1886 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Nov 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Ein die Gebühren der Rehtsanwälte betreffen- des, bemerkenswerthes Erkenntniß ist vom Reichsgericht, I]. Strafsenat, durch Urtheil vom 5. Oktober d. J., gefällt worden, wobei folgende Rechtssäße ausgesprochen worden sind: 1) Die Vergüt!:ng für die berathende Thätigkeit eines Anwalts in Bezug auf ein Verfahren vor den ordentlichen Gerichten, auf welches die Civilprozeßordnung, die Strafprozeßordnung oder die Konkursordnung ere findet, bestimmt si au dann nah den Vorschriften der Reihs-Gebührenordnung für Rehtsanwälte vom 7. Juli 1879 und nicht nah den Landes- geseßen, wenn ein Verfahren vor den Gerichten garnicht stattfindet. 2) Die Konsultationsgebühr des Anwalts für eine Konferenz über eine Rechtsangelegenheit ist nah dem Werthe des Gegen- standes der Rechtsangelegenheit nur einmal zu berechnen, selbst wenn in der Konferenz verschiedene Rehtsfragen, welche dieselbe Angelegenheit betreffen, erörtert worden sind und \sih bei der Konsultation die Möglichkeit mehrerer Prozesse in Bezug auf denselben Gegenstand und dessen Theile gp gestellt hat. 3) Der Anwalt wird durh die Gebühr für ein ausgeführtes Geschäft für seine ganze Thätigkeit in Bezug auf dieses Geschäft, die vorbereitende, berathende und ausführende ab- gefunden ; der Auftraggeber hat demnach, au wenn er wegen des vom Anwalt ausgeführten Geschäfts vorher diesen in Be- zug auf die Ausführung um Rath gefragt hat, nur die Ge- bühr für die Geschäftsausführung zu zahlen. 4) Eine aus d 392 des Str.-G.-B. strafbare Gebührenüberhebung des [nwalts kann selbst dann vom Strafrichter als vorliegend angenommen werden, wenn die unrechtmäßige Gebührenforde- rung gégen den Zahlung verweigernden Klienten im Wege der Civilklage und Zwangsvollstreung auf Grund eines nah fkontradikftorisher Verhandlung ergangenen und rehtskräftigen Urtheils des Civilgerichts durhgeseßt und bei- getrieben worden ist.

Dem „Mar.-Ver.-Bl.“ Nr. 22 liegt ein Reglement über die Ergänzung des Sekretariats- und Regi- )stratur-Personals bei denMarine-Stations-Jnten- danturen vom 2. d. M. bei, dur welches die über diesen Gegenftand früher erlassenen Bestimmungen, insbesondere das Reglement über die Annahme, Ausbildung und Prüfung der Sekretariats- und Registratur-Applikanten bei den Marine- Sn, vom 20. Juli 1873 außer Kraft gesetzt wérden.

Das Handbuch über den Königlich preußi- shen Hof und Staat für das Jahr 1886—87 (abge- schlossen am 1. November 1886) is (in Kommission bei R. von Decker's Verlag, G. Schenck) erschienen.

Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte trat gestern zu einer Sizung zusammen.

S. M. Kreuzer-Korvette „Sophie“, Kommandant Korvetten-Kapitän Cochius, ist am 17. November cr. in Port Said eingetroffen.

_ Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach- rihten über A tSbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nah dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 25./9. Cooktown 3./10. (Post- station: Sydney [Australien].) S. M. Kreuzer „Albatroß“ 15,/10. Apia. (Poóststation: Sydney [Australien],) S. M. Knbt. „Cyclop“ 2./10. St. Thomé 2./10. (Post- station Kamerun.) S. M. S. „Friedrih Carl“ 8./9. Wil- helmshaven. (Poststation : Ene yave E S. M. Kreuzer „Habicht“ 16./8. Kamerun 9./10. 13./10. St. Thomé 13./10. 25./10. Georgetown O (Poststation : Kamerun.) S. M. S. „Hansa“ 24./9. Kiel. (Post- station: Kiel.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 10./11. Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.) S. M. Fahrzeug „Loreley“ 20./10. Smyrna 11./11. 12./11. Piräus 12./11. (Poststation : Malta.) S. M. S. „Luise“ 29./10. Dakar ‘[Senegambien] 5./11. Sierra Leone 11./11. (Poststation: St. Vincent Cap Dec, S. M. Kreuzer „Möwe“ 26./8. Bombay ./10. (Poststation: Zanzibar.) S. M. Panzerfahrzeug „Müde“ 28./7. Wilhelmshaven. (Posistation: Wil e haven.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 20./10. Ag (Post- tation : Hongkong.) S. M. S. „Nixe“ 16./10. Port of Spain [Trinidad] 22./11. A Barbados [West- indien].) S. M. S. „Oldenburg“ 25./9. Kiel. (Poststation : Kiel.) S. M. Transport-Fahrzeug „Rhein“ 9./8 Kiel. Poststation: Kiel.) S. M. „Sachen“ 25./9. Kiel. Poststation: Kiel.) —- S. M. S. „Sophie“ 27./10. issabon 6./11. (Poststation: Aden.) S. M. Knbt. „Wolf“ 29./10. Amoy 9./11. 13./11. Hongkong. (Post- Kation : Hongkong.) S. M. Torpedoboot „S. 25“ Pillau 31./10. 2./11. Kiel. S. M. Torpedoboot „S. 27“ Pillau 9./11, 10./11. Kiel. S. M. Torpedoboot „Vor- wärts“ im September Kiel. (Poststation: Kiel.) Schulgeschwader : S. M. Schiffe „Stein“ (Flagg\chif), „Moltke“, „Prinz Adalbert“ 27./10. Lissabon 7./11. 11./11. Madeira 16,/11. (Poststation: bis 23./11. St. Vincent [Cap Verdes], vom 24./11. ab St. Thomas [Westindien].)— Kreuzergeshwader : S. M. Schiffe „Bismarck“ (Flaggschiff), „Carola“, „Olga“ 30,/9, Chefoo. Dampfer „Salier“ mit der abgelösten Besaßung S. M. Kreuzer „Albatroß“ 2./11. Antwerpen 2/11. 4./11. Bremerhaven.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats- Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 6), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt.

Bayern. München, 16. November. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat hrer Kaisetlihen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin gestern Nachmittag einen Besuch abgestattet und Fhre Kaiserliche Hoheit zu einer aus Anlaß Zhrer An- wesenheit gegebenen Familientafel geladen. Diese Tafel b ee heute Nachmittag 4 Uhr und hatte zu Theil- nehmern : Zhre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin Victoria, Se. Zig awe Hoheit den Prinz-Regenten, Jhre Königlichen Hoheiten den Prinzen Rupprecht, den Prinzen und die Prin- zessin Arnulph, die Prinzessin Amalie, die Prinzessin Elvira, den Prinzen und die Prinzessin Ludwig Ferdinand, den

rinzen Alphons, die Herzogin Adelguide von Modena, den erzog und die Herzogin Karl Theodor, die Herzógin Max anuel und den Bis Ludwig.

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin, 17. November. Den Eee Ne über die am Dienstag Mittag hierselbst erfolgte Ankunft S c. i

heit des E, S ergänzen wir noch dür

o Mitiheituns daß Höchstder

die elbe im Großherzoglichen Schlosse

Kaiserlichen und Königlichen

von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog, Zhrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin, Jhren Königlichen gyveiten der Großherzogin Mutter, der Großherzogin arie sowie den anderen Mitgliedern der Großherzoglichen Familie und deren hohen Gästen, soweit dieselben niht nah Jasniß zur Hofjagd gefahren waren, empfangen wurde. Nach der Rüdckehr der hohen Jagdgesellschaft, zu welcher auch Jhre Königlichen ten der Prinz Albreht und der Prinz Heinrih von Preußen sowie Se. Hoheit der Herzog Zohann Albrecht gehörten, und nah Beendigung des Diners in der Waffenhalle erfolgte der bereits erwähnte prächtige Fadckelzug zu Ehren des Kronprinzen, an welchen der Bürger- meister Tacert, als Höchstderselbe nah der Aufstellung des Zuges im Burggarten mit dem Großherzoge in die offene Thür des Blumenzimmers getreten war, eine kurze mit einem Hoch endigende Ansprache richtete. Der Kronprinz gab alsdann der vor ihm erscheinenden - Deputation gegenüber in warmen Worten seiner Genugthuung darüber Ausdruck, daß er nun- mehr als Gast des Großherzogs aus einem freudigen Anlaß Schwerin wiedersehe, in welhem er zuleßt am Bei- sebungstage des hochseligen Großherzogs gewesen sei, und be- auftragte den Bürgermeister, der Schweriner Einwohnerschaft Höchstseinen Dank für die höne und wohlgelungene Ovation auszusprechen. | Auch der heutige Tag verlief aufs Beste. Vormittags 11 Uhr vollzog der Staats - Minister von Bülow, als Minister des Großherzoglihen Hauses, im Schlosse die stlandesamtlihe Eheschließung Sr. Durhlauht des Prinzen Heinrich XYVII[. Reuß und Jhrer Hoheit der Herzogin Charlotte von Mecklenburg-Schwerin. Die kirhlihe Trauung erfolgte Nachmittags 11/, Uhr durch den Ober-Hofprediger Dr. Jahn, nachdem sich unter paarweisem Vortritt der Kammerherren und der Ober-Hof- und Hofchargen der Zug der Allerhöhsten und Höchsten Herrschasten aus ‘der Waffenhalle des Schlosses in die Schloßkirhe begeben hatte, wobei der durchlauchtige Bräutigam von der Herzogin Wilhelm und die hohe Braut von dem Großherzog geführt wurde. Die Frau Großherzogin Mutter ward von dem Kronprinzen geführt. Als das erlauchte Brautpaar die Ringe wechselte, läuteten die Glocken und erscholl gleichzeitig Geschüßfeuer, während der Schloßchor einen Choral sang. Nach Ertheilung des Segens verließen die hohen Herrschaften die Kirche, worauf das neuvermählte Fürst- lihe Paar im Musikzimmer des Schlosses die Gratulationen entgegennahm. Nachmittags 6 Uhr fand im Goldenen Saale das Hochzeitsdiner statt, nah dessen Beendigung die durchlauchtigen Neuvermählten nah Ludwigslust abreisten.

Oesterreich-Ungarn. Pes, 17. November. (W. T. B.) Der Budget-Ausschuß der österreihishen Dele- gation berieth heute über den Okkupationskredit. Der Delegirte von Chlumecky hob mit Befriedigung die Verminderung des Truppenstandes in den okkupirten Län- dern und die allgemeine Besserung der kulturellen wirth- \chaftlihen und finanziellen Verhältnisse hervor; er wünsche jedoch Aufklärungen über die höher präliminirten Einnahmen, womit er keinen Zweifel in die vorsichtige Gebahrung des Finanz-Ministers seyen wolle, sowie eine ausdrückliche, be-

‘ruhigende Bersicherkéng® über die politishe Stimmung in den

offupirten Ländern, nachdem die Okkupation Angesichts® der jüngsten Erschütterungen auf der Balkan-Halbinsel die Feuer- probe trefflih bestanden habe. Der Reichhs-Finanz- Minister, Baron Kallay, rechtfertigte eingehend die Vor- anshläge und wies nach, daß dieselben auf rationeller Grund- lage beruhten. Der Minister hob die bisher bewerkstelligten Fortschritte sowie die in Aussicht genommenen Maßnahmen hervor und bemerkte, daß seit der Okkupation kein Jahr so ruhig ver- laufen sei wie das gegenwärtige. Die Aushebung zum Militär sei wie eine seit langem eingelebte Maßregel hingenommen worden. Der Budget-Aus\chuß der Reichsraths-Delegation berieth den Marine-Etat. Hausner wies auf die stete Steigerung dieses Etats hin, wollte aber keinen Antrag auf Abstriche stellen. Sturm wünschte gleichfalls aus finanziellen und technischen Gründen ein langsameres Tempo, erkannte jedoch das maßvolle Vorgehen der Marineverwaltung an. Lupu spra für die Bewilligung der erforderlichen Mittel, da der Marine eine wichtige Rolle vorbehalten sei. Marine-Kommandant Sterne ck wies darauf hin, daß Oéesterreih:Ungarn mit dem Schluß des laufenden U Iyes erst 38 Torpedoboote haben werde, aller- dings Musterboote, die auf Jahre hinaus allen Anforderungen ent)prähen. Auch die österreichish-ungarischen Torpedoschiffe geringeren Tonnengehalts erreihten eine größere Geshwin- digkeit gegenüber den fremdländishen von größerem Tonnen- gehalt und seien nah jeder Richtung vollkommen gelungen. Das Ordinarium und Extraordinarium des Marinebudgets wurde hierauf mit den Nachtragskrediten unverändert an- genommen.

Jn dem Ausschuß der ungarischen Delegation für die auswärtigen Angelegenheiten erklärte Graf Käálnoky auf bezügliche br A daß die Tarifverhandlungen mit der Türkei in jüngster Zeit wieder aufgenommen worden seien“ und, da erhebliche Difse- renzen nit vorlägen, einen baldigen Abschluß erwarten ließen ; desgleichen sei auch von den durch die Ercignisse des Vor- jahres unterbrochenen, jeyt aber wieder aufzunehmenden Ver- handlungen über den Handelsvertrag zwishen Oester- reih und Griechenland bei dem beiderseitigen guten Willen ein günstiges Resultat zu erwarten. Hinsichtlih der Handels- beziehungen Desterreihs und Rumäniens, von denen Oesterreih viel näher berührt werde, sprah Graf Kälnoky sein tiefes Bedauern aus, daß es nicht gelungen sei, die Verhandlungen zu einem günstigen Resultat zu führen; er glaube aber, daß seither in der öffentlichen Mei- nung Rumäniens eine gewisse Umkehr Play gegriffen habe; ein Abbruch der Handelsbeziehungen würde beiden Reichen nur zum Schaden sein. Auch in Oesterreih sei die Stimmung einer Wiederanknüpfung des früheren Verhältnisses günstig. Die gegenwärtigen vertraulihen Verhandlungen seien in einem Stadium, welches bei den beiderseitig vor- herrschenden guten Dispositionen die Aussicht auf eine baldige Beendigung der gegenwärtigen, beiden Theilen gleich uner- wünschten Situation eröffne. Graf Keglevih sprach zu Gunsten der von dem“ Minister entwickelten politischen Anschauungen. Hierauf dankte der Vorsizende des Aus- {usses dem Grafen Kälnoky für die dem Ausschuß ertheilten Aufklärungen.

Der Heeres-Ausf der ungarischen Delegation berieth über die Anschaffung von Repetirgewehren.

Referent Kakowsky wies nach, daß das außer J forderniß nur um 18/19 Milliones größer fe dent jährige und bedeutend geringer als in früheren daz h Referent legte ferner das Gesuch eines Jngenieurè €« um Prüfung eines von ihm neu erfundenen Repetirgong vor. Der Kriegs-Minister gab sodann ein es tehnishes Exposé über das Repetirgewehr, in weln morgen fortfahren wird.

Velgien. Brüssel, 17. November. (W. T Y Gesetzentwurf, betreffend die Konvertirun P belgischen Schuld von 4 auf 31/2 Proz., ist s t Repräsentantenkammer mit 82 gegen 2 Stimme t genommen worden. zl

Großbritannien und Jrland. London, 16. Nov (A. C.) Das Kabinet hat einen Aus \chuß e welcher einen Plan für die Beschleunigung det M shäftsganges im Hause der Gemeinen auge! soll. Mitglieder dieses Ausschusses, der gestern seine s Sizung hielt, find: Lord Randolph Churchill, Sir Mis Hicks-Beach, Mr. Matthews, Mr. Stanhope und Mr. e,®

Die sozialdemokratishe Föderation hat Schreiben an den Marquiîis von Salisbury gers, worin sie den Premier ersuht, am nächsten Son ausnahmsweise in London zu bleiben (der Premier 4 den Sonntag stets in Hatfield zuzubringen) und eine J, tation beschäftigungsloser Arbeiter als Vertreter der Arbei, j versammlung, die am genannten Tage Nachmittag y dem Trafalgar Square abgehalten werden soll, zu empfan Gleichzeitig hat die Föderation den Polizei- Chef R Charles Warren von ihrer festen Absicht, die Kun gebung abzuhalten, förmlih in Kenntniß gesezt. *"

__ Der Rath der Freiheits- und Eigenthumzshy Liga hat beschlossen, seine Thätigkeit auf die Arbeiterklasz auszudehnen, um dem Einfluß der Sozialisten entgegen arbeiten. Geeignete Persönlichkeiten werden das ganze îy d und Vorlesungen zur Bekämpfung sozialistischer Ain, halten.

Der gestern veröffentlihte Jahresbericht des #1 missärs der Forsten und Königlichen Berens enthält die Mittheilung, daß die Kron-Nevenuen vou fortdauernden Krisis des Ackerbaues und Bergbaues nj unbedeutend berührt worden sind, und daß es nothwen wurde, den Pächtern der Kron-Ländereien und Kron-Vergwet einen Pachtnahlaß zu gewähren.

Aus Süd-Afrika meldet das „Reuter'sche Bureau“.

Petermarißburg, 16. November. Die für die Unta handlungen mit der Boeren- Republik eingeseßte Gre kommission wird ihre Arbeiten am 2. Dezember in Esthow h ginnen. Die Nachrichten, daß die Zulus si weigern, die n Regelung anzuerkennen, bestätigt sich.

17. November. (W. T. B.) Die Regierung h beschlossen, die Versammlung der Sozialisten q nächsten Sonntag zu gestatten; den Behörden sind indu für den Fall, daß Ruhestörungen vorkommen, die nöthig Vollmachten ertheilt worden. Fünf Bataillone Gardu nebst Artillerie und Kavallerie werden, mit Munitin versehen, zum etwaigen Einschreiten bereit sein. Einer putation der Sozialisten wird gestattet sein, sih ui der Wohnung des Premiers, Lord Salisbury, zu bega 44 dvhne dabei von einer größeren Menschenmenge beglei zu sein.

Bombay, 18. November. (W. T. B.) Priy Friedrih Leopold von Preußen wohnte gestern eint von dem Bombay-Yacht-Klub zu Ehren des Vize-Königi veranstalteten Balle bei.

Frankreih. Paris, 16. November. „Temps“ bringt folgende Nachricht: wissen, daß Hr. Rouvier endgültig das Anerbieten at gelehnt hat, welhes ihm Hr. de Freycinet gemacht hal als General-Resident nah Jndo-China zu gh Heute hat Hr. Rouvier dem Conseils-Präsidenten seine wort mitgetheilt. Hr. Rouvier erachtet -es für \{wer, i große Werk der Organisirung Tongkings durchzuführen, ht mehrere ae darauf zu verwenden, was mit seit parlamentari])hen Stelluzg unvereinbar sei. And eits zeigte Hr. Rouvier an, daß seine Freunde mit Brit und Besuchen in ihn dringen, die Kammer nicht zu eil Stunde zu verlassen, da große wirthschaftliche Fragen erö und gelöst werden sollen. Hr. de Freycinet bat Hrn. Rouyt sih vorerst noch zum Präsidenten der Republik zu begébt che er diese Antwort als endgültig annehme. Aus Ehrsuts vor Hrn. Grévy wird sich Hr. Nouvier heute Nachmittag 1 dem Elysée begeben; wir glauben aber zu wissen, daß stl! Ablehnung unwiderruflich ist.“ /

Der Senat nahm gestern den Gesetentwu! Batbie's, betreffend die Aenderung der auf die Naturt lisirung bezüglichen Bestimmungen, in erster Lesung an 8 beschloß, zu der zweiten Berathung überzugehen. Die Hauptdebtl hatte sich um Artikel 9 entsponnen, demzufolge alle“ in Fu reih geborenen Kinder von Ausländern bei ihrer Volliht keit von Rechtswegen die Aufnahme in den französischen Su verband erlangen können. Batbie {lug nun vor, daß j! einzelne Fall geprüft werden und es den Behörden M stehen solle, die Naturalisirung zu verweigern, wenn daj besondere Gründe der Unwürdigkeit oder Unzulässigkeit lägen. Naquet sprach dagegen, allein die Majorität

(Fr. C) F

Hauses pflichtete, in Uebereinstimmung mit der Regierung, dit E

Aus\chusse bei. Desgleihen wurde Art. 10" in dem S geändert, daß die im Auslande geborenen Kinder franzdft Eltern, welhe ihre Nationalität verloren haben, M mehr auf ihr bloßes Gesuch, sondern nach einer Pri ihrer Würdigkeit in das französishe Bürgerreht wi? aufgenommen werden sollen. Der Gesetzentwurf h Naturalisirungsgesey vom 15. Dezember 1790 auf; do i auf Antrag des Senators de Pressensé eine Bestimmun / selben in Kraft erhalten, der gemäß die Nachkommen Wt ihrer Religion willen Verbannten es handelt sid v up um die durch die Aufhebung des Edikts i antes heimathlos gewordenen Hugenotten nur Ad ihrer Abstammung beizubringen brauchen, um in die ihrer Ahnen einzutreten. u Die gestern von dem Kriegs - Minister Boulanf" im Hippodrom an die Pariser Turner gehaltene sprache wird von den republikanischen t wegen ihrer friedfertigen Haltung und gnoollen 2 Das nah den Angaben des Marine-

I ,

n

unter der Leitun ] Ordonnanzoffiziers und Schwiegersohns des Ministers,

Admirals Aube, engee te Kanonenboot wird demn g

es Linienschiffs-Lieutenants Camp?

„Wir glauben (i

seil!

e machen. Der Kriegs-Minister hat die Ber von Kavallerie-Sappeurs, so wie sie bereits in mehreren europäischen Heeren Ae angeordnet.

16. November. (Köln. Ztg.) Zu dem Trauer- ottesdienst zu Ehren des kürzlih verstorbenen Kardinals uibert, Erzbischofs von Paris, der im Beisein des gestern

aus Jtalien zurückgekehrten päpstlihen Nuntius Msgr. di Rende morgen in der Notre-Dame- Kirche stattfinden wird, sind viele französishe Erzbishöfe und Bischöfe hier eingetroffen. Uebermorgen werden dieselben über die Errichtung einer katholishen Universität in Paris, die, wie es heißt, den Namen „Tnustitut catholique“ er- halten soll, berathen und am nächsten Freitag einer großen Messe in der Kirche des heiligen Herzens auf dem Montmartre beiwohnen. Die Erzbischöfe und Bischöfe wollen die Gelegen- eit auch benußen, um auf Wunsch des Papstes an den Prä- identen Grévy ein Schreiben zu richten, um gegen das neue Elementar- Unterrichtsgeses Einspruch zu

erheben.

Griechenland. Athen, 17. November. (W. T. B.) n der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer ver- langten mehrere Deputirte der Oppositionspartei die Vorlage der Correspondenz betreffs der Vorgängean der Grenze während der über Griechenland verhängten Blocka de. Der Minister-Präsident Trikupis verweigerte die Vor- lage und stellte die Kabinetsfrage. Die Opposition verließ darauf die Sizung. Die Abstimmung wurde vertagt. Heute erklärte der Minister-Präsident: da die Kammer es gestern abgelehnt habe, über die Vertrauensfrage abzustimmen und somit eine oppositionelle Haltung anzunehmen scheine, so werde die Regierung sih bis morgen von den Sigungen fern halten. Die definitive Entscheidung des

Ministeriums wird morgen erwartet. .-- i L LE A T N O T C

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. November.

Î (Köln. Ztg.) Der betreffende Aus \chuß hat sih grundsäglich

für die Verstaatlihung sämmtliher Privat-Eisen- bahnen entschieden. Die zwischen dem \{chwe dischen und demnorwegishen Finanz-Minister geführten Verhan d- [ungen über die Revision der shwedish-norwegischen Zollbestimmungen, des sogenannten „Zwischenreichs- gesezes“’, haben in allen wesentlichen Punkten zu einer Eini- gung geführt. Norwegischerseits sind die wichtigsten von der \hwedishen Regierung gestellten Forderungen als berechtigt anerkannt worden. Es läßt sich mithin erwarten, daß schon dem nächsten Reichstage und Storthing eine Regierungsvor-

Ï lage zugehen werde.

Dänemark. Kopenhagen, 14. November. (Köln. Ztg.) Die sozialistishen Arbeitergeseß-Vorlagen sind gestern von der Mehrheit des Folkethings für erheblich erahtet und sofort in Berathung genommen worden. Eine Minderheit wollte sie durch eine begründete Tagesordnung

abgelehnt wissen.

Amerika. New-York, 17. November. (W. T. B.) Jn den hiesigen Arbeitervereinen cirkuliren Petitionen zu Gunsten der Einleitung eines neuen Prozesses der in Chicago verurtheilten Anarchisten. Die Petitionen finden zahlreiche Unterschriften E '

Afrika. Egypten. Kairo, 15. November. (A. C.) Einer hier eingegangenen amtlichen Meldung zufolge erschien ein etwa 500 Mann starker Rebellenhaufen plöglih auf einer Anhöhe 12 Meilen oberhalb von Wady Halfa und begann das Eisenbahngeleise und andere Werke daselbst zu zerstören. Es wurde sofort ein gepanzerter Zug zur Ver- folgung der Rebellen ausgesandt, und nah einem ziemlich scharfen Feuer zogen sich_ leßtere mit S vieler Todten zurück. Zwei Scheichs, die gefangen ge- nommen wurden, erklärten, daß der Vorstoß lediglih wegen Mangels an Lebensmitteln erfolgt sei; sie fügten jedo hinzu, daß eine größere und gutbewaffnete Streitmacht sih weiter aufwärts am Nil ansammle. :

Achmed Mukhtax Pascha's Bericht bestätigt durchaus die in seinem ersten Bericht an die ottomanische Regierung ausgedrückten Ansichten über die Sudan-Frage und die Reformen in der egyptishen Armee. Der ottomanische Spezial-Kommissär behandelt au erschöpfend die Fragen be- trefs der Gendarmerie und der Polizei, die das Desizit bei der Daira und den Domänen.

Zeitungsftimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt

zum 17. November: S

_Mit der Wiederkehr des heutigen Tages ist ein Lustrum vergangen, seitdem im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers welcher wider Er- warten durch Unwohlsein verhindert war, Allerhöchstselbst die erste Session der V. Legislaturperiode des Reichstages zu eröffnen der _Reichs- lanzler Fürst von Bismarck im Weißen Saale des Königlichen Schlosses unter der höchstgespannten Aufmerksamkeit aller Anwesenden jene be- deutungsvolle Botschaft verlas, in welcher der ruhmgekrönte Helden- aiser die Heilung der sozialen Schäden im Wege der positiven Gesetz- nd als die Aufgabe Seines Lebensabends dem deut]chen Volke ver-

ndet.

Heute möchte es daher wohl angezeigt erscheinen, jene oft ge- nannte Kaiserliche Botschaft wenigstens in dem Theile nach ihrem vollen Wortlaute in Erinnerung zu bringen, welcher sich auf die sozialen Aufgaben des Reichs bezieht. . | Ï

Was inzwischen in dem für die Entwickelung staatlicher Verhält- uhe immerhin kurzen Zeitraume von fünf Jahren auf dem Gebiete der sozialen Gesetzgebung bereits erreicht worden, ist notorisch; es be- arf jedenfalls für unsere Leser einer besonderen Aufzählung nicht.

nd daß die großen Ziele der sozialen Reformen mit Eifer und Ernst au ferner unablässig weiter werden verfolgt werden, darüber ist jeder begründete Zweifel ausgeschlossen ! L lejenigen aber, die in Verkennung der großen Schwierigkeiten, welde der Durchführung der sozialen Geseßgebung entgegenstehen, mit em angeblih langsamen Gang derselben sich nit zufriedenstellen, sollten si gegenwärtig halten, daß jene Allerhöchste Botschaft vom

November 1881 felbst ausdrücklich das Weitgreifende und die

wierigkeit der gestellten Aufgaben betont, „zu deren Anregung Wir ie aber vor Gott und Menschen, ohne Nücksicht auf den unmittel-

aren Erfolg derselben, verpflichtet halten !“

, Eine Betrachtung über die Finanzlage des Reichs shließt die „Po st“ folgendermaßen: L Gegenüber dieser ia im Reiche, dem Staate und fel Gemeinden, welche die efriedigende Lösung der der Nation ge- ellten Aufgaben militärischer, kultureller und wirthschaftliher Natur zu gefährden droht, weist Shäffle mit Recht auf Deutschlands Auf-

von bundert Millionen für Branntwein und Wein. hic salta!

Die „Kölnishe Zeitung“ enthält über den rheinisch-westfälishen Eisenmarkt einen längeren Bericht, dem wir folgende Stellen entnehmen:

ie befriedigenderen Zustände im Markt dauern an, es laufen fortwährend Aufträge in ansechnlihem Umfange ein und au die Preise bessern fi allmählih auf den meisten Gebieten. Beschäftigung im Großgewerbebetrieb ist auf Monate hinaus gesichert. Amerika spielt noch immer die Hauptrolle unter den Abnehmern, und so hat z. B. kürzlich ein einziges größeres niederrheinishes Werk die Lieferung von 20000 t Stahlblöcken dorthin verschlossen. Der CEisen-Großhandel is nunmehr ein guter Abnehmer geworden. Die Verarbeiter von Stabeisen und Walz- draht haben sich dagegen noch nit zur Forderung höherer Preise für ihre Erzeugnisse (siellen können, und halten mit Einkäufen ihrer- seits zurück, weil sie sich an die von den Walzwerken geforderten höhern Preise noch nicht gewöhnen können. Die letßteren \ind aber in der Lage abzuwarten und glauben, da sie bis zum Frühjahr hin Auf- träge haben, daß sie dann {hon von selber höhere Preise zugestanden erhalten werden. Die Walzwerke haben nämlich bereits der steigenden Preisrichtung im Eisenmarkt durch Bewilligung höherer Roheisenpreise Rechnung tragen müssen, so daß sie geradezu genöthigt find, auf bessere Be- dingungen ihrerseits zu halten. Die Preisbesserung hat, wie es oft der Fall ist, beim Nohstoff angefangen, kann sih aber nicht so nell allen Gliedern der Kette mittheilen, wie es zur Herstellung allgemein befriedigender Ertragsbedingungen erforderlich ist. Als eine bemerkens- werthe Erscheinung dieses Preisverhältnisses verdient Erwähnung der Umstand, daß das Thomas-Roheisen einen so hohen Werthstand er- reiht hat, daß die Rehnungsvortheile, welche das Thomasiren bot, großentheils hinfällig geworden sind und die Möglichkeit näher gerückt ist, daß man wieder mehr zum Bessemer- und Siemens-Martin- Stahl-Bereitungsverfahren übergeht.

Der „Leipziger Monatsschrift für Textil- Jndustrie“ wird aus Chemnig, 15. November, berichtet :

Strumpfwaaren halten \sich in sehr reger Nachfrage, so daz die Fabrik immer länger hinaus beschäftigt ist. Den hier geforderten Preisaufschlag durchzuseßen, wird freilih meistens sehr {chwer, da man in den Exportmärkten nicht gewillt ist, dieser Steigerung zu folgen und noch immer daran festzuhalten scheint, daß der Aufschlag nicht von Dauer sein werde. ..… . Große Posten werden noch immer in den 2/40er Glanzflorstrümpfen gekauft, sowohl glatt, als auch mit 1/3 Sohle maco. Es sind manche bedeutende Aufträge im Markte, die nicht unterzubringen sind, weil die Lieferzeiten zu kurz und bis dahin Alles \chon reihlih beschäftigt ist. Selbst die Bewilligung ausgiebigster Löhne kann dabei nichts helfen.

In feinen Socken dagegen könnte die Nachfrage wohl etwas leb- hafter sein, denn was darin bestellt ist, entspricht weder dem sonstigen Men noch steht es im Verhältniß mit dem Quantum der übrigen

aaren.

Eine kleine Besserung ist im Handshuhgeshäft nun doch zu ver- zeichnen, die Ordres fließen reihliher und an den Preisen wird nicht nur niht mehr herumgemäkelt, sondern man bewilligt hie und da einige Groschen mehr, wenn die früheren Preise gar zu gedrückt

Hic Rhodus,

Tricotstoffe liegen im Ganzen ruhig, wie wir denn die Gründe dafür schon in unserem leßten Berichte angeführt haben. Man cheint aber dem Artikel auc für die Zukunft eine große Bedeutung beizu- legen, denn die Fabriken richten ih dafür noch immer zahlreicher und theilweise geradezu großartig ein. Jst doch ein Neubau eben beendet, welcher allein 50 Rundstühle aufnehmen foll. Die Nachfrage nah den Stühlen ist eine so große, daß eine der bedeutendsten Stutt- garter Fabriken bis zum Ende dieses Jahres noch circa 120 Maschinen aufzustellen hat. Y brt L ict;

Dem neuesten Bericht des österreichish-ungarischen General- Konsulats zu Berlin entnimmt dasselbe Blatt über den deutshen Tuhmarkt Folgendes: /

Es ist zu konstatiren, daß in der Lage des Tuchmarkts eine Besse- rung eingetreten ist. Während sonst das Angebot vorherrschte und die Fabrikanten sich beeilten, zu nur halbwegs erträglichen Preisen zu ver- kaufen, wird jeßt fest auf Preise gehalten. In allen großen abrik- pläßen herrscht anhaltende und starke Beschäftigung, und Fabrikanten couranter Muster- und Stapelwaaren sind auf Monate hinaus enga- girt. Der stärkste Begehr herrscht augenblicklich für Stapelartikel, welche der modernen Musterung entsprehen. Kammgarnstoffe sind ge- suht, werden aber auch in großen Mengen produzirt. Neben Kammgarnstoffen finden solhe aus Streichgarn dadurch erhöhte Bedeutung, daß erstere im Preise derartig gestiegen sind, daß man auf deren Konsum für bestimmte billige Artikel wird verzihten müssen; recht vortheilhaft gestaltet sih auch die Nachfrage nah einfarbigen Paletotstoffen. Minder befriedigt zeigen si noh immer die Fabrikanten von \{chwarzen Tuchen. Die Nachfrage für diese Waare hat früher durch die Aufnahme, welche s{chwarze Kammgarnstoffe beim großen Publikum gefunden haben, entschieden gelitten. Die Situation der Branche hat sih aber neuerdings da- durh gebessert, daß viele Fabrikanten ihre Produktion stark einge- {ränkt haben. Die Fabrikation der sogenannten billigen englischen Herrenstoffe hat P seit Inkrafttreten des neuen Zolltarifs erheblich ausgedehnt, ebenso sollen die Fabrikanten von Damen-Regenmäntel- stoffen mit Aufträgen reihlich versehen sein.

Marine - Verordnungs- Blatt. Nr. 22. Inhalt * Disziplinarstrafgewalt und Urlaubsbefugniß. Ergänzung des Sekce- tariats* und Registratur-Personals bei den Marine-Stationsintendan- turen. Aenderung der Entscheidungsbefugnisse in Verwaltungs- angelegenheiten. Einquartirung von Marschkommandos. Militäranwärter. Proviantausrüstungs - Etats. Eil- und Schnell- 2c. Züge. Proviantlieferungs-Verträge. Personal- veränderungen. Benahhrichtigungen. ; :

A mtlihe Nachrichten des Reichs-Versicherungs- amts. Nr. 22, Inhalt: Amtlicher Theil. Bekanntmachung, be- treffend die Verlegung des Sitzes des Schiedsgerichts für den Bezirk der Sektion 111. der Steinbruhs-Berufsgenofsenshaft von Saarbrücken nach Mainz. Vom 29, Oktober 1886. Unfallverhütungsvorschriften der Süddeutschen Edel- und Unedelmetall-Berufsgenos|enshaft. Gefahrentarif der Leinen-Berufsgenossenschaft. Gefahrentarif der Nord- deutschen Evel- und Unedelmetall-Industrie-Berufsgenossenschaft. Ge- fahrentarif der Brennerei-Berufsgenossenshaft. Gefahrentarif der Musikinstrumenten-Industrie-Berufsgenofsenshaft. Gefahrentarif der Buchdrucker-Berufsgenossenschaft. Gefahrentarif der Nord- deutschen Holz-Berufsgenossenshaft. Gefahrentarif der Bekleidungs- Industrie-Berufsgenossenschaft. Rekursentscheidungen. Bescheide und Beschlüsse.

EisenLabn- Verordnungs-Blatt. Nr. 31. Inhalt : Erlaß des Ministers der öffentlihen Arbeiten: Vom 3. November 1886, betreffend allgemeine Vorschriften über die Behandlung der Fundsachen. -— Nachrichten.

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Statistische Nachrichten.

Die Bewegung der Bevölkerung im preußischen Staat 1885. (Stat. Vorr) Die Bevölkerung Preußens berech- nete sid am 1. Januar 1885 auf rund 28 124 000 Personen. Wäh- rend des Jahres 1885 fanden 1 108509 Geburten (einschließli 44 108 Todtgeburten), 230 707 Eheschließungen und 760 967 Todes- fälle (einshließlich der Todtgeburten) statt. Die natürliche Bevölke- rungsvermehrung, d. h. der Üebershuß der Geburten über die Todes- fälle, betrug somit 347542 Personen oder 1,24 %o jener zu Anfang

Die Zahl der in den Jahren 1871 bis 1885 im preußischen Staat (eins{ließlich des seit dem 1. Juli 1876 mit demselben ver- einigten nunmehrigen Kreises Herzogthum Lauenburg) vorgekommenen Geburten, Eheschließzungen und Sterbefälle ergiebt sich aus nachfol- gender Uebersicht. Es Foubea statt s Sterbefälle

Geburten efäll einschließli einschließli der der Todtgeburten Todtgeburten 744 563

868 510 1 024 881 766 579 740 605

1 030 042 694 594

1 055 529 1 088 790 726 998 705 961

1102119

1 093 004 716 903 1 076 261 730 595 1 096 475 711 324 1 071 782 735 740 1 054 679 724 154 1 078 669 742 910 1 070 822 753 392 1 094 224 225 939 761 339 1 108 509 230 707 - 760 967

Hiernah war die Zahl der Geburten innerhalb des 15jährigen Zeitraumes von 1871 bis 1885 mannigfahen Schwankungen unter- worfen. Dieselbe stieg zunähst nah der Beendigung des deutsch- französishen Krieges sehr bedeutend bis zum Schluß des Jahres 1872 und dann noch weiter bis zum Jahre 1876, sank hierauf, mit ciner kurzen Unterbrehung im Jahre 1879, bis zum Jahre 1881 und nahm seitdem, mit Ausnahme des Jahres 1853, wieder beständig zu, bis sie im Jahre 1&85 den höchsten, bisher überhaupt beobachteten Betrag erreichte. : :

Die Geburtsziffer hatte, wie die weiter unten folgende Zusammen- stellung zeigt, während der Jahre 1872 bis 1879 einen außerort entlih hohen Betrag erreicht, der wohl auf die vielen, in den Jahren 1872 bis 1876 neu geschlossenen Chen zurückgeführt werden muß, hat \ih jedoch seitdem wieder auf den gewöhnlihen Durchschnittsbetrag er- mäßigt. Ï : a Zahl der Eheschließungen stieg im Jahre 1872 ungewöhnlich ho, offenbar eine Folge davon, daß viele durch den Ausbruch des deut\ch-\ranzösishen Krieges verzögerte Eheschließungen bald nah der Beendigung des Krieges stattgefunden haben, auch viele neue Ehe- \chließungen dur z. Th., wobl übertriebene wirthshaftlihe Hoffnungen gezeitigt worden sind. Die Zahl der Eheschließungen sank dann bis zum Jahre 1879 beständig, nahm von da ab jedo alljährlich wieder zu. Diese Zunahme hat auch im Vergleiche mit der Volkszahl seit dem Jahre 1881 beständig stattgefunden, wie gleichfalls aus der Schlußzusammenstellung erhellt, und darf deshalb als Anzeichen dafür gelten, daß sich seit dem Jahre 1881 die durchschnittlihe wirth- \chaftlive Lage der Bevölkerung unseres Staates thatsächlih gebessert hat; denn noch immer bezeichnet für die große Masse der Bevölkerung die Cheschließung den Beginn wirthschaftliher Selbständigkeit, dessen Vorausseßung und Vorbedingung ein gewisser, zur Begründung eines eigenen Hausstandes unbedingt erforderlicher Kapitalbesiß und ein einigermaßen gesichertes Einkommen bilden. ;

Weitaus die stärksten Schwankungen zeigt die Zahl der Sterbe- fälle, welche in einzelnen Jahren durch epidemishes Auftreten der Cholera, der Pocken und der Diphtherie erhöht worden, im Ganzen aber doch während der fünfzehn Beobachtungsjahre allmählih nicht unerheblich gesunken is, wenn man die gleichzeitige Zunahme der Volkszahl gebührend in Betracht zieht. i /

Wie si die Geburts-, Heiraths- und Sterbeziffern der preußischen Bevölkerung für- die Jahre 1871 bis 1885 {tellten, ergiebt die hierunter folgende Zusammenstellung. Auf je 1000 zu Anfang des

Jahres Lebende entfielen i Jahre x ; neuvermählte Sterbefälle ein\{.

x 1 T a Pers Todtgeburten odtgeburten ersonen odtgebur N 2 16,0 30,2

1871 39,3 1872 41,5 20,7 1873 41,5 20,4 1874 42,1 19,6 1875 42,8 18,2 1876 42,7 17,2 1877 41,7 16,1 1878 40,5 15,7 1879 40,8 15,4 1880 39,7 15,4 1881 38,6 15,3 1882 39,2 15,8 1883 38,6 15,9 1884 39,2 16,2 1885 39,4 16,4 Von den „Beiträgen zur Statistik des Groß*- herzogthums Hessen", herausgegeben von der Großherzog- lihen Centralstelle für die Landesstatistik, liegt uns der 27. Band vor (Darmstadt, G. Jonghaus's{he Hofbuchhandlung, Verlag). Derselbe enthält: I. Allgemeine Mittheilungen aus der Forstverwaltung: Erster Abschnitt. Eintheilung der Waldungen in Wirthschaftsgebiete, Lage, Klima, geognostishe und Bodenverhältnisse derselben. Zweiter Abschnitt. ie in den Waldungen des Ur herzogthums îm Freien vorkommenden Wildarten. Dritter Ab- \hnitt. Forstorganisation. Vierter Abschnitt. Erläuterungen und Bemerkungen zu den nachstehenden Tabellen. II. Spezielle statistische Mittheilungen: A. Mittheilungen, welche \ihch auf sämmtlihe Wal- dungen des Großherzogthums beziehen: 1) Uebersicht der sämmtlichen Waldungen und der unter der Verwaltung der Oberförstereien stehen- den Kameral-Domänen. 2) Uebersicht der Waldungen im Groß- herzogthum Hessen, getrennt nah Holzarten und Betriebsarten, sowie nach Domanial-, Kommunal- und Privatwaldungen. 3) Zusammen- stellung der Ergebnisse des Forstshußes: a. in den Forstgerihtsjahren 1881, 1882, 1883 und 1884. b. der Hauptsummen der Ergebnisse in den Jahren 1866 bis 1884. 4) Uebersiht der Waldbrände. B. Mittheilungen aus der Verwaltung der Domanialwaldungen: 1) Zusammenstellung der Holznaturalerträge und der für dieselben erzielten Einnahmen. 2) Zusammenstellung der summarischen Holz- naturalerträge nah Bau- und Nußholz und Brennholz geschieden, nebst Berehnung des Fällungsergebnisses pro Hektar und des Nuß- holzprozents. 3) Üebersiht der Holzhauer- und Seßerlöhne für die Maßeinheiten. 4) Uebersicht der für Aufarbeitung der Holz- ernte verausgabten Beträge. 9) Berechnung des Reinerlöses aus Holz pro Hektar. 6) Berehnung des Reinerlöses pro Festmeter Bau- und Nutholz, pro Festmeter Brennholz und pro Festmeter im Ganzen. 7) Reihenfolge der Oberförstereien nah der Nußtholz- ausfortirung. 8) Reihenfolge der Oberförstereicea nah dem Rein- erlôfe pro Festmeter Holz. 9) Reihenfolge der Oberförstereien nah dem Reinerlöse aus Holz pro Hektar. 10) Rb, der Kulturkosten. 11) Uebersiht der Wegbaukosten. C. Mittheilungen aus der Kameralverwaltung: 1) Uebersicht der Erlöse aus den unter Selbstverwaltung der Oberförstereien \tchenden Wiesen. 2) Ver- gleihung des Pachterlöses, welchen die parzellirt in Zeitbestand ver- liehenen Domanialgüter (Ackerland) in den Jahren 1876 und 1885 geliefert haben. i

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In dem 3. und 4. (Doppel-) Quartals-Heft VII. Jahrgangs von dem „Jahrbuch der Königlich preußischen Kunst- sammlungen“ (Berlin, Verlag von G. Grote) kommen die ästhetisch höchst anregenden und \charfsinnigen „empirischen Los tungen über die Malereien von Michel Angelo am Rande der Decke in der sixtinishen Kapelle* von dem verstorbenen Anatomen W. Henke zum Abschluß. Der leßte Theil der Arbeit macht (unter Beifügung mehrerer Umrißskizzen) die Nischen, Stichkappen und Lünetten zum

Ghe- \chließungen

196 330 255 886 293 327 245 224 231 331 221 727 210 357 207 716 206 752 208 456 209 586 217 239 220 748

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wand für geistige Getränke hin. Derselbe beträgt jeßt für Bier allein weit über eine Milliarde Mark im Jahr, sowie eine \tattlihe Reihe

des Jahres vorhanden gewesenen Bevölkerung.

Gegenstande der Betrachtung. Am Schluß wird die ganze großartige