1907 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Mar 1907 18:00:01 GMT) scan diff

bewegten zweiten Akt; man könnte sich sogar im allgemeinen mit dem äußeren Aufbau der Handlung einverstanden erklären, wenn nit der Konflikt an \ich durhaus unwahrscheinlich wäre. Ein katholischer Geistlicer hat eine vor setner Tür zusammengebrowene Frau aus Erbarmen aufgenommen, und da sie einem Kinde des Leben gibt, muß fie vorläufig im Pfarrhaus bleiben. Diese einfahe und selbstverständlihe Tatsahe soll nun die Ver- anlafsung sein, daß die ganze Gemeinde fi empört. Man verdächtigt den Pfarrer, wirst ihm unlautere Beweggründe vor, und ein Zelot seßt socar beim Bischof seine Maßregelung und AYayung dur. Das alles ist nicht überzeugend und wird zudem durhch einen unklaren Schluß nicht verbessert. Gespielt wurde zum Teil vo: treffli, besonders von den Darstellern der Hauptrollen, Herrn Lettinger als Pfarrer, Herrn Liho als dessen eifernder Amts8bruder, derrn Abel als Küster, Fräulein Somary als Nita. Auch Herr Neollet und die Damen Goericke und Frid boten gute Leistungen. Der starke Beifall des Publikums galt wohl mehr der Darstellung als dem Dichter, in dessen Namen der Regisseur Herr Oberländer

danite.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Wieder- bolunag von E. Bizets „Carmen“, mit Fräulein Destinn in der Titel- rolle, statt; die Micaëla singt Frau Herzog, den Don José:Herr Naval, den C:camillo Herr Griéwold. Im vierten Aufzuge tanzt Fräulein Deli’Era. Dirigent ist der Kapellmeister Ble.

Im Köntglichen Schauspielhause werden morgen „Wallen- fteins Lager“ und „Die Piccolomini®* aufgeführt. Im ersteren sind die Herren Oberländer, Patry, Boettcher, Geiserdörfer, Somtmerstorff, Vallentin und Frau Buvte, in leßterem die Herren Matkows!y, Kraußneck, Staegemann, Arndt, Keßler, Vollmer, Molenar, Zeisler, die Damen von Arnauld, Wachner und Lindrer in den Hauptrollen beschzâftigt.

Im Lortzingtheater werden die Sonnabendborstellungen ver- suhéweise um 8 Uhr statt um 7} Uhr beginnen. Der Anfang der Vorstellungen an den übrigen Tagen bleibt jedoch vorläufig 75 Uhr

Für das Beerbohm Tree-Gastspiel, das in der Zeit vom 12. bis 18. April d. J. im Neuen Königlichen Operntheater stattfindet, werden Billeitvorbestellurgen entgegengenommen. Der Spielplan ift folgender: Freitag, 12. April, Abends: „Richard I1.“. Sonnabend, 13. April, Abends: „The twelfth night“ (,Was ibr wollt“). Sonntag, 14. April, Nah mittags: „Trilby“, Abends: ¿The merry wives of Windsor“. Montag, 15. April, Abends: „Hamlet*. Dienstag, 16. April, Abends: „The twelfth night“ („Was ihr wolit*). Mitiwoch, 17. Aptil, Abends: „Antony and Cleopatra“. Donnerstag, 18. April, Abends: „Thes merry wives of Windsor“. Die Ausgabe der vorbestellten Bilklette und der öffentliche Verkauf wird in der legten Märzwoche im König- lien Schauspielhause an besonderer Kasse stattfinden.

Im Saale der Kriegs8akade mie (Dorotheenstraße 58) ver- anstaltet der Berliner Lehrerinnengesangverein morgen, Abends 73 Ukr, ein Wohbltätigkeitskonzert. Eintrittskarten (ju 1—5 M) sind beim Kastellan zu haben.

In der Kaiser Wilbelm-Gedäcßtniskirche findet worgen, Donnerêtaa, Abends 6—? Ubr, ein Orgelvortrag statt, bei dem Fräulein Clisabeth Houben (Sopran) und Herr Ferdinand Calweit (Tenor) mitwirken. Die Orgel spielt der Organist Walter Fischer. Karten zu 50 S sind zu baben bei Wertheim und Bote u. Bock (Leip- ziger Siraße), bei dem Küster vom Orde (Achenbachstraße 18/19) und Abends am Eingang der Kirche.

Mannigfaltiges. Berlin, 13. März 1907.

Die öffentlide Bekanntmaung der im Vereih des Bezirks- kommandos T Berlin in diesem Frübjahr in Berlin stattfindenden Kontrollversammlungen erfolgt am 29. März, 2. und 15, April d. J. an den Ansclagsäulen.

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Breslau, 12. März. (W. T. B.) Der auf Grund des Tumultgeseßes gegen die Stadtgemeinde Breslau geführte Entschädigungsprozeß des Arbeiters Franz Biewald, defsen Ansprüche in cles Instanz das Landgericht für dem Grunde nah berech.igt erklärte, wurde heute in ¡zweiter Instanz vor dem ersten Zitilsenat des Oberlande8gerihts verhandelt. Der Senat wies die Berufung des Magistrats zurück und bestätigte die Veorentscheidung.

E 13. März. - (W. T. B.) Auf dem Ludwig- \schacht der Ferdinandgrube wurden gestern abend 4 Berg- leute dur Gase betäubt. Einer ist tot, die anderen drei

find gerettet.

Konstanz, 12. März. (W. T. B.) In vergangener Nacht wurden hier ¡wischen 11 und 112 Uhr drei Erdstöße verspürt. s

Hamburg, 12. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Lucie Woermann“, der am 13. Januar în dihtem Nebel an der Küste von Lome gestrandet war und- für defsfen Rettung nur geringe Hoffnung bestand, ist jeßt durch den dem nordit- schen Bergungsverein gehörenden Dampfer „Berthilde“ wieder flott gemacht worden und liegt gegenwärtig auf der Neede von Lome. Das Sc(iff wird voraussihtlich zunähst nach der französishen Kolonie Dakar geschleppt, um dort die notwendigsten Reparaturen am Ruder vornehmen zu lassen und dann die Reise von dort nach Hamburg möglichst ohne weitere Hilfe fortseßen zu können,

Innsbruck, 12. März, (W. T. B.) Die Ortschaften St. Gallenkirch und Gashurn in Vorarkberg sind voll- kommen eingeschneit und von der Außenwelt ab- geschnitten, mit der sie nur durch den Telegraphen in Verbindung stehen, Man befürchtet Lawinenstürz-.

Mezö- Hegyes, 12. März. (W. T. B.) Bei einem beute zu Ehren der Professoren und Studenten der Landwirt- \chaftlichen HoGschule zu Berlin veranstalieten Festmahle begrüßte der Hofrat Deininger die dcutischen Gäste namens des Aderbauministers Daranyi, indem er zugleichß den Pro- fessoren seinen Dank gauésprach dafür, daß fie gekommen seien, um den großen Fortschritt, der in Ungarn auf landwirt- schaftiihem Gebiete gemacht sei, in Augeaschein zu nehmen. Geheime Regierungsrat, Professor Werner erwiderte, er e:blicke in dem kulturellen Fortschritt Ungarns ein. großes Verdienst der Groß- grundbesißer, die in allen Neuerungen voranschritten. Auf den Antrag des Profeffors Lehmann wurde an den Minister Daranyi ein Begrüßungstelegramm abgesandt.

Toulon, 13. März. (W. T. B.) An Bord des Panzer - \chiffes „Jéna*, das bebufs Prüfung seiner Maschinen sih in einem Bassin des Arsenals befindet, ereignete sich gestern nach- mittag eine Pulvererplosion, der zahlreihe Menschen - leben zum Dpfer fielen. Das Hinterteil des Sthiffes flog in die Luft. Die ganze Bemannung war an Bord. Ein Teil von ihr konrte sch retten. Die Explosionen dauerten fort ; weithin waren alle Fenstersheiben zertrümmert. Das Schiff führte die Flogge des Konteradmirals Manceron und wurde von dem Kapitän zur See Adigard befehligt. Der Kapitän Adigard sowie der Fregattenkapitän Vertier haben bei dem Schifssunglück dén Tod. gefunden Dee. leltere WwUre Wi [etner Kabine von der Katastrophz überras(t und is|st darin ver- brannt, da er die von außen durch ein großes Trümmerstück versperrie Tür nicht zu öffnen und die eisernen Wände der Kabine nicht einzushlagen vermochte. Nach den leßten Nachrichten ift die Zahl der infolge der Katasirophe auf der „Jóna“ Vershwundenen sehr aroß, erreiht aber bei weitem niht die gestern nahmittag (100 Tote, 150 Verwundete) genannten Ziffern. Sieben Offiziere werden vermißt, darunter außer den bereits Genannten der SPiffs- leutnant Thomas, zwei S@hiffsfähnrihz, ein Arzt und der erfte Ingenieur. Der Admiral Manceron ist leiht verleßt. Die Anzabl der Verletßten wird jeßt auf ungefähr 40 geschägtt.

Die Erplosionen an Bord der „Jéna* folgten sich in Abständen von eiwa einer Viertelstunde. Bei jeder Explosion wurden Trümmer über 500 m weit ges{leudert. Ein Granatenfiück im Gewicht von eiwa 10 kg flog îin einer Entfernung von 400 m von der „Jéna“ nteder. Im Marinezarsenal herrschte grenzenlose Verwirrung. Die Arbeiter, die sich zur Arbeit begaben, stürzten nach dem Bassin von Missiessy, wo eine Rauhsäule aufstieg. Einzelne Gruppen wußten noch niht, worum es sich handelte; plößlich erfuhren fie, daß die „Jéna*® in die Luft geflogen sei, und s\ofort brate si alles, so {nell wie mögli, auf Befehl der Offiziere in Si cherheit. Man wußte, daß die Pulverkammern des Schiffes gefüllt waren. Dec Steward des Admirals Marceron, der an der Stirn durch Glasspliiter verleßt ift, gibt folgende Schilderung von ter Katastrophe: Ich befand mich, erzählt er, im Speisezimmer bei mciner gewöhnlihen Beschäftigung, es war 14 Ubr Mittags. Plögtlih erfolgte eine beftige Explosion in den Näumen unter dem Speise- zimmer und unter deim Wohnzimmer des Admirals. Die St@ciben zersprangen und ein beißender Rauch drang von allen Seiten ein und benahm mir den Atem. Ich fühlte, daß ich an der Stirn verwundet war, das Blut hinderte miß am Sehen. Ich stürzte in das Zimmer des Admirals, dem man soeben den Kaffee brachte, und benahirichtigte ibn von der drobenden Ge- fahr. Er eilte aus dem Zimmer; ob er verwundet war, ist mir nit erinnerlih. An Bord berrs{te eine unbeshreiblihe Verwirruna. Die Leute waren in das Dock binabgesprungen oder waren durch die Ge- walt der Explosion hbineingeshleudert worden, und es ist mögli, daß diejenigen, die sich niht bei dem \{recklihen Sturz den Schädel zershmetterten, durch den an Bord herrshenden Rauch erstickten. *

Theater.

Königliche Schauspiele. Donnerstag : Opern- haus. 68. Abonnements8vorstellung. Carmeu. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halóvy, nah einer Novelle des Prosver Merimée. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister Ble. Regie: Herr Regisseur Braun- \{chweig, VBallett: Herr Ballettmeisier Graeb. Anfang 72 Uhr. ;

Schauspielhaus. 69. Abornementsvorstellung. Wallensteins Lager. Schauspiel in 1 Aufzuge von Friedrih von Schiller. Regie: Herr Keßler. Die Piccolomini. S@hauspiel in 5 Aufzügen von Frs von Schiller. Regie: Herr Keßler. Anfang

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Freitag: Opernhaus. 69. Abonnementsvorstellung. Der Evangelimann. Musikalishes Schauspiel in 2 Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. Anfang 7{ Uhr.

Schauspielhaus. 70. Abonnementsvorstellung. Walleufteins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Der Re- visor. Anfang 7} Uhr. Freitag: Romeo und Julia. Kammerspiele: Donnerstag: Hedda Gabler. Anfang 8 Uhr. Freitag: Frühlings Erwachen.

Garten.

Lebár.

Witwe.

Neues Schauspielhaus am Nollendorfplag. Donnerstag: Gastspiel von Josef Kainz. Das Fest des Saukt Matern. Der arme Narr. Der goldeue Schlüfsel. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Gastspiel von Josef Kainz. Torquato Tasso. Anfang 7} Uhr.

Alibi,

Lessingtheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Mieze und Maria.

Freitag, Abends 8 Ubr: Roseumontag. Die” Gedend, L as Ubr: Zum ersten Male:

ie en der Gesell t, Sc{zusvi ; 4 Akten von Henrik Fh. schaf Gauspiel in

Schillertheater. 0.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Narrenglauz.

Spielmannsdrama in 4 Akten von Nudolf Rittner. Freitag, Abends 8 Uhr: Narrenglauz. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Jm bunten Rock.

Charlottenburg Grolmanstraße). buuten Rock. Lustspiel in 3 Aufzügen von Franz von Schönthan und Freiherrn von S@licht.

Freitag, Abends 8 Uhr: Jm bunten RoŒ.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Kaiserjäger.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Kantstraße 8 Uhr: Die lustige Wittwe. von Viktor Léon und Leo Stein. Mußk von Franz

Freitag: Die lustige Witwe.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: S(ülervorstellung. Undine. Akeads 8 Uhr: Die lustige Witwe.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Zu halben Preisen : Die Zauberflöte. Abends 8 Uhr: Die lustige

Komische Oper. ODonnerstaag: Hoffmanns Erzählungen.

Cred: Tosca.

Sonnabend: Soffmanns Erzählungen.

Lustspielhaus. (Friedrihftraße 236.) Donners- tag, Abends 8 Uhr: Susarenfieber. Freitag und folgende Tage: HSusarenuficber.

Schillertheater N. (Friedri Wilbelmftädtishes Theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Unsere Käte. Freitag: Adieu Therese! Hierauf: Scin Alibi. Sonnabend: Adieu Therese!

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Dabeu Sie nichts zu verzollen? M. Henneguin und P. Veber. (Nobert de Trivelin : Richard Alexander.)

t er.

(Bismarckstraße, Ecke der

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Im Sonnabend: Der Mikado.

12.) Donnerstag, Abends

Operette in 3 Akten

Der blaue Klub.

Si meine Frau.

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Schéwank in 3 Akten von

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Freitag und folgende Tage: Daben Sie nichts

Lorßingtheater. (Bellealliancestraße Nr. 7/8.) Freitag: Das Giöckchen des Eremiten.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion: Kren und Schöafeld.) Donnerstag, Abends 8 Ubr: Olympische Spiele. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Akten von Kraaß und Neal. S

Freitag und folgende Tage: Olympische Spiele. E

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr: Charleys Tante.

Bentraltheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Operette in 3 Akten. Freitag und folgende Tage: Der blaue Klub. L

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof riedrihstrafße.) Donnerstag, Abends 8 Uhr : Fräuleiu Freitag und Sonnabend: Fräulein Josette

Konzerte.

Singakademie. Donnerstag, Abends s Uhr: Konzert des Vereins für klassische Kirchen-

Becthoven-Saal. Donnerstag, Abendz 8 Uhr: Konzert von Wina Berlin (Klavier) mit dem

Saal Bechstein. Donnerstag, Abends 8 Uhr: TT. Konzert von Emecich Stefaniai (Klavier),

Mozart-Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: PVopulärer Volksliederabeud

Um 4F Uhr Nachmittags wurde bekannt, daß das gan teil des Schiffes brenne, daß aber Explosionen nit mee befürchten sind. Das Shiff ist vollständig verloren et? Seepräfektur in Toulon hat dem Marineministerium gemeldet d das Dodck, in dem das Shlachtshiff „Jéna* liegt, unter Wasser seßt worden ist. Die Schiffsneubauten und die Werkst ät; haben keinen ern#lihen Schaden gelitten. Die Gebäude ch" Hafen vnd an der Reede sind unbeshädigt. Ueber diz Zahl der v lorenen Menschenleben herrscht immer noch Ungewißheit. t

Ueber die Ursache der Katastrophe auf der „Jéng* die Annahmen noch auseinander. Neben der Vermutung eig Selbstentzündung des Pulvers wird die Ansiht laut, daß die Explosion durch Kurzschluß verursachßt wurde. Die Erschütterun- war so gewallig, daß die Bevölkerung von Toulon S nähst an ein Erdbeben dahte und entseßt aus den Häuser, flühtete. Wenn auch die vorderen Munitionskammern zerstônt worden wären, wäre das Unglück noh entseßliher gewesen, da diese weit größere Mengen an Gefchossen und Pulver enthielten. Die j demselben Dock befindlihen Panzerschiffe „Suffren“ und „Mofsêm? wären dann der Katastrophe shwerlih entgangen. Der gerettete Ob ex, steuermann Giudicelli erzählt, daß eine große Anzahl Matrosen in dem für die Aspiranten bestimmten Raume versammelt waren, wg der Aspirant Carlini einen geshihtlihen Vortrag hielt. Plöli habe eine Explosion, deren Knall von hinten gekommen sei, das Sgj ershüttert. Dank dem Umstande, daß der Vortrag g-halten wurde hätten die meisten Leute, die dem Vortrag beiwohnten, \ich retten können sie seien nah vorn gefiürzt und hätten mit Hiife der Leitern den Kai erreihen konnen. Man erzählt sih berzzerreißente Einzelheiten von der Katastrophe. Der Schiffsfähnrih Roux wollte dje S&leusen öffnen, um das Dok vollaufen zu lassen und so die Feuers, brunst zu ersticken; dabei wurde er in das Dock gesh!eudert und vor den Augen seiner entseßten Mannschaft in Stücke gerissen. Di Stadt bietet das Bild ticfer Trauer; die Theater und Cafás iy; geschlossen. Viele Familien harren vergeblich auf Nachricht über die Bermißtea, die man ihnen doch rnicht geben kann.

Die gesamte französishe Presse gibt der Trauer über die

Katastrophe auf dem Panzerschiffe „Jéna" Ausdruck, die ein natio, nales Unglück sei. Einzelne antirepublikanische und nationalistisge Blätter erheben bei diesem Arlaß Anklagen gegen das radikale Regime und meinen, das Unglück werde die unter der Be, völferung herrsherde Nervosität und Beunruhigung noch wer mehren. Der „Eclair“ s{reibt: die modernen Kriegssife mit ihren neuen, fkompliziecrten Maschinen erforderten uner- schütterte Disziplin und vollständige Hingabe seitens der Mannschaft aber in einer Marine, an deren Spige Perfsönlihkeiten wie Pellitan und dessen Nachahmer ständen, könne von einer einheitlichen, \trammen Leitung, von gegenseitigem Vertrauen und Diensteifer keine Rede sein, Das „Echo de Paris* meint, daß die durch das Unglück hervor gerufene Erregung der öffeutlihen Meinung fich zum Teil gegen das Ministerium wenden werde. __ Der Marineminister Thomfon hat von dem Senator Monis cine Depesche erhalten, in der Monis mitteilt, taß er den Minister über das Unglück auf der „Jóna“ zu interpellieren gedenke, Monis erklärt in der Depcshe weiter, er werde in seiner Interpellation darauf hinweisen, daß dieses Ung!ück um so {were ins Gewicht falle, als es eine lanze Reihe von Unglüds, fällen krône, die die Negierung dazu hätte bestimmen müssen, alle zur Verhinderung solchcr Unglücksfälle notwendigen Maßnahmen zu treffen. In den Wandclgängen der Kammer in Paris rief die Nachricht von der Explosion auf der „Jéna* große Bestürzung hervor, Der Admiral Bienaimé erklärte, er glaube, taß die Explesion auf die Selbstentzündurg von Pulver zurückzuführen fei; Pulter unterliege nach einiger Zeit großen Veränderungen in ciner Zusammenseßung und müsse daber ständig kontrolliert werden, Die „Jóna* dürfte ungefähr 25 Tonnen Pulver an Bord gehabt haben, Die „JIóna* war das schönste Shlahtchif der französischen Flotte; fie diente als Typ und sollte mit der „Suffren“ zusammen die Erund loge der künftigen Flotte bilden. Die anderen Sclachtschiffe, di nicht vom Typ der „Jéna* sind, sollen allmählih außer Dienst @ stellt werden.

gehen

Mailand, 13. März. (W. T. B.) Das Dorf Bor sano bzi Busto Arsizio ist durch eine Feuersbrunst faft ganz zer st ört worden. Men?ichen sind dabei nit umgekommen. Die weist aus Arkeitern bestehende Bevölkerurg is obdachlos. Der S@adexn wird auf 400 000 Lire geschäßt.

(Fortseßung des Amtlihen und Nichic mtlihen in der Ersten- Zweiten, Dritten u"d Viert n Beilage.)

Dirkus Schumann. Donnerstag: Fortseßung der großen iaternatioualeu Ringkampfkoukur- renz um deu Goldenen Kranz von Berlin (ausgestellt bei Eugen Marcus, Hostuwelier, Unter den Linden 31) und 10000 in Bar. Ct ringen: Darigol mit Fris Müller, Charles d’Auous mit Limousin, Laffartresse mit vas Riel, Jakob Koch mit Charles Cylis. Vorh?r- Galaprogramm und um 94 Uhr: St. Hubertus, Größtes und schenswertestes Prahtmanegenscaustü@.

Sonntag: In beiden Vorstellungen : St. Hubertuês, Nachmittags ein Kind frei.

Familiennachrichten.

Verlobt: Verw. Fr. Landrat Else Mosler, gt? Becker, mit Hrn. Stefan Reichsgrafen v0 Starhemberg (Eldena i. Pomm.—Köpösd, Ungarn),

Verw. Fr. Wilma Seyde, geb. Seyde, mit

rn. Hofkammerrat Dr. jur. Waller Jaeger Dresden—Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Alexander Frhrx- von Rahden (Maihof, Kurl.) Hrn. Ober- leutnant von Thielau (Schwerin i. M.). Hr Viktor Georg von Groeling (Schalscha). Sixt Tochter: Hrn. Rittmeister Erbgrafen zu Castel- Rüdenhausen (Düsseldorf). Hrn. Oberförster von Bruchhausen (Rheinsberg, Mark). t Professor Dr. Edmund Landau (Charlottenburg).

Gestorben: Hr. Geheimer Staatsrat und Kammek- herr Karl Ludwig von Holleben (Rudolstadt). —- Hr. Oberstleutnant z. D. Cunow (Stolp i. Pomm. Früherer Oberbürgermeister von Voß (L a. S.).

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Verantwortlicher Redakteur : Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburs-

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag#- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32-

Neun Beilagen

Susaune (einschließlich Börsen-Beilage).

von

M 65.

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 13. März

Verichte von deutschen Fruchtmärkten. Zusammengestellt im KaiserliSen Statistischen Amt.

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Gerste. 16,00 14 90 15,80 15,80 13,10 j 16 60 N 16 40 | 15,80 | 15,90 18,50 15,85 18,00

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18,30

17,00 17,50

16,10 16,90 15,00 15,80 16,09 16,30 16,00 15,20

16,20 18,70 16,80 18,00 17,75

19,00 17,60 20,00 18,14 19,00 16,80

94 00

18,00 19,00

19,00 18,20 17,00 17,00 18,10 18,10 17,90 18,09 18.00 18,20 17,85 20,00 19,72 18,70 19,89

18,30

19,25

Keruen (euthülfter Spelz, Dinkel, Fesen).

20,09 19,80 20,00

17,00 17,30 15,75 15,80 16,40 16,50 16,40 16,20 16,30 16,00 17,40 17,45 18,00 17,34 17,00 18,60 17,40 17,50

16,00 15,20 15,80 16,00 13,50 17,00 16,80 16,30 16,00 19,50 15,85 18,50

17,20 17,20

16,00 16,20 16,80 16,50 16,20 16,80 16,60 19,60 17,40 18,50 18,00 17,60 19,40 17,80

18 30

17,20 17:50

19,00

6 30 30

200 280 22 17

8 2 000

97 31 49 80

13

1300

418 1 458

6 800

7 100 690 1 707 568

888 1 493

297 24 200

17,89 16/50

18,00 17,60

17,85

19,50 18,29 19,40 19,60

20,63 19,19

19,60 19,60 19,88 19,72

17,03 15,75 15/60

16,25 15,60

17,30

17,18 16,44 18,60 17,60

17,40

14,92 15,60

15,50 15,85

18,19 18,13

19,56

16,97 15/00 15,80

16,72 16,20

17,00 17,75 17,25

17,60 18,12 18,12 18,66

22,85

18,62

18,15 16,50

17,60 17,60

17,80

19,50 18,31 19,80 19,40

18,73 19,18

19,68 19,60 19,94 19,50

17,04 15,60 15,60

16,30 15,60

17,30

17,00 16,50 18,00 18,10

16,70 16,00

17,00

17,25 17,33

17,80 17,79 18,09 18,69

18,08 18,60

b E E O S, «e.» Os

D I L S

S.

_— E 2°, 00, L . .

5, 3, 5, 3,

Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.