1864 / 115 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Einer der ersten Schüsse, welcher die Fregatte » Schwarzenberg « traf, war eine Granate, welche in der Batterie explodirte und fast die ganze Be- mannung eines Geschüges außer Gefecht seßte, i |

Qwei Mal brach auf der Fregatte Feuer aus; ein Mal durch eine Granate, welche in der Bordwand, und ein Mal durch eine Granate, welche im Banjerdeck über dem Eingang zur vorderen Pulverkammer explodirte und das Segeldepot in Brand steckte. Beide Male wurde das Feuer ge- löscht, ohne daß das Gefecht hierdurch die kleinste Unterbrechung erlitt.

Gegen 4 Uhr, nach fast zweistündigem fehr heftigem C efechte, fing der Bauch des Vormarssegels der Fregatte »Schwarzenberg« durch eine hin- durchgegangene Granate Feuer , welches sih mit rasender Schnelligkeit ver- breitete.

Die Schläuche unserer Feuersprizen reichten nicht bis in die Höhe der

Vormarsraa, und der Schlauch der Maschinenpumpe, der ecinzigen, welche |

das Wasser auf diese Höhe hätte treiben können, war durch eine Kugel durchschnitten worden.

Ein Löschen des Brandes Dee fortdauerte, zur Unmöglichkeit geworden.

Der Wind wehte sehr fris aus OSO., ungefähr unser Curs, und trieb daher das Feuer nah Achter, es war somit unumgänglich nöthig ab- zufallen, was einzig und allein Hoffnuna geben konnte, dem Umsichgreifen des Brandes Einhalt zu thun.

Ich ließ daher das Signal machen : Minde ab«, und hierauf: »yMan bilde Ordnung. «

Ich nahm Kurs gegen Helgoland.

Die dänischen Schiffe sandten uns noch einige Kugeln mit ibren Breit- seiten nab, die wir aus unseren Pivotgeschühen erwiderten, versuchten aber eine Verfolgung der vereinigten Flotten - Abtheilung nicht, fondern nahmen einen nordöstlichen Kurs und verschwanden alsbald in jener Richtung.

Ich blieb mit der Fregatte »Schwarzenberg« im Osten von Helgoland in Bewegung, um sie stets vor dem Winde zu halten, bis wir des Feuers Meister wurden.

»Man falle ohne Zeitverlust vom

Nach und nach stürzten die verbrannte Vormarsraa, Focraa und end- lih au die Vormarsstenge und das stehende Gut des Fockmastes auf Deck. |

Bei dieser Gelegenheit ging auch der Klüverbaum über Bord. Als nun- mehr der Untermast allein stand und stets fortbrannte, blieb nichts Anderes übrig, als denselben zu kappen.

Mit dieser Arbeit kamen wir erst um 105 Nachts zu Ende, während die Vormarsstange, welche beim Herunterstürzen im Deck siecken geblieben war, an ihrem oberen Ende fortbrannte und erst um 1 Uhr Nachts durch- gesägt war und sodann gelöscht werden konnte.

Das Kappen des Fockmastes nahm deswegen so lange Zeit in An- spruch, weil sich anfänglich wegen der unaufhörlich herabstürzenden glühenden

Mastenringe, brennenden Stücke der Mars, der Lang- und Quersahlingen,

des Eselshauptes u. #. w. Niemand dem Fuße des Mastes näbern konnte.

Um 102 Uhr Abends, als nach beendetem Kappen des Fockmastes die Fregatte »Schwarzenberg« wieder gegen den Wind steuern konnte, trat die Flottenabtheiluhg ihre Reise nach der Elbemündung wieder -an und ankerte heute (10ten) um 4 Uhr Morgens auf der Rhede von Cuxhaven.

Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« hat an Todten: Auditor Kleinert und 31 Mann; Schwerverwundete (meistens Verlust der Beine) Seckadet Turkovits und 43 Mann ; an Leichtverwundeten : Linien- hiffs-Lieutenant Gaal, Marine - Jnfanterie - Oberlicutenant Pokorny und Seckadet Schönberger , die beiden lehteren mit Kontusionen,/ und 22 Mann.

Sr. Majestät Fregatte »Radekky« hat an Todten den Scekadetten Belsky und 4 Mann, an Schwerverwundeten 8 Mann}7 leichter Verwuns- dete den Kommandanten der Fregatte Fregatten-Capitain Jeremiasch, welcher von einer vorbeifliegenden Granate zu Boden geworfen y dabei jedoch glüc- liherweise nur sehr leiht verwundet wurde , und 15 Mann.

Die preußischen Schiffe haben keine Verluste, weder an Verwundeten , auch keine Havariecen erlitten.

Auf Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« wurde von der Beendi- gung des Gefechtes an bis zum nächsten Morgen um 4 Uhr amputirt und operirt und haben die beiden Königlich preußischen Aerzke den Schissen »Adler« und »Basilisk« angehörig, den Aerzten der K. K. Kriegsschifse den ersprießlichsten Beistand mit wahrhaft unermüdlichem Eifer geleistet.

Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« hat zwischen 70 bis £0 Schüsse im Rumpf, hiervon 2 in der Wasserlinie; S. Majestät Fregatte »Radeßky« hat mehrere Schüsse in der Wasserlinie , beide Schiffe haben ihre Masten und Rundhölzer zum Theile stark beschädigt, jede der Fregatten hat nur mehr ein brauchbares Boot, da alle übrigen zerschossen sind. Den genaueren Ausweis über die erlittenen Havarieen werde ich nachträglich vorzulegen die Ehre haben.

Während des ganzen Gefechtes haben sowohl Offiziere als Mannschaft der österreichisch - preußischen Flotten - Abtheilung die untrüglichsten Beweise von Muth und Kaltblütigkeit an den Tag gelegt.

Es wird schwierig sein, aus den Vielen, welche sich durch die bei dicser Ge!egenheit an den Tag gelegte Tapferkeit ausgezeichnet haben, die Wür- digsten aus8zuwählen.

Ich muß aber jet hon des Kommandanten Sr. Majestät Fregatte »Radéhky« Fregatten-Capitain Jeremiasch erwähnen, welchér, als ihr das Signal gemacht wurde, die Frontlinie zu bilden, sich anstatt dessen ins Kielwasser der Fregatte y»Schwarzenberg« legte und so durch den Körper seines eigenen Schiffes, welches sich des Namens, den es trägt, vollkommen würdig erwies , die Fregatte »Schwarzenberg« vor den feindlichen Kugeln dete, bis ihm das Signal erneuert wurde und er auf seinen Posten in der Frontlinie einrücte.

Schließlich erlaube ih mir noch gehorsamst beizufügen, daß hier im Lande mannigfaltige Gerüchte über die Havarieen cirkuliren , welche die dâ- nischen Schiffe in dem lehten Seegefechte erlitten haben sollen, welche Nach- richten aber, da sie nicht offizieller Natur sind, ich nicht verbürgen kann.

Was gewiß zu sein scheint , ist, daß eines der dänischen Schiffe nach dem Gefechte von einem anderen in Schlepp genommen werden mußte. «

418, Mai. Einem Telegramm aus London zufolge

Todten noch

war daher so lange er in solcher Höhe über | | nordwárts,

die Frontlinie nach der natürlichen | y h j Per ggr " dem deutschen Bunde gelöst werde, wie das ein einstimmiger Wunsh

Hauptmann- |

haben Oesterreich und

ag three Preußen in der gestrigen izun

gemeinschaftlihen Propositionen vorgelegt. sind nach längerer Diskussion von den Bevollmächti Dänemarks ad resferendum genommen. Jn der auf den oa anberaumten nächsten Sißung soll die Rückäußerung Dänemarks »- diese Vorschläge entgegengenommen und zugleich über eine Ve p gerung der Waffenruhe Beschluß gefaßt werden. a Großbritannien und Jríand. London, 17, 9 Earl Russell wird am Dienstag den 2ästen d. zu Ehren des 0, burtstages Jhrer Majestät der Königin ein großes Fest D \vözu sämmtliche Botschafter und Gesaadte, so wie die Sbigen v einheimischen Diplomatie bereits Einladungen empfangen baben \ Deal, 15. Mai. Ein Linienschiff, zwei Fregatten, ein Pan {chiff und ein Kanonenboot, vermuthlich Oesterreicher, passiren S U 30 Min. Abends hinter Goodwin Sand's von westwärts nas

Konferen, Dieselbe

Frankreich. Paris, 17. Mai. meldet, daß man in den holländischen Kammern den Minister de Auswärtigen bei Gelegenheit der Diskussion des Budgets seines Di: partements lebhaft dazu aufgefordert hat , bei der Londoner Konfe renz den Vorschlag zu machen, daß das Herzogthum Limburg au

im Lande sei. Als Grund dafür wird angeführt, »daß Limburg u als cin Ersay für den an Belgien gegebenen Theil Luxemburgs in Jahre 1539 dem Bunde zugetheilt worden sei, welcher sich jeht du seine Vergrößerung gegen Norden für den Verlust Limburgs ent schädigen könne.« z

Der »Moniteur« veröffentlicht heute das Kaiserliche Dekret, wo durch das Geseg wegen Einberufung der 100,000 Mann aus du diesjährigen Altersklasse promulgirt wird.

Laut Nachrichten aus Schanghai vom 25. März war Contre Admiral Jaurès von Japan zurückgekehrt und hatte mit den Kon suln der verschiedenen Nationen und den Befehblshagbern der andern Flotten eine Besprechung gehabt, worin man beschlossen, daß di Taipings mit einem großen Schlage und zwar durch Erstürmuy von Nanking, ihrem Centralpunkte, vernichtet werden müßten, Jau wollte nah Peking gehen, um sich mit dem französischen Gesandt Berthemy und mit dem Prinzen Kung darüber zu benehmen. Vi der Plan angenommen, so wird die regulaire Belagerung von Nan fing im November d. J. beginnen.

Aus Cochinchina wird gemeldet, daß der Gouverneur, Cont Admiral de la Grandière, eine Jnspectionsreise durch das Land get macht, die Insel Banca besucht, dort dem um die Colonisation hod verdienten Pater Robert eine Subvention Üüberteicht hatte und ai 19, März wieder in Saigun eingetroffen war.

Der Ausspruch der Geschworenen im Prozesse Pom m erai lautete dahin, daß der Angeklagte der Vergiftung der Madam Dubizy für nichtschuldig, der Vergiftung der Madame de Pau aber für \{uldig erklärt wurde. Mildernde Umstände nimmt de Spruch der Geschworenen nicht an. Der Angeklagte: wurde zun Tode verurtheilt, E

Spanien. Madrid, 17. Mai.

L : Die gestern in Cadix iv getroffene westindische Post bringt die Nachricht, daß in der Neger

Republik Hayti cin Aufstand ausgebrochen, jedoch dur den Pr! sidenten Geffrard unterdrückt worden ist.

Türkei. Aus Bucharest, 16. Mai, wird die gestern ( wähnte Nachricht ausführlicher, wie folgt, mitgetheilt : Fürst Kusa hat das von der (nunmehr aufgelösten) National-Versammlung zl rückgewiesene Wahlgeseß (das den Zwe bat, das Uebergewicht de großen Grundbesizer zu brechen) ohne Weiteres proklamirt und dit ganze Nation aufgefordert, sich Über dasselbe, so wie über die di Convention Betreffs der Landes-Organisation hinzugefügten Bestim mungen mit Ja und Nein auszusprechen. Jn der Proclamatio beißt es, das Vand, welches die Donau-Fürstenthümer mit der hohen Pforte verbinde, und das Werk der Garantiemächte solle respettit werden. An der Stadt herrscht vollkommenste Ruhe nirgends b merkt man auhch nur eine Spur von Opposition. Der Fürst i allein mitten in der Volksmenge spazieren gegangen und mit Hod rufen begrüßt worden. Er hat vier Proclamationen auf einm erlassen.“ Die eine, ans rumänische Volk, rechtfertigt das Verfah der Regierung; die zweite appellirt an die Treue der Armecj dl dritte beruft das Volk zur allgemeinen Abstimmung auf den 2 bis 24. Mai; die vierte proklamirt das neue Wahlgeseß.

Rußland und Polen. Augustowo, 15. Mai. Sh vor ciniger Zeit hat General Baklanow den Befebl gegeben, d) alle, die sich zeitweise mit Pässen in Suwalki aufhielten , die Stall zu verlassen hätten; dieser Ausweisungsbefehl traf besonders dl Frauen. Am 27sten v. Mts. wurde dort ein russischer Solda) der in den Reihen der Aufständischen gekämpft hatte , Namet! Szymfkow , erschossen, in diesem Departement der vierte Russe, del ein solches Schicfsal widerfuhr. Gleich darauf wurde cin jung Pole, Narzymsfi , von den Russen erhängt, der durch seine Qt ständnisse eine große Anzahl seiner Genossen belastet hat. Aus S" walli sind etwa 30 Personen, darunter einige Beamte, nach Sib' rien abgeführt worden. Die aufständische Bewegung ist in diese

Der » Abend-Moniteu, |

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Departement troy der verheißenen Amnestie noch nicht ganz erstickt, ‘doch ist es in diesem Monat noch zu keinem Zusammenstoß zwischen A Russen und den Jnsurgenten gekommen. (Pos. Ztg.)

Dánemark. Kopenhagen, 15. Mai. Dem eben er- | schienenen offiziellen dänischen Berichte über den Kampf in der DÜP elstellung am 18. April entnehmen wir Folgendes :

Nach den Ablösungen am 17ten Abends war die Stellung von fol- enden Abtheilungen beseßt : die 1. Brigade (2. und 22. Regiment) auf dem inken Flügel von 1 bis 6 einschließlich; die 3. Brigade (16. und 17, Re- ment) auf dem rechten Flügel von 7 bis 10. Jn dem Terrain bel den Barracken stand die 8. Brigade, 19. und 20. Regiment, als erste Reserve j in den Brückenköpfen 3 Bataillone der 2. Brigade (3. und 18. Regiment), während 1 Bataillon von dem 3. Regiment als Reserve hinter 9 und 10 an dem Wege von Apenrade stand. Es war früher den Infanterie-Be- sagungen in den Schanzen erlaubt worden, am Tage und, wenn die Be-

icjung sehr stark wurde, in dem Terrain dicht an den Werken Deckung zu suchen. Diese Erlaubniß war vermathlich in den meisten Werken benußt worden, da mehrere Stunden am 18ten Morgens verflossen waren, ohne daß die Verhältnisse sich zu verändern schienen und die Beschießung nur mit steigender Hestigfkeit fortgeseht wurde, L j

Ungefähr um 10 Ubr Vormittags brach der Feind auf der ganzen Linie von 1 bis 6 hervor. Zuerst wurde die Schanze 5 erreicht die eine der am meisten zerstörten war , sie schien überrumpelt und genommen zu werden , che sie zum Schuß kam. Dann wurde ziemlich gleichzeitig 6 ohne großen Verzug gestürmtk; die Besaßung scheint, als sie in die Schanze rüctte, den Feind bereits auf der Brustwehr gesunden zu haben, etwas später wurde 4 genommen, w9 der Widerstand: kräftig gewejen sein soll. Achnlich schien, zum Theil wenigstens , das Schicksal der übrigen Schanzen auf dem linken Flügel gewesen zu sein. E r

Ourch das Gewehrfeuer wurde nun die Reserve aufmerksam gemacht. General du Plat, welcher in der Stellung kommandirte, eilte herbe. ie g. Brigade wurde sogleich vorwärts beordert zur Beseßung der zurügezoge- nen Linie; der Feind war jedoh auf dem «äußersten linken Flügel bereits weit vorgedrungen. D er Brigade-Commandeur dieses Flügels, Oberst Lassony war gefallen, mit ihm beide Bataillons-Commandeurs von dem 22. Regi- ment, mehrere andere Offiziere waren verwundet, so daß der Widerstand dar- nach“ nicht hinreichend von Erfolg war, um den Feind. jenseit der zurÜck- gezogenen Linie aufzuhalten, die überdies ihren natürlichen Stügpunkt in Nr, 4 und der kaum einige bundert Ellen weiter zurückliegenden Flesche an der Chaussee verloren hatte. i ; M E

Das 20. Regiment y welches rasch gegen den Feind vorwärts ging,

traf ihn 200 Ellen diesseits des Retranchements, warf ihn jedoch bis zu einem Kmck vor diesem zurück, bis zu welchem seine Reserven bereits ge- langt waren. Jn dem heftigen Kampf, welcher sich nun ungefähr um 11 Uhr südlich und härt nördlich der Chaussee zwischen der Duppelmühle und den Baracken entspann, war der Divisions-General selbsi gegenwärtig und suchte mit der 8. Brigade des Feindes Fortschritte aufzuhalten , bis der rechte Fiügel benachrichtigt und auf diese Weise sicher war, sich zu einem taktisch geordneten Rückzug zu sammeln. Auf dem rechten Flügel hatte 1 Bataillon des 17. Regiments die Laufgräben zwischen T und 8/ so wie diese Schanzen besezt. Das 2. Bataillon die Laufgräben von 8 -— 9, Die Schanze 8 fam beim Sturm zum Schuß. Als der Feind nämlih um 107 Uhr aus den Linien vor 5 bis 6 debouchirte und in Kolonnen gegen die zurügezogene Linie 4—T7 vorging / “wurde er_von dem 1. Bataillon 17, Regiments und der Schanze 7 stark in der Flanfe beschossen. Diese Linie 4.—T7 sollte von der Brigade von den Brücenköpfen aus beseßt wer- den, sobald diese von der von Sundsmark vorrücéenden Brigade eingenom- men wären. Eci :

Da diese aber noch nicht angefommen , auch der Widerstand in der ersten Linie einen hinlänglichen Aufenthalt , um ‘die Reserve zu entwickeln, nicht zu Wege zu bringen vermochte, so gelang es dem Feinde, die BVerthei- diger der zweiten Linie zu durchbrechen. Er ging Uber däs genannte Re- tranchement ÁÂ bis 7 hinaus und drang von hinten in die offene Schanze 7, von wo aus die Laufgräben 7 bis 8 enfilirt und dadurch unhaltbar ge- macht wurden. Oberst Bernstorff befahl einen Angriss, um T wieder zu er- obern; der Angriff wurde ausgeführt, aber es gelang nit, die Schanze zu nehmen, der Oberst wurde tödtlich getroffen und die Laufgräben 7 bis 8 mußten aufgegeben werden; die Besagung zog sich fehtend von Knik zu Knick, Unterdessen war das 2. Bataillon des Regiments standhast auf sei- nem Posten geblieben, und da es in der &ront nicht angegriffen wurde; machte es Kehrt und nahm den Feind in die Flanke, wo er sih hinter 7 zeigte. Ungefähr um 11 Uhr trat das 17. Regiment den Rückzug an, wie bereits früher das 16. Regiment; ein Bataillon des 3. Regiments hatie Stellung auf dem Wege von Apenrade genommen, um die retirirende Bri- gade aufzunehmen. l

Solcher Gestalt war der Rückzug aus der Düppelstellung auf der gan- zen Linie im Gange, als das Oberkommando ankam. Aufmerksam gewor- den auf das Gewehrfeuer in der Stellung, hatte es, che noch nähere Mel- dungen über die Begebenheiten in der Stellung eingelaufen waren, denn eine Unordnung in der Telegraphenleitung bewirkte , daß die Meldungen nah Ulfkebüll durch Ordonnanzen gebracht werden mußten an die ver- schiedenen Abtheilungen in den umliegenden Cantonnements den Befehl ge- geben, nach den früher ertheilten Dispositionen vorzurüen. Der komman- dirende General begab sich nun an einen hochgelegenen Punkt nördlich von Sonderburg, von wo aus das Gefecht überschen werden konnte, der Stabs- hef nach dem nördlichen Brüctenkopfe , wo auch General Steinmann sich s darauf einfand, um das Kommando über den rechten Flügel zu über- tymen.,

Der Souschef, Major Rosen, war vorwärts geeilt und hatte den General du Plat bei den Baraen aufgesucht. Der Feind entwicelte in- zwischen stetig starke Truppenmassen und dichte Tirailleurschwärme kamen in der linken Flanke vorwärts. Die 8. Brigade konnte das Gefecht nicht mehr stehend erhalten. General du Plat fiel tödtlich getroffen, Major Rosen gleichfalls, als er herbeicilen wollte, ihn zu unterstügen. Der Divi-

| 35 Uhr Morgens

sions-Stabschef, Major Schau, wurde auch verwundet und kurz darauf waren diese ausgezeichneten Offiziere in des Feindes Gewalt. Gegen 12 Uhr war der Rest des linken Flügels innerhalb der Brückenköpfe angelangt und diese sowohl, als die Batterieen außerhalb, bei Sonderburg, nebst -»Rolf Krakea, hatten ein heftiges Feuer gegen den verfolgenden Feind eröffnet, welcher dadur zum Halten gebracht wurde und Deckung im Terrain suchte.

Der Oberkommandirende ergriff nun die nothwendigen Maßregeln zur Sicherung des Rücktzuges des rechten Flügels, welchen man von den Brücken- köpfen aus noch niht gewahren konnte, und um die retirirenden, größten- theils ihrer Führer beraubten Truppen zur Vertheidigung jenseit des Sundes zu ordnen. Die Adjutanten des Hauptquartiers ordneten diese leßte Auf- stellung und wiesen neben jenen den von den Kantonnenients ankommenden Truppen ihre Pläge an, nämlich den Garden in den Laufgräben von der nördlichen Brücke bis zum Schloß, der 2., 8, und 10. Batterie der Feld- artillerie, im Ganzen 18 Kanonen, in den breiteren Kanonen-Emplacements bei der Kirche und dem Schloß in Sonderburg, die 11. Batterie wurde südlich des Mühlenhügels detachirt, urn den Feind in der rechten Flanke zu be- \cießen. Ein Vorrücken der Garde zur Deckung des Rückzuges des rechten Flügels, woran man gedacht hatte, war unnöthig, da es der 3. Brigade und dem Bataillon des 3. Regiments gelungen. war y ibren Rückzug unter stetem Gefecht längs des Strandes fortzusezen ; das 17. Regiment hatte jedocb einen starken Verlust.

Die 3. Brigade wurde von dem General-Major Steinmann über die nördliche Brücke dirigirt, um die Laufgräben längs des Alsensundes bis gegen die Flankenbatterie hin zu besehen, und die Vertheidigung war nun von 122 Uhr an auf den Kampf um die Brückenköpfe beschränkt, die das 3. und 18, Regiment beseht hielten.

Indessen wurde cs do bald klar, daß die an und für sich {wachen Brücenköpfe nicht gegen das an Heftigkeit zunehmende Artilleriefeuer auf die Länge zu halten waren, da ihre Facen von der Düppler Mühle aus enfilirt und ihre Kanonen demontirt wurden j da ferner eine längere Ver- theidigung es ungewiß gemacht haben würde, ob nicht der Feind bei einem gewaltsamen Angriff mit uns zugleich über die Brücke kommen fönnte, \o wurde die Räumung beschlossen. Die Räumung geschah von den Flügeln aus, und die Brücken wurden abgebrochen, die nördliche zuerst, dann die südliche, beide unter einem hestigeu Feuer, aber in musterhafter Ruhe und Ordnung. Das Feuer dauerte noch über eine Stunde mit unverminderter Heftigkeit, dann ließ es nach und hörte ers mit Anbruch der Dunkelheit

anz auf. x Die in Kopenhagen am 17. d. Nachmittags aus- gegebene »Berlingske Tidende« enthält cinen ausführlichen Bericht des Marine - Ministeriums über das Seegefeht bei Helgoland, der dem Manövriren und Feuern der österreichischen Schiffe alle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Um das neutrale Helgolander Ge- biet nicht zu verlegen, hätte das dänische Geschwader vier Seemeilen von der Jnsel die Verfolgung einstellen müssen. Es habe bis östlih von Helgoland gekreuzt, dann in Folge einer Depesche des Marine-Ministers sich nördlich gewandt. Kein dänisches Fahrzeug sci während des Kampfes oder nachher in kampf- unfähigem Zustande gewesen.

merika. Der »Richmond Examiner« vom 29}ten v. M. reibt: Wenn wir bis zu Ende dieses Sommers unsere Stellung in Virginien halten können, so fann der Norden uns nirgendwo mehr etwas anhaben. Verlieren wir, so is die Widerstandskraft des Südens gebrochen. Die Conföderation gebietet Über hinreichende Kräfte, um ihren Standpunkt in Virginien zu behaupten, wenn sie diese Kräfte nur mit Energie und Konsequenz nuybar macht. Und dieses ist das legte Jahr des Krieges, wer auch der Sieger sein möge.

In dem Zeitpunkte, da das Kabel des Atlantischen Telegraphen zu einem ziveiten und voraussichtlih erfolgreichen Versuche ins Meer gesenkt werden wird, im Frühjahr 1865, wird eine andere, aber weniger direkte telegraphische Verbindung zwischen Amerika und Europa ihrer Vollendung nahe oder vielleicht hon ina Wirksamkeit sein. Es ist die Telegraphenlinie, welche durch Sibirien, von dort nach Russisch-Amerika hinüber, durch British Columbien und dann in die pacifischen Staaten der nordamerikanischen Union hinein läuft. Die mühseligste Strecke, die durch Sibirien, is bereits bis na der Hauptstadt des östlichen Sibirien, Jrkutsk, vollendet. Herr Collins, ein Bürger der Vereinigten Staaten, welchem die russische Regierung das Betriebsmonopol dieses Telegraphen auf 36 Jahre gewährt, hat nun auch von der britischen Regierung die Konzession zur Fortfüh- rung der Linie durch British Columbien erhalten. Eine Gesellschaft in den Vereinigten Staaten hat die Construction der Linie durch die amerikanischen Theile, die Legung des 40 englische Meilen langen Kabels durch die Behringsstraße und die Fortführung desselben an der russischen Küste entlang bis zur Mündung des Amur unter- nommen, an welch -legterem Punkte der östlihe und der westliche Theil der Leitung zusammentreffen werden.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Frankfurt a. M., Mittwoch, 18. Mai, Nachmittags. Nach einem Telegramm der »Postzeitung« aus Wien vom heutigen Tage verlangen die in der gestrigen Londoner Konferenzsizung vorgelegten österreichisch - preußischen Propositionen vollständige Autonomie der Herzogthümer, Personalunion und materielle Garantieen. Dieselben enthalten eine Wahrung des Standpunktes des deutschen Bundes in