diese Zeit wird auch, dem Vernehmen nah, der feierlihe Empfang des außerordentlihen Botschafters Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih, Grafen Ferdinand von Trautmannsdorf, im Palais des Prinzen Georg statt- finden, nachdem derselbe zuvor von Sr. Majestät dem Könige in feierliher Audienz empfangen worden ist. Am Vermählungstage selbst wird im Prinzlichen E an der Langestraße um 91/2 Uhr der Renuntiationsakt
hrer Königlichen Hoheit der Prinzessin-Braut in Gegenwart Sr. Majestät des Königs, Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg und der sämmtlichen Herren Staats-Minister stattfinden. Als eigens hierzu bestellter Rehtsbeistand der erlauhten Braut wird bei dieser Handlung der Senats-Präsident beim Ober-Landes- gericht, Klemm, thätig sein. Nah Beendigung dieser Feierlichkeit treten die übrigen Herren Staats-Mini ster ab, und es folgt als- dann die standesamtliche Handlung, welche in Gegenwart Sr. Majestät des Königs von Sr. Excellenz dem Minister des Königlichen Hauses von Nostit-Wallwitß vollzogen werden wird. Als Zeugen bei derselben werden Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg für die erlauchte Braut und Se. Kaijer- lihe und Königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig für den erlauhten Bräutigam mitwirken; außerdem werden auch Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor (Onkel Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Otto) und der außerordentliche Bot- schafter Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih, Graf von Trautmannsdorf und der hiesige Kaiserlih und Königlich österreichish-ungarishe außerordentliche Gesandte und bevoll- mächtigte Minister Frhr. von Herbert-Rathkeal der standes- amtlichen Handlung beiwohnen. Alsdann wird sich um 111/, Uhr der feierlihe Zug, mittelst welches die hohe Braut Prinzessin Maria Josepha an der Seite Jhres erlauchten Vaters am Sonnabend das Palais in der Langestraße verläßt, in Be- wegung seßen und den Weg über die Bürgerwiese, Georgplat, Gewandhausstraße, Morißstraße, Neumarkt und Augustusstraße einschlagen, um dur das grüne Thor das Königliche Schloß zu erreichen, wo, wie schon bekannt gegeben, die Ceremonie der Kranzaufsezung in den Gemächern Jhrer Majestät der Königin stattfindet.
— 1. Oktober. (W. T. B) Zu den Vermählungs- Feierlichkeiten sind außer den bisher genannten Für st- lihkeiten gestern Abend noch eingetroffen: die Erzherzöge Ludwig Viktor und Ferdinand, die Erzherzogin Margaretha, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen und die Prinzessin Amalie in Bayern.
Gestern Abend brachten 1200 Sänger, in deren Be- gleitung sih 600 Fackelträger befanden und an deren Spite die Mitglieder des Raths und der Stadtverordneten standen, dem Brautpaar im Park des Prinzlichen Palais eine große Serenade dar. Zum Shluß hielt der O ber- Bürgermeister eine Ansprache an das Brautpaar.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 30. September. (Wn. Abdp.) n der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses des Reichsraths stellte der Minister - Präsident Graf Taaffe dem He den neuernannten Handels-Minister Marquis von Bacquehem vor, welcher einen Geseßentwurf, betreffend die nachträgliche Ausgleihung des im Etat des Staats- eisenbahn-Betriebes aus der Gebahrung der Jahre 1881 bis 1885 erwachsenden Mehrerfordernisses im Betrage von 9968 000 Fl. , unterbreitete und die Vorlage in längerer Ausführung begründete. Hierauf wurden mehrere Jnter- pellationen an die Regierung eingebracht und sodann die Gegenstände der Tagesordnung, zumeist ohne größere Debatte, im Sinne der Ausschußanträge erledigt.
— 1. Oktober. (W. T. B.) Alle hiesigen Blätter sprehen sich über die gestrigen Erklärungen des Minister-Präsidenten Tisza (s. u.) befriedigt aus. Das „Fremdenblatt“ sagt: „Niemand wird diesem Programm Selbstsuht und Verletzung der Rechte Anderer imputiren; unsere Ziele sind mit den Zielen der anderen Signatarmächte identisch. Jn den Erklärungen Tisza’s wird man eine vollkommen ausreichende Abfertigung aller Gerüchte erblicken, welhe das Bündniß mit Deutschland als etwas Hinfälliges ansahen. Die „Neue Freie Presse“ sieht in den Erklärungen des Minister-Präsidenten ein klares, entschiedenes und gemeinverständlihes Programm der öster- reichish-ungarischen Politik — ein Programm der Mäßigung, der Gerechtigkeit und des Friedens, wie es im Jnteresse ganz Europas gelegen sei. Dieses Programm sei, kurz gesagt, ein Programm der selbständigen Entwickelung der Balkanstaaten.
Pest, 30. September. (W. T. B.) Im Abgeordneten- hause erklärte heute in Beantwortung der Fnterpellationen bezüglich der bulgarischen Frage der Minister-Präsident Tisza: Jn erster Linie weise er die Annahme zurü, daß das Ministerium des Auswärtigen die Absezung des Fürsten von Bulgarien in Aussicht genommen habe oder gar von dem gegen den Fürsten verübten Attentat zum Voraus unterrichtet gewesen sei und dasselbe unter irgendwelher Bedingung utgeheißen hätte. Diese und die darauf folgenden Vor- fälle hätte das Ministerium des Auswärtigen ebenso wenig wissen können, als daß der Fürst von Bulgarien, wie aus einem Telegramm hervorgehe, seine Krone als direkt vom Kaiser von Rußland empfangen angesehen und sein Bleiben von dessen Zustimmung abhängig gemacht habe. Es bestehe keinerlei Uebereinkommen zwischen der österreihisch-ungarischen Regierung und Rußland betreffs eines im westlichen oder östlihen Theile der Balkanhalbinsel auszuübenden Einflusses, es konnte demgemäß leßterer auch an fkeine Bedingungen geknüpft werden. Die der österreichish- ungarischen Monarchie durch den Berliner Vertrag eingeräumte Stellung, die die Regierung entschieden festhalte, entsprehe bei Aufrechterhaltung der Bestimmungen des Berliner Vertrags den Fnteressen Oesterreih:Ungarns ganz genügend. Von dem gemeinsamen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sei in Bezug auf die Verschwörer gegen den Fürsten Alexander, im Jnteresse Bulgariens selbst, vor übereilten Entschlüssen und deren Konsequenzen wohl ge- warnt worden, es sei jedoh keinerlei Schritt zum Schuß und im Fnteresse der Urheber des Sofiaer Attentats geschehen. Der Minister-Präsident fuhr darauf fort: „Jch gehe jetzt zu meiner in Aussicht gestellten Erklärung über. Als meine individuelle Ansicht habe ih mich — als ich im Jahre 1868 zuerst Gelegenheit hatte, mih über die orientalische Frage zu äußern — im Hinblick auf die kommenden Ereignisse dahin ausgesprochen, daß, falls dort Veränderungen Felciehen müßten, unsere
selbständigen Staaten herausbildeten. Jm Einklange mit unserem Auswärtigen Amt bin ih der Meinung, daß dies auch heute den Jnteressen der Monarchie am besten zusagt und daß die Monarchie, indem sie jede Ver-
rößerungs- oder Eroberungsgelüste von sich weist, ihr
estreben mit allem Einfluß E auf rihten muß, daß eine in den Verträgen nicht bestehende Festseßung eines Protektorats oder eines bleibenden Einflusses einer einzigen fremden Macht nicht Plat greife. Fn unseren Bündnißbeziehungen zu den fremden Mächten ist keine Aenderung eingetreten ; dieselben be- stehen daher unverändert so fort, wie sie der gemeinsame Mi- nister des Auswärtigen in den Delegationen definirt hat. Mit Deutschland stehen wir auch heute auf der alten Grundlage ; eben deshalb dürfen wir nicht daran zweifeln, daß mit Rüksicht- nahme auf die gegenseitigen Eristenzbedingungen wir vereint diese auch werden wahren können ohne Gefährdung des all- gemeinen Friedens. UÜnsererseits betrahten wir den Berliner Friedensakt, troßdem derselbe in einzelnen Fällen unter denen der im vorigen Jahre in Ost-Rumelien vor- gekommene der folgenshwerste war verleßt wor- den ist, auch heute als in Krast stehend und als einen solchen, der aufrechtzuerhalten ist. Auh ist uns von keiner der anderen Mächte ein gegentheiliger Standpunkt bekannt gegeben worden. Die Regierung hält auch an der wiederholt ausgesprochenen Ansicht fest, daß nach den bestehenden Verträgen auf der Balkanhalbinsel, falls die Türkei das ihr zustehende Recht niht in Anspruch nimmt, Niemand anders zu einem einstigen bewaffneten Einschreiten oder zu der Aufstellung eines Protektorats berechtigt ist, daß überhaupt jede Aenderung in den staatsrehtlihen oder Macht- verhältnissen der Balkanländer nur im Einvernehmen der Signatarmächte geschehen darf. Dies sind die allgemeinen Umrisse unseres Bestrebens, dessen Erfolg wir im Einver- nehmen mit den Mächten ohne Störung des Friedens zu erreihen wünshen und hoffen. Die Erreichung dieses Zieles werden wir durch vorzeitige Abgabe von Erklärungen in tönenden Worten niht gesährden; auf dieses Ziel werden wir mit der in kritischen Zeiten doppelt nöthigen Ruhe und Mäßigung, zugleich aber mit allem Ernst und mit Entschiedenheit hinwirken.“ — Horvath, FJranyi und Apponyi erklären sch von der Antwort Tisza's nicht befriedigt, verwiesen insbesondere auf die Vorgänge in Sofia und verlangten die Einleitung einer Debatte. Der Minister- Präsident Tisza erwiderte: eine ausführlichere Antwort könne Niemand ertheilen. Hierauf wurde die Antwort Tisza's mit großer Majorität zur Kenntniß genommen. — Gegenüber den Ausführungen verschiedener Redner bemerkte der Minister- Präsident noch: seine Aufklärungen gingen weit über die Er- klärungen anderer Regierungen, beispielsweise der englischen, hinaus. Sollte die allgemeine Richtung der österreichish-unga- rishen Politik eine Aenderung erfahren, so würde er seine Pflicht kennen. Ueber den Zeitpunkt einer Vorlage von Dokumenten könne er sich nicht äußern. Die Frage eines Abgeordneten, ob die Regierung betreffs des russischen Kandidaten für den bulgarischen na irgendwelche bindende Verpflichtungen eingegangen sei, beantwortete der Minister- N entschieden mit „Nein“ und bat, s{chwebende FFragen nicht einer parlamentarischen Diskussion zu unter- ziehen; er würde hierin fin Mißtrauen erblicken und seinen Play einem Anderen räumen, in der Hoffnung, daß auch sein Nachfolger diese Forderung nicht erfüllen werde.
Der Ausschuß des Unterhauses hat die Vorlage über die Unzulässigkeit der Pfändung von Eisen- bahn-Betriebs8material angenommen. Auf die Frage, ob die Vorlage rückwirkende Kraft habe, erwiderte der Staats- sekretär Baroß: gegenwärtig sei keinerlei Betriebsmaterial mit Beschlag belegt; der Austausch der gegenseitigen Deklarationen werde unverzüglich eingeleitet werden.
Großbritannien und Frland. London, 28. Sep- tember. (A. C.) Der Großherzog von Hessen und die Prinzessin Jrene trafen gestern Nachmittag am König- lichen Hoflager in Balmoral ein, woselbst auch Tags vor- her Prinz Heinrih von Battenberg von Darmstadt zurück- kehrend, angekouumen war.
— 80. September. (W. T. B.) Nubar Pascha ist heute von hier abgereist, um sih nach Egypten zurücßzubegeben.
Frankreih. Paris, 30. September. (W. T. B.) Der Minister-Präsident de Freycinet empfing in Montpellier die Behörden. General Berge gab der Hingebung der Offiziere für den Ruhm und die Ehre Frank- reihs Ausdruck. Der Bischof von Montpellier, von seinem ganzen Klerus umgeben, sagte: er und die Geistlichkeit seines Sprengels seien von dem lebhaften Gefühl ihrer Pflichten gegen die Kirche und U durchdrungen. Außer- halb der politischen Parteien stehend, schägten sie sih glüt- lich, wenn sie alle ihre Mitbürger dahin führen könnten, den Glauben zu schäßen und zu bewahren, der Frankreich groß gemacht habe und der Frankreichs Größe auch in der Zukunft erhalten würde. Hr. de Freycinet dankte und sagte: er wünsche, daß diese Gefühle den ganzen Klerus beseelen möchten. — Am Abend hielt der Minister-Präsident eine Banketrede, in welcher er hervorhob, daß die Republik auf dem Wege des Fortschritts niemals \tillstehen dürse; augenblicklich aber müsse man sih besonders den Fort)chritt auf wirth- R ESEA De Gebiet angelegen sein lassen. Jndem der
(inister-Präsident hierbei des Projekts der Rhone-Kanäle erwähnte, sprah er die Hoffnung aus, daß dieselben, Dank der Mehrerträge der Steuern, welche schon jeßt vorhanden wären und welche sih {nell noch weiter heben würden, bald würden ausgeführt werden können. Zum Schluß forderte
Hr. de s wiederholt zur Einigung aller Republi-
kaner auf. Eine dem Ministerium des Jnnern zugegangene Depesche konstatirt, daß an der spanischen Grenze seit dem 24. d. M. irgend eine karlistishe Bande nicht wahrgenommen worden sei. j
__ Der österreichische Botschafter, Graf Hoyos, hat sich nach Wien begeben.
— 1. Oktober. (W. T. B.) Der Herzog von Aumale hat dem Fnstitut de France das Schloß Chantilly mit den Dependenzen desselben zum Geschenk gemacht, um daselbst ein Museum zu errichten, sich aber die Nuznießung der Erträgnisse von Chantilly, welhe auf 500 000 Fr. geschäßt werden, vorbehalten. Die Administrativ - Kommission des Instituts wird am Mittwoh über die Annahme oder Ab- lehnung dieser Schenkung berathen.
Bulgarien. Sofia, 30. September. (W. T. B.) Die
Denen erheishen würden, daß die dort lebenden ölkershaften ihren Jndividualitäten entsprechend sich zu
Delegirten verschiedener Korporationen begaben sich
lands, General von Kaulbars. Dieselben betheuerten ihre Ergebenheit gegen den Kaiser Alexander, erklärten aber gleichzeitig, daß die baldige Wahl eines Fürsten noth: wendig sei. General von Kaulbars bemerkte in seiner Erwiderung, daß auf einer Hinausschiebung der Wahlen zur Sobranje bis zum November bestanden Werden müsse. Die Wahl eines Fürsten sei nicht eine bulgarische sondern eine internationale Angelegenheit; au dürfte die Zu: stimmung der Mächte in Betreff der Person des neuen Fürsten nicht so rasch erfolgen. Niemals werde Prinz Alexander von Battenberg oder ein Mitglied seiner Familie nah Bulgarien zurückkehren können.
Der Ministerrath soll beschlossen haben, daß vor Ve- antwortung der jüngsten russishen Note noch eine Besprechung mit dem General von Kaulbars stattfinden und erst dann die Beantwortung der Note erfolgen solle.
— 30. September, Abends. (W. T. B.) von Kaulbars erklärte in einer Unterredung mit mehreren bulgarishen Ministern, von Seiten Rußlands werbe nicht beabsichtigt, auf Aenderungen der bulgarischen Verfassung hinzuwirken. — Die Antwort der Regierung auf die Note des Generals von Kaulbars soll diesem morgen über- reiht werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Oktober (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind heute früh wieder in Peterhof eingetroffen.
Moskau, 30. September. (W. T. B.) Der „Mos- kauer Zeitung“ wird aus Bulgarien gemeldet, daß die an dem Staatsstreih in Sofia besonders betheiligten Offiziere, Generalstabs-Kapitän Ra dkoDmitrie ff und Kg: pitäân Wasow, spurlos vershwunden seien. Das Blatt spriht sich übrigens über die Zustände in Bulgarien, welche völlig desorganisirte seien, jehr unzufrieden aus.
General
HZeitungsfstimmen.
Der „National-Zeitung“ wird von einem Deutschen, der jüngst aus China zurückgekehrt ist, über die subventionir- ten deutshen Dampfer geschrieben :
Noch ift der erste der fogenannten Subventionsdampfer des Norddeutschen Lloyd nicht von Shanghai wieder eingetroffen und schon macht sich untec den Reisenden auf den ostasiatishen Linien cine gewisse Bewegung zu Gunsten der neuen Beförderungs- Gelegenheit geltend. Für den Reisenden, der ih für 5=6 Wochen auf die See begiebt, sind folgende Hauptgesichtspunkte für die Auswahl der Dampferlinie maßgebend: In erster Reibe sfuht man möglihst große Sicherheit, welche natürlih am besten durch feetühtige Schiffe und nicht minder durch erfahrene und umsichtige Kapitäne gewährleistet wird. Die zweite Rücksicht wird auf die Schnelligkeit der Schiffe genommen; dann zieht man ferner die Verpflegung und den allgemeinen Komfort an Bord in Betracht, und endlich ist selbstverständlih der Fahrpreis zu berücksichtigen. In Bezug auf die Sicherheit hat man lange Zeit den Engländern, (Peninfular und Oriental Steam Navigation Comp., Cunard Line, White Star Line u. \. w.) einen gewissen Vorzug vor den konkur- rirenden französishen Linien (Messageries Maritimes, Compagnie générale transatlantique) eingeräumt und vielleiht auch nicht mit Unrecht, obwohl eigentlihe Unglücksfälle auch auf den genannten französishen Linien seit lange zur großen Seltenheit ge- hören. Einen größern Vorzug giebt man indessen jeßt den deutschen Linien und der Passagier empfindet sehr wohlthuend den beruhigen- den Eindruck, welchen beispielsweise die offenkundige Sachkenntniß und große Nuhe von Kapitänen und Mannschaften des Norddeutschen Uoyd hervorruft. Auf den englischen und französischen Steamern sind viel- fach chinesische und malayische Mannschaften in Verwendung und auf diese Leute ist in Nothfällen nicht mit der Sicherheit zu rechnen, wie auf deutshe Mannschaften, welche ihre Schulung zum Theil in der Kriegsmarine erhalten haben. — Ein in den Vereinigten Staaten sehr verbreitetes Blatt: „Harper's Magazine“ widmete letzthin den deutshen Kapitänen einen längeren geradezu enthusiastishen Artikel, begleitet von den zum Theil wohlgelungenen Porträts der be- treffenden Persönlichkeiten. Die Schnelligkeit der Bremer Shnell- dampfer (in 9 Tagen von New-York bis Bremerhafen) \ch{lägt auf dem atlantishen Ozean sämmtliche andere Unternehmungen und auf den ostasiatishen Linien wird der Lloyd den andern Dampfern um 4 Tage voraus fein. — Hinsichtlich des dritten Punktes, der materiellen Verpflegung steht die Peninsular-Linie erheblich hinter den Messageries Maritimes zurück und nur der bisherige Mangel an einer weiteren Konkurrenz läßt es erklärlih erscheinen, daß \ich das Publikum so lange die unglaublich dürftige Natural - Verpflegung und die ver- alteten Einrichtungen der Kabinen, unfreundlihe Bedienung A. ruhig gefallen licß. Auf den Schiffen des Lloyd findet man dagegen alle Mahlzeiten reihlich und in vorzüglicher Beschaffenheit ; selbst sehr verwöhnte Gourmands sprechen sih höchst zufriedengestellt darüber aus. Die Kabinen sind groß und ges{chmackvoll und die Bedienung ist höflich und pünktlih. Die Bildung der Kapitäne, ihre würdige, freundliche Art im Umgange mit den Passagieren, drückt dec ganzen gesellschaftlichen Bewegung einen Stempel der Vornchmheit und Behaglichkeit auf, den man anderwärts vergeblih suchen würde. Die Fahrpreise endlih sind auf allen Hauptlinien fast die gleichen; der Norddeutsche Lloyd ist ein wenig billiger als Engländer und Franzofen. Wer nun in letzter Zeit Gelegenheit gehabt hat, die ver- schiedenen Dampferlinien in Bezug auf den Passggierdienst zu vergleichen, für den ist cs nah den soeben geschilderten Verhältnissen nicht zweifelhaft, welche Linie er sowohl nach Ost-Asien als auch nach Amerika zu wählen habe. Hervorzuheben ist es aber, daß nicht nur die Deutschen, sondern auch Engländer und be- sonders Amerikaner sih mit Vorliebe der Lloydschiffe bedienen. So sind bereits seit ca. 6 Wochen bis Ende Oktober fast sämmtliche ersten Kajütenpläße von Bremen nach New-York und zwar haupt- sächlich von Amerikanern bestellt. In Shanghai richteten viele der im Herbst nach Europa zurückehrenden Familien, Deutsche wie Eng- länder, ihre Neisepläne bereits im Anfang des Sommers so cin, daß sie die Subventionsdamfper benußen könnten. Und \o ist es für Jeden, der die berührten Verhältnisse aus eigener Anschauung kennt, außer Zweifel, daß wie auf dem atlantischen Ozean, so im oft- asiatishen Verkehr der Norddeutsche Lloyd in kurzer Zeit einen starken regelmäßigen Passagierverkehr haben wird. Aehnlich steht es mit der Beförderung der Güter. Auch hierbei sind Schnelligkeit, Sicherheit, Billigkeit und Pünktlichkeit die maßgebenden Erfordernisse, und diesen entspricht der Lloyd ebenfalls in vollem Maße. Es wird vielleicht zu Anfang hie und da an althergebrachten Verbindungen noch festgehalten werden, aber bald muß das Zusammenwirken der oben genannten Vorzüge, verbunden mit den äußerst niedrigen Frachten, den Lloyd an die Spiße der großen internationalen Transportanstalten stellen. Ueber denselben Gegenstand bringt die „Frankfurter Zeitung“ folgende Correspondenz aus Bremen:
Die Aktien des Norddeutschen Lloyd sind in kurzer Zeit von ca. 105 % auf ca. 1129%% gestiegen. Wie ih aus zuverlässiger Quelle erfahre, liegt die Ursache in dem unerwartet günstigen Erfolge der ost-asiatishen Linie. Während man befürchtet hatte, daß keine Rückfraht zu haben sein werde, sind die Damyfer ganz voll. Sie bringen niht allein mehr Güter für hier als erwartet worden, sondern es hat sich auch der Verkehr auf „Durchconnoissemente“ zwischen New-York und China sehr stark entwickelt. Die ersten ausgehenden Dampfer haben {on viel Waaren
unter Führung des Abg. Voultcheff heute zu dem Vertreter Ruß-
mitgenommen, welhe von den Agenten des Norddeutschen Lloyd in
E Prtreise auch große Quantitäten Thee von Ost-Asien für New-York | a auf keine \hnellere Weise ihren Bestimmungsort erreichen
ï freilich sollen noch sebr niedrig fein. Auch mit Passagieren (Zwischen-
. Begeisterung vom Kaiser Wilhelm sprechen. Es ist kein Zweifel mehr, A da die A ie Bevs fnüpft worden sind, undzwar E fberwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung geknüpft worden ind, und zw 4 ne aa behaupten, daß die Tiefe und Aufrichtigkeit dieses Verhält: E nisses ; e A O Go a ieraus auch noch nicht, daß Alle, welche die Person des Kaisers [2 e Herz geschlossen haben, gute Deutsche geworden sind, so ist do immerhin durch
besitt
New-York auf ein einziges Connoifsement nah den Häfen Chinas und
in 2 Umladung auf die ans angenommen waren und in Bremen zur l f pfer der neuen Linie kamen. Nunmehr bringen sie auf ihrer
fönnen. Ausgehend sind die Dampfer ebenfalls voll. Die Frachten deckern), die in englischen Häfen aufgenommen werden, macht der Lloyd ein gutes Geschäft. — Aus dem Reichslande wird der „Magdeburgischen itung“ berichtet : : : ; ge E leßten zwei Wochen habe ih es mir angelegen fein lassen, in den verschiedensten Kreisen der einheimischen Bevölkerung ingehende Beobachtungen darüber anzustellen, welhen Eindru der Raiserbesuch gemacht hat. Da habe ih denn überall wahrgenommen, daß die ärmeren und mittleren Klassen fast ohne Ausnahme mit wahrer
Bande der Liebe und Verehrung, wie sie sonst in Deutschland Nolk und Landesvater bestehen, auch in Elsaß-Lothringen bei der
niht minder groß ift, wie irgendwo in Altdeutschland. Folgt
die Begründung und Stärkung des monarciscen Sinnes die Grundlage zum Deutshthum gelegt. Kaiser Wilhelm in der aroßen Masse der Bevölkerung ‘unzweifelhaft ein fehr viel höheres Maß von Anhänglichkeit, als es je irgend ein Herrscher Frankreichs besessen.
Statistische Nachrichten.
Nach dem zweiten Theil der von_H. Brämer verfaßten, in der Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus (Heft 1 und 2 Jahrganges 1886) veröffentlichten Arbeit über die vebens- und Feuerversiherung in Preußen in den Jahren 1883 und 1884 ist, was die letztere betrifft, abgesehen von einigen Anstalten, welche einen Rückgang ihrer Bestände in den beiden Jahren erfahren haben, die Zunahme der Versicherungsfummen bei den öffentlichen Feuerversicherungs-Anstalten erheblicher gewesen als in den vorauf- gehenden Jahren. Der Immobiliar-Versicherungsbestand hat fich, für alle 38 Anstalten zusammengenommen, in den einzelnen Jahren 1875 bis 1984 gegen die betreffenden Vorjahre um beziehentlich (40, 597, 597, 476, 339, 241, 229, 219, 324 und 367 Millionen Mark gehoben ; für die 10 Jahre von Ende 1874 bis 1884 hat also die Vermehrung fast genau 40 °%/9 betragen. Jedoch ist diese Vermehrung mebr auf Rechnung der Verbesserung der Bauten und der dadurch bedingten Werthsteigerung der Gebäude, fowie auf die in den lezten 10 Jahren erfolgte _Geldentwerthung als auf eine Zunahme der Zahl der versicherten Gebäude zu seßen. N dem Jahrzehnt von Ende 1875 bis Ende 1883 ist bei 13 deutscen öffentlichen Feuerversicherungs-Anstalten die Zahl der versicherten Ge- höfte nur um 9,99/o, die Versicherungsfumme derselben dagegen um 57,9 9/0 und ebenso bei 19 Anstalten die Zahl der versicherten Gebäude nur um 8,9 9/0, die Versicherungssumme derselben dagegen um D 0 estiegen. Bei 2 Anstalten ist sogar die Zahl der versicherten Ge- Jude um 3,2 9/0 bezw. 0,9 9/o gefallen, während sich die Versicherungs- summen gleichzeitig um 19,2 9/0 bezw. 32,7 9% vermehrten. Die dure \chnittlihe Versicherungssumme für cin Schöft hat bei jenen 13 An- stalten eine Zunahme um 43,6 9/0, diejenige für ein Gebäude bei den 19 Anstalten eine solche um 29,9 9/0 erfahren. Es scheint daraus her- vorzugehen, daß die neueren Gehöfte im Allgemeinen mit weniger, aber e und werthvolleren Gebäuden als früher beseßt werden. Die Mobiliar-Versiherungsfumme der öffentlichen Anstalten Preußens ist in den einzelnen Jahren 1875 bis 1884 um beziehungsweise 45,74, 98, 112, 81, 86, 82, 92, 102 und 130 Millionen Mark gewachsen. Die beiden leßten Jahre weisen also auch in diesem Zweige eine er- höhte Zunahme auf. Dabei ist (außer den {on für die Steigerung bei der Immobiliarversicherung gelterd gemachten Einflüssen, die auch hier zutreffen) noch zu berüsihtigen, daß im Laufe des Jahrzehnts drei Anstalten die Mobiliarversichherung erst begonnen baben und Ende 1884 zusammen Mobilien zu dem Betrage von 302 Millionen Mark versichert hatten. Die übrigen 10 Anstalten, welche {on vor 1875 Mobiliarversiherung betrieben, haben alfo in den 10 Jahren einen Zuwachs von 600 Millionen Mark erfahren. — Die von sämmtlichen preußischen Anstalten in den einzelnen Jahren 1867 bis 1884 gezahlten Brandschäden-Vergütungen betrugen pro Mille der Versicherungssummen bezugsweise: 1,76, 2,42, 1,95, 1,74, 1,98, 1,79, 168, 1060 145, 148, 144 182, U, 1,80, 108, Lad 104 102, Das arithmetische Mittel aus diesen Zahlen ist 1,695 pro Mille. Hinter diesem Mittel bleiben die Durchschnitte für die Jahre 1853 und 1884 zwar etwas zurück; jedo ift zu berücsichtigen, daß die Bauart der Gebäude im Allgemeinen seit 1867 in Bezug auf Feuer- sicherheit fortschreitend besser geworden ist, daß namentli die weichen Dachungen eine stetige Abnahme erfahren haben und daß das Feuer- löshwesen in den meisten Provinzen im leßten Jahrzehnk eine ersreu- lihe Ausbildung gewonnen hat. Die sih hieraus ergebende Bermin- derung de Brandschäden wird aber leider durch fortwährende Ber- mehrung der Feuersgefahren aus verschiedenen anderen Urfachen wieder aufgewogen. Die durhschnittlihe Höhe der Schäden ist bei den ein- zelnen Anstalten außerordentlich verschieden: fie wechselt für 18 L zwishen 0 (Halberstadt, Ritterschaft) und 9,26 (Westpreußische allgemeine Feuersozietät) pro Mille, für 1884 zwi\hen 0,01 (Stadt Elbing) und “7,71 (Westpreußishe allgemeine #Feuer- sozietät) pro Mille der Versicherungssumme. Die höchsten Schädendurchschnitte weisen fast regelmäßig wegen s sehr ungünstiger Zusammensetzung ihrer Versicherungsbestände_ die West- preußische Allgemeine (f. oben) und die Ostpreußische Landfeucrfozictät (1883 5,17, 1884 5,63 pro Mille) auf. Bei ersterer Anstalt famen zu Ende 1884 auf Gebäude unter weicher Dachung 99 /o der Gesammtversicherungssumme; die bei ihr betheiligten fleinen Slüdte der Provinz find großentheils schr feuergefährlih gebaut. Die Dik- preußische Landfeuersozietät hatte zu Ende 1885 sogar noh (8 */0 ihrer Versicherungssumme und 89,8 9/6 der bei ihr versicherten Gebäude unter weihem Dache. — Die pekuniären Leistungen der öffentlichen Anstalten im Interesse des Feuerlöshwesens haben dadur) eine Erweiterung erfahren, daß, nah dem Vorgange der Provinz Sachsen, auf Anregung des Ministeriums des „nnern während der letzten Jahre in den meisten Provinzen Unterstüßungs- kassen (Unfallkassen) für im Feuerlöschdienst- Verunglückte und deren Hinterbliebene von den öffentlichen Anstalten eingerichtet worden sind und unterhalten werden, welchem Beispiele die y Aachener und Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft", welche ja statuten- gemäß die Hälfte thres Reingewinns zu gemeinnüßigen Zwecken ver- wenden, soll in einigen Provinzen gefolgt _ist. Ä es IÎIn dem Bestande der Privat-Feuerversiherungs-Se- sellshaften auf Gegenseitigkeit sind dur) Auflösung, Ver- einigung und Neugründung vershiedene Veränderungen E Verzeichnet sind die Angaben über 81 auf eine einzelne Provinz bee \hränlte und 3 in mehr als einer Provinz thätige Immobiliar- versicherungs-Anstalten, 162 auf cine einzelne Provixz beschränkte und 8 in mehr als einer Provinz thätige Mobiliarversicherungs- Gesellschafter sowie 3 Immobiliar- und Mobiliarversicherungs-Gesfellschaften. Bei den auf eine cinzely2 Provinz beshränkten Anstalten sür Immobiliar- wie Mobiliar-Versicherung stellt sich die ark, bei 82 auf 1 bis 5 Millionen Mark, bei 32 lionen Mark, bei 16 mehr als 20 Millionen j l Provinz beschränkten Gesellschaften und Vereineu den grö) wachs an Versicherungssummen erfahren, für Immobiliar: die L sozietäten des Kreises Heilsberg um 264 Millionen
if * die F si Z- t GrrellsGaft d e Ee: H S7 d Heuerverfimgnngs La 1. Juli cr. mit 12068 M ab; hierneben besteht ein außerordent-
licher Reservefonds von 30 090
Bersiherungösfumm Ande 1884, soweit fi ren läßt, bei 95 auf weniger als 1 Véillion 4, soweit sich nahkommen läßt, f we r bis 10 Mil- auf 10 bis 20 Millionen Mark und bei 9 auf Mark. Seit 1867 haben von den auf eine größten Zu- reuer-
Markt,
Sesellshaft der Glaßtzer Landgemeinden um 92, die Hannoversche Feuer- Rein Ai Ln 27 und der Feuerversicherungs-Verein der Stadt Krefeld um 9 Millionen Mark, — für Mobiliar: der Nordfchleswiger Brandversicherungs- Verein um 26, die Hattftedter Mobiliengilde um 21, der Shhwerdtfegershe Feuerassekuranz-Verein um 7, der Verein für das Osteramt Hadersleben um 6s, die Alsener Brandgilde um 10, der Süderdithmarschener Verein um (2, die Gesellschaft Constantia in Ostfriesland um 38 und diejenige zu Neuharlingersiel um 24 Mill. Mark. Bon den in mebreren Provinzen thätigen Gesellschaften hatten die größte Zunahme, für Immobiliar: der Altonaer Feuerassekuranz-Verein mit 187 und die Mecklenburgische Jmmobiliarversicherungs-Gefsellshaft in Neubrandenburg mit 9} Millionen Mark, für Mobiliar: die Gesel- {haft (Yoncordia in Hannover mit 1143 Millionen Mark, der Altonaer Feucrassekuranz-Verein mit 44, die Medlenburgische Meobiliar- versiherungs-Gesellschaft in Neubrandenburg mit 38 und der _Brand- versicherungs-Verein der preußi\chen Forstbeamten mit 28 Millionen Mark. Auch die drei größten Gesellschaften für Immobiliar- und Mobiliar - Versicherung zugleich stiegen in ihrem preußischen Bersicherungébestande, nämlich die Gothaer Feuerversiherungs-Bank für Deutschland um 1,030, die Brandversicherungs-Gefell schaft zu Schwedt a. O. um 3125 und der Lübecker Feuerversiherungs-Verein der Landbewohner um 404 Millionen Mark. E Was die summarischen Ergebnisse für 1883 und 1884 betrifft, fo stehen in Bezug auf verhältnißmäßige Höhe der Brandschäden aub bei den privaten Anstalten die Provinzen West- und Ostpreußen obenan, Der Schädendurchschnitt für die beiden letzten Jahre über- steigt das Mittel für den ganzen Zeitraum. Läßt man die Feuer- versicherungs-Bank für Deutschland in Gotha, deren Schädendurchschnitt O sür die 18 Jahre Vei eet aufgerechneten Versicherungs8- summe von 26 730 505 600 : 12 789 061 & Schäden- zahlungen auf 0,48 pro Mille und Jahr stellt, außer Betraht, so erhält man bei allen übrigen Gesellschaften und Vereinen für den ganzen Zeitraum einen Schädendurchschnitt von 1,83, für 1883 von 1,95, für 1884 von 1,98 pro Mille. Bei der Gothaer Vank betrugen die Schäden im Durchschnitt des ganzen Zeit- raumes 63,4 °%% der erhobenen Nettobeiträge von 20 181 257 M, bei ollen anderen Gesellschaften und Vereinen 83,4 °/s. / L
Die gewerblich durch Aktiengesellschaften betriebene Feuer- versicherung hat in den Jahren 1883 und 1884 keine Veränderung der Zahl der Gesellshasten aufzuweisen, jedoch sind von der „Imperial in London, deren Konzession für Preußen erst 1885 erloschen erklärt worden ist, über ihr preußisches Geschäft keine Angaben eingeliefert worden. Im Ganzen sind 24 deutsche und 6 außerdeutsche Gesellschaften (darunter der französische „Phönix“, der nur sür Hohenzollern zugelassen ist) verzeichnet. Die Schädenzahlungen für eigene Rechnung bezifferten fich bei den 24 deutschen Gesellschaften für 1883 im Gesammtgeschäft auf 27 746 350 J, für 1884 auf 26 334172 M. Die Rückversicherungs- Prämien, welche die genannten Gesellschaften gezahlt haben, berechnen ih auf 41,2 9% ihrer Jahresprämien - Einnahme. Die speziellen Ergebnisse der Aktiengesellschaften in ihrem Gesammtgeschäft und über ihre Garantiemittel und Reserven für 1883 und 1884 sind in dem 111. Abschnitt der Brämer'schen Arbeit (über die Ergebnisse der deut- schen A im S 1884, zum Theil auch 1883) enthalt:n, auf den wir noh zurückkommen. E , E (A. C) Den Statistiken des „Bureau Verit as" zufolge gingen im Monat August 68 Segelschiffe. und 12 Dampfer verloren. Unter ersteren befanden sich 10 deutsche, 2 niederländische und 2? russische, und unter leßteren 1 deutscher.
M und
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
München, 30. September. (W. T. B.) Der Historienmaler Franz Adam ist in der vergangenen Nacht gestorben. ' — Jn München erscheint vom s. k. M. ab jeden Sonntag die aus der „Deutschen Vereins - Zeitung“ hervorgegangene „Deuts he Zeitung“ die sich das löbliche Ziel gesetzt hat, „in, von den edelsten Gefühlen deutschen Nationalstolzes bis in's tiefste durchdrungenen Worten deutschen Sinn und deutsches Necht zu pflegen. Die uns vorliegende erste Nummer, die auf ihrem Titelblatt „des großen deut- hen Vaterlandes Fürsten“ in ciner Porträtgruppe zeigt, läßt er- warten, daß das Vlatt cin recht volksthümliches werden, wozu der billige Preis von nur 1 6 vierteljährlich viel beitragen wird. Die „Deutsche Zeitung“ ist reih mit Illustrationen versehen und trägt dem Humor, dem eine besondere Beilage „Gulenspiegel gewidmet ist, gebührend Rehnung. Eine andere Beilage „Die Neuzeit ist für Nomane und ernste wie heitere Skizzcn bestimmt. Den Abonnenten bietet das Blatt durh Lösung eines unshwer zu errathenden Preis- räthsels Aussicht auf zahlreiche und nicht unerhebliche Gewinne. L
— Die în Leipzig und Berlin den 2. Oktober erscheinende Nr. 2257 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Von den Kaifertagen im Elsaß. 3 Abbildungen. Originalzeihnungen von unserem Spezialzeichner Th. Nocholl. Bei Howfelden im Bivouac. Beim Frühschoppen im Lurhof. Die Huldigung der Landleute. E Die geschäftsführenden Mitglieder der 99, Bersammlung deutscher Naturfor\her und Aerzte in Berlin: Rudolf Virchow. August Wil- helm Hofmann. — An der Spielbank in Monte Carlo (Monaco). Nach dem Gemälde von Ludwig Bokelmann. (Zweiseitig.) —- Kopf eines Plattkopfhirsches. — Kamp} etnes Plattkopfhirfces mit einem Zwölfender. Nach dem Leben gezeihnet von Ludwig Beckmann, Aus der Jubiläums - Kunstausstellung zu Berlin: Vie Vestibülgruppen im Ausftellungspalaft. 8 Abbildungen, Nach photographishen Aufnahmen von A, Hensel u. Co. in Berlin. O künstlerische Begeisterung. Von Nikolaus G eiger. Die künstleri che Harmonie und das Gesek. Von Joseph Kaffsack. — Das Erdbeben in Charleston: In der Nacht des 31. August. Aus der amerikanischen Zeitschrift „Harver's Weakly“. — Hermann von Dechend, Präsident des Reichsbank-Direkloriums in Berlin. — Der italienische Reisende G. Succi in Mailand am 28. Tage seiner Fastenzeit. — Katharine Weißgerber, gen. die Schulzen-Kathrin. — Polytechnifche Mitthei- lungen: Apparat zur Darstellung von Kefir. Verstellbarer Zeichen- und Burcautish. 2 Fig. — Moden: Neue Herbst-Filzhüte. 3 Fig.
Veterinärwesen.
Rumänien. ] e —
Die in der Gemeinde Vetrisoia des rumänischen Distrikts Falciu
an der russishen Grenze aufgetretene Rinderpest („Reichs-Anzeiger“) Nr. 202 vom 28. August 1886) hat si auf die benachbarte Ortschaft Ranceni verbreitet.
Gewerbe und Handel.
Landwirthschaft lecki, Potocki u. Co. in Posen ergab für das j Denn 213 257 4. betrug, beziffert
Der Abschluß der Bank für und Industrie, Kwi T1 u, tin P M Geschäftsjahr ein a günstiges Resultat. vährend der Reingewinn pro 1384/59 ) eziffer h derselbe pro "1885/86 auf 217886 M, ergiebt alfo ein | Plus, von 462829 „6 Im Laufe des verflossenen Jahres entledigte die Bank sich des leßten drückenden Immo- bilienbesites, nämlich des Grand Hôtel de France in Posen, wobei ihr cin ziemlih harter Verlust erwuchs; obschon dieser Verlust ganz abges{hricben worden ift, fann die Verwaltung doh auch für das Jahr 1885/86 cine Dividende von 4% zur Vertheilung bringen. Kurz vor Geschäftsabschluß sah die Bank sih noch ver- anlaßt, das Rittergut MRadlewo in der Subhastation zu erwerben. Der Bruttogewinn pro 1885/86 beträgt 217886 A Nach Abzug der Handlungsunkosten mit 33 997 Áb, - von N Amortisation der Einrichtungskosten mit 192 #6, von /o Zinsen an den Reservefonds mit 279 A, verbleiben zur Vertheilung 183 422 „4. Hiervon kommen in Abzug Abschreibungen in Höhe von 87770 Æ# Von dem Rest von 9 652 M. sind in Abzug zu bringen 5% für den Reservefonds mit 4784 #Æ; es ver-
(
Modewaarengeschäft hierselbst, auf 750 000 Doll. angegeben.
den Marinedienst zu Antwerpen.
oll dem Reservefonds zugeschlagen werden. Der Reservefonds {ließt
London, 30. September. (W. T. B) Wollauktion.
Stimmung matt, außer Kreuzzuhten alle Sorten billiger.
Bradford, 30. September. (W. T. B.) Wolle fest, ruhiger,
Erxportgarne ruhiger, fest, in Stoffen mehr Geschäft.
A. S. Gage&Co.,
(W. T. B.) i a Die Passiva werden
Chicago, 30. September. A fallirte.
Submissionen im Auslande.
Belgien.
1) 13. Oktober, 11 Uhr Vormittags. Börse zu Brüssel. Lie-
ferung von
a. ungefähr 16000 t Steinkohle oder Kohlen-Briquettes für
den Paketpost- und Marinedienst zu Ostende. In 2 Loosen. Vor- läufige Kaution 1500 Fr. für jedes Loos,
ähr 1084 t (300 t große, 784 t kleine) Steinkohle für Dèarinedien , Vorläufige Kaution 1000 Fr. Die Lastenhefte e s für a. e Nr. 13 für b. liegen in der
ition des „Reichs-Anzeigers“ auf. A
Spe i Lfters. Wartefaal 1. Klasse der Station Tirlemont. Grd- und Wafferleitungs-Fundament-Arbeiten, Bau einer Laderampe 2c. in Station Tongres. Voranschlag 113 475 Frcs. Vorläufige Kaution 5000 Fres. Auskunft beim Ingenieur en chef, Betriebs-Direktor De Paepe zu Station Brüssel—Nord und „beim Sektionschef Maertens zu Tirlemont. Preis der Pläne 6,90 res.
Verkehrs - Anstalten.
Im Postverkehr mit dem Großherzogthum Luxemburg werden fortan unter den gleihen Bedingungen wie im inneren deut- \chen Postverkehr „dringende“ Packetsendungen, d. h. Paete, welche mit den sich dacbietenden \{chnellsten Postgelegenheiten befördert werden sollen, zugelassen. Außer dem tarifmäßigen deutsch-luxem- burgishen Paetporto ist für die bevorzugte Beförderung eine Gebühr von 1 M. für jedes Paket zu entrichten. Auch können fortan in dem deutsh-luremburgischen Postverkehr Packete unter Einschreibung versandt und Nachnahmen bis zum Betrage von 400 #4 auf Briefe entnommen werden. Z - Hamburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „ Saxonia“ der Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesell\chaft ist, von Hamburg kommend, gestern in Vera- cruz eingetroffen.
E 1. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Saturno“ ist heute früh aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesenu.
Oesterrei ch-Ungarn. Die Secebehörde zu Fiume hat die für Provenienzen aus Spalato verfügte Quarantäne (Nr. 226 des „Reichs-Anzeigers“ vom 95. September 1886) neuerdings in eine ärztlihe Untersuchung um- gewandelt. L : Spanien. A L
Dur eine in der „Saceta de Madrid“ veröffentlichte Cirkular- verfügung der Königlich spanischen General-Sanitäts-Direktion vom 17. September 1886 werden die unterm 3. März 1884 und 7. April 1885 für die Provenienzen der brasilianischen Häfen Pará und Pernambuco angeordneten Quarantäne-Maßregeln wieder aufge- hoben, ohne daß dabei der Tag der Einschiffung in Betracht zu ziehen ist. (Vergl. „N.-A.“ Nr. 100 vom 30. April 1885.)
Berlin, 1. Oktober 1886.
Zur Feier des 50jährigen Bestehens des Luisenstädtischen t y na ums hatten die Schüler desselben gestern Abend in dem Hörsaal der Anstalt noch eine dramatische Aufführung veranstaltet, wel- her zahlreihe Chrengäste beiwohnten. Eine auf dem Pianoforte vor- getragene Jubel-Ouverture sowie ein von Professor Dr. Lasson ver- faßter, von einem Abiturienten vorgetragener Prolog leitete die Aufführung ein. Die Sertaner führten sodann das von C. A. Görner dramatisirte Märchen „Sneewittchen und die Zwerge e die Schüler der mittleren Klassen das Brueys he „L'avocat Patelin
und Planché's „Charles the Twelfth“ in den Ürsprachen auf, wäh- rend die Primaner und Secundaner ein von Prof. Dr. Lasson ge- dichtetes Festspiel „1836, 1861, 1886“ aufführten, welches im Anschluß an die Entwickelunga der Schule zugleich ein Bild der politishen, sozialen und fommunalen Errungenschaften . gab. Musikvorträge füllten die Pausen zwischen den einzelnen Stücken aus. Heute Vormittag fand in_ der städtischen Turnhalle ein Schauturnen statt, dem Lehrer und Eltern der Schüler beiwohnten. Nachdem die Turner mit dem Gesange „Turner auf zum Streite“ in die Halle cinmarschirt waren, wurde unter Musik- begleitung das von Prof. Dr. Lasfon gedihtete und in Musik geseßte „Preußen-Lied“ gesungen. Die Uebungen der einzelnen 3 Abtheilungen wurden durch hübsch arrangirte Reigen eingeleitet.
Direktor Kern vom Friedrich - Wilhelms-Gymnasium feierte heute das 25 jährige Jubiläum als Direktor preußischer Gymnasien. Bereits gestern Abend führten die Schüler der obern Klassen auf dem Hof der Königlichen Realschule vor den Fenstern der Amtswohnung des Jubilars einen sinnreichen Lampionreigen auf, der nach dem Ge- sange cines vom Oberprimäner Heldt gedichteten „Gaudeamus D nah den Klängen des aus Schülern gebildeten Musikcorps geschritten wurde. Die eigentliche Festfeier begann heute um 2 Uhr in der mit Fahnen und Guirlanden geshmüdckten Aula. Der Jubilar wurde a seiner Wohnung von einer Deputation der Lehrer abgeholt und auf dem Schulhof von der Kapelle der Schüler mit Beethoven s Hymne : A Himmel rühmen“ empfangen. Nachdem er die Aula etreten hatte, eröffnete der Choral: „Lobe den Herren“ die Feter. ee A Prof. Martiny das Wort zur Begrüßung. Eine Haydn’ sche Mo e leitete dann zu den Ansprachen und Festgrüßen der Schüler S ie in den sechs an der Anstalt gelehrten Sprachen ar Nes Währenddem erfolgte zuglei die Uebergabe der Ehrengefchenke. 8 dem Gesange einer von einem Primaner komponirten Hymne G m Direktor Kern selbs das Wort zum Danke. Hieran {loß h h noch die feierliche Verabschiedung des Professors Bernhardt, La ) beinahe 40jähriger Thätigkeit aus dem Amt scheidet. „Sin O auf Se. Majestät den Kaiser beendete dann die Feter. N Abend findet im Kaiserhof zu Ehren des Jubilars ein Festmahl ftatt.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ feiert heute den fünf und zwanzigsten Jahrestag ihres Bestehens durch ein Festmahl
im Kaiserhof.
ie Ausstellung der Weeser- Krell’ \chen Perspektiven im  N ie hause wurde in diesen Tagen von dem Justiz- und dem Kultus-Minister mit Besuchen beehrt; auch der General der In- fanterie von Strubberg, Chef des Militär-Crziehungswefens, und im Auftrage des General-Lieutenants von Stichle eine Kommission der General-Inspektion des Ingenicur-Corps nahmen die Ausstellung in Augenschein. Da noch weitere Besuche hoher Behörden angesagt find, ist die Ausstellung um 8 Tage verlängert worden.
Wien, 30. September. (W. T. B.) Cholera-Bulletin. In pest 6 Erkrankungen, 10 Todesfälle; t Komitat Raab , feine Er- A 3 Todesfälle; in Triest 2 Erkrankungen und in Parenzo eine Erkrankung.
bleiben somit zur Vertheilung 90 869 4 Dieser Betrag läßt eine
der Kreise Heiligenbeil, Braunsberg,
Preußish-Eylau und Königsberg
Dividende von 4 9/% mit -90 744 4 zu; der Rest in Höhe von 125 M.