1864 / 179 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliche s.

Preußen. Berlin, 1. August. Ihre Majestät die Königin begiebt Sih am 1. August zum Besuch Jhrer Majestät der Kaiserin von Rußland nah Schwalbach und dann auf Ein- ladung Jhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Groß- herzogin von Baden nah der Insel Mainau im Bodensee. Für die nächsten 4 Monate übernehmen die Hofdamen Gräfin Schwerin und Gräfin zu Lynar den Dienst.

Berlin, 1. August. Vom Kriegs\chauplaye bringt die »Hamb. Börsen-Halle« folgende Schilderung eines von Düppel und Alsen zurückehrenden Südschleswigers :

»Aus den Bewegungen des Militairs, das zu den verschiedensten Qweken mit Bauerwagen und croberten Gefährten jeder Art um- herzieht, so wie aus den ausgestellten Artillerie- und Munitionsparks, für welhe meistens ungemein gut gelegene Pläße gewählt sind, er- kennt man den Krieg, sonst aber sicht man wenig von zerstampften und zerstörten Saaten. Die von den Dänen gemachten Einschnitte in Wege und Chausseen sind kaum noch zu erkennen, \ elbst die Laufgräben und Parallelen der Belagerer von Düppel sind wieder zugeschüttet und gehen nur gleichsam als Wege zwischen den sonst ungestörten wogen- den Saaten hindurch. An ‘den Rändern der Koppeln sind Wall, Graben und Hecken {hon wieder hergestellt, an den Rändern der Hölzungen sieht man noch bretterne und leinene Marketenderbuden, und die in Brusthöhe gefällten Stämme verrathen, daß sie nicht vor der Axt des Forstmannes gefallen sind; das zertretene Stroh an der Waldgrenze bezeichnet die Lagerpläße der Truppen unter dem Schuß der Bäume. Die Gipfel der Düppeler Höhenkette, auf der die Schanzen standen, sind natürlich zertreten nah allen Seiten, nur stellenweise steht das Korn, die Schanzen sind ausgeebnet, nur an der nah Sonderburg gewendeten Seite is hie und da ein Stück des Grabens geblieben, die Blockhäuser, Pallisaden und alles Holzwerk ist vershwunden, ein einzelner gar zu fest eingetriebener Balken vev- räth hie und da durch die Splitter, die aus der Erde ragen, noch die entsehliche Wirkung der Kugeln. Die zersprengten Geschosse sind verschwunden und theilweise hon auf den Hofräumen der Flens- burger Eisengießereien zu finden, theils aufgehäuft bei einem be- wachten Artilleriepark; von wo sie zum Verkauf kommen. Die Stellen der einzelnen Schanzen erfennt man jeßt nur noch aus der Bodengestaltung, die sehr bestimmt auf die zu wäh- lenden Pläye hinweist und aus den gesprengten Pulverkammern, welche sehr gut angelegt gewesen sind und aus Konkret von Port- land Cement mit Granitschlag von der Größe der Chausscesteine ge- gossen waren. Am Strande sind die Verhaue von Busch theilweise weggeräumt, und die Lage der Gammelmark - Batterie, welche den s{chönen Sieg der Stürmenden vorbereitete, am Gegenufer des Wenningbund, erkennt man nur noch aus dem Vorgebirge, auf dem sie * angelegt war. Die Häuser n Der nächsten Umgebung der Schanzen, meist gänzlih de- molirt ; werden schon rüstig wieder aufgebaut / die viel- besprochene Mühle, deren Trümmer äußerst malerisch sich aus- nehmen, ist noch niht in Angriff genommen, aber das Wohnhaus des Müllers is \{chon unter Dah. Die Brücke nach Sonder- burg is eine der merkwürdigsten in ihrer Art, da sie aus aufge- takelten kleinen Segelschiffen der verschiedensten Bauart und der ver- \chiedensten Flaggen besteht und man also mit dem Wagen durch die Räume fährt, die gewöhnlih das Großsegel einnimmt. Sie ist gut gebaut, gestattet aber keine Begegnung von Wagen. Die Schanzen um und bei Sonderburg sind der Erde gleich gemacht, ein Theil der Schügengräben in dem {weren Lehmboden ist noch offen und diesseit und jenseit des Sundes sieht man durch einfache Kreuze die Gräber der Ge- fallenen bezeichnet, auf denen das dankbare Land hoffentlich wür- dige Monumente errichten wird. Spanische Reiter mit theilweise abgehauenen, theilweise verborgenen Messern stehen noch in allen Eden und Winkeln umher, vorzugsweise aber erkennt man die Zerstörung des Krieges noch in den Trümmern des südlichen Thei- les von Sonderburg. Die Zerstörung is allerdings nit gering, macht aber doch nicht den entsehlihen Eindrucf, den eine halb abge- brannte Stadt macht, und da man von den Bewohnern hört, daß die Schilderungen von getödteten friedlichen Einwohnern übertrieben find, \o reducirt sich der Schade hauptsächlih auf eine Geldfrage. Die Zerstörung is besonders dadurch bedeutend geworden, daß die meisten Häuser sehr leiht gebaut, größtentheils von Stän- derwerk, und nur in Lehm gemauert sind, daher die erste treffende Kugel nicht ein Loch reißt, sondern meistens das ganze Gebäude #o- fort in einen Schutthaufen verwandelt. Man sieht viele ganz zer- störte Häuser, die nur von einer Kugel getroffen sind. Von dem äußeren Elend , das der Krieg sonst den Bewohnern eines Landes bringt; war wenig zu sehen, Bettler oder Obdachlose sah man nicht und Alles {ien durch den endlichen definitiven Abzug der Dänen beglückt und zufrieden , die Anwesenheit der Truppen bringt viel Verkehr und Nahrung und gleicht im Verein mit den wohlthätigen Spenden ‘den über das Ganze erlittenen Schaden reichlich aus, wenn auch hie und da der Einzelne zu kurz kommt.«

Indessen während die Folgen des Krieges in Sthlesw möglichst s{nell und unter Verbesserungen der früheren Lage A shwinden, wollen andere Uebel nicht so leiht weihen. Dem »A[. tonaer Merkur« schreibt man darüber aus Flensburg:

»Es ist auc in materieller Beziehung während der deutschen Verwal: tung des Landes in verhältnißmäßig kurzer Zeit viel reformirt und gebessert worden; aber auch die allerbeste und vortrefflichste Regierung vermag oft nur wenig, wenn nicht das Volk sie unterstüßt, und es scheitert der beste Wille am allgemeinen passiven Widerstande. Das erleben wir hier in Be. zug auf Landes- und Reichsmünze. Geseßlich ist die Landesmünze wieder eingeführt worden; aber alle Welt rechnet, kauft und verkauft im täglichen Verkehr

beamte, Joll, Post, Eisenbahn 2c. ; hier, wie fast überall, wo Preise x öffentlich angezeigt werden müssen, wird dem Geseze nachgelebt. Dagegen wird aber durchweg in allen Läden in Apotheken, im Wirthshause, im öffentlichen Handel und Wandel auf dem Markt und in den Straßen nur in Reichömünze verkehrt und mit einer Suffisance, ohne auch nur hinzuzu- fügen , daß diese Münze gemeint ist , darin gefordert , als wenn es weder Gesey noch Courant in der Welt gäbe; auch in der (alten) »Flensb. Zeitung« können Sie noch Preisangaben in dänischer Münze fin- den. Wohl giebt cs unter unscren Kaufleuten und Gastwirthen einzelne Ausnahmen ; aber diese sind so selten, daß sie eben nur zur Bestätigung des Gesagten der Regel dienen und auch ihr Wollen i nur eine Velleität Bei den dänischgesinnten Händlern fährt derjenige, welcher Landes. münze mit sih führt, erst recht schleht; hier gilt ein Hamw- burger Achtschillingsstück nur 72 Schilling (24 Schilling dänisch) und es ist in hohem Grade charafteristisch, daß man die Hamburger Schiläinge »Dreischillingsstücke« nennt! Fragen Sie nach dem Grund dieser wenigstens im deutschen und patriotischen Publikum seltsamen Erscheinung, so ist ein zwiefacher anzugeben. Erstens ist die Rechnung in dänischer Münze durhweg für die Verkäufer vortheilhafter die Besser gesinnten meinen nicht gegen den allgemeinen Strom \chwimmen zu köôn- nen und zweitens i} die Berehnung in Reich8münze nicht verboten.»

__— Der »Schwarzenberg« hat am 29. Juli, Bremerhafen ver- lassen, um nach Cuxhaven abzugehen.

Die Fortdauer der Rüstungen der Dänen, von denen der Korrespondent der »Indépendance« meldete, wird au von an- derer Seite, durch eiu Schreiben aus Christiansfeld an die »Augéb. Allg. Ztg.« bestätigt. Es heißt darin:

»Die Dänen legen seit dem 20sten d., also seit Beginn der Waffenruhe, längs der ganzen Küste von Fünen im Belt See- minen, was sie nicht wagen könnten, wenn die zahlreichen Batte- rieen gezogener Geschüße am diesseitigen Ufer, von {Friedericia an bis hinab über Stenderup, dagegen Protest einlegen dürften, woran sie eben die Waffenruhe verhindert; wenige wohlgezielte Schüsse würden andernfalls die Boote verscheuchen, die man täglich beschäftigt sicht, im Schußbereih jener Batterieen die Minen- Apparate zu legen. Ferner haben die Dänen erst dieser Tage aus Schweden eine Anzahl gezogener Hinterladungs - Geschütze erhalten, mit denen sie sich nun besser. vertraut machen können. nicht übersehen werden, daß General-Lieutenant von Hegermann mit seinem Truppencorps vom Lymfjord nach Fünen gezogen und daselbst die gesammte dänische Armee vereinigtwurde, wie denn auch fernereNac- richten sagen, daß die Tage seit der Waffenruhe eifrigst verwandt werden) um die begonnene Reorganisation dieser Armee zu vollenden und Fünen nach aller Möglichkeit in Vertheidigungszustand zu sehen.« W Von dem dänishen Marineministerium is unter dem 28, v. M. der Bericht des Orlogscapitains Muxoll über den in der Nacht auf den 29. Juni erfolgten Uebergang der Preußen nach Alsen veröffentlicht. Dieser Bericht is troy seiner Verspätung insofern von Interesse, als aus demselben hervorgeht; daß dänischer- seits folgende Kriegsschiffe bereit lagen, um den Uebergang des Fein- es über den Alsener Sund zu verhindern: 1) das Thurmschiff »Rolf- Krake«, 2) das Linienschiff »Frederik V1.«, 3) der Kriegsdampfer

»Hertha«, 4) die Kanonenboote »Willemoes«, »Thura« und »Buÿl«,

9) die Kanonenschaluppen Nr. 17, 18, 19, 21 und 22 und 6) die Kanonenjollen »Kolding« und »Baagö«. Es ist bekannt, wie wenig diese zahlreiche Flottille geleistet hat.

__— In Betreff der Rendsburger Angelegenheit bemerkt das »Dresdner Journal«, daß in der Erklärung Preußens am Bun- destage, wie sie in Dresden vorlag, der Say nicht enthalten ish welcher in dem auch von uns übernommenen Artikel der »Nat. Ztg. « sich befand und also lautete: : __»Es sei übrigens von Seiten des allürten Oberkommando's die Zu- rückzichung (der Bundestruppen) nicht verlangt worden, und da die Gründe derselben nicht mehr obwalteten, so sei selbstverständlich auch gegen die A der Executionstruppen nah Rendsburg kein Bedenken vor- anden.«

Zur Sache selbst entnehmen wir der »Nordd. AUg. Ztg.« den folgenden Auszug aus dem amtlichen Bericht. der Rendsburger Polizeibehörde :

Am 17, (Sonntags) Abends fand in dem Tanzsaale des Schüßen- e vor dem Neuthor eine Schlägerei zwischen hannoverschen und sächsi- chen Soldaten einerseits und preußischem Militair andererseits statt. Die Polizeibehörde spricht die Besorgniß der Wiederholung dieses Konsfliktes aus und bemerkt, daß ein ‘gutes Einvernehmen si eher zwischen Sachsen und Preußen, als zwisc{en Preußen und Hannoveranern aufrecht erhalten lassen dürfte. Die bevorstehende Entfernung der Hannoveraner aus der Stadt

| die Ruhe

hieten; : nach dänischer Münze! Selbstyerständlich bezieht dies sich niht auf Hebungs. H e 1a allgemeinen Hurrah Y | Gaaie

fennen. | nun in offenes Handgemenge

| der Säbel und Bajonette von einem ernsten Kampfe. 4 ( I trouille von einem Unteroffizier und vier Mann wurde, als sie versuchte, in Ï den Saal zum Schutze der Ihrigen zu dringen, sofoxt umringt, überwältigt, aus dem Saale gedrängt und im Freien gemißhandelt. Der Kampf zog si Ï un aus dem Saale ins Freie, wo die Hannoveraner das kleine Häuflein von 9 0—30 Preußen mit Steinen und Knütteln angriffen. Der Tanzwirth verschloß I nun sein Haus und die Fenster, um sie vor Demolirung zu schügen. Die Han- noveraner und Sachsen, zum Theil mit Knütteln bewaffnet, zogen sich nun unbe- Ï helligt nach der Stadt zurück. Die Blutspuren in dem Saale zeugten von der Ï Heftigkeit des Streites. : Ï 9 Uhr Abends der Streit in der Stadt selbst, in der Gegend des Neuthors

Endlich darf |

Ï Konferenzsigung vom

2115 ,

mehr Befriedigung erregen, wenn nicht gleichzeitig die Nachricht ein-

daß: andère hannoversche Truppen als Ersay nacfolgen würden.

gn der. Abwesenheit derselben liegt eine wesentliche- Garantie für der Stadt. Aus dem ferneren Berichte geht hervor,

paß zwischen 5 und 7 Uhr auf dem Tanzboden Alles in Ruhe vor si ge- angen sei. Preußen waren in geringer Anzahl anwesend. Zwischen 7 id g Uhr drangen Sachsen und Hannoveraner obne Weiteres und- ohne Entree zu zahlen in den Saal und ließen die Executionstruppen hoch leben.

Pie Aufforderung eines preußischen, zur Aufsicht kommandirten Unteroffiziers

»Der Kerl will uns das Hurrah ver- zurückgetviesen und mit einem beaniwortet. Die Ueberfüllung des bestimmten Zeit ließ sofort eine Verabredung er- der Qulauf und der Konflikt brach In dem Gewühle zeugte das Bligen Eine preußische Pa-

mit dem Rufe:

ur Ruhe wurde m1 mit dem Preußen

hinaus

einer Um 9 Uhr vermehrte \ich aus.

Am folgenden Tage, den 18ten, seßte sich gegen

r

i und, wie in dem Berichte ausdrücklich hervorgehoben wird, »yin der Gegend I der von den Preußen als Lazareth benußten Baracken« weiter fort.

Eine

" Menge Militair bewegte sich , nachdem ein Preuße durch Executionstruppen arretirt worden war, weil er : O | d, h. angerannt haben sollte, nach dem Jungfernstieg. Hier fam es zu einem | hsutigen Kampfe, in dem mehrere Preußen verwundet wurden, während der Kommandant noch nit einmal Meldung über den Tumult erhalten hatte. T als dies geschehen war, wurde zwar der Zapfenstreich geschlagen, es fonnte T aber dadurch nicht verhindert werden, daß sich in einzelnen Theilen der Stadt die Konflikte wiederholten. es 1

F zarethe und weil Drohungen ausgestoßen waren, diese zu stürmen, traf der preußische Befehlshaber die umfassendsten Vorkehrungen. V Militair eilte im Geschwindschritt von den Dörfern nah der Stadt und hivouakirte am Neuthor.

angeblich einen Hannoveraner »geschup\t«, Erst

In Folge des Tumultes in der Nähe der La- Das preußische

Die Rekonvaleszenten in den Lazarethen erhielten

Maffen. Die Polizeibehörde bemerkt, daß Aenderungen nothwendig seien in den Besaßungsverhältnissen, wenn die Z:3°t nicht Schauplayz eines fort- | währenden Krieges sein solle.

Ueber die Konferenzen in Wien meldet die »General-

| Corresp.« unter dem 30. Juli:

Die auf gestern anberaumt gewesene Konferenzsizung mußte aus denselben Gründen, weshalb cine solche am Donnerstag nicht stattfand, auf heute Nachmittags ) Herren Bevollmächtigten famen zwar gestern zusammen, aber in eine förmliche Berathung konnte, wie gesagt, aus Mangel an ge- nügenden Vorlagen nicht eingetreten werden. Wie man ver- nimmt, liegt die Schuld der Verzögerung an der Schwierigkeit der telegraphischen Verbindung mit Kopenhagen, die bekanntlich gegenwärtig nur vermittelst großer Umwege bewerkstelligt werden

fann. : Dasselbe Blatt meldet nach einem Telegramm des »Wolffschen

} Büreaus« unter dem 31. Juli:

Heute hat abermals eine Konferenzsißung stattgefunden. In der heutigen französischen Ausgabe der »Generalforrespondenz

Ï aus Oesterreich « heißt es:

Aller Voraussicht zufolge dürften längstens binnen 45 Stun- den die Friedenspräliminarien und demnächst ein Waffenstillstand unterzeichnet - sein. ;

Inzwischen ist, nach Mittheilung der »Wiener Zeitung«, in der 30. die Waffenruhe bis zum 3. August ver- längert worden. |

Nach telegraphischen Mittheilungen fand in Kopenhagen am

Y 30. Juli unter dem Vorsiße des Königs in Folge eines am Tage

vorher aus Wien eingetrossenen Telegramms eine Staatsrathssigung statt, und der frühere Finanzminister Etatsrath Fenger war am 31. in Lübeck eingetroffen, um sich nach Wien zu begeben.

»Flyveposten« meldet, was den Abschluß eines Waffenstillstandes anbelangt, heißt es) daß die deutschen Großmächte die Beseßung einiger Punkte in Jütland, worunter Friedericia und Aarhuus ge- nannt werden, verlangen. Daß die Verhandlungen darüber Schwie- rigkeiten darbieten werden, ist vorauszusehen. Judessen hoffte die dänische Regierung doch auf ein haldiges Ergebniß der Konferenz, und wurden (vergl. Kopenhagen) deshalb die weiteren Verhandlun- gen im Landsthing über die Adresse ausgesetzt.

Ein noch so eben eingegangenes Telegramm des Wolff'schen Büreaus aus Wien vom heutigen , dessen Richtigkeit zu vertreten, wir diesem überlassen müssen, meldet :

Die Berhandlungen in der gesirigen Konferenzsizung- sind bis zur Unterzeichnuug der Fricdenspräliminarien und des Waffenstilliands gediehen. Als Grundlagen des. Friedens be- zeichnen dieselben: Vollständige Abtretung der Herzogthümer mit

2: Uhr vertagt werden. Die |

| gassenthore ankommen und wieder abgehen.

Einschluß der jütischen Enclavenj eine Ausnahme bildet nur das Aint Ribe. Die Jnsel Alsen und die Nordseeinfeln bleiben bei S{hleswig, die Ostsecinsel Arroe fällt an Dänemark, Von Ribe aus soll behufs der Herstellung einer strategischen Grenze eine Grenz- rectification erfolgen, welche jedoch“. die: Jutegrität und die: Einheit der Herzogthümer nicht beeinträchtigt.

Breslau, 31. Juli. Dr. Schlegel, bisheriger Direktor der naturforshenden Gesellschaft in Altenburg, hat den Ruf als Direk- tor des hiesigen zoologishen Gartens angenommen.

Falkenberg, 30. Juli. Auf den Staatsminister a. D. Gra- fen Pückler auf Schedlau wurde am 27. in seinem Forst auf dem Wege von hier nach Gr. Gubrau von zwei Männern- und zwei Frauen ein Raubanfall gemacht, bei welchem derselbe mehrere nicht unbedeutende Kopfwunden, eine Verbiegung der Rippen erfuhr und seiner Baarschaft und Kleider beraubt, aber wie es scheint, glüklicher- weise nicht lebensgefährlich verwundet wurde. Die Thäter fînd ent- deckt, ergriffen und zur Haft gebracht.

Ki enig (Oderbruch), 27. Juli. Nach der »Ostsee-Ztg.« scheint das Projekt der Erbauung cines Winterhafens hierselbst, wofür die Königliche Regierung zu Frankfurt seit längerer Zeit zur Erleich- terung der Oderscbifffahrt bemüht war, in Erfüllung gehen zu wollen. Der Gesellschaft, welche den Bau zu übernehmen gesonnen is, wurde eine Beihülfe aus Staatsmitteln dazu in Ausficht gestellt

Magdeburg, 30. Juli. Jn Folge der Bewilligung eines Beitrags von 1000 Thlrn. aus der Kämmerei: für die Kronprinz- Stiftung is, dem »Magdeb. Corr.« zufolge nachstehendes Schreiben Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen an die Stadt- verordneten cingegangen :

An den Ober-Bürgermeister Herrn Hasselbach zu Magdeburg.

Als ih mit dem Aufruf vom 18. April e. mich, auch an die Stadt- gemcinden wandte, habe ih nicht daran gezweifelt , daß Magdeburg. sich meinem Bestreben anschließen werde, das Loos der Verwundeten sorgen- freier zu gestalten, als es durch die Quwéendungen aus allgemeinen Stgats- mitteln geschehen fann; dennoch ist es mir Bedürfniß, der Kommune für die zu dem Qwecke dargebrachte Gabe von Eintausend Thalern noch meinen besondern Dank auszudrücfen und lasse ih denselben hiermit auf die An- zeige vom 26. v. M. an Sie, Herr Ober-Bürgermeister, den Magistrat und die Stadtverordneten gelangen. Neues Palais, den 10. Juli 1864.

/ (gez.) Friedrich Wilhelm, Kronprinz.

Solingen, 28. Juli. Die hiesige Handelskammer hebt in ihrem legten Jahresberichte besonders hervor; daß die solinger Messer- schmiedewaaren sich augenblicklich den Sheffielder würdig: zur Seite stellen können, und rügt die Benugung fremder Marken als einen Mißbrauch, dem mit allem Ernste entgegen gearbeitet werden müsse. »Mit Ausnahme von Tischmessern und Rasirmessern, deren Her- stellung in England nah anderen Methoden wie hier betrieben werde, sei Solingen vollkommen befähigt, eine an Güte der Shef- fielder gleiche Waare zu mitunter erheblich billigerem Preise zu liefern.«

Cöln, 28. Juli. Täglich treffen am Central-Personen-Bahn- hofe durchschnittlih 4000 Personen ein, während. die Extrazüge mit Pilgern auf der alten Station der Rheinischen Eisenbahn am Trank- Gestern. brachte ein Extrazug von Geilenkirchen eine große Prozession, heute:Morgen um & Uhr zog unter vielen anderen eine solbe von Kevelaer, eine der größten Prozessionen, welche wir bis dabin sahen, mit einen Mufsik- corps und Gesangchor in den Dom und später durch die Stadt. Für morgen ist ein Extrazug von Crefeld angesagt, für“ welthen sich vorgestern schon 1600 Personen angemeldet hätten. Aber'am nächsten * Sonnabend und Sonntag wird der Andrang den Gipfel erreichen. Am Sonntag gegen 6 Uhr Nachmittags wird eine: feierliche Prozession mit allen Reliquien des Domes unter: Bethei- ligung der Geistlichkeit der Stadt: Cöln, der anwesenden ‘Bischöfe 2e. durch die Stadt ziehen.

31. Juli. Nach der »Köln. Ztg. « hat Jhre Majestät die Königin Augusta beim Scheiden aus der Flora dem Ver- waltungsrathe die huldreiche Mittheilung gemacht , daß Allerböchst- dieselbe in Berlin eine Vase in riesigen Dimensionen mit dem Bilde der Allerhöchsten Protektorin in Relief als. ein“ bleibendes Zeichen Königlicher Huld gießen lasse. Eine andere große Gruppe, Neptun mit Delphinen darstellend, ist für die Flora bereits ange- fommen. Dieselbe is von Ducel in Paris als: Mittelstück für ‘die Fontaine des Wintergartens ausgeführt worden und ein Geschenk der Herren General-Konsul Rautenstrauch, Direktor Dag. Oppenheim und Stadtverordneter Franz Heuser.

Schleswig. Das neueste »Schleswigsche Verordnungsblatt « enthält eine Verfügung der Civil - Commissaire, nach welcher der Unterricht in der Gelehrtenshule in Hadersleben in deut- \ch er Sprache ertheilt werden soll; die dänische Sprache soll jedoch einer der wesentlichsten Lehrgegenstände bleiben.

QübeŒ , 30. Juli. Großfürst Konstantin ist mit seinem