin, Peruzzi, machte vor einiger Zeit im Yarlamente die Mittheilung, die Spitalärzte in Foggio hätten gelegentlih eines typhösen Epidemie-Ausbruches im dortigen Militairspitale ihre ärztliche Hülfe geradezu verweigert; eine Mit- theilung, die allgemeine Entrüstung hervorrief und auch die also- gleiche Suspendirung der gedachten Aerzte von ihrem öffentlichen Dienste zur Folge hatte. Nun haben aber jene Aerzte in corpore cine ausführliche Darstellung der wahren Sachlage durch den Dru publizirt; worin sie, gestüht auf zahlreiche beigefügte Dokumente, nicht nur nachweisen ; daß die ministerielle Beschuldigung vollständig unwahr gewesen ist, sondern au, daß man im Gegentheil ihre wiederholten Mahnungen stets unbeachtet ließ, als sie auf die drohende Epidemie- gefahr aufmerksam machten und von kompetenter Seite schleunige Gegenmaßregeln verlangten.

Die »Turiner Opinione« schreibt: »Die Gerichtsbehörden haben bei Herrn Lemmi cine Haussuchung vornehmen lassen, um die von dem Central-Einheitscomité gesammelten und bei Herrn Lemmi de- ponirten Gelder mit Beschlag zu belegen. «

Laut Berichten aus Rom vom 26. März, war der Richter Collemasi zum Polizei-Präsidenten ernannt worden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 31. März. Heute wurde eine Revue der Garden vor dem Denkmal Alexan-