1864 / 93 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

994

JZwölstec Verloosung. Serie I. à 100 Tblr. Nr. 770. Dreizehnte Minas Serie Il. à 62; tblr. Nr. 12,921. Vierzehnte Verloosung. Serie I. à 100 Tblr. 10,338. 10,340 bis 10,343. 10,351 bis 10,354. 11,415. 11,416. 11,428. 16,820 16,824. 16,425. 16,829 bis 16,832. 16,837. 16,841. 16,843. 7,010. 17,011. 17,023. 17,031. 17,032. 20,858. 20,861. 20,62. 20,867 bis 20,869. 20,873. 20,677. 20,883. 20,886. 20,887. 22/338 bis 26,074. 26,078. 26,085. 26,088 bis 26,093. SeriE II. a 625 Thlr. 9880. 9882. 9684 bis 9891. 10,297. 10,298, 10,305. 10,329. 10,334. 11,560. 11,563. 11,564. 11,566. 11,574 bis 11,576. 11,581 bis 11,584. 11,598. 21,018 bis 21,020. 21,024 bis 21,029. Berlin, den 16. April 1864.

Königl. Haupt - Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Gamet. Löwe. Meinecke.

Nr. 10,330. 11,411. 16,827. 16,848. 20,859. 20,876.

22,344.

9858.

10,302.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst zu Loewenstein- Wertheim-Freudenberg, nach Wertheim.

. Berlin, 21. April. Se. Majestät der König haben ANUer- gnädigst geruht : Dem Premier-Lieutenant von Gallwih-Dre y- [ling des Ostpreußischen Jäger-Bataillons Nr. 1 die Erlaubniß zur Anlegung der von des Kaisers von Rußland Majestät ihm ver- liehenen goldenen, am Bande des St. Wladimir-Ordens auf der Brust zu tragenden Rettungs-Medaille zu ertheilen.

Nichtamtlicbes.

4 Preußen. Berlin, 20. April. Se. Majestät. der König begaven Sich gestern früh mit dem 28 Uhr Zuge nach Magdeburg, stiegen dort im General - Kommando zu Pferde und besichtigten um 410 Uhr die Magdeburger Garnison en Parade.

Nach der Parade Dejeuner, zu dem sämmtliche Generale und

Stabsoffiziere _befohlen waren. Jn Burg besichtigten Se. Majestät der König das 2. Bataillon 60. Jnfanterie-Regiments und

die 3. Haubit-Batterie von der Magdeburgischen Artillerie - Brigade |

Mr: 4. Um 26 Uhr trafen Se. Majestät der König wieder in Berlin

ein und begaben Sih nach cinem kurzen Vortrage des Minister- | Präsidenten und des Kriegsministers (auf dem Eisenbahnhofe) nach

Allerhöchstihrem Palais.

(Vom- Kriegsshauplah.) Gravenstein, 20. April. Unser Verlust an Todten“ und Verwundeten 60 Offiziere und eher mehr als weniger wie 1000 Mann. Der dänische Verlust beträgt mit Einschluß der Gefangenen mindestens 4000 Mann. |

N unseren Lazarcthen : 811 preußische Verwundete, viele {wer ; dänische 21 Offiziere und 580 Mann; General du Plat und Major Rosen todt j 10— 12 todte Offiziere wurden den Dänen heut aus- geliefert, darunter 2 Obersten.

An Schanzen und Brückenkopf 100 dänische Geshühe erobert, darunter 8 bronzene, der 5te Theil Feldgeschüyte.

Vom Kriegss{chauplaß den 18. und 19. d. exhalten wir nach- stehende zwei Berichte: Heute Vormittag 10 Uhr begann gleichzeitig in 6 Kolonnen der -Sturm auf die Schanzen von Nr. 1 bis 6. Um 10% Uhr wehte von sämmtlichen 6 Schanzen die preußische Fahne. Um 11 Uhr waren Schanzen Nr. 7, 8 9 und die hinter der ersten Reihe liegenden neu erbauten Schanzen erstürmt. Die Schanze Nr. 10 fkapitulirte. Um 427 Uhr waren die beiden starken Schanzen des Brücenkopfes erstürmt/ die eine Brücke Über den Alsensund wurde vom Feinde abgefahren, die andere war von den Geschossen der diesseitigen Artillerie zerstört, der Feind somit aus seiner ganzen starken Position geworfen und auf Alsen beschränkt. Der ersie Sturm, auf die Schanzen von Nr. 1 bis 6, war von der preußischen Jnfanterie ohne einen Schuß zu thun, unter dem heftigsten feindlichen Infanterie- und Kartätschfeuer, mit lautem Hurrah ausgeführt. »Rolf Krakes« er- \hien erst auf dem Kampsplaß, als die Schanzen {hon erobert waren und den Truppen Deckung gewährten. Die preußischen Batterieen ,nöthigten ihn jedo sehr bald zum Rückzuge. Der Ver- [ust der preußischen Truppen is auch annähernd mwoch niht mit Sicherheit festzustellen. Von den Dänen sind zwischen 3000 bis 4000 Gefangene, darunter viele Offiziere, eingebracht, 50 bis 80 Ge-

Fahnen. Gleich nach Erstürnung des Brüenkopfes wurde der Befehl ertheilt, daß der größte Theil der preußischen Truppen und des Belagerungsparkes nah Jütland links abmarschiren sollte, um ganz Jütland nunmehr zu beseßen und Fridericia zu belagern, Lie nächsten Tage werden deshalb im Norden die entscheidenden Schläge ringen.

, 1e Gestern Vormittag sind die Düppeler Schanzen ge- ves die Dänen vom Festlande des Herzogthums Schleswig ver- rieben.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz und der Feld- mars ch all wohnten dem ersten Theil des Sturmes auf der Höhe bei T L , dem weiteren Verlguf desselben auf dem Spißberge, nachher noch weiter vorwärts auf der Cha Sonderburg bei. : E

Je zwei Offiziere des Hauptquartiers waren zu jeder der sechs Sturmkolonnen fommandirt, um Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und dem Feldmarschall rechtzeitig Meldung über Fort- gang und Erfolg des Sturmes zu machen. | Die zum Sturm bestimmten Truppen standen seit Tagesanbruch E ov Bis eiden at die Reserven verdeckt dahinter, während sämmtliche Batterieen ein schr heftiges Fe f di Schanzen unterhielten. E E E E

Eine Brigade stand bei Sandberg, um, je nach Umstände entweder in, Pontons und Käbnen nah Alsen Ma ubs M demonstrirend feindliche Kräfte dorthin zu lenken.

Mit dem Gloenschlag 10 Uhr schwiegen sämmtliche L ci

dem g 1 )ze Battericen der Angriffsfront und alle 6 Sturmkolonnen brachen gleichzeitig unter lautem Hurrah aus der vordersten Parallele vor. \ : Der Feind begrüßte dieselbe mit einem heftigen Jnfanteric- und Kartätschfeuer. Aber nichts vermochte den Ungestüm der vorwärts stürmenden Truppen aufzuhalten. Ohne einen Schuß zu “thun eilten sie weiter. s

Um 107 Uhr wehten schon von allen sechs angegriffe

i 4 Ul )0t s angegriffenen Schan- zen die aufgepflanzten preußischen Banner. Die Daa, o die Schanzen vertheidigt waren todt, verwundet oder gefangen. Bis 11 M E Ie waren auch die Schanzen Nr. 7, 8 und 9, so wie die dahinter liégende zweite Schanzenreihe erstü ; die Schanz Nr. 10 kapitulirte. i ô he erstürmt j die Schanze

12 Uhr Mittags war auch der Sturm auf die beid

As l e beiden Schanzen E Der Feind fuhr die eine S E ah Alsen ab, während die andere durch die se der diesseitige Artillerie zerstört war. wit R U?" aa Ri

Die ganzen Überaus festen, noch stark mit Artillerie armirten

und von der Infanterie gut vertheidigten Sch T - y en anzenr var G2 nommen. 3 zenreiheÀ waren ge

\chüye in den Schanzen erobert und ebenso eine große Zahl von

- » Rolf Krafe« versuchte in. das Gefecht einzugreifen, nachdem die ersten Gs Schanzen {hon erstürmt waren, doch wurde er durch das Geuer der diesseitigen Batterieen zum Rückzuge gezwungen. i e a 54 Kanonen ausgerüstete Linienschiff »Skiold « lag U wagte es aber nicht , sich an -dem Kampfe zu be- - Die diesseitige Verluste sind groß, aber noch nicht annähernd W shägen. Der Verlust des Feindes ist an Todten und Verwun- de en auscheinend noch größer. 2 dänische Generale sind todt auf dem Plage geblieben. 3000 bis 4000 Gefangene , darunter viele Offiziere und 2 Regiments-Commandeure, sind eingebracht. Zuischen 90 n 4 Geschüße, so wie mehrere dänische Fahnen sind erobert. L Ne Aae bei Sandberg konnte zwar nicht übersehen, weil das feindliche Ufer zu stark beseht war , doch hatte sie ihre Aufgabe A, bedeutende feindliche Kräfte dorthin zu lenken. j jebes e O sämmtlicher im Feuer gewesenen Truppen ist über 2 A ¡Mae Alle Anordnungen zum Sturm waren von Ren E D dem Prinzen Friedrich Karl so meisterhaft a L 1 a au E #0 S N durchgeführt, daß in L an glänzendste aller glänzenden Waffenthaten voll- Li ae nach Jütland werden nun sogleih mit ver- arti âften beginnen , Fridericia belagert werden. Dort sind die ferneren Erfolge jeyt zu gewärtigen.

Swinemünde, 18. April. Heute früh 8 Uhr ging unsere Dampfflotte : »Grille«, »Arcona-, »Nymphe« und 5 Kanonenboote, so ‘wie der Raddampsfer »Verein« in See und steuerte nordwestlich. Die »Grille« kam gegen 9 Uhr ganz aus Sicht; die anderen Schiffe blieben fortwährend in Sicht. Gegen 6 Uhr trafen sämmtliche Schiffe hier wieder ein, und erfahren wir, daß die Grille« Vor- mittags den Dampf von nordwärts ziehenden Schiffen gesehen welche jedoch so weit entfernt waren, daß man sie nicht zu erkennen vermochte. Die »Grille« ist bis Perd gewesen, von wo aus fie gegen 3 Uhr 3 dänische Dampfer sah, welche nordwestlich steuerten.

t A Ostsee-Ztg.)

Pillau, 17. April. s it N westwvärt Br 4 e Pte Vormiitag war Kanonendonner

Danzig, 19. April. i i dänische Kriegöschiffe bade A Morgen zeigten Mittag auf die Rhede gegangen,

M sich wieder Die Korvette »Vineta« ist gegen (D. D.)

995

Breslau, 20. April. Gestern Abend war die Stadt zur Feier des Sieges illuminirt. Die gesammte Mislitairmusik führte, von einer großen Volksmenge begleitet durch die Hauptstraßen der Stadt ziehend, einen großen Zapfenstreich aus. Ucberall ertönte Hochs auf dic Armee, die Volkshymne und das Schleswig-Holstein-Lied.

Holstein. Neumünster, 19. April. So eben passirte hier ein Extrazug mit dänischen Gefangenen (circa 700 Gemeinen und circa 50 Offizieren) nah Altona und von Flensburg S 6

(H. B. H.

Altona, 10. April. Die Leiche des tapfern Majors von Jena, der bereits bei Missunde verwundet, sich in diesem Feldzuge hon mehrfach ausgezeichnet hat, passirte heute hier durch nah dem Süden. Sie war begleitet von preußischen Offizieren und Soldaten j der Sarg des gefallenen Helden war bekränzt mit Laub und wirt

(Alt. M.)

Schleswig. Der »Börsenhalle« wird aus Düppel vom

19. April gemeldet, daß gestern Nachmittag 1065 dänische Gefangene und unter ihnen der abgeseßte Polizeimeister Hammerich, nah Flens- burg transportirt worden sind. Extrazug mit 50 gefangenen

Durch Neumünster kam Nach- mittags* ein dänischen Offizieren und 700 Mann.

Hamburg, 19. April. An das hiesige Comité zur Pflege der Kranken und Verwundeten ist cine Depesche aus Flensburg vom heutigen Tage, welche Unterstühung requirirt, eingegangen.

Nach Berichten aus Cuxhaven wurde das Hamburger Schiff „Albertini« von den Dänen genommen. Das heute dort einge- laufene Schiff »John Bertram« war von ciner dänischen Fregatte 12 Stunde gejagt worden.

20: April. Dié »Berlingsfe Bekanntmachung des Kriegsministers nach welcher die dänische Armee, die viele zählt, sih auf Alsen befindet.

Nach einer demselben Blatte zugegangenen Meldung aus Augustenburg haben namentlich das 9. und 20. Regiment großc Verluste erlitten. 3 Obersten , 1 Oberst - Lieutenant und 2 Majore waren verwundet, Oberst-Lieutenant Schulten todt.

Die »Börsenhalle« enthält folgende Meldung: Brückenkopf vor Sonderburg, 19. Nachmittags: Von beute Morgen Abends 6 Uhr Waffenstillstand. Dänen zur Räumung Sonder- burgs bis Abends 6 Uhr aufgefordert , widrigenfalls Bombardement.

Das dänische Linienschiff »Skiold« ist nebst 22 anderen Schissen vor Hörup Haff sichtbar.

Mecklenburg. Sr. Königlichen Hoheit des lichen Hoheit der

Tidende« cnthält eine vom 18. Nachmittags, Todte und Verwundete

Schwerin, 19. April. Die Vermählung Grafen von Paris mit Jhrer König-

wird am 30. Mai zu Claremont in Eng- land gefeiert werden. Die Prinzessin Braut ist am 21. September 1848 geboren. Sie geht bercits am 10. Mai mit ihrer Mutter, der Herzogin von Montpensier, Jnfantin von Spanien, nach Claremont, wo leytere mit ihrer Familie den Sommer über zu verweilen ge- denkt. (Mel. Z.)

Sachsen. Dresden, 19. April. Die Kammer der Abge- ordneten hat in ihrer heutigen Sihung einstimmig eine Zuschrift an den Staatsminister vou Beust beschlossen, welche ein Vertrauensvotum und cine Verwahrung der Kammer ZUr Ueberreichung bei der Kon- ferenz enthält.

Die Verwahrung lautet: Recht und Volkswille fordern Tren- nung der Herzogthümer von Dänemark und die Erbfolge des Hauses Augustenburg in den unzertrennlich verbundenen Herzogthümern. Sollte die Rechtsfrage streitig sein, so steht die Entscheidung feiner Konferenz der Mächte, sondern allein dem Volke und seinen Ver- tretern zu.

Die Kammer legt gegen jede Verfügung über das Schicksal der Herzogthümer ohne und wider deren Willen unter Wahrung der Rechte Deutschlands und Schleswig-Holsieins Protest ein.

Gotha, 19. April. Staatsminister Freiherr von Beust auf seiner Reise nah London hier ein und gleichzeitig mit ihm der Minister von Waßdorf aus Weimar. Beide hatten eine Besprechung mit dem Minister von Seebach hier auf dem Bahnhofe. Nach derselben verfügte sich der Staatsminister von Beust nach dem Herzoglichen Palais, wo er die Ehre hatte, den. Mit dem Nachtschnellzug sehte er seine Reise fort. (L. Ztg.)

Frankfurt a. M., 19. April. Nach einem wiener Tele- gramm der »Post-Zeitung« ist die Vertagung des formellen Zusam- mentritts der Konferenz bis zum 25. d. erfolgt, um dem Staats- Minister von Beust die Theilnahme von Anfang an zu ermöglichen.

Hesterreich. Wie die » Triest. Ztg.« vom 18. d. meldet, is das Linienschiff »Kaiser« am 12. d. in Algier angekommen und hat daselbst Kohlen eingenommen.

Großbritauniei und Frland. Lond-on, 19. April. Der König der Belgier machte gestern der Königin Marie Amalie einen Besuch in Claremont.

Earl Russell hatte gestern Audienz bei der Königin in Windsor

zogs ‘von Montpeüsier,

10:Whr/bi8 |

Prinzessin Marie Isabella Franzisca de Asffsisi | von Orleans, Jufantin von Spanien, der ältesten Tochter des Her- |

Gestern Abend traf der Königlich sächsische

von Seiner Hoheit dem Herzog empfangen zu wer- |

und stellte ihr den bairishen Gesandten Freiherrn von Cetto0o, und nach diesem den dänischen Gesandten Herrn von Bille und die zur Konferenz hierhergekommenen Bevollmächtigten Herrn Quaade und Herrn Krieger vor.

Im Oberhause machte Lord Oerby gestern auf eine von Mr. Macay in Liverpool erfundene neue Kanone Lt Men die, na den mit ihr angestellten Versuchen zu ließen; den Withworth'schen und Armstrong- chen Geschügen starke Konkurrenz machen werde. Der Earl Grey and Ripon und der Herzog v Somerset äußern noch cinige Zweifel, ob der Vorzug der Erfindung festgestellt sei. Lord Derby zeigt an, daß er am 26. die Korrespondenz der Regierung mit Mr. Laird wegen der von leßterem gebauten Widder - Dampfer zur Sprache bringen werde. Earl Gran- ville fündigt dem Hause Mr. Lowe's Rütritt von seinem Posten an, sagt, das Erziehungswesen habe ihm einen ungeheuren Aufschwung zu dan- fen und vertheidigt ihn gegen die Anklage, die Berichte der Schulinspektoren verstümmelt zu haben. Lord Derby hält es für zweckmäßig, den leßteren Punkt durch einen Ausschuß der Gemeinen untersuchen zu lassen.

Im Unterhause zeigte Mr. Disraeli die Absicht an, als Amen- dement zur Osborneschen Motion wegen der dänischen Politik des Ministe- riums die Vorfrage (den Uebergang zur Tagesordnung) zu beantragen. Mr. Yorke fragt den Premier, ob zwischen Oesterreich und- Rußland ein Nuóslieferungsvertrag bestehe; ob man ihn aufmerksam gemacht habe auf cinen aus Lemberg den 16. März datirten Befehl des Generals Mensdorf und einen ähnlichen aus Krakau den 12. März datirten Befehl des Gene- rals Mel, daß alle polnischen Flüchtlinge sofort über die Grenze zurü- geschick werden sollen; und ob Ihrer Majestät Gesandter in Wien die Weisung erhalten habe oder werde, den freundschaftlichen Ein- fluß Englands aufzubieten, um solch unmenschlichem Verfahren ein Ziel zu segen? Lord Palmerston: Wir wissen von ketnem österreichisch - russishen Vertrage zur Auslieferung von Verbrechern. | Es mag cin oder das andere militairishe auf Ausreißer bezügliche Abkom- men bestehen, welches uns unbckannt ist. |

Mer als unser Gesandter in Wien meldete, daß in Galizien der Belagerungszustand und das Kriegsrecht. proklamirt würden, sagte man uns, daß es russischen Unterthanen,, die sich mit gebörigen Pässen in Galizien befinden, erlaubt sein solle, dort zu blei- ben, falls sie nachwiesen, daß dies für ihre Privatangelegenheiten nothwendig sei, während diejenigen, die dies nicht vermögen, aufgefordert werden wür- den, in irgend einem anderen Theile des österreichischen Kaiserstaats ihren Aufenthalt zu nehmen. Aber es ging aus jenem Edikt nicht hervor, daß solche Personen a1 die russische Regierung ausgeliefert werden sollen. Mr. Lowe erklärt, daß er von seinem Posten als Vice-Präsident des Erziehungs-Aus\chusses zurücktrete, vertheidigt sich gegen die von Sir Rob. Cecil gegen ihn vorgebrach- ten Anschuldigungen, und erklärt, er sei vom Hause der Gemeinen (durch Annabme der Motion Lord Rob. Cecil's) ungehört verdammt worden. Lord Rob. Cecil bedauert, daß Mr. Lowe die Sache persönlich genommen habe. Seine (Cecil's) Resolution sei gegen den Erziehungsausschuß und nicht gegen den Vicepräsidenten selber gerichtet gewesen. Wenn der Letztere sich in der- selben Art wie heute ausgesprochen hätte, wäre es entweder nicht zur Ab- stimmung gekommen, oder die A: stimmung wäre anders ausgefallen. Lord Palmerston zollt den Verdiensten Mr. Lowe's hohe Anerkennung und, bedauert, daß es nicht gelungen sei, ihn vom Austritt abzuhalten. Am Sonderausshuß über das Verfahren des Mr. Disraeli erklärt im

| Donnerstag werde er einen Geheimen - Raths - Comité's beantragen. Namen der Opposition, daß sie Mr. Lowe's Erklärung, so weit sie denselben persönli betreffe y als vollkommen befriedigend an- sche und seinen Rücktritt als einen Verlust für das Land bedauere. Die | Schuld liege daran / daß seine Kollegen ihn nicht cnergisch vertheidigt hätten. | Spâter bringt Mr. Disraeli den Umstand zur Sprache, daß lange Zeit fünf Unterstaatssecretaire im Unterhause gesessen hätten, was einer Parla- inentsafte zuwiderläuft. Lord Palmerston gab zu, daß dies leider Über- sehen worden sei. Er nehme die Verantwortlichkeit dafür auf sih, aber eigentlich sei die Opposition zu tadeln, denn ihr fomme es zu, das Verhal- ten der Regierung zu überwachen und sie am Straucheln zu hindern. Jay die Regierung hätte ein Recht, sich zu beklagen, daß die Opposition sie in perfider Weise ohne Warnung das Geseg habe brechen lassen. Am besten werde es sein, eine Jndemnitätsbill einzubringen. Das Haus beschäftigt sih dann’ mit der Comitéberathung einer Bill zur Verbesserung der Deporta- tionsgesehe und vertagt sich erst nach 1 Uhr Morgens.

19. April. Jn der heutigen Sihung des Oberhauses erwiderte Russell auf eine Anterpellation Lord Malmesbury'®/ die Antwort des Berliner Käbinets bezüglich der Beschießung Son- derburgs fehle wahrscheinlih aus dem Grunde, weil eine neutrale " Macht zu einer derartigen Anfrage nicht berechtigt sei.

Am Oberhause stellt Lord Clarendon, im Unterhause Lord Palmerston auf das Entschiedenste das Gerücht in Abrede, die Regierung habe auf den Wunsch des Kaisers Napoleon de plögliche Abreise Garibaldi's veranlaßt; der Kaiser der Franzosen habe vielmehr“ über die Demonstration des englischen, Volkes seine Bewunderung ausgesprochen.

Im Unterhause brachte Osborne scinen Antrag in Bezug auf die dänische Angelegenheit ein, der über die Politik der Regie- rung starken Tadel ausfpricht. Nach langen Debatten, bei deneù Palmerston und Layard die Politik der Regierung vertheidigten, wurden der Osborn'sche Antrag und das Amendement Peacocke's zurückgezogen.

Ftanfkreich. Paris, 18. April. Der Kaiser hat an seinen Finanz-Minister ein (bereits telegraphis{ mitgetheiltes)* Handschreiben erlassen, das nah dem »Moniteur« wörtlich lautet:

Palais der Tuilerien, 45. April.

Herr Minister! Die glückliche Lösung der Mexiko-Affaire hat in mir den Wunsch rege gemacht, die erste Abzahlung der Kriegskosten dem Lande dadurch zu Gute kommen zu lassen, daß eine der Steuern ermäßigt wird»