1864 / 157 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1814

Finken konnten und welcher besonders vor der Kaserne sih zu einer | ¡halbkreisförmigeu Batterie erweitert. Endlich waren nocch in vielen nah dem Sunde hin gelegenen Straßen - Oeffnungen Geschüg-Em- Pplacements angebracht. Auch der Kirchhof war von Laufgräben viel- fach durchfurcht. Nördlich der Festung erhebt sich der Betg in meh- :xeren Kuppen bis zu 120 Fuß Höhe. Dort liegen 4 Kernwerke a 6 Geschüße, mit der Festung durch tiefe Communicationen mit star- Xen Wällen verbunden, in welchen sich je 2 Geschütze begegnen fönnen. Von da bis zur Kjärbucht, deren Ausgang durch eine Balkenreihe geschlossen ist, liegen A Weitere Werke, alle durh mehrfache Kommu- nifationsreihen verbunden. Auf der Höhe des durchschnittlich 20 Fuß hohen Strand - Raines ziehen sih wieder Laufgräben hin, die dur ein wahres Labyrinth von dito Gräben mit den Schanzen verbun- den sind. Nördlih der Bucht läuft ein Graben bis zu

Ahrenkiel hinauf, der mit seiner Brustwehr eine vollständige Festungsface ist. Er hat durhshnittlich 12 Fuß Breite, 6—8 Fuß Tiese, zu beiden Seiten Infanterie-Bankette und fönnen überall Feldgeschüye placirt werden. Aber nicht genug damit: häufig ist vor ihm her noch ein Infanterie-Laufgraben gezogen und selbst hinter ihm liegen ähnliche Gräben. An selbstständigen Battericen zählen wir aber von der Bucht an nocch 10 Stü, wovon ein Kapitalwerk bei Rönhof und eines dicht vor dem Holzförster, dem Haupt-Ueber- gangspunft im Satrupholz gegenüber, liegt. Vier Werke liegen dicht zusammen auf der Landspize von Ahrenkiel. Nach den Werken nun zu urtheilen, mußte der Däne wenigstens 150 Geschüße an dem Alsenstrande haben und hatte er auch wirklih ausgesprengt, er habe Massen von Armsirong-Kanonen aus England erhalten. Jn der großen Sonderburger Batterie standen 7 24-Pfünder und 2 Mörser, în der Müblenbatterie 4 Riesen des großen Kalibers, in dem Fort »Kaserne« 6 Piecen und in den weiteren Batterieen bis zur Kjär- bucht wohl noch 25 Stück; von da aber bis Ahrenkiel nur 7 und am ganzen Strande wohl 20 Espignols (Revolverbüchsen). Endlich standen in zwei mächtigen Batterieen bei Ballegaard noch etliche Kanonen. Jn runder Summe hatte also der Dâne nur 50 Ge- \chügte, ein Drittel von dem, was seine Werke anzeigten. Freilich waren ca. 30 Kanonen gezogen, die immer zu guter Zeit gerettete Elite, etwa 12 12-Pfünder von Bronze und hübsch mit Königlichen Brustbildern, Jnschristen und Delphinengriffen verziert, und sodann gegen 18 Gußstahl 4-Pfünder, die cinen ganz guten Schuß haben.

Von Kolding aus wird von Alt. Blättern gemeldet, daß der Telegraphen- und Postiverkehr Beschränkung unterworfen sei, Und daß man eine Verlegung des Hauptquartiers erwartete.

Aus Aalborg wird berichtet, daß sieben Kauffahrteischisse nebst zwanzig Bôten, welche jütishe Güter nach Fühnen wegschmuggeln wollten, an die Kette gelegt und als gute Prise erklärt worden seien.

Die dänischen Berichte gehen bis zum 5. Juli. Nach den- selben waren Seitens des Kriegsministeriums Schritte geschehen, um über das Kopenhagener Bürgermilitair, 7— 10,000 Mann Jnfanterie und Artillerie, unmittelbar disponiren zu fönnen, indem dasselbe sonst von dem Justizministerium des Königreichs ressortirt.

Nus den Lazarethen auf Fühnen trafen in Kopenhagen fort- während Verwundete ein, woraus man {loß, daß das dortige Oberkommando \ich auf ernste Unternehmungen der deutschen Ver- Hündeten einrihte. Von demselben war unter dem Aten cin Bericht eingegangen, wonach die Verbündeten vorgestern stark an ihren Bat- Q bei Königsodde, nordöstlich von Middelfahrt, gearbeitet haben sollten.

Oberst Faaborg is, wie die »B. T.« erfährt, nicht todt, son- dera befindet sich nah einem Schreiben, welches der preußische Mi- litairarzt an die Frau des Obersten gerichtet, hart verwundet im Feldlazareth von Ost-Snogebaek. Der Oberst ist in der Brust und im Schenkel verwundet, aber der genannte Arzt hält seine Heilung doch für möglich. 004

Nach demselben Blatte wurden in den nächsten Tagen in Kopen- hagen 50 englische Freiwillige erwartet, welche sich zur Aufnahme in das dänische Heer gemeldet baben. Sie sollen erklärt haben, am Feldzuge auf eigene Kosten Theil nehmen, auch selbs für ihre Aus- rüstung Sorge tragen zu wollen.

In Betreff der \chwedischen Freiwilligen will ein Korrespondent der »Weser-Zeitung« wissen, daß bei dem Corps auf Alsen nur einzelne s{chwedische Offiziere, keine Gemeiae gewesen seien. Die \{chwedishen Freiwilligen ständen unter dem dänischen Hauptmann Aaröe und dem \hwedischen Oberlieutenant Freiherrn von Raab, bildeten ein selbstständiges Freicorps und würden sich augenblicklich ohne Zweifel auf fleineren Kriegsfahrzeugen befinden, um in böser Absicht entweder die \chleswig - holsteinische oder die preußische Ostseeküste zu betreten.

/ Endlich wird gemeldet, daß gelegentlich der Vorlage des Marine-Rekrutirungsgesehes-— der Aktuar Steenstrup von der \chles- wigschen Jnsel Aeröe, ein geborner Däne, die Regierung zur schleu- nigen Beseßung der Jnsel Aeröe aufgefordert habe, damit nicht auch diese so wichtige Position sammt deren zahlreichen Kauffahrteischiffen in die Gewalt der Verbündeten gelange.

Posen, 6. Juli. wegen hochverrätherischer auch gestern wieder, wie die »Posener Ztg. « des Untersuchungsrichters des Staatsgerichtsh Ständen angehörige Personen mit dem Mittag befÿórdert.

Erfurt, 5. Juli. gestern angezeigte Transport nommenen Dänen cin.

Heute früh traf

der auf der Jnsel Alsen gefangen

395 Mann.

die 395 Mann in den Parterreräumen des Artillerie-Wagenhaus

Nr. 7 dislocirt. Mittags trafen 1 Feldwebel, 1 Sergeant 1

9 Gemeine der Königlich preußischen Armee, welche im \chleswi als Rekonvales8zeûten h Behufs Wiederherstellung ih

holsteinschen Kriege verwundet worden, ein, um morgen nah Braunfeld Gesundheit durch den Gebrauch von Fichtennadelbädern weiter reisen. | Holstein. Aus Flensburg wird der »Hamb. B. H.

dem 2. Juli geschrieben: »Wie neuerdings von jefi eines die Nordsee direften Eisenbahn zwischen den Städten Kiel u Rendsburg intendirt und ist dem Rorarbeiten bereits die Genehmigung der geholt, so daß die Jnangrifsnahme des zu erwarten stehe. «

Schbleswig. Aus Eernförde wird gemeldet, daß

von Alsen zurücckgekommenen preußischen Truppen gestern beim Ein *

tritt in die Stadt von \henmenge feierlich empfangen worden sind. ten errichtet und auch die Stadt war glänzend geschmückt.

Sachsen. Dresden, 6. Juli. wurde nach Bericht des das Justiz - Departement erledigt und Regierung postulirten Höhe bewilligt. den Bericht ihrer außerordentlichen

dem Stadtvorsteher und einer großen M

» Dresd. Journals« das Ausgabebudget

am 30. Juni d. J. d. »St. - Anz.«). Der Antrag der Deputation: dem Beschlusse Ersten Kammer unverändert beizutreten j, wurde nach einer fur Diss\sion, an welcher sich die Abgg. Lorenz, Riedel, Georgi, Dr. H ner, Dr. Müller, so wie Minister Dr. von Falkenstein betheiligten, von der diesseitigen Ka mer gegen 1 Stimme (Abg. Riedel) zum Beschluß erhoben. Coburg, 5. Juli, Der Geheime Staatsrath Franke 1. d. M. ab einen anderweitigen dreimonatlichen Urlaub erhal! um in seiner dermaligen Stellung bei dem Holstein verbleiben zu können. (Lpz. Ztg.) Hessen. Kasscl, 6. Juli. Die richtet im amtlichen Theil, daß der Kurfürst und die Fürstin v Hanau gestern mit Gefolge von reist sind und Friedrich von Ministeriums des Jnnern zu entbinden geruht habe. Darmstadt, 5. Juli. i

daß derselbe den Geheimen Regierungs -

wiederholt über die Zollvereins- und Handelsvertrag"

frage, nachdem \cit verstrichen is. Der Aus\{chuß bemerkt in dieser Beziehung : »Nur Gründe der Zweckmäßigkeit konnten uns bestimmen, so lat

Zeit diese hochwichtige Angelegenheit nicht weiter in. Verhandlung zu 1 L

men, weil gerade die schwebenden und fort und fort sih entwickelnden plomatischen Verhandlungen geeignet erschienen, keit Seitens der Zweiten flären und zu bestätigen. Wir erachten den Moment gekommen, wo dringend geboten erscheint, den endlichen Abschluß dieser Lebensfrage N Verkehrslebens, so sehr er auch der Sache nach gesichert sein dürfte, a! förmlich ohne weitere zögernden, schwankenden

Die Anträge des Ausschusses gingen dahin:

„17 Die Kammer wolle auf ihren \rüheren gefaßten Beschlüssen harren ; 2) der Großherzoglichen Staatsregierung ihr tiefes Bedauern d über ausdrücken , daß durch die bisherige Nichtbeahtung der Beschlüsse Kammer und Verzögerung deséBeitritts zi m Vertrage dem Lande namha Schaden und wirkliche Gefahren verursacht worden seien. «

Beide Anträge wurden angenommen, und zwar der ( mit 35 gegen 5, der zweite mit 30 gegen 10 Stimmen.

l Baden. Karlsruhe, 9. Juli. er

kurz berichtet), daß die Regierung das Geseh Emission zurückziehe. Von ihrem Standpunkte aus halte *

Regierung die von der Kammer beschlossene Beseitigung der Gründ

rechte nicht für nothwendig, und die Kommissionen haben erf

die Verleihung unter diesen Umständen nicht annehmen zu fönnt die Regierung aber findet sich wegen des nahen außer Stande, eine neue Vorlage zu hringen.

Von den auf dem hiesigen Fort Winiary* Unternehmungen in Haft Siyenden wurdy meldet, auf Anordnun

per Eisenbahn der bereit} Derselbe besiand aus 8 Offizieren, darunty®

2 Stabsoffiziere, 4 Compagnieführer und 2 Licutenants, so w Die 8 Offiziere wurden auf der Citadelle Petersber

Preußen das Prof mit der Ostsee verbindenden Kanals wiede! aufgenommen wurde, o wird gegenwärtig die Anlegung cine Vernehmen nah zu da

Bundes - Kommissäre ein ; en V Nivellements mit Nächsten bischöfen aus und soll durch die neuesten Maßregeln im Großherzog-

In der Ersten Kamm

allenthalben în der von diche Ordinariat macht bekann, Die Zweite Kammer nah dur den Entgang der ; : Deputation für die \chleswy"" mals ein Z5prozentiges Anlehen im holsteinsche Angelegenheit entgegen über den von der Ersten Kamm exöffne, wie ein solches {on im Jahre zum Beschluß erhobenen Antrag {\. Nr. 1MEs

der Referent Abg. Mammen und Staat "den heiligen Stuhl,

hat vo! Herzog Friedrih v und Unterstühung demselben durch) heutige »Kasseler Ztg. - 0 Vorständen Wilhelmshöhe nach Nenndorf a! Rath C Stiernberg von der Stelle cines Vorstandes F

Die Zweite Kammer berieth heu

der früheren Berathung bereits fast ein Ta

die: mit nahezu Einstimn* Kammer ausgesprochenen Ansichten weiter auf

Beunruhigungen und Befürchtungen aus der Haltung einzelner Regierungen herbeizuführen.«

In der heutigen Sih Zweiten Kammer erklärte Staatsrath Mathy (wie h

über Not

1815

© agürttemberg. Stuttgart, 5. Juli. Das Protokoll ber die Ausstellung der Urkunde, betreffend die Festhaltung der andesverfassung (§. 10 der Verf.-Urk.), geschehen Stuttgart, den . Juni 1864, Vormittags 11 Uhr, im Königlichen Palais, is für e Fammer der Abgeordneten gedruckt ausgegeben. Die Urkunde utet wörtlich: :

»Wir, Karl, von Gottes Gnaden König von Württemberg, urkunden nd bekennen hiermit : Nachdem es dem göttlichen Rathschlusse gefallen hat, Alnsern vielgeliebten Herrn Vater, des Königs Wilhelm 1. Majestät, aus

diesem Leben abzurufen und hiedurh Wir zu der Thronfolge in Württem- ge erg berufen sind, so sichern Wir den Ständen dieses Königreichs bei Unse- m Königlichen Worte zu, daß Wir die bestehende Verfassung des König- ¡hs Württemberg stets fest und unverbrüchlih halten und erfüllen, auch egen alle Eingriffe und Verlezungen hügen und bei Kräften erhalten

Ueber diese feierliche Yusage haben Wir gegenwärtige Urkunde t usfertigen lassen, um solche mit Unserer Unterschrift und Unserem Jnsiegel ersehen, dem ständischen Ausschusse Behufs ihrer Zustellung an die Stände-

ersammlung zu übergeben. Stuttgart, den 20. Juni 1861.«

Eine frühere Einrichtung ist wieder in der Art ins Leben ge-

ufen, daß täglich ein Lieutenant oder Ober-Lieutenant der hiesigen

Garnison den Ordonnanzdienst bei dem König zu versehen hat.

FSämmtliche Truppentheile werden sich der Reihe nah an diesem FDienst betheiligen.

Bayern. München, 4. Juli. Die Nachricht von der auf en 18. d. anberaumten Versammlung {sämmtlicher bayerischer n Bischöfe in Bamberg (bereits nah telegraphischen Mittheilungen ge-

meldet) hat einiges Ausschen erregt. Wie der Korrrespondent der ‘»Leipz. Ztg.« hört, ging die Einladung hierzu von den beiden Erz- thum Baden bezüglich der Stellung der Schule zur Kirche veran- di Maßt sein. / Nach q sächlich um eine Verständigung

anderen Nachrichten soll es sich bei dieser Konferenz haupt- über die Mittel handeln , eine zahl-

Es waren Ehrenpfo “reiche Betheiligung an dem päpstlichen Anlehen im Betrage von

50 Millionen Franken zu veranlassen.

9 U D Rückkehr des Königs aus Kissingen wird bis s Mitte der nächsten Woche entgegengesehen. Das hiesige erzbis{höf- daß Se. Heiligkeit Papst Pius 1X, Einnahmen vieler Provinzen genöthigt, aber- Betrage von 50 Mill. Franken 1860 ausgeschrieben wurde. sollen damit die durch das erstere eingegangenen Verbindlich- d keiten erfüllt und die Zinsen der im Jn- und Auslande gemach- ten Schuld, für welche die Einnahmen des ganzen Kirchenstaats hafteten, entrichtet werden. Von der Liebe und Anhänglichkeit an welche die Gläubigen bisher durch ihre frei- 1 willigen Gaben und durch den Peterspfennig o herrlih bethätigten, wird erwartet, daß insbesondere diejenigen, welche der Himmel mit

Gelegenheit ergreisen, um in der

" Glücfsgütern gesegnet hat, diese M ( fortwährenden Bedrängniß des heiligen Stuhles hochherzige Hülfe Betheiligung an diesem Anlehen

zu gewähren. Jn dieser Absicht wurden allen Herren Seelsorg§- Abdrücke des das Anlehen betreffenden eigenen Hand- (E schreibens des Papstes zur weiteren Verbreitung an vermögliche Pfarrangehörige mitgetheilt und wird ihrer Mitwirkung zur An-

meldung und Einzahlung der Beitritte entgegengesehen. (Bair. Z.)

A Belgien. Brüssel, 6. Juli. Die Kammer konnte, wie F telegraphisch berichtet wird, auch heute nicht berathen, da die Rechte Zahl der Anwesenden nur 56 betrug. De * Brouckère war erschienen und wurde beim Ein- und Austritt " von dem Publikum lebhaft begrüßt. Morgen wieder Sigzung an- * beraumt.

À Hesterreich. Wien, 5. Juli. Der bereits im telegraphi- \chen Auszuge angezeigte Artikel der » Abendpost« lautet : u »Wir haben gestern die von der Londoner » Morning Post« veröffent- lichten Depeschen preußischer Staatsmänner als Machwerk bezeichnet. Unter- F dessen sind diesen angeblichen Schriftstücken von allen kompetenten Seiten F die entschiedensten Dementis entgegengetreten, und der Königlich großbritan- nische Staatssecretair für die auëwärtigen Angelegenheiten Lord Jobn Russell N selbst hat dieselben in der gestrigen Sigung des Oberhauses als offenbare Erfindun- gen bezeichnet. Wir fonstatiren mit voller Anerkennung, daß nahezu die gesammte Tagespresse Wiens, ohne Unterschied ihrex sonstigen politischen Ansichten,

mit richtigem kritischen Takte jene Veröffentlichungen der Londoner »Post«

in gleicher Weise auffaßt. Angesichts folcher einhelligen Zurückweisungen einer groben publicistischen alschmünzerei liegt uns nur ob, zum Ueberfluß noch ausdrücklich zu bemerken, da die angebliche Unterredung zwischen dem Königlich preußischen Gesandten am hiesigen Hofe und dem Kaiserlich Königlichen Herrn Minister des Aeußern, in welcher der lehtere eventuell auf russische Hülfe, als Bedingung einer Allianz der Nordmächte, auf Garantien u. s. w. hinge- wiesen haben soll, niemals stattgefunden hat, da Überhaupt Anträge in der bezeichneten Richtung nicht gestellt worden sind, somit auch keine Veran- lassung vorlag, sich darüber auszusprechen. Das angebliche Anerbieten E Rußlands zu einem eventuellen Beistande in dem deutsch - dänischen Sttreite N steht überdies so sehr in grellem Widerspruche mit den bekannten Beziehun- gen des Kabinets von St. Petersburg zu der dänischen Monarchie / daß \hon diese Angabe hinreichen würde die ganze Depeschenfabrication als Falsifikat erkennen zu lassen. « ;

* abwesend war und die

Landtags\chlu{f (Frkf. J.) l

Großbritanuien und Frland. ul. Oberhaus. Lord Malmesbury kündigte an, daß er am nächsten Freie- tag, mit Rücksicht auf den Schluß der Konferenz, einen Antrag stellen werdey den er vorlas und dessen Wortlaut dem des Disraelischen Antrages ähnlich» war. Lord Stratford de Redcliffe sagte, daß er morgen, vor Be-- ginn der Tagesordnung eine Anfrage, Betreffs der am Sonnabend und- heute in der »Morning Post« veröffentlichten Korrespondenz, an Graf* Russell richten werde. Diese Korrespondenz beziehe sich auf die Konferenz; und der am Sonnabend veröffentlichte Theil derselben sei am selben Tage- im »Globe« abgedruckt worden. Er wolle morgen die Gründe mittheilen, aus welchen er glaube, daß die Echtheit der Dokumente wahrscheinlicher sei, als man allgemein annehme. Graf Rus sell antwortete, s weit man ibn

verstand, daß die Echtheit der Korrespondenz nur von Preußen in Abrede gestellt worden fei.

Unterhaus. Alle Gallerieen und Zuhörertribünen waren schon lange vor Eröffnung der Sizung dicht besezt. Disraeli und Lord Palmerston wurden bei ihrem Eintritt, Ersterer von der Opposition, Lehterer von der ministeriellen Seite des Hauses, mit lautem Beifall empfangen. Auf eine Anfrage Fergusson's, ob die Regierung irgendwie Nachricht darüber habe, daß die deutschen Mächte einen Angriff auf die dänischen Jnseln und Kopen- hagen beabsichtigten, antwortet Layard verneinénd. Lord Palmerston verliest eine Note des preußischen Gesandten, welche die kürzlih in mehreren óffentlihen Blättern mitgetheilte Correspondenz für eine reine Er-. findung erklärt. Nachdem auf Antrag Lord Palmerston's der Antrag in Betreff Deutschlands und Dänemarks zunächst auf die Tagesordnung gesezt ist, ergreift Disraeli das Wort, um sein lange angekündigtes , gegen die Regierung gerichtetes Mißtrauensvotum einzubringen, welches folgendermaßen lautet: » Jh beantrage y daß eine unterthänige Adresse an Jhre Majestät gerichtet werde, welche Threr Ma- jestät dafür dankt, daß sie die auf Dänemark und Deutschland bezügliche Korrespondenz und die Protokolle der londoner Konferenz dem Parlament hat vorlegen lassen, Jbrer Majestät versichert, daß wir mit tiefem Bedauern vernommen baben , daß die Konferenz - Sißungen zu Ende gegangen sind; ohne die wichtigen Zwecke, um derentwillen die Konferenz einberufen ward, zu’ erreichen, und Jhrer Majestät unser großes Bedauern darüber auszudrückens daß Jhrer Majestät Regierung, indem sie durch das von ihr beobachtete Ver- fahren mit der von ihr eingestandenermaßen befolgten Politik, welche darauf abzielte, die Jntegrität und Unabhängigkeit Dänemarks aufrecht zu erhalten, gescheitert ist, den berechtigten Einfluß Englands im Rathe Europas ge- \{chmälert und dadurch die Bürgschaften für den Frieden gemindert hat.« Nachdem er die Gründe rekapitulirt hat, welche zu dem Vertrage von 1852. geführt haben, bemerkt er, daß England als Theilnehmer an diejem Vertrage feine andere legale Verantwortlichkeit auf sich genommen habe und keine anderen Verpflichtungen eingegangen sei, als Frankreich und Rußland. Er: nimmt fodann Bezug auf die oft angeführte Rede Lord Palmerston's vom 23. Juli 1862 über den deutsch - dänischen Streit und über die Politik, zw der sh darin die britische Regierung bekannt habe. In dieser Rede werde gesagt, daß unter gewissen Umständen die Deutschen nicht mit den Dänen allein zu kämpfen haben würden und aus den Depeschen Lord Russell's- gehe hervor , daß diese Worte der wahre Ausdru der Politik der englischen. Regierung seien, einer Politik, die seines Erachtens unter den damals ob- waltenden Umständen eine verständige und weise gewesen sei, indem Lord Palmerston gewußt habe, daß Frankreich bereit gewesen sei, mit England zu fkooperiren , ja, sich aus freien Stücken dazu erboten habe. Nachdem: der polnische Aufstand ausgebrochen sei , habe Earl Russell durch seine in peremptorischer Form gema chten sechs Vorschläge und Überhaupt durch sein ganzes Verhalten in der polnischen Frage dem Kaiser der Franzosen große Verlegenheiten bereitet. Es nehme ihn daher gar niht Wunder, daß ein Umschwung in den Beziehungen Englands zu Frankreich eingetreten fei. Jm November des vorigen Jahres seien zwei große Ereignisse eingetreten, welche: einen bedeutenden Cinfluß auf die Beziehungen Dänemarks zu Deutschland: ausgeübt hätten. Der Kaiser der Franzosen, dem es darum zu thun ge- wesen sei, cin herzliches Einvernehmen mit England zu unterhalten , habe einen europäischen Kongreß vorgeschlagen und auf diesen Vorschlag vow Seiten Englands eine höchst verleyende Antwort erhalten. Das andere Ereigniß sei der Tod des Königs von Dänemark gewesen. Keines dieser Er- eignisse aber ‘habe eine Aenderung in der Politik der englischen Regierung bewirkt, wie das aus den Depeschen Lord Russell's bervorgehe. Es habe der Regierung nach dem Tode des Königs von Dänemark freigestanden, die- selbe Politik einzuschlagen, wie andere neutrale Mächte, und- wenn sie das- selbe Verfahren beobachtet hätte » wie die französische, so würde das ein begreif= liches und ehrenwerthes Verfahren gewesen sein. Sie habe aber eine Haltung eingenommen, die in der englischen Geschichte beispiellos dastehe. Troÿ der in den englischen Depeschen enthaltenen wiederholten Drohungen habe die Bundesexecution stattgefunden, und an Stelle des früheren drohenden Tones sei in den englischen Depeschen ein kleinlauter, kläglicher Ton getreten. . Auf der Konferenz habe England zwei wichtige Vorschläge gemacht , deren einer auf die Zerstückelung der dänischen Monarchie abziele , woraus also hervor» gehe, wie es mit der Politik der Regierung in Bezug auf die Jutegrität Dänemarks, für die wirken zu wollen sie ja erklärt habe» bestellt sei, während der andere Dänemark unter die Gesammt-Garantie. der Großmächte stellen wolle»z. was eine ergiebige Quelle für den Krieg sein würde. Die Politik der Re« gierung habe die in seinem Antrage erwähnten unheilvollen Folgen herbei-- geführt, und man dürfe dem Ministerium nicht gestatten, daß es die Verant+ wortlichkeit dafür von sich abwälze. Der Schahkanzler bemerkt, es falle ihm durchaus nicht ein, diese Verantwortlichkeit von sih abweisen zu wollen. Was den pariser Kongreß anbelange und den Tadel, mit welchem der Vor- redner den Staatssecretair des Auswärtigen wegen Ablehnung desselben be- dacht habe, \o sei Lord Russell nun einmal ein Mann von Wahrheitsliebe und Ehre, der das, was er denke, ohne viele Umschweife gerade heraus\age» und Disraeli selbst habe gerade in Bezug auf den Kongreß Yeußerungen gethan, die weit weniger höflih gewesen seien, als die, über welche er si beklage. Die von der englischen Regierung in Bezug auf Dänemark beob- achtete Politik habe den Zweck gehabt, einerseits Dänemark zur Erfüllung seiner im Jahre 1852 eingegangenen Verbindlichkeiten und andererseits Deutsch

London, 4.