1864 / 85 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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im Wesentlichen darauf aus, cinmal den, dem Gerüchte nach, in der Provinz verborgenen bedeutenden Waffenvorräthen auf die Spur zu fommen, und zweitens die polnischen, vom Militair besezten Kreise von der großen Zahl darin anzutreffender, legitimationsloser Per- sonen zu säubern. ? : |

In erster Beziehung wollte es, bei den überaus geschickt ge“ wählten Aufbewahrungsorten der qu. Waffen, anfänglich nit ret gelingen; durch plöglich angeordnete Haussuchungen zum Ziele zu

gelangen. : Erst allmälig glücfte es, hintereinander bedeutende Waffenlager

zu entdecken und in Beschlag zu nehmen. :

Der Auffindung eines reichen Waffen-Depots- in Cuznierz/ Kreis Jnowraclaw, folgten in schneller Reihe andere, wo möglich noch größere Beschlagnahmen. L:

Andererseits gelang es den rastlosen Bemühungen der Truppen,

zahlreihe Legitimationslose, die das Gerücht als von der Jnsur- rectionspartei scit längerer Zeit »Befoldete« bezeichnete, zur Haft zu bringen. / b nun diese Maßnahmen die Agitationspartei zum Handeln getrieben haben, muß dahin gestellt bleiben. Jedenfalls sah die- selbe, bei noch längerem Zögern, von Tag zu Tag in einer für sic entscheidenden Weise ihre Mittel s{chwinden, ohne damit auch nur das Mindeste für ihren Zwek erreicht zu haben. Noch ungünstiger lagen für sie die Verhältnisse im Königreich Polen selbst. Die stärkere Besegzung der Grenze, die eingetretene größere Regsam- feit der russischen Truppen hatte endlich die anstoßenden Distrikte von Insurgenten völlig zu säubern vermocht. Die diesseitige Zuzugs- bewegung konnte daher niht darauf rechnen, einen Stamm bereits organisirter Banden, wohl aber die russischen Truppen zu ihrem Empfange bereit zu finden. Wenn die Agitationspartei troß #o ungünstiger Chancen den Versuch wagte, so beweist es nur eben, daß es ihr allein darauf ankam, der Welt ein neues Zeugniß von dem Fortbeftande der Jnsurrection zu geben. Chancen zum Gelingen ihres Versuches hatte sie niht, wie es der Erfolg auch be- wiesen hat.

Nur die Zeit des Beginns der Bewegung war nicht ungeschickt gewählt.

Am Geburtstage Sr. Majestät des Königs hoffte man die Truppen durch Theilnahme am Festgottesdienste weniger zahlreich und weniger aufmerksam in Ausübung des Grenzdienstes zu finden, als an anderen Tagen. Demnach möchte aber gerade in dem Umstande, daß in Westpreußen die Bewegung später als im Posen- chen, d. h. mit dem 28. und 29. März begann, eine Bestätigung dafür gefunden werden, daß der Entschluß zum Losbruch erst ganz fürzlih gefaßt scin mußte, so daß es / in Westpreußen nicht mchr möglich geworden ist, die bis in die Kreise Coniß und Pr. Stargard zurückreichenden Theilnehmer zum gleichen Tage wie im Brombergschen an der Grenze zu konzentriren.

Was nun diè Zuzugsbewegung selbst anbetrisst, so hatte am 21. März Nachmittags der Oberst von Sausin, Commandeur des 4. Pommerschen Jnfanterie - Regiments Nr. 21, in Jnowraclaw die Mittheilung erhalten , daß der erwartete allgemeine Zuzug aus dem

Regierungsbezirk Bromberg nah dem Königreiche {hon mit der |

fommenden Nacht beginnen würde.

Es war dadurch möglich, den größeren Theil “der Truppen- Detachements, so wie die russischen Grenzwachen, von dem Bevor- stehenden rechtzeitig in Kenntniß zu sehen. -

Zum Theil aus den „inneren polnischen Kreisen ausholend , war der Zuzug so organisirt, daß in der Nacht vom 22sten zum 23. März an drei Punkten in der Nähe der Grenze die Abtheilun- gen sich sammeln und dann dieselbe überschreiten sollten. Nur ciner Abtheilung aus 106 Mann sehr gut ausgerüsteter Kaval- leristen bestehend, und aus dem Schrodaer Kreise fommend gelang es, durch einen forcirten Marsch von 6 8 Meilen am frühen Morgen den 22. die Grenze bei Szamarscew o, 15 Meilen südlich Slupce, da wo die Wreschnia in das Königreich triit, zu erreichen. Die Mittheilung von dem bestehenden Losbruch war bis an das dort stationirte Militair-Detachement noch nicht gelangt.

Dagegen gelang es den russischen Garnisonen in Slupce und Peysern (zum Theil auf Wagen) noch am Nachmittage des 22sten die ermüdete Jnsurgentenschaar in der Gegend von Ciazyn zu cLu- reichen und sie vollständig zu vernichten, so daß am 23sten eine Zahl davon Versprengter bei - der Rücikehr ins Preußische unseren Trup- pen wiederum in die Hände fiel.

Eine zweite Kolonne, die aus dem Gnesener und den rückwär-

tigen Kreisen kam und den Powidzer Wald als Sammelpunkt an- gewiesen erhalten hatte, fiel Detachements "des Füsilier - Bataillons 2, Pommerschen Grenadier - Regiments (Colberg) Nr. 9 unter cFüh- rung des Major v. Schack östlich von Witkowo in die Hände, wurde gänzlich zersprengt und zum größten Theil mit sammt dem mitgesührten Kriegs-Material gefangen. Beim Anhalten dieser Ko- lonne wurden drei Jnsurgenten verwundet.

Abtheilungen einer dritten Kolonne, die aus Mogilno und den nördlichen Kreisen des Regierungsbezirks Bromberg zu kommen schienen, stießen in dem Wald-Terrain südlih von Strzelno auf die

überall wahsamen Detachements des 5. Militair - Grenz - Distrikts. Bei dem Dorfe Gollejewo, 4 Meile westlih des Goplo - Sees, von s\chwachen Detachements des 6ten Pommerschen Jnfan- terie - Regiments Nr. 49 und des 1sten Pommerschen Ulanen - Regiments Nr. 4 unter Führung der Lieutenants von Blomberg und von Dewitz überrascht, versuchte cine meist be- rittene Jusurgenten - Bande Widerstand zu leisten, namentlich cinen ihr gleich anfänglich abgenommenen Wagen mit Kriegs - Ma- terial zurückzuerobern. Das fkräftige und energische Handeln der Truppen - Detachements überwältigte indessen \{chnell jeden Widerstand und auch / hier wurde die Kolonne gesprengt, der größere Theil der Zuzügler gleih oder am nächsten Tage bei ge- nauer Durchsuchung des Terrains gefangen genommen.

Sowohl am 22. März wie in den folgenden Tagen- waren alle Detachements längs der ganzen Grenze unausgeseht thätig, die Reste der zersprengten Banden zu verfolgen und einzufangen. Dem unermüdlichen Eifer, womit dieses geshah, wobei ein großer Theil der Truppen 36 Stunden fast ununterbrochen das Ge- wehr nicht aus der Hand geseßt, ist es zu danken, daß die Zahl der Gefangenen bis auf 209 Mann anwuchs. Das den Truppen in die Hände gefallene Kriegs-Material war schr bedeutend. Unter Zurechnung der vor dem Ausbruch der Bewegung schon in Beschlag genommenen Waffenbestände sind während des Monats März von den Truppen erbeutet: 2 Kanouenröhre (dreipfünder) ge- funden, 810 Stück Handfeuerwafsen aller Art, neu und gut, 202 Säbel und Hirschsänger , 30 Kisten und Fässer mit fertigen Patronen und losem Pulver, # Million Zündhütchen , 15 Wagen, cinige 50 Pferde zum Theil ganz ausgerüstet, und eine - große Menge von Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen aller Art, besonders Pelze, Mäntel, Waffenröcke, Hosen und Stiefel, sämmtlich neu und von sehr guter Beschaffenheit.

Wie s{hon erwähnt worden, kam - die Zuzugsbewegung in Westpreußen erst einige Tage nach der Brombergschen zum Aus- bruch. Auch hier sollten einzelne Kolonnen an verschiedenen Stellen, je nachdem sie aus dem Hinterlande heranzurücken vermochten, die polnische Grenze zwischen Sol dau und Thorn überschreiten. Zum Theil gelang es, au dort der Wachsamkeit der Truppen die Jn- surgenten noch- in der Formation zu überraschen und zu zersprengen j was dennoch die Grenze zu überschreiten vermochte, fiel den sie er- wartenden russischen Truppen in die Hände, und kam daher nicht besser weg.

Drei Punkte waren es auch dort, die den Zuzüglern zum Rendezvous gegeben waren, und zwar zwischen Gollub und Straßburg bei Josephat und Pusta Dambrowka, bei Sale-

sie, 1 Meile westlich von Lautenburg; endlih bei Grottken, zwi-

hen Soldau und Lautenburg.

Qvar gelang es einer Bande von ppr, £0 Mann îín der Nacht vom 28. zum 29. bei Lapinusz südlich Straßburg das russische Ge- biet zu erreichen, nah furzem Verweilen wurde se jedoch von den Russen daselbst angegriffen und zersprengt. Eben so erging -es einer bei Josephat ‘übergegangenen Abtheilung von ppr. 60 Mann, die allen Anzeichen nach im Walde bei Pusta Dam- browfa furz zuvor sich uniformirt und armirt batte; wenig- sténs fand man daselbst noch einen Vorrath von Waffen und Ausrlistungs - Gegenständen, die darauf schließen lassen, daß der Zuzug keineswegs die erwartete Stärke erreicht hatte. Eine dritte s\ch bildende Abtheilung wurde bei Salesie, 1 Meile westlich von Lautenburg, von einem Detachement des. Ostpreußischen Jäger-Bataillons Nr. 1 überrasht, § Mann, 9 Pferde gefangen und im Orte selbst eine bedeutende Quantität an Waffen, Munition und Ausrüstungs - Gegenständen , unter anderen 70 Waffenrökes 90 Paar Stiefeln , 60 Paar Hosen 2c. vorgefunden und mit Be- \cblag belegt.

Am 31. März früh endlich versuchte eine aus dem Löbauer Kreis kommende Bande von 20 bis 100 Mann bei Grottken den Grenzfluß, die Soldau, mittelst einer Fuhrt zu überschreiten, wurde dabei von einem Posten des 7, Ostpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 44 und des 1. Leib-Husaren-Regiments Nr. 1 entdeckt und an- gegriffen. Nach halbstündigem Widerstande wurde auch diese Colonne zersprengt, ein Theil gefangen, ein anderer Theil verwundet und getödtet.

Ueberall, so auch bier haben die Truppen sih tüchtig und ener- gisch benommen. Aber sie sind nicht ohne Verluste geblieben, da die Insurgenten sich mehrfach widersehßten und. von ihren Waffen gegen die Truppen Sr. Majestät Gebrauch machten. Bei Mahslken wurde der Füsilier des S. Ostpreußischen Jufanterie - Regiments -Nr. 45 Neumann (Offizier-Aspirant) beim Patrouillengange, bei Grottken, ein Königliches Dienstpferd erschossen und dem Rittmeister v. Wittich des 1. Leib - Husaren - Regiments Nr, 1 das Pferd unter dem Leibe \hwer blessirt. 08 j

Stettin, 9. April. Von Texel {reibt man , bemerkt die Osts. Qtg.!, daß dort die dänische Corvette »Dagmar« nebèn “dem preußischen Kriegsdampfer »Adler« und den beiden ihn begleitenden Fanonenbooten »Basilisk« und »Blih« im Hafen liegt.

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- Frankfurt a. M., 9. April. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssißung vom 7. April lautet: Nachdem offizielle Berichte aus Holstein zur Vorlage gekommen waren, er- stattete der Königlich preußische Gesandte Herr v. Sydow Anzeige von seiner Abberufung und von der Ernennung des wirklichen Ge- heimen Raths von Savigny zu seinem Nachfolger. - Sodann wurden Erklärungen und Vorlagen einzelner Regierungen in Be- ziehung auf in Verhandlung stehende Gegenstände entgegen genom- men, die Dotation einer Bundesfestung für das laufende Jahr fest- gestellt und endlich erhielten Privateingaben ihre Erledigung.

(Fr. Bl.)

Baden. Karlsruhe, 9. April. Seine Hoheit Prinz Lud - wig von Hessen mit Höchstdessen Gemahlin is heute Vormittag wieder von hier abgercist, um \sich zunächst nach München zu be- geben. (Karlsr. Ztg.) :

IKürttemberg. Stuttgart, L. April. (Bülletin.) Seine Majestät der König hatte nach mehreren besseren Nächten heute wieder eine unruhige, \{chlafarme. Das Befinden bei Tag war in der Regel ziemlich befriedigend. Die Schwäche hat nicht zugenommen. Nächstes Bülletin am Dienstag. (St: N. f. 2.)

Bayern. München, 8. April. Die Eröffnung des Testa- ments Sr. Majestät des höchstseligen Königs Max bat heute Vor- mittag stattgefunden. (Bayer. Ztg.)

Hefterreich. Triest, 9. April. Der Kaiser traf heute Morgen &4 Ubr wohlbehalten in Miramare ein, unterzeichnete gegen 11 Uhr die Urkunde, nahm um 12 Ubr ein Dejeuner cin und reiste in Begleitung der Erzherzöge und des Grafen Recberg über Lai- bach, wosclbst der Kaiser das Diner einnahm, nach Wien zurü. Bis Laibach gab Feldzeugmeister Freiherr v. Benedek dem Kaiser das Geleit. Die Abfahrt des Erzherzogs Maximilian nebst Ge- mahlin nach Mexico wird künftigen Montag, Nachmittags 4 Uhr, stattfinden. Der Verwaltungsrath des Lloyd fiellte den Behörden und dem Publikum sechs8 Dampfer zur Begleitung zur Verfügung.

Großbritannien und Jrland. London, ©. April. In der gestrigen Sihung des Oberhauses lenkte Earl von Shaftes- dury die Aufmerksamkeit auf das in der »Times- erschienene Telegramm von der angeblih ohne vorausgegangene Ankündigung geschehenen Be- \hießung Sonderburgs, indem er den Staatsfecretair des Auswar- tigen befragt, ob er von diesem Factum oder vom Gegentheil Kenntniß er-

halten habe. Earl Russell erwidert, daß ihm die Nachricht nur aus den

Zeitungen bekannt sei, er habe jedoch den Gesandten in Berlin bereits tele- graphisch instruirt, die Wahrheit zu ermitteln, wozu Sir A. Buchanan bis jezt noch niht im Stande gewesen sei. Binnen weniger Tage müsse jedenfalls der wahre Sachverhalt ans Licht kommen, einstweilen aber sche die Regierung sich nicht berechtigt, über der Charafter jenes Angrisss eine Meinung abzugeben. Auf eine Anfrage Earl Grey's, ob Lord Russell gegen die Aufnahme der dänischen Frage am künftigen Montag etwas einzuwenden habe, wie dies kurz vor den Feiertagen der Fall gewesen, giebt der Gefragte zur Antwört, daß die früher geltend gemachte Einwendung jezt niht mehr existire, indem nunmehr einerseits die betreffenden Schrist- stücke in vollständiger Sammlung vorliegen, andrerseits auch keine Verhand- lungen rüccsichtlich der Konferenz mebr in der Schwebe seien. Er habe daher

persönlich nichts gegen eine Diskussion der Frage einzuwenden, doch gebe |

er dem Hause zu bedenken, ob es nun, da der Zusammentritt der Konferenz

bevorstehe, für rathsam zu erachten sei, sich auf eine längere Debatte über |

die dänische Angelegenheit einzulassen. s j

Im Unterhause erwiderte der Marquis von Hartington, Unter- Staalssecretair des Krieges, auf die Anfrage Hrn. Onslows§, das preußt- sche Qündnadelgewehr sei dem Artillerie-Ausschuß längst bekannt, und vor einigen Jahren sei shon in Woolwich damit experimentirt worden. Die

Waffe sei für eine begrenzte Zahl von Schüssen ganz vortrefflich; nachher

Gan C t ef -EoQ (F icl Paten f daß es it Ge A j aber finde cin 10 starkes Entweichen von Gajen statt, dap es mit Gefahr | führung 5 erinnern. : | anstatt Gutes zu ftiften, eine entgegengeseßte Wirkung hätten, dann sollte sie

| lieber ihren Gesandten abrufen.

verbunden ist, das Gewehr zu gebrauchen. Auch sei kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß das preußische Gewehr den Westley Richards überlegen sci, von welch lehteren jeßt eben eine Anzahl an verschiedene Regimenter zur Probe vertheilt werden solle. Da Lord Palmerston fehlt, so verschiebt Hr. Dillwyn seine Anfrage betreffs der Bes nächstfolgende Sißung (Freitag). Das Haus fonstituirte sich darauf als Finanz - Comité, um die Budgetrede des Schatßkanzlers entgegen-

zunehmen. Hr. Gladstone begann mit einer Vergleichung der Budgets

Irland und die in den Fabrikdistrikten Englands herrschende Nothzustände

; (39 vf M f 2 2 Gh o 2 CTahvros A A S Al dinwies, und stellte fest, daß das Ausgabebudget des Jahres 18603—61 auf | des Bombardements auf die dänische Frage überhaupt über und fährt fort : | Es ist durchaus nothwendig , daß das Haus diese Frage einer gründlichen | und ruhigen Prüfung unterziehe. Anfangs hieß es mit Recht, daß man die Frage unmöglich erörtern könne, ehe die Aktenstücke vorliegen, Nun, da sie

67,479,000 Vfd. veranschlagt worden, daß diese Summe aber in Folge des Krieges auf Neuseeland und der zur Ablösung des Scbeldezolles verwandten Abschlagszahlungen auf 68,283,000 Pfd. erhöht worden sei. Die wirklich verausgabte Summe jedo betrage nur 67,056,000 Pfd. oder 17 Mill.

weniger als-das den verschiedenen Departements zuerkannte Budget. Jm | sind. Aber nachdem ich die 5. Lieferung gelesen , spreche ih die Regierung | von aller Schuld frei und begreife recht gut, warum sie mit der Vorlegung *

| der früheren Hefte so lange gezögert hat.

vergangenen Jahre schäßte er die Einnahme auf 68,171,000 Pfd., während sie den Betrag von 70,208,000 Pfd, d. i. ein Mehr von 2,037,000 Pfd. ergeben habe. Die im Laufe der -drei lehten Jahre vorgenommenen Steuer- Reductionen oder Abschaffungen hätten einen Werth von 6,668,000 Pfd. repräsentixt; troy dessen steigerte sich die Einnahme um 9,011,000 Pfd. Die gegenwärtige Höhe der Staatsschulden sei 791,594,000 Pfd. oder etwa 162 Millionen geringer als zur Zeit des Krimkrieges, während die Zinsen derselben sich auf. 26,211,000 Pfd. vermindert haben. Der Handelsverkehr des Landes habe sich während der lezten Jahre zu einer erstaunlichen Blüthe entwickelt, indem die Ein- und Ausfuhr jeßt 7 Millionen Pfd. pr. Tag repräsentire. Ungeachtet des wenigtr befrie- digenden QJustandes des Papierhandels habe doch. die ZJahl der Fabrikanten nicht abgenommen (wie* es während des Bestehens der Papiersteuer der

hieß S C «I, gu MUYen, en Pre E | heit enthalten und ob die Regierung Schritte gethan habe, um die preußische

Fall gewesen) und andererseits für das Publikum die Verminderung der Papierpreise eine große Wohlthat. Die Spirituosenzölle seien hinter der erwarteten Ertragshöhe zurückgeblieben, doch lasse es sich leicht beweisen, daß der Ausfall nicht auf eingerissene Schmuggelei, sondern auf die Be- schränkung der Geldmittel der arbeitenden Klassen zurückzuführen sei. Das Ausgabe-Budget für das Jahr 1864—65 veranschlagt der Schay- kanzler im Ganzen auf 66,890,000 Pfd. ; die- einzelnen Posien sind: Zinsen und Verwaltung der Nationalshuld 26,400,000 Pfd., Belastung der kon- solidirten Fonds 1,930,000 Pfd., Armee 14,844,000 Pfd , Marine 10,432,000 Pfd., Erhebungskosten der Einnahme 4,692,000 Pfd., Paketpostdienst 883,000 Pfd., Diverses 7,628,000 Pfd., Reserve 80,000 Pfd. Der Gesammtbetrag beläuft sich auf 166,000 Pfd. weniger als die wirkliche Ansgabe des Jahres 1863—64. Der Voranschlag des Einnahmebudgets umfaßt 69,460,000 Pfd. ; davon sind angesezt die Zölle auf 23,150,000 Pfd. Accise 18,030,000 Pfd., Stempel 9,320,000 Pfd , Taxen 3,290,000 Pfd., Einkommensteuer 8,000,000 Pfd., Post 3,950,000 Pfd., Kronländereien 310,000 Pfd , Di- rerses 2/,250,0000 Pfd., Entschädigungssummen (China und Japan) 600,000 Pfd. Die Vergleichung der Voranschläge für Ausgabe und Ein- nahme würde also für das Jahr 1864— 65 einen Ueberschuß der lehteren im Betrage von 2,970,000 Pfd ergeben. Was geringfügigere Veränderungen betrifst, so {lägt Herr Gladstone vor, den Zoll von 1 Sh. per Quarter auf ausländisches Getreide abzuschaffen und dafür einen Zoll von 3 Pce, per Ctr. einzuführen (welche Abänderung in Wesenheit eine kleine Ermäßi- gung des Zolles ist, insofern sie den Importeurs und Händlern zu gute fommen wird); ferner die Konzession zum Theeverkauf auf dem Lande in Häusern von unter 10 Pfd. Jahreswerth von 11 Sh. 6 Pce. auf 2 Sh. 6 Pee. zu ermäßigen, und einige andere Abänderungen, welche alles in allem 15,000 Pfd. ausmachen würden. Jn den Zuckerzöllen beantragt der Schatzkanzler Ermäßigungen je nach den verschiedenen Qualitäten. Die Ein- fommensteuer habe, fährt er fort, die nächsten Ansprüche, von der Regierung berücksichtigt zu werden, und um sie dem geseßlichen Minimum näher zu bringen, schlage er auch diesesmal wieder den Abzug eines Pennys vor. Durch diese Herabseßung werde den Revenüen eine sofortige Einbuße von 800,000 und eine schließlihe Einbuße von 1,200,000 Pfd. erwachsen. Die Einführung aller von ihm vorgeschlagenen Ermäßigungen würde den Ueber- {uß auf 430,000 Pfd. reduziren, und ‘einige andere eventuelle Herabseßun- gen (z. B. die Gebühr auf Feuerversicherungs-Actien) würden dtesen Betrag auf 238,000 Pfd. herabbringen. Der Redner {loß hierauf scinen drei- stündigen Vortrag.

9, April. Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses richtete Sir H. Verney an den Premier die Frage, ob in der bevorstehenden Konfe-

| renz die Interesses die Einwohner von Holstein und Schleswig

Vextretung und Schutz finden werden? Lord Palmerston: Jch kann ver- sichern, daß für die Jnteressen des Volkes von Schleswig und Holstein ge- nügende Sorge getragen werden wird. Erstens wird in der Konferenz ein Vertreter ihres rechtmäßigen Souverains sißen (Jemand ruft: »Nennen Sie den Souverain!« Beifall und Lachen) und diesem Souverain werden ohne Zweifel die Jnteressen aller seiner Unterthanen gleih am Herzen liegen. Zweitens werden in der Konferenz die Vertreter der zwei deutschen Mächte fein, diezu denWaffen gegriffen haben aus dem von ihnen angegebenenGrunde, dieBeob- achtung von Verbindlichkeiten, die sich auf diese zwei Herzogthümer beziehen, durch- zusehen. Drittens wird der Bundestag, wie wir hoffen aber es is noch feine Antwort da auf der Konferenz vertreten sein, und obgleich der Bundestag mit dem Herzogtkum Sch!eswig, das nicht zum Bundesgebiete gehört, nichts zu schaffen hat, wird der Vertreter des Bundestages für die Interessen des unter dem Bunde stehenden Herzogthums Holstein gehörige Sorge tragen. Mr. Horsman zeigt auf Montag folgende Juterpellation an: Ob, wenn, als Ergebniß der Konferenz, die Regierung im Begriff wäre, die Eingehung neuer Verbindlichkeiten Seitens Englands anzurathen, diese Verbindlichkeiten vor ihrer Ratifizirung zur Kenntniß des Parlaments ge- bracht und demselben zur Erwägung vorgelegt werden würden... Mr. Dillwyn lenkt die Aufmerfsamfkeit des Hauses auf das Bombardement von Sonderburg, wie dasselbe am bten in einem Telegramnun der »Times« dargestellt

| worden. Auch England habe Punkte an der Küste, die feindlichen Bombarde-

ments in Kriegszeiten ausgeseßt wären; nicht nur seine Ehre, auch sein Jn- teresse gebiete ihm, ändere Länder an die Nothwendigkeit civilisirter Krieg- Wenn* die Vorstellungen der englischen Regierung Ex möchte auch einen Theil der englischen Flotte nah der Ostsee beordert sehem um den Dänen zu helfen, ihr Gebiet Er frage den Premier, ob das erwähnte Telegramm die Wahr-

Regierung an die Nothwendigkeit civilisirter ‘Kriegführung zu erinnern?

Auf eine Zwischenbemerkung Mx. Osborne's sagt Mr. Dyllwy n, seiner | Ansicht nach habe Dänemark ursprünglich gefehlt, indem es seine Pflichten

der teh ier Aahre, wobei ex auf die: Neihe schlechter Ernten in | N ¿ E : A D lezten vier Jahre, ! e | ) | gegen die Herzogthümer unerfüllt gelassen habe, allein das-Verfahren Preußens

sei nicht zu rechtfertigen. Mr. Osborne geht darauf von dem Thema

vorliegen , muß ich sagen , daß sie nicht nur lang , sondern auch langweilig

frühe Der Unter - Staatsfecretair des Auswärtigen verdient alles Lob für den Fleiß, mit dem er diese Schriftstücke

censirt , revidirt und beschnitten hat. Nun verspricht man uns eine Konfe-

| renz, und, merkwürdig genug, kaum is sie angekündigt, so nimmt der Krieg

die blutigste Gestalt an. Plöhlih auch, und wohlgemerkt, auf das Anrathen

| der- französischen Regierung, wird der Bundestag zur Beschickung eingeladen ;

nur wird dieser langsame Körper vielleicht erst nach Wochen“ oder Monaten zu - antworten im Stande: sein. Angenommen , daß die Konferenz zusammentritt , so möge das Haus ruhig erwägen , was sie ausrihten wird. Mir scheint sie nichts als ein Mittel, wodurch Jhrer Ma- jestät- Minister sich aus ihrer pfulherhaften und ungebetenen Einmischung in