1864 / 181 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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mens Schinkel vor. »Da führen Sie uns ja ein neues Baumaterial zu!« war die Aeußerung des Meisters , der für alles Neue in Kunst und Technik stets das lebhafteste Jnteresse faßte. Das Schicksal der Erfindung war entschieden. Schinkel machte die Sache dcs Jinkgusses zu der seinigen. Die Anwendung desselben wuchs mehr und mehr, und wo sie bei irgend einem Bauwerk der preußischen Monarchie stattfinden sollte, erhielt Geiß den Auftrag. Noch jet gehört dessen Kinkgußanstalt zu den beschästigtsten und renommirtesten. Eine der ersten großen, Arbeiten, welche dem Justitut zu- gewiesen wurden, war die umfassende Restauration der Gebäude aus der Rococoperiode bei Potsdam. Sodann folgte die Restauration der Berliner Universität (1840). Ganz besonders ward die Anstalt 1845 beim Wieder- aufbau des abgebrannten Opernhauses, sowie später beim neuen Museum in Anspruch genommen. Während der Guß großer Statuen, deren erste der »betende Knabe« war, schon 1834 begonnen hatte, wurde der erste große Triumph in der Plastik 1851 gefeiert, wo der Abguß der Amazone von Kiß den höchsten Preis der Londoner Ausstellung gewann. Das erste gal- vanisirte Denkmal, der heilige Michael für Karlsruhe, gelangte im folgenden Jahre zur Ausführung.

Telegraphishe Depeschen. aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Wien, Dienstag, 2. August, Abends. Die »Wiener Abendpost« enthält folgenden Artikel : Die Friedenspräliminarien find abgeschlossen und der Waffenstillstand unterzeihnet. Die Herzogthümer Lauen- burg, Schleswig und Holstein sind ohne Vorbehalt abgetreten. Die gleichzeitig beschlossene Grenzrectification ist im deutschen Jnteresse Festgeseßt worden. Der Einigung Oesterreihs und Preußens , den Siegen ihrer verbündeten Heere verdankt Deutschland die Verwirk- lihung eines Lieblingswunsches der Nation, Europa die Beseitigung der Ursache bedrohlicher Konflikte. Die Vollständigkeit der Erfolge wurde errungen durch die Mäßigung und Besonnenheit in der Auf- stellung der Forderungen durch Beharrlichkeit der beiden Mächte Verwicklungen gegenüber , welche die Konsequenzen der errungenen Siege hätten neutralisiren können , endlich durch die Ueberzeugung des Gegners, daß nach dem Abschlusse des Friedens die deutschen Großmächte und Deutschland ihm ihre loyale und aufrichti ge Freund- cinigen Stellen schadhaft gewordene Maßwerk G Lteestlle - deim: mdndutis Cid schaft zuwenden würden. Der Kricg war weder ein Eroberungs- | St. Adalbertskirche wird ebenfalls wieder Glasmalereien erhalten , die frieg, noch wurde er geführt zur Geltendmachung phantastisher Na- g is ME ae diese aber in den Sturmperioden der ¿Folge- tionalitätsansprüche, sondern zur Durchführung positiver Rechtstitel. e dem UL E iate reib E E Sivit i n S nie, Nachdem der Krieg nah völkerrechtlihen Grundsäyen die früheren tochter Elisabeth , das linke Seitenfenster die Verwandten: Ceslaus , Hya- Traktate aufgehoben, gaben die Erfolge der Armeen die Möglichkeit, t fen orr e sp Q ati E St. Adalbert und die Gebiete der Elbherzogthümer von Dänemark abzutrennen. lende Maßwerk ecsiót witbeg:4ó Tebiit üb bié: Ciev Kis d e at

Durch die Obsorge der friegführenden Mächte wird nunmehr | über Lea, welche in E Söbe von 60 Fuß an dec Westfront der ein chrenvoller Friede die Ergebnisse des Krieges für alle Zeiten fest- neuen S1. Michaeliskircche zu sichen rommel sollen , vom Bildhauer stellen. Die seitens des Bundes am 14. Januar ©. erklärte Ab- per Ansicht des et Char: Le A iat AnstiC, 8 n lehnung der Theilnahme am Kriege mußte zur Folge haben, daß | fältig verfugt werden. z auch der Friede nur von den thatsächlich kriegführenden Mächten ab- 0 s L, ad ; E geschlossen werden konnte. Die deutschen Großmächte halten sich | bei Binzel) pa a E n Lacecisoen, Difiltrit; Mw aber durch dieses Verhältniß keinesweges von der Deferenz entbunden, | lands sehr günstig besprochen, wie denn überhaupt Prof. Pauli’'s bisherige welche sie den Meinungen und Beschlüssen des Gesammtorgans des Ad inna esfeuin. England unter den Fach- deutschen Bundes bereitwilligst erweisen, noch soll dur die That- 2 Dad Gaisatb:0f eveot&isGe Mü} L d sache der formalen Abtretung der Herzogthümer an die Souveraine | in der jüngsten Zeit um eine Reihe webidveller Gagiattinits 2 ette Oesterreihs und Preußens nach diesseitiger Auffassung den wohl- | Die bisher ausgestellten Handzeichnungen berühmter Meister aus der Samm- begründeten Rechten und Befugnissen des Bundes und der Bundes- ung den Ae N aa A M S N erseyt worden und zwar D f in Bezug auf die Herzogthümer irgend welcher Abbruch ge- | W ohlgemu 68, cine “reuztragung Tizian M Cn, D A:

eben. waschung Christi von Paul Vero nese, ein reizendes Kinderalphabet ven

Dem ruhmvollen Frieden wird zuverlässig ein freies bundes- G va A etm d T n Baroccio, genössisches Verständniß unter den Regierungen Deutschlands folgen; | genossen Rafaels, und einer sehr {önen Maria aus ver ltdlnifden welches zur Sicherung der Rechtszustände in den Herzogthümern, | Schule. t zur Verstärkung der Sicherheit und des Ansehens Deutschlands und zur vollen Befriedigung des gesammten Vaterlands dienen wird.

Gastein, Mittwoch , 3. August, Morgens. Herr von B is- marck is gestern Abend 9 Uhr hier eingetroffen und sofort von Sr, Majestät dem Könige empfangen roorden.

Aus Breslau wird von nachstehenden Vershönerungen dortiger Kirchen berichtet: Jn das eine große Bogenfensier im Presbyterium des Doms werden ‘die in Glas gebrannten farbigen Darstellungen der vier Hauptpatrone der Diözese eingescht werden, sobald das fkunstvolle, an

T Der historische Verein des Cantons Solothurn hat kürzlih im Dickicht einer Waldung zwischen Goßliwyl und Rubi ein höchst merkwür- diges historisches Denkmal aus sehr alter Zeit aufgedeckt: eine uralte Erdb efestigung. Dieselbe besteht aus einem etwa fünfundvierzig Fuß hohen, theilweise künstlih aufgeführten Hügel, den auf drei Seiten fünf- bis siebenfache hohe Erdwälle und tiefe Gräben in eigenthümlicher Weise um- geben, während auf der vierten Seite sich eine tiefe Schlucht befindet. Das Ganze is fast noch unzerstört vorhanden.

Jn Paris sind jezt nicht weniger als dreizehn neue Theater zu er- bauen projektirt. Am 15. August wird schon das erste, Theéâtre Parisien, in der Lyonstraße, eröffnet. Das größte, Théâtre international, soll 6400 Personen fassen können und wird in der Vorstadt St. Denis erbaut.

Das portugies ische General-Konsulat in Wien macht bekannt, daß zur demnächstigen Errichtung eines Denkmals für Dom Pedro 1V. eine Konkurrenz für Künstler aller Länder eröffnet ist. Die Zeichnungen und Modelle sind bis zum 31. Oktober d. J. abzuliefern. Die fünf aus- geseßten Preise bestehen in dem ersten von 11,550 Franken, dem zweiten von 5550 Fr. und drei anderen zu je 2755 Fr. Die Konkurrenzbedingun- gen und der Plan des Aufstellungsplazes können auf dem genannten Kon- sulat eingeschen werden.

Kunst und Wissenschaft.

In unserer Zeit, wo der Zink zu einer so großen Bedeutung in der Kunst gelangt is, wo fast alle größeren Städte, Wien, München, Dresden, Leipzig, sämmtliche preußische Provinzialstädte , Petersburg, Mos- Fau, der Haag, Lüttich, Paris, New-York, Zinkgußanstalten besigen und Berlin allein deren vierundzwanzig zählt, wo derselbe unsere Gebäude mit Ornamenten aller Art, unsere Gärten und Pläße mit Statuen, die Festsäle mit Säulen, Kronleuchtern, Kandelabern , die Wohnzimmer mit kleineren O e Tischchen, Statuetten , die Kirchen mit Leuchtern , Tauf-

becken , Crucifixen ziert, wissen es wohl die Meisten {on nicht mehr, \chrei- ben die »Dioskuren«, daß seit der Erfindung des Qinkgusses erst drei Jahr- zehnte verslossen sind. Die Miener »Recensionen für bildende Kunst« erinnern daran, daß Moriz Geiß, der auf dem Königlicben Gewerbe - Institut in Berlin gebildet und in Wichmann's Atelier in der Bildhauerei unterrichtet worden, es war, welcher dem bis dahin wenig verwendeten und fast für werthlos gehaltenen Zinkmateriale zuerst seine Aufmerksamkeit widmete. Die Verwendung des ZJinkes hatte ‘bisher nur in der Fabrication von Blechen bestanden; zum Walzen der leh- teren war allerdings auch der Guß nöthig gewesen, aber nur in roher pri- mitivster Form. Geiß unternahm /, was man noch nicht gewagt hatte ; er ließ zuerst im Jahre 1830 den Zink in Sandsteinformen gießen, um architektonische Ornamente zu bilden, und es ergab sich, was man früher bezweifelt hatte, das \härfste vollendete Abbild des Modells. Hierzu kam die Löthbarkeit dieses Metalles, welche eine leihte Trennung und Zusammen- fügung der einzelnen Theile möglich macht , und daher den unschähbaren Vortheil bietet, die größten Werke in kleineren Stücken gießen zu können j ferner die Fähigkeit der leichten Bearbeitung durh Bohrer, Säge und | 7. Morgs, Paris ai 11,9 Meißel, der geringe Preis von drei Thalern für den Centner, » |Brüssel i 11,88 |SW., schwach. das _spezifische Gewicht von nur sieben, endlih die Witterungsbestän- » Riga 13,3 |S., stark. digkeit. Jm Jahre 1831 legte Geiß die Proben seines Unterneh- » bau i 12,6 [|SSW,, Orkan.

Statistische Mittheilungen. Telegraphiseche Witterungsberichte. Baro- | Tempe- |

meter. ratur. Paris. Réau- Linien. mur.

1 Allgemeine Himmels- ansicht.

Beobachtungszeit,

| Wind. Stunde. Ort.

Auwa tige Salon Een, 1. August. 7. Morgs.|Helsingfors .| 334,3 | 13,2 |WSW., mässig. |heiter. ; 2. August.

NW., mässig. etwas bew. heiter. bewölkt. bewölkt.

Kapital zusammen 5,684,987 Pfd. ausmacht.

5 Jn dem Zeitraum vom 41.

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| Baro-

| BeobachtungsZeit. bter, Paris. | Réau-

Ort. Linien. | mur. Preussische S t L111 00€

2. August. 334.4 ( 43,2 {Wies schwach.

Tempe-

Fátue Allgemeine

Himmels- Ansicht.

Wind. Stunde.

i

trübe, gest. Abend Gew itt. und Regen. W., schwach. irübe, Reg. SW., sebr schw. |bedeekt. W., schwach. bewölkt. NW., mässig. bedeckt, Nachts Reg. bewölkt, Nachts Reg. bedeckt, NachtsGew. und Regen. ziem]. heit. bedeckt, Nachts starkesGeWw. bewölkt.

, Morg

335,0 g 335,6 12,2 333,6 10,0 336,4 11,5 335,0 |- 12,4

05,7 45,1

12,0

NNW., mässig. NX0., sehwach,

W., schwach.

| Münster .…. -| 334,5 9,2 \ W, mässig.

Torgau ...- 330,7 411,9

330,8 12 W., stark. 329,0 14,8 8., s. schwach. jheiter. SW ;, schwach. jheiter. NNW., schwach.| bedeckt.

Breslau .….- | Ratibor l Tr ain ée | 332,3 | 12,4 Dol | 336,3 | 12,2

Nach den amtlichen Ausweisen über die im Jahre 1863 in h- g en bestandenen Baumpflanzungen und deren Vermehrung gab es h diesem Jahre im ganzen Königreiche 1622 Baumschulen mit 517,966 Obst- nd 264,764 Wildbäumen; außerdem 11,427,066 Obstbäume in Gärten, 4357 Obstbäume auf Hutweiden und öden Pläyen y 2,378,479 Obst- me an Wegen und Alleen / 2,460,989 Wildbaume auf Hutweiden und n Plägen und 953,993 Wildbäume an Wegen und Alleen. Im Gan- zählte Böhmen im Jahre 1863 16,267,464 Obstbäume und 3,179,746 (dbáume (außer den Waldungen), was eine Zunahme von 309,320 Obst- 393,113 Wildbäumen ergiebt. Aus der Zusammenstellung nach Kreisen zu ersehen daß der Prager , dann der Leilmerißer , Saazer , Jiciner Ind Chrudimer Kreis die meisten Obstbäume besigen - daß ferner die Zahl der Obstbäume im Leitmerigzer Kreise bedeutend, nämlich um 215,041 Stü,

ann im Saazer Kreise um 1017 Stück abgenommen hat. In allen übrigen reisen hat die Zahl der Obstbäume sich namhaft vermehrt y besonders im

Jrager, dann im Chrudimer, im Piseker und im PBilsner Kreise. In London giebt es ge enwärtig 13 Gas-Gesellschaften, deren Actien- Ma 6 N Z Die niedrigste Dividende,

(he sie im vorigen Jahre gezahlt hatten, war 62, die hôchste 12% pCt. e a Bt eRBtco pCt. Der Preis des Brenngases in London ist

T Sh. bis 4 Sh. 6 Pce. per 1000 Kubikfuß, und die Qualität läßt viel "b wünschen übrig.

É E E E

Gewerbe- und Handelsnachrichten.

bis 15. Mai wurden Steinkohlen,

Braunkohlen und Coals.

Tonnen. Klaftern. 20440 | 892 101317 1267695 852 224335 124743 4338 168122 L

Torf Brennholz

Transport- weise

Berlin ein- geführt :

zu U er 224395 auf den

Eisenbahnen

Summa

zu Wasser auf den Eisenbahnen

|

aus Berlin ausgeführt :

Summa

Der hannover cche Handelstag hat beschlossen, die Regierung zu

suchen, daß im Sinne der Resolutionen der beiden deutschen Handelstage Mine Reform der Zollvereins - Verfassung Mrner eine Resolution , in welcher die Befriedigung des Handelstages dar- über ausgedrückt ward , daß Hannover im Yollverein verbleibe und dem Mandelsvertrage zustimme , mit dem Bedauern , daß durch die Zögerung Wannovers dem Lande tiefe Wunden geschlagen und dadurch das Präzipuum

herbeigeführt werde ;

ur zur Hälfte wieder erlangt und die lästige demnächst wieder abzuschaf-

de Salzsteuer aufgebürdet worden sei. Ferner sprach der Handelstag die tberzeugung aus, daß die noch bestehenden Uebergangszölle 1m nnern des Zollvereins dem Verkehr \chädlich und deshalb auf deren all- âlige Beseitigung Bedacht zu nehmen sei. Wegen Errichtung von Pro- inzial-Handelsvereinen wurde beschlossen, die Regierung zu ersuchen, n bestehenden Handelsvereinen in den größeren Städten des Landes den harakter von Handelskammern , welche bei Einführung des Handel sgeseß- ches in Aussicht gestellt sind, zu verleihen und damit diesen Vereinen eine ren freie Bewegung nicht beschränkende Kompetenz den Behörden gegen- ber zu gewähren. Ferner hält der Handelstag es für dringend geboten, in den Provinzen Provinzial-Handelsvere (n? gebildet werden d giebt den Handelsvereinen anheim, das Erforderliche zu veranlassen.

Loudon , 30. Juli. Handelsübersicht der Woche. Das Hauptmoment dieser Woche, welches den sihtbarsten Einfluß auf sämmtliche Geschäfte ausübte, war die anhaltende Knappheit des Geldmarkts und die Erhöhung des Bankzinsfußes von 6 auf 7 pCt. Erklären lassen si diese Erscheinungen aus dem stärkern Silberausfluß , dem Abfluß gemünzten Geldes in die Agrikulturdistrikte und den gesteigerten Bedürfnissen des Ge- {äftes. Die Furcht, daß eine weitere Erhöhung des Diskontos bevorstehe, hat das ihrige dazu beigetragen, die Knappheit zu vermehren, und so kam’ es, daß die ganze Woche über selbst allerfeinste Wechsel nicht unter dem Banfkfuße eskomptirbar waren. Erst seit gestern ist eine Reaction zum besten eingetreten, ob sie von Dauer sein wird, bleibt vorerst dahingestellt. Jn Abwesenheit beunruhigender politischer Gerüchte waren es aus\cließlich die gedrückten Geldverhältnisse, welche eine allgemeine, wenn auch nicht sehr be- deutende Baisse aller Werthpapiere veranlaßt haben. Die Ernte hat in den südlichen und einigen mittleren Grafschaften begonnen, doch läßt sich über den muthmaßlichen Ertrag noch nichts Quverlässiges sagen. Durch die anhaltende Hize soll der Weizen allzu rasch gereift Lai während Hafer ,

Gerste, Gemüse und vor allem die Aussichten auf eine ergiebige Heuernte

gewaltig gelitten haben. Die Speculation verhält sich vorerst noch abwar- tend, und Getreidepreise stellen sih zu Ende der Woche etwas niedriger, Hafer und Hülsenfrüchte blieben dagegen fest. Das liverpooler Bau m- wollgeschäft war ziemlich stille, Totalumsay der Woche 33,600 Ballen, troydem haben, mit Ausnahme von Middling - Orleans, welche 7 Pee. nie- driger abgegeben wurden, alle übrigen amerikanischen, indischen, brasiliani- hen und egyptischen Sorten die Preise der vorigen Woche behauptet.

_— Von neuen in Nottingham aus feinstem Eisendraht gewebten Spitzen sind Muster nach Deutschland gelangt ; der Draht vird auf der Bobbinetmaschine so leicht verarbeitet, wie Baumwollgarn. Die Spiyen sehen vortrefflich aus und sind besonders für Fenster- und Bettvorhänge, für Häubchen und viele andere Gegenstände verwendbar. Man verspricht dieser neuen Jndustrie Erfolg und will nächstens Kleiderstoffe aus Eisen - weben.

Durch den Krieg, schreibt man aus New-York, sind so viele Landarbeiter ihrer gewohnten Beschäftigung entzogen worden, daß in vielen Gegenden des Landes es äußerst {wer hält , Arbeiter zu bekommen , selbst zu den exorbitanten Löhnen, welche ihnen jeht bezahlt werden, und welche sich auf Z—4 Doll. per Tag bei freier Kost belaufen. Zum großen Theil wird dieser Arbeitermangel aber wieder aufgewogen durch-die bedeutende Zunahme in der Anwendung von Maschinen zu landwirthschaftlichen Zwecken, ohne welche cs gegenwärtig eine physische Unmöglichkeit sein würde, auch. nur nothdürftig die Erntearbeiten zu verrichten. So s{häht man z. B. die von einer Mähmaschine gethane Arbeit glei der von 5 tüchtigen Mähern. Eine gute Maschine mit 5 Hülfsarbeitern dazu \chneidet, bindet und sett in Hoen in einem Tage das Korn von 12—14 Acres per Tag, oder von 950 Acres in einer Saison; eine Arbeit, welche ohne Maschine mindestens 45 Mann erfordert hätte. Es sollen im lehten Jahre 40,000 dieser Maschie nen verkauft worden sein. Für das nächste Jahr {äßt man die Anzahl der alsdann in Thätigkeit befindlichen Maschinen auf 100,000, welche die Arbeit von 400,000 Menschen ersparen wird. Das Quantum des im Jahre 1849 produzirten Weizens betrug 100,485,944 Bushels, während 10 Jahre später 171,183,381 Bushels geerntet wurden. Es ist dieses 70 pCt. mehr oder etwa doppelt so viel, als die gleichzeitige Zunahme der Bevölkerung und mit Sicherheit ist anzunehmen, daß die Zunahme seit 1859 vollen Schritt mit der der vorhergehenden Periode gehalten hat.

Auch in den La Plata-Staaten hat man si in den lehten Jahren mit Eifer und allem Anschein nah mit Erfolg auf d en Baum- wollenbau geworfen und Maschinen zum Entkörnen sind in Menge zoll- frei eingeführt worden. Jüngst wurden von Buenos Ayres die ersten Ballen Baumwolle nach Liverpool verladen und die Beschaffenheit der Waare soll durchaus zufriedenstellend gewesen sein. Die Provinz Corrientes liefert als erste Ernte etwa 1500 Ballen, die zweite, meint man, werde {on vierfach stärker sein; auch in Entre Rios und besonders in Paraguay sind die Ernte- Aussichten vortrefflich. Jn dem höchst gesunden Klima jener Gegenden kann auch der weiße Mensch ohne Gefahr dem Baummwollenbau obliegen.

C ———————— ——

Berliner Getreidebörse vom 3. August.

Weizen loco 50 60 Thlr, nach Qual. :

Roggen loco abgelaufene Anmeldungen 34% Thlr. bez, polnischer 35 Thlr. ab Kahn bez., August u. August-September 343—354{—+4 Thlr. bez, u. G, 4 B September-Oktober 355—364—-36 Thlr. bez., Br., u. G., Oktober-November 36% —%{—S% Thlr. bez. u. 6., % Br., November- Dezbr. 36&—37 Thlr. bez., Frühjahr 374—4{—# Thlr. bez.

Gerste, grosse und kleine 30—34 Thlr. pr. 1750pfd.

Hafer loco 23 244 Thlr. , dee pr. August 23 Thlr. Br., August-September 295 Thlr. bez., Septbr.- ktober 22% Thlr. Br., Okto- ber-Novbr. 22 Thlr. bez., November-Dezember 22 Thir. Br.

Erbsen, Koch- u. Futterwaare 41—48 Thlr. j

Rüböl loco 123 Thlr. Br., August und August- September 12% % Thlr. bez., Br. u. G. Septbr.-Oktober 13 4—— 4 Thlr. bez., Br. u. G., Oktober - November 134— #—% Thlr. bez. u, G., Br, Novem- ber - Dezember 13{—4—#& Thlr. bez., April- Mai 135 Thlr. bez. u. G.

Spiritus loco ohne Fass 14! Thlr. bez., August und August-Sep- tember 14 —4—#4 Thlr. bez. u. Br. L Wes September-Oktober 145—% Thlr. bez. u. Br., % G., Oktober-November 145—A Thlr. bez. u. G., 5: Br., Yovbr. - Dezember 143¿—% Thlr. bez. u. Br., % G., April- Mai 15—!/ Thlr. bez. |

Weizen unverändert still, Roggen disponible bleibt fortdauernd unbeachtet und kamen nur vereinzelte Umsätze zu Stande. Termine waren theilweise auf die veränderliche Witterung , . theils durch einge--