1864 / 83 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

874 l ganzen Vorpostenkette ist in den lezten Tagen kein Schuß gefallen, o Dagegen is man einigen dänischen Dragonerpferden auf die Spur

des St. Annen-Ordens zweiter Klasse: dem Obersten Freiherrn von Lyncker/ Brigadier der Garde-Ar- tillerie-Brigade ; | des St. Annen-Ordens zweiter Klasse in en Seit ads dem Obersten Neumann, à la suite der estfälischen Artille- R B de Nr. 7 und Mitglied der Artillerie - Prüfungs- Kommisfion ; so wie : ; des St. Stanislaus-Ordens zweiter Klasse mit der Krone: dem Oberst- Lieutenant von Loebell von der Garde - Artillerie-

Brigade.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 8. April. Se. Majestät der König nahmen gestern Nachmittag den Vortrag des Minister- Präsidenten entgegen, empfingen heute Morgen den vom Kriegs\chau- plage zurükehrenden Gebeimen Rath Dr. Langenbeck und nahmen den Vortrag des Polizei-Präsidenten entgegen.

Mittags ertheilten Se. Majestät dem Königlich bayerischen General von der Tann eine Audienz und nahmen aus dessen Händen das Notificationsschreiben über die Thronbesteigung Sr. Majestät des Königs von Bayern entgegen.

(Vom Kriegsschauplaßtze.) Ueber das Gefecht in der Nacht vom 5. zum 6. April vor den Schanzen von Düppel sind folgende speziellere Nachrichten cingegangen : | j

Die beiden Grenadier-Bataillone des 4. Garde - Regiments zu

und ein Detachement von 53 Pionieren wurden hinter der ersten Parallele versammelt. Von dort brachen 4 Züge j denen später noch ein 5. Zug eingeschoben wurde, zeder mit 13 Pionieren, in ziemlich gleichen Abständen vor , warfen die überraschten feind- lihen Posten zurück und vertrieben die Besazung der feindlichen Schühengräben. e :

Die diesseitigen Schühengruben sih darauf etwas weiter rüd- wärts ein, die Soutiens derselben 200 Schritt dahinter. Troß des fest gefrorenen Bodens war die Arbeit bis zu Tagesanbruch vollendet.

Bei dem stattgehabten Gefecht sind 16 Mann vom 4. Garde- Regiment zu Fuß und 2 Pioniere zum größten Theil {wer ver- wundet. Dem Feinde wurden 18 Gefangene abgenommen. |

Auf eine Meldung aus Apenrade am Abend des 5. April, daß der Feind cinen Ueberfall dieser Stadt zu beabsichtigen heine, da eine fleine feindliche Flottille, welche etwa 1000 „Mann an Bord hatte, 100 Mann in der Gjenner Bucht ans Land geseht hatte, wurden noch in derselben Nacht die nöthigen Truppen, zum Theil auf Wagen, dorthin geschafft. Da der Feindwahrscheinlich Kunde von dieser Bewegung erhalten hat, so unterließ er das beabsichtigte Unternehmen.

In Jütland haben einige Patrouillengefehte mit dänischer Jn- fanterie und Kavallerie bei Remmensbund auf der Straße nach Horsens und bei Konstantia stattgefunden. Unsere Husaren brachten mehrere Pferde ein,

Beim K. K. österreichischen 6ten Armee-Corps haben gleichfalls einige Patrouillengefechte vor Fridericia stattgefunden und ein däni- {es Kanonenboot hat einige Schüsse gegen den in der Gegend von Stenderup stehenden Beobachtungsposten abgegeben.

(Telegramm.) Gravenstein, den 8 April , 11 Uhr 50 Min. Vormittags. Zweite Parallele vollständig fertig. 35. Regiment nur 2 Mann blessirt; Garden etwa 7.

Danzig, 7. April. Heute Rachmittag wurde in Neufahr- wasser wegen Annäherung eines dänischen Kriegsschiffes wiederum HGeneraslmarsh geschlagen.

Gestern wagte sih in der Nähe von Zoppot ein dänisches Kriegs- hi so nahe ans Land, daß es vom Strande aus deutlich gesehen werden konnte. Jn einer größeren Entfernung bemerkte man noch zwei andere dänische Schiffe. (D. D.)

Colberg, 5. April. Heute is von der Polizei im Auftrage der Königlichen Regierung zu Cöslin im hiesigen Hafen das Schiff »Elise«, Kapitain Schütt, mit Embargo belegt. Doch soll dies Schiff kein dänisches, sondern ein \{leswigsches sein und seine Frei- lassung in Aussicht stehen. (Ztg. für Pommern.)

Jútland. Veile, 4. April. Nachdem die Brigade Dormus zur Unterstühung der preußischen Truppen nach Veile abgegangen ist; hat die Brigade Gondrecourt zum Theil die von jener verlassene Stellung zur Deckung des Operationscorps vor Fridericia wieder eingenommen. Das Depot der Brigade Dormus is in Smidsstrup verblieben.

Die Vorposten gegen Norden werden abwechselnd von Preußen und Oesterreichern ausgestellt; nachdem die Preußen 48 Stunden den Wachedienst versehen haben, wurden sie heute von der öster- reichischen Brigade abgelö|. Seit der Ankunft der Oesterreicher haben sich feine Dänen südlih von Horsens blicken lassen, auf der

gekommen ; die Posten sind angewiesen, jeden civilen Reiter anzu- halten, denselben absteigen zu lassen und das Pferd auf das Brand- zeichen der dänischen Armee zu untersuchen; jedes als Königl. däni- hes Eigenthum erkannte Pferd wird konfiszirt, der Reiter muß ins Gefängniß wandern, bis er sich über Art und Weise, wie er in Besi desselben gekommen ist, ausgewiesen hat. (S.-H. Z.) Mecklenburg. Schwerin, 7. April. Se. Königliche

Hoheit der Großherzog ist heute Morgen 5 Uhr, in Begleitung - des Flügel-Adjutanten Premier-Lieutenants von Vietinghoff, in er-

wünschtem Wohlsein hier wieder cingetroffen. (Mel. Ztg.)

Sachsen, Dresden, 7. April. Das »Dresdner Journal« enthält ein Telegramm aus Frankfurt, daß die vercinigten Aus- {üsse darauf antragen werden , daß der Bund die Einladung zu der Konferenz annehme und einen Vertreter erwähle.

Baden. Karlsrube, 5. April. Jn der heutigen Sihung der Zweiten Kammer legte Staatsrath Mathy einen Gesehes- Entwurf über die Errichtung einer Bank mit der Verleihung des Rechts der Banknotenausgake unter dem Bemerken vor, daß die Großherzogliche Regierung éiner Gesellschaft die Errichtung dieser Bank in Mannheim vorbehaltlich der ständishen Zustimmung zu der Gesezesvorlage ertheilt habe.

Bayern. München, 7. April. Die »Bayersche Zeitung« erörtert die Vorausseßungen, unter denen der Bund an der Konfe- renz theilzunehmen sich veraulaßt finden werde, nämlih: wenn er entweder vorher die Erbfolge in Schleswig und Holstein durch einen Bundesbeschluß festgestellt, oder wenigstens durch einen anderweitigen Beschluß seinen Vertreter in der Konferenz dahin instruirt hätte; daß derselbe die Anerkennung des Prinzen von Augustenburg als Herzog, demgemäß auch die Trennung der Herzogthümer von Dänemark zu fordern und in die Konferenz nur einzutreten habe unter ausdrückliher Wahrung der Kompetenz des Bundes überhaupt und in Betreff der deutschen Bundesländer Holstein und Lauenburg inssondere unter Vorbehalt der erforderlichen Zustimmung des ret- mäßigen Landesherrn , so wie der betreffenden Stände zu dem Er- gebniß der Konferenz.

Defterreih. Triest, 5. April. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Leopold und die Herren von Meysenbug und von Lichtenfels sind heute Morgen nah Wien abgereist. Jhre Kaiserliche Hoheit die Frau Erzherzogin Charlotte is vorgestern Abend eben- falls nach Wien gereist, um von Jhrer Majestät der Kaiserin Ab- schied zu nehmen. Jhre Kaiserliche Hoheit wird heut Abend in Mi- ramar zurückerwartet. Man nimmt jeßt an, daß Se. Majestät der Kaiser morgen oder Übermorgen früh 6 Uhr in. Miramar eintreffen und daselbst bis Abend verweilen werde. (Tr. Z.)

Großbritannien und Jrland. London, 6. April, In der gestrigenß Sizung des! Oberhauses sagte Earl Russell, der wegen der verstohlenen Werbungen für die Vereinigten Staaten interpellirt wird, der amerikanische Gesandte, Herr Adams, habe im November Wei- sungen erhalten, aus denen hervorgebe, daß jeder Offizier der Vereinigten Staaten, der zur Verleßung der Foreign Enlistment Act sich hinreißen lassen sollte, sofort den Abschied erhalten werde. Was die Vorgänge auf dem Schiffe »Kearsage« betreffe, so glaube er, daß weder der Capitain noch der amerikanische Konsul sih etwas baben zu Schulden kommen lassen. Lord Derby und der Marquis von Clanricarde sind mit dieser Ansicht nicht einverstanden. Leßterer beantragt die Vorlegung der Korrespondenz mit der

Regierung der konföderirten Staaten, wegen der Verweisung britischer

Konsuln vom konföderirten Gebiete. Earl Russell is bereit, diese Vorlagen zu machen unter der Bedingung, daß vor den Titel »Konföderirte Staaten» die Bezeichnung »sogenannte« geseßt werde, und daß sih das Haus mit » Abschriften oder Aus8zügen« begnüge.

Angelegenheiten gesprochen. Die ‘Cour, welhe Jhre Majestät die Königin heute im

Butingham-Palaste abhalten sollte, ist auf den kommenden Sonn- F

abend verschoben.

Jhre Majestät die Königin wird morgen in Windsor eine 7

Sihung des geheimen Raths abhalten. Unter den Freiwilligen-Corps von London cirkulirte

vor einigen, Tagen eine Aufforderung des Garibaldi-Comité's,

bei dem Einzuge des Generals in die Hauptstadt sich zu betheiligen. Den Freiwilligen kam dieses Schreiben wie gerufen und allgemein sprach sich der Wunsch aus, in den Straßen, dur die der Gefeierte einziehen soll, Spalier zu bilden. gierung vorher von dieser Absicht in Kenntniß zu sehen.

ihnen daher nicht geziemen würde, bei, einer politischen Demonstra- tion eine Rolle zu spielen. Das Spalier wird also unter bleiben.

Frankreich. Paris, 6. April. Marquis d’Audiffret die Gedenkrede auf Barthe.

Morgen findet in der Akademie Dufaure's Aufnahme Statt; |

die Gegenrede wird Patin halten.

Ampère hinterläßt nur entfernte Verwandte und hat deshalb |

Mit dieser Abänderung wird der Antrag genehmigt. Im Unterhause wird vorzugsweise über lokale

Es schien jedoch gerathen, die Re- : Eine De- F putation, die \ich zu diesem Zwecke zu Lord Palmerston begab, er- hielt den Bescheid, daß die Freiwilligen unter dem Kriegsministeriuum stehen, eine halbwegs militairische Stellung einnehmen, und daß es F

Gestern hielt im Senat |

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bestimmt, daß sein kleines, etwa 30,000 Frs. betragendes Vermögen auf die Herausgabe seiner Werke verwandt werden soll. Mit dieser Arbeit hat er seinen intimen Freund Dr. Daremberg und seinen Er- sazmann im Collège de France, Herrn de Lomenie, betraut, den er auch in den wärmsten Ausdrücken als seinen Nachfolger in der Aka- demie empfohlen hat.

Portugal. Lissabon, 6. April. Zwei österreichische Fregatten nebst einen Kanonenboote sind aus unserem Hafen abgefahren.

Nußländ und Polen. Von der polnishen Grenze, 6. April. Die in der Charwoche stattgehabte Zuzugsbewegung hat sich, so weit die bis jezt eingegangenen Nachrichten reichen, über alle chemals polnischen Landestheile, mit Ausnahme Litthauens und der russinischen Gouvernements, erstreckt und war den ganzen Winter hindurch mit großer Emsigkeit vorbereitet worden. Mit den neu ge- wonnenen Zuzüglerschaaren, in Verbindung mit den vorhandenen Guerillabanden, sollte die lange vorher angekündigte große Früh- jahrs - Campagne und zugleih die Periode des vom allgemeinen Landsturm unterstühten regulairen Krieges eröffnet werden. Die Cadres der künftigen regulairen Armee waren bereits dur die neue Reorganisation der nationalen Streitkräfte gebildet. Dás Resultat der mit Aufbietung aller Kräfte vorbereiteten Zuzugbewegung hat aber den Erwartungen so wenig entsprochen, daß alle diese großartigen Pläne als gescheitert betrahtet werden müssen. Am stärksten gingen die Zuzüge in der Provinz Posen und Westpreußen j sie wurden aber durch die Wachsamkeit der preußischen und russischen Militairbehörden größtentheils vereitelt und haben dem Aufstande ein kaum in Be- tracht kommendes Kontingent geliefert. Kaum bemerkbar war die Zuzugbewegung unter dem hemmenden Einfluß des Belägerungs- zustandes in Galizien. Nur einzelne Zuzügler wurden, der polnischen Grenze zuwandernd, in der Charwoche und den. Ostertagen wahrge- nommen. Die meisten wurden theils von galizischen Bauernwachen, theils nah ihrem Grenzübergange von russischen Patrouillen ergriffen. Die Verstärkung, welche die im Krakauischen und Sandomirschen noch vorhandenen kleinen Guerillabanden durch neue Zuzügler er- halten haben, kann daher nur gering sein. Jm Königreich Polen hat die Zuzugbewegung ebenfalls ein kaum bemerkbares Resultat geliefert. Nur drei kleine neugebildete Jnsurgenten-Abtheilungen in der Stärke von 30—60 Mann sind in der Charwoche aufgetreten, und zwar in der Gegend von Czenstochau, im Kreise Warschau und in Podlachien. Sie wurden sofort von den Russen verfolgt. Unter den in den Kreisen Thorn, Strasburg und Lobau aufgegriffe- nen Zuzüglern befinden sich auch viele deutsche Katholiken aus West- preußen, die nur durch den Einfluß der meist der polnischen Na- tionalität angehörigen Geistlihen zur Betheiligung am Aufstande

vermocht sind. (Ofts. Z.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. April Der König kehrte heute aus Norwegen zurück und heißt es, der morgen in einer Staatsrathssigung die Konferenz - Einladung des Grafén Russell zur Syrache gebracht werden wird, nachdem dieselbe zuvor in einer gestern stattgehabten Sißzung der Mitglieder der für die dauernde Abwesenheit des Königs eingesehten interimistischen Re- gierung Gegenstand der Verhandlung gewesen.

Dem »Aftonbladet« zufolge forderte das Kriegs8ministerium zu Beginn des Jahres von sämmtlichen Scharfshüßen - Vereinen des Reiches Aufschluß Über Mitgliederzahl, Büchsenmenge u. \. w., und ging darauf in der lehten Zeit von 95 Vereinen Nachricht ein, während solche bis jeßt von 30 anderen Vereinen fehlt. Die frag-

lichen 95 Vereine zählten 12,400 aftive Mitglieder und standen in

dem Besiße von 5300 eigenen Gewehren.

Aus Gothenburg wird berichtet, daß der dortigen Einquar- tierungs-Kommission auf Mitte Mai eine Einquartierung von 4600 bis 4700 Mann angekündigt wurde. Die Einquartierung \oll \ich über nicht weniger als 15 Tage erstrecken, und find die in Gothen- burg erwarteten Regimenter u. A. folgende: das Bohuslehnsche, das S das Westgötadalsche und das Wermlandsche iJnfanterie-

egiment.

In der »Gothenburger Handelsztg.« finden wir Folgendes: Ein bei der dänischen Artillerie angestellter shwedischer, Sergeant , Heine- mann aus Gothenburg , schreibt , es sei s{hlimm daß die Preußen zwei Batterieen auf der anderen Seite des Sunde® bei Broaer auf- geworfen hätten, von denen sie die ganze Schänzenreihe flankirten. Sie könnten mit ihren großen Spihgranaten von 54 Pfd. zweimal so weit schießen , als die Dänen , welche nur 4 Stü 12-Pfünder hätten, die ében \o weit reichten. Jn der Schanze Nr. 1 fand er, daß eine Granate durch ein Blockhaus gegangen war, sie hatte drei Lieutenants und sechs Soldaten getödtet und dreizehn Mann {wer verwundet. Uebrigens verging kein Tag, an dem niht Südschles- wiger desertirten.

Das in Christiania erscheinende »Dagbladet« meint , es sei seltsam, wenn die Schweden \sich für die Dänen gegen die Deutschen îin Schleswig begeisterten , da sie doch für die Jtaliener, Polen und Ungarn geshwärmt hätten. Die Nationalität müsse man immer beahten. Man möge Schleswig nah der Sprachgrenze theilen, oder

dic Bevölkerung selbst über ihr Geschick frei abstimmen lassen. Aus ritterlihen Sympathieen Krieg zu führen, sei Sache der reichen: und máächtigen Militairstaaten, für Schweden wäre es eine abenteuerliche donquizxotische Politik. Käme Rußland gegen Schweden, so- würde [ehteres - diejenigen sich zu Feinden gemacht haben, welche von der Vorsehung nicht dazu bestimmt wären

__ Die Stoholmer »Post och Inriks Tidningench« druckt aus der »Flyveposten« einen längeren, dem General Hazeliu s zugeschriebenen Artikel ab, worin si derselbe dahin ausspricht, daß die Stellungen. in den Düppler Schanzen: und auf der Jnsel Alsen von-den dänischen Truppen auf längere Zeit nicht zu: halten seien.

__Dánemark. Kopenhagen, 5. April. Das Kriegs- Ministerium macht heute Vormittag folgende Mittheilung: Gestern ist der Artilleriekampf in der Düppeler Stellung mit Lebhaftigkeit fortgeseßt worden, aber die Beschießung Sonderburgs hat aufgehört. Bei dem nördlichen Theile des alsener Sundes- hat der Feind meh- rere Batterieen aufgeworfen und von einer von diesen , bei Peters- dal, hat er gestern Morgen ein heftiges Feuer gegen die in Stegsvig liegenden Kriegsschiffe eröffnet. Jn der Umgegend von Ballesgaard hat man Pontontrains transportiren sehen. Das Oberkommando berichtet heute Vormittag 105 Uhr, daß die Artillerie des Feindes sih heute Nacht und heute Morgen vollkommen ruhig verhalten hat. Bei den Vorposten is nichts vorgefallen.

Gestern sind 17 Verwundete in die Feldlazarethe eingebracht

worden.

Vor Fridericia is seit den lezten 24 Stunden nihts vorgefallen.

Nach Privatmittheilung aus Kopenhagen, vom 6. Nachmittags, hat das Bombardement von Sonderburg gestern (5.) wieder be- gonnen. Heute Nacht hat ein heftiges Vorposten-Engagement statt- gehabt, während welchem der Feind ein Stück Parallele, circa 1000 Ellen von den Schanzen auf dem linken Flügel anlegte.

Während des Bombardements von Sonderburg am vorigen Sonnabend fiel eine Granate auf das Hotel Alssund , ging durch das Dach, das erste Stockwerk und das zweite, wo der Generalstab sein Comptoir hatte. Dort ging sie durch einen Tisch, an welchem cin Dugtend Offiziere saßen und arbeiteten und fuhr dann weiter in den Keller herab, ohne Jemand zu verwunden. Eine andere Gra- nate fiel in eine Kolonne des 16ten Regiments, wo sie 2 Mann tödtete und 17 verwundete.

Ueber den Verbleib desjenigen etwa 5—6000 Mann starken Theils der dänischen Armee in Jütland, welcher am 8, März den Oesterreichern das Gefecht bei Veile lieferte und sich dann von dort weiter gegen Norden zurückzog, wußte man bekanntlich längere Zeit nichts Gewisses. Die Alliirten seßten die Verfolgung über Horsens und Skanderborg bis Aarhuus fort, ohne jedoch mit dem Feinde wieder Fühlung gewinnen zu können und allgemein ward angenom- men, es sei den Dänen gelungen, noch vor Ankunft des nahrüen- den Feindes in Aarhuus sich einzuschiffen und theils in Fridericia, theils auf Alsen sich wieder mit der übrigen Armee zu vereinigen. Selbst in Dänemark war man dieser Meinung. Jett steht es feft, daß an eine Einschiffung von Aarhuus aus gar nicht gedacht, daß vielmehr der Rückzug und zwar in athemloser Hast weiter gegen Norden fortgeseßt worden ist.

Aus Kopenhagen eingetroffene Berichte vom 6. mel- den, daß der Kronprinz daselbst eingetroffen sei und daß wäh- rend der Abwesenheit Quaade's Monrad provisorish das Porte- feuille des Aeußeren übernommen habe. Der wegen Blokadebruchs vor Swinemünde aufgebrachte Dampfer »Rembrandt« war in. Kopen- hagen angekommen. 9

Telegraphische Depes chen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Hamburg, Freitag, 8. April, Morgens. Die heutigen »Nach- rihten« veröffentlichen einen Erlaß der holsteinshen Landesregierung an die Polizeibehörden d. d. 31. März, in welchem denselben eino \charfe Bewachung des Verkehrs mit Dänemark anbefohlen wird. Ueber Personen, welche beim Eintritt der Bundesexecution das Land verlassen und sich nach Dänemark begeben haben, soll bei ihrer Rück- kehr nah Holstein der Herzoglichen Landesregierung sofort Anzeige gemacht werden.

Die Versammlung holsteinscher Geistlichen hat heute in Neu- münster stattgefunden; es waren 60 derselben anwesend und diese haben den Beschlüssen der Ständemitglieder ihre volle unumwundene QZustimmung gegeben.

Nach verschiedenen, den »Nachrichten« zugegangenen Korrespon- denzen aus Kopenhagen wird Dänemark jeden Vorschlag einer Volksabstimmung zurückweisen. Das Linienschiff » Friedrih VIl.« war südwärts abgegangen.

London, Donnerstag, 7. April, Nachts. Jn der beutigen Sigung des Oberhauses erwiederte Russell auf eine desfallsige Interpellation Shaftesbury*s, daß offizielle Berichte über ein.