1886 / 237 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

[33002] - m Namen des Königs!

Auf den Antrag der Stadt Wattenscheid, vertreten dur den Bürgermeister Pokorny, hat das König- lihe Amtsgericht zu Wattenscheid durch den Amts- rihter Henrihs am 23. September 1886

für Recht erkannt :

Die drei Hypothekenbriefe, gebildet über die Posten, welche :

1) auf dem Grundstück der Eheleute Weindorf unter Nr. 1 der 11]. Abth. Band VI. Bl. 8 des Grundbuchs von Wattenscheid, :

2) auf den Grundstücken der Erben Schmidt unter Nr. 10 der III. Abth. Band I. Blatt 273 und unter Nr. 9 der I1II. Abth. Band I1I. Blatt 181 des Grundbuchs von Wattenscheid, :

3) auf den Grundstücken der Erben Schmidt unter Nr. 8 der II1. Abth. Band 11. Blatt 181 des Grundbuchs von Wattenscheid

eingetragen stehen und lauten : L

ad 1) 1000 Thaler Darlehn nebst Zinsen zu 5 °/o für die Stadt Wattenscheid ex obligatione vom 31. Oktober 1860 eingetragen auf Nr. 1 zufolge Verfügung vom 5. Novbr. 1860, : 5

ad 2) 2000 Thlr. Darlehn nebst 5% Zinsen für die Stadt Wattenscheid laut gerichtliher Verschrei- bung vom 15. Mai 1863 eingetragen auf Nr. la. und 2 resp. Nr. 1, 2 und 3 des Titelblatts zufolge Verfügung vom 22, Dezbr. 1863 resp. 20. August 1863

ad 3) 675 Thlr. freditirtes Kaufgeld nebst 5 °/o Zinsen für die Eheleute Lehrer Eberhard Ternedden und Theodora, geb. Nottebohm, zu Wattenscheid, laut notariellen Vertrags vom 16. Oktober 1852 in Verbindung mit dem notariellen Vertrage vom 23./25. Jan. 1854 eingetragen auf Nr. 1, 2 und 3 zufolge Verfügung vom 6. Septbr. 1854,

und von denen die Post ad 3 durch Cession vom 31, Oktober 1860 auf die Stadt Wattenscheid über- tragen ist, werden für kraftlos erklärt. |

Die Kosten des Versahrens trägt die Stadt Wattenscheid.

Von Rechts Wegen. Henrichs.

Ausschlußurtheil. Verkündet am 21. September 1886. Gregorkiewicz, Gerichtsschreiber.

Auf Antrag der Wittwe Christine Salewska zu Waldowken, vertreten durch den Rechtsanwalt Thurau hieselbst, erkennt das Königliche Amtsgericht f e aa durch den Amtsrichter Wundsch ür Recht:

Der Preußishe Hypothekenbrief über die im Grundbuch von Waldowken Blatt 2 Abtheilung III. Nr. 13 für die Wittwe Christine Salewski zu Waldowken ursprünglich eingetragenen 3500 Thaler Darlehn, verzinslih zu 69/0, nach sechsmonatlicher Kündigung zahlbar, auf welchem \sich der Vermerk vom 15. Dezember 1879 befindet, daß der Hypo- thekenbrief noch auf 2768 4 _ 78 Gültigkeit hat, bestehend aus dem vorbezeihneten Hypothekenbrief nebst Vermerken und Ausfertigung der notariellen Schuldurkunde vom 17. September 1873 wird für kraftlos erklärt.

Pr. Stargard, den 25. September 1886. Königliches Amtsgericht.

[32992] Vekanntmachung.

Durch Urtheil des unterzeichneten Es vom 25. September 1886 ist die über die im Grund- buche von Klein-Wanzleben Band Ik. Blatt 61 in Abtheilung III. Spalte 1 Nr. 9 für den Gastwirth Gustav Hennigs in Wanzleben eingetragene Dar- Iehnsforderung von 750 A. gebildete Hypotheken- urkunde, bestehend aus dem Hypothekenbriefe vom 5, Februar 1880 und der Schuldurkunde vom 3. Februar 1880, für kraftlos erklärt.

anzleben, den 29. September 18836. Königliches Amtsgericht. T.

Ausfchlufeurtheil. Verkündet am 21. September 1886. Gregorkiewicz, Gerichtsschreiber.

Auf Antrag des Besitzers Franz Bianek in Grabau erkennt das Königlihe Amtsgericht zu Ans durch den Amtsrichter Wund für

e .

t:

Die ee über die im Grundbu

von Grabau Blatt 18 Abtheilung 111. Nr. 4 für den Einwohner Jacob Piernicki in Grabau eingetragene mit 6 Prozent verzinslihe gegen halbjährige Kündigung zahlbare Darlehns- forderung, bestehend aus der notariellen Urkunde vom 17. November 1869, dem Hypotheken- buchsaus8zuge vom 24. November 1869 nebst Ingrossationsnote von demselben Tage

wird für kraftlos erklärt.

Pr.-Stargard, den 25. September 1886. Königliches Amtsgericht. TlIa.

Im Namen des Königs!

Verkündet am 29. September 1886. Kuhnt, Gerichts\chreiber.

Auf den Antrag des Ackerwirths Andreas Biliki zu Valentinowo, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. von Sikorski zu ael E

erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Lobsens durch den Amtsrichter Matthei

für Recht: Das Hypothekendokument über das im Grund- buche von Valentinowo Blatt Nr. 7c. Ab- theilung III. Nr. 1 für den Franz Wozny ein- getragene, zu fünf Prozent verzinslihe Eltern- erbe, bestehend aus dem Hypothekenschein und einer Ausfertigung des Erbrezesses vom 14. De- zember 1841, wird für kraftlos erklärt.

Die E des Verfahrens fallen dem Antrag- teller zur Last.

Lobsens, den 29. September 1886.

Königliches Amtsgericht. [33000] Im Namen des Königs!

Auf den Antrag des Kaufmanns Bernhard Pentrop zu Wattenscheid hat das Königlihe Amtsgericht zu Wattenscheid durch den Amtsrihter Henrihs am 23. September 1886 für Recht erkannt :

Das über die im Grundbuche von Wattenscheid Band I. Art. 66 unter Nr. 1 der 111. Abtheilung auf die Grundstücke des Kaufmanns Bernhard Pentrop eingetragene, folgendermaßen lautende Post:

Zum Vortheile der Geschwister Guth in Watten-

scheid, namentlich:

Anna Dorothea Lisette, geb. 25. August 1839, Elisabeth Theodore, geb. 12, Mai 1842,

132988]

[32987]

[32961]

Carl Heinrich, geb. 16. April 1845, riedrich Wilhelm, geb. 1. Januar 1849, ; F Grund des gerichtlichen Recesses vom 30. April 1852: a. 76 Thlr. 6 Sgr. 4 Pf. Erbtheil zu gleichen Theilen, zahlbar zur Zeit ihrer Großzjährigkeit oder Verheirathung, S b. 28 Thlc. 1 Sgr. 10 Pf. Kaution für Schulden- tilgung, eingetragen auf der Parzelle Nr. 1 zufolge Ver- fügung vom 6. Juli 1852, p gebildete Dokument wird für kraftlos erklärt. Die Kosten des Verfahrens hat der Kaufmann Bernhard Pentrop zu Wattenscheid zu tragen. Von Rechts Wegen. Henrichs.

Im Namen des Königs!

Verkündet am 25. September 1886. Brauer, Gerichts\chreiber.

Auf den Antrag des Gutsbesitzers Oscar von Kownacki in Schreibersdorf, vertreten durch den Rechtsanwalt Wronka in Soldau, erkennt das König- lihe Amtsgericht zu Soldau durch den Amtsrichter

Gamradt für Recht:

Die eeiaanenen Gläubiger der angeblich getilg- ten, im Grundbuche des dem Gutsbesißer Oscar von Kownacki gehörigen Grundstücks Schreibersdorf Nr. 2 in Abtheilung 11. Nr. 1 auf dgie Las O Wondzinski’shen Erbrezesses vom 0 Guta 1882

zufolge Verfügung vom 14. Februar 1833 für die fünf Geschwister: Martin, Anna, Carl, Gottliebe und Caroline Wondzinski eingetragenen, jedem zu gleihen Theilen zustehenden Erbgelder von 46 Thlrn. 15 Sgr. = 139 M 50 S, welche ursprünglih auf Schreibersdorf Nr. 6 eingetragen gewesen und bei dessen Zuschreibung zu Schreibersdorf Nr. 2 in das Grundbuch des letztern übertragen worden be- ziehungsweise deren Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf vorstehend bezeichnete Post ausgeschlossen und s E für erloschen erklärt. amradt.

[32998]

[32996]

Die Berechtigten zu der Hypothekenpost von 275 Thlrn. Cour., die im Grundbuche des Fähr- grundstücks zu Stolpe (Kreis Anklam), jeßt Band I. Blatt 23 Grundbuhs von Stolpe Abtheilung III. Nr. 1 für Katharina Karoline Dorothee verehelichten Grenzaufsecher Marquardt, geb. Kristen, zu Stolpe und für Karl Emanuel Christian George Kristen aus der Erbabfindung vom 27. März 1818, laut Verfügung vom 30. März 1818 eingetragen stehen, sind mit ihren Ansprüchen auf die Post durch Urtheil vom 28. September d. J. ausgeschlossen ; auch ist durch Urtheil von demselben Tage die Hypotheken- urkunde, betreffend diejenigen 500 Thlr., die im Grundbuche des dem Weißgerbermeister Adolf Lübeck zu Anklam gehörigen Hauses (Burgstraße zu Anklam Nr. 229, Grundbuch von Anklam Band 6 Blatt 204) Abtheilung III1. Nr. 18 für den Müller Karl Albrecht zufolge Verfügung vom 20. Februar 1865 eingetragen stehen, welhe Urkunde aus einer Ausfertigung der Obligation vom 20. Februar 1865 und dem M thekenauszuge vom 28. desselben Monats gebildet ift, für kraftlos erklärt.

Königliches Amtsgericht zu Anklam.

[32995] Auf Antrag des Justizraths Werne zu Siegen, vertreten durch den Rechtsanwalt Coßmann daselbst, hat das Königliche Amtsgericht zu Hilhenbach durch Urtheil vom 22. September 1886: den Hypothekenauszug über 10 Thlr. 20 Sgr. Judikat und 2 Thlr. 6 Sgr. 6 Pfg. Kosten, eingetragen aus dem rechtsfkräftigen Mandate vom 4, September 1856 für den Rechtsanwalt Werne zu Siegen in Bd. 11. Bl. 37 Rubr. 111. Nr. 4 des Grundbuchs von Hilchenbach,

für kraftlos erkläit und die Kosten des Aufgebots-

verfahrens dem Antragsteller zur Last gelegt.

Hilchenbach, den 22. September 1886.

Königliches Amtsgericht.

Jm Namen des Königs! Verkündet am 29, September 1886. Wilke, Gerichts\chreiber. Auf den Antrag des Anstreichergehülfen s Theodor Ernst Jacoby zu Krefeld, Oberstraße 83, erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Krefeld für Recht:

Das Sparkassenbuch der Sparkasse zu Krefeld, tragend die Nummer 16877 (sechszehntausend achthun- dert sieben und siebenzig) und lautend auf den Namen Friedrih Jacoby, mit einer Spareinlage von restlich 97 #4 19 4 wird für kraftlos erklärt.

Die Kosten fallen dem Antragsteller zur Last.

_(gez.) von Shuckmann.

Für gleihlautende Ausfertigung :

(L. s : ilke, Gerichts\hreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[32999]

t

[33001] Jm Namen des Königs!

Auf den Antrag der Stadt Wattenscheid, vertreten dur den Bürgermeister Pokorny, hat das Königliche Amtsgericht zu Wattenscheid am 23. September N durch den Amtsrichter Henrichs für Recht er- annt:

Der über die im Grundbuch von Wattenscheid Band VI. Art. 23 unter Nr. 6 der 111. Abtheilung auf das Grundstück der Stadt Wattenscheid Flur V. E eingetragene folgendermaßen lautende

ost:

7000 Thaler Restkaufgeld nebst 5% Zinsen seit dem 1. Oktober 1873 gegen halbjährige Kün- digung aus dem Kaufvertrage vom 17. Juni 1873 für den Amtmann Th. Cöls zu Watten-

_\heid, eingetragen am 8. Januar 1875, gebildete Hypothekenbrief wird für kraftlos erklärt.

Die Kosten des Verfahrens trägt die Stadt Wattenscheid.

Von Rechts Wegen. Henrichs. [32989] Pm Namen des Königs! g M beit Gutsbesi 3 er verehelihten Gutsbesißer Zieger, Johanne Christiane, geb. Trinks, früher Wittwe Liebelt, zu Klein Biesniy, 2) des Glasermeisters Julius Gröhe zu Görliy, 3) Gs s August Karsupke zu örliß,

erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Görlitz dur den Mnioger e En Schmidt ür

Recht: ; 4., 10. Nov. 1865 1) das Hypothekeninstrument vom 16 Fanuar 1877

über die auf der Gärtnerstelle Nr. 2 Ober- Ludwigé®dorf in Abtheilung I1]I. Nr. 11 für den Alwin Gustav Emil Liebelt zu Ludwigsdorf eingetragenen 1000 Thlr. = 3000 Æ#, theils gestundete Cessionsvaluta, theils baares Darlehn

bst 5 Prozent Zinsen, R E A 4.,9. Nov. 1847

das Hypothekeninstrument vom T1. Suni 1850

über die auf dem Hause Blatt Nr. 459 Görliß in Abtheilung 11]. Nr. 6 für die unverehelichte Johanne Amalie Therese Braefel zu E eingetragene Kaufgelderforderung von no 1327,83 M. nebst 4# Prozent Pa . Septemker der Hypothekenbrief vom S, “Oktbr. 1884 über die auf dem Hause Blatt Nr. 1011 Görlitz in Abtheilung 111. Nr. 19 für den Schmiede- meister Johann Karl Hotrich hierselb einge- tragene Kaufgelderforderung von noch 11 700 4 nebst 5 Prozent Zinsen, werden für kraftlos erklärt.

[33009] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann E. Flater in Marienburg i. W., vertreten durch den Kaufmann Gustav Flater hier- selbst, klagt im Wechselprozeß gegen den Kaufmann Alfred Schwarz, früher hier, Neue Königstraße Nr. 14. jeßt unbekannten Aufenthaltes, aus dem Wechsel vom 18. Juni 1885 über 224 4. 09 mit dem Antrage, den Beklagten zur Zahlung von 232 M 69 S nebst 69/0 Zinsen seit dem 27. Juni 1886 an Kläger fkostenpflihtig zu verurtheilen und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor das Königlihe Amts- gericht I. zu Berlin, Abtheilung 43, Jüdenstraße Nr. 59, 111 Treppen, Zimmer 98, auf den 18. Dezember 1886, Vormittags 103 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Verlin, den 23. September 1886.

(L. S.) Neuendorff,

Gerichts\hreiber des Königlichen Amtsgerichts I.

Abtheilung 43.

Oeffentliche Zustellung. :

Die verehelihte Schuhmachermeister Ottilie Steuer im Beistande ihres Ehemannes Theodor Steuer in Beuthen O. S, klagt gegen den früheren Maschinenmeister Jos. Zalewski, früher zu Beuthen O. S, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen 9 M rückständigen Kostgeldes für den Monat August v. I., mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung der 9 Æ und vorläufige Vollstreckbarkeits- erklärung des Urtheils, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Veuthen O. S. auf den 2, Dezember 1886, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwette der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt aemacht.

Szyguda, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[33010]

Armensache. Oeffentliche Zustellung.

Maire, Barbara, Ehefrau von Iohann Plassiart in Diedenhofen, klagt gegen den genannten Jo- hann Plassiart, Kutscher, früher in Paris, jett unbekannten Aufenthalts, mit dem Antrage: die Klägerin unter Verurtheilung des Beklagten in die Kosten dur vorläufig vollstreckbares Urtheil zu ermächtigen, den ihr aus einer vom Notar Lorette aus Diedenhofen am 29. Dezember 1884 zu Groß- Breisdorf abgehaltenen Theilungsversteigerung zu- kommenden Betrag von 166,10 #4. gegen Quittung in Empfang zu nehmen, und ladet den Beklagten zur mündlihen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Kaiserlihe Amtsgericht zu Diedenhofen auf den 24. November 1886, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

erger, Gerichts\chreiber des Kaiserlihen Amtsgerichts.

[33012]

[33018] Oeffentliche Zustellung.

In Sachen des früheren Seilers, jeßigen Bahn- wärters Peter Risse, früher zu Bochum, jeßt zu Bocholt, vertreten durch den Justizrath Duesberg daselbst, gegen seine Chefrau Emilie, geb. Seifert, unbekannten Aufenthalts, wegen Ehescheidung, ist zur Ausschwörung des dem Kläger in dem am 21. Mai d. Is. verkündeten Urtheile auferlegten Eides, sowie zur weiteren mündlichen Verhandlung cin Termin auf

den 20. Dezember d. J., Vormittags 9 Uhr, vor der dritten Civilkammcr des Königlichen Land- gerichts hierselbst, Zimmer Nr. 52, anberaumt, wozu Beklagte mit der Aufforderung geladen wird, einen bei dem hiesigen Landgericht zugelassenen Anwalt zu a fe der öfentliGen Zuftell

um Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diese Vorladung bekannt gemacht. |

Esffen, den 2. Oktober 1886.

Gerichtsschreiberei O Nen Landgerichts:

irs ch.

[33017] Oeffentliche Zustellung.

In Sachen der Ehefrau Schneider Josef Goebel Elise, geb. Heitmann, zu Bochum, vertreten durch den Justizrath Duesberg daselbst, gegen ihren ge- nannten Chemann, zuleßt in Hamme wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthaltes, wegen Ehescheidung,

ist zur Ausshwörung des der Klägerin in dem am 4. Juni d. J. verkündeten Urtheil auferlegten Eides, sowie zur weiteren mündlichen Verhandlung ein Termin auf den 20. Dezember d. J., Vormittags 9 Uhr, vor der 111, Civilkammer des Königlichen Land- gerihts hierselbst, Zimmer Nr. 52, anberaumt, wozu der Beklagte mit der Aufforderung geladen wird, einen bei dem hiesige Landgerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird diese Vorladung bekannt gemacht.

Essen, den 2. Oktober 1886.

Gerichts\chreiberei E En Landgerichts:

irs ch.

[33004] Oeffentliche Zustellung.

Die_verehelihte Cigarrenarbeiter Theisen, ulda geb. Schmidt, zu Wiüncheberg, vertreten dur den Rechtsanwalt Gebhardt zu Frankfurt a. O. agt Ln ihren Ehemann, den Cigarrenarbeiter Hcinrig Theisen, unbekannten Aufenthalts, wegen böslider Verlassung, mit dem Antrage, das ¿wischen den Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein {huldigen Theil zu er: klären, und ladet den Beklagten zur mündliden Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civil r ey Königlichen Landgerichts zu Frankfurt a. ®. au deu 15. Januar 1887, Vormittags 93 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge, rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt PRs,

Hr ô E

Gerichts\hreiber des Königlichen Landgerichts, Landgericht Hamburg.

[33007] Oeffentliche Zustellung.

Der Grundeigenthümer Gustav L. von Koh zu Hamburg, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Kirger klagt gegen den Kaufmann F. H. Harjes, unbekannten Aufenthalts, aus Forderung für Beschädigung eines Hauses, mit dem Antrage, den Beklagten zur Ve- zahlung von 599 4 60 S nebst 69/0 Zinsen vom Zustellungstage der Klage zu verurtheilen, auch daz Üitheil für vorläufig vellstreckbar zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung dez Rechtéstreits vor die IT. Civilkammer des Landgerihts zu Hamburg (Rathhaus) auf den 18. Dezember 1886, Vormittags 9! Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Geri(t zugelassenen Anwalt 'zu bestellen.

Zum Zweck der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hamburg, den 6. Oktober 1886.

Schlieckau, Gerichts\{reiber des Landgerichts, Civilkammer 1].

[33006] Oeffentliche Zustellung.

Die Häusler Carl und Marie Helene Spiel- mann’schen Eheleute zu Karbischau, vertreten dur den Rechtsanwalt Loewy zu Loewen, klagen gegen den Paul Meißner, Stand und Aufenthalt unbekannt, wegen Löschungsbewilligung, mit dem Antrage, den Beklagten kostenpflichtig zu verurtheilen, ir die Löschung der Post Abtheilung T1]. Nr. 5 im Grund- buhe von Nr. 57 Karbischau zu willigen, und laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Locwen auf den 29. November 1886, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt geinacht,

Loewen, den 20. September 1886.

Jacz kowski, als Gerichts\{hreiber des Königlichen Amtsgerichts,

[33048] Oeffentliche Zustellung.

Das zu Berlin unter der Firma „Adam & Löwin- berg“ bestehende und allda domizilirte Handlungs- haus, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Wolfskehl in Mainz, klagt gegen den Siegmund Moses, Hand- lungêcommis, gebürtig in Obersitßko, zuleßt Hand-

L

lungs8commis in Berlin wohnhaft, dermalen ohne k

0 ae S C E E C R SNE

bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, wegen Forde- |

rung, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Be-

lagten Siegmund Moses zur Zahlung der Summe |

von 8200 4 mit Zinsen zu 59/0 vom Tage der

Klage und der Kosten des Rechtsstreits, und ladet Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilklammer des Groß-

den Beklagten zur mündlichen

herzoglichen Landgerichts zu Mainz auf

den 22, Dezember 1886, Vormittags 9 Uhr, |

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. :

Zum Zwee der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

ees, Hülfs-Gerichts\chreiber des Großherzoglihen Land- gerichts.

[33049] Oeffentliche Zustellung.

Die Adelhaid, geb. Schallenberg, Wittwe von Johann Friedrich Thomas, Privatin in Koblenz, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Carlebach in Mainz, klagt gegen die Mathilde, geb. Lengs, Ehefrau von Bernhard Rothschild, früher Kaufmann in Bingen, dermalen in der Irrenanstalt in Sayn \ih aufhal- tend, sie zuleßt Hebeamme in Mainz wohnhaft, der- malen ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, handelnd als Vormünderin ihres genannten inter dizirten Ehemannes, wegen Forderung, mit dem An- trage auf Verurtheilung des Beklagten Bernhard Rothschild zur Zahlung von M 4322 40 Z sammt Zinfen zu 59%/% vom 19. September 1872 ab und der Kosten, und ladet die Beklagte in ihrer genann ten Eigenschaft zur mündlihen Verhandlung dés Rechtsstreits vor die erste Civiikammer des Groß- herzoglichen Landgerichts zu Mainz auf den 15. Dezember 1886, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ee rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen. M

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

S

Nees, Hülfs - Gerichts\hreiber des Großherzoglichen Land gerihts.

[33005] Oeffentliche Zuftellung.

Der Anton Gerard, Krämer und Wirth zu Haar berg, klagt gegen den Valentin Erb, Tagner und seine Ehefrau Margaretha Suppert, Beide früher zu Hommert wohnhaft gewesen, jeßt ohne bekannken Wohn- und Aufenthaltsort aus einer Forderung von 189 M 90 S nebst 5% Zinsen vom 20, Januat! 1886 mit dem Antrage auf Theilung und Ausein anderseßung eines den vorgenannten Eheleuten Gb mit Joseph Suppert und Genossen gemeinschaftlid gehörenden, zu Hommert gelegenen Wohnhause? und ladet die Beklagten zur mündlihen Verhand lung des Rechtsstreits vor das Kaiserlihe Amit gericht zu Saarburg i. L. auf den 23. November 1886, Vormittags 9 Uhr

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diese! Auszug der Klage bekannt gemacht.

Feldmann,

Gerichts\hreiber des Kaiserlichen Amtsgerichts.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und König

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Der Inhalt diefer Beilage, in welcher au die im §. 6 des Gesetzes über den Januar 1876, und die im Pateutgese 25. Mai 1877 vorgescßrieben vom 11. Januar 15/6, gese, vom 25. Mai 1877, vorgeschriebenen

Central-Handels-Register für

Dritte Beilage

Berlin, Freitag, den §8. Oktober

ih Preußischen Staats-Anzeiger.

1886,

Das Central - Handels - Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post - Anstalten, für

Berlia auch

Anzeigers, §SW. Wilhelmstraße 32, bezogen werden.

Aus dem Jahresberiht der Handels- fammer zu M-Gladbach für 1385. (Fortfezung und Schluß.)

Ueber die Wollspinnereci des Bezirks wird berichtet : Das Jahr 1885 sei für die Streichgarnspinnerei ein ungünstiges gewesen, hauptsächlich weil die Preise für Nohwollen das ganze Jahr hindur herunter- gingen. Durch den steten Preisrückgang feien an allen Vorräthen empfindliche Verluste entstanden und die Unterbringung der Produktion außerordentlich \{chwer gemacht worden. Außerdem bereite der Mit- bewerb der belgischen Streichgarnspinnereien große Schwierigkeiten, da die leßteren in weißem Streich- garn den deutschen Markt beherrschen und in farbigem Streichgarn cin immer größeres Absatßzgebiet erwerben.

Für die Flachsspinnerei waren, wie der Bericht ausführt, im ersten Semester 1885 die Verhältnisse, was den Verkauf von leinen Garn angeht, ganz zufriedenstellend. Bei dauernd lebhafter Nachfrage war die Produktion ohne Schwicrigkeit zu verkaufen, sodaß Garnlager von Belang in dieser Zeit nicht aufgekommen sind In der zweiten Hälste des Jahres trat jedoch cine fehr ungünstige Wendung ein, und zwar in Folge des Mißrathens der russishen Flachs- ernte, Die neue Waare war, wie der Bericht sagt, min- destens um 10 9/0 geringer als die der vorhergegangenen Sahre, während gleichwohl die Einkaufspreise um 10 bis 15 9/0 gestiegen sind. Die Garnpreise blieben dabei merkwürdigerweise von dieser s{liunmen Lage des Flach8markts ganz und gar unberührt, sie haben sogar, dem Niedergange der Baumwollgarne folgend, eine fallende Richtung angenommen, va die Webe- reien im zweiten Halbjahr weniger gut beschäftigt und genöthigt waren, zum Theil auf Lager zu arbeiten. Die Konfumenten waren bei solher Sachlage durh- aus nicht geneigt, die unabweislich gewordenen höheren Preise zu zahlen und hielten ih von Kon- traktgeschäften zurück. Auf diese Weise seien denn bei Spinnern vor und nah wieder größere Lager- bestände von leinenem Garn aufgekommen und hier- dur die Verkaufspreise weiter nachtheilig beeinflußt worden. Zum Ueberfluß feien auch noch vom Aus- lande, insbesondere von Belgien, wo das Geschäft in diesem Artikel besonders \{lecht zu liegen scbeine, allerlei Offerten in Garn weiter unterPreis gemacht, wo- dur die Konsumenten erst recht ängstlich geworden scien. Neberhaupt befinde sih die Flachsspinnerei zur Zeit in recht übler Lage, und so lange nicht eine natur- n Ausgleichung stattgefunden habe, werde die

einenindustrie nicht unbedeutende Opfer bringen müssen, so daß für 1886 nur negative Resultate zu erwarten seien. Arbeitskräfte seien in Folge des

Niedergangs der Handweberei in der Sammet- und Seidenindustrie während des ganzen Jahres reichlich zu haben gewesen, und es habe zeitweise sogar drin- gendes Angebot bestanden; die Arbeitslöbne seten in- dessen auf der bisherigen erhöhten Skala verblieben.

Die Zwirnereien des Bezirks hatten auch unter dem allgemein gedrückten Geschäftsgang der Tertil- induftrien zu leiden. Namentlich nahm, wie der Be- rit bhervorhebt, die Tuchfabrifation des Bezirks an der Verwendung des Artikels „Halfergarn“ nicht in dem gewohnten Maße Theil, während in der gemischten Industrie des bergishen Landes der Konsum sich ziemlich auf gleiber Höhe erhalten habe, wie 1884, da in dieser eine größere Beweglichkeit in der Verwendung der Geschirre selbst bei nicht lebhaftem Geschäftsgange dur den Einflufi der Mode stattfinde. Dagegen seien die Preise dur) Hinzutritt neuer Konkurrenz stellenweise so niedrig geworden, daß einzelne Artikel, wie beispielsweise ge- bleichte, leinene Fabrikzwirne, wie sie die Barmer und Shwelmer Band- und Litenindustrie verwendet, niht cinmal einen genügenden Zwirnlohn auf-

râchten.

„In der Weißweberei haben, dem Bericht zufolge, die gleichen Ürfachen, von welchen alle Zweige der Baumwollspinnerei nachtheilig beeinflußt wurden, ebenfalls dazu beigetragen, das Betriebsergebniß un- G uend zu gestalten. Den Webereien für Biber,

darhent und verwandte Artikel, sei es nur durch fortwährende Ermäßigung rungen möglih gewesen, ihre Erzeugnisse unter- zubringen; cine Ansammlung der Vorräthe in den Stapelartikeln während der Frühjahrs- und Sommermonate habe aber nicht vermieden werden onnen und bei der weichenden Konjunktur eine er- heblihe Einbuße zur Folge gehabt. Hemdenflanelle, bedrute und aus gefärbter Kette hergestellte Waare, seien mindestens ebenso star? angefertigt worden wie im Vorjahre; diese Artikel finden, wie der Bericht agt, immer mehr Verwendung, die Produktion sei aver bereits so reichlih, daß das Preisverhältniß empfindlich darunter gelitten habe. Nessel seien, namentlih für Druc{zwecke, während des ganzen Ha)res in guter Frage gewesen und hätten ihren Preisstand verhältnißmäßig gut behaupten können. Auth über den Gang der Buntwebereien sei nichts erfreuliches zu berichten. Die Preise der meisten Garne lieben, dem Bericht zufolge, in fallender Tendenz, ausgenommen nur die sächsishen Imitat- und deigogne-Garne. Die Preise sämmtlicher Fabrikate der Buntweberei waren sehr gedrückt und gingen an- altend und über Verhältniß zurück, während die Arbeits[öhne unverändert blieben. Auf diese Weise werde der Gewinn des Unternehmers jo beschränkt, daß er froh sei, wenn er im vergangenen Jahre eine mäßige Verzinsung seines Kapitals erzielen konnte, wozu ihm die billigen Rohmaterialienpreise in etwas zu Hülfe gekommen seien. Der \chlechten Lage ent- Wre end, ruhte der Unternehmungsgeist in diesem

ndustriezweige ganz und gar, und ist daher von neuen oder vergrößerten Etablissements nichts zu berichten.

ihrer Verkaufs - Noti-

Bom „Central - Handels - Negister für D

dur die Königliche Expedition des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-

Markeuschutz, vom 30. November 1874, sowie die in dem G Bekanntmachungen veröffentlicht w

Das

| _fon 1 dem Gesetz, betreffend das Urheberreht an Mustern zud Modellen, erden, erscheint auH in einem be}onderen Blatt unter dem Titel

Deutsche Reich. (x:. 2374)

Das Central - Handels - Register für das Deutsche Reich Abonnement beträgt 1 50 „\ für das Vierteljahr.

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Im Speziellen wird über die Fabrikate der Bunt- weberci u. a. Folgendes mitgetheilt : Die in früheren Berichten Häufig erwähnten Artikel „Klayka“, „Lima“ 2c. blieben zwar mäßig gefragt, der Haupt- artikel war jedo ein aus sähsishem Imitat-Zwirn hergestellter Stoff unter den Namen „Paletot“, „Imperial“ 2c., welcher in großen Quantitäten Absatz ¡and, Wenn derselbe auch wegen des dazu in Ver- wendung kommenden weichen Materials sich nicht so gut tragen fann, als die zuerst genannten Artikel, so ist er do wegen seincs \chöônen und gefälligen An- fehens allgemein und stark in Aufnahme gckommen. In ganz- und halbwollenen Buxkins machte sich seit Mitte des Berichtsjahrs eine Geschäftslosigkeit und eine Ucberfülle des Angebots bemerkbar, wie dies in fonst normalen Zeiten kaum vorgekommen ist. Einer wesentlichen und in etwa konitanten Besserung ist auch für die nächste Zeit nicht entgegen zu sehen. Flanelle mit Mulegarnshuß sind zwar auch zu sehr gedrückten Preisen verkauft worden, der Absatz war aker ein sehr bedeutender und, gegen andere Artikel ver- glichen, nicht gerade ungünstig zu nennen; im Spätßerbst entwickelte fich sogar stellenweise ein lebhafter Be- gehr na demselben, aber nur zu solchen Preisen, welche kaum das geringste Verdienst übrig ließen. &lanelle mit Imitatgarn\{chuß wurden immer mehr in geringen Qualitäten hergestellt, der Absaß war wohl noch bedeutend, aber der Verdienst an dem Fabrikat, namentlich in Folge billiger Verkäufe aus Süddeutschland, auf die geringste Quote herunter- gedrückt. Bunte gewebte Barchente spielen nur noch eine untergeordnete Rolle und wurden namentlich dur die gedruckten Barchente verdrängt. Was Kleiderstoffe betrifft, so wird die Fabrikation in dem Artikel Double Warps mit grobem Jmitats{huß immer bedeutender ; die Nachfrage darin konnte damit nicht gleichen Schritt halten, um so viel weniger, als gedruckte baumwollene Gewebe immer mehr be- liebt wurden und demselben Konkurrenz machten, in ¿olge wovon die Preise noch ungünstiger beeinflußt wurden, als es {on im vorigen Jahre der Fall war. Eine Einschränkung der Produktion in diesem Artikel, wie es nah den Verhältnissen dringend ge- boten wäre, wird, dem Bericht zufolge, aber wohl um so weniger zu erwarten sein, als das Ge- {äft in anderen Artikeln nicht viel besser bestelt und überkaupt die betreffende ndu- strie an erheblicher Ueberproduktion erkrankt sei. Auch in baumwollenen und halbwollenen Hosen- stoffen licß der Absatz schr zu wünschen übrig ; die Preise derselben gingen im Laufe des Jahres immer mehr herunter und es sammelten sich stets größere Lager darin an, welche auch in das neue Jahr ulit herüber genommen wurden. „Limas“ haben an der früheren großen Bedeutung verloren, während ein anderer Zwirnartikel, „Jmperiales“ genannt, viel Beachtung gefunden hat. Dieser Artikel wurde früher nur mit gezwirnter Kette verarbeitet, bei dem Drange aber, ihn immer billiger und billiger zu machen, wird er jetzt hauptsählich mit \{warzer oder bunter, eindrähttger grober Kette gewebt. Der Einschlagszwirn wird bauptsächlich von Sachsen bezo- gen und giebt der Waare ein {önes und wollartiges An- jehen. Der Artikel ging zwar in größeren Massen ab, doch warf sih die Fabrikation in Folge des s{chlechten Absaßes der sonstigen Hosenstoffe 'o massenweise auf Herstellung desselben, daß auch hierin {on längît cinc Ueberproduktion eingetreten, wodurch die Preise dafür immer mehr heruntergegangen sind und auch fernerhin sehr gedrückt bleiben dürften. In Hosen- stoffen mit gewöhnlihem und namentlih grobem Imitatschuß gestalteten sich Absaß und Preise eben- falls immer ungünstiger. Der Absatz nah über- jeeischen Ländern beschränkt si, dein Bericht zufolge, immer mehr auf cin paar Häfen von Süd-Amerika, welche dazu nur noch die billigsten appretirten Qualitäten kaufen. Da leßtere aber selbst bei forg- fältigster Behandlung auf See der Gefahr des Fleckigwerdens ausgeseßt sind, so stehe dadurch eine Schädigung des guten Mufs der Fabrikate des Bezirks zu befürchten. Für die Zanella-Schirmstoffbranche ist das Jahr 1885 ein recht ungünstiges gewesen, namentlich îin- folge des enormen RNückgangs der Kammgarnpreise. Die vorhandenen Vorräthe waren im Vorjahre aus theueren Garnen hergestellt und mußten während der Saison zu Tagespreisen abgegeben werden, sodaß das finanzielle Ergebniß nicht befriedigend ausgefallen ift, obgleich das Geschäft sich ziemlich lebhaft gestaltete. In Plüschen für N Meisedecken u. |. w. aus Thierhaaren und Baumwolle hat eine nicht unbedeu- tende Ueberproduktion stattgefunden und infolgedessen die Preise einen bedeutenden Nückgang erlitten, sodaß das Geschäft ein unlohnendes war. -— Was die Leinenweberei des Bezirks angeht, so wird zunächst berichtet, daß die erwartete Vermehrung des Flachs- bdáues im Burgwaldnieler Bezirk eingetreten ist. Die Qualität der 1885er Ernte war cine gute und au die Quantität eine zufrieden- \tellende; dics im Berein mit etwas besseren Preisen hat den Ertrag für den Produzenten zu einem gut lohnenden gemaht. Bei den billigen Preisen der Körnerfruht unterliege es keinem Zweifel, daß eine weiter vergrößerte Aussaat von Flachs pro 1886 stattfinden werde. Dagegen hat die vorjährige Besscrung in dem Gange des Leinen- geschäfts sich in das Gegentheil gewandt. Seit Mitte des Jahres trat in dem Absatz der Leinen- gewebe cine merklihe Stockung ein, sowohl in den besseren Qualitäten als auch in den {weren Sorten, die vorzugsweise von der arbeitenden Klasse gekauft werden. Leinengarne waren auh im Jahre 1885 fast aus\chließlich aus inländishen Spinnereien be-

as Deutsche Reich“ werden heut die Nrn. 237 4. und 227 B. ausgegeben.

zogen. Troß der gestiegenen Flachspreise habe: Leinengarne nicht weiter angezogen, sie werden im Gegentheil mitunter noch etwas billiger abgegeben ; dagegen machen die so sehr gesunkenen Preise von Baumwolle und deren Fabrikate der Leinen-Industrie cine niederdrücende Konkucrenz. Von den im Bezirk von Burgwaldniel gefertigten Artikeln: Hemdenleinen, VBettleinen, Handtüchern und Tischgedecken in Gebild und Damast waren am Schluß des Berichtsjahrs bedeutende Lager vorhan- den, welche die Arbeitgeber zur Einschränkung der Produktion zwangen. Die mechanische Leinenweberei in Burgwaldniel kam außer Betrieb und ging An- fangs Dezember durch öffentlihen Verkauf in andere Hände über. Der Erwerber hat im Interesse der feiernden Weber die Wiederinbetriebsezung möglichst beschleunigt, scdaß bereits bis Mitte Januar cin Theil der Arbeiter wieder Beschästigung finden Tonnte.

Ueber die Seiden- und Sammet-Industrie meldet der Bericht: Die Seidenpreise setzten Anfangs 1885 sehr niedrig ein, gingen jedoch dur das schr \{chlechte Fabrifgeschäft im Laufe des Jahres noch ftetig herunter, und selbst die um 15/9 kleinere Seiden- ernte des Jahres konnte den Fall der Nohseide nicht einbalten, fo daß sie im September Preise erreichte, wie sie wohl noch nie dagewesen. Nur künstlich konnten dieselben fo gesteigert werden, daß sie am Ende des Jahres beinahe wieder denselben Stand wie zu Anfang hatten. Die Fabrikation und das Geschäft in Fa!lle, Merveilleux und Duchefse verlief ohne besondere Nachfragez der Verbrauch war daher äußerst beschränkt und die Preise sehr gedrückt. Seidene Serge nnd Satin de Chine, sowie Satin à Coton zu Futter behalten noch einen be- \chränkten Verbrauch, während den halibwollencn Zanellas und Serges ter Hauptkonsum zu Theil wird. Ueber das Geschäft in halbseitenen Stoffen kann nur Ungünstiges berichtet werden. Die Fabrik arbeitete schr reduzirt, nur mit ca. F der vorhandenen Stühle, und konnte selbst für tiese kleine Produktion nur schwer und keincn lohnenden Absatz finden, da die europäischen wie die überseeischen Absatmärkte mit Waaren überfüllt waren. Es wurden meist Satius, Ottomanes und Siciliiennes angefertigt und zwar Satin nur in den geringeren Qualitäten. Die Dttomanes und Siciliennes werden nur für den Export gemacht, das Geschäft darin aber wird immer kleiner. Die Nachfrage nach ganz- oder halb- seidenen Schirmstoffen war eine mehr oder weniger normale; troßdem konnten auf dem Hauptabsatz- gebiet dafür, dem englishen Markt, irgend welchen Nutzen lassende Preise der italienischen Konkurrenz gegenüber nit erzielt werden. Für die Sammet- fabrik war das Jahr 1885 ctnes der allerungünstig- sten, welches dieselbe überhaupt erlebt hat. Fn Folge der s{chlimmen Wendung, welche das Geschäft bereits gegen Ende des Vorjahres genommen hatte, befand sich die Fabrik beim Beginn des neuen Jahres fast ohne Aufträge. Nur durch Vermehrung der ohnehin überaus großen Vorräthe sei es möglih ge- wesen, die Arbeiter weiter zu beschäftigen, während der Werth dieser Vorräthe immer tiefer gesunken sei. Erst später seien Aufträge auf billige mecha- nische Sammete (mit einem Abschlag von 25% auf vorjährige Preise) eingelaufen, in denen sich ein erstes Wiedererwachen des Geschäfts gezeigt habe. Auf dieser Grundlage habe sich im Laufe des Jahres ein bedeutendes Geschäft entwickelt, als sich ergab, daß die Mode den billigen Fabrikaten günstig blieb. Leider habe sih dagegen immer mehr gezeigt, daß die bcsseren Sammetqualitäten, welhe auf Handstühlen angefertigt werden, felbst für die

erbstsaison das Interesse der Kundschaft weder im Inlande noch im Auslande zu erregen vermochten. Bis zum Schluß des Jahres sei noch nicht die Hälfte der Vorräthe an glatten Handsammeten und auch diese nur zu äußerst verlustbringenden Preisen in den Konsum übergegangen. Zu besonders großen Verlusten habe das Geschäft mit den Vereinigten Staaten geführt. Die Hausindustrie ist, wie der Bericht sagt, unter solhen Verhältnissen in cine trostlose Lage gerathen, und cs habe, als der Winter herannahte, eine so große Arbeitslosigkeit und Noth uiter den Handwebern gcherrscht, wie nie zuvor. Leider stehe auch niht zu hoffen, daß die früheren guten Zeiten für die Handstühle wiederkehren werden, denn wenn auch die besseren Qualitäten glatten Sammets, die façonnirten Artikel und andere Neu- heiten noch stets einen Theil der vorhandenen Hand- stühle in Anspruch nehmen, fo sei dech der Nieder- gang der Sammet-Hausindustrie unwiderruflich, seit die großen Quantitäten billiger, für den großen Konsum besonders geeigneter Waaren mechanisch her- gestellt werden. Die mechanishe Sammetwcberei habe dagegen in der Kunst, \{öne Waaren verlockend billig herzustellen, weitere Fortschritte gemacht, und selbst bei den sehr \{chle{chten Preisen, zu welchen im Frühjabr nah harten Kämpfen Ordres erzielt wur- den, nicht allein ohne Verlust, sondern sogar mit einem, wenn auch sehr beshränkten Gewinn gearbeitet. Theilweise sei dies dur rationellere Einrichtung der Fabrikation gelungen, theils aber auch nur dadurch), daß die Preise ihrcs wichtigsten Rohmaterials, der Schaßpe, immer weiter sanken, und ebenso die Löhne um etwa 10 %% herabgeseßt wurden Einer neu auftretencken Mode sei es zu verdanken gewesen, daß die mechanishen Stühle, welche in den ersten Monaten des Jahres mit verkürzter Zeit arbeiteten, seitdem vollauf beschäftigt waren. Der Bericht meldet darüber: Gin neuer Artikel Plüsche, welhen durch besondere Manipulationen ein großer Glanz entweder über die ganze Fläche oder stellen

weise (in sogenannten Wolken) gegeben wurde, kan auf, fand allgemeinen Beifall und gab zu großen Aufträgen auf den Märkten Europas Veranlafsung. Es entwidelte sich dadurh im Sommer und im Herbst und bis Mitte November hin eine wahrhaft s{hwunghafte Thätigkeit der mechanishen Fabrik, und wenn nicht die Verluste auf die zu Anfang des Jahres vorhandenen theueren Vorräthe fo über- trieben groß gewesen wären, so dürfte man aunch- men, daß das Schlußergebniß der mechanischen Fabrik noch immerhin nicht ganz unbefriedi- gend gewesen sein würde. Auch blieb die Plüschmode nicht ohne günstige Nückwirkung auf die Hausindustrie, welhe, wenn auch nur mit einer be- {chränkten Anzahl von Stühlen, die verschiedenen Arten dieses Artikels in besseren Qualitäten herstellte und dafür ziemlich befriedigende Preise erzielte. Sammetband, sowohl d2s mechanish wie das auf dem Handstuhl hergestellie, war, wie der Berit sagt, lehr vernahlässigt. Es verkauften sich nur einige breite Nummern in Envers Satin zu verhält- nißmnäßig \{chlechten Preisen. Skt. Etienner Fabri- kanten brachten ihre Produktion zu fehr billigen Preisen auf den Markt, namentlich auf den auslän- dischen. Jacquard und kleinere façonnirte Sammete gaben während des ganzen Jahres zu mancherlei Ge- \chäften Veranlassung, meist aber nur zu außer- ordentlich gedrückten Preisen. Für die Arbeiter in den häuslichen Hülfsindustrien fand sich nach wie vor rege Beschäftigung.

Die Konfektion in Arbeiterkleidung war, wie der Bericht sagt, im Allgemeinen aus dem Grunde nicht günstig, weil darin viele neue Geschäfte entstanden sind, die sih_bestreben, durh äußerst reduzirte Preise und geringe Qualitäten Kundschaft zu erwerben. In- folgedessen waren die Preise gedrüdt und der Absatz ershweri. Auch habe die Flaue auf dem Eisen- und Kohlenmarîït den Verkauf der Arbeiterkonfektion be- einträchtigt.

Die Zeugdruckereien des Bezirks waren im Allge- meinen gut beschäftigt, weun auch die Preise sich billiger stellten als 1884. Die Gladbacher Aftien- (Gesellschaft für Druckerci und Appretur zahlte ihren Aktionären pro 1885 eine Dividende von 10%. Die in Grevenbroih bestehende Krauenfabrik war leidlih gut beschäftigt, aber der Betrieb in Folge der dur die Konkurrenz gedrückten Preise nur wenig lohnend,

Ueber die Maschinenfabriken und Eisengicßereien des Handelskammerbezirks M.-Gladbach giebt der Bericht eine Statistik, welche auf den Ermittelungen der Nheinish-Weslfälischen Maschinenbau- und kleinen Eisen-Industrie-Berufsgenossenschaft beruht. Darnach bestanden in 11 verschiedenen Orten 51 Etablisse- ments der Maschinenbau- und Eisengießerci-Jndustrie mit 1343 Arbeitern, fowie 12 der kleinen Eisen- Industrie mit 75 Arbeitern. Die Befürchtung cincs weiteren Herabgehens der Metallpreise habe ih leider bestätigt. Indessen seien die Maschinen- fabriken und CEisengiéeßereien des Bezirks im Allgemeinen von den Kalamitäten, unter denen die meisten übrigen Industriezweige zu leiden hatten, niht so tief berührt worden, wie man wohl vorausfeßzen und befürchten konnte. Sie seien durch- schnittlich, die leßten Monate ausgenommen, aus- reichend beschäftigt gewesen, häiten aber den Ver- hältnissen entsprechend, freilih die Preise ermäßigen müssen. Trotzdem könne immerbin noch ein befriedi- gender Nußen erzielt werden. Maschinenfabriken, welche als Spezialität mechanishe Dopycl-Sammt- webstühle bauten, waren dem Bericht zufolge durch den Aufschwung der mechanischen Sammiwebereien vollauf beschäftigt. Dagegen war für die in Greven- broih bestehende insbesondere für Zuckerindustrie ein- gerihtete Maschinenfabrik das Jahr 1885 erheblich ungünstiger, als die früheren Jahre. Die Lohn- verhältnisse waren an Höhe die gleichen wie früher. Fur Maschinen-Ausfuhr und Einfuhr war das (Be- schäft im Jahre 1885 cin wenig lohnendes.

Was die Papier-Industrie des Bezirks betrifft, so bezeihnet der Bericht das verflosscne Geschäftsjahr für die in dem Bezirk fabrizirten Packpapicre als ein wenig befriedigendes. Die große Anzahl neu entstan- dener, mit der Herstellung von Holzcellulofe-Papier ih beschäftigenden Fabriken habe cine in diesem Maße noh nicht gekannte UÜeberproduktion herbci- geführt, wodurch das Angebot immer dringender ge- worden fei und vielfach zum Verschleudern der Waare geführt habe. Auch habe es allseitig der größten" Anstrengungen bedurft, um hinreichende Aufträge zu erbalten. Die Produktion der in M.-Gladbach do- mizilirten Papierfabrik Westigerbach betrug nah ihren Angaben etwa 900 000 kg; die Fabrikation in Brüggen an der Schwalm fand in gleicher Ausdeh- nung wie im Vorjahr statt. Inzwischen ift in Folge des rauhen Winters, welcher die meisten Fabriken, die nur auf Wasserkraft angewiesen waren, stellen“ weise zum Stillliegen oder Verminderung, ihrer Pro- duktion gezwungen hat, eine Besserung eingetreten. Dadurch finden gewisse Sorten stärkere Nachfrage und Preisaufbesferung. Die Papierausfuhr war auch im verflossenen Jahr eine normale, und es werde beobachtet, daß die deutsche Sus I stetig an Boden auf ausländishen Märkten gewinne.

Die Entwickelung des Geschäfts in baumwollenen Treibriemen wurde, nach dem Bericht, durch die gedrückte Lage fast sämmtlicher Zweige der Industrie beeinträchtigt, so daß der Umjab kleiner geblieben sei, als man bei normalen Verhältnissen anzunehmen berechtigt war. Wenn derselbe troßdem eine Zu* nahme gegen das Vorjahx aufzuweisen hat, so sei dies in erster Linie dex recht erfreulichen Steigerung des Exportgeschäfts zu verdanken. Aber auch in