1864 / 163 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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sich bei allen feindlichen Gelegenheiten dur Kaltblütigkeit und Tapfer- keit bervor. Sein ausgezeichneter Antheil an dem gegenwärtigen Kriege, in welchem er dur Erstürmung'des Königsberges zum Ruhme unserer Kriegsgeschichte wesentlich beitrug, lebt noch im frischen Andenken. Seine Brust {mückt das Maria Theresien-Kreuz, der Leopold-Orden und das Militairverdienstkreuz. Graf Gondrecourt's fein gebildeter Geist, Energie und Festigkeit des Charafters, verbunden mit wohl- wollendem Gemüthe und einer ausgezeichneten militairischen Repu- tation, haben ihm längst in weitesten Kreisen hohe Achtung er- ïvorben. :

Die Ausschreibung der Wahlen für den dalmatischen Land- tag soll nah dem »Naz.« bevorstehen, da nach verläßlichen Berichten aus Wien die Eröffnung des Landtages für die zweite Hälste Augusts, oder längstens für die ersten Tage Septembers beschlossen ist. Derselben Quelle zufolge soll der Vice-Präsident der dalmatini- hen Statthalterei, Baron v. Borner, überseßt und an seiner Stelle der Statthaltereirath in Triest, Herr v. Klinfowström, ernannt wer- den. (Wanderer.)

Schweiz. Bern, 11. Juli, Hier eingetrofsenem telegraphi- \chem Bericht zufolge hat die Opposition im Kanton Baselland bei der auf ihr Andringen vom Bundesrathe neu angeordneten Volks- abstimmung gestern großartig Fiasko gemacht. Sämmtliche von der Regierung vorgelegten Gesehe und Dekrete , unker denen auch der Landrathsbeshluß von 1861, betreffend die Wiedervereinigung des Kantons Baselland mit Baselstadt, haben mit 6000 Stimmen sei- tens der Bevölkerung Annahme gefunden. Nachträglich habe ich übrigens noch zu bemerken, daß die Regierung, obgleich sie sich dem bundesräthlichen Beschlusse, die erste Abstimmung vom 29, Mai für null und nichtig zu erklären, gefügt hat , nichtsdestoweniger gegen diesen Beschluß als einen Eingriff in die Kantonal - Souverainetät Rekurs bei den eidgenössischen Räthen erheben wird.

Wie vom Nationalrath in seiner heutigen Sißung defi- nitiv beschlossen ward, wird die diesmalige Juli-Session der Bundes®- Versammlung {hon am nächsten Sonnabend ihr Ende finden. Der Grund dieses Beschlusses ist in der Vertagung der Berathung über den shweizerisch-französischen Handelsvertrag bis zum 20. September d. J. zu suchen, welcher bekanntlich die Haupttraktande der dies- utaligen Bundes-Versammlung war; dagegen werden der Handel8- vertrag mit Japan und der neue Telegraphenvertrag mit Atalien, welcher eine Einheitstaxe von 3 Fr feststellt, noch im Laufe dieser Woche in Verhandlung genommen werden. Vom Ständerath wur- den in der heutigen Sihung 12,000 Fr. für die Unterstühung der polnischen Flüchtlinge votirt, welche die leßten Ereignisse in Polen nah der Schweiz getrieben haben.

Großbritznnien und Jrlaud. London, 11. Juli. Parlamentsverhandlungen. Oberhaus. Die Sizung war ohne Interesse

Unterhaus. Jn demselben erscheint Lord Prob y in seiner Eigen- haft als »Controller« des Königlichen Haushalts im Ornat vor der Schranke und verliest die Erwiederung der Königin auf die an sie, Däne- mark betreffend, gerichtete Adresse- der Gemeinen. Sie lautet: »ITch habe Ihre Adresse, in welcher Sie mir für die, durch Mich veranlaßte und Jhnen gemachte Vorlegung der Korrespondenz über Dänemark und Deutschland, so wie der Protokolle über die vor kurzem in London abgehaltene Konferenz Ihren Dank aussprechen, entgegen genommen. Ich theile Jhr tiefes Be- dauern, daß die Sizungen der Konferenz geschlossen worden sind, ohne die wichtigen Zwecke, um - derenwillen sie zusammengetreten war, erreicht zu haben. Mit Freuden empfange Jch von Jhnen die Versicheruna Jhrer Be- friedigung über den Weg, welchen Jch unter den obwaltenden Verhältnissen einzuschlagen für Meine Pflicht erachtet hatte, nämlih Mich in keine be- wafsnete Einmischung in den jeßt zwischen Dänemark und Deutschland im Quge befindlichen Krieg einzulassen« Griffith sagt, er wünsche an den ersten Lord des Schaßes eine Frage zu richten, die er pri- vatim bereits angekündigt habe. Vor 14 Tagen, als der edle Lord sich Über die von der Regierung in der deutsch - dänischen Frage befolgte Politik ausgesprochen habe, habe er eine merkwürdige Aeußerung in Bezug auf ge- wisse Fälle gethan, die im deutsch-dänischen Kriege eintreten köunten und eine Einmischung der Regierung Jhrer Majestät rechtfertigen würden. Er habe diese Aeußerung so verstanden, daß Lord Palmerston damit habe sagen wollen , die englische Regierung sei entschlossen, jeden Angriff auf die Unabhängigkeit Kopenhagens und die persönliche Sicherheit des Königs von Dänemark zu verhindern. Allein außerhalb der Mauern des Parlaments werde von Vielen bezweifelt, ob das der Sinn der Worte des edlen Lords gewesen sei. Wenn man erst einschritte, nachdem Kopenhagen bombardirt worden sei , o würde das ungefähr dasselbe sein, wie wenn man die Stallthür s{lösse, nachdem das Pferd gestohlen worden. Dem Vernehmen nach war der öster- reichischen Flotte angezeigt worden, daß, wenn sie in der Ostsee erschiene, die englische ihr das Geleit geben würde, und er wünsche nun zu erfahren, ob man jeßt, nachdem die Konferenz aus einander gegangen, noch an dieser Absicht festhalte. Es sei für England von außerordentlicher Wichtigkeit) zu wissen, welches Verfahren die Regierung einzuschlagen gedenke. Es habe ganz vor Kurzem eine große Debatte über die Politik der Regierung Statt gefunden, in welcher diese Politik von der Mehrheit des Hauses der Gemei- nen gutgeheißen worden sei; allein manche Punkte seien noch immer nicht aufgeklärt, und zu diesen gehöre eben der von ihm berührte Punkt, der von besonderem Interesse sei. Er erinnere das Haus daran, daß England vor Beginn des Krimkrieges, sobald es von der Vernichtung der türkischen Flotte bei Sinope vernommen, seine Flotte nah den Dardanellen und dann in's Schwarze Meer geschickt habe. Er wünsche nun von dem edlen Lord zu hören, was der wahre Sinn der vor vierzehn Tagen gethanen Aeußerung

sei. Lord Palmerston: Jch denke, ih beantworte die Frage des ehren- werthen Herrn am besten, wenn ih sage, daß, so weit Jhre Majestät Regierung bis jeyt unterrichtet ist, sie keinen Grund zu der Annahme hat, daß ein Angriff auf Kopenhagen beabsichtigt wird. (Hört! bört! und Heiterkeit.)

Frankrei. Paris, 12. Juli. Die Kaiserin und der kaiserlihe Prinz haben sich, wie der »Moniteur« anzeigt, gestern Abend von Fontainebleau nah Saint Cloud begeben.

Madrider Blätter bestätigen, daß der König von Spanien im nächsten Monat nach Frankreich kommen, das Lager von Cha- lons besuchen und dann mit Jhren Kaiserlichen Majestäten nah Biarriß gehen werde.

Wie der »France« aus Cherbourg gemeldet wird, hat der in Lorient neu erbaute Liniendampfer (Panzerschiff) » S olf eri n Ordre erhalten, morgen nah Tunis in See zu gehen, um dort dem Vice-Admiral Grafen Bouet-Willaumez, Befehlshaber des Evolutions- geschwaders, als Admiralsscifff zu dienen, während die »Ville de Paris« nach Toulon zurü gehÿt.

Die Akademie der Wissenschaften hat gestern an des Barons Plana in Turin Stelle zum auswärtigen Mitgliede mit 234 von 47 Stimmen Herrn de la Rive in Genf erwählt.

Die »Gazette de France« publizirt den vollständigen Wortlaut eines Kaiserlichen Dekrets vom 14. Mai d. J., das bisher noch nicht im »Moniteur« zu lesen war. Dasselbe betrifft nämlich die Ver- leibung des Titels »Herzog von Montmorency«, der mit dem am 1“. August 1862 gestorbenen Herzog dieses Namens erloschen war, an den (am 22. März 1837 zu Paris geborenen) Herrn Adal- bert de Talleyrand-Perigord, Sohn des Herzogs von Sagan- Valencay und der im Jahre 1858 gestorbenen Prinzessin Anne Louise Alix von Montmorency, die eine Schwester jenes leßten Her- zogs war. Bekanntlich ist davon die Rede, daß die sonstigen Nach- fommen der Montmorency die Titelverleihung als ungeseylich ange- fochten haben. Die Kommission, welche nach Cherbourg ge- \chickt worden war, um seeartilleristishe Versuche anzustellen, die in Folge der Erfahrungen beim Kampfe des »Kearsage« und des »Alabama« vorgenommen wurden, is nach Paris zurückgekehrt. Sie

hat so eben einen Bericht an den Kaiser über die Ergebnisse gerichtet, der von ihrem Präsidenten, dem Admiral Baron Didelot, redigirt wurde. Der Kommandant des »Sacramento«, der den »Kearsage« in Cherbourg ablöste, ist in Paris eingetroffen.

13. Juli. Der »Moniteur« meldet, daß der Kaiser das Abberufungsschreiben des Herrn v. Trott; Kurfürstlich hessischen Ge- sandten, entgegengenommen habe, und daß der Minister der Marine und der Kolonicen Graf v. Chasseloup-Laubat während der Abwesen- heit des Marschalls Grafen Randon die Geschäfte des Kricgs- ministers interimistisch versehen werde.

Ftalien. Laut Nachrichten der »IJndependance« aus Rom war die auf den 12. Juli anberaumte Abreise des Papstes ver- schoben worden. Herr von Kisseleff soll durch keinen anderen Gesandten erscht werden.

Die Kosten des projektirten Kanals zwischen Rom und O stia, für welchen eine belgishe Gesellschaft die Konzession erhalten hat, sind auf 32,000,000 Fres. veranschlagt.

Turin, 9. Juli, Die Deputirten-Kammer diskutirt, wie der »Köln. Ztg.« geschrieben wird, in diesem Augenblicke folgende Ge- seyes-Vorlagen : » Artikel 1. Die Regierung des Königs ist autori- sirt, in allen Provinzen des Staates eine militairische Aus- bebung aller im Jahre 1844 Geborenen vorzunehmen. Art. 2. Das Kontingent der ersten Kategorie ist auf 55 Mann festgeseßt. Art. Z. Die Uebrigbleibenden, nachdem die erste Kategorie kompletirt, bilden die zweite Kategorie.- Die Kommission giebt uns bei der Ver- öffentlichung ihres Berichtes den Effektivstand der italienischen Armee vom 29. Februar 1664. Die italienische Armee, die Offiziere nicht ein- gerechnet, hatte an diesem Datum einen Bestand von 360,134 Mann, die in die verschiedenen Waffengattungen wie folgt vertheilt waren : Linien - Jnfanterie (£0 Regimenter nebst den Hülfslegionen und den Infanterie - Depots zu Sassari und Cagliari) 231,976 Mann, Ber- saglieri: 6 Regimenter, 27,936 Mann, Kavallerie: 19 Regimenter, 26,335 Mann, Artillerie: 10 Regimenter, und zwar 5 Feld- und 3 Plah - Regimenter , 1 Arbeiter - und 1 Pontonnier - Regiment; 31,347 Mann, Jngenieur-Corps : 2 Regimenter, 6862 Mann, Train- Abtheilung: 2 Regimenter, 7957 Mann, verschiedene Corps (Ver- waltungs-Abtheilung, Musfketiere, Chasseurs francs 2c.) 9094 Mann, Carabinier - Corps: 14 Regimenter , 19,227 Mann, Summa 960,134 Mann. Von dieser Gesammtzahl sind auf unbestimmte Zeit beurlaubt 73,580 Mann, so daß gegenwärtig unter den Waffen sind 256,954 Mann.

Auf den Schiffswerften von Castellamare herrscht große

Thätigkeit. __ Griechenlaud. Einer Depesche aus Korfu zufolge be- fürchtet man dort Händel zwischen der ländlichen und städtischen Bevölkerung in Folge des Umstandes, daß sich bei den Wahlen ein ungeheures Uebergewicht für das Land im Vergleiche mit der Stadt herausgestellt habe.

__ Túrkei. Konstantinopel. Ueber die rumänischen Kloster- güter haben die hiesigen Vertreter der Garantie - Mächte im Mai

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bekanntlich drei Konferenz - Sigzungen gehalten und vom 13. Pro- tokoll der Pariser Konferenz vom 30. Juli 15858 ausgehend, die Frage geprüft und erwogen. Die drei Protokolle liegen jeßt im Text vor. Am 9. Mai haben dic Mächte erkannt : 1) daß die An- nahmen des Pariser Protokolls sich nicht verwirklicht haben, 2) daß die rumänische Regierung durch eine Reihe von Maßregeln die den Mächten zur Lösung vorbehaltenen ¿Fragen in ihrem eigenen Nutzen zu \chlichten sich erlaubt hat, D) daß folglich) die Kon- ferenz jene Maßregeln für null und nichtig zu erklären und das eigenmächtige Vorgehen der rumänischen Regierung als eine Kom- petenz-Ueberschreitung zu tadeln verpflichtet ist, Am 14. Mai be- {loß die Konferenz , eine Kommission einzusehen, welche einen Ge- neral-Status des streitigen Klostereigenthums aufstellen, dasselbe nach Natur und Ursprung flassifiziren und die Einkünste, so wie die Lasten desselben konstatiren sollte. Diese Kommission besteht aus den von den einzelnen Mächten und der Pforte dazu ernannten Bevollmächtigten und kaun die von der rumänischen Regierung / {o wie von den heiligen Orten des Orients zu bevollmächtigenden Per- sonen zuziehen, um sih nähere Aufklärungen von denselben zu erfor- dern. Wenn die Kommission mit der Prüfung der Frage fertig ist, erstattet sie einen Generalbericht und die Konferenz hat dann zu entscheiden. Jn der Sizung vom 28. Mai wurde dann endlich stipulirt, daß eine Veräußerung der Klostergüter unzulässig und die Einhaltung der Klostereinkünfte nothwendig set, bis zur vollständi- gen Schlichtung des Streites, wovon die rumänische Regierung in Kenntniß zu seten, damit der Hospodar (so wird Jürst Cusa im Protokoll bezeichnet) die Gelder nicht anrühre welche sämmtlich in eine unter Aufsicht der Mächte stehende Spezialkasse cinzuzahlen sind, während die aus den Klöstern herrührenden Kultus-

Cusa die drei Protokolle zugefertigt und ihm dabei geschrieben, daß »die Konferenz die Ueberwachung der Klostercinkünfte keineswegs für

durch genaue Einnahme-Etats und durch strenge Junchaltung der Zahlungstermine ihre Aufgabe erleichtert werden müsse.

* Mie der »General - Korrespondenz« geschrieben wird, werden 40,000 einberufene Landwehr (Redif) einem Regierungsbefehl zufolge nächstens entlassen werden. Auch in dem Arsenale is es seit mger Zeit stille gewordenj die mit so großem Auswande begonnenen und mehrere Monate hindurch mit regem Eifer betriebenen Rüstungen

werden nux noch langsam und flau fortgesezt. Es ist überhaupt |

eine allgemeine Friedensstimmung in die Gemüther eingekehrt und man liebt es, sich der Anschauung hinzugeben y daß für den Augen- blick jede Gefahr für das türkische Reih von der Donau her

gehoben sei. Uebrigens hat die finanzielle Verlegenheit, in welche | Büreau« berichtet: Gutem Vernehmen nach hat die Regierung díe

die Regierung durch jene Rüstung®Lanstrengungen gerathen ih |

unleugbar einen großen Antheil an der gegenwärtigen Wandlung. Für Syrien werden einige Tscherkessen-Regimenter organisirt. Der Sultan hat den durch die Ueberschwemmung 1n Nothstand Gerathe- nen der Walachei den Betrag von 5000 Dukaten als Unterstühung zugehen lassen. Ferner berichtet die »General-Korrespondenz«, daß die Streitigkeiten der Pforte mit Montenegro n Betreff Der Grenzbestimmung , der Grenzfortificationen und des Hafens von Spizza sich aufs Neue zu verbittern drohen. Von türkischer Seite fungirt als Bevollmächtigter Hafiz Bey , von montenegrischer Matanovic. A Schweden und Norwegen. Stockholm), 9. Juli. »Nya dagligt Allehanda« veröffentlicht aus Karlskrona, den 1. Juli: »Die Schrauben - Linienschifse »Carl Johan« und »Stockholms« , }o wie die Dampf-Fregatten »Vonadis« und »Gefle« haben Befebl er- halten, aus dem Hafen auszulaufen, um zwischen der Jnsel Goth- land und dem shonenschen Küstenpunkte Falsterbo zu freuzen. Die beiden lehteren Fahrzeuge werden bereits im Laue des heutigen Abends oder morgen in der Frühe auslaufen / indeß die beiden Linienschiffe sich binnen wenigen Tagen in See begeben werden. Von den {weren Holzwerken welche die Bucht von Karlsfrona vor etwanigen Angriffen sichern sollen, is die Hälfte bereits nieder- gelegt worden. L In mehreren Blättern ist mit besonderer Betonung pon großen Bestellungen von Kammerladungsgewehren gesprochen worden, die bei verschiedenen inländischen Gewehrfabriken gemacht worden sein sollten. Wie si jeßt herausstellt, reduzirt » sich die ganze Ordre des Kriegsministeriums auf die Anfertigung von 2000 Gewehren in Esfilstuna. i Cirlziánia; 12, Juli. Wie das »Morgenblatt« meldet, ist die ganze Feldarmee aufgelöst und die Mannschaften sind permit- tirt; ein Theil der Flotte ist zurückgerufen und ein anderer noch zur Uebung auswärts. e : Dánemark. Kopenhagen. Die bereits gestern nach einer telegraphischen Mittheilung des »Moniteur« gemeldete Konstituiruug des neuen Kabinets is durch direkte telegraphische Berichte bestätigt worden. Einer Mittheilung der »Weser Ztg.ch entnehmen wir, daß der er- frankte Bischof von Fühnen, Pr. theol. Engelstoft willig sei, noch

alsbald als Kultusminister ins Kabinet zu treten. Der unter dem Ministerium Monrad ohne Verantwortlichkeit für den Inhaber ins Leben gerufene Posten eines Direktors des Finanzministe - riums, den bis jeßt der frühere Finanzminister aus dem lehten Ministerium Hall, Professor Fenger, bekleidete, wird dagegen einge- zogen und zugleich unter den meist ciderdänischen Beamten versthie- dener Gattung gehörig aufgeräumt werden.

\ Das neue Ministerium hat bereits Lebenszeihen von si ge- geben.

Nach Mittheilungen des »Wolffschen Büreaus« veröffentlichte die » Berlingske Tidende« vom 12. Juli in ihrer Abendausgabe eine Ansprache des Kriegsministers an die Armee vom gestrigen Tage. Dieselbe erkennt es an, daß der Muth des Heeres ‘noch ungeschwächt sei, und fordert zu einer festen Haltung, wie sie nur durch Disziplin erreichbar, und zur Wachsamkeit bei Offizieren und Soldaten, wie sie einem fühnen und mächtigen Feinde gegenüber nothwendig, auf.

In beiden Thingen verlas nah derselben Quelle der Minister des Innern ein Schreiben an den Conseilpräsidenten, welches im Wesentlichen wie folgt lautet:

Indem der König uns die Leitung der Staatsgeschäfte übertrug, glaubte er, daß Männer, welche an der bisherigen Amtsführung nicht theilgenommen,

| besser im Stande sein würden, den Verwickelungen und Gefahren zu begeg- | nen und solche zu einem erträglicheren Ende zu führen, als unsere Vor-

gänger. Wohl sind wir uns der Größe und Schwierigkeiten der Aufgabe völlig bewußt, hielten es jedoch für Pflicht gegen König und Vater- land, davor nicht zurücszuweichen. Daß wir unter gegenwärtigen Verhält- nissen nicht mit einem Programm, selbst nicht vor den Erwählten des Volkes auftreten können, wird jeder Besonnene einsehen , und können wir nicht gleich Mittel und Wege angeben, welche wir für nothwendig erachten. Nur das Eine wollen wir noch bemerken, daß wir unerschüiterlich am Gesetze

2 ce c i Sa ToUe) m t d dem Könige nie einen Rath geben werden, welcher nicht “nde h erwa werden sollen. Unterm | festhalten und g N E E e

ace E E A uad Paa. dem Fürsten | damit übereinstimmt, und welchen der König der Erste sein würde, zu ver- 9. unt hat dann der BLoyveg Gn / G | dammen, Darauf darf das Volk sich fest verlassen.

Qugleich wird auh von Schritten des Ministeriums nach Außen

: E R ck TUT | hin gemeldet. So heißt es in einem Artikel der »Osts.-Ztg.« aus eine bloße Form, sondern ganz ernstlich und wirklich nehme«, nutbin: 2 3 e sis.-Ztg

ein zuverlässiger Einnehmer angestellt und den Delegirten der Mächte

Stettin vom 13. d. M.: L 7 Von der hiesigen Kommandantur ist heute den Vorstehern der Kaufmannschaft ein Telegramm aus Swinemünde vom 13. Juli

| mitgetheilt, welches lautet:

Gestern gegen Abend brachte dänisches Parlamentairschiff von Geschwader begleitet Depesche, daß Dänemark bei Alliirten Wassen- ruhe nachsuche. 4 ai

Ferner bringt das »Wolffsche Büreau« eine Depesche aus Paris, die nah einem Telegramm aus Kopenhagen vom 13ten meldet : Die dänische Regierung hat diesen Morgen eine Depesche an die Hôfe von Berlin nnd Wien gerichtet. Man will wissen, daß die deut- hen Mächte dem Vorschlage einer Waffenruhe zustimmen würden. Auch aus London vom 14ten wird durch das »Wolffsche

Mittheilung erhalten, daß Dänemark bei den deutschen Großmächten behufs einzuleitender Fricdensverhandlungen einen Waffenstillstand

nachgesucht hat. i Von der in Betreff der Kabinetsveränderung herrschenden Stimmung in Kopenbagen giebt übrigens ein Korrespondent deë »Times« folgende Schilderung: Ss »Was für Bedingungen Deutschland auch vorschreiben und der dänische Hof in Berücksichtigung nehmen mag , #o is doch nicht daran zu zweifeln, daß schon das bloße Wort »Friede«, so vag und dunkel unter die Menge geworfen , die öffentliche Stimmung unaus}precchtlich erleichtert hat und die unverzügliche Folge war ein Streigen aller Fonds um zwei oder drei Pro- zent. Jch habe mich mit mehreren einflußreichen Mitgliedern des Reichs- rathes unterhalten , welche der Ansicht zu sein scheinen , daß der König in den Kammern auf denselben kömpakten Widerstand stoßen wird, wie vorher bei seinen Ministern, und welches es deshalb für äußerst wahrscheinlich halten, daß die Vertreter der Nation mit eben so wenig Um- ständen nah Hause geschickt werden , wie die Minister entlassen worden sind. Das gegenwärtige Parlament, sagen sie, ist ein Kriegsparlament, und wird einem Friedensvertrage nie und nimmer seine Sanction ertheilen. Doch dürsten die Mitglieder später wohl auf andere Gedanken fommen, und in allen Fällen is Graf Moltke ein Mann, der sich keine Flausen vormachen läßt, und wenn er die jetzigen Abgeordneten . gar zu unlenkbar findet, ohne Zaudern an das Land appelliren und die Frage einer gelehrigeren und bieg- sameren Kammer vorlegen wird. Die Reaction gegen die Kriegspartei is seit Wiederausbruch der Feindseligkeiten allgemein geworden. Selbst das die Unbesiegbarkeit der dänischen Flotte umhüllende Prästigium ist verschwun- den; und eine Unruhe, die einer Panik gar ähnlich sieht; hat sich der Kopenhagener bemächtigt : die mögliche Eroberung der Jnseln und die Bom- bardirung der Hauptstadt malt sich ihre geschreckte Einbildungskraft schon mit den grellsten Farben aus." : | »Dagbladet«, das sich selbst als oppositionell bezeichnet; äußert heute mit Rücksicht auf die erfolgte Kabinetsbildung u. A.: »Wie es auch immerhin werden mag mit der Besehzung der vakanten Pläze, so kann das Ministerium jeht als konstituirt betrachtet werden. Wix können uns darüber nur freuen. Es würde außerordentlich nachtheilig ge- wesen sein für das Land und zugleich kompromittirend für die Stellung Des Königs, falls der Versuch mißlungen wäre, und haven wir nicht ohne Be- fümmerniß das Gerücht vernommen , daß der Versuch auf Hindernisse ge- stoßen sein sollte. Die politische Stellung war durch die Wen- dung, die der erneuerte Krieg genommen hatte und noch mehr

durch die Haltung, welche England nah dem Abschlusse der-

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