1907 / 75 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Mar 1907 18:00:01 GMT) scan diff

11) Nah dem Ableben eines Jnhabers der Denkmünze verbleibt dieselbe seinen hinterbliebenen Angehörigen. 12) Die besonderen Bestimmungen über die Ausführung dieser Urkunde sind angeschlossen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlihen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 19. März 1907. (L. S.) Wilhelm, I. R.

von Bülow.

Spangen zur Südwestafrika-Denkmünze.

Die Teilnehmer an nachstehenden Gefechten 2c. sind be- rehtigt zur Anlegung einer Spange am Bande der Denkmünze.

Gefechte 2c.

Spa Ort Datum E

Verteidigung von Windhuk . . . . } Januar 1904

Entsaß von Windhuk 20. 1. 04 Berteidigung von Okahandja und damit

zusammenhängende Gefechte . . . } Januar 1904 Entsay von Okahandja und Gefecht

27. U: 28, 1:04

Namutoni 28, L084

am Kaiser-Wilhelms-Berg . . .. Verteidigung von Omaruru 17, 1.01042, 04 Entsay von Dmaruru 4 2.08 Liewenberg und Gr. Barmen 16, u, 19. 2: 04 Otjihinamaparero 25, - D. 04 Kl. Barmen 4. 8. 0% Outjo und Okowakuatjiwi L 9. 5. 04 u. nde Mai 04 Ofkaharui 3, 4; 04 Otjituo und öôstlich von Okanquindi . [18.1.04 1.28 4.014 Hudaob 126:-5..-05 Onganjira 9, 4 04 Otjomaso 24. 5. 04 Waterberg 11. S! 04 Omatupa 15, 8: 04 Verfolgung in dite Omahek-, Züge || September 1904 durch die Omaheke und zur Ostgrenze [s bis Ende Juni 05 lih Guru 2A 0D 8 27. 10. 08 ub 229,11 08 «C D: L Os Warmbad 27., 28, 30. 11.04 Naris und Rietmont l D 2 04 Uibis am Hudup 21. 12. 04 Thannarob 13. 4. 00 2c 4/00 8: wu. 9. 5,05 9, 6.05 18.9: 05 |

Onganjira Waterberg

Omaheke

Alurisfontein

Groß-

24. 10. 05 Nainalanb

29. 10. 05 2 L. O0 8: 12 05 L 12; 00 19 L 06 aka ù 26. 3. 06 Rat A e L 8; #06 Bom Noois Vlei (öftlich Gapüts) . 4; 5, 08 Gawachab 4: u 5.5.06 de Villiers Püts Al D 06 Dakaib 23. 5. 06 E A 25. 5. 06

Konas- Langhas 7 30. 8. u. 4. 9. 04

21 9. 08

5. 10. 04 Spißkopp . 14. 11. 04

Garis und 19. u: 29. 3:05 T 00

18. 05

26, U: B70. &. 00 19, 705

17, . 05

Wittmund 20406

Gausob:evier 22 4 06

Groß-Nabas 2. bis 4: 1: 05

Lidfontein 29. 11. 04 Koes . 15, 12; 06 Stamprietfontein 18. 12. 04 Stawyprietfontein L LON 5, L100 : b; 1. 05 Zwartfontein T L 05 Kowes_ A 16, 0.00 Aub, Kosis, Geibanes, Nurudas . . 10. u. 11. 3. 05 Aminuis O 3.00 Südlih Kowise Kolk (D: 00 Vorstoß bis 45 km \üdöftlih Kowise Kolk bis 8. 4. 05 Keidorus 283. 6. 05 Goabis 19. 8. 05 Duurdrift 5 106 Norecha 14 2.08 10 km e O: 90.00 Kl. Pelladrift 11:8: 06 Hartebeestmund 15 9. 060 Sperlingspüß 2A 6. 06

| Auob

Nurudas

Noffob

| | Oranje

- O bestimme zur Ausführung der Urkunde, betreffend die Stiftung einer Denkmünze für die an der Niederwerfung der Aufstände in Südwestatrika beteiligt gewesenen deutschen Streitkräfte, das Nachstehende :

1) Das Oberkommando der Schußtruppen überweist den Königlichen Kriegsministerien unter Beifügung von nament- lichen Listen die erforderlihe Anzahl Denkmünzen aus Bronze nebst Besißzeugnisformularen für diejenigen ehemaligen Ange- hörigen der Schußtruppe für Südwestafrika, welhe aus dieser vor dem vom Oberkommando zu bestimmenden Zeitpunkte ausgeschieden sind.

2) Das Kommando der Schußtruppe für Südwestafrika, das Auswärtige Amt, das NReichsmarineamt, das Reichspost- amt und der Militärinspekieur der freiwilligen Krankenpflege reichen dem Reichskanzler (Oberkommando der Schußztruppen) baldigst summarische Nachweisungen der zum Empfange der Denkmünze aus Bronze beretigten Personen ihres Geschäfts- bereihs ein. Jn diesen Nachweisungen ist die Zahl der unter Nr. 5 näher bezeichneten Personen besonders ersihtlih zu machen.

3) Die namentlichen Verzeichnisse zur Verleihung der Denkmünze aus Stahl (Ziffer 2 der Urkunde) sind Mir von den zuständigen Zentraljtellen von Zeit zu Zeit ge- sammelt zur Enischeidung vorzulegen. :

4) Das Oberkommando der Schußtruppen hat demnächst den unter 2 und 3 genannten Stellen die erforderliche Anzahl

5) Die Vollziehung der SeNPeug ae für die Generale, Admirale, Regimentskommandeure, die im gleihen Range stehenden Nshieee und Sanitätsoffiziere, Schiffskommandanten, Meine Flügeladjutanten, die Offiziere Meines Militär- und Marinekabinetts, des Oberkommandos der Schußtruppen, der Kriegsministerien, der Generalstäbe, bezw. die Seeoffiziere des Reichsmarineamts und des Admiralstabes, für die Beamten im Range der Râäte I. Klasse sowie für die höheren Beamten der Zentralbehörden behalte Jh Mir vor. Die Besi zeugnisse sind Mir bis zur Unterschrift vollständig Ube mit namentliher Nahweisung von den 2 und 3 genannten Stellen vorzulegen, diejenigen der Schußtruppe für Südwestafrika durch das Oberkommando der Schußtruppen.

6) Die Besißzeugnisse

a. für alle übrigen Offiziere, Sanitäts-, Zeug- und Feuerwerksoffiziere, Marineingenieure, oberen und mittleren

eamten vollziehen die unter 1, 2 und 3 genannten beteiligten Stellen,

b. für die Mannschaften und die einem Militär- oder Marinebefehlshaber unterstellten unteren Beamten die nächsten mit der Disziplinarstrafgewalt eines Regiments- oder selbständigen Bataillonskommandeurs leber Vor- geseßten, für die einem militärishen Befehlshaber nicht unterstellten unteren Beamten diejenigen Dienstvorgeseßzten, welche die Bestallungen für diese Beamten auszufertigen haben,

c. für sämtlihe Schußtruppenangehörige, welche vor dem

vom Oberkommando der Schußtruppen zu bestimmenden Zeit- punkte die Heimreise angetreten haben, der Lie, des Stabes beim Oberkommando der Schußtruppen ausschließlich der unter 5 und 6a Genannten. 7) Die namentlichen Listen der mit der Denkmünze Be- liehenen find von den unter 1, 2 und 3 genannten Dienststellen getrennt nah Denkmünzen aus Bronze und aus Stahl der Generalordenskommission unmittelbar zu übersenden.

8) Für abhanden gekommene Denkmünzen wird von der Generalordenskommission Ersaß gewährt.

_9) Die Denkmünze führt die abgekürzte Bezeichnung „Südwestafrika-Denkmünze (S. W. A. D.)". Berlin, den 19. März 1907. Wilhelm, I. R. von Bülow.

An den Reichskanzler. (Oberkommando der Schußtruppen.)

Bekanntma hUng,; betreffend Erweiterung des Fernsprehverkehrs.

Der Fernsprehverkehr zwishen Berlin und A. den bayerishen Orten: Bruck (Fürstenfeld) und Grunertshofen; B. den Orten des Reichstelegraphengebiets: Rositten (Kr. Pr.-Eylau) und Wildenhoff ist eröffnet worden. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt: 1) im Verkehr mit Wildenhoff 1 4, 9) im Verkehr mit den übrigen Orten je 1 A 50 S. Berlin C., den 23. März 1907. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Vetanuntmaqun g.

Die JFnternationale Unfallversiherungs-Aktien- Gesellschaft in Wien hat die Vollmacht des Herrn Georg J. Ritter in Stuttgart widerrufen und an dessen Stelle unter Begründung einer Niederlassung in Berlin Herrn Karl Alexander Schaefer in Berlin, Zimmerstraße 95/96, zum Hauptbevollmächtigten für das Deutsche Reich bestellt (zu vgl. die Bekanntmachung vom 18. September 1903 im „Rei g- anzeiger“ Nr. 223 vom 22. September 1903).

erlin, den 22. März 1907. Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatversicherung. Jn Vertretung: Klehmet.

Königreich Preußen.

SeineMajestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen außerordentlichen Professor in der medi- zinischen Fakultät der Friedrih Wilhelms: Universität zu Berlin, Geheimen Medizinalrat Dr. Ado1f Passow zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät und

den Regierungzsassessor Dr. jur. von Brandt in Neuß zum Landrat zu ernennen sowie

dem Architekten bei den Königlihen Museen in Berlin, Professor Dr.-Jng. Alfred Messel den Charakter als Geheimer Regierungsrat und dem Geheimen Kanzleisekretär Gomlicki im Ministerium des Jnnern bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst den Charafter als Kanzleirat zu verleihen.

Jhre Majestät die Königin haben Allergnädigst geruht: den Kaufl:uten Dr. jur. Ernst Gartenschläger und

pfang Seine A Strie vat ea der Firma ?Soßann agner u. Sohn“, zu Berlin das Prädikat als i

Allerhöchstderselben zu verleihen. fo A

Auf den Beriht vom 5. März d. J. will V: Der Stadtgemeinde Erfurt auf Grund des Gese vom 11. Juni 1874 (Gesepßsamml. S. 221) hiermit das Ret ver- leihen, die zur Herjtellung der Kasernements für ein nah Erfurt zu verlegendes Kavallerieregiment und zur Ver- (rere des Exerzierplaßes auf dem sogenannten Drossel- erge erforderlihen, in d¿n zurückfolgenden Lageplänen gelb angelegten Grundstücke bezw. Grundstücksteile, soweit sie fh niht bereits im Besiße der Stadt befinden, im Wege der Enteignung zu erwerben.

Berlin, den 11. März 1907.

WilhelmR. von Einem. von Bethmann Hollweg, An die Minister des Krieges und des Jnnern,

von Denkmünzen und Besißzeugnisformularen zu überweisen.

Ministerium der geistlihen, Unterri Medisinalangelègenbie I

Am Schullehrerseminar zu Pilchowiß is afflok aus Kattowi i ., der Lehrer Fal worden. § aum ordentlihen Seminarlehrer ere

Königliche Friedrih Wilhelms-Universität Bekanntmachung. /

Die Immatrikulationen bei der hiesige für das bevorstehende Sommerhalbja gen Universität und Hlichen mit dem 6, Mal ahe, beginnen am 9. April eder, der immatrikuliert zu werden a e e t R EES E daz . n unde der i i lit mitgeteilt wetden ; er Immatrikulation wird bei dieser Gelegen- ehufs der Immatrikulation haben v geugniise im Driginal: n haben vorzulegen, undzwar \ämtlihe e udi den, erst beginnen: S L welche die Universitätsstudien a. Angehörige des Deutschen Reichs: zeugnis einer höheren Lehranstalt, welches für die p ge Reife- ihrem Studienfah entsprehenden Berufsprüfungen ü rem Hei s staate vorgeschrieben ist. Genügt nah den bestehenden Bestimm amis für ein Berussftudium der Nadweis der Reife für die Prima “inie n i 5 fulation aut A L rans: 5 , fo reicht das au für die Immatri, . Ausländer: Ausreichende Legitimations amtliche Zeugnisse über die erlangte Buibilban Mere, Paß 2c. und 2) Die Studierenden, welche von einer anderen Unt versität kommen: Die zu 1 geforderten Zeugnisse und ein Ab gangszeugnis von jeder der früher besuhten Universitäten. G: ria lte At (ae eder iy ¿101 fältig ausgefüllte arte mit den Zeugn ¿ ; dem Eee zu Tien Sry : a zugeben. Formulare find bei onstige Angehörige des Deutschen Reichs, Reifezeugnis niht erworben, jedo Ventgstint buiieaC E der Schulbildung erreicht haben, welches für die Erlangung S: Be rechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienft vorgeschrieben i nes : e N A de U Kommission A er Semester immatrikuliert un i 2 ngete agen werden L ei der philosophischen Fakultät Die bezüglichen Gesuche find unter Beifügung de E an en Universtätsfefretär abuugeben “Maviala E elben können bei dem Oberpedell in Empfa Berlin, den 21. März 1907. L GACAR wecdes. Die Immatrikulationskommission der Königlichen Friedrih Wilhelms-Univerfität. O. Kaftan.

Ministerium des Jnnern.

Dem Landrat Dr. von Brandt ist das Land im Kreise Neuß übertragen worden. E

Ministerium für Landwirtshaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförsterstellen Rennerod im Regierungd- bezirk Wiesbaden und Podanin im Regierungsbezirk Brom- berg sind vorausfichtlih zum 1. Juli 1907 zu Deseven, Be- werbungen müssen bis zum 15. April eingehen.

YBeranrnimaqyunung

“Unter Hinweis auf den Absaÿ Ca unserer Geschäfts- bedingungen Aufbewahrung von Wertpapieren usw. be- treffend machen wir hierdurch bekannt, daß die Kontrolle der Auslosung, der Kündigung und der Konvertierung der bei uns deponierten Wertpapiere

vom 1. April 1907 ab auf Grund der

„Allgemeinen Veclosunggta enes

na Vereinbarung mit der Reichsbank, der König-

lihen Seehandlung (Preußische Staatsbank) und dem

Zentralverband des Deutshen Bank- und Bankier-

gewerbes zusammengestellt von Ulri Levysohn in

Berlin W. 10, Stülerstraße 14 erfolgen wird, da zu diesem Termin die „Allgemeine Ver- losungstabelle des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ ihr Erscheinen einstellt.

Berlin, den 22. März 1907. Königliche Seehandlung (Preußishe Staatsbank). Kre. Thieme.

Abgereist :

Seine Exzellenz der Staatsminister und Finan inister Freiherr von Rheinbaben, mit Urlaub. G

Nichlamtlices.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 25. März.

Seine Majestät der Kaiser und König hatten heut vormittag, „W. T. B.“ zufolge, eine Besprehung mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Tf irshky und Bögendorff und hörten im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Generalstabsarztes der Armee, Professor® Dr. Schjerning, des Ministers des Jnnern Dr. von mann Hollweg, des Justizministers Dr. Beseler und des Che des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus-

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin erteilten heute im Königlichen Schlosse zu Berlin im Anschluß an die Audienz bei Seiner Majestät dem Kaiser und König dem neuernannten Königlih siamesishen Gesandten Sridhamasasana die nahgesuhte Audienz.

Der Aus\{huß des Bundesrais ndel und Vet- kehr hielt heute eine Sißung. Ra L O

Der Präsident des Reichsversiherungsamts Dr. Kauf-

mann ist in dienstlichen Angelegenheiten nah Eisaß-Lothringen und der Nheinprovinz abgereist.

Kiel, 23. März. Der 41. Shleswig-Holsteinische grovinziallandtag ist gestern nach Erledigung seiner Arbeiten und nah einer kurzen Ansprache des Vorsißenden an den Königlichen Landtagskommissar, Oberpräsidenten Kammer- herrn von Bülow, von diesem mit folgender Rede geschlossen

rden: a Hochgeehrte Herren! Für die gütigen Worte, die Ihr verehrter

err Vorsigender an mich gerihtet hat und die Sie mit Ihrem Pifall freundlich begleitet haben, spreche ih zunächst meinen auf- richtigen Dank aus. Seien Sie versichert, meine Herren, daß die Liebe und Treue zur Heimat, die Sie ersüllt, auch in mir wohnt, und wo es gilt, für Schleswig-Holstein zu arbeiten, da werden Sie mich auh dazu bereit finden. Bevor ich sodann den Landtag {ließe , ist es mir ein Bedürfnis, auch namens der Königlichen Staatsregierung mein Bedauern darüber auszusprechen, daß ein um die Provinzialverwaltung durch lange Arbeit fo verdienter Mann, wie der Landeshauptmann von Graba, demnächst aus seiner Amtstätigkeit ausscheiden wil. Möge es ihm vergönnt sein, sich der erbetenen Ruhe noch viele Jahre in Zufriedenheit erfreuen zu können. ür den neugewählten Landeshauptmann wird die Allerhöchste Bestätigung von mir gern erbeten werden. Ein Wechsel steht auch dem Landtage selbst bevor. In neuer Gestalt wird er aus den Wahlen hervorgehen. Wenn auch eine regelmäßige Verjüngung natürlih und notwendig ift, so hoffe ih do, daß ret viele der altea und bewährten Vertreter der Provinz zur nächsten Tagung de Landtags sich hier wieder ein- nden werden. Im Namen Seiner Majestät des Kaisers und Königs erkläre ih den 41. Landtag der Provinz Schleswig-Holstein für ge[chlofsen. Bayern.

Der Landtag ist vorgestern durh Seine Königliche oheit den Prinz-Regenten in feierliher Weise ge- Possen worden.

Die dabei verlesene Rede hebt, nah dem Bericht des „W. T. B.*, die Befriedigung über die Arbeiten des Landtags in der abgelaufenen Session hervor und betont die Wichtigkeit des neuen Landtagswahl- esez-s sowie des neuen Wassergesezes. L-bhaft begrüßt wird die Erklärung über die tatkräftige Förderung, welhe Kunst und Wissen- {a durch Bewilligung namhafter Mittel seitens des Landtags erfahren haben. Die Errichtung von Oberreal- {ulen wird in die Wege geleitet. Der Landtagsabschied edenkt ferner der Erwerbung der Pfälzishen Eisenbahnen für den

taat, der Neuorganisation der Verkehrsansftalten, der Grundstein- legung des deutschen Museums für Naturwissenshaften und Technik in München, wobei es heißt: „Mit besonderer Me hat es unser Herz erfüllt, daß durch die Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers und Ihrer Majestät der Kaiserin dieser nationalen Feter eine be- sondere Weihe verliehen worden ist." Der Landtagtabschied.hebt {ließli je feste Zuversicht hervor, daß im friedlichen Zusammenwirken aller Kreise und Kräfte die Wohlfahrt des geliebten Volkes stetig sich festlgen und dauernden Bestand gewinnen möge.

Oesterreich-Ungarn.

Der ungarishe Ministerpräsident Dr. Wekerle kon- ferierte, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern mit dem Minister des Auswärtigen Freiherrn von Aehrenthal und dem Reichsfinanzminister Freiherrn von Burian über gemein- same Ressortangelegenheiten. Mittags wurde der Minister- präsident vom Kaiser Franz Joseph empfangen.

Frankreich.

Nach telegraphishen Meldungen isst der französi}\ch- siamesishe Vertrag vorgestern unterzeihnet worden. Der Agence pet zufolge handelt es sih um die Abtretung be- stimmter Gebietsteile, der Provinzen Battenbang, Siam-Reap und Sisophon, an Frankreih, während dieses gewisse Kon- zessionen an Siam nach der Seite von Krat und Dansai macht.

Jm Ministerium des Jnnern hat gestern eine Be- sprechung zwischen dem Minister präsidenten, dem Minister des Aeußern und dem Kriegsminister über die Maßregeln statt- gefunden, die zu ergreifen sind, um von Marokko die Ge- nugtuung zu erlangen, die die französische Regierung wegen der Ermordung des Dr. Mauchamp zu fordern be- \hlofsen hat.

Der Senat hat vorgestern nah einer Meldung des „M. T. B.“, den Geseßentwurf, betreffend die Beiseßung Berthelots und seiner Gattin im Panthéon, sowie den Artikel 29 des Geseßentwurfs, betreffend die Regelung der Arbeit an Bord der Handelsschiffe, angenommen und sih dann vertagt.

Die Deputiertenkammer hat in ihrer vorgestrigen Sizung den Wéiekntwurk, betreffend die Beisezung des Ehepaares Berthelot im Panthéon, ohne Debatte an- genommen und alsdann die Besprechung der Jnterpellation über den wöchentlihen Ruhetag fortgeseßt.

In Eiwiderung auf mehrere Redner erklärte, obiger Quelle zu- folge, der Minister Viviani: wenn das Geseß eine Aenderung er- fabren solle, so werde die Regierung die Fnitiative ergreifen. Bisher sei das Geseg in liberalem Geiste zur Anwendung gekommen und werde weiter in demselben Sinne angewendet werden. Mit etwas gutem Willen werde man zur Durchführung des Gesetzes gelangen. Darauf stellte der Minister die Vertrauensfrage und fügte binzu: „das Gese muß angewendet werden, es darf nicht ¡u einem Múutel für den unlauteren Wettbewerb werden. Wenn es in der republikanishen Partei Leute gibt, die das Gese abschaffen wollen, so sollten sie dies ofen aussprechen. Wir alle müssen mit- arbeiten an der sozialen Reform, müssen der Zukunft vorarbeiten, indem wir die Demokratie ausbauen.“

Dem Präsidium wurden ses Tagesordnungen auf Schluß der Debatte über den wöchhentlihen Ruhetag eingereiht. Em Anirag Jaurès, sämtlihe Tagesordnungen an die Arbeits- kommission zu überweisen, wurde mit 386 gegen 182 Stimmen abgelehnt ; angenommen wurde mit 277 gegen 61 Stimmen eine Tagesordnung Sarrien, die dem Entschluß der Kammer Ausdruck gibt, die wesentlihen Grund- säße des Gejehes, betreffend den wöchentlihen Ruhetag, unbe- rührt aufrecht zu erhalten, und der Regierung das Vertrauen ausspricht, daß sie noch vor Schluß der Session die Vorschläge wegen der vorzunehmenden Aenderungen machen werde. Die Sißung wurde dann bis morgen vertagt. Der Finanzminister Caillaux hat gestern in Lyon eine Rede gehalten, in der er die leitenden Gedanken seiner Virtschaftspolitik darlegte.

Ginem Bericht des ,W. T B.* zufolge führte er aus, daß die Staatsschuld Frankreichs seit dem Jahre 1890 troy des Uebermaßes an Ausgaben und des Fehlens eines elaftishen Steuer systems abge- nommen habe. Das fast auss{ließlihe Ue engewiht der indirekten

Steuern bedeute eine große Gefahr; diese Abgaben faden im um- gekchrten Verhältnis zu dem Reihtum. Man müsse daher s\tufen- weise die indirekten Steuern vermindern und die direkten Steuern befestigen. Man müsse sie der Familie (es Bürgers entsprechend berehnen und ihnen den Charakter von Progressivsteuern geben. Er wünshe einen Umschwung der öffentlichen Meinung zu Gursten eines Liberaleren Wirtschaftsregimes, als das gegenwärtige sei. Der Minister \prach dann die Hoffnung aus, daß die Völker wegen der Ausschreitungen der Trusts und Kartelle, die fch fortdauernd zum * Schaden der Konsumenten ver- mehrten, auf wirtshaftlihen Nationalismus verzichten werden, um die Zollabgaben vermittels internationaler Abkommen herabzusetzen, gleih dem, wie es in Brüssel betreffend die Abgaben auf Zucker, getroffen worden sei. Der Minister besprach dann die Lage jeder einzelnen Kategorie von Steuerpfl'chtigen und fuhr fort: „Dem Privilegium von Besitzern von französishen oder ausländishen Staatsfonds, keine Einkow mensteuer zu bezahlen, muß ein Ende gemaht werden. Nicht nur Preufien und die übrigen A Staaten, sondern alle großen Völker Europas wandeln seit 30 ahren ihr Steuersystem im Sinne der Einkommensteuer um. Der Einkommensteuerentwurf der Regierung ahmt die Systeme des Auslands nicht \klavish nach, sondern E den französischen Ueberlieferungen und Gesinnungen Rechnung.

Caillaux erflärte dann weiter, er sci bereit, Einzelheiten des Entwurfs gemeinsam mit der Kammer einer Revision zu unterziehen. Die Einkommensteuer werde die Armen entlasten und die Reichen treffen, sie sei also eine gerechte und logische Reform. Der Redner verteidigte sh \hließlich gegen den Vorwurf, daß er dem Kollektivismus in die Hände arbeite, und forderte das Bürgertum auf, in seinem eigenen Interesse einige Opfer zu bringen; es müsse gute Politik ge- trieben werden, die Zeit sei gekommen, wo die notwendigen Umwand- lungen durchgeführt werden müßten.

Rußland.

Der frühere Oberprokurator des Heiligen Synod Pob- jedonoszew ist vorgestern abend in St. Petersburg gestorben.

Türkei.

Die Pforte hat am os die Kollektivnote der Botschafter vom 28. Februar, betreffend die Kompetenz der mazedonishen Finanzkommission, beantwortet. Danach hat, wie das „W. T. B.“ meldet, der General- inspektor die Anweisung erhalten, der Kommission die Spezial- budgets für den Dienst der öffentlihen Arbeiten und des Unterrichts zur Prüfung vorzulegen, bevor sie der Pforte zur G unterbreitet werden.

is einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ be- rihtet der Wali von Erzerum der Pforte, daß er Briefe des armenischen revolutionären Komitees im Kaukasus an die Chefs der kurdishen Regimenter aufgefangen habe. Die Komitees O den Kurden vor, die sie trennenden Religionsfragen beiseite zu lassen, um gemeinsam das türkische Joh abzushütteln mit dem Endziele der Bildung eines unabhängigen armenish-kurdishen Staats.

Rumänieu.

Die Agrarunruhen in der Moldau dauern fort. Nah Meldungen der „Agence Roumaine“ ist in Dorohoi, wo die Unruhen O aben, jezt Beruhigung eingetreten, doh pflanzt sih die Bewegung nah anderen Ortschaften fort. Ursprünglih war die Bewegung gegen die : Juden gerichtet, jeßt wendet sie sich aber auch gegen die eingeborenen Großgrundbesißer, die ihre Domänen selbst bewirt- ip Die Regierung wendet alle ihr zu Gebote stehenden

ittel an, um die Gemüter ju beruhigen und Ausschreitungen zu verhindern, wobei soviel als möglih Blutvergießen ver- mieden werden soll. Bei den bisherigen Konflikten sind, obiger Quelle zufolge, nur in vier oder fünf Ortschaften eine geringe ZaE von Menschen getötet und verwundet worden. Die

ahricht, daß die Stadt Jassy der Schauplaß nere Un- ruhen gewesen sei, ist falsch; die Ordnung ijt dort auf- recht erhalten worden. Jn Alexandria in der Walachei ift es, nah einer Meldung der „Wiener Sonntags- und Montags- zeitung“, zu er antisemitischen Ausschreitungen gekommen, bei denen viele Juden mißhandelt, ihre Häuser und ohnungen verwüstet und ausgeplündert worden find.

Die Deputiertenkammer hat B einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, das Budget für 1907/08 angenommen.

Bulgarien.

Die Sobranje- hat vorgestern, wie das „W. D De meldet, in geheimer Sihung, die infolge heftiger Proteste von seiten der Opposition einen sturmishen Verlauf nahm, den Vertrag der bulgarishen Regierung mil der Firma Schneider in Creuzot, betreffend die Bestellungen von Kriegsmaterial im Betrage von 95 Millionen Francs, ge- nehmigt.

Norwegen.

Im Storthing stand vorgestern das Budget des Aus- wärtigen zur Beratung, in deren Verlauf der radikale Abg. Castberg betonte, daß dem Storthing hätte Gelegenheit zur Aussprache gegeben werden müsen, ehe die Regierung sich in die nun stattfindenden Verhandlungen, “adi enu Neu- tralität Norwegens, eingelassen hätte. “Der Minister des Aeußern Lövland erwiderte, nach dem Bericht des „W. T. B.“:

Man sei in Karlstad beiderseits darüber einig gewesen, daß die Trennung beider Reiche den November-Verlrag berühre. Bereits im vorigen Jahre habe er mitgeteilt, daß die interessierten Mächte eine Er- örterung dieses Vertrages wünschten. Bis jeut habe nur ein Meinungs- austaush stattgefunden, eine redigtierte Grundlage für ein Uebereinkommen bestehe noch nicht. Mehr könne er augenblicklich nicht sagen. Wenn auch die Regierurgen zu einem Uebereinkommen gelangt sein werden, so werde das Storthing doch vollkommen unabhängig da- stehen; eine Ablehnung werde nur eine Ministerkrisis herbeiführen und das Land keiner Gefahr autssegen. Die betreffenden Mächte seien im voraus davon unterric;tet worden, wie die Verhältniss lägen, und daß die Entscheidung beim Storthing liege.

Amerika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ haben die Truppen Nicaraguas die honduranishe Armee des Präsidenten Bonilla bei Maraita nah zehnstündigem heftigen Kampf eschlagen und einige Städte an der Nordküste von B owie die frühere Hauptstadt Comayagua beseßt. onilla ist zu Schiffe geflüchtet; seine Verfolgung ist mit einer Anzahl von Dampfern aufgenommen worden.

Afrika.

Der französische Gesandte in Tanger RNegnault hat „W. T. B.“ zufolge, vorgestern die Naghricht erhalten, da der teant fis Arzt Mauchamp in Marrakesch von Eingeborenen getötet worden ist. Jn einer Sißzung des diplomatischen Korps, an der Regnault nicht teilnahm, gaben die Gesandten aller Mächte sowie die scherifishen Abgeordneten ihrer Entrüstung über das Verbrechen Ausdruck [und sprachen Negnault ihr Beileid aus.

Der kürzlich zum Gouverneur der Andscheras ernannte Abdessadek, der diese Stämme gegen El Valiente führte, ist von den Andscheras ermordet worden, nachdem sie eine blutige Niederlage erlitten hatten. Die Andscheras marschieren jeßt mit El Valiente gegen den Machzen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Reichstagsabgeordnete Prinz von Arenberg, der den Wahlkreis Aachen 1 (Schleiden-Malmedy-Montjoie) ver- Ra ist, „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag in Crefeld ge- torben.

Nr. 12 des „Zentr alblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 22. d. M., hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen; Ermächtigungen zur Vor- nahme von Zivilstandshandlungen ; Todesfall ; Einziehung eines Vize- fonsulats. 2) Finanzwesen: Nahweisung der Einn1hmen des Reichs vom 1. April 1906 bis Ende Februar 1907. 3) Allgemeine Ver- waltungssahen: Verbot der Drukschrift „Biesiada Literacka"; Er- scheinen des Nachtrags zum Handbuch für das Deutsche Reich für 1907. —- 4) Zoll- und Steuerwesen : Ergänzung des & 19 der Aus- führungsbestimmungen zum Rems vom 3. Juni 1906; Zulassung eines zollfreien Lohnveredelungsverkehrs für ausländische be- arbeitete Radkörper. 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 11 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus- egeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 18. d. M., Mi folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der ôffentlichen Arbeiten vom 13. März 1907, betr. Vorschriften für die Ermittelung der Leistungen der Fahrbetriebsmittel.

Kunft und Wissenschaft.

Farbige Edelsteine bildeten den Gegenstand eines Vortrages, den der Geheime Regierunasrat Dr. A. Miethe, Profeffor an der Technishen Hochschule zu E am 20. d. M. im Verein für deutshes Kunstgewerbe zu erlin hielt. Die farbigen Edelsteine, aleich dem Diamanten aus ziemli alltäglihen, nur fonst nit kriftallisfiert vorkommenden Stoffen bestehend, sind nicht von solcher GleiQmbigen im Preise, wie der Diamant. Sie übertreffen ibn zwar, wie z. B. der Rubin, oft um das Fünf- bis Zehnfache an Wert, sie sinken aber auch, namentlich wenn sie nicht ganz aus- gezeichnet ausgefallen sind, erheblich. Die Familie des Korundes liefert in dem roten Rubin und dem blauen Saphir die am meisten

eshäßten farbigen Steine. Ihnen {ließen sich das Chrysoberyll- Hyenauge und der Beryll an, der dem Publikum unter dem Namen Smaragd und Aquamarin geläufig ist. Cine Reihe anderer Edelsteine, wie Spinell, Turmalin, Topas und Granat, dienen weiter der farbigen Wirkung, ebenso Opal und Türkis, Amethyst und Achat. Den vor- geshichtlichen Edelftein bildet gewi emanes der Nephrit, dessen roße Zähigkeit Fervarragente kunstgewerblihe Arbeiten ermöglicht, H deren Herstellung die Östasiaten eister sind. Eine hervorragende Ausstellung gefaßter und ungesaßter Edelsteine aus der Sammlung des Vortragenden und aus dem Besiy der Kunsthändler, Juweltere, L und Hofjuweliere Hugo Schaper, Louis Shluttig, ohann Wagner u. Sohn, R. Wagner, I. H. Werner in Berlin sowie aus Werkstätten von Idar- Oberstein gewährten das fast eine Million Mark an Wert repräsentierende Anschauungsmaterial zu diesem Vortrage.

Verkehrsanfstalten.

Die Königliche Eisenbahndirektion in Breslau teilt mit, daß die Betrielsforung auf der Streke Shreiberhau—Grün- thal wegen anhaltenden Schneefalls andauert. Die Annahme von @ütern ift abzulehnen, rollendes Gut anzuhalten und den Versendern zur Verfügung zu stellen.

Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

Am Sonnabend ging auf der Bühne am Nollendorfpla Beaus- marchais? Komödie „Figaros Hochzeit“ in der Bearbeitung von Joseph Kainz in Szene. Geist und Wit feiern hier noch größere Triumphe als im „Barbier von Sevilla“, und fie treten, wie dort, immer in glatten, korrekten Formen auf. Jedes kede Uebermaß ift durch die gescickte Bearbeitung gedämpft, und so wurde au diesmal die Bühnenwirkung der Komödie durch eine gedämpfte Heiter- keit harafkterisiert. Der eigentlichen Handlung, die als Untergrund zu Mozarts köstliher Oper ihren Stegeslauf durch die ganze Welt angetreten hat, fehlt der überrashende Reiz der Neuheit; în den fein und humorvoll gezeihneten Bühnengestalten trifft man liebe, alte Freunde wieder; was die Komödie von der Oper unterscheidet und vor ihr auszeihnet, ist der geisisprühende Dialog, der somit zum wichtigsten Teil des Schauspiels erhoben wird; hier trat der beweglihe und abenteuerlustige Geist des Dichters ge in die Erscheinung, paradoxe Einfälle mischten sich mit philosophischen Betrachtungen, die dur ihre fein ges{liffene Form blendeten und die Lacher stets auf ihrer Seite hatten; das literarishe Interesse, das die Komödie umgibt, weitete sih in solchen Szenen zur allgemeinen, tief innerlihen Anteilnahme. Joseph Kainz war, wie es niht anders zu erwarten blieb, ein au€gezeihneter Figaro. Der große Monolog des leßten Aufzuges, in dem Figaro seinen äußerlihen und innerlihen Werdegang flarlegt, war eine glänzende dialektische Leistung; alle Phasen der Ent- wicklung wurden mit fröhliher Laune und ltebenswürdiger Ironie beleuhtet, während sharfer Spott und bittere Weltverahtung hin und wieder blitartig darüber hinschofsen. Große Leidenschaften und tiefe Herztône finden weniger Play in der geistreihen französischen Komödie, sie zucken nur in vereinzelten Flammen empor, aber dann geht Licht und Wärme von ihnen aus. Neben Joscph Kainz stand lebensfroh und warmblütig Harry Walden in der Rolle des Grafen Almaviva, äußerlih und innerlich voll ritterlihen Anstands. An Stelle des erkrankten E. Arndt spielte Arthur Reßbah den Doktor Bartholo ; den Schloßgärtner Antonio gab Albert Borse mit gutem Pot at Die empfindsame Gräfin fand in Charlotte Maren eine lieben8würdige Vertreterin, und Hedwig Gasny führte die Nolle der Susanne mit kecker Laune durh; auch Mirjam Horwiy als Cherubin fügte sh dem Gesamtspiel gut ein.

Im Königlihen Opernhause findet morgen, Dienstag, die dritte Wiederholung von P. Tschaikowskys Oper in dret Akten undssieben Bildern „Pique-Dame“, unter der musikalischen Leitung des Kapell- meisiers Blech und in der bekannten Beseßung der Hauptrollen mit den Damen Destinn und Goeße, den Herren Grüning, Hoffmann und Gri8wold, statt. Der Spielplan des Gastspiels des Fürstlihen Theaters von Monaco im Königlichen Opernhause hat insofern eine Aenderung und Ergänzung erfahren, als „Théodora“, die soeben in Monte Carlo mit ungewöhnlihem Erfolge. zum ersten Male aufgeführte Oper von V. Sardou, Mußk von Lecroux, am 11. April an Stelle der Wiederholung von „Don Carlos" gegeben wird. Der Dichter und der Komponist werden zu dieser Aufführung hier anwesend sein.

Im Königlichen Schauspielhause gehen morgen „Wallen- steins Lager“ und „Die Piccolomini“, mit Herrn Matkowsky als Wallenstein, in Szene.