1864 / 154 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der ‘mit der Régierung der vereinigten Donaufürstenthümer erzielten Ver- Zänbärung ‘dem’ Reichbräthe' bei Beginn der nächsten Session eine neue Vor- läge über’ den' Bau der siebenbürgishen Eisenbahn zur verfässungsmäßigen

Beschlußfassung ‘vorgelegt werde. « h S rofibritaus London, 1. Juli.

Großbritannien 'únd ‘Jetanud. ¿e Prinz ‘Alfred ist an Bord des Schisfes »Racoon=«, welches in nächster ‘Zeit ‘än der ‘dänischen “Küste kreuzen wird , ‘am Mittwoch in Edin-

butgh angekommen. ‘Der »Racoons welcher vermuthlich morgen seine Fahrt fortseßt, ist ‘mit 22 Kanonen armirt und wird von dem

Capitain Grafen von Gleichen befehligt. : H In ‘Lord Palmerston's Aitswohnung fand heute ein Kabinets-

‘rath statt. : Die Parlamentsverhandlnngen vom 30sten waren ohne beson-

deres Interesse. : Parlaments-Verhandlungen am 1. Juli. Jm Oberhause beantragt

Earl Grey eine Adresse an die Krone zu Gunsten verschiedener Aenderungen in der gegen Japan beobächteten Politik. Der Bischof von Oxford Unter- stügt die Motion mit dem Bemerken, das die englische Politik ien Jápan eines civilisirten und christlihen Volkes unwürdig sei. Earl Ru| ell und der Herzog von Sóömerset bekämpfen den Antrag, der darauf mit 30 gegen 11 Stimmen verworfen wird. j :

Im Unterhause kommt eine Reihe von Lokalangelegenheiten zur Verhandlung. Der Antrag auf die dritte Sond der Tests Abolition (Oxford) Bill (Abschaffung der Glaubens - Reverse an der Universität Oxford) wird von Sir G. Gréy im Namen der Regierung befürwortet, aber von Lord R. Cecil, von Lord I. Manners u. a. Konservativen ange- fohten, und scließlih mit der fleinen Majorität von 2 Stimmen ver- worfen (mit 173 gegen 171, also in einem ziemlich vollen Hause). Jn- dem Lord Palmerston, in Erwiderung auf eine Anfrage Lord Burghley's, nachweist, daß Earl Russell keine Verpflichtung übernommen haben konnte, án dem Vorschlage der Schleilinie unter allen Umständen festzuhalten, er- greift er die Gelegenheit, »auch ein anderes Mißverständniß zu erklären a, und sagt: Mein edler Freund (Russell) äußerte unlängst an einem andern Orte, daß künftig den deutschen Mächten kein Vertrauen mehr geschenkt werden könne. Diese Aeußerung hat die Gefühle der betheiligten Personen verleßt und eine den Absichten meines edlen Freundes nicht entsprechende Auslegung erfahren. Er wollte durchaus nicht sagen, daß diese oder jene Behauptung oder Erklärung der deutschen Mächte kein Vertrauen verdiene, insofern sie niht wahrhaftig oder aufrichtig gemeint sei, sondern was er sagen wollte, läuft, wie aus dem Zusammenhang seiner Worte deutlich erhellt, darauf hinaus, dàß die deutschen Mächte bei mehr als einer Gelegenheit durch einén Druck, dem sie nicht zu widerstehen vermochten, sich von dem Boden “ihrer ursprünglichen Absicht haben vertreiben lassen, und man fônne daher nicht sicher sein, daß die deutschen Mächte im Stande sein würden,

irgend eine, wenn auch zur Zeit mit größter Wahrhaftigkeit und Ausfrich- tigkeit ausgesprochene Absicht gegen den Dru, der auf sie geübt werden

könnte, durchzuführen. Das war es, was mein edler Freund gemeint hatte, und ihm wie mir thut es sehr leid, daß jene Worte in anderem Sinn auf- gefaßt worden , und daß Personen, denen mein edler Freund und die Regierung natürlich die größtmögliche Rücksicht und Achtung zu bezeugèn wünschen, dadurch peinlich berührt worden sind. (Hört! Hört!)

Frankreich. Paris, 2. Juli. Durch Kaiserliches Dekret ist die Anlage einer Eisenbahn von Arras nach Etaples, wozu das Departement Pas de Calais eine Million Fr. beizusteuern beschlossen hat, für ein gemeinnüyiges Werk erklärt worden. j

Gestern traf Herr von Beust von London kommend hier ein und begab sich, wie die »France« meldet, sogleih nach Fontaine- bleau, wo er vom Kaiser empfangen ward. Gestern hat der Kaiser auch in Fontainebleau Ministerrath gehalten. Graf Moltke, der dänische Gesandte hier, hat sih nach Brüssel begeben, um dort mit dem von London gekommenen Herrn Quaade zu konferiren.

Spanien. Aus Madrid, 30. Juni, wird telegraphirt : »Heute fand die Adjudication der tilgbaren Schulden statt. Die Regierung bot für die erste auswärtige 44, für die zweite auswär- tige 32.60, und für die zweite innere 24. Die Offerten von Pri- vaten waren 44.40 für die erste auswärtige, 33 34.50 für die zweite auê8wärtige und 24.40—26 für die zweite innere.“

1. Juli. Die Regierung hat Schriftstücke veröffentlichen lassen, welche darthun, daß gegen Herrn Salazas y Mazarredo, den nach Peru gesandten Kommissar Spaniens, wirklich ein Mordanschlag im Werke war. (T. d. K. Z.)

Ftalien. Turin, 28. Juni. Nach den neuesten Nachrich- ten aus Jschia mußte sich Garibaldi aus der Villa Manzi förmlich flüchten, um dem lästigen Andrängen der Neugierigen aus Neapel und allen Städten der neapolitanischen Küste zu entrinnen. Er hat nun das mehr nah Jnnen und höher gelegene Landhaus eines Herrn Jovata bezogen, von welchem man die herrlichste Aussicht auf den Golf von Neapel und das .tyrrhenishe Meer genießt. Zu gleiher Zeit veröffentlihten die Aerzte Garibaldi's, Dr. Al- banese und Dr. Basile, in den neapolitanischen Blättern eine Anzeige, worin sie die Verehrer des Generals ersuchen, im Jnteresse der Gesundheit desselben ihre Besuche bis “auf Weiteres auszusetzen, da das Wasser der Gurgitelloquelle so angreifend auf die ganze Con- stitution des Generals wirkt, daß er einer völligen Ruhe bedarf. Es scheint aber, daß dieses Gesuch um Schonung bei den Neapoli- tanern wenig Eingang fand, denn Tags darauf brachten zwei Dawpfer über 600 Gäste mit Fahnen, Musikbanden und Gesang- vereinen, so daß der General fast keine Stunde völlig allein sein könnte. In der Stadt Neapel dauern die Straßendemonstrationen

fort, doch ist es bis ‘jeßt noch zu feinem Konflikt gekommen und die Hausfen zerstreuten. sich stets beim Anmarsch der Polizeimannschaften.

Griechenland. Athen, 25. Juni, Der. König, schreibt man der » Triester elung 1 sollte nah den neuesten Nachrichten gestern von Corfu abreisen und zwar zum Besuch, der. anderen sech8 Inseln, Die übrige Reiseroute bis Athen ist noch, nit bekannt, auch nicht der Tag seines Eintreffens; doch dürfte die Ankunft Seiner Majestät nicht vor dem 5. Juli stattfinden. Von seinem Aufent- halt in Corfu soll der König sehr. befriedigt sein und beschlossen haben, jährlih den Sommer auf dieser Jnsel zu verleben, Es sind zu diesem Besuch die nöthigen Möbel für das Corfuer Schloß und die Villa in England und Paris bestellt worden. Das Landhaus, von dem es_ neulich hieß, es sei von der Gemeinde von Corfu dem König geschenkt, ist.von leygterem um 600 Pfd. St. jährlich gemiethet wor- den, da die Schenkung zwar angeboten wurde, doch nicht angenom- men werden konnte, indem nach jonischem Recht die Gemeinde nichts ohne Bestätigung der Regierung verschenken darf. Die Vor- bereitungen, welche auf allen Jnseln zum Empfange des Königs getroffen werden , sollen großartig sein, obgleich der König sich allen bedeutenden Aufwand bei diesen Gelegenheiten wiederholt verbeten hat. Die jonischen Wahlen sind wegen Man- gels am nöthigen Wahlapparat auf den 2. Juli verlegt worden; dieselben werden fünf Tage dauern, also. am 7. beendet sein, so daß wir Mitte Juli die Vertreter hier schen werden. Die Wahlkandida- ten gehören sämmtlich der anti-englischen Partei an. Die Blat- tern fahren fort, im ganzen Peloponnes, besonders aber in Patras, viele Opfer zu fordern; in Patras verdankt man das Ueberhand- nehmen der Seuche, die dort bereits mehrere hundert Menschenleben hinweggerafft hat, der gänzlichen Unfähigkeit des Präfekten, eines gewissen Metaxa, der troy dringender Vorstellungen der Einwohner feine einzige Sanitätsmaßregel treffen wollte. Der Vertreter einer Londoner Telegraphen-Gesellschaft hat der griechischen Regierung vor- geschlagen, alle griechischen Inseln mit Athen, so wie Marseille und Alexandrien mit Syra direkt zu verbinden, wenn der Gesellschaft dafür gewisse Vortheile eingeräumt werden.

Túrkei. Aus Konstantinopel, 22. Juni, wird über Marseille gemeldet, Fürst Kusa habe alles erreiht, was er gewollt ; das Wahlgeseß, das er in Rumänien octroyirt, sei nicht, wie gewisse Mächte gefordert, eingeschränkt, sondern vollständig ratifizirt worden, gegen die Konstituirung eines rumänischen Senats habe der englische Botschafter protestirt, als aber der Fürst gedroht, abreisen zu wollen, wenn man »sein Land so demüthige«, habe Bulwer von London die telegraphische Weisung erhalten, mit dem französischen Botschafter Hand in Hand zu gehen. Mustapha, der frühere Finanzminister, ist von London heimberufen worden, um, wie man sagt, wieder ins Kabinet einzutreten. |

Rußland und Poleu. St. Petersburg, 1. Juli n. St. Gestern, den 30. Juni, lief das einthürmige Panzerboot »Perun« mit zwei Kanonen vom Stapel. Der Bau desselben wurde am 13... Junt 1563 begonnen. Der Schiffskörper ist aus englischem und russischem Eisen gefertigt. Die Unterlage unter dem Panzerwerk, Verdeck und innere Bekleidung aus Fichten und Tannenholz, so wie auch der eiserne Thurm und der Mechanismus zum Drehen dessel- ben von 30 Pferdekraft, sind auf den Fabriken der Herren Ssem- jannikow und Poletika von ihren eigenen Werkleuten gearbeitet. Die Kosten für dieses neue Panzerboot belaufen sich auf 488,950 R.

2. Juli. Am 17. (29,) Juni ging das Geschwader des Contre-Admirals Possiet in See und wird verschiedene Häfen -des finnischen Meerbusens und der Ostsee anlaufen. Zum Geschwader gehört u. A. auch die Flagmann - Schraubenfregatte »Swjetlana«, auf welcher sh die Großfürsten Alexej Alexandrowit\ch und Nikolai Konstantinowitsch befinden. Die Großfürsten thun See-Kadettendienske, tragen . die Uniform der Kadetten, stehen auch wie die anderen Zöglinge des Corps auf Wache, wenn die Reihe an sie kommt, selbst bei Nacht und lernen somit den Seedienst regel- recht, indem sie mit den niedrigsten Stufen desselben beginnen.

40 5 Längst schon ist von einer Verbesserung der Postverbindung Finnlands mit Schweden die Rede gewesen, und wie die »Finul. Allm. T.-« mittheilt, is gegenwärtig in dieser Beziehung zwischen der russischen und schwedishen Regierung ein Vertrag ratisizirt wor- den. Die Posten zwischen beiden Reichen werden zweimal wöchent- lih gehen und zwar zu Lande über Torneo und Haaparanda und den Wasserweg im Winter über das Eis nach Aland, Grisselhamm u. st w. Jm Sommer werden die Posten durch die Privatdampf- boote, welche die Communication zwischen Stockholm, Abo und Petersburg unterhalten, oder auch nöthigenfalls durch Paketboote der Krone befördert.

Us An Ein Befehl des General-Adjutanten Annenkow 2. an die Truppen des Kiewer Militairbezirks d. d, 28. Mai, 10. Juni 15864 verfügt, daß auch in mehreren Distrikten des genannten Militair- bezirks die Militair - Polizei- Ordnung zeitweilig eingeführt werde. Diese Maßregel soll die schleunige Wiederherstellung der Ordnung bezwecken, indem die Polizeiverwaltungen angewiesen sind, es ih zur besonderen Aufgabe zu stellen, allen ferneren Versuchen der revolutionairen Propaganda, wiederum den regellosen Zustand des Jah-

© in Beschlag genommenen J Ÿ gemeinen National-Anleihe; von denen ih Jhnen vor einigen Tagen Ÿ berichtet habe. Jm Königreich P " standes im Ganzen 183 röômisch-katholische Geistliche wegen Förde- Ï rung desselben oder unmittelbarér' Betheiligung daran verhaftet wor- Y den, E Krafau 8, auf die Diözese Sandomir 14, auf dic Diözese Pod- Ÿ lachien 14, auf die Viözese Augustowó 37, auf die Diözese Plock 32, Ÿ auf die Diözese Kalisch-Kujawien 22, auf die Erzdiözesc Warschau 43. Die verhältnißmäßig geringe Zahl der “in der Diözese Lublin oder Chelm verhasteten Geistlichen hat darin ihren Grund, daß diese zum © unirten Ritus gehörige Diözese meist von Ruthenen, bewohnt „is, die * an die russische Regierung größere Anhänglichkeit haben. Von den | 163 zur Haft gebrachten Geistlichen ist etwa nach Sibirien ‘oder F dem Innern Rußlands deportirt; die Uebrigen sind theils “entlassen, F theils befinden sie sich noch in Haft.

/ der Zeitung« meldet von Rügen: Gestern Nachmittag um 5 Uhr | näherten sich zwei dänische Kriegsschiffe, die Schraubenfregatte »Tor-

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res 1863 herbeizuführen, energisch vorzugreifen und durch umsichtigesHan- deliï dllé’ Personen, “wélche zum leytén Aufstande in irgend einer Béziéhung stchen, ausfindig zu machen und den Gerichten zu über- liefern. —»Die-Militair-Polizeiverwaltungen werden=«, wie der » Ruf. Inv.« zu dieser Notiz bemerkt, vorzüglich in solchen Distrikten ein- geführt, bei deren Bewohnern größere Neigung zu aufrührerischen Umtriében vorausgeseßt werden kann oder die durch ihre Lage in der Nähe der galizischen Grenze den Agitationen der polnischen Révolutionspartei besonders ausgeseyt sind. Jeder dieser Polizeiver- waltungen- ist ein militairisches Untersuchungs - Comité beigegeben; dessen Vorsizender nur ein Stabs8-Offizier, oder in Ermangelung eines solchen, ein im Dienst erprobter Kapitain sein kann und vom Divi- sions - Commandeur nach vorheriger Uebereinkunft mit dem Gou- vernements-Chef - eingeseßt wird. Außerdem sind legterem noch drei Stabsoffiziere attachirt, : deren Obliegenheit es ist, das Wirken der Militair - Polizeibehörden sirenz zu überwachen. Die Verordnung tritt ‘unverzüglich nach ibrer Erlassung in Kraft ‘und werden zunächst 6 Polizeiverwaltungen, eine in der Stadt Berditshew für das Gou- vernement Kiew, für das Gouvernement Wolhynien zwei in deñ Städten Luzk und Sasslawl und drei für das Gouvernement Po- dolien in den Städten Kamenez, Winniza und Brazlaw von ‘den bezüglichen Militair-Autoritäten nach dem neuen System organisirt. «

Warschau, 29. Juni. Durch einen Kaiserlichen Tagesbefehl vom 17. d. sind die General-Majore Sobolewski 11. und Kostanda mit dem Kommando der 8 und’ der 5. Junfanterie - Division betraut, der bisherige Oberst Zajcow zum General-Major befördert und zum Kommandanten der Alexander - Citadelle (Warschau) er- nannt, endlich“ General-Lieutenant Chruszczew 11. zum Adlatus Mu- rawieffs in Wilna, an Stelle des beurlaubten und von jener Stel- lung abberufenen General - Adjutanten Kryschanowsky, bestimmt worden. In unserem Kriegszustande is eine gegen den bisheri- gen-Usus=nicht unbedeutende Milderung eingetreten, indem den Po- lizeirevisoren an den Barrièren befohlen worden ist, bis Abends 11 Uhr mit Wagen ankommende und von Spaziergängen zurück- fehrende Personen in die Stadt einzulassen. Eine Erklärung des Amtsblattes lautet dahin, daß seine neulihen Bemerkungen iber einen Befehl an die Warschauer Polizei, betreffend das fiska- lische Verfahren gegen die in das" Ausland geflüchteten Personen fälschlich in der Weise interpretirt wurden, als ob damit die. Con- fiscation des Vermögens angedroht wäre; in der That sei für solche Fälle nur die Sequestrirung angeordnet. :

Von der polnishen Grenze, 29: Juni. Jm König- reich Polen wird meldet man der »Deutsch. Allg. Stg.« mit dèr Reorganisation bereits vorgegangen. Zunächst wird das S chulwesen ganz neu organisirt und zwar fast ganz nach preußi- {em Muster. Die Lehrer werden gut bezahlt und zunächst aus den angrenzenden preußischen Provinzen, da es in Polen an brauchbaren Individuen fehlt - herbeigezogen. Ueberall müssen jedoch auch rus- sische Lehrer herangezogen werden, da die russische Sprache in allen Schulen ein obligatorischer Unterrichtsgegenstand is. Deutsche Schulen, in denen jedoch das Russische gelehrt werden muß, fönnen von Deutschen und Juden auf eigene Kosten gegründet werden.

1, Juli. Die durch die Zeitungen gelaufene Nachricht, daß auf dem Großherzoglich badenschen Zollamt in Kehl eine Anzahl der zum Vortheil - der polnischen National - Regierung im vorigen Jahre in Warschau entwendeten Pfandhriefe im Gesammtwerthe von 1,800,000 Fl. in Beschlag genom- men sei, beruht jedenfalls, wie der »Osts.-Ztg.« geschrieben wird, auf einer Verwechselung ‘dieser Pfandbriefe mit den unlängst in Kehl nterims-Obligationen der polnischen all-

olen sind seit Beginn des Auf-

Davon kamen auf die Diszese Lüblin 7, auf die Diözese

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Stralsund, Montag, 4. Juli, Vormittags. Die »Stralsun-

densfkjold« von 34 Kanonen; und 200 Psexdekräften und der Rad- dampfer »Schleswig« von 12! Kanonen und 240 Pferdekräften bis auf 3000. Schritt der Halbinsel Wittow und recognoscirten-die Küste. Zwei Compagnieen Jnfanteriè “und cine gezogene Batterie beseßten - daher Dranske. Unsere Geschüße thaten 20-Granatschüsse , davon 7 sihtbar Treffer. Der Feind: verhielt sih- passiv; zog sih aus dem Bereich des Feuers zurück und ward Abends 10 Uhr östlih- von ; Arcona bemerkt.

beck, Montag, 4. Juli, Morgens. Gestern- Abend sind die dänischen Bevollmächtigten bei der Londoner Konferenz, Quaade und Krieger, nach Kopenhagen zurückgereist.

Kiel, Sonntag, 3. Juli, Mittags, Bei der Seitens. des engern Ausschusses erfolgten Ueberreichung der in der Deslegirten- Versammlung zu Rendsburg beschlossenen Adresse äußerte der Herzog unter Anderm Folgendes:

Durch das thatkräftige Anftreten der deutshen Mächte ist hoffentlih die Theilung Schleswigs abgewendet, Der Krieg hat mit einer glänzenden Waffenthat der - preußischen Truppen wieder begonnen. Hoffentlich wird die Anmeldung der olden- burgischen Ansprüche am Bundestage den Zeitpunkt nicht hinaus- schieben, wo ih die Herzogthümer gegen den gemeinschaftlichen Feind führen kann. Das Jnteresse Deutschlands, das Landesreht und die Woblfahrt des Landes fordern die alsbaldige Gestaltung fester Ver- hältnisse. Sie dürfen jedoch versichert. sein, daß der Großherzog per- sönlih von der Richtigkeit des von ihm erhobenen: Anspruchs über- zeugt ist; seine bisherige Handlungsweise bürgt dafür, daß er durch die Geltendmachung dieses Anspruchs dem Jnteresse unseres Landes nicht zu schaden. meint. Die Begründung dieses Anspruchs ist mir vollklommen unbekannt. Die zwischen dem Großherzog und mir s{hwebende Frage ist niht wie die zwischen mir und dem Könige von Dänemark \{chwebende, eine auswärtige , sondern eine innere. Das Interesse des Landes bleibt gegen Dänemark gerichtet. Ich darf hoffen , daß das Land mich künftig in den Stand segen wird , seine Verpflichtungen gegen Deutschland zu erfüllen und die Beziehungen zu derjenigen Macht zu pflegen, die auch in Zukunft unsere nächste und wirksamste Stüße gegen Dänemark sein wird. Möge es dem Lande bald vergönnt sein, zu beweisen , daß es ein fräftiges Glied Deutschlands ist.

Hamburg, Montag, 4. Juli, Morgens. Die »Hamburger Nachrichten« melden aus Sonderburg vom 2, d, daß die Dänen am Wenningbund einen mißlungenen Landungêversuch gemacht haben.

Von Helten, bisher Amtmann in Apenrade, ist in Kopenhagen

eingetroffen.

Wien, Montag, 4. Juli, Morgens. Die Wiener »Presse« erfährt aus Kopenhagen, daß König Christian sich direkt an Kaiser Napoleon gewandt und dessen persönlich vermittelnden Schuß nachgesucht habe.

Paris, Sonntag, 3. Juli, Abends. Nach dem heutigen »Abend-Moniteur« hat Freiherr v. Beust gestern bei dem Kaiser in Fontainebleau dejeunirt, und wird morgen seine Rüreise nach Deutschland antreten,

Kunst und Wissenschaft.

Frankfurt, 28. Juni. Die neu ergänzte Central-Direction der Ge- sellschaft für ältere deutsche Geshichtskunde (Geheime Regierungs- rath Dr. Perß, Professor Dr. Lappenberg, die DD. Stälin und Euler) hat, wie die »Köln. Qtg.« berichtet, unterm 8. März (eingegangen am 26. April) der Bundesversammlung ihren Rechenschaftsbericht mit Uebersicht der von 1861 bis 1863 empfangenen und verausgabten Unterstüßungsgelder nebst den folgenden Druefschriften (aus welchen die Thätigkeit der Gejellschaft er- hellt) überreicht: a) den 18, Band der Skriptoren, b) den 3, Band der Ge- seße, c) Cafari et Continuatorum Annales Jannenses , d) Einhardi vita Karoli Magni iper.. 3. Auflage, ‘e) Anzeige über. den Jnhalt: der beiden Monumentabände ,' und f) eine Uebersicht des bisherigen Wirkens der Ge=* sellschaft und des jeßigen Standes ihrer Unternehmung, mit Bitte-um fort- währenden Schuß ‘der hohen Bundesversammlung.