1907 / 76 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Mar 1907 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

Deutsches Reich.

Bei der Reichsbank sind ernannt:

die bisherigen interimistishen Zweiten Vorstandsbeamien bei den Reichsbankstellen Platen in Ulm, Tübben in Husum, Rickelt in Zwickau, Kathe in Elbing und Brüll in Göttingen zu Bankassessoren und Zweiten Vorstands- beamten; : :

der bisherige interimistishe Zweite Vorstandsbeamte Wolff bei der Reichsbankstele in Memel zum Bankrendanten und Zweiten Vorstandsbeamten; i

der bisherige Bankbuchhalter Feßnißer in Dresden zum Oberbuchhalter bei der Reichsbankhauptstelle daselbst;

die bisherigen interimistishen Bankvorstände Ernst Meyer in Hamborn, Paul S in Neustadt (Haardt), Theisen in Coldig, Ehrhardt in Eisleben, Gaede in Neusalz (Oder), N Rogge in Schlawe (Pommern), S chweiger in Lößen,

r. Maynec in Landau (Pfalz), Schönemann in Lauten-

burg (Westpr.), Rothe in Treuen und Dr. Richter in Oberstein zu Bankvorständen;

die bisherigen Bankbuchhalter Heise in Mannheim, Sandhop in Göttingen, Dannemann in Minden (Westf.), Karl Guischard in Duisburg, Marquardt in Elberfeld und Lenz in Husum sowie die Buchhaltereiassistenten Ern st gott ann in Chemniß und Otto Maier in Bromberg zu Bankkassieren ;:

die bisherigen Buchhaltereiassistenten Bencert, Sprem- berg, Peplau, Eberhardt, Klingebiel und Richard Weber in Berlin, Giering in Breslau, Leonhard und August Meyer in Frankfurt (Main), Goerke in Posen, Nahrstedt in Bielefeld, Bartel in Aachen, Küpper in Osnabrück, Baumhauer in Dortmund, Broetje in Emmerich, Lebedée in Hagen (Westf.), Schott in Elber- feld, Wiih. Müller in Meiningen, Schwarz in Hildesheim, Wulff in Oberhausen, Hoferichter in Dresden, Hoese in Aue (Erzgeb.), Luchterhand in Charlottenburg, Holländer in Siegen, Lang in Straßburg (Elsaß), Schroeter in Thorn, Spengler in Cöln und Leißner in Liegniß zu Bankbuchhaltern.

Der Kaiferlihe Konsul Jensen in Nyborg (Dänemark) ift gestorben.

Königreich Preußen.

SeineMazjestät der König haben Allergnädigst geruht :

den vortragenden Rat im Finanzministerium, Geheimen Finanzrat Goßner zum Geheimen Oberregierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und V Cn ange egenden zu ernennen fowie

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Essen getroffenen Wahl den Rentner Ortwin Grevel daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Essen und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Höhscheid getroffenen Wahlen den Kaufmann August Neeff und den Scleifereibesizer Ernst Loos daselbst als unbesoldete Beigeordnete der Stadt Höhscheid auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent, Professor Dr. Hermann Schröder zu Greifswald ist zum außerordentlihen Professor in der medizinischen Fakultät der Friedrih Wilhelms-Universität zu Berlin ernannt worden.

Den außerordentlihen Lehrern an der Königlichen Berg- afkademie, dem Oberstabsarzi und Regimentsarzt des Eisen-

bahnregiments Nr. 3 Dr. Hans Bischoff in Berlin, dem | Ersten Assistenten in dem elektrohemishen Laboratorium der !

Technishen Hochshule zu Berlin Dr. Franz Peters in

Großz:Lichterfelde und dem Zivilingenieur Dr. Hermann | Mi | auftragt werden.

Mehner in Berlin

ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Königliche Akademie der Künste. VDetaunitimahung.

Die Genossenschaft der Ordentlichen Mitglieder der König- lichen Akademie der Künste hat in den statutenmäßig im Januar dieses Jahres vollzogenen Wahlen außer den unterm 8. Februar 1907 bekanntgegebenen Künstlern

den Komponisten Charles Maria Widor in Paris zum Drdentlihen Mitgliede der Königlichen Aka- demie der Künste gewählt.

Diese Wahl hat die statutenmäßig vorgeschriebene Be- zinalangelegenheiten erhalten.

Berlin, den 17. März 1907.

Der Präsident der Königlihen Akademie der Künste.

a L h A. Kampf

Minifterium des Jnnern.

Bei dem Ministerium find die Kanzsei- assiftenten ODhmke und L echt zu Geheimen Kanzlei- sekretären ernannt worden.

Minifierium der öffentlichen Arbeiten.

Dem Kreise Bergheim Be laubnis zur Vornahme für vollspurige Nebe Mödrath nach Obe nach Ameln erteilt worden

« » e -+

Nichlamtliches. Deutsches Reicch. Preußen. Berlin, 26. März.

Seine Majestät der Kaiser und König hatten heute vormititag, „W. T. B.“ zufolge, eine Besprechung mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Tschirshky und Bögendorff und hörten im Königlichen Schlosse die Vorträge

des Chefs des Militärkabinetts, des Chefs des Admiralftabes Me Ens und des ftellvertretenden Chefs des Marine- abineits.

Jn den Vereinigten Staaten von Amerika ist ein neues Einwanderungsgescy vom 13. Februar d. J. (An Act to regulate the immigration of aliens into the United States) ergangen, das der Präsident am 20. Februar d. J. unterzeichnet hat.

Das neue Geseg tritt am 1. Juli d. J. in Kraft und enthält im wesentlihen nahstehende Neuerungen gegenüber dem früheren Einwanderungsgeseß :

ie Kopfsteuer wird von 2 Dollar auf 4 erhöht. Sie ift für jeden Fremden zu entrichten, der das Gebiet der Ver- einigten Staaten betritt. (Sektion 1).

Befreit von der Kopfsteuer sind Durchreisende, Personen, die mindestens ein Jahr in Canada, Neu-Fundland, Cuba und Mexiko ununterbrochen gewohnt haben, Personen, die in irgend einer Besizung der Vereinigten Staaten gewohnt haben, und Fremde, die früher bereits rechtmäßig in der Union zugelassen worden sind und sich von einem Gebietsteil der Vereinigten Staaten über benahbartes Staatsgebiet in einen anderen Gebietsteil begeben.

Fremde, die in Guam, Porto Rico oder Hamwaii landen, sind ebenfalls von der Kopfsteuer befreit. Wenn sie aber, aus diesen Gebieten kommend, später in einem Hafen der Ver- einigten Staaten auf dem nordamerikanishen Kontinent landen und inzwischen das amerikanishe Bürgerreht niht erworben haben, sind sie der Kopfsteuer ebenfalls unterworfen.

Ausgeschlossen von der Zulassung sind nah wie vor Blödsinnige, Geisteskranke, Arme, Persvnen, von denen anzu- nehmen ijt, daß fie der Oeffenilihkeit zur Last fallen werden, mit einer ekelhaften oder gefährlihen ansteŒenden Krank- heit Behaftete, Prostituierte, Polygamisten, Verbrecher, staatsgefährlihe Elemente usw. fowie Kontraktarbeiter. Neu ist die Bestimmung, daß die Einwanderungsbehörde berehtigt ist, als unerwünshte Einwanderer auch solche Personen zu bezeihnen, die nach einem Attest des Untersuhungsarztes geistig oder körperlich fo geschwächt erscheinen, daß ihre Erwerbsfähigkeit als beeinträchtigt angeschen werden kann; ferner die Betimuning, daß kein Einwanderer landen darf, dessen Fahrschein oder Ueberfahrt mit dem Gelde eines anderen Ü A worden ist, oder der mit Unter- stüßung anderer ins Land gekommen ist, wenn nicht in unzweideutiger Weise nachgewiesen wird, daß der Fahr- schein oder die Ueberfahrt nicht, sei es direkt oder indirekt, von einer Korporation, einem Verein, einer Gefsell- schaft, einer Stadtgemeinde oder einer fremden Regierung be- zahlt worden ist. Kinder unter 16 Jahren, die nicht von beiden Eltern oder von dem Vater oder von der Mutter be- gleitet find, dürfen nur nach dem diskretionären Ermessen des „Secretary of Commerce and Labor“ oder in Gemäß- heit der von diesem erlassenen Bestimmungen zum Landen verstattet werden. Ausländern, die auf dem Festland der Vercinigten Staaten auf Grund von Päfsen landen wollen, welche für irgend ein anderes Land als die Vereinigten Staaten oder deren Befißungen oder die Zone des Panama- fanals ausgestellt find, kann der Präsident die Zulassung ver- weigern, sofern er überzeugt ist, daß die Einwanderung der mit folhen Pässen versehenen Perjonen den Jnteressen der amerifanishen Arbeiter zuwider läuft.

Neu ift ferner die Bestimmung, wonach die Schiffsführer, die Rückwanderer (alien passengers) von irgend einem Hafen der Vereinigten Staaten befördern wollen, verpflichtet find, vor der Abreise dem Zollbeamten dieses Hafens ein vollständiges Verzeichnis dieser Rückwanderer vorzulegen. (Sektion 12.)

Sektion 39 sieht die Berufung einer Kommission vor,

die aus drei von dem Präfidenten des Senats zu er-

nennenden Senatoren, aus drei von dem Sprecher des Re- präsentantenhauses zu ernennenden Abgeordneten und aus drei von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ernennenden sonstigen Mitgliedern bestchen fol. Die Kommission soll mit der weiteren Untersuhung der Einwanderungsfrage be- Gleichzeitig hat der Präsident der Ver- einigten Staaten die Ermächtigung erhalten, eine internationale

| Konferenz zur Regelung der Einwanderungsfrage nah seinem i Ermeîsen einzuberufen.

Durch Sektion 42 wird s{hließlich noch für jedes Schiff,

| das Einwanderer nah den Vereinigten Staaten bringt, der i fUT Jeden | festgesezte Luftraum u. a.

Zwischendekepafsagier bisher als erforderli dadurch erhöht, daß für das Hauptdeck und das erste Zwischendeck 18 Quadratfuß und für das zweite Zwishendeck 20 Quadratfuß an freier Bodenfläche für jeden Zwischendeckpassagier bei vorgeshriebener Deckhöhe

| verlangt werden.

Diese Bestimmung soll erst vom 1. Januar 1909 in

g | Kraft treten. stätigung des Minifters der geiftlihen, Unterrihts- und Medi- |

Regierungsreferendare von Kobe aus Potsdam Klamroth aus Schleswig und Freiherr von

us Königsberg haben die zweite Staatsprüfung )oheren Verwaltungsdienft bestanden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Panther“ vorgestern in Port au Prince auf Haiti eingetroffen und geht beute von dort nach Havana in See.

S. M. S. „Loreley“ ift vorgestern in Rhodos ein- getroffen und geftern von dort nah Smyrna in See gegangen.

S. M. S. „Fürst Bismarck“ üt mit dem Chef des Kreuzergeschwaders geftern in Saseho (Japan) eingetroffen und acht morgen von dort nach Kobe in See.

Braunschweig.

Inder heutigen Sißung deësLandtaas matte der Präsident, Geheimrat Semler, zunächst verschiedene geschäftlihe Mittei- lungen. Der dem Landtag durch das Minifterium übermittelte bekannte Protest des Herzogs von Cumberland gegen den Bundesratéves{luß vom 28. Februar wurde der staatsreht- lihen Kommission überwiesen. Dann wurde, „W. T. B.“ zufolge, auf Antrag des Prâfidenten mit Nückfiht auf die Tagesordnung, nämlich Beratung über weitere Schritte der Gestaltung der Regierungsverhältnisse des Herzog- iums, die Situng în eine geheime verwandelt.

Fraukreih.

Der Ministerrat hat gestern in der marok Angelegenheit einstimmig beshlofsen, Ud\sha du besten bis die scherifische Regierung der französischen eine Genugtuun, 7 für die Ermordung des Dr. Mauhamps gen habe. Dies g Beschluß wurde, wie das „W. T.-B.“ meldet, infolge der E dauernden Weigerung des Machzen gefaßt, die Uebereinkommen von 1901 und 1902 zur Ausführung zu bringen und den viel- achen Forderungen nah Barn nachzukommen, die

rankreich wegen Vergehen und Verbrechen, be angen an ranzosen auf mazrokkanishem Gebiet, erhoben hat. Die egierung wird vom Machzen die Bestrafung der Mörder Mauchamps' verlangen, ferner eine Entschädigung der amilie des Ermordeten und die Selsebung einer bedeutenden S ur Hung e fran uhr ied foretgteitainstituts in aroffo. Die Räumun as wird sofort gesche die Genugtuung erfolgt it. gesehen, wenn

_ Die Kreuzer „Jeanne d’Arc“ und „Lalande“ sind gestern mit einer erheblichen Ladung von Ausrüstungsgegenständen für eine etwaige Landung an Bord von Toulon na Marokko in See gegangen.

Rußland.

Die Duma hat beschlossen, viermal wöchentlih, Monta Dienstags, Donnerstags und Freitags, Sigzungen alaubaliee und diese 11 Uhr Vormittags zu eröffnen und 6 Uhr Abends zu schließen. Jn der gestrigen Sißung forderte der Abgeord- nete Stachowitsh (Kadett) die sofortige Beratung des An- trags auf Abschaffung der Feldgerichte. Der Präsident ließ darüber abstimmen und die Duma beschloß mit großer Mehrheit, zur sofortigen Beratung des Antrags überzugehen. Berichterstatter war der Abgeordnete Wladimir Hessen.

Nach dem Bericht des „W. T. B.* hielten die Redner der Kadetten und der Linken im Laufe der Debatte überaus beftige An- sprachen. Kusmin Karawajeff sagte, er protestiere gegen dieses Blutvergießen, wie man es selbst in China niht kenne, und beantragte, den Ministerpräsidenten aufzufordern, er solle sofort den Generalgouverneuren telegraphisch den Befebl zugeben lassen, mit der Vollstreckdung der Urteile der Kriegs - und Feldgerihte sofort innezuhalten und die bisher gefällten Urteile, soweit fie auf Zwangsarbeit lauteten, zu revidieren. Der Redner spra die Hoffnung aus, daß die Duma einmütig sein werde in der Verurteilung dieser Gerichte. Die sozialistishen Abgeo:dneten und die der Arbeiterpartei tadelten mit den \ckGärfsten Ausdrücken die Handlung8weise der Regierung. Der Abg. Bulatt wies darauf bin, daß nit alle Generalgouverneure rusfishe Namen trügen. Die Redner der Rechten Schalgin, Krushewan und Surist§- kewitsch betonten die Notwendigkeit außerordentliher Mafß- nahmen, solange die Revolution wüte. Der Moskauer Advokat Maklakow (Kadett) hielt eine lange und ein- gebende Mede, in der er ausführte, daß die Staattgewalt niht dem Revolutionêtribunal nahahmen dürfe. Das Feldgerickt sei eine Einrichtung ohne Vorgang; es unterdrücke das Gesez. Es werde zwar die Revolution zjertrümmern, aber nur Wilde würden von diesen Trümniern übrig bleiben. Der Redner if davon überzeugt, daß Stolypin, der ja doch einen konstitutionellen Staat {hafen wolle, nichts gegen die Abschaffung einer abscheulihen Einrichtung baben werde, die die Menschen wie Vieh tôöte und nihts mit der Justiz gemein habe. Die Redner der Polen, Muselmanen und Oktobriften \{lofsen fich dem Antrage der Kadetten auf Abschaffung der Feld- krieg8gerihte an. Das Mitglied der Kadeitenpartei Teslenko grif die Regierung an und sagte, man müsse immer mebr und immer- fort von einer so monstrôsen Einrichtung s\prehen, wie & die Feldkriegsgerihte feien, und die ganze Welt darauf hinweisen. Der Priester Tikhwinsky hielt eine Rete, die bom wristliben Standpunkte aus die Frage beleubtete. Der Redner beschuldigte die Regierung, daß fie die christlihe Lehre unberücksichtigt laffe und fich zum Mörder mache, und wandte sh dann an die zwei der Duma als Mitglieder angehörigen Bischöfe, die er dringend bat, die Todesftirafe zu verdammen. Der Bischof EGulogius erklärte daraufhin unter lautem Beifall, er verdamme jeden Mord, und \prach fich gecen die Todesstrafe aus, bat aber die Duma, auch die Taten der Terroristen zu verdammen.

Darauf wurde die Verhandlung um 6 Uhr Abends auf heute vertagt.

Rumänien.

Das Kabinett Cantacuzene hat gestern seine Ent- lassung gegeben. Der König hat, wie das „W. T. B.“ meldet, den Chef der liberalen Partei Demeter Sturdza mit der Kabinettsbildung betraut und dieser hat das Kabinett aus folgenden Persönlichkeiten gebildet: Demeter Sturdza Präsidium und Aeußeres, Jean Bratiano Jnneres, Emil Costinesco Finanzen, Spiu Haret Unterriht, Anton Carp Handel und Ackerbau, Thomas Stelian Justiz, V. G. Morzun Oeffentlihe Arbeiten und General A veresco Krieg.

Wie die Bukarester Blätter melden, hat das neugebildete Kabinett Sturdza ein Manifest an die Bevölkerung erlassen, in dem die Gründung einer Landbank für den Ankauf und die Verpachtung von Staatsgütern an Bauern sowie die Ab- schaffung mehrerer die Bauern bedrückender Steuern ange- kündigt wird. Die Minister Spiu Haret und V. G. Morgzun werden nach der Moldau abreisen, um persönlih bei den Bauern zu intervenieren.

Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus Bukarest herrsht im Bezirk Rimniku-Sarat in der Walachei Aufruhr. Die Bauern griffen zumeist Rumänen gehörige Gutshöôfe an und drangen in die Stadt Rimniku-Sarat ein, wo sie mit dem Militär fämpften und die Stadt verwüsteten. Die Stadt Jvessi in der Moldau wurde ebenfalls verwüstet. Es murden viele Häuser, deren Eigentümer Juden find, zerstört, aber auch viele Rumänen gehörende Gutshöfe ver- wüstet. Jn Galaßzzi ift die Lage ernst; zwishen dem Militär und den in den Ort eingedrungenen Bauern fanden erbitterte Kämpfe stait. D Pungeschti wurden beim Einschreiten der Truppen vier Personen getötet. Jn Stefanesti, Bezirk Botoschani, fanden gegen die Juden gerichtete Ausschreitungen statt. Die Bewegung verliert aber immer mehr den antt- semitischen Charafter.

Bulgarien.

Die Regierung unterbreitete gestern der Sobranje einen Geseßentwurf, durch den Personen, die gegen den Fürsten, den Thronfolger, die Minister, Staatzanwälte, Gerichtsbeamte und Kommandanten von zur Aufrechterhaltung der Ordnung aus-

erückten Militärabteilungen Attentate verüben oder versuchen, sowie Mitglieder der anarqhistishen Vereine gegen die Sicher- heit von Leben und Eigentum der kriegsgerihtlichen Ab- urteilung unterworfen werden. /

Jnfolge der ftrengen Regierungsmaßnahmen nimmt, wie das „W. T. B.“ meldet, die Gärung unter der Oppottion zu. Die Gesegesvorlage über die Abänderung des Pre

eseßes veranlaßte dur ihre großen Härten in der gestrigen Sobranjesiz ung stürmishe Szenen. Bei der scharfen Kritik

e seitens des Zankowisten Christow entstand ein 1e Tiges -bandgemenge zwischen den Abgeordneten der Majo-

- d der Opposition. ritát lichen Fonow mißhandelt.

Oppositio m Amerika. Nah einer Meldung des „W. T. B.“

ristow wurde von dem regierungs- t ) Unter dem Protest der n nahm die Sobranje shließlich das neue Preß-

hat das Mini-

¿erium von Nicaragua eine Depesche erhalten, daß Teguci- calpa von den nicaraguanishen Truppen einge-

“ommen und beseßt worden ist. Afrika.

u der Ermordung des französischen Arztes Dr. Mauchamps xird aus Marrakesh berichtet, daß ein eingeborener Ae,

der fih

für einen Arzt ausgibt, aus Brotneid Dr.

auchamps

nit seinem Haß verfolgt und die Volksmenge gegen ihn auf-

gereizt habe. Ein Volkshaufe, der \ih

gestern vor der

Apotheke des Dr. Mauchamps angesammelt hatte und

zurh Soldaten zerstreut

nah einer Meldung der „Agence

worden war, begab sich, Havas“,

nah dem

«ause des englishen Konsularagenten Lennox. Dort drangen hi Aufrührer in das Erdgeschoß, es gelang jedoch Lennox

und einigen Dienern, die Tür zu verbarr

ikadieren. Dann

hossen fie aus dem Fenster auf die Menge, von der zwei Personen getötet und zwei verwundet wurden. Die übrigen

Angreifer entflohen.

ea

Nr. 12 des „Eisenbahnverordnungs8blatts*“,

heraus-

gegeben im Minifterium der öffentlichen Arbeiten, vom 20. März kat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlihen Arbeiten

vom 7. März 1907, betr. Bezirkzeifenbahnrat

in Erfurt; vom

19. März 1907, betr. Bezirkseisenbahnrat in Breslau; vom 19, März

1907, betr. Geshäftsanweisung für die Erledigung

der Angelegenheiten

des Güterwagendienstes im Königlichen Eisenbahnzentralamt in Berlin.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Gin- und Ausfuhr von Zucker vom 11. bis 20. März 1907.

———

Gattung des Zuckers

Nerbrau8zucker (raffinierter und dem raffi- nierten aleihgeftellter Zucker) (176 asi) .. Robrzucker (176 a) E A Dabon Veredelungsverkehr Ribenzucker: Kristallzucker (granulierter) (176 b) Kübenzucker : Platten-, Stangen- und Würfel- uder (176 c) _ Ribenzucker : gemahlener Melis (1764) . Kitgucker: Stüden- und Krümelzucker (16e) Fütenzuker : ge Naffinade (176 f) Kötenzucker: Brotzucker (176 g) Kübenzucker : Gun (176 h) Ribenzucker : Kandis (1761) Inderer Zucker (176Kk/n) s Kobrzucker, roher, fester und flüssiger (176K) . Kübenzucker, roher, fester und flüssiger (1761) Irderer fester und flüssiger Zucker (flüssige Raffinade eins{ließlich des Invertzucker- S Füllmafsen und Zuckerabläufe (Sirup, Me- laffe), Melafsekraftfutter; Rübensaft, Ahorn- saft (176 n) E Zuckerhaltige Waren unter steueramtliher Aufficht : Gesamtgerotcht Menge des darin enthaltenen Zukers

Berlin, den 25. März 1907. Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

. E

Spezial- Speztial- handel | handel

Einfuhr | Ausfuhr Mm

tim

dz 161 589

124 131

12 635 10 560

3 035 5 681 2 259 1705 1583 84 397

83 473

Ein- und Ausfuhr einiger wis iger Waren

in der Zeit vom 11. bis 2

. März 1907.

Warengattung dz

Biunoe Os gebrochen, ges{chwungen usw. anf, o Jute nd Uta . + NMerinowolle im Schweiß Freuzzuhtwolle im Schweiß . E E Steinkohlen

“eco zer °

r ereinigt .

Chiles, E

E 380 956 L E 112 855 i 32 109 | 1 666.

a Berlín, den 25s. März 1907. Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

Einfuhr im Spezialhandel

176 462 30 862 2 895

14 079 6 635

84 347 6 27 884 200 45 594 99

2 387 713 3 125 423 3 039 834 3 940 317 601 125

Ausfuhr

= 100 kg 14910

1 224 283 5 918 812

10 528 113 576

Beirat für Arbeiterstatiftik trat am 22. März zu

Der seiner 17. Sigung unter dem Vorsig des Präsiden Statistischen Ñ f

ten des Kaiferlichen

mts Dr. van der Borght zusammen. In den Beirat

für Arbeiterstatistik sind gewählt worden vom Bundesrat: Geheimer

berregierungsra. Neumann (Berlin), Regierungsrat Dyck (München),

Geheimer Rat Dr. FisGer (Berlin), Staatsrat von Schicker (Berlin), E.

Dberregierungsrat

Bittmann (Karlsruhe), Ministertalrat Dr.

west (Darmstadt) und Staatsrat Paulsen (Berlin), vom Reichstag :

9g. Freiherr Auf der Tagesordnung standen neben ges{chäft

die Bestellung der Ausschüsse für die laufenden Erhebungen und

Heyl zu Herrnsheim, Dr. Hitze, Dr. Mauli ( otsdam), Dr. Pieper, Shack und Schmidt (Berlin).

ahnide,

lichen Mitteilun u

vllungen über deren Stand, In den Ausschuß für die Erhebung über C Arbeitszeit im Bret! Cetgewerde wurden als Berichterstatter alr

B Beirats Minifter a, Pachnicke, Dr. Pieper und Schmidt q weluß für die Erhebung über die Arbe erksgewerbhe wurden als Berichterstatter

e Rat Dr. Fischer und als Mitgli

at Dr. Usinger und

als Mitglieder ewählt. In den tszeit im Fuhr- des Betrats Ge- eder Dr. Hite,

Gre Dr. Pachnicke und Schmidt bestellt. Der Aus\{huß für die ung über die Arbeitszeit im Binnenschiffahrtsgewerbe

besteht nunmehr aus dem Geheimen Oberregierungsrat Neumann als Berichterstatter des Beirats und Freiherrn Herl zu Herinsbeim, Dr. Pieper und Scha. In den Ausshnß für die Erhebung über die Arbeitszeit in Wasch- und Eten wurden Ober- regierungsrat Dr. Bittmann als

Freiherr Heyl zu Herrnsheim, Pauli und Schack berufen.

Aus den Mitteilungen, die über den Stand der laufenden Er- hebungen von dem Referenten der Abteilung für Arbeiterstatistik des Kaiserlihen Statistishen Amts gemacht wurden, ergab si, daß die Arbeiten so weit fortgeschritten sind, daß sämtliche Aus\hüffe alsbald zusammenireten können, um die Vorschläge für die nähste Sizung des Beirats festzustellen.

In dem in Nr. 66 des „NReihs- und Staatsanzeigers" vom 14. d. M. veröffentlichten Artikel über die Bevölkerungsbewegung in Deutschland im Jahre 1905 ift die Angabe enthalten, daß unter den Geburten des erwähnten Jahres ein Prozentsaß von 12,9

an Mehrclingsgeburten zu verzeichnen gewesen sei. E3 muß hier statt |

e12,9 vom Hundert* richtig beißen: „12,9 vom Tausend“.

Zur Arbeiterbewegung.

Gestern nahmittag trat in Berlin der gesamte Hauptvorstand des Allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverbandes für das Schneidergewerbe zu einer Konferenz zusammen, um über

e s i A die zu treffenden weiteren Maßnahmen im Lohnkampfe zu beraten | Sund enfeier des Jahres 274 aktisher Aera 242/43 n. Chr., und

Nah dreistündiger Verhandlung wurde, der .Vof}. Ztg.“ zufolge, ein- stimmig beschlofsen, dem Vorstand des Gebilfenverbandes folgendes

Schreiben zuzustellen: „Wir teilen Ihnen hierdurch mit, daß der | am heutigen Tage versammelte Hauptvorstand des Allgemeinen |

Deutschen Arbeitgeberverbandes für das Schneidergewerbe etin-

stimmig bes{lofsen bat, die in Streik und Sperre befindlihen Orts- !

gruppen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstüßen und mit der Durchführung der diesbezüglihen Maßnahmen diese Woche zu beginnen. Bezugnehmend auf den in Ihrem Schreiben vom 18. und

22. d. M. an uns ausgefprohenen Wunsch, Ihnen Vorschläge zur Bei- | d. 1 legung der Differenzen zu mahen, übersenden wir Ihnen nahfolgend einen | und damit das Werk des großen Mazedonenkönigs fortzuseßen. von dem Hauptvorstande ausgearbeiteten Vorschlag mit dem Bemerken, !

daß wir unsererseits von der Durchführung weiterer Maßnahmen Ab- |

stand nehmen, wenn Sie bis Donnerstag, Mittags 12 Uhr, Ihre Zustimmung dazu gegeben haben: 1) Die von den Orts- gruppen des Allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverbandes für das Schneidergewerbe den Filialen der Gehilfenverbände übermittelten Lohn- tarife nebst Arbeitstarifen werden von den Verbänden der organisierten Gebilfenshaft bierdur anerkannt und treten s\ofort in Kraft. 2) Diese Tarife werden binnen zehn Tagen von beiden Seiten nah

dem Tarifvertragsübereinkommen festgelegt. 3) Sollten si in den |

vorgenannten Tarifen einige Unebenheiten befinden, so wird es dem Hauptvorstand der Gehilfenverbände anheimgestellt, diesbezügliche Ab- anderungsanträge vor der Festlegung der Tarifverträge dem Haupt- vorstand des Allgemeinen Deutshen Arbeitgeberverbandes zu über-

erihterstatter des Beirats und !

führung wurde dur das huldvolle Jnterefse des Kaisers ermöglicht, n ifier der Kommandierung der beiden Kartenoffiziere (neben Hauptmann von Marées Leutnant Nonne von demselben Regiment) auch die erforderlihen Geldnittel zu gewähren geruhte.

Als erster Vortragender des Abends spra Profeffor Dr. R. Weil über die Goldmedaillons von Abukir. Aus dem großen Gold-

* fund von Abukir (es handelt fich um das unbedeutende Dorf an der * Küste des Nildeltas, das durch die Seeshlacht vom 1. August 1798 ! einen weltgeshichtlihen Namen besißt), über den im März des Jahres ! 1902 die erften Nachrihten nah Europa gelangten, sind fünf fe

Medaillons von dem Münzkabinett der Königlichen Vèuseen in Berl

erworben worden, und Direktor H. Dressel hat fürzlih diese Stüdcke in den Abhandlungen der Berliner Akademie der Wifsen- schaften unter dem Titel „Fünf Goldmedaillons aus dem Funde von Abukir“ (mit 4 Tafeln, Berlin 1906) eingehend behandelt. Denk- mäler dieser Art hatte bisher nur das Cabinet des médailles in Paris aufzuweisen ; es waren dies die drei prachtvollen, im Jahre 1862 bei Tarsos in Cilicien zutage F Stücke, die A. de Long- perier seinerzeit als militärishe Dekorationen (phalerae) erflärt hat.

| Mit dieser Erklärung hat man sich 30 Jahre lang begnügt, und erft

jetzt, wo durch den ägyptischen Fund glei 20 solcher großen Medaillons h gekommen sind, is voller Aufschluß über die Herkunft dieser Denkmäler und ihre einstige Bestimmung gewonnen worden. Alle diese Medaillons, oie durchscnittlich 5—6 cm im Durchmeffser haben, tragen Porträts Alexanders des Großen oder do Dar- stellungen, die mit dem König in mehr oder minder enger Be- ziehung stehen. Eins der neu gefundenen Stücke erwähnt eine

der französishe Numismatiker und Arhäologe Robert Mowat hat daraus \ch(ars\sinnig geshlossen, daß damit nicht eine Olympienfeier am Alpheios gemeint sein kann, sondern die Alexander dem Großen zu Vüren veranstaltete Olympienfeier in der mazedonishen Stadt Beroia. Die Medaillons haben einst als Siegespreise gedient und sind als solche den Siegern ausgehändigt worden. Sie gehören der Zeit an, da die römischen Kaiser es als ihre erste Aufgabe be-

| trahteten, die bellenishe Kultur des Ostens vor den Barbaren,

d. h. dem parthishen und dann dem neupersishen Reiche, zu {üßen

rofessor Dr. O. Puchstein spra fodann über pompejanische Tb ecteN lder und zwar im Anschluß an die verdienstvolle Difsertation des von der Technishen Hohshule zu Hannover

| promovierten Dr. ing. G. von Cube: „Die römische sconas frons

in den pompejanishen Wandbildern vierten Stiles“ (ershienen in den

| bon Cornelius Gurliit herausgegebenen Beiträgen zur Bauwifsenschaft,

| der Arhäologishen Gesellshaft gehalten hat, indem

| aus weiter e | Beweise, daß diese Auffassung der phantasievollen und reizenden

mitteln, der die Erledigung derselben den betreffenden Ortsgruppen zur

Würdi bergeben wird. 4) Beide Teile verpflichten fich, die noch | i tige mi Mag atr gs Ee ee B 1A d Nekonstruktionen veranshauliht, wie die den Malern vorschweben-

erforderlichen Schritte in friedlicher Weise zu tun und bierbei auf die Anwendung von Machtmitteln zu verzihten. 5) Die Arbeit wird

allerorten am Dienstag, dem 2. April, früh 8 Uhr, wieder aufgenommen.“ |

Im Anschluß an die Konferenz fand eine Generalversammlung | Zeichnungen demonstrierte Prof. Puchstein besonders an der Gestalt

des Berliner Arbeitgeberverbandes ftatt. Der Beschluß des Hauptvorstands wurde bekannt gegeben und ibm einmütig zugestimmt.

Der Vorsitzende des Hauptvorstands wies noch besonders darauf bin, |!

daß am nächsten Sonnabend die Aus8sperrung über ganz

zur festgeseßten Zeit sein Einverständnis mit dem vorliegenden Ver- gleihäentwurf erftläre.

Berlin 1906). Cube hat mit seiner Arbeit an einen Vortrag ans- geknüpft, den Puchstein selbst 1895 beim Winckelmännsselte er dem dort zuerst aus8gesprohenen Gedanken, daß eine fkleine An- zahl \{öner Wanddekorationen aus der leßten Zeit Pompejis zweifellos Bühnenfronten darstellt, vom Standpunkte des Architekten nahgegangen ist. So hat er zum graphischen

Bilder, die nach sorgfältigen Kopien Cubes zum Teil zum ersten Male veröffentliGt werden, die rihtige ist, durh Grundrifse und

den Motive in wirklicher, monumentaler Architektur aussehen würden. Bei der Vorführung von Lichtbildern nah diesen Cubeschen

der Proskenien oder Rampen, an den Tabernakeln oder Prostasen mit Bildnischen, endlih an der Verteilung und Ausbildung der drei (bezw. fünf) Türen, daß die Absiht der pompejanischen Maler, Bübnenfronten darzustellen, dur den Vergleih mit wirklihen Bühnen,

Deutschland ausgedehnt werde, wenn der Gehilfenverband nicht bis | wie der des großen Theaters in Pompeji selbst oder der des Theaters

von Asvendos, zur Evidenz erhoben werde. Auf die Deutung und

| Bedeutung des in den pompejanishen Theaterbildern dargestellten

In einer von sämtlihen Orttverbänden besuchten Verfamm- |

lung des Arbeitgeber- und Innungs8verbandes des ; rheinisch-westfälishen Maler- und Anstreihergewerbes, ! wurde, wie die ;

die am Sonntag in Düsseldorf ftattfand,

„Rb.-Westf. Ztg.“ meldet, folgender Beschluß gefaßt: „Unter !

allen Umständen ift bis

Dienstag, den 26. März, in

allen Ortsverbänden der Beshluß zu faffen, daß die Lohn- |

forderungen und Streiks durch Tarifabschlüsse spätestens bis zum

ist sofort der betreffende Tarif auszuarbeiten und der Gehilfenschaft unverzüglich zur Unterschrift vorzulegen. Falls auch nur in einem Bezirk die Unterschrift verweigert wird, werden am Mittwoch, dem 3. April, sämtliche organisierten Gehilfen im ganzen Verbands- bezirk ausgesperrt.“ :

Entsprehend dem am Sonnabend gefaßten Einigungsbes{hluß, haben, nach demselben Blatte, die Ausständigen bei der Glad- bacher Wollindustrie-Akt.- Ges. gestern morgen die Arbeit

wieder aufgenommen und die zur Vereinigung der Terxtilindustriellen gehörigen Werke die Kündigung allgemein zurückgenommen.

In Osnabrück haden, wie die „Köln. Zig.“ erfährt, die | Gemälde kaum Anlaß geben. Solche Sammelausstellungen, wie man

Tapezierer die Arbeit wegen Lohnforderungen niedergelegt. _ Ein Schneiderausfstand, der in Pofen ausgebrochen war, ift,

worden. Die gleihfalls ausständigen Bäcker und Shubmacher dürften kaum einen Erfolg erringen, da ihre Zahl zu gering ist. Die freien und Hirsh-Dunckershen Gewerkschaften beteiligten fich nicht an dem Ausstand. Dieser sei lediglih vom polnischen Verband ins Werk gesetzt. : e

Der Hafenbetriebsverein in Hamburg gibt jeßt, wie .W. T. B.* berichtet, eine neue Arbeitsordnung bekannt für fole Arbeiter, die ein Vertrags8verhältnis für ein Jahr eingeben. Diese bestimmt, daß der Wochenlohn bei zebnftündiger Arbeitszeit dreißig Mark, der Stundenlohn für Ertra arbeit in Pausen und Nachts eine Mark beträgt. Die Ar-

Wochen lang, die nicht aufeina=derfolgen, ¡ju Nachtshihten beran

Personals ift Cube als Architekt nicht eingegangen; der Vortragende legte dar, wie auch in dieser Beziehung Nückschlüfse auf die zu einer bestimmten Zeit bei der römishen Bühne übliche Art der Inszenierung, insbesondere des Agierens der Schauspieler, gemacht werden könnten.

Bei Keller und Reiner hat die Klimt-Aus stellung ibren Abschluß gefunden. Man muß den Berliner Kunstkritiikern im

ck for M ; C e Dar | 1ensatz zu Wi F j Sonnabend dieser Woche zu erledigen find. In dieser Versammlung | s clan l Sib Dat De RL das

niht minder die Schwächen dieser seltsamen Wandgemälde gerecht und billig beurteilt haben. Man schien fich darüber einig zu sein, daß hier ein beahtenêwerter Versuch vorlag, neuen Wein in die alten Schläuche der ftaatlihen Monumentalmalerei zu füllen. Ein kaum geglüdter Versuch! Aber wenigstens die koloristishen Fähigkeiten des hohbegabten Wieners fanden fast allgemeine Anerkennung.

Jett ist der große Oberlichtsaal, der den Berlinern so lange einen mit Zähigkeit auêgenußten Gesprächsstoff lieferte, einer Sammel- ausftellung des Landschafters Max Uth eingeräumt worden. Zu so lethaften Erörterungen wie die Klimtshen „Fakultäten®* werden diese

| sie früher nur für die Phalanx zeitgenössisher Künstler ver-

nah dem!elben Blatte, dur beiderseitiges Entgegenkommen beigelegt | anfialtete und es war befser so —, haben für die im Mitteltreffen

Streitenden mehr Gefahren als Vorzüge. Uths Persönlichkeit ist nicht stark genug, um bei einer Vorführung fo zahlreiher Werke tiefer zu fesseln. Als die Freilihtmalerei in Deutschland ihren Siegeszug antrat, konnten Bilder wie diese mit der ungedämpften Helligkeit ibrer Farbe neu und aufregend wirken: man ereiferte sch über das

giftige* Grün Uthscher Wiesen, da man fo lange an Atelierbeleuhtung

auch bei der Darstellung von Aeckern und Laubwald gewöhnt war. Doch was damals neu war, ist jeßt alt, und man findet, daß dieter

| Farbe zwar niht die Wahrheit fehlt, wobl aber das Wählerische, das | erst den Maler zum Koloristen macht. Uth gibt seine Erlebnifse vor

gezogen. Während der Zeit der Beschäftigung in der Nactshicht bat |

a

der Arbeiter am Tage keine Arbeit zu leisten. Für die Unterelbe find

Sonderbedingungen getroffen worden. : In Wien beschloß gestern, wie ,W. T. B.* meldet, eine von

am Dienêtag rah Ostern wieder in den Ausftand zu treten, wenn die

Unternehmer bis dahin bezüglih der Lohnforderungen niht nahgeben | Fräuleinschulen* verfertigt werden.

sollten. i . S Ein Ausftand, den die Arbeiter der Shokoladenfabrik

der Natur mit breiten und kühnen Pinselzügen wieder; ihn zeichnet

beiter werden im Laufe des Monats nicht mebr als zwei | ein berzhaftes Zugreifen aus, und so kann man wenigstens an Bildern,

wie „Am See® mit der perlmutterartig leuchtenden Wasserflähe und den „Leßten Strahlen“ seine Freude haben. Das meiste jedo, auch die großen Aquarelle, ist Mittelgut und macht niht den Eindruck des

: L | Noten wegen der dort in Betracht kommenden besonderen Verhältnisse | Notwendigen.

Der Salon bietet ferner eine holländische Ausstellung. Ste ist

! gänzlih belangios. Aus dem edlen Gut der Maris, Mauve, Jscraels

mebr als tausend Stückmeistern der Herrenkleiderbranche besuchte | ist hier eine glatte unpersönliGe Salonmalerei geworden. Noch

Versammlung, die Arbeit heute, Dienstag, wiederaufzunebhmen, jedoch | auf denen HandsSrGe wa@fen“, fand. enst Adalbert Stifter, ber selbfi

{limmer sind die Landschaften von Charlotte Klebs. „Bäume,

malerisch tätig war, auf den Landschaftszeihnungen, die in den Zimperlihkeit in der Durch-

| führung läßt sich diesen Oelbildern niht gerade vorwerfen; allein ih

Kobler und Peter in Vevey, Orbe und Bufssigny vor einigen ;

Tagen begonnen haben, hat, wie „W. T. B.“ berichtet, zu Weiterungen geführt. Die Gewerkschaften von Vevey haben beschlossen, vor den Solidaritäts\treik einzutreten. Gestern kam_es in Vevey und Orbe zu so ernsten Ruhestörungen, daß_ der Staatsrat beschlossen hat, Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung aufzubieten.

Kunft und Wissenschaft.

Der Wirklihe Geheime Rat, Mitglied des Herrenhaufes, Generalarzt à la suite des Sanitätskorps, Direktor des Klinischen Instituts für Chirurgie und Mitglied der WissenschaftliGßen Depu- tation für das Medtzinalwesen Dr. von Bergmann ift gestern in Wiesbaden im 71. Lebensjahre gestorben.

Fn der leßten Monatsfißung der Archäologishen Gesell- schaft zu Berlin (am b. März) legte der Professor Dr. Winnefeld die kürzlih erschienenen „Karten von Leukas" des Hauptmanns von Marées vom Füsilterregiment Graf Roon A ischen) Nr. 33 vor. Die Anregung zu dem Unternehmen ist von Wilhelm Dôörpfeld in Athen ausgegangen, der für seine bekannte Ithaka- Theorie eine kartographische Grundlage zu haben wünschte; die Aus-

fürchte, die dem Sammler der „Bunten Steine“ eigentümliche liebens- würdige Ironie würde hier zu Gunsten einer \{ärferen Tonart die Waffen \trecken. Dr. 0.-B.

Verkehrsanstalten.

Infolge g der Postverbindung nah Samoa über San e werden die Briefsendungen aus Deutshland nach amoa bis auf weiteres durch den Suezkanal nah Sydney (Australien) befördert, von wo die Weiterbeförderung mit der nächsten Gelegenheit stattfindet. Eine sole Gelegenheit bietet der in vier- wöchentlichen Abständen von Sydney abgehende Dampfer der Union Steamship Company of New Zealand mit Anschluß aus Berlin zunächst am 19. April.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Auf- führung von L. van Beethovens „Fidelio* statt, in der Herr Kraus hier zum - ersten Male den Florestan singt. Die Damen

laichinger (Leonore), Dietri (Marzelline) sind mit den Herren achmann (Pizarro), Knüpfer (Rocco), Philipp (Jacquino), Griswold (Minister Träger der übrigen Hauptrollen. Dirigent ist der Kapellmeister Bleh. Das Programm für die Schlußvorstellung