1886 / 247 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Kap. 32 Tit. 7 „Sonstige Einnahmen“ in Einnahme nach- weisen zu lassen. Berlin, den 12. Oktober 1886. Der Minister für Lande r thien, Domänen und Forsten. ucius.

An den Herrn Präsidenten des Königlichen Ober- Landeskulturgerihts hierselbst und die Herren Generalfkfommissions-Präsidenten.

E S vorstehender Verfügung lasse ih zur gefälligen

Kenntnißnahme und gleihmäßigen Beachtung zugehen. :

Der Minister für Nubien, Domänen und Forsten. ucius.

1) An sämmtliche Herren Gestüt-Dirigenten, 2) den Herrn Rektor der Königlichen andwirthschaft- lihen Hochschule hierselbst, 3) die Herren Di- rektoren : :

a, der Königlichen landwirthschaftlihen Aka- demie zu Poppelsdorf b. Bonn, b. der Königlichen Forst-Akademien zu Ebers- walde und Münden, i c, der Königlichen Thierarzneischule zu Han- nover, d. der Königlichen pomologishen FJnstitute zu Proskau und Geisenheim a. Rh., ; 4) die Direktion der Königlichen Thierarzne1- \chule hierselbst, 5) die Königliche Regierung zu Wiesbaden.

Nach dem Hinscheiden seines bisherigen Vorsißenden, des Wirklichen Geheimen Raths von Schuhmann, Excellenz, und dem schon früher erfolgten Ableben des Professors Dr. Held hat sich das Kuratorium der O nach Maßgabe der Bestimmungen in §. 5 seines Statuts durch die Wahl der Geheimen Ober-Regierungs-Räthe Sterneberg und Over- weg ergänzt und sih demnächst neu konstituirt, sodaß dasselbe nunmehr aus: |

dem ad Ober-Regierungs-Rath Dr. Thiel als Vor- ißenden, eheimen Ober-Regierungs-Rath Sterneberg als Stellvertreter des Vorsitzenden, dem Geheimen Ober- Regierungs-Rath Overweg als Sekretär, dem Amtsrath Schüß zu Grünthal, und dem Hauptmann a. D. Koppe in Görliß als Vertreter der Koppe'schen Familie besteht. Berlin, den 15. Oktober 1886. j Das Kuratorium der Koppe-Stistung. Thiel. Sterneberg.

dem

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Des Kaisers und Königs Majestät haben auf meinen Antrag mittels Allerhöchsten Erlasses vom 11. d. M. den Königlichen Regierungs-Bauführern den Rang der Referendarien und den Königlichen Regierungs- Baumeistern den Rang der fünften Klasse der höheren Beamten der Provinzial-Behörden beizulegen geruht.

Zur Verhütung mißverständlicher Auffassung bemerke ih im Anschluß hieran noch besonders, daß dieses Rangverhältniß aus\chließlih für diejenigen Regierungs-Bauführer und Regie- rungs-Baumeister gilt, welhe auf Grund des §. 31 bezw. des 8. 47 der Vorschriften über die Ausbildung und Prüfung für den Staatsdienst im Baufache vom 6. Juli d. J., bezw. auf Grund der in meinem Cirkular- Erlasse vom 10. d. M. (III. 16 880/II. a. P. 7671) rüdsihtlich der zur Zeit bereits vorhandenen Regierungs-Bauführer und Regierungs-Baumeister getroffenen Bestimmungen zur Kennzeichnung ihres Verhält- nisses als Staatsbeamte und der Staats-Bauverwaltung an- gehörend die Berechtigung erhalten, ihrem Titel das Wort „Königlicher“ beizufügen, und daß die Betheiligten , sobald sie dieses Recht in Gemäßheit der Bestimmungen 1m §. 37 bezw. 8. 51 der gedachten Vorschriften bezw. der Bestimmungen des Cirkular-Erlasses vom 10. d. M. verlieren, auh des bezüg- lihen Ranges verlustig gehen.

Eine Bestimmung hinsichtlich der den Königlichen Regie- rungs-Bauführern bezw. Königlichen Regierungs-Baumeistern zu gewährenden Tagegelder und Reisekosten bleibt vorbehalten.

Die Herren Regierungs-Präsidenten ersuche

Königlichen Regierungen veranlasse ih, den gegen- wärtigen Erlaß durch dreimaligen Abdruck in dem Amtsblatte zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

Berlin, den 16. Oktober 1886. Dex Minister der öffentlichen Arbeiten. Maybach.

An die Königlichen Regierungs - Präsidenten, die Königlichen Regierungen, das Königliche Polizei- C t und die Königliche Ministerial-Bau- ommission hier, die Herren Ober-Präsidenten der Rheinprovinz, von Sachsen, Westpreußen und Schlesien, als Chefs der Strombauverwaltungen, ] sowie die Königlichen Eisenbahn-Direktions-Prä- sidenten und die Königlichen Eisenbahn-Direktionen.

(Bis ] je besonders, an die Eisenbahn-Behörden durch das Eisenbahn-Verordnungsblatt.)

Abgereist: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath und Unter-Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. Lucanus, nah Wiesbaden. ;

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Baden-Baden, 9. Oktober. v. Körber, Gen. Major und Commandeur der 1. Feld-Art. Brig., zum JIn- specteur der 3, Feld-Art. Insp, Weinberger, Oberst und Com- mandeur des Feld-Art. Regts. Nr. 17, unter Stellung à la suite des Regts., zum Commandeur der 1. Feld-Art. Brig., Frhr. v. Stetten, Oberst und Commandeur des Feld-Art. Regts. Nr. 19, unter Stellung à la suite des Regts, zum Commandeur der 10. Feld-Art. Brig., Leo, Oberst-Lt. und Abtheil. Commandeur im Eis Regt. Nr. 30, zum Commandeur des Feld-Art. Regts.

r. 17, Wiebe, Oberst-Lt. u. Abtheil. Commandeur im Feld-Art. Regt. Nr. 11, zum Commandeur des Feld-Art. Regts. Nr. 19, er-

nannt. Graf Vißthum v. Eckstaedt, Sec. Lt. vom 4. Garde- Gren. Regt., kommandirt zur Dienstleistung bei dem Drag. Regt. Nr. 24, in dieses Regt. verseßt. Erbprinz zu Hohenlohe- Sghhillings fürst, Pr. Lt. à la suite des 2. Garde-Drag. Regts., vom Regt. ausgeschieden und, mit Belassung seiner bisher. Uniform, zu den Offizieren à la suite der Armee übergetreten. Baden-Baden, 12. Oktober. Graf v. Schlippenbach, Gen. Lt. und Gouverneur von Mainz, v. Lattre, Gen. Lt. und Direktor der Kriegs-Akademie, von dem Verbältniß als Mitglieder der Studien-Kommission der Kriegs-Akademie entbunden. v. Hol- leben, Oberst und Chef des Generalstabes des Garde-Corps, v. Schell, Oberst und Commandeur der Garde-Feld-Art. Brig., zu Mitgliedern der Studien-Kommission der Kriegs-Akademie, ernannt. Wernher, Oberst-Lt. und Flügel-Adjutant Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, der Rang eines Regts. Comman- deurs verlichen. v. Witte, Rittm. à la suite des Ulan. Regts. Nr. 13 und persönl. Adjutant des Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, von dieser Stellung, unter Belassung à la suite des genannten Regts., Frhr. Knigge I., Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 13, von dem Kommando zur Dienstleist. bei dem Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, entbunden. v. Mißlaff, Major vom Gren. Regt. Nr. 7, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei dem General-Kommando des X. Armee-Corps und unter Stellung è la suite des Füs. Regts. Nr. 73, zum persönlichen Adjutanten des n Albrecht von Preußen Königliche Hoheit ernannt. v. Brietzke, Hauptm. vom Garde-Füs. Regt., in seinem Kommando als Adjut. von der 19. Div. zum General-Kommando des X. Armee- Corps übergetreten. v. Sommerfeld, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 70, unter Verseßung in das Inf. Regt. Nr. 76, als Adjut. zur 19. Div. kommandirt. v. Seydlißt, Hauptm. aggreg. dem Füs. Regt. Nr. 86, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 70 einrangirt. Mafalski, Prem. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 113, zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium fommandirt. Sarto- rius, Major z. D. und Bezirks - Commandeur des 1. Bataillons Landwehr-Regiments Nr. 25, ein Patent seiner Charge ver- liehen. Frhr v. Senarclens8-Grancy, Hauptmann und Comy. Chef vom Inf. Regt. Nr. 115, zum Flügel-Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein ernannt. v. Strzemieczny, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 115, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei der 58. Inf. Brig., als Comp. Chef in das Regt. einrangirt. v. Bro- nikowski, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, unter Stellung à la suite dieses Regts., als Adjut. zur 58. Inf. Brig. kommandirt. Henry, Pr. Lt, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 98, in diescs Regt. einrangirt. Graf v. Keyserlingk-Neustadt, Sec. Lt. von der Res. des Kür. Reats. Nr. 3, vom 1. November cr. ab auf ein Iahr zur Dienstleist, bei dem Kür. Regt. Nr. 5 kommandirt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Baden- Baden, 9. Oktober. v. Schroctter, Gen. Major und Com- mandeur der 10. Feld-Art. Brig., als Gen. Lt. mit Pension zur Disp. gestellt. Gra eff, Major a. D., zuleßt im damaligen Inf. Regt. Nr. 24, der Charakter als Oberst-Lt. verliehen. i Baden-Baden, 12. Oktober. v. Knebel-Doeberit, Pr. Lt. a. D,, zuletzt à la suite des Kür. Regts. Nr. 4, der Cha- rakter als Rittm. verliehen. v. Herff, Oberst und Flügel-Adjutant Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, in Genehmigung seines Abschied8gesuches mit Pension und seiner bisher. Uniform zur Disp. gestellt. X11. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. Fm Sanitäts-Corps, 11, Oktober. Dr. Hochstetter, Assist. Arzt 1. Kl, im Ulan. Regt. Nr. 19, kommandirt zum Kaiser- lihen Gesundheitsamt in Berlin, bis zum 31. März 1887 in diefem Kommandoverhältniß belassen.

Nichtamtliches. Deutsches Reicdcch.

Preußen. Berlin; ‘£0. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König machten, wie „W. T. B.“ aus Baden-Baden meldet, am Montag Nachmittag auf der Pro- menade mehrere Einkäufe. j L

Gestern statteten Se. Majestät Abschiedsbesuhe ab und A, auch das Atelier des Bildhauers Kopf mit Fhrem Besuche.

| Án dem Diner bei Sr. Majestät nahmen der Fürst und die Fürstin von Solms-Braunfels, der deutsche Gesandte in Madrid, Graf Solms-Sonnewalde, Graf Nesselrode und der preußische Gesandte in Karlsruhe, von Eisendecher, Theil.

Abends fand bei Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Familienthee statt. /

Für diejenigen Personen, welche Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm aus Anlaß Höchstderen Geburtstages ihre Glückwünsche darzubringen wünschen, werden am 22. d. M. von 8 Uhr ab in Berlin im Königlichen Schlosse (petits appartements, Zugang Portal [V) E in Potsdam im Königlichen Stadtschlosse Meldebogen ausliegen.

Die hiesige Friedrih-Wilhelms-Universität beging am 15. Oktober den Akt des Rektoratswecsels.

Der Konsistorial-Rath, Professor ord. Dr. Kleinert, als derzeitiger Rektor, leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger, den Geheimen O E Professor ord. Dr. Vahlen, mit einer statistishen Uebersicht der Ereignisse des verflossenen Rektoratsjahres ein. i :

Beim Greve enl verlox die Universität durch den Tod die ordentlichen Professoren : Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Ranke und Geheimen Regierungs-Rath Dr. Scherer sowie den außerordentlichen Professor Dr. Müller; durch Berufung nach auswärts: die Privatdozenten: der theologischen Fakultät: Licent. Dr, Grafe, der juristishen Fakultät : Dr? Sachße, der medizinishen Fakultät: Dr. Grawigß, und der On Fakultät : Dr. Maaß und Dr. Runge.

Ergänzt bezw. verstärkt wurde die philosophische Fakultät durch die Beförderung des außerordentlichen Professors Dr. Diels in das Ordinariat, durch die Berufung der ordentlichen Rechte Dr. von Richthofen und Pr. Gu ferner durch die Beförderung der Privatdozenten Dr. Dr. Ebbinghaus, Bieder- mann und Gabriel zu außerordentlihen Professoren und endlich durch die Beförderung des Privatdozenten Dr. Falk zum außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät.

Durch Habilitation traten in den Lehrkörper der Uni- versität: bei der juristischen L d Dr. Endemann , bei der medizinischen Fakultät Dr. Löffler, bei der philosophischen Li die Dr. Dr. Ralfkmann, Fock, Jastrow, Schröder,

ayduck, Pringsheim, Heider, Weinstein, Meyer, Seeliger, S ane, Tenne, Pernet, Boas, Wesendonk, Aßmann und enjel.

Zum Lektor der französischen Sprache wurde Hr. Erneste Müret ernannt.

Promovirt wurden bei der theologischen Fakultät : 1 Licen- tiat, bei der juristishen Fakultät: 3 Doktoren, bei der medi zinishen Fakultät : 126, und bei der philosophischen Fakultät: 59 Doktoren; außerdem wurde der philosophische Doktorgrad dreimal honoris causa verliehen.

JImmatrikulirt wurden im Laufe des Jahres 479 Theo: logen, 973 Juristen, 773 Mediziner und 1116 Philosophen, im Ganzen 3341. :

Abgegangen sind 479 Theologen, 989 Juristen, 742 Me- diziner, 1102 Philosophen, im Ganzen 3312.

Die Gesammtzahl der gehaltenen privaten Vorlesungen betrug 582, die der öffentlihen Vorlesungen 419, an welchen bei den privaten 29534 und bei den öffentlihen 17036 Zu- hörer betheiligt waren.

Todesfälle unter den Studirenden sind 14 zur Anzeige gekommen.

Nachdem der Rektor noch über die akademische Disziplinar- Gerichtsbarkeit sowie über allgemeine Universitäts-Angelegen- heiten berichtet hatte, gedachte derselbe mit Dank der erheb: lichen Zuwendungen, welche der Universität behufs Begrün: dung von Stiftungen zum Besten würdiger und bedürftiger Studirenden von dem Königlichen Geheimen Kommerzien-Rath Franz Mendelssohn sowie durch die Herren von Benda, voy Cuny, Gneist, von Hobrecht und Löwe (Kalbe) zu Theil geworden sind, nahm demnächst seinem Amtsnachfolger den vor: geschriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Fnsignien des übertragenen Amts, worauf der Leßtere zum Schluß des feierlichen Akts eine Ansprache hielt, in der er über „den philologischen Sinn“ spra und insbesondere den Werth her: vorhob, den die Bethätigung desselben für verschiedene Juter: essen der Wissenschaft und der Bildung habe.

Der für das Universitätsjahr 1886/7 konstituirte Senat besteht aus: |

dem Rektor, Geheimen Regierungs-Rath, Professor ord, Dr. Vahlen,

dem Universitätsrihter Dr. Daude,

dem Prorektor, Konsistorial - Rath, Professor ord. Dr, Kleinert,

dem Dekan der theologischen Fakultät: Dber-Konsistorial: Rath, Professor ord. Dr. Weiß,

dem Dekan der juristishen Fakultät: Geheimen Ober- Regierungs-Rath, Professor ord. Dr. Hübler,

dem Dekan der medizinischen Fakultät: Geheimen Medi- zinal-Nath, Professor ord. Dr. du Bois-Reymond,

dem Dekan der philosophischen Fakultät: Professor ord. Dr. Kronecker,

dem Senator, Professor ord. Dr. Dillmann,

dem Senator, Geheimen Justiz-Rath, Pcofessor ord. Dr. Hinschius,

dem Senator, Dr. Beseler,

dem Senator, Geheimen Ober-Medizinal-Nath, Professor ord. Dr. Bardeleben,

dem Senator, Professor ord. Dr. Weierstraß.

Geheimen Justiz-Rath, Professor ord.

Handlungen eines Ehegatten, welhe dem anderen Theile einen Ehescheidungsgrund geben, gelten, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 12. Juli d. J., als aen, wenn der diesen Scheidungs- grund in der Scheidungsklage geltend machende Gatte wäh: ‘rend des Prozesses in einem Schriftsaße oder in der münd: lihen Verhandlung erklärt, diesen Scheidungsgrund fallen zu lassen; er kann jenen Grund niht von Neuem geltend machen.

Das Königlihe Landes-Oekonomie-Kol- legium eröffnet, wie die „D. Landw. Pr.“ mittheilt, die 3. Session der 3. Sißungsperiode am 9. November 188, Vormittags 11 Uhr, im Herrenhause. An Stelle des ver: storbenen Wirklichen Geheimen Raths von Shuhmann ist der Unter-Staatssekretär im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Marcard, von dem Minister Dr. Lucius in das Kollegium berufen worden. Die Tages- ordnung wird voraussihtlich 1) die Frage der Ausdehnung der Krankenversicherung auf die landwirthschaftlichen Arbeiter, 2) die Wucherfrage auf dem platten Lande umfassen.

Der Direktor des Militär-Dekonomie-Departements im Kriegs-Ministerium, General-Major Blume, hat eine Dienstreise nah Preußen und Pommern angetreten.

—- S. M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korvetten: Kapitän Boeters, ist am 20. Oktober cr. von Bombay in See gegangen.

S. M. Kreuzer „Nautilus“, Kommandant Kapitän: Lieutenant von Hoven, is am 20. Oktober cr. in Nagasaki eingetroffen.

Württemberg. Stuttgart, 17. Oktober. (Allg, Ztg.) Den verschiedenen Regimentsfesten der württembergischen Snfanterie und Kavallerie, die im Laufe dieses Jahres abge halten worden sind, folgte heute die Artillerie mit einer Landesfeier, die durch ihren glänzenden Verlauf alle früheren Regimentsfeste verdunkelte. Die Theilnehmer an der Feier, welche im Festsaal der Liederhalle stattfand, waren aus dem ganzen Lande herbeigeeilt. Die ehemaligen Artilleristen, darunter Veteranen von 70 und 80 Jahren, waren in der Mehrzahl, ferner waren viele aktive Unteroffiziere anwesend und die Offiziercorps der beiden Württembergischen Feld-Artilleri& Regimenter Nr. 13 und 29 und des Fuß-Artillerie-Bataillons fast vollzählig. Die ganze Generalität war bei dem Fest ver- treten, und auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Württemberg und der Prinz von Sachsen-Weimar ware! erschienen. Was dem Feste aber erst die rechte Weihe gab, war die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, welcher etwa eine Stunde der Feier anwohnte und sih sehr leutselig mit den Veteranen unterhielt. Ein Haupt bestandtheil des Festes war die Darstellung von lebenden Bildern aus “der Geschichte der E D lat Artillerie von 1736 bis 1886. Viele puaDE Trinksprüche wurden ausgebracht: auf König Karl, Königin Olga, den Deutschen Kaiser, den Prinzen von Sachsen-Weimar, auf die Krieg vereine u. \. w. Bevor der König das Fest verließ, ergl! er sein Glas, um es auf das Wohl der Artillerie zu leere!

Medcklenburg - Strelizg. Neustreligz, 19. Oktober (P. T. B) Der für beide Mecklenburg gemeinsam! andtag wird, dem Vernehmen nah, am 23. November il Malchin eröffnet werden. Diesseitige Landtags-Propositiont! sind: 1) die ordinäre Landeskontribution und der Lande“ beitrag; 2) Bewilligung des Edikts zur Deckung der Bedürf nisse der Centralsteuerkasse.

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R E E E OEE T T M ES E D I I M B I E IE E I E G B Ms m S R a E E E E L E R E L C L L L i E E S E E E E E E R L L

L E S SIE I AE:

seits anzunehmen.

Anhalt. Dessau, 18. Oktober. (Anh. St.-A.) Der erzog und die Herzogin sind heute in Begleitung der bprinzessin, der Prinzessin Alexandra und der Prinzessin

Antoinette hier wieder eingetroffen.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 18. Oktober. (Wn. Abdp.) Im Abgeordnetenhause des Reichsraths eröffnete heute Mittag der Ausglei{hsauss{chuß in Anwesenheit des Finanz-Ministers von Dunajewski und des Handels- Ministers Marquis von Bacquehem die Spezialberathung über das Zoll- und Handelsbündniß. Artikel 1 wurde in der Shwebe gelassen, die Artikel 2 und 3 wurden ohne De- batte und hierauf die Artikel 4 bis 7 nah eingehender De- batte, an welcher sich der Handels-Minister wiederholt be- theiligte, unverändert angenommen. Das Subcomité des Eisenbah n-Ausschusses seßte heute die Vorberathung der Regierungsvorlage, betreffend den Nachtragskredit für die Staatsbahnen, fort. Das Subcomité des Börsensteuer-Ausschusses beschloß in einer heute Vor- mittag abgehaltenen Sißung, die Fragen, welche den Experten vorgelegt werden sollen, vorerst dem Plenum des Ausschusses zu unterbreiten. Diese Fragen betreffen die Zulässigkeit und die Form der Besteuerung, dann die Ausdehnung derselben auf usancemäßige Waarengeschäste.

Großbritannien und JFrland. London, 18. Oktober. (A. C.) Wie verlautet, wird das Kabinet, welches früherer Bestimmung nach etwa am 26. d. zusammentreten sollte, seine erste Berathung niht vor der ersten Woche des November haben.

Etwa im April nächsten Jahres wird die britische Armee mit dem sogenannten Martini-Enfield-Gewehr ausgerüstet sein.

Melbourne (Australien), 15. Oktober. (R. B.) Der Legislatur wurden heute die Schriftstücke, welche auf die Vertheidigung Australiens Bezug haben, vorgelegt. Unter ihnen befindet sih eine Denkschrift des Contre- Admirals Tryon, des Ober - Befehlshabers der australishen Flottenstation, welhe der im leßten April in Sydney abgehaltenen Konferenz der Minister der australishen Kolonien vorgelegt wurde. Die Denkschrift enthält einen von der Admiralität genchmigten Vertheidigungs- plan, und es werden die Kolonien nun ersucht, denselben ihrer- Admiral Tryon macht den Vorschlag: die Kolonien sollten eine Anzahl Seeschiffe auf eigene Kosten aus- rüsten, die von der Admiralität zu bemannen wären. Er {äßt den Ankaufspreis auf 625000 Pfd. Sterl. und die jährlihen Unterhaltungskosten auf 150 000 Pfd. Sterl. Der Premier - Minister Duncan Gillis unterbreitete im legten Mai dem Gouverneur eine Denkschrift, in welcher er die Ansicht aussprach: die Reichs- regierung solle die Anschaffungskosten der neuen Schiffe tragen, während die Kolonien für ihre Unterhaltung Sorge trügen. Die Regierungen von Queensland, Neu-Süd-Wales und Neu- Seeland waren in der Hauptsache der gleichen Meinung.

Aus Birma meldet das „Reuter'she Bureau“:

Rangun, 18. Oktober. General Macpherson if in Thayetmye angekommen, wo er aus verschiedenen Distrikten Berichte über die Zustände des Landes entgegennimmt. Er wird hier binnen Kurzem erwartet, und die allgemeine Truppen- bewegung in der Richtung nah Ober-Birma foll, wie es heißt, Anfangs Dezember stattfinden.

Paris, 19. Oktober. (W. T. B.) Dem heute Vormittag abgehaltenen Ministerrath wohnten sämmtlihe Minister bei. Der Minister des Jnnern, Sarrien, hat sein Demissionsgesuch zurückgezogen, nachdem darauf hingewiesen worden war, daß das gestrige Votum der Kammer die Verantwortlichkeit des gesammten Kabinets berühre. Der Finanz-Minister zog sein Demissionsgesuch gleichfalls zurück, da die bevor- stehenden Kammerverhandlungen Gelegenheit dazu geben dürften, daß sih die Ansicht der Kammer dem Ministerium gegenüber in bestimmter Weise kundgebe. Der Minister- Präsident de Freycinet set inzwischen seine Verhand- lungen mit mehreren Mitgliedern der Majorität fort.

Die Deputirtenkammer hat heute die Berathung über das Gesetz, betreffend den Primärunterricht, begonnen und wird dieselbe am Donnerstag fortseßen. Jn parlamentarischen Kreisen wird versichert, daß die Jdee, eine neue Debatte zwecks Erzielung eines Vertrauensvotums herbeizuführen, aufgegeben sei, da das Kabinet und die Majorität sih dahin geeinigt haben, anzuerkennen, daß bei der gestrigen Abstimmung ein Mißverständniß stattgefunden habe.

Das Leichenbegängniß des Generals Uhrich hat heute stattgefunden. Am “Grabe wurden mehrere Reden gehalten, u. A. au von dem General Rollet.

Bulgarien. Sofia, 19. Oktober. (W. T. B.) Gadban Effendi ist gestern Abend hier eingetroffen.

Der „Neuen Freien Presse“ wird aus Sofia gemeldet, daß bezüglih der von dem Blatte „Swoboda“ gemeldeten Entsendung einer Deputation an den Kaiser von Rußland die bulgarishe Regierung keine definitive Entscheidung ge- troffen habe; dagegen sei beschloffen, einen Delegirten na ch Konstantinopel zu entsenden, um daselbst über die Lage in Bulgarien zu berichten und die Meinung des Sultans über die Wahl eines Fürsten einzuholen.

Rust\{chuk, 19. Oktober. (W. T. B.) General von Kaulbars richtete an die bulgarishe Regierung eine Note, in welcher er gegen das Vorgehen der bulgarischen Behörden gegen russische, in Bulgarien ansässige Unterthanen protestirt und besonders hervorhebt, daß mehrere Personen, weil sie ihm einen Besuch ge- macht hätten, s{lecht behandelt und verhaftet worden seien. Um solche Personen zu shüßen, hätte er sich speziell in Rustshuk veranlaßt gesehen, mehrere russische Unter- ofsiziere, welche in bulgarischen Diensten geblieben wären, in die Heimath zurückzusenden. Falls sih derartige Bor- tfommnisse wiederholen sollten, so würden sie sehr ernste Folgen nah si ziehen.

Frankreich.

14. Oktober. (A. C.) Die dec Arbeit“ hat ohne Oppo- sition Mr. Powderly zum Arbeiter-Großmeister wieder- gewählt und seine Amtszeit auf 2 Jahre ausgedehnt. Der Bericht über die Lage des Ordens am 1. September zeigt, daß es 4068 Vereine mit 702 904 Mitgliedern giebt. Das

Amerika. New-York, Konvention der „Ritter

Guthaben in der Gesellschaftskasse betrug 132 800 Doll. Die Beamten sagen, daß, wenn das gegenwärtige Verhältniß des Wachsthums andauere, am Schluß des Jahres 1887 der Orden 2 Millionen Mitglieder zählen werde.

Zeitungsftimmen.

Die „Staatsbürger - Zeitung“ schreibt über den Kampf gegen die Anarchie :

Nachdem wir in der „Weltlage“ der gestrigen Nummer einen Artikel des „Daily Telegraph“ in Betreff.) eines internationalen Vor- gehens gegen die Anarchisten mitgetheilt haben, glauben wir heute auf einen Artikel des „Standard“ hinweisen zu müssen, der zu ähn- lihen Schlüssen kommt, wie das andere englische Blatt. „Die Energie und Hartnäckigkeit der Dynamitarden“, so heißt es unter Anderem, „scheint etwas mehr zu verlangen, als die vereinzelte und un- zusammenhängende Vertheidigungsmethode, die von jedem bedrohten Lande gegen sie zur Anwendung gebraht wird. Die Zeit muß kommen, und zwar bald, wo Gemeindewesen sich an ihre Nacbbarn wenden müssen, um sich mit ihnen zum Schutz von Leben und Eigenthum gegen die bösartigen Versuche einer Körperschaft zu verbinden, die keine Bande der Verwandtschaft, keine Ansprüche des Vaterlandes und niht einmal die Bande von Klassen anerkennt. Die Dynamitarden haben fein Vorurtheil zu Gunsten dieser oder jener Nationalität, dieses oder jenes Volkes. Sie sind in ihrem Hasse und in ihrer Wuth \o unparteiish, wie Gewitterstürme oder Erdbeben. Heute suchen sie ein Land zu schädigen, und morgen ein anderes; und je ver- schiedener und entfernter die Schaupläte ihrer Operationen von ein- ander sind, je mehr hoffen sie, Kontinente mit Schrecken und Unruhe heimzusuchen. Die einzig wirkungsvolle Taktik der Regierungen und der Gesellschaft gegen diese fosmopolitishen Gegner besteht darin, daß sie sich cin Blatt aus deren Koder borgen. Fas est et ab hoste doceri; und civilifirte Staaten dürften von den Aposteln des Dynamits die ungeheueren Vortheile lernen, die aus einer Ver- einigung erwachsen, welche stets Stärke bedeutet. Geradeso wie die Dynamitpartei gern jedes Land abwecselnd angreifen und einshüchtern möchte, so sollten alle auf diese Weise bedrohten Länder unter sich eine defensive und selbst eine offensive Liga bilden. . . Die Dynamit- Banditen sollten bis in ihre Höhlen verfolgt und daraus hervorgehetßt werden; man sollte sie fühlen lassen, daß die ganze Welt gegen sie in Waffen steht. Auch wird es sicherlih eine dringende Frage werden, wie viel Duldung diesen gedungenen Libertins gestattet werden foll, deren Schriften und Reden deutlih, und zuweilen prahlerisc, den Zweck verfolgen, die Dynamit-Desperados zur Ausführung ihrer Zerstörungspläne aufzureizen. Das unlängst über die Anarchisten in Chicago gefällte Todesurtheil ist eine gute Vorbedeu- tung für die Sache der gesellschaftlihen Sicherheit; denn der Richter Gary nahm keinen Anstand, nah dem guten alten Prinzip zu handeln, daß diejenigen, welhe zum Morde aufreizen, selber als Mörder zu betraten sind. Dieses ausgezeichnete Beispiel auf der anderen Seite des Atlantishen Ozeans sollte in Europa bei der ersten sich darbieten- den Gelegenheit nahgceahmt werden. Möglicherweise dürfte dieselbe durch die Anstifter der mißlungenen Dynamit-Vershwörung, die Wien in Asche legen sollte, geboten werden. Anarchie ist ein Feind, mit dem nicht unterhandelt werden kann, und der keinen Pardon verdient. Die Gesellshaft erwacht allmählich zu dieser Gefahr. Sie wird strengere Maßregeln als die bisherigen anzuwenden haben, wenn der Feind des Universums entwaffnet werden soll.“

So fshreiben heut englishe Blätter, die vor cinem Jahrzehnt ihrer vollen Entrüstung darüber Ausdruck gaben, daß man dem freien England zumuthen könne, das durch Sitte und Gesetzgebung geheiligte englishe Asylrecht politishen Verbrechern gegenüber, wie Königs- mördern 2., aufzugeben. Nun, wir wollen deshalb niht weiter mit ihnen rechten; sie fühlen, was die s{hlimme Lage der Gegenwart ver- langt, und das genügt.

Wir gehen indessen noch einen Schritt weiter, indem wir nit allein die Vereinbarung aller Kulturstaaten, sondern auch die Ver- einigung aller Parteien, welche ein Interesse an der Erhaltung der \taatlihen Gesellshaft und der Wahrung des inneren Friedens haben, fordern. Wir können die herrlihsten Beispiele dafür anführen, daß alle Parteien sich eins gefühlt haben im Dienste des Vaterlandes, sobald es galt, dasselbe gegen den heran- drängenden Feind zu s{chüßen, und können darum auch nicht zugeben, daß die Parteien darüber anders denken, wenn es gilt, den Krieg abzuwehren, der gegen die gesammte bürgerlihe Ge- sellschaft gerihtet is. Was helfen da alle Phrafen von der größt- möglichen Freiheit des Einzelnen, wenn man einer Gesellschaft gegen- übersteht, die diese Freiheit mit Füßen tritt! Das vielgepriesene Eldorado der Freiheit, die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, sind heut niht besser daran als das despotishe Rußland, aber darin ist die Gesetzgebung beider in politischer Beziehung fo ver- \chiedenartig gestalteten Staaten einig, daß man die Verbrecher gegen die Gesellschaft mit dem Tode bestrafen muß.

Wir sind weit davon entfernt, die sozialdemokratishe Partei für die Verbrechen der Anarchisten verantwortlih zu machen, wohl aber verlangen wir, daß sie auf dem eingeschlagenen Wege Halt mache, an deren Endziel sie heute die Anarchisten erblickt, welche die staats- zerseßenden Theorien ins Praktische überseßen. Wir verlangen von den Arbeitern, daß sie sih weit abwenden von jenen, die alle Bestrebungen, welche auf die Verbesserung ihres Looses gerichtet sind, mit Dynamit- Bomben beantworten; welhe nur an das Werk der Zerstörung denken, ohne imstande oder auch nur gewillt zu sein, das Zerstörte wieder aufzubauen. Einigkeit aller Kulturstaaten, Einigkeit aller Parteien gegen Brandstifter und Mörder, mögen sie sih auch noch so A fadenscheinigen Mantel des sozialen Märtyrerthums umhüllen !

Der „National-Zeitung“ wird zum Ansiedelungs- gesey aus Westpreußen geschrieben :

Die Erwerbung polnisher Güter zu dem Zwecke der Ansiedelung deutscher Bauern geschieht zwar in der Provinz Posen in stärkerem Maße, als bei uns in Westpreußen; aber auch hier wird alles, was mit dieser Aufgabe zusammenhängt, mit außerordentlichem Interesse von der gesammten deutschen Bevölkerung verfolgt; ohne Unterschied der Parteien wünscht man, daß eine möglichst umfassende Verstärkung des deutschen Ele- ments auf diesem Wege erreicht werden möge. Der Gegensaß zum Polenthum ist denn doch Allen, die hier auf der deutshen Grenzwacht stehen, zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen, als daß man selbft parlamentarishen Fraktionen, zu denen man sonst im Allgemeinen hält, in dieser Frage in ihrer Opposition gegen das Ansiedlungsgeseß folgte; Deutschfreisinnige und Centrumswähler sind hier ebenso dafür, wie Nationalliberale und Konservative :

Unter der Ueberschrift: „Eine Lehre für den Freisinn“ sagt die „Süddeutsche Presse“: i

„Das Branntwein-Monopol wird eingeführt, aber nicht in Deutsch- land, sondern in der Schweiz, Nachdem n der zur Berathung des Gegenstandes vom Nationalrathe in Basel eingeseßte Ausschuß mit 8 gegen 3 Stimmen im Prinzip für das Alkohol-Monopol ausge- prochen, hat eine Einigung der Anhänger der Fabrikatsteuer mit jenen des Verkaufs-Monopols über die wesentlihen Grundsäße der Einführung des Branntwein-Monopols im Ganzen statt- gefunden, und es kann kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß der Monopolvorshlag Gesetzeskraft erlangen wird, da Augenscinli die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung für denselben ist. Das Monopol selbst wird ein vollständiges sein, es wird nämlich sowohl die Erzeugung als die Einfuhr und auch die Reinigung des Sprits aus\{ließlich dem Bunde vorbehalten, für die Brenner und Kartoffel- produzenten aber eine angemessene Abfindung in Aussiht genommen. Was uns veranlaßt, die Baseler Beschlüsse besonders hervorzuheben, das ist die gewiß sehr bemerken8werthe Erscheinung, daß es Republi- kaner sind, welche sih für die Monopolisirung des Branntweins aus-

Ê sprachen, Männer, die \sicherlich auf die Wahrung der Volksinterefsen das höchste Gewicht legen, während bei uns die gene repúublifkfanisch

esinnten Sozialdemokraten und der dem Republikanismus nahe- tehende „Freisinn“ das Branntwein-Monopol bekämpfen, weil es an- geblich den Volksinteressen zuwiderlaufen foll.“

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits- amts. Nr. 42. Inhalt: Gesundheitszustand. Witterung. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Cholera-Nachrichten. Sterbefälle in deutshen Städten von 40000 und mehr Einwohnern. Sterbefälle in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Erkrankungen in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterungs-Nahweis. Blattern in Pest. Cholera in Italien im Mai und Juni. Sterbefälle in deut- schen Städten während des II. Quartals 1886 nebst Nachträgen für Mai und Juni. Sterbefälle in einigen größeren Verwaltungs- gebieten des In- und Auslandes. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuchen in Frankrei, 11. Quartal 1886. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. Medizinalgeseßgebung 2c. (Württemberg ) Instruktion über richterlihe und polizeilihe Leichen- \chau und Leichenöffnung (Schluß). (Baden.) Dienstanweisung für die Bezirksärzte und Bezirks-Afsistenzärzte. Vereine 2c. General- versammlunz des Niederrheinishen Vereins für öffentlihe Gefund- heitspflege.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 424. Inhalt: Nichtamtlihes: Die Erhöhung der Rangstellung der Königlichen Regierungs-Bauführer und -Baumeister. VI. Verzeichniß der Be- rihte der technischen Attachés. Die Schaustellung des Osnabrücker Stahlwerkes. Vermischtes: Kunstgewerbliche Weihnachtsmesse in Berlin. Kunstgewerbe-Museum in Berlin. Das Basglühlicht. Sustizpalast in Brüssel. Brückeneinsturz auf der Salzburg» Tiroler Eisenbahn.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den VeröffentliGungen des Kaisferlihen Gesund- heitsamts sind in der Zeit vom 3. Oktober bis 9. Oktober cr. von je 1900 Einwohnern, auf den Jahresdurchscnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,9, in Breslau 28,5, in Königsberg 24,4, in Köln 97,4, in Frankfurt a. M. 16,8, in Wiesbaden 23,4, in Hannover 30,5, in Kassel 15,4, in Magdeburg 32,7, in Stettin 25,1, in Altona 24,8, in Straßburg 24,1, in Meß —, in München 29,2, in Nürnberg 27,7, in Augsburg 31,8, in Dresden 24,1, in Leipzig 21,7, in Stuttgart 22,4 in Karlsruhe 13,6, in Braunschweig 25,0, in Hamburg 29,2, in Wien 19,6, in Pest 50,0, in Prag 24,2, in Triest 55,4, in Krakau 26,3, in Basel 13,2, in Amsterdam 22,2, in Brüssel 28,6, in Paris 20,9, in London 17,2, in Glasgow 23,9, in Liverpool 25,4, in Dublin 23,1, in Edinburg 19,9, in Kopenhagen 20,9, in Stockholm 22,9, in Christiania 23,8, in St. Petersburg 22,4, in Warschau 51,6, in Odessa 38,3, in Rom —, in Turin —, in Venedig 18,2, in Madrid —, in Alexandria 48,3 Ferner in der Zeit vom 12. bis 18. September cr.: in New-York 25,4, in Philadelphia 17,6, in Balti- more 15,4, in San Francisco —, in Calkutta 23,0, in Bombay 24,1, in Madras 42,5.

Die Sterblichkeitsverhältnisse gestalteten fich in der Berichtswoche in den meisten Großstädten Europas günstiger, nur wenig Städte (wie Augsburg, Warschau) melden ansehnlich gesteigerte, eine größere Zahl von Städten dagegen (Frankfurt a. M, Varmen, Kassel, Kaclsruhe, Darmstadt, London, Wien, Basel u. a.) erheblich ver- minderte und niedrige Sterblichkeitsziffern. Bedeutend abgenommen, und zwar ziemlich allgemein, haben Todesfälle an Darmkatarrhen und Brechdurcfällen der Kinder, obwohl deren Zahl in einer größeren Reihe von Städten (Berlin, Hamburg, München, Dresden, Breslau, Königs- berg, Nürnberg, Aachen, London, Paris, Wien, Pest, Kopenhagen, Brüffel, St. Petersburg, Warschau, Odessa u. a.) noch_ immer eine bedeu- tendere ist, als sons um diese Jahreszeit Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblihkeit hat in Folge dessen all- gemein abgenommen, so daß von 10 000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, in Berlin 90, in München 116 Säuglinge f\tarben gegen 112 bezw. 162 der Vorwoche. Etwas gesteigert waren dagegen im Ganzen Sterbefälle an akuten Entzündungen der Athmungsorgane. Von den Infektionskrankheiten haben Masern, Scharlach und besonders Diphtherie größere Verbreitung gewonnen, typhöse Fieber etwas abgenommen, während Pocken und Keuchhusten in wenig gegen die Vorwoche veränderter Zahl zum Vorschein kamen. Masern bedingten in Hamburg, Triest, Paris, London und St. Petersburg mehr Todesfälle, in den Regierungsbezirken Königsberg, Schleswig stieg, in Berlin sank die Zahl der gemeldeten Neuerkrankungen und Sterbefälle. Scharlach forderte in Dresden, Köln, Hannover, London, Liverpool, Wien, Pest, St. Petersburg, Warschau, Odessa zahlreihe Opfer, in Berlin, Hamburg, Paris, Christiania wurde deren Zahl eine kleinere Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in vielen Orten eine zum Theil recht erheblih gesteigerte, wie in Berlin, Hamburg, Dresden, Nürnberg, Lübeck, Magdeburg, Stettin, Paris, London, Prag, Warschau, während in Breslau, Dresden, Königsberg, Altona, Wien, Pest, Kopenhagen, Christiania u. a. die Zahl der Sterbefälle etwas geringer wurde. Aus dem Regierungsbezirk Schleswig wurden ebenfalls wieder mehr Erkrankungen mitgetheilt. Typhöse Fieber waren in Berlin, Wien, Paris, London, St. Petersburg, Warschau, Alexandria häufiger Todesveranlassung. An Flecktyphus kamen mchrfahe Er- krankungen aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Marienwerder, an Rückfallsfieber aus St. Petersburg 3 Erkrankungen und 4 Todes- fälle zur Anzeige. An epidemischer Genickstarre werden aus K'open- hagen und St. Petersburg je 1, an Tollwuth aus leßterer Stadt 9 Todesfälle gemeldet. Der Keuchhusten zeigte sich in London und Glasgow etwas weniger, in Berlin, Paris, Nürnberg, Kopenhagen etwas häufiger. An Kindbettfieber werden aus Berlin 9 Erkran- kungen, an rosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut aus Berlin und Kopenhagen zahlreihere Erkrankungen gemeldet. Den Poden erlagen in Prag und Odessa je 1, in Wien ?, in St. Petersburg 3, in Warschau d, in Pest 50 Personen. Einzelne Erkrankungen an Pocken wurden aus den Regierungsbezirken Marienwerder, Hildesheim, Königsberg und Schleswig (2), aus St. Petersburg und Wien mehrfache, aus Pest 128 gemeldet. Die Nachrichten über die Cholera in Stalien lauten günstig. Die Epidemie nimmt andauernd in den Pro- vinzen Nord-Italiens ab; auch in der Provinz Bergamo, wo sie erst fürzlih ausgebrochen, ist das Auftreten der Seuche ein mildes. Aus Mailand kam Ende September ein vereinzelter Fall zur Kenntniß. Auch in Süd-Italien trat sie mehr in vereinzelten Fällen zu Tage. In Pest und Szegedin is dagegen cine entschiedene Abnahme noch nit ersihtlich. In Pest kamen vom 3. bis 10. Oktober 89 Erkran- kungen mit 45 Todesfällen (seit dem Ausbruch der Epidemie im Ganzen 663 Erkrankungen mit 233 Todesfällen) vor. Vom 11. bis 15. Oktober wurden in Pest 140, in Triest 52, in Szegedin (11. und 13. Oktober) 27 Erkrankungen gemeldet, von denen 67 bezw. 52 und 90 tödtlich verliefen. In Fiume ist die Epidemie erloschen und in den angrenzenden Komitaten Kroatiens kamen nur wenige Fälle zur Beobachtung. In JIstrien und in der Provinz Görz-Gradisca kamen nur noch sporadishe Fälle vor.

Statistik der dem \chweizerischen S unterstellten Fabriken am Schlusse des Jahres 1885. Dem \chweizerishen Fabrikgeseße vom 23. März 1877 waren am Ende des Jahres 1885 nad den Angaben der „Zeitschrift für {chweizerische Statistik“, welche unter Mitwirkung des eitgenössischen Statistischen tere at herausgegeben wird, nachstehende Fabriken bezw. Arbeiter unterworfen: