1886 / 224 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Sep 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Beide Aenderungen ergiebt nachstehende Uebersicht. L , Central-Abtheilung. Geschäftsobliegenheiten : Wie bisher.

[llgemeines Kriegs-Departement. 5 Armee-Abtheilung.

Organisation der Armee im Frieden und im Kriege, Aufstellung des Etats: Kapitels 24 der fortdauernden Ausgaben, Ersatwesen, Angelegenheiten des Beurlaubtenstandes und des Landsturms, Größere Truppen-Uebungen und Uebungen der Mi dreserve, Dislokation, Eisenbahnwesen, Chaussee- und Wasserbauten, Etappen-Angelegenheiten, Militär-Konventionen Spezielle Dienstangelegenheiten des Generalstabes einschließli Landesvermessun swesens, der Eisenbahntruppen und der Luftschiffer-Abtheilung, Literarishe und statistishe Angelegen- heiten, Geschäftsverkehr in der Armee.

i __ Jnfanterie-Abtheilung. …_ Spezielle Dienstangelegenheiten der Jnfanterie und der

Jäger (einschließlih des Eintritts in die Forstlehre), Jnfante-

ristishe Jnstitute, Militärmusik, Fnnerer Dienst, Garnison-

dienst, Polizei-Angelegenheiten, Versorgung der Armee mit

Handfeuer- und blanken Waffen, Angelegenheiten der Büchsen-

macher, Militär-Erziehungs- und Bildungswesen (mit Aus-

{luß der Vereinigten Artillerie- und Jngenieur-Schule und

der Prüfungs-Kommission für Hauptleute und Premier-

Lieutenants der Artillerie. Ergänzung der Offiziere des

Friedensstandes.

Kavallerie-Abtheilung.

Spezieller Dienst der Kavallerie, Militär-Reitinstitut, Veterinärwesen, Landgendarmerie, Leib- und Feldgendarmerie, Feldjäger, Postwesen, Feldgeräth der Armee, Spezieller Dienst

des Trains. : Artillerie-Abtheilung. Wie bisher, nur giebt sie die Versorgung der Armee mit Handfeuer- und blanken Waffen, sowie die Angelegenheiten der Büchsenmacher ab und übernimmt dagegen die Angelegen- Prin der Vereinigten Artillerie- und Jngenieurshule und der rüfungskommission für Hauptleute und Premier-Lieutenants der Artillerie.

Wie bisher.

Wie bisher.

Militär-Oekonomie-Departement. Kassen-Abtheilung. Verpflegungs-Abtheilung. Bekleidungs-Abtheilung. Servis-Abtheilung.

e ___ Bau-Abtheilung. __ Wie bisher, jedoch tritt bei der Bekleidungs-Abtheilung die Verwaltung des Unterstüßungsfonds für Offiziere und Offizier-Aspiranten des Friedensstandes hinzu. Departement für das Fnvalidenwesen. __ Pensions-Abtheilung. Jm Allgemeinen wie die bisherige Abtheilung A. _Unterstüßungs-Abtheilung. Jm Allgemeinen wie die rue Abtheilung B. __ Anstellungs-A ea Anstellung inaktiver Offiziere und Mannschaften, Krieger- Vereine, Strafvollstreckung, Arbeiter-Abtheilungen, Militär- Kirhenwesen, Militär-Justizwesen, Ehrengerithtliche, Diszipli- nar-, Begnadigungs-, Auslieferungs-, Besteuerungs-, Heiraths-, Wahl-Angelegenheiten, Stammlistén, Orden, Fahnen. __ Remontirungs-Abtheilung. Wie bisher. _—_____ Medizinal-Abtheilung. Wie bisher.

Zufolge Allerhöhster Bestimmung ist der Stab der 8. Jnfanterie-Brigade, sowie der Regiments-Stab und das 1. Bataillon 4. Pommerschen Jnfanterie-Regi- ments Nr. 21 zum 31. März 1887 von Bromberg nah Thorn zu verlegen.

___— Nach §. 252 Th. II. Tit. 2 des Preuß. Allg. L.-R. sind die Kinder den Eltern, wenn diese ohne ees Ver- schulden unvermögend sind, sich selbst zu ernähren, anstän- digen Unterhalt nah ihrem Vermögen zu reichen ver- bunden. Jn Cu auf diese Bestimmung hat das Reichs - gericht, 1V. Civilsenat, durch Urtheil vom 31. Mai d. S ausgesprochen, daß die Eltern auch reichen Kindern gegenüber E P Wt l Vltera feier gea Unterhalt , leit wenn die Eltern früher im Ueberfluß und Nu gelebt haben. E O

Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, Oberst-Lieutenant und lldinabigee Stabsoffizier des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, hat sih mit Urlaub nah Meiningen begeben.

effsen. Darmstadt, 23. September. (W. T. B. Der Urdthecaes ist mit Familie gestern Abend aus Ober hessen hierher zurückgekehrt, begleitet von der Prinzessin Luise von Großbritannien, welche seit dem 20. d. M. in Friedberg zum Besuche weilt. Prinz Christian Victor von Schleswig- Holstein, welher allen Manövern in Oberhessen beigewohnt hatte, ist nah Homburg abgereist.

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin, 22. September Am 1. Oktober d. J. treten zwei hervorragende hiesige Würden: träger in den Ruhestand: der Vorstand des Ministeriums des Jnnern, Staatsrath Dr. Wetell, und der Ober-Kirchen- raths-Präsident D. Dr. Kay sel. Der Erstgenannte, früher Professor in Rostock und Tübingen und bekannt als tüchtiger Civilprozessualist („System des gemeinen ordentlichen Civil- prozesses“), hat seit Ostern 1866 das obengenannte Ministerium geleitet, Sein Ressort wird nah seinem Abgange von dem diri- girenden Staats-Minister Kammerherrn von Vülow- Noden. walde, Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und des Großherzoglichen Hauses, mitübernommen werden, und zwar unter Beiordnung des Geheimen Ministerial-Raths Schmidt bisherigen Ersten vortragenden tai im Ministerium des nnern, mit dem Charakter als Ministerial-Direktor. D. Dr. tab der bereits am 3. November 1881 sein S0jähriges Dien tjubiláum feierte, gehörte seit dem Jahre 1849, nachdem er vorher Mitglied des hiesigen Amtsgerichts gewesen war, dem Ober-Kirchenrath- erst als Rath, seit 1855 als Direktor und Chef an und hat sih in seiner langjährigen Dienstzeit stets als aus- ges nétéèr Jurist und treffliher Beamte bewährt. Als sein achfolger ist der Geheime Ober-Kirchenrath D. Dr. Kliefoth der érste Geistliche der mecklenburgischen Landeskirche, und als

Jngenieur-Abtheilung. Technische Abtheilung.

Hamb Sigßung der Bürgermei

Abdp.) Auf

die

veröffentlicht

Budget für 17 Millionen

am 8. Mai

Nach einem

und sonstigen 2. S

merksamkeit d

Gelegen

wenn die Reg einließe. Lor einer Debatte ohne das Pa

bewußt, daß

hegen. Das Jom würde

Bureau“ wird heute früh die

mittel.

Budgetausf seine Anträge

ärungen des

„Anamite“ in im Laufe des 1 Marine-Ministe

Kanouenboo Kriegs-Minister

Bert meldet, d 9292, kommission beantragten Kr Spanien.

wégung im G

‘bedeutender lutherisher Theologe allbekannt, designirt.

Hast gebracht.

Mitgliede des Senats gewählt worden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 22. September. F R ungarischen Abgeordnetenhauses steht a

lungen beginnen am Samstag mit der Berathung des Geseß- entwurfs über den mit der Seeschiffahrts-Gesellshaft „Adria“ abgeschlossenen Vertrag.

23. September.

Ee der Pfändung von Fahrbetriebsmitteln remder Eisenbahnen. General Kaulbars ist gestern nah Sofia abgereist.

Niederlande. Haag, 23. September. (W. T) Zit der Zweiten Kammer brachte der Finanz-Minister das

666 000 Gulden. auf 26 Millionen angegeben. späterhin erforderli sein; für 1887 dürfte jedo eine Emission der s{hwebenden Schuld genügen. Finanz-Etat für ziemlich befriedigend, da das Ordinarium seit 1871 troß der Vermehrung der Ausgaben und Anleihen für öffentliche Arbeiten fast gar kein Defizit aufweise.

Großbritannien und Frland. tember. (Allg. Corr.) Das Oberhaus erledigte in kurzen Sißung einige Vorlagen durch verschiedene Stadien und vertagte sih hierauf bis zum Mittwoch.

¿. WON Parlament liegt ein Blaubuch von 200 Seiten über die egyptishen Finanzen vor. Dasselbe beginnt mit einer vom 25. Juli 1885 datirten Depesche Sir W. White's an Lord Salisbury und {ließt mit der von Sir E. Malet

Note über die Saläre der Kommissäre der Caisse.

wurden in den Monaten April, Mai und Juni 297 agra- rishe Verbrechen in FJrland begangen, und zwar: 1 Mord in Kerry, 1 Todtshhlag in Galway, 8 Angriffe mit Schußwaffen, 24 Brandstiftungen, 6 Raubanfälle 2c.

Die Admiralität hat Befehl gegeben, die Zahl der in den Schiffsbauhäfen zu Sheerne zu vermindern. Jn Folge n wurde heute 60 Tischlern

klärte der Shaßkanzler Lord Churchill, die Ne ierung beabsichtige, falls sie niht durch andere Vorkámmnifse daran verhindert werde, zu Anfang der nächsten Session

Gelenenbt der Geschäftsordnung zu lenken. Bei eit der dritten Lesung des Finanzgesetes erklärte derselbe, die Zustände auf der Balkan-Halbinsel wären ohne Zweifel ernst und köneten - kritish werden; aber die von einigen Deputirten bejetr(chtete P dürf

Xbng sih au

würde ein definitives Vorgehen in solchen Fragen, Schiclsal des Reichs unmittelbar berühren könnten, beschließen, Sachverhalt vorzulegen. werden könnten, aber der Verlauf der Krisis in Bulgarien

im Oktober vorigen Jahres berechtige sie, auch in Betreff der Behandlung der gegenwärtigen Schwierigkeit Vertrauen zu

orm behufs Wahrung des europäischen Friedens zu er-

alten. Das Finanzgeseß wurde in dritter Lesung angenommen.

Der Schluß des Parlaments erfolgt am nächsten Sonnabend.

23. September.

geöffnet wurden, um Lebensmittel an die von der jüngsten Ueberschwemmung Betroffenen zu vertheilen, stürzte sih ein Haufen Nothleidender gewaltsam gegen 12 Personen zertreten und 8 verwundet wurden. Perjonen empfingen im Laufe des gestrigen Tages Lebens-

Frankreich. Aus einer Mittheilung, welche der Finanz-M

Q erag von 104316 000 Fr. abschließen wird. Die Er- hielten nihts Neues; Punkten aufrecht und steuer, die 76 Millionen abwerfen soll, und auf der Umwand- luiîg der sehsjährigen Obligationen, um den Ausfall der Ein- nahmen zu dedcken : Bord nehmen; im

Hafen Tancarville in der Nähe von Rouen ist vom

erstellung von Krieg3waffen heranzuzte.en. Die tadt Tulle erhielt den ersten Austrag 0 Anfertigung von Repetirgewehren, deren Herstellung beschleunigt wirs. aul

gehen und darnach eine neue Rundreise unternehmen woll September. (W. e B.) hmen wolle.

Vatikan aufrecht zu erhalten.

22. September. (W. T. B.) Jn der heutigen ürgerschaft ist an Stelle des verstorbenen Dr. Otto Stamman zum rehtsgelehrten

(Wien. der Tagesordnung der morgen * stattfindenden

der Ausschüsse. Die meritorishen Verhand-

: (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ eine Kaiserlihe Verordnung, betreffend die Un-

1887 ein; dasselbe weist ein Defizit von Gulden auf, das Ordinarium ein Defizit von Die Defizits von 1884 bis 1887 werden Eine Anleihe wird für

Der Minister hält den

London, 21. Sep- einer

d. J. an die deutshe Regierung gerichteten

dem Parlament vorgelegten amtlichen Bericht

beschäftigten Arbeiter

Arbeitern gekündigt.

eptember. (W. T. B.) Jm Unterhause er-

die Auf-

es Hauses auf bedeutende nothwendige Ver-

_dürste N eiatiat werden, l eine A n über die Lage d Churchill ersuchte deshalb das Haus, von abzusehen, und bemerkte, keine O

ie das

rlament zu berufen und diesem den ganzen ) Die Regierung wäre \sich völlig die Angelegenheiten in Bulgarien kritisch

E der Regierung in allen europäischen tets sein, das europäische Concert in wirksamer

(W. T. B.) Dem „Reuter'schen aus Mandalay vom 22. d. gemeldet: Als Thüren der öffentlihen Wohlthätigkeitsanstalt

die Thüren, wobei Fast 6000

Paris, 21. September. (Köln. Ztg.) inister dem chuß hat zugehen lassen, erhellt, daß, falls man verwirft, das Budget von 1887 mit einem

Ministers in der gestrigen, Ausshußsißung ent- er hielt sein Budget in fast allen besteht auf der Reform der Getränke-

Morgen oder übermorgen wird der Algier Txuppen für Tongking an Ganzen werden etwa 2500 Mann iächsten Monats dor¿hin abgehen. Der kleine

r zum Sammelplaß dez Torpedo- und

te Orig aieen bestimmt worden. Der hat jeyt beschlossen, die Pripatindustrie zur

er von Hué auf aht Tage nah Hanoi

22. September, Abends. (W. T. B.) Der unter Vor: siß der Königin abgehaltene Ministerrath hat \ih in der heutigen Sißzung dahin entschieden, bei der jeßigen Politit zwar zu beharren, gleichzeitig jedoch Maßregeln gegen die Ver: breitung antimonarchischer Besirebuigen zu treffen.

23. September. (W. T. B.) Ein Tagesbefehl dg Generals Pavia verbietet den Zeitungen jede Meldung und jeden Kommentar über den Prozeß der Aufständischen, sone

jede Erörterung der Disziplin der Armee und der öffent iten (W. T. y)

Ordnung. _ Bulgarien. Sofia, 22. September.

Die Antwort der bulgarishen Regierung auf di russishe Note wegen Aufschiebung des Verfahren s Le die Theilnehmer an dem Staatsstreich ist nun: mehr in veränderter Fassung überreicht und von dem russischen Konsul entgegengenommen worden. Jn derselben heißt e man ihr die Absicht zuschreibe, die an dem Staatz. streih Betheiligten summarish aburtheilen zu lassen. D Urtheil über die Angeklagten werde im Gegentheil nit bald erfolgen, da die Untersuhung kaum begonnen habe und längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Die bulgarisde Regierung wisse noch nicht, an welhem Tage die Eröffnun der Prozeßverhandlung stattfinden werde. Die Regierung sj stets gern bereit, den Vertretern der Mächte und insbesonder Rußlands alle nöthigen Aufklärungen zu geben.

Ruf;land und Polen. Moskau, 22. Septem (W. T. B.) Die „Moskauer Zeitung“ sagt f einen russischen diplomatishen Agenten sei jeßt fein Plaß in Sofia, wohl aber für einen russishen Kom: missar mit diktatorishen Gewalten und der erforder. lihen Anzahl von Liktoren. Gegen die Entsendung einez Kommissars, ja sogar gegen eine russische Besezung Yul: gariens dürfte wohl nur England und zwar auch allein auf dem Papier protestiren. Die Behandlung der Frage wegen Ent: sendung eines Kommissars werde aufklären, was Rußland künftig zu erwarten habe. Noch vor der Wahl eines Fürsten und vor jedwedem sonstigen Arrangement müsse erörtert werden ob die Aufgabe einer europäischen Lösung der bulgarishen Frage etwa darin bestehe, daß auf den bulgarischen Thron ein Prinz komme, der die Partei Stambuloff's als die nati nale und eine dieser nicht beistimmende Majorität des Volke als Diener des Panslavismus ansehe. Ohne eine entsprechende Erörterung käme Rußland in eine Lage, die lange auf seinen Einfluß auf die Slaven auf der Balkanhalbinsel zurü: wirken würde.

Zeitungsftimmen. Die „Berliner Politishen Nachrichten“ schreiben:

Jedwede nationale Industrie braucht zu ihrem Gedeihen gewisse Bedingungen, bei deren Niht- oder nur theilweisem Morbtrtidensti sie ihre Cristenz zwar eine zeitlang nothwendig fristen kann, aber {ließli sich doch vor die Wahl gestellt sehen wird, entweder den Kampf um das ihr allzushwer gemachte Dasein aufzugeben, oder den Bersuch zu machen, bessere Existenzbedingungen zu erlangen. Daß di: Periode des shrankenlojen Freihandels den Interessen der nationalen Industrien des Kontinents, denen im Kampfe gegen die übermädtige

englishe Konkurrenz nur ungleihe Waffen zu Gebote standen, besonders zuträglich gewesen wäre, wird heutigen Tages wohl nur noch von den allerunverbesserlihsten Fan

tikern des Manchesterthums angenommen. Der Einfluß einer qe- mäßigten Schutzollpolitik is, was wir in Deutslamt l Beoba dla seit geraumer Zeit in der Lage sind, für den industriëéllen Fortschritt und Aufschwung unseres Vaterlandes von unverkennbarem Nußen ge- wesen, während die vielgepriesenen Segnungen des Freihandels si selbst auf dem Boden seiner Urheimath, England, je länger, desto mehr, in ihr Gegentheil verwandeln. Es war s{chon vor längerer Zeit einmal an dieser Stelle darauf hing wiesen, wie an englische Indultriefirmen ersten Ranges die Nothwendigkeit klerantrat, ihr Do- mizil ganz und gar aus England weg und nach Amerika zu verlegen, Daß dieser Prozeß inzwischen niht zum Stillstand gekommen, dürfte durch die Thatsache erwiesen werden, daß seitdem zahlreiche Firmen dem gegebenen Beispiel gefolgt und mit Sack und Pak, mit Maschinen, Rob stoffen, Technikern und Arbeitern nah Schußzollländern Üübergesiedelt- sind. ; Das Neueste auf diesem Gebiete aber ersehen wir aus einer Notiz der C derzufolge die einen Weltruf ge nießenden Armstrong’shen Werke eine Filiale in Pozenoli eröffnet und mit der italienishen Regierung bedeutende Kontrakte für Jahre hinaus abgeschlossen haben. Wenn aber die „Gazzetta Piemontesa“ zweifelnd fragt : Werden die Herren Armstrong, nachdem sie der Re- gierung ihres eigenen Landes Geschüße von schlechter Beschaffenheit geliefert haben, im Stande sein, Italien mit besseren zu versorgen? so bemerkt demgegenüber eine fahmännishe Feder in der hochange sehenen „Admiralty and Horse Guards Gazette“, daß die italieniste Kollegin das Phänomen des Auswanderns industrieller Betriebe nit von dex rechten Seite zu betrachten \cheine:

„Einmal im Auslande etablirt, kann eine englishe Firma ten fremden zollgeschüßten Markt zollfrei beshicken, während die Transport kosten nah England si nicht höher stellen, als die in England zu erlegenden Eisenbahnfrahtfäße. So ergiebt sich mithin für die eng- lishe Firma im Auslande ein reiner Nußen sowohl was den fremden als was ‘den englishen Markt betrifft, England aber hat von der industriellen Auswanderung ganz andere Gefahren zu besorgen. Italien, Frankreih, Deutschland, Oesterreih, Rußland in Wahrheit lauter \{chußzöllnerishe Länder haben dabei nichts zu fürhten, nihts zu verlieren, wohl aber vicl zu gewinne. Es ift der britishe Arbeiter und mithin die britishe Gesellschaft im Ganzen, welche leidet, wenn ihre heimathliche Industrie auswandert. So werden z. B. die Armstrongwerke von Pozenoli bald die von Elswick am Tyne überflügeln. Erstere werden zur Hauptniederlassung und leßtere nur zu bloßen Ausrüstungsläden (mere fitting shops) behufs Vollziehung der den Firmen Seitens der englis{Wen Regierung zugehenèen Aufträge werden, Pozenoli wird alle Aufträge für Italien und andere fremdländishe Regierungen ausführen und voll: ziehen. Die dortigen Armstrongwerke werden die Elswickwerke bald verdunkeln: leßtere werden kränkeln und eine bloße Filiale der italienischen Werke werden. LÆßgtere werden Tausende von italienishen Arbeitern beshäftigen, Elswick nur ein paar hundert englische und fremdländishe Monteure. Das ist natürlich eine von den großen Wohlthaten des Freihandels. Die Gesellshaft wird Geld machen. Die britischen Arbeiter von Newcastle am Tyne werden aus der Arbeit gedrängt werden und hungern müssen, wenn je nik gleichfalls auêwandern, sobald Pozenoli sie ihrer Arbeit beraubt hat.“

( Die Budget- beschloß heute mit 9 gegen 5 Simmern; „an edit für die französische Botschaft b 2ïm

Madrid, 22. September. (W. T. B.) Bis' anzen 30 Civil: und 191 Militärpersonen zur

} der natioualeit Arbeit hâtte zum Wanderstabe greifen müssen, isl

Daß Deutschlands Industrie unter der Herrschaft des Sus

ist bi jeßt nicht bekannt geworden, wohl aber weiß man, daß nicht wenige der aus Englaud verzogenen Geschäfte ihren Wirkungökreis nah Deutschland verlegt haben, was sie \{hwerlih gethan haben dürften,

"wenn unsere jeßige e Ce, in Wahrheit die verheerenden : Wirkungen auf unsere Geschäftswelt geübt hätte, welhe ihr von der ! Freihandelspresse angedichtet werden.

gestern waren anläßlih der jüngsten aufständishen Be- |

_ Der (Leipziger) „Monatsschrift für Textil- Jndustrie“ wird zur Lage des Berlinex Konfektionsge\schäfts

aus- Berlin, 19, September, berichtet:

die bulgarishe Regierung sei peinlich davon berührt, daß M

„Der Witterungswethsel hat sich zur rechten Zeit eingestellt und diejenige Wirkung hervorgebrat, , welche allgemein gewünscht wurde. Die Unlust, welhe sih bei dea Einkäufern, während sie unsern Markt begingen, fühlbar machte, ist {nell gewichen, wir können wieder von einer regelmäßigen Thôätigkeit berichten, die oft an Lebhaftigkeit grenzte, und welche unsere Konfektion in der vergangenen Woche reht angenehm beschäftigte. Wir sahen noch eine große Anzahl deutscher Käufer an unserem g: welche die inzwischen ziemli stark angewahsenen Läger durch ihre Einkäufe lihteten. Das Ausland {andte ebenfalls Ordres, so gingen namentlich aus England, wo augen- blicklich eine größere Zahl unserer Konfektioäre mit neuen Winter- mustern weilt, ansehnliche Ordres ein. Auch aus den Vereinigten Staaten trafen mehrere Nachbestellungen ein. Der Hauptkonsum wendet sich Bouclé- und Soleil-Diagonalstoffen zu. . . . Die Wollen- waarenfabrikation ift in den beiden oben genannten Artikeln stark be- schäftigt, ebenso haben Plüschfabrikanten reichliche Aufträge, die noh niht abgenommen haben, sondern sich \tets kompletiren. Dasselbe ist in der Tricotwaarenbranche der Fall, welche immer noch anhaltend heschsftigt ist und welcher \tets neue Aufträge zugehen, so daß die Branche wahrscheinli in der Lage sein wird, auch in den fonst stilleren Wintermonaten ihre Arbeitskräfte voUständig beschäftigen zu können...

Armee- Verordnungs - Blatt. Nr. 22, Inhalt: Abgekürzte Bezeichnung der Abtheilungen des Kriegs-Ministeriums und provisorische Aenderung der Geschäfts-Eintheilung bei demselben. Diélckation des Stabes der 8. Infanterie-Brigade, sowie des Regiments8\tabes und 1. Bataillons 4. Pommerschen Infanterie- Regiments Nr. 21. Subskription auf das von der Abtheilung für Kriegsgeschihte des Großen Generalstabes verfaßte Werk: „Der Deutsh-Dänishe Krieg 1864.“ :

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits- amts. Nr. 38. Inhalt: Gesundheitszustand und Gang der Volks- franfheiten. Witterung. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Cholera-Nachrichten. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Sterbefälle in größeren Städten des Aus- landes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Erkrankungen in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterungs-Nachweis. Sterblichkeit in Moskau 1885. Pellagra in Oesterreich-Ungarn. Gesundheitszustand in Norwegen 1882. Zeitweilige Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung von Volkékrankdeiten. Stand der Thierseuchen. Rinderpest in Rußland. Thbhierseuchen in den Niederlanden. Thierseuchen in der Schweiz. Veterinär-polizei- lihe Maßregeln. Medizinalgefeßgebung 2c. Polizeiverordnung der Regierung zu Schleswig, betreffend das Aufblasen des Fleisches. Verfügung der Regierung zu Düsseldorf, betreffend die ärztlichen Revisionen der Volks\hulen. Verfügung der Regierung zu Düssel- dorf, betreffend die Prüfung der Pläne für den Bau öffentlicher Schulen. Schwedische Bekanntmachung, betreffend Veränderungen der Gesundheitsverordnung von 1874. Regelung des Verkehrs mit fünstlihen Milchprodukten in den Vercinigten Staaten von Amerika. Einrichtungen zur Förderung der öffentlihen Gesundheitspflege. Warnung des Berliner Polizei-Präsidiums vor „Schlagwasser“. Oeffentliche Desinfektionsanstalt in Berlin. Berichte des städtischen chemischen Erperten an die Gesundheits-Kommission der Stadt Zürich 1883—1885, Verfälshung der Lebensmittel in Chemniß. Quarantäne-Bestimmungen im Staate Süd-Carolina vom Jahre 1882, (Schluß.) Kongresse, Verhandlungen geseßgebender Körper- \haften 2c. Britischer Geseßentwurf, betreffend den Verkehr mit Kunstbutter.

Eisenbahn+* Verordnungs-Blatt. Nr. 27. Inhalt: Allerhöchste Konzessions-Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb schmalspuriger Eisenbahnen von Altena nah Lüdenscheid, von Werdohl nah Augufstenthal und von Schalksmühle na Halver durch die Kreis Altenaer Schmalspur-Cisenbahngesellshaft. Vom 24. Mai 1886. Erlasse des Ministers der ófentlihen Arbeiten: 56. vom 13. Sep- tember 1886, betreffend Beschaffung und Unterhaltung von Garten- möbeln für Dienstgärten u. |. w.; 57. vom 13. September 1886, betreffend Allgemeine Vorschriften über die Behandlung der Fund- sachen. Nachrichten.

Landtags - Angelegenheiten.

Bei der im 7. Potsdamer Wahlbezirk (Brandenburg) statt- gefundenen Ersatzwahl für den verstorbenen Major a. D., Fidei- kommißbesißer Kleist von Bornstedt sind 483 gültige Stimmen abge- geben worden. Es erhielten: Rittergutsbesißer von Bredow zu Senzke (konservativ) 317, Pastor Schumann zu Jeserig (freisinnig) 166 Stimmen, fo daß Ersterer zum Mitglied des Hauses der Abge- ordneten gewählt worden ist. 1

Bei der im 1. Posener Wahlbezirk (Posen) stattgefundenen Ersaßwahl für den verstorbenen Eisenbahn-Direktor a. D. Büchte- mann erhielten im ersten Wahlgange Ober-Landesgerichts-Rath Schmieder (deutsfreisinnig) 82, Rentier Jan Krysiewicz (Pole) 77, und Ober-Regierungs-Rath Gaebel (freikonservativ) 63 Stimmen. Bei dem darauf folgenden zweiten Wahlgange erhielten von den 217 abgegebenen Stimmen Ober-Landesgerihts-Rath Schmieder in Breslau 140, Rentier Ian Krysiewicz 76 Stimmen, so daß Ersterer zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden ist.

Statistische Nachrichten.

Das 1. Heft des 26. Bandes der Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Hessen, herausgegeben von der Großherzoglichen Centralstelle für die Landeëstatistik, bringt eine Uebersicht der Ge- schäfte der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit bei dem Großherzog- lichen Ober-Landesgericht zu Darmstadt und bei den Gerichten und Staatsanwaltshaften im Bezirk desselben während der Geschäftsjahre 1884 und 188. Wir entnchmen demselben folgende Daten: Bet den Amtsgerichten gelangten an Civilsachen in bürgerlichen Rechtsstreitig- keiten im Jahre 1884 zur Verhandlung 791 Sühnesachen, darunter 187 Chesachen, 187 Makhnsachen, 84 015 gewöhnliche Prozesse (eins{chl. der nah §. 563 C.-P.-O. anhängig gebliebenen 18 672 Urkundenprozesse) ; 1167 Urkundenprozesse, darunter 934 Wechselprozesse, 137 Entmündi- gungssachen, 79 Aufgebotsverfahren, 1084 Arrest- und einstweilige Verfügungen, 893 Anträge außerhalb eines bei dem Gericht an- hängigen Nechtsstreits, 96 Vertheilungsverfahren betr. beweg- lihes Vermögen, 2090 Zwangsversteigerungen von Gegenständen des unbeweglihen Vermögens, 279 Zwangsverwaltungen, 3389 andere Anträge betr. Zwangsvollstrekung. Mündliche Verhandlungen gab es 20 280, darunter kontrakdiktorische Verhandlungen 10 113; Sühne- sahen mit Aus\{chluß der Sühnetermine in Ehesachen 604 ; Vergleiche find aufgenommen 140. Mahnsachen gab es 137 529 im Fahre 1883 und 84 015 in 1884. Rheinshiffahrts-Gerichtssachen gab es_ 1. An Entmündigungssachen waren anhängig 468, darunter 91 Entmün- | digungen wegen Geisteskrankheit und 14 wegen Vershwendung ; ferner 7 Wiedcraufhebungen der Entmündigung wegen N A A 2 wegen Vershwendung. Im Konkursverfahren waren anhängig 291 Sachen, davon sind beendet 138, unbeendet blieben 153. Konkurs- verfahren sind beendigt 138, darunter 59 Fälle, in denen ein Glâäu- bigeraus\{uß vorhanden war; 103 Konkursverfahren sind im laufen- den Jahr eröffnet worden. In Strafsachen betrug die Zahl 84 353. Hauptverhandlungen sanden statt zusammen 10 945. Urtheile wurden gefällt 10 428, wovon 6370 vor dem Schöffengericht, 4058 vor dem Amtsgericht. Durch die ergangenen Urtheile erster Instanz sind verurtheilt 10 650 Personen, darunter durch Urtheil des Schöffengerichts 6384; frei-

esprohen 1708, darunter 1651 durchs Schöffengericht. In Rechts8- hülffachen gelangten 12593 Ersuchen an das Amtsgericht, 3303 an die Gerichts\chreiberei. An den Landgerichten betrug die Zahl der Civil-

Konkursverfahren 26. Die Zahl der mündlihen Verhandlungen in erster Instanz betrug 3499, darunter 1868 kontradiktorishe; vor den Kammern für Handelssachen wurden behandelt 965, darunter 396 kon- tradiktorishe. Die Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Be- rufungsinstanz bctrug 843, darunter 641 kontradiktorishe. Die Zahl der mündlihen Verhandlungen in der Beschwerdeinstanz betrug 4. Die Staatsanwaltschaft kam bei 112 Ehe- und Entmündigungssachen in Thâtigkeit.. Hauptverhandlungen vor den Schwurgerichten gab es 248; vor den Strafkammern in erster Instanz 2950; vor den _ Straffammern in der Berufungsinstanz 2348. Beim Ober - Landesgericht sind in Civilsahen an bürgerlichen Rechtsftreitigkeiten in der Berufungsinstanz anhängig ge- worden 296 gewöhnlihe Prozesse, 4 Urkundenprozesse, 11 Ehe- und Entmündigungssachen, zusammen also 311. Mündliche Verhandlungen fanden statt im Ganzen 405; darunter waren 367 kontradiktori}ch. Die Zahl der im laufenden Jahre anhängig gewordenen Beschwerden in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und in Konkursverfahren betrug in Angelegenheiten, in welchen das Amtsgericht in erster Linie entschieden hat 54, in Angelegenheiten, in welchen das Landaericht in erster Linie entschieden hat 76, zusammen also 130. Strafsachen waren’anhängig 101, davon sind erledigt 86, blieben unerledigt 15. An Haupt- verhandlungen gab es Revisionen gegen Urtheile der Berufungsinstanz 43, Urtheile 43. Beschwerden kamen vor 49. Anträge auf Erhebung der öffentlichen Klage gelangten 15 zur Verhandlung.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Als Anhang zum „Inventar der Bau- und Kunfst- denkmäler in der Provinz Brandenburg“ von Professor R. Bergau (vergl. die Besprehung in Nr. 28 des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ vom 1. Februar 1886) is von demselben Verfasser soeben in der Vossishen Buchhandlung (Strikker) zu Berlin erschienen und wird den Besißern des Hauptwerkes gratis ausgeliefert : „Kurze Erklärung der wichtigsten Kunstausdrücke aus dem Ge- biete der Archäologie des Mittelalters.“ Dieser Anhang erklärt auf 91 Seiten groß Oktav in alphabetischer Folge etwa 1500 tehnisle Ausdrücke, welche vorwiegend der bildenden Kunst im All- gemeinen und speziell der Baukunst angehören. Da bei dem Um- fang, den die Terminologie der Künste im Laufe der Jahrhunderte gewonnen hat, der Kunstfreund sich die nöthige Aufklärung nur aus Spezialwörterbüchern und Kunstgeshihten verschaffen kann, so ver- dient der Gedanke, diesem Bedürfniß für das Inventar der Provinz Brandenburg durch einen erläuternden Inder zu Hülfe zu kommen, gewiß Beifall. Aber auch die Anordnung dieses Kunstwörterbuhs ist zu loben. Der Verfasser suht die Gegenstände möglichst zu ver- anscaulichen; deshalb sind die wichtigeren in kleinen Artikeln behandelt und die geläufigsten Kunstbegriffe durh hübsche und deutliche in den Text gedruckte Holzschnitte (im Ganzen 51) vor Augen gefüh t; man vergl. z. B. „Basilika“, „Diptyhon“, „Email“, „Erzengel“, eFachwerk“, „Fialen“, „Gewölbe“, „Kelch“, „Kloster“, „Kreuz“, "Reliquiarium, «Säulenordnung“, „Scild“, „Schwert“, „Sgraffito“, „Wimperg“ und die sehr ausführlich behandelten Stichworte: „Litur- gishe GBewänder“ und „Ritualbuh“. Dem Inhalt des „Inventars“ entsprechend ist auch der Kultus und die Kulturgeschichte in den Bereich der Crklärung gezogen. Man sehe die Rubriken „Bauhütten“, „Bilderstürmer“, „Freuden der Maria“, „Kußtäfelhen“, „Rosen- kranz“, „Sakramentshaus“, „Schmerzen der Maria“, „Steinmehz- zeichen“, sowie die verschiedenen Mönchs- und Ritter-Orden, deren Ursprung, Regel oder Gelübde, Tracht u. #. w. angegeben wird, und die Waffen und Rüstungsstücke des Mittelalters mit vielen Ab- bildungen (Hellebarden, Helme, Partisanen, Plattenrüstung). Alles dics in einem Anhange vereinigt zu finden, ist für den Leser eine dankenswerthe Bequemlichkeit. Die Darstellung ist klar und gemein- faßlih und nimmt überall den Standpunkt des gebildeten Laien zum Maßstabe. Die Benuzbarkeit des Buches wird somit durch den Anhang allgemein ermöglicht und erleihtert. Das vollständige Werk ist nunmehr für den Preis von 20 M zu beziehen.

Von Hatländer's Soldatenroman: „Der leßte Bom- bardier“ mit 500 Illustrationen von Bergen und Haug (in Liefe- rungen à 40 4 bei C. Krabbe in Stuttgart) if Lieferung 14—17 erschienen. Das Wiederbegegnen der beiden Frauen, die so geheimniß- voll und bedeutsam in des „Leßten Bombardiers“ Leben eingreifen, ist der fesselnde Stoff dieser Lieferungen, die die illustrirenden Künstler mit anziehenden kleinen Bildern ges{chmüdckt haben.

„Zwischen Judica und Palmarum“, vier Novellen von Max Hobrecht (Rathenow 1885, A Haase's Buchhandlung, Marx Babenzien). Der Titel des Buchs erklärt sich dadurch, daß vier Herren sich zur Schnepfenjagd in Saßnitß auf Rügen zusammenfinden und sich die Abende durch Erzählungen verkürzen. Wie sie sich dur die mitgetheilten Novellen „Käthrin“, „Die wilde Jagd“, „Sei ge- treu“, „Hunger und Liebe“ angenehm die Zeit vertreiben, so wird sh auch der Leser mit den Erzählungen unterhalten, um so mehr, als sie ihm in dem freundlichen Rahmen der aus dem Winterschlaf erwachten Stubniß geboten werden.

Im Verlage von L. Schleiermacher (Berlin und Potsdam) erschien eine Gedichtsammlung, wekche betitelt ist: „Hie Waibling“, ein Bruchstük aus dem Tagebuch eines fraktionslosen Deutschen 1879—1886. Dem deutschen Offizier-Corps gewidmet von Dago- vert von Gerhardt (Gerhard von Amyntor). Der durch seine patriotishen Schriften wohlbekannte Verfasser bietet uns in dieser fleinen Sammlung eine Anzahl lyrisher Produkte, die durch den ihnen gegebenen Titel bereits verrathen, welchen Zweck sie haben und in welher Gesinnung sie geschrieben find. Dieselben beschäftigen {ih vorwiegend mit dem Hohenzollernhause und behandeln wichtige vater- ländische Ereignisse oder Vorgänge, welche auf die Kaiserliche Familie und hervorragende Männer Bezug haben. Sie sind in ansprechender, frisher Form gearbeitet und dürften in patriotishen Leserkreisen auf Beifall zu rechnen haben. : Ï

Im Verlage von Friedrih Luckhardt hierselb (New-York, C. Schirmer) ift eine von dem bekannten Liederkomponisten August Bungert gedihtete und komponirte Kaiser Wilhelm-Hymne erschienen. Der von Begeisterung für den Kaiser durchglühten Dichtung entspricht die im langsamen Marschtempo gehaltene melodiöse, kräftige, s{chwungvolle Komposition in G-dur. Die Hymne ist für ein- stimmigen Chor (Pr. 60 4) und für vierstimmigen Männerchor (Pr. für Partitur und Stimme 2 4) arrangirt, außerdem aber auch zweistimmig, für gemishten Chor, und durch den Musikdirektor H. Saro auch für großes Orchester, also in einer Mannigfaltigkeit, die ihr die erwünschte Verbreitung wesentlich erleichtert. ;

„Simson“, Novelle von Emil Taubert (Berlin, Theodor Hofmann, 1886, 1,50 4), eine Dichtung, die si den in der „Laterna magica“ unlängst erschienenen Mährchen Taubert's würdig anreiht. Der Held der Erzählung, der wegen seiner Hünengestalt und feines üppigen Haarwuchses den Beinamen „Simson“ führt, wird durch die Energie seiner Geliebten dem Nichtsthun und einer sinn- lichen Liebe entrissen und als Bauführer ein nüßliches Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft. Dieses an sich sehr prosfaishe Thema ist aber fo eigenartig und poetisch behandelt, die Personen sind mit so viel Liebe und die Scenerie ist 10 anziehend geschildert, daß das Lesen der

„Dichtung einen Genuß gewährt, der die Frage nah der Wahrschein- lihkeit des Erzählten gar niht aufkommen läßt.

In demselben Verlage erschien eine andere Novelle, von Karl Wartenburg, „Wann Frauen alt werden?“ (3 4) Die Ant- wort lautet negativ, daß ein Weib noch jung sei, wenn sie eine tiefe

roße Leidenschaft bei cinem Manne von Geist und Herz hervorrufen önne. Die Heldin der Erzählung versucht leichtfertiger Weise die Probe der Richtigkeit dieses Satzes und bringt sich und den Geliebten dadurd) in unlösliche tragishe Konflikte, aus denen sie aber in versöhnender Weise veredelt hervorgeht. So ernst die Tendenz der Eczählung ist, die auch die soziale Frage \treift, der talentvolle Verfasser hat fie durch anmuthige Darstellung, eingestreuten Humor und lebendige landschaftlihe Schilderungen doh fesselnd gestaltet. L

Von Kirchhoff u. Wigand in Leipzig ist vor Kurzem über ihr antiquarishes Bücherlager Katalog Nr. 768

hält ein Verzeichniß von 1828 Schriften, welche unter die 2 Abthei- lungen „Geschichte der Musik“ und „Theoretishe und praktishe Musik ältere und neuere“ vertheilt sind und eine Menge werthvoller und in- teressanter Werke über Musik und Musiker in deutscher, italienischer, französischer und englischer Sprache in si fassen.

Die Antiquare Lehmann und Luß in Frankfurt a. M. haben einen antiquarishen Anzeiger (Nr. 62) ausgegeben. Derselbe bringt die 2. Abtheilung der „Curiosa“, reiht von Nr. 8588 —9420 und enthält Schriften des verschiedenartigsten Inhalts aller- hand Memoiren, Schriften über vershiedene Revolutionen, Schriften betreffend Napoleon I., Sagen und Märchen, Schriften über Spiele, besonders über das Schachspiel, über Stenographie und Schreibkunst, über Studentenwesen, Turnwesen, Volkslieder, Volksspiele, Bilder 2c. Die in Leipzig und Berlin den 25. d. M. erscheinende Nr. 2256 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Aus der Jubiläums-Kunstausftellung zu Berlin. 2 Abbildungen: Frithjof, modellirt von Eduard Hübner. Bei Mitterndorf. Gemälde von Otto Strüzel. Photographie von Franz Hanfstängl in München. Stambuloff, Mitglied der bulgarishen Regentschaft. Nach einer Photographie von D. A. Karastojanoff in Sofia. Das Majolika- zimmer im Goethe-Hause zu Weimar. Originalzeihnung von Oskar Schulz. Die Feier der Eroberung von Ofen in Pest: Das Volks- fest im Stadtmeierhofe am 5. September. Nah einer Zeichnung von Alfons Giechsz. Idvlle. Gemälde von Paul Martin. (Zweiseitig.) Das neue Stadttheater in Halle a. S. Nah einer Zeihnung von G. Theuerkauf. Franz Schuselka, f am 1. September. Robert Flegel, f am 11. September. Ludwig Löwe, f am 11. September. Das Tegetthoff-Denkmal auf dem Praterstern in Wien. Entworfen von Professor Karl Kundmann. Jaypanische Spielkarten. 13 Figuren. Berliner Privatpostmarken. Moden: Hut aus Binsfengefleht. Promenadenkostüm. Frauenzeitung : Amélie Linz-Godin.

Land- und Forstwirthschaft.

Auf dem kürzlih abgehaltenen internationalen Saatenmarkte in Wien wurden die diesjährigen Ernteergebnisse der Welt im Verhältniß zu einer Mittelernte festgestellt. Für die Weizenernte ergab sich folgendes Resultat, dem wir die entsprehenden Ziffern des Vorjahres hinzuseten:

1886 1885

Va E 94 O A 0G 100 Bat t O 100 S O 100

Ober- und Nieder-Bayern. , 95 105

pfalz und Wetterau. . .. 90 100 U OS 99 O 97 C O0 125 De 26 70 Mea 80 78 S 88 95 E o0 95 C O0 95 Nörblies Nuland 86 80 M O6 T5 A C0 90 Dea 28 100 Rümänten, Moa. 80 115 Tine U 96 T5 große Walahei ., 75—110 90 Coo 110 G O SC 117 Oesterreich . .. 928 104

Die Weizenernte Indiens wird auf 77 Millionen Metercentner, diejenige Amerikas auf 435 Mill. Bushels (gegen 357 Mill. in 1885) veranschlagt. Í

Im Allgemeinen hat der ganze Osten Europas ein starkes, der Westen ein geringes Minderergebniß aufzuweisen, während in Mittel- und Süd-Europa im Durchschnitt derselbe Ertrag wie im Vorjahre erzielt werden wird.

Veterinärwesen.

Niederländish-Indien.

In der Abtheilung Wonogiri der Residentur Scerakarta auf Java herrscht die Viehpest in bedeutendem Umfange.

Gewerbe und Handel.

In der gestrigen Sißung des Aufsichtsrathes der Berlin- Dresdener Eisenbahn wurde nah längerer Diskussion be- chlossen, eine Kommission zu ernennen, welhe mit der Regierung über die Verkaufsofferte verhandeln und über das Resultat ihrer Be- sprechungen dem Aufsichtsrath Bericht erstatten fol. : :

Leipzig, 22. September. Die „Leipz. Ztg.“ berihtet über die Ledermesse: Die Anzahl der zur Messe ershienenen Käufer war größer als erwartet, wenn auch deren Stimmung nicht animirt war. Die Zufuhren in Sohlleder und Unterleder blieben normal. Gute Fabrikate erzielten die leßtmonatlihen Preise. Geringe Sor- timente, welche den Hauptbestandtheil der Meßstapel reprä- sentiren, wurden zu entsprehend billigeren Preisen begeben, namentlich geringere leihte Sohlleder, Brandsohlleder und Vacheleder. Braune gute Rindleder sind in lebhaftem Begehr zu lohnenden Preisen, wäbrend unsaubere Bearbeitungen in ungattlichen Häuten ebenso vernachlässigt blieben wie dergleihen Sortimente in Kipsen und Kalbfellen. Solide Gerbungen shwarz genarbter Kalb- leder für Schäftefabrikation wurden zu guten Preisen gern gekauft, je nah Appretur und Reinheit zu 2,80—3,80 K pro Pfund. Auf den Scasfleder-Stapelpläßen war es ziemlich ruhig und dur das Fehlen ausländischer Käufer drückten sich die Preise niht unwesentlich, so daß die bez. Fabrikation einen sehr s{chwierigen Stand hat. l

London, 22, September. (W. T. B.) Wollauktion. Stimmung ret fest, lebhaftes Geschäft.

Submissionen im Auslande.

Belgien.

1) Nächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung voa 8700 Schmier- bücbsen und 4500 Oelkännchen verschiedener Größen. Das Nähere wird noch veröffentliht werden. a

9) Nächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung von 100000 kg Shmieröl (vegetabilisches) in 4 Loosen. Näheres wie ad 1.

3) Nächstens. Wartesaal 1. Klafse der Station Tournai. Bau- und Pflasterungs-Arbeiten, Lager für eine Drehscheibe, Laderampe 2c. in Station Renaix. Voranschlag 45 082 Fr. Vorläufige Kaution 9000 Fr. Auskunft beim Ingenieur en chef, Betriebschef Ghilain zu Station Tournai. Preis der Pläne 3,590 Fr. :

4) Nächstens. Wartesaal 1. Klasse der Station Arlon. Bauliche Veränderungen in Station Bastogne. Voranschlag 37 419 Fr. Vor- läufige Kaution 1850 Fr. Auskunft beim Ingenieur en cehef, Betriebshef Bozet zu Arlon. Preis der Pläne 3,25 Fr.

Niederlande.

1) 30. September, Vormittags 10 Uhr. Deichverwaltung (Dykgraafen Hoogheemraden) von Delfland im „Gemeenlandshuis“ zu Delft, Prov. Südholland.

Lieferung von : ¿

1) 400 000 kg Säulenbasalt (Kopfstücke), 2) 400 000 kg Basalt (Bruchstücke). j

Näheres auf der Sekretarie von Delfland zu Delft. Auskunft ertheilt der Feldmesser J. P. van den Berg Iz. zu Delft. ;

9) 4. Oktober, Mittags 12 Uhr. Kolonial-Ministerium, Technisches

sahen 3846. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in der Berufungsinstanz gab es 572; Beschwerden in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten 304, im

„Musikwissenshaft und Musikalien“ versandt worden. Derselbe ent-

Bureau, im Haag, in 3 Abtheilungen Lieferung von:

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