1864 / 168 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1964

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 19. Juli. Se. Majestät der Kaiser von Rußland ist heute Morgen in Potsdam eingetroffen und von Jhren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prin- zen Karl empfangen worden. Se. Majestät der Kaiser begab \ich sofort in Begleitung des Kronprinzen nah Schloß Babelsberg.

Jn ‘Betrefss_der gesiern. von uns gemeldeten Verein- barung über eine Waffenruhe vom 20. Mittags bis zum 31. d. Mets. inkl. empfingen wir nach dem Schlusse des gestrigen Blattes eine Depesche aus Apenrade, wonach die Waffenruhe nach vorangegangener Genehmigung der betreffenden Regierungen am 18. Juli früh 3 Uhr zu Christiansfeld zwischen den Bevoll- mächtigten der alliirten Armee einer- und den der dänischen Armee andererseits zum Abschluß gelangte.

Die kriegführenden Theile bleiben im Besiy des am 20. d. Mts. Mittags von ihnen beseßten Gebietes. Jn den jeßigen Verhältnissen Jütlands 2c. wird durch die Convention nichts geändert.

Nach der » Nordd. Allg. Ztg.« sollen die zur Anbahnung des Friedens in Absicht genommenen Verhandlungen unverzüglich in Wien stattfinden und sind einer telegraphischen Depesche der »Const. Oesterr. Ztg.« zufolge dänischer Seits Graf Moltke und Kammer- herr Sick zu Bevollmächtigten für dieselben ernannt.

In Betreff der von uns bereits berichteten Vorgänge auf dem Kriegs\chauplaye entnehmen wir einem Berichte der »Flensb. Nordd. Ztg.« noch folgende Einzelnheiten über die Eroberung von Sylt: »Am Morgen des 11. Juli zeigte sih den Bewohnern von Sylt, welche durch die dänische Kanonenboot-Flotille unter Befehl des Capitains Hammer seit dem 26. Juni in strenger Absperrung gehalten worden war, auf dem Meere eine dice Rauchwolfe, aus Südwest kommend. Jedermann eilte nah den Dünen am Westufer der Jnsel Sylt und bald traten aus den Rauch- und Nebelschichten sieben große deutsche Kriegsschiffe hervor, zuerst ein österreichisches Linienschiff , dann ein Panzerschiff , darauf eine Fregatte und endlih vier große Kanonenboote (darunter von preußi- {her Seite bekanntlich »Basilisk« und »Bliy«). Die leßteren naheten sich dem Strande bei Hörnum bedeutend, so daß drei Sylter Schiffskapitaine als Lootsen ihnen zugeführt werden konnten. Dar- auf steuerten alle Schiffe nordwärts nach der Listertiefe, vor welcher die drei größern ersterwähnten Schiffe seit der Zeit kreuzten, die vier Kanonenboote (zwei österreichische und zwei preußische) aber in die Tiefe einfuhren und si auf der Listerrhede vor Anker legten. In- dessen schien der dänische Befehlshaber nicht geneigt, mit seiner Flottille deshalb weichen zu wollen und hinderte die Ueberfahrt der Landtruppen nah den Jnseln von dem Festlande, indem die deut- chen Kriegsschiffe zu tief gingen, als daß sie bis ans Festland kom- men oder jenen erreichen konnten. Die seit dem 8. Juli ausgelöschten Leuchtfeuer wurden aber am 12. wieder angezündet j eines der preu- gischen Kanonenboote drang südwärts in das Wattengebiet hinein, soweit es die Wassertiefe erlaubte und das war hinreichend, um die Dänen bis in die Wattentiefen bei Föhr zu verscheuchen, wo gegen den Abend eine lebhafte Kanonade der Dänen mit einigen Festlandspunkten begann, deren Resultat wir noch nicht wissen. Am Morgen des 13. Juli war das Wetter vorzüglich \{ön, der Wind östlih und das Haff, wie es fck ien, rein von dänischen Schiffen. Jeht oder nie müssen die deutschen Truppen vom Festlande zu uns herüber kommen, dachte jeder auf Sylt, und wer irgend konnte, s{chmücckte sein Haus und seine Windfahne mit einer \chleswig - holsteinschen Flagge und zog seine besten Kleider anj die Mädchen pflückten Blumen und wanden Kränze und fast Alle eilten nah den Landungsplägzen Munkmarsh und Nösse. Wirklich kamen lange Reihen von Binnen- deichsbooten mit österreichischen Jägern vom Festlandsufer auch bald heran und landeten glülih unter einem endlosen Jubel der Sylter an den genannten Punkten, ohne Anfechtung von Seiten der Dänen, und wurden in Keitum und Morsum bis weiter einquartiert. «

Ueber die dermalige Situation auf den Inseln an der West- küste Schleswigs meldet ein Korrespondent der »Hamb. Börsen- Halle«, daß, wie wir bereits gemeldet haben, Capitain Hammer seit längerer Zeit allerdings blockirt is. Die alliirte Flottille liegt im Lister Tief an der Nordküste der Jnsel Sylt und vor dem Schmaltief bei Amerum und den anderen Ameringer Einläufen kreuzt ein österreichisher Dampfer, der den Chef der dänischen Flot- tille am Auslaufen und Entkommen verhindert. Allein die Tonnen sind im Schmaltief von Hammer aufgenommen, und so ist dieses {wer hinnen zu segelnde Tief für Unbekannte und Fremde unpassir- bar. Jndessen kann man im Lister Tief ohne Tonnen ein und aus, weil ‘dort außer dem großen Leuchtfeuer auf der Insel Sylt noch zwei kleinere Feuer zum Einsegeln si finden, Mit den Kanonenböten von List aus fönnen die Alliirten, die wirklich Sylt beseht haben, auf Föhr nicht landen, sie könnten allenfalls nur in fleinen Böôten von dem SÜd- ende Sylts, nämli von Hörnham aus, am Ameringer Strande landen. Die preußischen Kanonenböte gehen 8 Fuß tief, die öster-

reichischen 10 Fuß. So sit Hammer also freilich in der Falle,

allein er ist auf Föhr, wo er seinen Aufenthalt hat, unter solchen Umständen {wer zu erreichen und zu fassen.

Vor Schluß des Blattes empfingen wir jedoch noch folgendes Telegramm aus dem Hauptquartier Apenrade:

In der Nacht vom 17. zum 18. d. Mts. auch Insel Föhr von Kaiserli Königlich österreichischen Truppenabtheilungen beseßt. Es gelang dem Capitain Hammer mit wenigen Schiffen zu ent- kommen. Nunmehr sämmtliche shleswigsche Inseln der Westküste

im Besiy der Alliirten.

Das dänische Kriegsministerium macht unter dem 16. be-_

kannt: »Nah Meldung des Oberkommandos sind heute Nacht 1 Uhr von der feindlichen Feldwache Vasnäs gegenüber 15—16 Schüsse gegen eines unserer Patrouillenböte abgefeuert worden. Sonst nichts Neues von der Armee.«

Aus Jütland wird den »Hamb. Nachr.« gemeldet, daß der Sih des Civilkommissars für Jütland Randers ist. Prinz Karl zu Hohenlohe (bisher Landrath in Oberschlesien), welcher diesen Posten bekleidet , traf bereits am 13. Juli daselbs ein. Ein Schles- wig - Holsteiner, Lieutenant a. D. Lütge, der früher im Civilkom- missariart für Schleswig beschäftigt war und der dänischen Sprache vollkommen mächtig is, wurde vom Herrn von Zedliy zur Unter- stühung des Prinzen dorthin nachgesendet. Ein österreichischer Kommissarius für Jütland wird demselben Bericht nah nicht er- nannt werden, so daß die militairische Obergewalt, so wie die oberste Civilbehörde in preußischen Händen ist.

Nach Berichten der »Hamb. B. H.« gingen am 17ten Morgens mit 4 Zügen vom Altonaer Bahnhofe eine größere Anzahl preußi- scher Postbeamte der verschiedensten Grade bis zum Postillon nah Jütland ab, welche eine bedeutende Anzahl Posiwagen nebst den dazu gehörenden Pferden mit sich führten; außerdem eine ganze Sanitätscompagnie, eine Abtheilung Marinesoldaten, so wie reichlich 100 Bäter, lehtere ebenfalls für Jütland bestimmt, da das dort requirirte Brot für die Truvpen durch das dortige landesübliche Ab- baden ungenießbar is, eine Erfahrung, die {hon 1848 und 1249 gemacht wurde.

Vom Kriegsschauplaße zur See liegen folgende Mitthei- [lungen vor:

Pillau, 16. Juli. Gestern Nachmittags 4 Uhr kam ein kleines zweimastiges Dampfschiff von südwärts in Sicht, ging aber sogleih nah W. in See. Heute war fein dänisches Blofkade- \chiff in Sicht. (Osts. Ztg.)

Neufahrwasser, 18. Juli. Am Sonnabend Nachmittag ging ein dänischer Kriegsdampfer aus der Bucht und steuerte um Hela; die beiden anderen Dampfer blieben noch in der Bucht. Wie Helenser Fischer berichten, sind in der Nacht die beiden anderen Schiffe aus der Bucht heraus und um Hela gegangen j deshalb waren gestern bis Abend keine Dänen in Sicht. Gestern Abends fam darauf wieder ein Dampfer in die Bucht hinein. Heute früh fam noch ein Logger - Dampfer in Sicht und ging ebenfalls in die Bucht hinein; \o daß heute wieder 2 dänische Kriegs8fahrzeuge dort liegen. (D. D.)

Stralsund, 16. Juli. Meldungen aus Arcona , Thiessow und Darßerort zeigen an, daß dänische Schiffe nicht mehr in Sicht.

Am 14. d. M. ist zu Tepliy Heinrich Karl Wilhelm Fürst zu Carolath-Beuthen, Reichsgraf zu Schönaich, Königlich preu- ischer General der Kavallerie und Ober-Jägermeister a. D., Mit- glied des Staatsrathes und erbliches Mitglied des Herrenhauses, am Herzschlage sanft entschlafen. Geboren 1783, succedirte er seinem Vater, dem Fürsten Erdmann, am“ 1. Februar 1817. Der ver- ewigte Fürst war zweimal vermählt: mit der Gräfin Adelheid Pappenheim, welche 1849 starb, und mit der Baronesse Alma von Gir, welche ihn überlegte. Nur aus der ersten Ehe hinterläßt er eine Tochter, die mit dem Grafen Haugwiy. auf Rogau und Krappiß vermählte Prinzeß Lucie. Jn Fürstenthum und Titel fuccedirt des nächsten Bruders älterer Enkelsohn, Prinz Carl, geboren 1845, Be- sißer des Familien-Majorats Amtiÿ.

__ Breslau, 18. Juli. Gestern Nachmittag in der fünften Stunde ist , - wie die »Bresl. Z.« meldet, Konsistorialrath Albert Wahler seiner Familie und seinem Wirkungskreise in einem heftigen Anfalle von Schwermuth, woran er zuweilen litt, durch einen plöhlichen Tod entrissen- worden. Der Verblichene war der jüngste Sohn des ein-

stigen Ober-Bibliothekars und Seniors der hiesigen Universität, Geh.

Regierungsrath Dr. Ludwig Wachler, geboren den 8. Juni 1501 in Marburg, kam im Jahre 1818 nah Breslau, wo er seine Bildung auf dem Friedrichs - Gymnasium und dann auf der Universität em- pfing. Später besuchte er die Universität Halle und war dort zu- gleih Mitglied des exegetischen und homiletishen Seminars. Nach- dem er 1830 sein erstes theologisches Examen bestanden, unterrichtete er ein halbes Jahr in Halle als Hülfslehrer am Waisenhause, wirkte 1831 als Substitut in Hohenfriedeberg, wurde 1832 als erster Pastor nach Habelschwerdt , 1835 als Pastor der evangelischen Kirchenge- meinde nah Glaz verseßt und demnächst als Konsistorialrath nach Breslau berufen.

Aus Schweidniy traf heute ein Extrazug mit 500 dänischen Krieg8gefangenen, worunter 4 Offiziere, hier ein, welcher ohne Auf- enthalt nah Oderberg weiter ging. Die Gefangenen werden , der »Prov. Z. f. Schles.« zufolge, auf österreichischen Festungen detinirt werden. :

Côln, 17, Juli. Die hiesige Regierung macht bekannt :* »Unter Bezugnahme -auf unsere Verordnung vom 25. Mai 1850 bestimmen und bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß für die Ver- kündigung der ortêpolizeilichen Verordnungen für den Gemeindebezirk der Stadt Cöln vom löten d. J. ab der im Verlage von Wilhelm Greven hierselbst| erscheinende ck Kölnische Anzeiger und Rheinische Handels-Zeitung« an. die Stelle der » Kölnischen Zeitung« tritt.

Gren); 19. Ful. UAM 12. d. wurde der erste Versuch zur Benuzung der Eifeler Eisenbahn gemacht. Die erste Lokomotive befuhr nämli die Strecke Düren-Rommelskirchen, und es ging die Fahrt gut von Statten. Mit Anfang des Monats September soll die Strecke Düren-Euskirchen dem öffentlichen Verkehr übergeben werden.

Trier, 16. Juli. Heute Vormittag langte der greise König Ludwig von Baiern unter dem Namen eines Grafen Spessart hier an, stieg im Trier’schen Hofe ab und besichtigte heute unsere Kirchen und Alterthümer. (Tr. Z.)

Meckelenburg. Schwerin, 18. Juli. Der Großherzog und die Frau Großherz ogin Anna sind nebst Gefolge von der Reise nach Kissingen, Darmstadt und Potsdam, wo Allerhöch stdiesel- ben gestern verweilten, im erwünschten Wohlsein heute hier wieder eingetroffen. (Meil. Z.)

Qübeéf, 18. Juli. Der dänische Legations - Secretair Baron Gyldencrone passirte gestern, Prinz - Johann von Glücksburg heute unsere Stadt auf der Reise nah Kopenhagen.

Sachfen. Dresden, 18. Juli. Die Zweite Kammer hat heute die Berathung des zweiten Berichtes ihrer Finanzdeputation über die noh rückständigen Positionen des Einnabmebudgets begon- nen und is Position 8, Berg - und Hüttennußungen betreffend, mit dem postulirten Reinertrage von jährlich 87,940 Thlr. genehmigt worden. Schließlich zeigte nach Bericht des »Dresd. J.« der Refe- rent (Abg. Staats-Minister a. D. Georgi) im Namen der Deputa- tion an, daß ein Schreiben des Herrn Finanz - Ministers Freiherrn v. Friesen des Jnhalts eingegangen sei, es möge der Staatsregie- rung zum Zwecke der im Jahre 1865 bevorstehenden hundertjährigen Jubelfeier der Bergakademie zu Freiberg eine Dispositionssumme von 2000—3000 Thaler zur Verfügung gestellt werden. Referent beantragte Namens der Deputation in Gemeinschaft mit der Ersten Kammer die Ermächtigung hierzu zu ertheilen, welchem Antrage von Seiten der Kammer einstimmig beigetreten wurde.

Geiv4ig 18 Jui Die Großfürstin Marie von Rußland langte gestern mit zahlreichem Gefolge auf der Bairischen Bahn hier an und wird heute Abend mit der Magde- burger Bahn ihre Weiterreise nach Cöln fortsegen. Der Fürst Gortshakow, welcher ebenfalls gestern Abend hier ankam , if bereits beute früh mit der Berliner Babn weiter gereist.

Weimar, 17. Juli. Heute Morgen um 4 Uhr fand die Beiseyzung der Leiche der im Bad Liebenstein verstorbenen Prinzessin Anna von Sachsen-Weimar, welche von ihrem Bruder, dem Prinzen Hermann, und ihrem Schwager, dem Prinzen Heinrich der Niederlande , begleitet , kurz vorher auf der Eisenbahn hier ein- getroffen war, in der Fürstengruft auf dem Gottesacker- in Gegen- wart beider durhlauchtigsten Prinzen in einfacher Weise statt. Der Ober - Hofprediger Dittenberger sprach ein Gebet. Der Sarg der Leiche wurde neben den Särgen der hohen Eltern der Verstorbenen aufgestellt.

Heute Vormittag wurde im Auftrag des Großherzogs der außerordentliche Landtag durch die beiden Departementschefs, den Staatsminister von Waßdorf und den Geheimrath Thon, er- öffnet. Der miterschienene Geheime Staatsrath S tichling verlas die höchste Propositions\rift. Dieselbe bezeichnet als Veranlassung zur Einberufung eines außerordentlichen Landtages die Erneuerung der Zollyereinsverträge, welche vor der Ratification der Zustimmung des Landtages bedürfen. Die neuen Verträge sollen ihm nebst den Entwürfen dex in Folge der Verträge sich nöthig machenden Ge- seße zur Erklärung vorgelegt werden. Qugleich soll die Berufung des Landtags zur“ Erledigung zweier anderer Gegenstände benuyt werden, von denen der eine ein Zugeständniß an die Werrabahn-Gesellschaft Behufs des Zustandekommens einer Zwveig- bahn von Grimmenthal nach Suhl und der andere die Einrichtung einer neuen botanischen Anstal der Universität zu Jena betrifft. Die Propositions\crift gedenk i Sache der Elbherzogthümer und erwähnt \{chließlich des \{chmerzlichen Ereignisses in der Großherzoglichen Familie durch den Tod der Prin- zessin Anna. Bei der hierauf vorgenommenen Wabl des Land- tags-Vorstandes wurde der vorige Landtags-Vorstand wiedergewählt, Bezirks-Direftor von Schwendler aus Eisenach zum Präsidenten, Rechtsanwalt Fries hier zum ersten Vice-Präsidenten, und Bezirks- Direktor Müller aus Neustadt a. O. zum zweiten Vice-Präsiden- ten. Zuleßtt erfolgte die Wahl eines Aus\chusses, (Leipz. Z.)

Koburg, 16. Juli. Der Herzog und Gemahlin sind heute nach Reiñhardsbrunn bei Gotha abgereist.

Im Auftráge dés Herzogs Ernst von Coburg isst gegen den verantwortlichen Chef dèr Streit'schen Verlagsbuchhandlung, Rechts- anwalt Feodor Streit in Coburg, ein neuer Preßprozeß eingeleitet worden wegen eines in Nr. 1 der » Deutschen Wehrzeitung« enthal- tenen, die preußische Armee beleidigenden Gedichtes.

IQürttemberg. Stuttgart, 15. Juli. Die Kommission, welche die Verlassenschaft sverhältnisse des höchstseligen Königs auseinander zu sehen hat, besteht aus dem Justizminister Freiherrn von Wächter - Spittler als Vorfigendem, dem Staatsrath Grafen von Leutrum, Kabinets - Rath Freiherrn von Egloffstein, Geheimer Legations - Rath Freiherrn von Soden, Kanzlei - Direktor im Ministerium des Königlichen Hauses und der. auswärtigen An- gelegenheiten, den Obertribunal - Räthen von Neidhardt und von Binder, und dem Hofrichter Dr. von Riecke.

1. Juli, Geuse Ao O Me Adreßkommission Sihung und genehmigte den vom Abgeordneten Hölder als Referenten vor- gelegten Entwurf einer Antwortsadresse auf die Thronrede, welche somit auch in dieser Kammer hon in den nächsten Tagen zur Berathung gelangen känn. (A. A. Z.)

18. Juli. Die Ständeversammlung segte in ihrer heutigen Sitzung die Civilliste des Königs mit allen gegen eine Stimme wieder auf 850,000 Gulden fest.

Hesterreich. Wien, 16. Juli. Der seit drei Tagen in Wien anwesende kommandirende General der italienischen Armee, Feldzeugmeister Ritter v. Benedek, sagt die »General - Corresp.«/, dürste nur noch wenige Tage hier verweilen. Seine Abreise soll hon für nächsten Mittwoch oder Donnerstag festgeseßt sein. Der Kaiserliche Kommissar für den illyrischen Nationalkongreß, General- Major Freiherr v. Philippovich, soll Morgen Wien wieder - ver- lassen. Derselbe begiebt sich vorläufig nah Semlin und wird Ende dieses Monats in Karlowiß, dem Orte des Kongresses, eintressen. Feldzeugmeister Baron Cf orich, früherer Kriegsminister, ist heute gestorben. Derselbe ward im Jahre 1795 in Krakau geboren und trat 1809 in das Ottochauer Regiment ein.

Die S ken ische Tuchfabrik in Alexowihy nächst Eiben- {hig in Mähren ist, wie die »Presse« mittheilt, am 14. Juli mit allen Maschinen und Vorräthen an Material und Waare ein Naub der Flammen geworden. Die Ursache der Entstehung is un- bekannt. Die Fabrik war mit 246,000 Fl. versichert.

Großbritannien uud Jrland. London, T ut. Nach Telegramm des » Wolff hen Büreaus« fragte im Unterhause Sir Acton Ayrton: Ob die Regierung Preußen die Garantie für seine sächsischen Provinzen gekündigt habe für den Fall, daß Preußen von dem die Grenzen Deutschlands bestimmenden Traktat von 1815 abweiche. Lord Palmerston antwortete Nein und fügte binzu: Hoffentlich werde England nicht dem Beispiele Preußens folgen. Preußen repudiire den Londoner Traftat vom 8. Mai 1852, weil ex von Dänemark angeblich mißachtet worden sei; doch berühre das den Wiener Traktat nicht; sämmtliche Unterzeichner des Londoner Traktats seien ja übereingekommen , daß dieser Modificationen er- heische.

Frankreich.

Der »Moniteur« ver- ö fentliht cinen Bericht über die neuesten Forshungen der von der Regierung nach Aegypten abgesandten wissenschaftlichen

Paris, 17. Juli,

Kommission. Der Bericht ist von einem Mitgliede dieser Kom- mission, Herrn Karl Wescher, abgefaßt.

Der » Abend-Moniteur« meldet amtlich, daß der Kaiser gestern in Vichy in besonderer Audienz den Baron Maucler empfangen hat, der Sr. Majestät die Thronbesteigung des Königs Karl von Württemberg notifizirte.

Oas Geseh, das außerordentliche Budget pro 1865 be- treffend (auf 119,350,011 Fr. in Einnahme und 118,852,000 Fr. in Ausgabe festgestellt), wird heute vom »Moniteur« publizirt.

Die vom Handels - 2c. Ministerium herausgegebene allgemeine Statistik von Frankreich ist wieder um einen Band reicher geworden, Derselbe giebt eine Uebersicht der Consumtions-Preise und der Lohnsäge von 1824— 1859.

Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften hat gestern den Preis für die beste Abhandlung über Cicero's de fficiis dem Dr. De8jardins, Prokurator-Gehülfen in Marseille, zuerkannt. Ebenso erhielt Professor Levasseur am Napoleon- Lyceum den Preis für die beste Darstellung der Veränderungen in der Lage der arbeitenden Klassen vor 189. :

Ftalien. Turin, 16. Juli. Jn der heutigen Sihung haben, wie der »Köln. Ztg.« telegraphirt wird , Bastoggi, Susani und vier andere Deputirte nach einer stürmischen Debatte über die Eisen- babnen im Süden ihre Mandate niedergelegt. Das Abgeord- netenhaus hat eine von Mario Biancheri beantragte Tagesordnung angenommen, wonach das Ministerium einen Geseßentwurf einbrin- gen soll für die Fälle, wo das persönliche und das allgemeine Jn- N in der Function eines Deputirten mit einander in Konslikt gerathen.

Rußland und Polen. Von derx polnischen Grenze