1864 / 102 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Garnier-Pagès: und Staatsrath: Cornudet das Wort zu Rede und Gegenrede ergriffen. Wie gemeldet- verwarf am 27. d. auf Antrag der Kommisfion die Kammer einen Artikel in einem Gesezentwurfe, der sih auf den Verkauf gewisser Staats-Domainen-Antheile bezog. Die: »France«- erfährt: nun, die Regierung habe sich mit der Kom- mission über den streitigen Punkt dahin geeinigt, daß »ohne dem Grundprinzipe der Verfassung Eintrag zu thun, der amendirte Ar- tikel die Regierung ermächtigen solle , in gewissen y hestimmt bezeich- neten. Grenzen gewisse Domainengrundstücke zu verkaufen.

[Wie die »Francc« meldet, sind von den kriegsgefangen nach Frankreih gebrachten mexikanischen Offizieren und Unteroffizieren 256, die sich dem Kaiserreich Mexiko anschließen zu wollen erklärt haben, gestern von Cherbourg nah Vera-Cruz abgegangen. /

Die japanischen. Gesandten werden nächsten Dienstag vom Kai- \er empfangen werden. Dieselben haben fich auch, laut »Moniteur», unter die Mitglieder der »Societät des Kaiserlichen Prinzen « auf- nchmen lassen. j

Der Contre-Admiral Bouet is, wie über San Francisco gemel- det wird, mit seinem Geschwader am 17. März vor Mazatlan an- gelangt, das sih den Franzosen ergeben hatte. Der Staat Sinaloa, zu welchem diese Stadt gehört, soll auch der Intervention günstig gestimmt sein.

Das »Moniteur« - Bulletin zeigt heute an, daß Fredericia am 29. d. vòôn den Dänen geräumt und von der österreichisch - preußi- hen Armee beseht worden ist. Auch meldet es nah Briefen von Trapezunt, daß die Unterwerfung Circassiens durch die Russen als vollendete Thatsache angesehen werdén müsse, da die feindlichen Tribus- fast ohne Schwertstreich wieder unter die Herrschaft zurük- gebracht seien. Sodann zeigt es an, daß die direkte Telegraphen- Verbindung zwischen Europa und Persien jeßt hergestellt sei.

Türkei. Die Ereignisse in Tunis werden in der »Gazz. di Genova« nach Briefen aus Tunis vom 21. April folgendermaßen dargestellt : j

»An den Grenzen der Regentschaft in der Gegend von Schef haben sih die Araber empört. Sie verweigern die Entrichtung der neuen Kopfsteuer, die 72 Piaster per Kopf beträgt ; sie verlangen die Abschaffung der Verfassung und scheinen auch die Beseitigung des ersten? Ministers Mustapha Kasnadar und noch einiger Beamten zu verlangen. Von vorneherein wurde der Bewegung keine besondere Bedeutung beigelegt; die von der Regierung entsendeten Trup- pen wutden jedoch mit Schüssen empfangen und der General Farhak aus einem mehrstündigen Treffen, das einigen hundert Mann das Leben kostete, als Leiche nah Tunis zurügetracht. Nun miethete die Regierung den der Gesellschaft Rubattino gehörenden Dampfer »Lombardia«, um Truppen aus Susa holen zu lassen. Die erste unglückliche Expedition bestand aus 300 Mann Kavallerie, die in einer Gebirgs\{luht in einen Hinterhalt fiel, wo sie mit 2000 Reitern und 500 Mann zu Fuß kämpfen mußte. Ein Theil rettete sich durch die Flucht, während der vorerwähnte General Far- hak mit blos 25 Getreuen dem Anprall der Angreifer eine Zeitlang die Stirn bot. Aus Susa sind bereits 700 Mann in Tunis an- gekommen; weitere Zuzüge werden erwartet. Jn der Hauptstadt herrschte zuerst Angst und Schrecken . und. Kriegsrüstungen wurden in aller Eile angestellt. Später wurde jedo die Ruhe wieder her- gestellt, und man hoffte. die Jusurgenten, die noch zwei Tagemärsche von der Hauptstadt entfernt waren, bewältigen zu können. «

Der Lloyddampfer »Egitto« brachte nach Triest den 28. April die bis zum 23. d. M.. reichende Levantepost, Der Sultan hat für die ersten Kosten der Aufnahme und Ansiedelung der eingewanderten Tscherkessen 10,000 Beutel aus seiner Privatkasse beigesteuert. Prinz Friedrih. von Dänemark is von Athen kommend in Konstantinopel eingetroffen und hat seine Rückreise nah Kopenhagen über Kustendje angetreten. Der Herzog von Modena is am 21. d. M. von Beyrut in. “i Ges angefommen und am folgenden Tage nach Ephesus gereist. O Rußland und. Polea. Von dex polnischen Grenze, 29. April, - Der Gehülfe des General - Gouverneurs von Litthauen, General Kr res ist von seiner in den Litthauischen Gouverne- ments bade tenen ÎInspectionsreise nah Wilna zurückgekehrt und vertritt den. greisen Murawiew, dessen Gesundheitszustand in leßter Zeit sehr angegriffen ist, in den meisten amtlichen Geschäften. Murawiew hat in Wilna die Einrichtung eines Jnformations- Büreaus für Gutsbesißer aus den Großrussishen Gouvernements angeordnet , welche die Absicht haben, sich in Litthauen oder Weiß- reußen anzukaufen. Der Vorsteher dieses Büreaus is angewiesen, über die in den genannten beiden Provinzen von der Regierung zur öffentlichen Licitation gestellten Güter“ auf mündliche und schriftliche Anfragen an Kausfliebhaber jede Auskunft zu geben, Die National - Regierung hat. bekanntlich zwei National - An- leihen zur. Fortführung des Aufstandes ausgeschrieben : die erste (freiwillige) bald nach Ausbruch des Ausstandes, die zweite (Zwangsanleihe)- im Herbst v. J. Von ersterer sind, wie ein russishes Blatt nah den im National - Archiv enthaltenen. An- gaben meldet, im Ganzen 9298 Obligationen im Gesammtbetrage von 2,060,250 Ro. S. untergebracht worden, Von diesen Obli-

gotena lauten 4570 auf 15, 1848: auf 75, 934 auf 150, 15öta 50, 365 auf 1500 Ro. S. Dagegen sind auf die zweite Nation troy vielfah angewändter Zwangsmittel ; |

anleihe nur etwas über 40,000 Ro. S. gezeichnet worden,

‘fast auss{ließlich im. preußischen und im österreichischen niß

In demselben Verhältniß haben sich auch diè eingegangene Beträge “der Nationalsteuer im Laufe eines Jahres: verm dert. Aus derselben Quelle dürfte die Notiz nicht ohne Inte esse sein, daß im Juni, Juli und August v. J. in“ Wars und Umgegend 325 »National-Gensdarmen« von der National, gun unterhalten wurden, die monatlich an Sold und Proviant 7,305 Ro. S. bezogen. Agenten des Aufstandes sollen in den leh, ten drei Wochen auch bei Banquiers in Posen und Breslau vergeh, lich Versuche gemacht haben, einen Theil der im- vorigen Jahre dy russischen Regierung in Warschau zum Vortheil des Aufstandes eyt, wendeten Pfandbriefe zu versilbern. Die zum Verkauf ausgeboten, Pfandbriefe waren dadurch gefälsht, daß den Nummern durch cin Stempel vorn oder hinten eine Ziffer hinzugefügt war. Jun Bre. lau sind Agenten , die mit dem Verkauf solcher gefälschten Pfand, briefe beauftragt waren, verhaftet worden. (Ostf. Z.) Dánemark. Kopenhagen, 27. April.

meldet, nichts wesentlich Neues bei Düppel vorgefallen.

Nach dec »Berlingske Tidende« wurde Skanderborg am vorige Sonnabend, Nachmittags 2 Uhr, von einer aus allen drei Waffen gattungen bestehenden feindlihen Truppenmacht von 5000 Mam beseht nördlich und südlih der Stadt traf man auf Abtheilung die 3—4000 Mann stark gewesen sein sollen. Am 25. Abends wq die Hauptmacht des Feindes bei “Linaa (auf dem: Wege nach Sill borg), Aarhuus war ain Sonntag noch nicht von Seiten des Feiw des besezt. Jn den Blättern wird die Mannszucht der alliivten Truppen auf ihrem jezigen Zuge nach Jütland gerühmt.

Aus Randers meldet die Ortszeitung vom Montag (25); Gestern Nachmittag 5 Uhr beseßte eine bedeutende feindliche Abthei lung Silkeborg. Vorposten gegen Balle Kirke auf.

ten Theile frische Truppen. nicht beseht.

___— 29. April. 28sten Nachmittags : Nichts vorgefallen.

Der Korrespondent der »B. T.« meldet, daß am 28. auf Alsen :

Mles ruhig gewesen ist.

Nach der Randersschen Zeitung ist Viborg am 26., Vormi : tags 10 Uhr, von mehreren tausend Mann feindlicher Truppen be [F

seßt worden.

N _gesammtstaatliche »Flyvepost« vonm- 29. April beschuldigt die ciderdänische Presse, daß sie hauptsählih die Schuld an den Unglücke Dänemarks trage.

Amerika. New-York, 20. April. Am 8. d. rüten di

unter den Generalen Stone und Ranson stehenden Bundestruppet F von Natchitoches in Louisiana nach Pleasant-hill vor. Die Konsd F derirten wichen sharmugzirend vier Meilen weit zurück, zogen Ver“ stärkungen an \ich, fielen mit Uebermacht über die Bundestruppen [F Die Nordfstaatlichen vet F loren ihre ganze Artillerie, fast alle ihre Trains und 2000 Mann F

her und s{lugen sie nah beißem Kampfe.

wie südstaatliche Depeschen behaupten, sogar 14,000 Mann. Einige Tar ge später, am 11, sollen die nordstaatlihen Truppen am Vig Black River in Mississippi ebenfalls eine Niederlage erlitten und mehrere hundert Ot

fangene an den Konföderirten-General Wist A d a ms verloren haben. | Berichten aus Cairo zufolge hätte General Forrest das Fo f

Pillow rasirt und sein Hauptquartier gegenwärtig in Ja ck{on; Osttennessee, aufgeschlagen. Jn einer in Baltimore gehaltenen Ret hat Präsident Lincoln erklärt, er werde, wenn es \i{h bestätigen sollte, daß in Fort Pillow Negersoldaten ermordet worden seie Repressalien anordnen. Von Washington werden folgende mi litairishe Veränderungen gemeldet: Gilmore im Kommando vol Charleston durch General Hat, Hurlburt in Memphis durch Gen“ ral Washburne ersetzt Kilpatrick seines Kommandos in der Poi mac-Armee éntbunden und nach Nashville dem General Shermal

zum Rapport zugeshickt. Mr. Chase ist nah Washington zurü

gekehrt.

Afrika. Laut Berichten aus Marokko vom 20. April hatten die Gouverneure Ben - Bumedi und Sid-Hasal auf del Märkten der Provinz Muzagan eine Verfügung veröffentlichen lassen, welche einen Jeden, der sih mit Christen oder deren Agentek in Handelsverkehr einläßt, mit Vermögens-Confiscation und körper liher Züchtigung bedroht. i :

ieutenant Nielsen,

| gestellten

Am gestrigen

Tage und in der gestrigen Nacht ist, wie das Kriegsministeriun [E rücgelassenen

vorrath is der

Sie fam ‘auf dem Aarhuuser Wege und stellte ihr F 30 Der gegen Viborg vorrückend [F Feind besteht aus\hließlich aus Preußen, meist Jufanterie, zum größ [F Heute Mittag (25.) war Aarhuus noch

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Télegraphishe Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Hamburg; Sonntag, 1. Mai, Nachmittags. Nach hier ein-

gegangenen Berichten aus Kopenhagen hat das dortige Kriegs- Ministerium unterm 29sten v. M. folgenden Bericht veröffentlicht Nachdem die Festung Fridericia auf Befehl der Regierung von un- sern Truppen bis auf eine ‘geringe in der Festung zurückgebliebene Garnison verlassen worden war, hat das Ministerium heute von dem Commandeur dieser zurückgelassenen Truppen, dem Oberst- die Mittheilung erhalten , daß der Feind (die Oesterreicher) gestern die Gegend vor der westlichen Festungs8front abpatrouillirt und Abends 87 Uhr auf die in diesem Terrain auf- Vedetten einen Angriff gemacht hat. Da Oberstlieuténant Nielsen annahm, daß der Feind am fol- genden Tage cinen Angriff. auf die Festung beabsichtige, beschloß er, die zurückgebliebenen Truppen einzuschiffen. Dies geshah um 115 Uhr Nachts. Das wesentlichste Krieg8material is mitgenommen, die zu- Kanonen sind vernagelt worden. Von dem Pulver- größte Theil eingeschifft der Rest theilweise zerstört worden.

Unter demselben Datum veröffentlicht das Marine-Ministerium Folgendes: Am 24. v. M. zeigten sich 10 preußische Kanonenboote beim Dornbusch. Eines der Boote, die »Grille«, versuchte auf den „Tordenskiold« loszugehen und beshoß denselben längere Zeit. Hierbei wurde dem »Tordenskiold« eine Want weggeschossen. Die Kugeln der Fregatte fonnien das Kanonenboot nicht erreichen.

»Dagbladet« vom gestrigen Tage spricht seinen Schmerz dar- über aus, das eine Position nah der anderen aufgegeben werden müßte. Es sei bedauerlich, daß Fridericia nicht zu halten gewesen wäre. Die weitreihenden feindlichen Kanonen würden indessen Alles zerstört und die Besaßung am Ende der Gefahr ausgeseßt haben,

N ihren Rückzug nah Fühnen nicht bewerkstelligen zu können. Das Kriegs - Ministerium berichtet unter den

Bei Alsen und Fridericia ist seit gesten [F nah den ODowns

London, Montag, 2. Mai, Morgens. Die Kanalflotte geht (Ankerplay zwischen der Themsemündung und Dover); alle Beurlaubten derselben sind durch den Telegraphen ein- berufen worden. Die „Wies « bezeichnet es' als wahrscheinlich, daß die Flotte zusammen miteinem franzöfischen Geschwader nach der Ost- see gehen werde.

Paris, Sonntag, 1. Mai, Die heute zum ersten

Abends.

Male erschienene Abendausgabe des »Moniteur« sagt in ihrem nicht- | amtlichen Theile, daß die Nachricht von dem Auslaufen einer bri-

tischen Schiffsabtheilung nah der Ostsee eine offizielle Bestätigung niht gefunden hat. Jedenfalls könnte diese Maßregel keinen anderen Charakter haben, als den einer Demonstration, welche bestimmt ist, bei den kriegführenden Mächten die Forderung auf Einstellung der

Feindseligkeiten zu unterstüßen. “Nach dem »Moniteur« hat die Regierung des Kaisers von der

amerikanischen über den Sinn und die Tragweite der im Hause der Repräsentanten gefaßten Resolution, betreffend Mexiko, befriedigende Erläuterungen erhalten.

Nach neueren Berichten aus Tunis hat sich die Situation nicht geändert. Der Bey ‘hat die Kopfsteuer von 72 auf 36 Piaster herabgesezt. Die Pforte sendet 2 Fahrzeuge nach Tunis. Frank-

reidy England, Jtalien und die Türkei sind übereingekommen, ger

meinschaftlih zu agiren.

Statistische Mittheilung en.

Entwickelung, welche das vaterländische Eisenbahnney in den leht E FTRO E EM A T Ugen genommen hat. Schlu

IV. P Ma ee Aussicht auf baldige Sicherung haben folgende rojekte :

1) Eine Bahn von Göttingen über Heiligenstadt y Mühlhausen und Langensalza nah Gotha, 14,7 Meilen lang, davon circa 10 Meilen im Preußischen , 5,700,000 Thlr. Anlagekapital. Die Staatsverträge mit der hannoverschen und sasen-coburg-gothaischen Regierung sind unter dem 13, Oktober 1863 resp. 11: September 1863 abgeschlossen. Hannover baut für eigene Rechnung die Strecke Göttingen - Ahrenshausen Unfern der gran hen Grenze. Von dem Ans hliüspuntte dieser Strecke an die aue

asseler Bahn bei Ahrenshausen bis Leinefelde wird die Halle-Casseler Bahn benußt. Die im preußischen resp. gothaischen Gebiet belegene Strecke von

Leinefelde nah Gotha wird wahrscheinlich eine der angrenzenden Gesellschafe ten Übernehmen, entweder die Magdeburg - Leipziger, Unternehmerin der Halle-Casseler Bahn, oder die ‘bei Gotha anschließende Thü- ringishe. Die Verhandlungen zur Gewinnung des geeigneten Un- ternehmers {weben noch ; deß , vorbehaltlich der Qustimmung der Landesvertretungen , in dem oben- gedachten Staatsvertrage verpslichtett, das Unternehmen eventuell durch finan- zielle Unterstühung zu sichern. Die Bahn schafft eine neue abgetürzte Linie für den Verkehr der Nordscehäfen nah dem Süden und gewährt dem Eich§- felde auch in der Richtung von Norden nach- Süden einen vollständigen Aufschluß. Der Staat läßt inzwischen die speziellen Vorarbeiten für die Strecke Leinefelde-Gotha anfertigen.

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Preußen und Sachsen - Gotha haben sich: in- -

2) Wegen der sogenannten Jahdebahn ist unterm 16. Februar 1864

cin Staats-Vertrag mit der oldenburgischen Regierung zu Stande gekom- men, wonach Preußen unter der Bedingung, daß ohne sein weiteres Zuthun gleichzeitig cine Eisenbahn von: Oldenburg nach Bremen zu Stande kommt, sich verpflichtet, eine Eisenbahn von dem bei Heppens belegenen Marine- Etablissement nah Oldenburg zu bauen, deren Betrieb demnächst untex an- gemessenen Bedingungen der oldenburgischen Regierung, in Verbindung mit der Oldenbura-Bremer Bahn, überlassen werden soll. Die Heppens -Olden- burger Bahn ist 7,12 Meilen lang und zu 2,349,600 Thlr. veranschlagt. Da der Bau einer Bahn von Oldenburg nach Bremen bereits gesichert ex- scheint, so is, falls der Landtag seine Zustimmung ertheilt, an der Ausfüh- rung des Vertrages nicht zu zweifeln. Der Zweck, unsern Kriegshafen am JTahdebusen an das Eisenbahn-Neh anzuschließen und namentlich mit Mage deburg und Minden in Verbindung zu seyen, wird dadurch mit möglichst geringen Opfern erreicht. Von Oldenburg sind gleichzeitig diejenigen nach- träglichen Konzessionen gewährt worden , welche für das Marine - Etablisse- ment unerläßlich erschienen.

3} Die Hohenzollernshen Fürstenthümer gänzlih einer Eisenbahn - Verbindung. Mit Württemberg und Ba- den schweben seit längerer Zeit Verhandlungen auf der Grund- lage, daß Württemberg gegen die Erlaubniß, seine Neckar - Bahn durch die: nordwestlihe Spiße des Fürstenthums Hechingen bei Horb durch- zuführen, den Bau einer Bahn von Tübingen über Hechingen nach Balingen, vorbehaltlich der Fortseßung von Balingen entweder über Ebingen nach Sigmaringen, oder nah Rottweil resp. Tuttlingen innerhalb bestimm- ter Fristen übernimmt, auch eine Bahn von Sigmaringen nach der Ulm-Friedrichshafener Bahn sicher stellt. Von Sigmaringen aus in südlicher Richtung würde die Bahn Anschluß an die Badische Bahn Singen-Stookach-Mösfirch und mittelbar an das Eisenbahn-Nehz der Schweiz erhalten. Die kurze Strecke von Sigmaringen nach der badi- hen Grenze würde wohl entweder von dem Unternehmer der Badischen oder dem der Württembergischen Bahn gern mit ausgeführt werden, da sich

entbehren noch |

die kleine im Preußischen belegene Strecke von der badischen bis zur württémbe- gischen Grenze zu einem selbstständigen Unternehmen nicht eignet.

Es ist demnach begründete Hofsnung vorhanden, das hohéenzollernsche Gebiet, die Wiege unseres erhabenen Königshauses, ohne wesentliche eigene Opfer

an drei Stellen, unter Berührung der beiden Hauptstädte, mit Eisenbahnen -

zu vorsehen. A

4) Unter der Leitung derselben Persönlichkeit, welcher die Ausführung der Tnsterburg-Tilsiter und der ostpreußischen Südbahn zu verdanken ist, hat sich eine englische von Die Bahn wird bei einer Länge von 26,7 Meilen und einem zu rund 11 Millionen angenommenen noch näher festzusegenden Anlage- Kapital die Entfernung zwischen Berlin und Görliß um 7,0, die von Berlin nah dem Schlesischen Gebirge (resp. Wien) um 22 Meilen abkürzen und der Lausiß in der Richtung von Norden. nah Süden die fchon seit einer Reihe von Jahren lebhaft erwünschte Eisenbahnverbindung ge- währen. Bei der Zulassung des Unternehmens wird die Staats-Regierung davon ausgegangen sein, daß die pekuniären Nachtheile, mit welchen die Kon- furrenz des neuen Unternehmens die schlesische Staatsbahn bedroht, gegen das Bedürfniß des bezüglichen Landestheils und die Jnteressen des allgemei- nen Verkehxs-zurückzutreten häben. Wenn diese Gesichtspunkte bei der Qu- lassung neuer Bahnen, die andere Privat-CEisenbahn- Unternehmungen be- drohen, festgehalten werdén, so müssen dieselben in gleicher ‘Weise um- so mehr maßgebend sein, wenn das bedrohte Unternehmen dem Staate ange- hört. Die Verhandlungen mit der englischen Gesellschaft sind dem Abschluß nahe. Dieselbe beabsichtigt, die Berlin - Görlißer Bahn gleichzeitig mit der Schlesischen / Gebirgsbahn | fertig zu stellen, was bei dem sehr günstigen Terrain auch thunlich ist. 4

5) Mit der Großherzoglich mecklénburg-\{chwerinshen Regierung wird wegen des Anschlusses der auf mecklenburgischem Gebiet bereits im Bau begriffenen Eisenbahn von- Güstrow [na ch Neu-Brandenburg an die Vorpommersche Bahn bei Pasewalk, desgleichen wegen einer Bahn von Rostock nach Stralsund. unterhandelt. Von ersterer wür- den 2,9, “von! leßterer 5,5 Meilen auf preußisches Gebiet fallen. Ueber die Zulassung dieser Anschlüsse an sich nd beide Regierungen. einverstanden, auch darüber, daß es \sih empfehlen würde, den mecklenburgischen Bau und Betrieb bis Pasewalk, den preußischen bis Rostock auszudehnen. Die Ver- handlungen sind indeß bis jeßt nicht zum Abschluß gediehen , weil die Re- gierungen ih über die von Preußen verlangte Aufhebung des mecklenbur- gischen Transitzolles auf- der Berlin-Hamburger Bâáhn , welcher: hauptsächlich den preußischen Handel und die preußische Consumtion belastet; noch nicht zu verständigen vermocht haben. Die Verhandlungen werden gegen- wärtig wieder aufgenommen. Die mecklenburgische Regierung hat ein so triftiges Juteresse an der Fortführung ihrer neuen Bahn bis Pasewalk, daß eine Uebereinkunft, welche der gerechten preußischen Forderung die gebührende

" Rechnung trägt, hoffentlich bald zu Stande kormen wird.

6) Die Lausiy bedarf auch eines Aufschlusses in der Richtung von Osten nach Westen. Es is daher eine sich Gebiet haltende Bahn von Baue über Eilenburg, : einerseits nah Guben, andererseits nah Sorau mit einer Zwei bahn von Eilenburg nach Leipzig projektirt. Die Magdeburg - Leipziger esell-

Torgau und Cottbus,

Gesellschaft zur Herstellung einer direkten Eisenbahn Berlin über“ Cottbus und Spremberg nach Görlitz gebildet, -

anz auf preußischem