1864 / 177 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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__ Msrxs:, 24. Juli. Der Herr Seminar-- Direktor: Hasse hier- selbs hat einen Ruf in gleicher Eigenschaft an das Königliche Lehrer- in: Soest: erhalten, und wird dort seine Wirksamkeit {on

mit: dem 1.; Oktober beginnen: ; j | Ibbenbüren, 25. Juli. Durch die große Ausbeute der Blei- xube »Perm« bei Ibbenbüren werden Schürfer in solcher Menge ierhergelockt, daß jeßt mehrere Schurfschächte und Bohrlöcher hier niedergebracht; werden. Unter den Schürfern is auch eine Gesellschaft seit; einigen Tagen mit Bohrarbeiten hier beschäftigt, die gerüchtweise ein: Kapital von 80,000 Thlrn. zur Untersuchung der Jbbenbürener

Berge zusammengebracht haben soll:

Holstein. Kiel, 27. Juli. Der Professor der dänischen Literatur an der Universität , Molb ech (ein Däne) , "ist, wie die »Hamb. Nachr. « erfahren, jeßt, nachdem er bei den Bundeskommis- saren- wiederholt um Urlaub nach Kopenhagen nachgesucht hatte und abschlägig beschieden war, seines Amtes enthoben worden.

Eine Bekanntmachung des deutschen Bundeskommissariatë für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg vom 20. d. M. bestimmt mit Beziehung auf die Beerdigung von Offizieren, Soldaten oder sonstigen Angehörigen der jeyt im Herzogthum Holstein befindlichen Bundesexecutionstruppen und der alliirten österreichischen und preu- Fischen Armee die: Herabschung resp. den Wegfall der üblichen Be- gräbnißgebühren.

Schleswig. Aus Schleswig, 26. Juli. Die Entlassung der dänischen Prediger in dem dänisch, redenden Theil Schleswigs kann, wie den »Hamb. Nachr.« geschrieben wird, nur langsam vor sich gehen, weil der nöthige Ersaß durch der dänischen Sprache mäch» tige Geistliche nicht so {nell zu beschaffen ist. Durch die holstein- hen Pröbste ist {hon von Flensburg aus die Aufforderung an holsteinshe Prediger ergangen; sich für Schleswig zur Ver- fügung zu stellen, damit die im südlichen Theil angestellten Geistlichen, welche dänish verstehen , nach Norden gezogen wer- dén können. Zur ersten Aushülfe in den dänisch redenden Ge- meinden werden in diesen Tagen die Kandidaten Brag aus Ton- dern, -Cornils aus Süderstapel und v. Neergaard aus Kiel die Ordi- nation empfangen. Wie man hört, wird Hauptpastor Rehho ff, der - die Reorganisation der Geistlichkeit bis jeht leitete, in Kurzem \chon nach Hamburg zurükehren. Vermuthlih wird dann definitiv ein- General-Superintendent für das Herzogthum ernannt werden, als welchen man den Probsten der Probstei Apenrade, Pastor G'odt in Gruündtoft, nennt. Die Zahl der in den Herzogthümern vorhandenen Kandidaten ist nur noch klein. Es ist anzunehmen, daß sié binnen wenig Monaten ganz geschwunden sein wird.

LübeŒ, 28. Juli. Großfürst Constantin is hier einge- troffen:--und: nah Travemünde gereist. Jn Travemünde is eine russische Escadre; bestehend aus 2 Dampf - Fregatten und einem Dampfschooner, angekommen.

Sachsen. Oresden, 28. Juli, Jn der Ersten Kammer ist -der Deputationsbericht über den Antrag der Zweiten Kammer, die: Einführung von Geshworenengerichten betreffend, erledigt worden, und hat der Antrag der Deputationsmajorität : »die Anträge des Abgeordneten Schreck, die Einführung von Schwur- gerihten im Königreiche Sachsen betreffend, zur Zeit auf sih be- ruhen: zu lassen «, mit 17 gegen 12 Stimmen Annahme ge- funden. Die Zweite Kammer führte in der gestern begonnenen Berathung des Deputationsberichts über die Leipziger Petition um Revision: der Preßgesehgebung heute die allgemeine Debatte zu Ende und begann die Spezial-Berathung. /

Coburg, 27. Juli. Durh das heute publizirte Erkenntniß des ‘hiesigen Kreisgerichts wurde F. Streit und Gustav Struve in dem wider sie wegen: des bekannten Artikels in der Arbeiter- zeitung angestrengten Preßprozesse bezüglich der Anklage des Drohens mit staatsgefährlihen Handlungen freigesprochen ¡ dagegen der ehrverleßenden Aeußerungen gegen deutsche Regenten und deren mit repräsentativem Charakter bekleidete Bevollmächtigten für \{uldig- erkannt und jeder von ihnen zu einmonatlicher Ge- fängnißstrafe verurtheilt. (Lpz. Stg.) ;

Jena, 27. Juli. Jn- der: hier stattgehabten Wahl eincs Ab- geordneten: des VÎ. Wahlbezirks (Stadt und Amt Jena) zum Land- tag ist an Stelle des bisherigen Abgeordneten Dr, Bran, der sechs- zehn Stimmen erhalten hatte, in engerer Wahl Herr Rechtsanwalt Pistorius mit 21 Stimmen gewählt worden. j

Anhalt, Dessau, 25. Juli. Der Erbprinz und die Frau Erbprinzessin sind: heute früh von hier nach Ballenstedt zu einem längern Aufenthalte daselbst, sowie überhaupt in dem anhalti- hen Harzgebiete abgereist. Gegen den seitherigen Dirigenten der Herzoglichen Kreisgerichts - Kommission zu Harzgerode, Kreisgerichts- Rath Döring, ist vor etwa 14 Tagen wegen Unterschlagung von Geldern Haft und Untersuchung verfügt worden. Da der genannte Beamte zugleich au Landtags - Abgeordneter war, o hat derselbe Ain Mandat niedergelegt, und demgemäß wird die Wahl eines Ab- geordneten für die Städte Ballenstedt, Harzgerode, Gernrode, Hoym Und Güntersberge erforderlich.

Hessen. Darmstadt, 6: Juli. Ju' der gestrigen geheimen Sitzung der Zweiten Kammer wurde; dem Frankf. Journ. « zufolge; die Hauptabtheilung IV. des Budgets (Bedürfnisse des Großherzog- lichen Hauses. und“ Hofes) an den fcüheren Beschlüsscn der Kammer festgehalten und u. A. auch die Anforderung. von 3000 und 6000 Fl, an Erziehungskosten- für den Prinzen Wilhelm (Sohn des Prinzen Karl) abgelehnt; eben so die für denselben Prinzen vom Jahre 1863 an in Anspruch! genommene Apanage: von 18/000 Fl. Dagegen stimmte die Kammer dem von der Ersten Kammer ausgesprochenen Wunsche auf baldige Vorlage eines Hausgesehes bei.

27. Juli. Die Zweite: Kammer fuhr, wie das“ »Frfkf. Journ.« berichtet , heute in der wiederholten Berathung des Bud- gets, beziehungsweise in der Berathung der abweichenden Budget- Beschlüsse der Ersten Kammer, fort. Meist drehte es sich um De: tails der Staatsbedürfnisse, die nicht von allgemeinem Jnteresse sind. Bezüglih der Aufbesserung der Volksschullehrer wiederholte die Kammer die Bewilligung von 80,000 Fl. unter unbedingter An- nahme der Regierungs - Vorlage, indem sie ihre Wünsche bezüg- lich der Alterszulagen und Minimalgehalte der Lehrer nur als Dessiderien beifügte, und indem sie zugleich ablehnte, der bei- läufigen Entscheidung der Frage , ob die Besoldungen der Lehrer zunähst nur prinzipiell von den Gemeinden oder vom Staate aufzubringen , welcher die Erste Kammer ihre Bewilligung im Sinne der nur subsidiären Verpflichtung des Staats beigefügt hatte, beizutreten. Den Beschluß auf Vereinigung mehrerer Mittel- Kollegien ( Administratiy - Justizhof, Obermedizinaldirection, Ober- studiendirection und Oberkonsistorium) ließ die Kammer fallen und adoptirte statt dessen die Beschlüsse der ersten Kammer: ein Ersuchen an die Regierung »in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch eine ver- änderte Organisation der Verwaltungsbehörden eine Vereinfachung des Geschäftsgangs und Kostenersparniß zu erzielen sei«, insbesondere »ob- niht der Administrativ-Justizhof als besonderes Kolleg eingehen und ob dessen Geschäfte nicht einem Senate der Justizkollegien über- tragen werden könnten. «

Frankfurt a M., 28. Juli, Ju der heutigen Bunde s- tagssißzung gab Preußen über die Rendsburger Vorfälle Auffklä- rungen, welche nebst den von Sachsen und Hannover mit Bezug hierauf abgegebenen Erklärungen dem betreffenden Ausschusse Über- wiesen wurden. (W. T. B.)

Nafs}au. Wiesbaden, 27. Juli. Jn der heutigen Sihung der Ständeversammlung theilte Herr Regierungs - Kommissär von Heemskerk mit, daß er den Ständen eine vertrauliche Mitthei- lung zu machen habe und beantrage, die Sihung in eine geheime zu verwandeln. Das Präsidium verfügte sofort den Beginn der geheimen Sihung. Dieselbe dauerte 10 Minuten und wurden dann die öffentlihen Verhandlungen begonnen. Für dieses Jahr werden weiter drei und für 1865 vorläufig zwei Steuersimpel angefordert. Nachdem drei Spezial-Ausschußsizungen statthatten, fand gestern die allgemeine Ausshußsizung über die Wahlprüfung des Abge- ordneten für Rüdesheim-St. Goarshausen statt sie war eine außer- gewöhnlih stürmische. Die rechte Seite verlangte, der Wichtigkeit der Angelegenheit wegen, die Berichte hierüber drucken zu lassen. Bei Dr. Braun hat man dies nicht verlangt und dem Lande die Kosten erspart. Die öffentliche Sizung wird wahrscheinlih Don- nerstag stattfinden. (Mitt. Z.)

Bayern. München, 27. Juli. Der König empfing diesen Vormittag einen Besuh des gestern Abend mit seiner Fa- milie hier eingetroffenen Großherzogs von Weimar. Der Besuch war von längerer Dauer. Mittags is dann der Großherzog nach Stuttgart abgereist, während die Frau Großherzogin mit zwei Prinzessinnen Töchtern im Laufe des Vormittags zum Kurgebrauh nach Reichenhall weiter reiste.

Von Seiten des Fabrik- und Handelstraths der Stadt Fürth wurde am 26. Juli eine ‘Adresse an den König beschlossen, welche mit der Bitte \{ließt:

»Es gefalle Eurer Königlichen Majestät, den Abschluß der neuen Yoll- vereinsverträge unter Annahme des Handelsvertrages mit Frankreich mit thunlichster Beschleunigung bewerkstelligen zu lassen und uns hierdurch den Qollverein, dieses unschähbare nationale Gut, ungeschädigt zu erhalken. «

Die Motivirung gebt, gleihwie es in der Adresse des Handels- und Fabriksraths von Nürnberg geschehen, von der Auffassung aus, daß durch den Artikel 7 des neuen Berliner Zollvereinsvertrages vom 28. Juli d. J. (Art. 5 des preußisch-sächsischen Vertrages) dem Art, 31. des preußisch-französishen Handelsvertrages in seiner Rich- tung gegen Oesterreih die Spihe abgebrochen, jeder Vorwurf der Ausschließung Oesterreichs zum Schweigen gebracht und die Eximi- rung des Verhältnisses zu lezterem Staate von den Wirkungen des Art, 31 s\ichergestellt sei.

Hessterreich. Wie der »Wand.« aus yerläßlicher Quelle erfährt, hat das Staatsministerium den V or stehern geistliher Orden die ernstliche Aufforderung zukommen lassen, daß sie dafür Sorge tragen,

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die“ Lehrerstellen an ihren Gymnasien nur mit solchen Jndividuen

zu“ beseheti roelche die Vorbildung für das Lehrfah an einer Univer-

sität erlangt und die geseßliche Lehrbefähigung“ durch die vorgeschrie- hene Prüfung“ erworben haben. Als Nachdruck für die oben bée- rührte Aufforderung soll das Staatsministerium den betreffenden Ordens - Gymnasien in Aussicht gestellt haben, daß sie des Rechtes der Maturitäts - Prüfungen “verlustig werden, wenn sie sich dem be- rechtigten Wunsche nicht fügen.

Venedig, 24. Juli. Schon vor längerer Zeit waren, der „Presse« zufolge, der hiesigen Kurie Bitten und Vorstellungen zuge- gangen, sih beim heiligen Stuhl zu verwenden , daß die Zahl der vielen in Venedig allein gefeierten kirchlichen Festtage vermin- dert würde, da dieselben nur dem Müssiggange oder der Arbeits- heu unter die Arme greifen und den“ ohnedies geringen Erwerb der Arbeiterklassen {mälern. Es vergeht kein Tag, an dem nit in einer oder der andern der“ dreißig Pfarreien ein Kirchen- fest gefeiert wird, bei dem die Arbeit eingestellt ist und Läden und Gewölbe geschlossen bleiben. Troydem hat sih" die Kurie nicht be- wogen gefunden, in dieser Beziehung etwas zu thun. Es hat nun die hiesige Central-Congregation die Sache in die Hand genommen, um vielleiht durch Vermittlung der Kaiserlih Königlichen Regierung auf politisch-diplomatischem Wege eine Abhülfe zu erwirken. Am sien dieses Monats begannen auf der Universität zu Pa- dua die mathematischen Prüfungen, und hatten zu deren Ab- legung sich die meisten der Studirenden eingefunden. Da explodirte plößlich auf der zum Prüfungs-Saale führenden Treppe eine Petarde mit großem Getöse. Der auf den Knall herbeigeeilte Rektor Ma ni- ficus ordnete sogleich eine strenge Untersuhung an, aus welcher her- vorging, daß die kindisch - bübische That von Studenten ausging; welche sih nicht im Stande fühlten, die Prüfungen zu bestehen, und daher auch die Prüfung der Andern verhindern wollten. Es gelang ihnen“ jedoch dieses niht, und die Prüfungen werden ohne Anstand fortgeseßt und ihrem Ende zugeführt.

Großbritannien uad Jrland. London, 27. Juli. In der gestrigen Sizgung des Oberhauses zeigte Lord Ellenborough von neuem seine große Vorliebe für Dänemark und seinen Haß gegen Preußen. Er beklagte wieder, daß die Regierung nicht für Dänemark eingeschritten sei. Die Vereinigung Schleswigs mit Deutschland zerstöre das europäische Gleichgewicht. Wenn das Ver- fahren der deutschen Mächte gegen Dänemark gutgeheißen werde, vas werde dann in der Zukunft Verträge aufrecht erhalten können? Dann werde man nur noch in der Kraft Sicherheit finden. Earl Russell wider- legte die Beháuptung des edlen Lord und machte auf das Unrecht aufmerk- sam, das Dänemark sih habe zu Schulden kommen lassen, was den Lord Stratford de Redcliffezuder Behauptung veranlaßte, Earl Russell sei Dänemark gegenüber zu strenge. Schließlich ergriff Lord Ellen - borough nochnials das Wort, um das Oberhaus darauf aufmerksam zu machen, daß die eingetretenen Veränderungen nicht blos die Jutegri- tät Dänemarks berührten, welche alle Mächte für den europäischen Frieden für nothwendig gehalten hätten, sondern auch die Gültigkeit der Verträge, die Sicherheit der Staaten zweiten Ranges und ganz besonders den Fortschritt der constitutionellen Grundsäge auf dem Kontinent. Er habe wenig Hoffnung, ein Resultat zu erreichen, habe es aber für seine Pflicht gehalten, die Aufmerksamkeit des Hauses auf diesen Gegenstand zu lenken, weil er wisse, daß die Liebe zur Ruhe, die Friedens- und Geldliebe nicht die Leidenschaften seien, welche das englische Volk ganz in Anspruch nähmen.

Im Unterhause is nichts von Jnteresse für das Ausland verhandelt worden. Die vertagte Debatte über den Auslieferungs- vertrag kam gar nicht zur Sprache. Sie steht däfür auf der heutigen Tagesordnung.

Heute Nachmittag war M inisterrath in Lord Palmerston's Amt8wohnung.

Frankreich. Paris, 27. Juli. Die beiden Régierungs- Kandidaten, welche bei den leyten Wahlen mit großer Majorität “in den Departements der Ardehe und Dordogne gesiegt haben, sind Herr de la- Tourette- und Graf Boudet; jener erhielt 17,312 (sein Gegner 11,617), dieser 21,380 (sein Gegner 3109) Stimmen. Bekanntlich besteht in der französischen Post “die Einrichtung der sogenannten »mandats de poste«; welche eine Art von Wechsel sind, den die Post ‘gegen baare Zahlung, in irgend einem Postamte im Inlande zahlbar, ausstellt. Auf das Ausland wurden bis- her solche mandats nicht abgegeben. Es soll aber jegt geschehen, und die Unterhandlungen, die man dieserhalb mit Jtalien ange- fnüpft hat, sollen auf dem Punkte stehen, ein gleiches Resultat zu liefern. Diese mandats auf das Ausland würde man’ auch endossl- ren können , was bei den französischen , die nur auf den Jnhaber und nicht an dessen Ordre lauten, nicht geschehen konnte. Mit Eng- land’ und Rußland sollen auch Unterhandlungen angeknüpft worden sein, um zu einem Abkommen zu gelangen , welches das Man- A zwischen Frankreich und diesen beiden Ländern ebenfalls einführt.

Die Kommission," wvélche in” Folge déx’ Kätaströphe auf der“ Saone bei Lyon mit der Bésichtiguütig sämmtlicher für den Pér- soñnentransport dienender Dampfschiffe beauftragt’ war, hät erklärt, daß die größeren Schiffe allen Anforderungen der“ Sicherheit ent- sprehen. Nur in Bezug auf 5 der“ kleinsten (nmióuches' genannt) sind, leider zu \pät, besondere Vorsihtsmáäßregéln angeordnet worden.

28. Juli. Berichte aus Tuüñ'is' melden, daß die Jrisur- genten ohne Kampf gegen die Hauptstadt anrücken und die Zufuhr von Lebensmitteln abschneiden.

Italien, Turin, 27. Juli. Die »Stampa« meldet, Prinz Humbert werde in dem Lager von Chälons einen Besuch machen und von da nach England gehen.

_ Donaufürstenthümer. Bukarest, 22. Juli. Durch ein Fürstliches Dekret sind die durch das neue Wahlgeseß ins Leben gerufenen Kommunalkollegien von Bukarest und den anderen Distrikts- Hauptstädten zum 26. Juli bereits einberufen, um in Gemäßheit jenes Gesehes die anderen Kommunalbehörden zu“ erwählen. Die Wahlkollegien der anderen Städte sind füx den 2. August und die der Landgemeinden für den 13. bis 15. August einberufen.

Die Mitglieder des neu ernannten Staatsraths legten am Sonntage den Eid der Treue in Gegenwart des Fürsten, der Minister und vieler höheren Staatsbeamten vom Civil und Militair ab. Zu- sammengesegt ist der Staatsrath folgendermaßen: Vice-Präsident: E. Boziano, Mitglieder: J. Voinescu, A. Crezescu, P. Pocnaru; G. Beugéscu, G. Aposteleanu, J. Strat, Papadopulo, Calimacu, General-Secretair: A. Vericeanu, Secretaire: E. Marcovíct und I. Caloghomu. Nachstehende Personen bilden den Rehnungs- hof: Präsident: Alecu Romalo, Mitglieder: M. Gradistiano, G. Platon, G. Nizescu, A. I. Filipescu, M. Bazcoveanu, J. Bozianu, I. Crezeanu, Alecu Millo. Nach der Eidesleistung hielt der Fürst dem Staatsrathe und dem Rechnungshofe eine Rede, worin er den Mitgliedern derselben ihre: Pflichten auseinandersetßte.

| Túrkei. Wie der »General - Korresp.« aus Skutari gemeldet wird, hat der Commissair der Pforte ; Hafiz Bey, da in der Grenz- regulir1;ngs- Angelegenheit ein Einverständniß zwischen ihm und dem monténegrinischen“ Commissair Matandovic nicht etziélt wurde; dén Befehl gegeben, mit Beschleunigung zwei Blockhäuser in der unmit- telbaren Nähe der Grenzlinie (wie man in Skutari sogar wissen will, innerhalb des Gebietes von Montenegro) aufzubauen. Der A, Bevollmächtigte is darauf von Spuz nach Antivari zurück- gekehrt.

Nuß!and und Polen, St. Petersburg, 27. Juli n. Sk. Der Kaiser hat an den Großfürsten Michael Nikolajewitsch, Statt- halter im Kaukasus und Oberbefehlshaber der kaukasischen Armee, ein Reskript unter dem 24. Juli gerichtet, worin es heißt:

»Zur Verherrlichung dieses ruhmwürdigen Ereignisses (der Eroberung des Kaukasus) und zur Erinnerung an die vielen Mühsale, welche die tapferen Truppen der kaukasischen Armee ertrugen, um ein so glückliches Endé des vieljährigen Kampfes zu erzielen, habe ih durch ein am heutigen Tage“ an den Kriegs - Minister erlasfenes Edikt befohlen: 1) Zur Erinnerung an die Unterwerfung des“ Kaukasus“ ein besonderes Kreuz zu stiften, welches jedem Offizier und" Soldaten verlichen wird, der jemals an den Kämpfen gegen die räuberischen kaukasischen Stänime Theil genommen hat. 2) Unabhängig hiervon zur Erinnerung an die Unter- werfung des westlichen Kaukasusgebietes eine besondere Medaille für diejeni- gen Militairs zu stiften, welche an den kriegerischen Actionen in diesem Ge-“ biete in den Jahren 1859 1864 Theil genommen haben. Zur Belohnung" für die glänzenden Waffenthaten, welche von den Truppen der Kaukasus- Armee in der lehten und Endperiode des kaukasischen Krieges vollführt wor- den sind, habe ‘ich ‘durch ein am heutigen Tage an den dirigirenden Senat erlassenes Edikt befohlen: 1) Für Untermilitairs régulärer Truppentheile, welche bis zum 8. September 1859 in ‘den Dienst getreten“ sind und" nah “den Ge- segen das Recht haben , nah" 20jährigem Dienst verabschiedet zu werden, wird, wenn sie bis zum Jahre 1864 zum Bestande der Kaukasus - Armee zählen oder gezählt haben, von nun an 15jährige Dienstzeit bis zur Verab- \chiedung festgeseßt und behalten sie dieses Recht auch dann, wenn sie, in andere Truppentheile, die nicht zur Kaukasus - Armee gehören , übergeführtk werden. 2) Der Kriegsminister hat die Anordnung zu treffen, daß alle Untermilitairs/ welche bis' zum 1. Jatüar 1864 15 ‘Jahre “odex ‘drüber ge“ dient haben, schon jeyt ihren ‘Abschied erhalten, wénn * sie nah den Gesezen dieses Recht nicht* verwirkt“ haben. jj

T“ trage Ew. Kaiserlichen“ Hoheit auf, diesen Meinen Willen | den tapferen Truppen der Kaukasus-Armee kund zu thun, ‘die sich “ewigen Ruhm und die Erkenntklichkeit Unseres geliebten Vaterlandes dadurch erworben haben, daß sie das große Werk der Friedensstiftung im ganzen Kaukasus-" gebiet und die Unterierfung desselben unter das Scepter Rußlands zu Ende führten. Für ‘alle Grade des Kosakenheeres vom Kuban und Terek dauert in Zukunft die“ obligatorische Frist für dén Felddienst 15, für den inneren Dienst 7 Jahre.« F : |

Schwedeu und Norwegen. Aus-Schweden, 23. Juli, Die Regierung ist, wie der »Weser-Z.« geschrieben wird, von Seiten der skandinavischen Oppositionspartei den heftigsten Angriffen aus- gesezt, weil dieselbe unlängst 5 russischen Kriegsschiffen das Einlaufen in \{chwedische Häfen gestattet hat. Die Skandina- visten wollen darin im Gegensagze zu der Vernachlässigung des där