1864 / 88 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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‘Auf die: schwachen Seiten der dänischen Sache wolle er nicht ‘näher ein- gehen; denn die Dänen seien ein tapferes Volk, gegen das man mehr Sün-

den begangen habe, als es selbst beging. - Abex die Zugeständnisse, zu denen |

man - Dänemark vermögen mußte, hätten denn doch gezeigt, daß man mit Recht zweifeln dürfte, ob die Deutschen nicht auch eini- gen guten Grund zum Kriege gehabt hätten. Einerseits [e _die dänishen Versprehungen von 1851 unerfüllt geblieben , anderer})eits habe auch Deutschland seine Versprehungen mehr oder weniger gebrochen : 1) ‘Das Versprechen , die Theorie des Schleswig» Holsteinismus fallen zu lassen; 2) habe der Bund seine Executionsrechte nur gegen Holstein geltend geinacht, was eine Unbilligkeit sei, denn er solite nicht einseitig gegen Hol- stein geltend machen, was er nicht wagen würde gegen Preußen einzuschrei- ten; 3) habe der Bund gegen scin ausdrükliches Versprechen sich eine Kom- petenz in Schleswig angemaßt. Jn der Konferenz werde die Regierung sich bemühen, zugleich die lokalen Rechte der Herzogthümer zu wahren und die Integrität Dänemarks aufrecht zu halten. Jhm folgt Earl Grey, der die Regierung in noch stärkeren Ausdrücken als der Antragsteller angreift, sich zugleih über das barbarishez Bombardement von Sonderburg ver- breitend, und u. A. die Behauptung: aufstellend, daß der deutsche Bundestag die einzige keompetcnte Behörde in Deutschland sich nie gegen die Souverainetätsrechte des Königs Cbristian über das Herzogthum Holstein ausgesprochen habe: —- Earl Ru sfell: Man klagt uns an, nicht daß wir den Krieg nicht verhindert, sondern daß wir nicht an ihm Theil genommen haben. Als ich “im Jahre 1862 cinen Ausgleich in Vorschlag brachte, wurde mir vorgerückt, daß ih eine Frage aufrühre, die man ohne Gefahr ein halbes oder ganzes Jahrhundert s{chlummern lassen fönnte. Jch war anderer Ansicht: - denn mir schienen die Vereinba-

rungen von 1851 1852 höchst bedenklich und fast mwiderspruchsvoll : |

Es war Dänemark sehr s{wer, diese im Augenblicke der Noth “cingegange- nen Verbindlichkeiten zu erfüllen, und Deutschland flammerte sih in un- billiger Weise an jeden einzelnen ¡Punkt | der dänischen Pflichtversäumniß.

Kurz, keiner von beiden Theilen hatte vollfklommen Recht. Aber der neue |

König würde, wenn Deutschland mit Mäßigung für gewisse Rechte und Privilegien der Herzogthümer aufgetreten wäre, allen seinen Unterthanen gerecht geworden sein. Jn dem Wunsch, vor allem den Ausbruch cines

Krieges zu verhindern, riethen wir beiden Theilen zu gütlicher Ausgleichung, |

und wir mußten Dänemark die Zurüfnahme der November. Verfassung an-

rathen, denn auch Lord Wodehouse, der ohne Vorurtheile für Deutsch-

land _nach Kopenhagen ging, gelangte zu derselben Ansicht. Nach-

dem alle friedlihen Mittel erschöpft waren, fonnten wir un- |

möglich allein uns zu Vertheidigern der Freiheiten Europa's auf-

werfen. Kein großer Staatêmann hat England je eine solche |

Politik vorgezeichnet. Wir f\ragten Rußland und Frankreich, ob sie im Verein mit uns Dänemark materielle Hülfe leisten wollten. (Earl Grey: Dies geschah in sehr vager Weise.) Earl Russell: Es geschah so klar und deutlich, als dies möglich war. Man wird aus dem Blaubuche er- schen, daß sowohl Frankreich wie Rußland ausweichende und zulegt deutlich ablehnende Antworten ertheilten. Wenn nun Frankreich; Kußland und Schweden, welche gleich uns die Jntegrität Dänemarks nicht zu garantiren, aber zu respeftiren und den König Christian anzuerkennen gelobt hatten, sich so verhielten, war es Englands Pflicht, allein gegen Deutschland das

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Schwert zu ziehen? Während wir uns in diesen Krieg" gestürzt hätten,

würde der Aufstand in Venetien und Ungarn entbrannt sein, wäre unter

englischen Auspizien die Revolution auf dem Kontinent ausgebrochen, und

so hätten wir im Namen des Friedens einen Feuerbrand in das |

Herz Europa's geschleudert und cinen Weltkrieg entzündet. Nicht zu über-

Frankreich sich mehr das Interesse der Nationalitäten und des Volkes von Schleswig und Holstein angelegen sein ließ. Jh mache Frankreich keinen Vorwurf daraus ; aber es war ein neues Element der Gefahr und während

entgegengeseßte Seite schlagen können. Vergessen wir nicht die vielfachen Interessen , die wir auf allen Punkten des Erdbodens zu schützen haben, und daß aus einem Kriege mit Deutschland andere unserem Handel und unserer Schifffahrt gefährliche Kämpfe hätten erwachsen können. Vergessen wir auch nicht, daß die Zinsen unjerer Staatsschuld seit dem Jahre 1764 von 4,600,000 Pfd. Sterl. auf 26,200,000 Pfd. Sterl. gestiegen sind. Jch kann daher mich mit dem Antrage meines edlen Freundes nicht einverstan- den erklären, und muß dafür hervorheben, daß nir seit dem Jañuar mit unsern diplomatischen Bemühungen große Fortschritte gemacht haben. Der Vertrag von 1720 zwar ist ein Schriftstück, dessen Gültigkeit von sehr gelehrten Fachmännern bestritten wird, während es nicht unseres Amtes ist, sie zu ver- theidigen. Aber was den Vertrag von 1852 betrifft, so ist es unser Stre- den, ihn aufrechtzuhalten und die europäischen Mächte zu seiner Anerken- nung zu zwingen. Jch vertraue darauf, daß die Konferenz dies Ergebniß haben wird. Mein edler Freund sprach auch von der Fahrt der österreichi- schen Flotte nach der Ostsee, aber die österreichische Regierung hat versprochen, ihre Flotte nicht in die Ostsee, sondern, wozu sie vollflommen berechtigt ist, zum Schutze der ausgedehnten deutschen Schifffahrt in die Nordsee zu senden. England hat sih freie Hand zum Handeln vorbehalten, und während ich die Macht Englands in ihrer vollen Größe kenne , wünschen wir uns doch nicht ohne Nothwendigkeit in einen Krieg zu stürzen; und ich für mein Theil denke, daß unsere wahre Politik eine Politik des Griedens is. Lord Derby wiederholtzum Theile die kritisirenden Bemerkungen des Antragstellers, räumt aber auc ein, daß die Regierung mit großen, wenn auch zum Theil selbst ge- schaffenen Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Aus Sparsamkeits-Rüksichten und wegen der Zinsen der Staatsschuld dürfe England in eine Politik des &Sriedens um jeden Preis nicht verfallen. Er könne nicht umhin, zu gestehen, daß die revolutionairen Elemente Oesterreich und Preußen, vor allem Preußen, in den Krieg getrieben hätten, während er andererseits annehmen muß, daß zwei Großmächte, wie Preußen und Oesterreich, der revolutionai- ren Agitation mit Erfolg Troß bieten könnten und daß daher andere Be- weggründe, Ehrgeiz, Eifersucht und das Streben na ch Seemacht, Preu- ßen bestimmt hätten. Von der Konferenz erwarte er eben so wenig ersprieß- liches wie der Antragsteller. Lord Wodehouse erklärt aufs bestimmteste,

| ‘Vereinzeltes Lachen.)

daß er dieWeisung gehabt habe, der dänischen Regierung keinen materiellenBeistand zu versprechen, und die dänische Regierung habe sich auch von Zeit zu Zeit darüber beschwert, daß England kein solches Versprechen- geben wolle. Mit seinen Sympathieen stehe er auf dänischer Seite; doch müsse er bekennen, daß Dänemark alle seine Zugeständnisse zu spät gemacht habe. Das- Ver- fahren der. deutschen Mächte zeichne sih durch große Doppelzüngigkeit, so wie Gewaltthätigkeit aus; doch denke er, daß Dänemark bei einer vorsich- tigeren Politik eine Konferenz hätte erlangen können, ehe es Schleswig ver- lor: Earl Granville vertheidigt ebenfalls die Regierung. Gegen den Schluß der Debatte nimmt Earl Russell noch einmal das Wort, um sich über das Bombardement von Sonderburg zu äußern. Die Thatsache selbst steht außer Zweifel; es fragt sih nur, ob das Bombardement ange- zeigt worden ist. Die preußische Regierung hat exklärt, sie habe ih dente vor einigen Wochen angezeigt, daß “Sonderburg, da es einen Bestandtheil der Befestigungen von OVüppel bilde, dem Bombardement unterworfen sei. Mir erscheint diese Rechffertigung wenn man sie so genannt“ hat vollkommen ungenügend, weil die Einwohner von Sonderburg natürlicher Weise sich nach einer allgemeinen Ankündigung schwerlich gerichtet haben, sondern nah dem Kriegsbrauche berechtigt waren, eine spezielle Ankündigung 24 Stunden vor der Beschießung zu ‘erhalten. Lord Campbell nimmt darauf seinen Antrag zurück und die Sißung schließt.

Im Unterhause richtete Mr. Horsman an den Premier die Frage, ob die wenigen neuen Verbindlichkeiten, welche die Minister in der Konferenz zu übernehmen für gut finden dürften, vor ihrer Ratifizirung durch die Krone dem Parlament zur Begutachtung und Genehmigung vor- gelegt werden würden: Lord Palmerston: Mein sebr chrenwerther Freund weiß wobl, daß bei einer gemischten Verfassung, wie die englische is , jeder der Neichsstände seine besonderen &unctionen hat, obgleich diese oft jo in einander verflochten sind, daß es sehr {wer fällt, fie durch eine scharfe Grenzlinie von einander zu unterscheiden, Nur bei großer gegen- seitiger Rücksicht vermögen sie alle harmonisch zusam- men zu wirken. Aber es giebt Angelegenheiten, bezüglich deren die Grenzlinie deutlih, scharf und anerkannt ist. Dies gilt von den Functionen ' des Unterhandelns und Vertragschließens. Diese Function gehört offenbar der mit dem Rath ihrer verantwortlichen Minister handelnden Kroze, und wenn der von meinem sehr ehrenwerthen Freunde vorgesehene Fall eintreten söllte, so weiß ih nit anders, als daß wir es. für unsere Pflicht halten würden, uns streng an den Geist und Brauch der Verfassung zu halten. Herr Horsmann: Jch fürchte meine Frage nicht ganz deutiich gefaßt zu haben. Da die Krone ihre Prärogative mit dem Rath ihrer verantwortlicben Minister, die ihrerseits mit dem Rathe und ünter der Kontrolle des Parlaments handeln , verfassungsmäßig ausübt, so frage ih, ob die Minister, ehe sie ihren Rath der Krone ertheilen, dem Parlamente eine Gelegenheit geben werden, denselben beizustimmen. Lord Palmerston: Es is} nicht der Brauch, noch ist es den Prinzipien der Verfassung gemäß, daß die Krone in Bezug auf Verbindlichkeiten, deren Ein- gehung- ihr angerathen worden ist, das Parlament befrage. Mein sehr ehren- werther Freund muß einsehen, daß nah internationalem Herkommen ein Souverain die von einem gehörig autorisirtén und inftruirten Bevollmäch- tigten eingegangenen Verbindlichkeiten nur dann zu ratifiziren verweigern kann, wenn der Bevollmächtigte die Verbindlichkeiten entweder obne Weisun- gen oder gegen seine Weisungen eingegangen is, Eine Konferenz wird in London stattfinden, und es is nicht anzunehmen, daß meine- Freunde, welche Eng- land vertreten sollen, ohne oder gegen ihre Weisungen handeln werden. Hr. Horsman: Kommt es n:cht vor, daß Jemand seine Weisungen

| überschreitet? Lord Palmerston: Wenn ein Bevollmächtigter dies thut sehen ist dabei; daß während wir die Jntegrität Dänemarks im Auge hatten, | 3 /

so thut er ctwas, wozu seine Weisungen ihn nicht berechtigt haben, und folglich handelt er dann entweder ohne Weisungen oder gegen seine Weisungen. Das Haus beschäftigt sich nachher mit den Ar-

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| meevoranschlägen und einigen andern weniger bedeutenden Angelegenheiten wir nichts als Dänemark unterstühen wollten, hätte Frankreich sih auf die E ZGIZERH

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bis zwei Ubr Morgens.

__ Queenstown, (1. April. Das dänische Kanonenboot »Fylla «, Capitain Krieger, ist, von St. Thomas (Westindien) tfommend, wegen Mangel an Kohlen hier eingelaufen. (Ost\. Ztg.) |

Frankrei. Paris, 12. April. Der von O‘'Quin über das Budget pr. 1865 erstattete Kommissions-Bericht füllt heute im »Moniteur« 48 Spalten. Kommission und Staatsrath haben \ich über folgenden Ansaß geeinigt: Ausgabe 1,792,874,190 Fres. und Einnahme 1,793,751,062 Fres., mithin Uebershuß des ordentlichen Budgets 876,872 Fres. Ursprünglich hatte die Regierung 1,797,856,190 Gres. gefordert, die Kommission hat aber im Ganzen 5,882,000 ge- strichen, aber auch Erhöhungen um zusammen 900,000 Fres. bean- tragt. Für das außerordentliche Budget sind 118,950,011 Fres. in Ausgabe und 118,852,000 in Einnahme geseht, was cinen Ausfall von 95/011 Fres. ergiebt. Die Regierung hatte ursprünglih nur 108,750,011 Gres. gefordert, die Kommission aber noch 10,132,000 zugeschrieben. Die Kommission hegt die Hoffnung, daß das Finanzjahr 1865 verlaufen wird ; ohne daß die Decouverts steigen , und bemerkt dann weiter : » Aber unsere Hoffnungen würden bitter getäusht werden, wenn Unbesonnenheit und Ungeduld oder die Ercignisse, welche gegens- , wärtig die politische Welt beschäftigen , zu einem europäischen Kon- flikt führen sollten. Frankrei, dessen lebhafter Wunsch die Aufrecht- haltung des Friedens ist, fürhtet wahrlich den Krieg nicht, und wenn zur Behauptung seiner Ehre oder seiner bedrohten Interessen ihm die Regierung neue Opfer abzuverlangen genöthigt wäre; würde sein Patriotismus sie ohne Murren leisten. Aber, Gott sei Dank, so wie die Regierung die gegenwärtige Lage auffaßt und beurtheilt, liegt feine derartige Nothwendigkeit vor uns. Das Land kann im Vextrauen auf seine Stärke und auf die hohe Weisheit des Herr- schers , dem es sein Schicfsal anheimgegeben, ohne Besorgniß in die Zukunft schauen. «

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Durch Kaiserliche Entscheidung vom 5. d. ist, wie der »Moni- teur« heute meldet , der Vice - Admiral Graf Bouet Villaumez , an Penaud's Stelle, zum Ober-Befehlshaber des Evolutionsgeschwaders im Mittelmeer ernannt worden. :

Oer Kardinal-Erzbischof von Lyon, Msgr. Bonald, ist von Rom wieder heimgekehrt. Das päpstliche Breve wegen Einführung der römischen Liturgie in Lyow hat , wie die »France« sagt, die Regier rung veranlaßt, den Art. 1 des organischen Gesehes zur Anwendung zu bringen, wonach keine Bulle, Breve u. s. w. ohne Genehmigung der Regierung angenommen, veröffentlicht; gcdruckt und zur Ausfüh- rung gebracht werden dürfe. e

Der Kardinal - Erzbishof von Paris, Msgr. Bonnechose, wird, wie die »France« erfährt, in allernächster Zeit sich nah Rom be- geben. das: i: 13. April. - Lord Clarendon wird heute Abend hier er- wartet und nach der -France« morgen vom Kaiser empfangen wer- den. Dem »Pays« zufolge bezweckt seine Reise die Herstellung voll- fommener Uebereinstimunung zwischen Grankreich und England in der dänischen Frage. G ari baldi wird demächst nah Brüssel gehen.

Spauien, Madrid. 12. April. Jn der heutigen Sizung der Cortes erklärte das Ministerium als Antwort auf eine Jnter- pellation, es werde den Krieg auf San Domingo bis zur,voll- ständigen Niederwerfung des Aufstandes fortsetzen, L /

Îtalíien. Rom, 12. April. Der heilige Vater ‘begab si heute nach der Kirche Santa Agnese und . ward von der Bevölfe- rung mit großer Begeisterung empfangen. Am Abend fand eine Allumination statt. : i Griechenland. Laut Berichten aus Athen, die am 12. April in Turin eingetroffen sind, hatte das neue griechische Ministe- rium seine Entlassung cingerciht, jedoch wieder zurückgenommen. In Syra hatten blutige Händel zwischen Katholiken und Griechén Statt gefunden, die jedoch keinen politischen Charakter hatten.

Nußland und Polen. Von der polnishen Grenze, 12. April. Der Minister der Staatsgüter in Petersburg hatte unter dem 4. Januar d. J. bei dem General-Gouverneur Murawiew an- gefragt, ob er es nicht für angemessen und wünschenswerth erachte, daß die im Königreich Polen in Folge des Aufstandes brodlos ge- wordenen deutschen Kolonisten, deren Zahl in dem Schreiben des Ministers auf ca. 5000 angegeben war, nach dem Litthauischen Gouvernement übersiedeln würden. Der General - Gouverneur er- klärt sich in seinem jeßt erst in die Oeffentlichkeit gelangten Ant- wortschreiben vom 30. Januar völlig einverstanden mit dem Projekt dieser Uebersiedelung, wünscht aber, daß dic Ausführung

desselben bis zum Frühjahr verschoben werde, bis zu welcher

Zeit der Umfang der durch die Uebersiedelung rebellischer Einwoh» ner aus Litthauen nah den entlegeneren russischen Gouvernements disponibel gewordenen Ländereien sich genau werde feststellen lassen.

übersiedelt worden, und diese Zahl könne bis zum Frühjahr auf 1800 anwachsen. In Bezug auf dic Kolonisirung _Litthauens überhaupt bält der General-Gouverneur es für wünschenswerth, daß auf dem Lande vorzugsweise Großrussen und in den Städ- ten Deutsche, die mehr Neigung - für Gewerb - und Fabrik Thätigkeit haben , angesiedelt werden. Er bittet den Mini- ster , vom Statthalter des Königreichs Polen , Grafen Berg 1 genaue Auskunft darüber einzuziehen und ihm bis zum Früß- jahr mitzutheilen, wie viele von den zur Uebersiedelung nach

Litthauen bestimmten deutschen Kolonisten der Handwerker - Oder | Gewerbeklasse. angehören, damit er bei Zeiten die für dieselben geeig- |

netsten Städte und Ortschaften auswählen und die nôthigen Anord» nungen in Betreff der Uebersiedlung treffen könne. Auch hâlt er es zum bessern Fortkommen der in den Städten anzusiedelnden deutschen Handwerker und Fabrikarbeiter für nothwendig, daß ihnen Lände- reien und Gärten zugetheilt werden, was in den meisten litthauischen Städten leiht ausführbar sei. Schließlich erklärt der General-Gous- verneur die Kolonisirung Litthauens durch eine der russischen Regie- rung treu ergebene fremde Bevölkerung für cine der wichtigsten Fragen, von deren Lösung die Pazisizirung des Landes und die Befestigung der russischen Herrschaft in demselben abhange. Nur durch diese Maßregel könne die Zahl und der Einfluß der der russi- hen Regierung abgeneigten polnisch - katholischen Bevölkerung mit Erfolg geschwächt werden. (Osts. Ztg.) chweden und Norwegen. Stocckholm, 9. April. Nach »Aftonbladet« haben bis jeßt 40 s{wedishe Offiziere Urlaub erbeten, um in dänische Dienste zu gehen : a Dánentark. Kopenhagen, 11. April. Heute Abend macht das Kriegsministeriuum folgende Mittheilung: Gestern Abend fand ein unbedeutenderer Zusammenstoß südlich von Horsens statt zwischen den Vorposten der 4. Division und einem größeren feind- lihen Rekognoszirungs-Kommando. Wirck verloren einen Todten und vermissen 3 Mann. i : A Von heute Abend 8 Uhr is ein Telegramm der »Berl., Tid.« folgenden Jnhalts von Düppel datirt: Jm Laufe des Tages war das Artilleriefeuer schr heftig. Die Anzahl der Verwundeten is un- bedeutend. Jn die Lazarethe wurden heute Morgen eingebracht:

die Lieutenants Berner vom’ 16.,, Stickmann- vom 2. und Gradhandt vom 22. Regiment. Der Kampf dauert fort und das Feuer wird lebhaft von unserer Secite erwidert.

Das Kriegs-Ministerium hat verfügt, daß dessen » Mittheilungen von der Armec« in Zukunft auf telegraphischem Wege zur Kenntniß des gesammten dänischen Volkes gebracht werden sollen.

Die offizióse »Berlingske Tidende« spricht die sichere Erwartung aus; daß es den auf der bevorstehenden Londoner Konferenz vertre- tenen nichtdeutschen Mächten klar werden möge , die preußischen Ein- verlcibungspläne bezüglih Holsteins und wenn möglich auch Schles- wigs zu erkennen und denselben auf geeiznete Weise - entgegen- zutreten.

Jn einer von 1200 Personen besuhten Versammlung , welche vorgestern im Kopenhagener Volkstheater stattfand, wurde eine Adresse an das italienishe Volk angenommen ; und ist dieselbe in öffentlichen Lofalen zur allgemeinen Unterschrift ausgelegt.

Asien. Der Lloyddampfer »Vulkan« brachte am 10ten d. nah Triest die ostindish - chinesishe Ueberlandspost mit Nachrichten aus Calcutta bis zum 8. März, Singapore 7. März, Honkong 1sten März. Die Momundstämme an der Nordwestgrenze Ostindiens sind noch immer feindselig gesinnt und zum Angriff geneigt, der Emir von Kabul hat sich jedoch anheischig gemacht, den Ucbergriffen der- selben zu steuern. Major Gordon, der Befehlshaber des eng- lisch-chinesischen Kontingents , is wieder in aktiven Dienst getreten und wird wahrscheinlich vereint mit dem chinesischen Generalissimus Nanking angreifen.

Nachrichten aus Bombay vom 29. März melden, daß der untersecishe Telegraphendraht im persischen Meerbusen glückli ge- legt worden ist, und daß die telegrapbishe Verbindung mit Bombay jeßt besteht.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraoßen-Büreau.

Wien, Donnerstag, 14. April, Morgens. Die »Wiener ZJei- tung« meldet in ihrem nichtamtlichen Theile die Unterzeichnung des Familienpaktes zwischen dem Kaiser und dem Erzherzog Maximi- lian, welcher bestimmt sei, den hierzu berufenen Vertretungskörpern Oesterreichs zur Kenntnißnahme mitgetheilt zu werden. Die »Wie- ner Zeitung« berichtigt ferner die Meldungen der »Kölnischen Zei- tung«, der »France« und des »Memorial Diplomatique«, daß der Verzicht Maximilian's von der Dauer seiner Regierung in Mexiko abhängig sei.

Von der polnishen Grenze,. Donnerstag, 14. . Aptil. Gestern hat dic Regierung das Landschaftêsgebäude in Warschau be-

K cer F N | sehen, die Büreau's und Kassen versie geln und drei höhere Beamte Vis zum 30. Januar fcien über 1500 Familien aus Litthauen |

verhaften lassen. Eine unter dem Vorsiß des Staatsraths Get e- witsch eingesegte Kommission soll die Bestände, die Rechnungen und die Geschäftsführung aus den zuleßt verflossenen Jahren revidiren.

Statiische WMittbeilungen. Felegraplhiizche VWWiiteraawzaeberiehte,

j Baro- | Tempe- | meter. TATUT. L : ; Wind, Paris. Reéau- Linien; |- mur,

Allgemeine Himmels- ansîicht.

Beobachtungszeit.

l Stunde. | Ort.

Tem acaE

AUSWaArTI e State 12 ADOL 7. Morgs.| Pavia... | 000 00, schön,dunst, | Brüssel Da E | 3 NNO., ; heiter. | Petersburg . | 339,5. | : |bewölkt. [Mia chd | heiter. Ian bewölkt. Moskau ; bewölkit. Warschau ¡SW. bedeckt. Nicolaiew... [S0 2. bedeckt. Preyss1 sch e. S tate nan 19A p oil, 033:6 | 2,4 W.; Stark trübe.

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6. Morgs. Memel Königsberg [0042 2,416 W.puetanki bewölkt. | Danzig 334.9 2 Schwach. bed. Regen, Putbus 334,3! d, NW., sehr schw. |trübe. Cöslin 334,8 | 2,66 |XW., mässig, |heiter, 30398 | & 26). |NW.,, mässig. trübe. 325,1 | * Le [NW, ae O 334,4 !NW., schwach. |heit.,gestern | | Regen 7,8. | |N., echwach. trübe, Nebel | | W., mässig. heiter. | |W., schwach, bed. Regen, ¡N., schwach. bewölkt, N0., schwach. heiter, IN,, schwach, ‘heiter.

Münster .…..| 339,6 | T OTIa0 ..\ 9024| Breslau .…..| 330,8 [Ratibor 328.9 “Trier 3838/1 GO V, 337,2

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