1864 / 176 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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743) Hr: 714) Magistrat zu Zielenzig, Beitrag der Kommune 50 Thlr. 715) Expe- dition des Bernburger Wochenblatts (Herr J. Reiter) durh Sammlun 7 Thlr. 10 Sgr. 716) Magdeburger Turnerschaft 18 Thir. 22 Sgr. 6 Pf. 717) Frl. Auguste Brenken zu Soest, Ertrag dreier Concerte 130 Thlr. 718) Schülerinnen der 1. Klasse der Surleauschen Schule in Kiel 40 Thlr. 719) Durch das Landrathsamt zu Minden von der Gemeinde Schlüsselburg 10 Thlr. 720) Landrathsamt zu Wesel, Sammlung im Dorfe Brünen 2 Thlr. 28 Sgr. 8 Pf. 721) Hr. Böttchermeister Fürst in Pogarblauken, Kreis Labiau, 1 Thlr. 722) Landwehr-Bataillon Bromberg, in den Com-

pagnieen gesammelt 186 Thlr. 10 Sgr. 7 Pf. 723) Magistrat zu Dülmen,

durch Sammlung 38 Thlr. 10 Sgr. 724) Durch die Direction der Preu- gischen Hypotheken-Kredit- und Bankanstalt des Herrn H. Henkel in Berlin von dem Rittmeister a. D. und Rittergutsbesißer Herrn Grafen Nayhaus- Cormons auf Baumgarten und Bolkenhayn 2 Thlr. 18 Sgr. 6 Pf. 725) Durch Herrn R. v. Deer vom Berliner Montags - Club 50 Thlr. 726) Kreis-Kommunal-Kasse in Fschhausen, durch Sammlung 2 Thlr. 23 Sgr. 10 Pf. 727) Landrathsamt zu Graudenz, durch Sammlung 8 Thlr. 15 Sgr. 728) Herr Amtmann Linhas zu Gescher, durch Sammlung 13 Thlr. 20 Sar. 10. Pf. 729) Landrathsamt zu Neurode, durh Sammlung 16 Thle. 22 Sgr. 6 Pf. 730) Herr Premier - Lieutenant von der Heyde zu Spandau 16 Thlr. 15 Sgr. 731) Landrath8amt zu Ohlau, durch Sammlung 20 Thlr. Summa 3936 Thlr. 16 Sgr. 4 Pf. hierzu die laut leßter Bekanntmachung eingegangene Summe von 106,015 Thlr. 29 Sgr. 9 Pf., Summa 109,952 Thlr. 16 Sgr. 1 Pf.

__ Von dem zu obigen Quwecken außerdem vorhandenen Fonds, dessen Einnahme laut leßter Bekanntmachung 37,757 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. betrug, find verausgabt : a) laut leßter Bekanntmachung 2523 Thlr. 3 Sgr. 8 Pf.- b) ferner ausgegeben: 104) Dem Militair-Krankenwärter Teichmann vom 3. schweren Feldlazaretb, zur Zeit in Berlin, 15 Thlr. 105) Dem Lehrer Seiler in Cottbus, Vater des in Schleswig am Typhus verstorbenen Unteroffiziers Seiler 25 Thlr. 106) Der Wittwe Lange in Berlin, Mutter des bei Erstürmung der Düppeler Schanzen, gefallenen Unteroffiziers Lange 25 Thlr. 107) Der Wittwe des beim Uebergang auf Alsen geblie- benen Musketiers Neeyel zu Hohenofen , Kreis Ruppin, 10 Thlr. 108) Der Wittwe Busse zu Dieyhausen, Kreis Schleusingen, Mutter des bei Erstürmung der Düppeler Schanzen gebliebenen Muske- tiers Busse 24 Thlr. 109) Der Wittwe Hcnning in Berlin, Mutter des verwundeten und im Lazareth gestorbenen Füsiliers Henning 30 Thlr. 110) Ebenderselben 24 Thlr. 111) Der Wittwe Siebedorn zu Teltow, Mutter des vor dem Feinde gebliebenen Reservisten Siebedorn 10 Thlr. 112) Der Wittwe des bei Missunde verwundeten im Lazareth gestorbenen Reservisten, Tapezièr Schuly in Berlin 30 Thlr. 113) Der Wittwe Fricke in Berlin, Mutter des an seinen Wunden im Lazareth gestorbenen Füsiliers Fricke 30 Thlr. 114/ Der unverehelichten Renecke zu Breitenhagen , Kreis Calbe a. S., Braut des vor dem Feinde gebliebenen Grenadiers Stitterich, 29 Thlr. 115) Der Wittwe Braeuer in Berlin, Mutter des vor dem Pa gebliebenen Musketiers Braeuer , 24 Thlr. +116) An das Ober- L ommando der alliirten Armee für Verwundete und FJuvaliden, in Folge spezieller Bestimmung des Gebers, Herrn Buchhändler Reiter zu Bernburg, 7 Thlr. 10 Sgr., zusammen 2802 Thlr. 13 Sgr. 8 Pf., bleibt Bestand 34,955 Thlr. 12 Sgr. 7 Pf. Hierzu die obige Einnahme- der Kronprinz-Stiftung. mit 109,952 Thlr. 16 Sgr. 1 Pf., Summa des Be- standes der eingegangenen Gaben (exkl. der Elberfelder Stiftung im Betrage von 14,000 Thlr.) 144,907 Thlr. 28 Sgr. 8 Pf. i

Dies wird hiermit dankend zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 25. Juli 1864. i Der Kriegsminister. In Vertretung: von Glisczinsfki.

s P A v att O General-Lieutenant und Direktor er vereinigten Artillerie - und Ingenieur - Schule, Freiherr von Tro schke, nah Kissingen. N

Nichtamtiiches.

Preußen. Coblenz, 28. Juli. (Tel. Dep. des Preuß. Staats-Anz.) Ihre Majestät die Königin, Witiwe E Düsseldorf bei Sr. Königl. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern mit dessen. Familie frühstückte, begab sih mittelst Extrazug in Be- gleitung Sr. Königl. Hoheit des Fürsten von Hohenzollern und des Regierungs - Präsidenten v. Massenbach nah Cleve, wo die \chöne Umgegend namentlich der Clevener Berg besichtigt wurden. Auf der Rüdkehr speisten Jhre Majestät die Königin in Crefeld bei dem Kommerzien - Rath v: d. Leyen. In den Städten und auf allen Stationen betheiligte sich die Bevölkerung auf das Freudigste an dem Empfang der Königin, wiewohl keine Verabredung getroffen war, und verließ Allerhöchstdieselbe an manchen Orten den Wagen, um Vorstellung der Behörden zu gestatten. Jn Eile besichtigte Ihre Majestät unter Leitung der betreffenden Direction die unter

Allerhöchster Protection sich s{chön entwickelnde Garten-A und traf Abends in Coblenz ein, 1 RABON Mora

Berlin, 28. Juli. Vom Kriegs schaupl ir zur Bi gu e A Gas Akten zu A ilen, S In Rendsburg fand am 25. Juli, wie die »N. Pr. Z,« be- “richtet, in feierlicher Weise die Vertheilung der für E D a e Düppeler Schanzen am 18. April dem 1. Bataillon 5. West-

Amtmann Hessel zu Buldern , durch Sammlung 12 Thlr.

Nach der Vertheilung, zu welcher das Bataillon in cinem großen Quarré formirt war, wurde in einem stillen Gebet der Gefallenen

Se. Majestät den König ausgebracht. Hiernach defilir

orre Es An A welche von A ita e a ilitair-Ehrenzeichen ges{chmückten Lieute i

E E) zeichen gesch nant Mensing komman-

Oer für Jütland zum Kommissarius ernannte öster- reichische Staatsrath Baron Halbhuber L Festivill traf er 23. Juli in Randers cin, und machte dem kommandirenden Ge- neral v. Falckenstein seine Aufwartung. Leßterer war von einer Jnspectionsreise nah der Jnsel Mörs zurückgekehrt.

Die Sorge der von den Verbündeten eingesehten Verwal- tung is au darauf gerichtet gewesen, die Stockungen im Ver- fehr mit Jütland möglichst bald zu beseitigen. Einer amtlichen Anzeige zufolge haben mit dem 24stén d. M. die preußischen Feldpost-Relais für die Landesbewohner die Beförderung aller Arten von Versendungen mit alleiniger Ausnahme von Briefen mit baaren Einzahlungen und mit Postvorshüssen Üüber- nommen, jedoch findet bei refommandirten Briefen und Sendun- gen mit deklarirtem Werthe eine Garantie nicht statt. Während der Expeditionsdienst und das Rechnungswesen nach preußischem Muster geregelt worden sind, ist für die Taxe der bisherige dänische Posttarif möglichst zu Grunde * gelegt worden. Der einfache, nicht mehr als cin Loth dänisch wiegende Brief kostet bei der Beförderung in Jütland selbst, nah Seeland und Fühnen, so wie nah den Herzogthümern Schleswig und Holstein, wie ferner auch nach Ham- burg 6 Rb.-Schiläing j für jedes Loth Mehrgewicht tritt ein einfacher Portosay hinzu. Für rekommandirte Briefe und für Geldsendungen wird außer dem Porto noch eine Nachweisungs-Gebühr, welche 8 Rb.- Schilling für jeden rekommandirten Brief, 4 Rb.-Schilling für je 100 Rb.-Thaler auf je 16 Meilen beträgt, erhoben; für gewöhnliche Päkereien beträgt das Porto 5 Rb.-Scbilling für jedes Pfund auf 4 Meilen als Minimum jedoch 10 Rb.-Schilling für 16 Meilen und 16 Rb.-Schilling über 16 Meilen. Die Sendungen der Lan- desbewohner werden mit denselben Transportmitteln befördert , mit welchen die Fortschaffung der Feldpost erfolgt. Der Ober-Postdirektor Albinus aus Liegniß, unter dessen Leitung die in Jütland, Schles- wig und Holstein befindlichen preußischen Feldpost - Relais , deren jeht 21 in Wirksamkeit sind, stehen, hat, wie die »N. Pr. Ztg-ch berichtet, im Auftrage der obersten preußischen Postbehörde das Landes- postwesen in Jütland in der angegebenen Weise organisirt und dessen spezielle Verwaltung dem preußischen Postdirektor Zu m- bus ch aus Düsseldorf Übertragen. So weit die Beamtenkräfte der Feldpost-Relais zur Mitverrichtung des Landespostdienstes nicht aus- gereicht haben, ist das Personal noch dur fernere Kommittirungen von Postbeamten aus den preußischen Staaten verstärkt, auch sind von dem General - Kommando des 2. kombinirten Corps die unter den mobilen Truppen befindlichen Postbeamten noch bereitwillig zur

det zu werden. Auch die Zahl der mobilen Feldpost-Anstalten, deren Chef der unmittelbar unter dem Ober-Kommando stehende Armce- Postmeister Sch iffmann (aus Stettin) ist, hat sih wiederum um ein Feld-Post-Amt vermehrt, welches unter der Leitung des Feld- postmeisters Pohle aus Berlin bei dem General-Kommando des zweiten kombinirten Corps zu Randers in Jütland seit wenigen Tagen in Wirksamkeit getreten ist, aus einem zahlreichen Personal von Beamten, Unterbeamten und Postillonen besteht, und mit sehr beträchtlichen und vortrefflichen Betriebsmitteln an Wagen, Pferden 2c. ausgerüstet ist, Die unter der oberen Leitung des Armee-Postmeisters Schisfmann stehenden mobilen Feldpost-Anstalten, welche in Jütland und Schleswig sich befinden, sind das Armee-Postamt, zwei Feldpost- ämter für die beiden preußischen Armeecorps und sechs Feldpost- Expeditionen. Noch is zu erwähnen, - daß auch die Verwaltung des Landes-Postwesens in dem Herzogthum Schleswig in die Hände eines umsichtigen preußischen Postbeamten , des Post - Inspektors Z\,chüschner aus Köln, welcher unmittelbar unter der obersten a für Schleswig steht, schon seit Mitte Februar d. I. Uebrigens is im Anschluß an den Nacht - Courierzu Berlin seit dem 25sten auch ein Schnellzug Ai i ltena cas Rothenkrug, zwei Meilen hinter Flensburg, ins Leben getreten. Die Us A A s durh Omnibus unterhalten.

Am 2ôsten lief in Flensburg das Königlich dänische Dampfschiff »Dania« unter Mattkintntaleiläage ein, s A Beamten und deren Familien an Bord zu nehmen und nah dem Königreich Überzuführen, denen die Weisung zugegangen ist, das Her- zogthum Schleswig zu verlassen.

Die Mittheilung der »Const. Ztg. für Oesterreih« , daß der General von Hake von seinem Kommando in Holstein abberufen sei, wird von dem »Dresdener Journal« dementirt.

Zugleih wird durch ein Telegramm der »Weserzeitung« die

lischen Infanterie-Regiments Nr. 53 verliehenen Decorationen statt.

Mittheilung gemacht, daß die zu holsteinisch Oldenburg zum 27. anberaumte Inspection der dort befindlichen sächsischen Taopen

gedacht, dann unter präsentirtem Gewehr das dreimalige Hoch auf

Disposition gestellt worden, um für den Landespostdienst mit verwens- .

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durch den General von Rabenhorst und General von Hake nicht stattgefunden habe, sondern abbestellt worden sei.

Ueber die vorgestern begonnenen Konferenzen in Wien sagt die »General-Korrespondenz s : j r „Hoffentlich führen die Friedensverhandlungen zu einem gün- stigeren Erfolge als seiner Zeit die Londoner Konferenzen. So geneigt man allenthalben war, vor ciner: allzu sanguinischen Auf- fassung der Sachlage zu warnen, so hat doch das Eintreffen der dâni- hen Bevollmächtigten in Wien die Friedenshoffnungen wesent- lih verstärkt. Man hat wohk nicht mit Unrecht angenommen, daß die dänische Regierung sich Über die Jntentionen Oesterreichs und Preußens kaum mehr im Zweifel befinden könne, und be- trachtet daher die Aufnahme der Verhandlungen {hon an si als ein Zeichen, daß Dänemark den Entschluß gefaßt, das Unabänder- liche über fih ergehen zu lassen. Alles in allem genommen wird sich nicht läugnen lassen, daß die Erwartungen, in Wien einen definitiven, der Ehre der beiden deutschen Großmächte, dem Rechte der Herzogthümer und Deutschlands günstigen Frieden abgeschlos- sen zu sehen, in diesem Augenblicke feste Anhaltspunfte gewonnen aben. «'

i Nach derselben Quelle hatte gestern Mittag die zweite Sigung der Konferenz stattgefunden. Der dänische Kammerherr Si ck war in Wien eingetroffen, gber nicht um persönlih an der Konferenz theilzunehmen, sondern nur zur Aushülfe für die dänischen Bevoll- mächtigten. i

Die »Wiener Abendpost« von demselben Tage zeigt an, ermäch- tigt zu sein, die von einigen Zeitungen gebrachte Nachricht: Graf Rechberg habe in Paris und London erklären lassen, die vollstän- dige Trennung der Herzogthümer von Dänemark involvire das Maximum der Forderungen der deutschen Großmächte u. #. w., als durchaus unbegründet zu bezeichnen.

Graudenz, 25. Juli. Das Wasser der Weichsel fist wieder auf den gewöhnlichen Stand gefallen und der Trajekt wird bereits mittelst der fliegenden Fähre in regelmäßiger Weise bewirkt. Der hinweggespülte Sanddamm ist durch eine Schiffbrüce erseyt worden.

Im Löbauer Kreise sind laut Bekanntmachung der König- lihen Regierung die ursprünglichen Namen mehrerer Domainen- Vorwerke wieder hergestellt worden: Ostrowitt verändert in Oster- witt, Swentowo in Schwentau, Tynnwalde in Timwalde, Wawro-

wig in Wawerwiß, Krottoczyn in Krottoschin.

Stettin, 26. Juli. Der »Ostsee-Ztg.« zufolge hat der Ober- Präsident der Provinz Pommern an die Landraths8ämter folgen- den Erlaß gerichtet : -

»Se. Königliche Hoheit der Kronprinz haben mir mittels Erlasses vom 7 d. M. in Gnaden eröffnet, wie Höchstdieselben bei den neuerdings in der diesseitigen Provinz gemachten Inspectionsreisen dadurch schr erfreut worden sind, daß ungeachtet des Druckes, den die Blokade ausübt , überall sich im Volke ein frischer Sinn habe erkennen lassen _ und treue Anhänglichkeit an des Königs Majestät und das Königliche Haus. Auch hat Sr. Königlichen Hoheit die Aufmerksamkeit wohlgethan , mit welcher Jhre Wünsche wegen des diesmaligen Empfanges beachtet wor- den sind. Höchstdieselben erwähnen zugleich, daß in dieser Beziehung nur eine einzige Ausnahme und zwar in Folge ausdrücklicher Bewilligung statt- gefunden habe, so daß Sie Sich den Zeitverhältnissen entsprechend ungetheilt und ungestört der Jnspizirung des Armeecorps hätten widmen können. Zu meiner großen Freude haben des Kronprinzen Königliche Hoheit mir den Befehl ertheilt, dies zur Kenntniß der betreffenden Kreise zu bringen, auch Höchstihren Dank denselben auszusprechen, und ih entledige mich in Betreff des Ew. 2c. Fürsorge anvertrauten Kreises dieses huldreichen Befehls, indem ih Jhnen dessen Ausführung übertrage. «

Düren, 25. Juli. Bei den Wahlen der Städte Burtscheid, Eschweiler, Stolberg, Schleiden, Gemünd für den dritten Stand bei dem rheinishen Provinzial-Landtage wurden als gewählt proklamirt: Mödersheim aus Düren und Graff aus Schleiden.

Saarbrüccken, 23. Juli. Zum Abgeordneten für den Pro- vinzial-Landtag wurde wieder gewählt Apotheker Riegel in Skt. Wendel und zu dessen Stellvertreter (für Herrn von Grabowsfy)

Herr G. Bru ck.

Montjoie, 25. Juli. Bei der Wahl der beiden Stellvertreter des Abgeordneten zum Provinzial-Landtage für den städtischen Wahlverband Montjoie, Malmedy, Eupen, St. Vith wurden: Arsène de Noue von Malmedy als erster und Michael Wilhelm Müller von Montjoie, als zweiter Abgeordneter gewählt.

Scbleswig. Rendsburg, 26. Juli. In der gestern hier abgehaltenen Delegirten-Versammlung waren 110 \chleswig- holsteinische Vereine vertreten. Nach sehr lebhaften und langen De-

batten wurde mit Majorität in Resolutionsform beschlossen : »Die Versammlung habe zugleich das dringende Vexlangen der Bevöl- kerung auszusprechen, daß durch schleunige Konstituirung Schleswig-Hol-

steins unter seinem Herzoge den jeyigen, mit den s{chwersten Nachtheilen verbundenen provisorischen Zuständen in kürzester Frist ein Ende gemacht werden möge, und die energische Zurückweisung der“ oldenburgischen An- sprüche. Es sei allein der Herzog in Verbindung mit der Landesvertretung fompetent, das Aequivalent zu bewilligen, welches den Bundesgroßmächten für ihre dem Lande gebrachten großen Opfer gebührt, und auch in dieser Beziehung werde die s{leunige Einsezung des Herzogs in die Regierung der Herzogthümer das sicherste Mittel sein , die Landesrechte mit den Jn- teressen der Bundesgroßmächte in vollen Einklang zu bringen, indem Fürst und Volk ihre Verpflichtung anerkennen, daß sie im allgemeinen Jnteresse Opfer bringen müssen. «

Baden. Karlsruhe, 24. Juli. Die Erste Kammer er- ledigte gestern ihre noch rückständigen Arbeiten. Die nachträglichen Budgetforderungen, die Besoldungen der Kreis\hulräthe und die Erbauung eines Gebäudes für die Turnlehrer-Bildungs-Anstalt be- treffend, wurden genehmigt, eben so die mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer übercinstimmenden Kommissions - Anträge in Betreff der Gebirgsbahnen. Jn ciner geheimen Sizung erstattete Staatsrath Jolly Bericht über die mit Württemberg und Hessen abgeschlossenen Staatsverträge und wurden dieselben genchmigt.

Mannheim, 24. Juli. Nachdem die telegraphisch ein- geholten Entscheidungen der abwesenden Mitglieder der Handels- fammer zustimmend eingetroffen sind, fand gestern eine Sitzung der Handelskammer statt, in welcher die Annahme der Wahl einstimmig beschlossen wurde. Mit der Annahme soll zugleich der unterbrochene Verkehr mit dem Handelsministerium 1wieder aufgenommen werden. Die Begründung dieser Beschlüsse soll der Oeffentlichkeit übergeben werden.

Aus Baden, 25. Juli, Jn den nächsten Tagen werden Ab- geordnete unserer Handelskammern in Karlsruhe zusammen- treten, um über die Berufung eines badischen Handelstages Beschluß zu fassen. Die Hauptaufgabe des lehteren wird dic Banfkfrage scin; man wünscht der Großherzoglichen Regierung mit Vorschlägen entgegenzukommen , die als eine Vermittlung der entgegenstehenden Ansichten gelten und darum auch Beachtung verdienen dürften.

Württemberg. S tuttgart, 26. Juli. Jn der heutigen Sihung der Kammer der Abgeordneten theilte der Präsident mit, daß der König gestern die Adreßdeputation empfangen habe, sich die Adresse habe vorlesen lassen und folgende. Erwiderung ge- geben habe:

»Die Stände sind die verfassungsmäßigen Organe des Volkes, es is mir daher immer erwünscht, wenn sie ihre Ansichten offen darlegen und aussprechen, sowie sie dies in der vorliegenden Adresse zu thun bestrebt sind." Den Wünschen meines Volkes ein geneigtes Ohr zu leihen, wird mir stets mein heiligstes Gebot sein. Jch werde es für meine Pflicht erachten, getreu und gewissen- haft dieselben zu prüfen, und Sie dürfen überzeugt sein, daß ih diejenigen Verbesserungen eintreten lassen werde, von denen auch ih überzeugt bin, daß sie zum Wohl des Landes gereichen. Sie werden in diesen meinen Bestrebungen mir die verfassungsmäßige Mitwirkung niemals versagen. «

In der \{chleswig-holsteinischen Sache wurde von Oesterlen und

53 Mitgliedern des Hauses cin dringlicher Antrag eingebracht, dahin

chend:

s »In Erwägung, daß das Recht des Deutschen Bundes und die Ehre deutscher Bundestruppen durch die gewaltthätige Besezung Rendsburg durch preußische Truppen verleßt worden und durch diesen Gewaltakt und dice Politik Preußens die ganze Qukunft Deutschlands schwer bedroht wird, be- ließt die Kammer 1) einen feierlichen Protest gegen diesen Akt der Gewalt zu erheben; 2) die Regierung dringend aufzufordern, in Gemeinschaft mit den übrigen Bundesregierungen der drohenden Vergewaltigung entgegenzu- treten; Z) die Bereitwilligkeit auszusprechen, alle Opfer zu diesem Zweck zu bringen. « ;

“Die Kammer sprach sich einstimmig für die Dringlichkeit aus. Oesterlen begründete den Antrag und mahnte zu einmüthigem und energischem Handeln. Die Kammer beschloß einstimmig, sofort in die Berathung des Antrages einzugehen. Obwroohl der Minister, Freiherr von Wächter, darauf aufmerksam machte, daß nur Zei- tungsnachrichten bis jeyt über die Rendsburger Angelegenheiten vor- liegen, wurde der Antrag Oesterlen's doch zum Beschluß erhoben. Hiermit hat die Kammer ihre vierzehntägige Thätigkeit beschlossen, denn cs erfolgte die Vertagung der Ständeversammlung auf etwa drei Monate, während welcher Zeit die Kommissionen ihre Vorarbeiten für das Budget, für Eisenbahnbauten 2c. zu machen

haben.

Bayern. München, 26. Juli. Von nun an sollen die Bischofskonferenzen regelmäßig abgehalten und vielleicht auch Pro- vinzialkonzilien eingeführt werden, auf denen der Klerus der einzelnen Diöcesen seine Angelegenheiten in Berathung ziehen würde. (L. Z.)

Hesterreih. Wien, 26. Juli. Die „heutige amtliche »Wiener Ztg.« publizirt den Wortlaut der Convention zwischen Oesterreich und Preußen vom 6. Juni 1864 über die Kompetenz zur Entscheidung über die durch die Kriegsmarine der beiden fontrabiren-

den Staaten gemeinschastlich als Pr isen aufgebrahten dä-

nishen Fahrzeuge und über die Art der Vertheilung des Rein-

ertragnisses solcher Prisen.

Die Hauptbestimmung dieser Convention