1864 / 185 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Sie Glanzzeit der Saison in Vihy geht zuEnde. Am Sonn- Änge trifft der Kaiser von dort in Sk. Cloud éin. "König Leopold ist gestern Abend in Paris angekommen und im Hotel de Bristol «abgestiegen, von wo er am Mittwoch nach Brüssel heimkebrt.

6. August. Das »Mémorial diplomatiques« bestätigt, daß Lord Claréndon nicht in Vihy war, sondern mit seiner Familie direkt nach Wiesbaden gereist ist. Veranlassung zu dem Gerüchte von seiner Reise nah Vichy babe wohl die Reise des dänischen Ge- sandten, Grafen Moltke, gegeben, der vor einigen Tagen in Vichy angekommen und von dem Kaiser empfangen worden.

Dasselbe Blatt zeigt an, daß auf dem lehten Southampton- Dampfer ein französischer Kabinets-Courier cin Beglückwünschungs- \chreiben des Kaisers Napoleon an Maximilian ). mit nah Mexiko genommen hat. Jun Vichy hat König Leopold ein Schreiben seiner Tochter erhalten, worin diese eine überaus entzükte Schilderung ihres über alle Erwartung glänzenden Empfanges auf mexikanischem Boden entwirft. Dasselbe Blatk is in der Lage, melden zu kön- nen, daß Se. Majestät Maximilian 1. die Absicht hat, gelegentlich seiner Thronbesteigung einen Ritterorden zu stiften. Die Zeichnun- gen für die Ordens - Insignien sind bereits in Paris angekommen, wo sie ausgeführt werden sollen.

Der Abend-»Moniteur« erwähnt eines neuen Aufstandes in Madagaskar. Radama Il. wäre wieder einmal lebendig gewor- den, oder wenigstens von seinen Anhängern als noch am Leben be- findlich positiv erklärt worden. Von anderer Seite leugnet man diese Thatsachen. Nach den lehten Nachrichten, die der »Commercial- Gazette« auf St. Maurice zugegangen waren, sollte eine neue Re- volution in der Hauptstadt ausbrechen und der erste Minister in Ge- fahr \{weben.

Die neuesten Marseiller Nachrichten aus Tunis vom 31. Juli bringen Näheres über die vorläufige Beilegung des Aufstandes. Der Bey hat den Konsuln der auswärtigen Mächte angezeigt, daß er Frieden mit seinen Unterthanen geschlossen habe. Die Konsuln, mit Ausnahme des österreichischen, der den Friedens\{luß offiziell und unter Ausdrücken seiner Zufriedenheit darüber notifizirt hat, trauen aber diesem Frieden niht und wollen Näheres abwarten. Die Araber sollen über ihre Scheiks erbittert sein, daß sie die Absehung des Kasnadar nicht durchgeseßt haben. Jn Susa is es zwischen Stadt und Umgegend zu einem Kampfe gekommen j ein italienisches und ein französisches Kriegs\chiff} ward zum Schuge der Europäer dorthin geschickt. Der französische Konsul, Herr v. Beauval, hat bei Gelegenheit, daß Schiffe statt der tuneser die türkische Flagge aufgehißt hatten, erklärt; Frankreich werde keine Einmischung dulden welche auf eine Abänderung der jeßigen Ordnung der Dinge in der Regentschaft abziele. »

Spanien. Wie aus Madrid, 4. August, telegraphirt wird, hatte Vice-Admiral Lo bo Spanien verlassen, um sich zu dem spa- nischen Geschwader im Stillen Meere zu begeben.

Griechenland. Aus Athen wird gemeldet, daß Herr Delijanni, der mehrmals Ministerstellen bekleidete, zum Gesandten in Konstantinopel ernannt wurde. Oberst Valtinos, der als, Adjutant König Otto's demselben nach Deutschland folgte und des- halb wegen Desertion angeklagt war, wurde vom Kriegsgerichte frei- gesprochen. Ein neues Ministerium war noch nit gebildet. Herr Zaimis i} von Corfu zurückgekehrt.

Túrkei. Das » Journal de Constantinople« \{lägt die Zahl der nach Trapezunt gelangten tsherkessischen Einwanderer auf 116,000 an, von denen 23,000, welche im Paschalik Trapezunt bleiben sollen, das Lager von Sari-Deri, eine Stunde von der Stadt Trapezunt entfernt ¡bezogen haben. Die andern sind theils ebenfalls in Lagern untergebracht , theils nah verschiedenen Städten transportirt worden. Den Meldungen von gefährlichen Epidemiecen, welche durch die Ein- wanderer eingeschleppt worden wären , wird widersprohen. Der Gesundheitszustand in Trapezunt sei befriedigend und selbst die im Beginn der Einwanderung vorgekommenen Erkrankungen an Typhus und Blattern hätten jeßt aufgehört.

__ Wie dem »Oss. Dalmato« aus Antivari gemeldet wird, geht die Grenzregulirung an der montenegrinisch - türkishen Grenze troß der früher erhobenen Schwierigkeiten jeßt ganz im Sinne der von der Kommission der fünf Mächte vorgeschlagenen Tracirung vor si. __ Zwischen der Pforte und Sir Henry Bulwer is cin Ueber- einkommen geschlossen worden, wodurh die Angelegenheit der pro- testantischen Missions-Anstalten ausgeglichen wird. Dieselben wer- den wieder eröffnet und den Missionairen steht es frei, in ihren Kapellen und Versammlungsorten zu predigen wie bisher jedoch niht in den Khans und an anderen öffentlihen Orten Konstanti- nopels. Der Verkauf der Bibel in den Buchhandlungen is ge- stattet , jedoch nicht das Hausiren damit in der Hauptstadt und eben so wenig der Verkauf oder das unentgeltliche Vertheilen polemischer Schriften gegen den Muhamedanis- mus. Die einheimischen Konvertiten werden vorläufig nach

englischen Konsularstationen in den Provinzen geschickt und ‘für | den Unterhalt ihrer Familien während ihrer Abwesenheit sorgt die |

Pforte. Nachdem die dreijährige Verwaltungsperiode Daoud

MPascha’'s im Libanon abgelaufen , is nun die Zeit zur definitiven |

Regelung der syrischen Frage gekommen. Dieselbe soU mittels einer Konferenz stattfinden, an der die Pforte und die Vertreter der Mächte theilzunehmen haben. Die Turiner Regierung mat 4 Grund der Pariser Verhandlungen von 1856 ebenfalls darauf An: spruch] Oesterreich hat sich jedo dagegen erklärt, weil die \yrische &Frage \{chon vom Jahre 1840 her datire, und da sowohl die Pforte als eine andere Macht diese Ansicht theilen, so wird Victor Emanuel bei der erwähnten Konferenz wahrscheinlich nit ver treten sein,

Wie der »Köln. Ztg.« aus Triest den 7. d. mitgetheilt wird ist in der Umgegend von Bagdad ein Aufstand ausgebrochen ; die türkischen Truppen des Sultans haben eine Niederlage erlitten und sechs Kanonen verloren.

Rußland uud Polen. Von der polnischen Grenze 5. August. Jn den Gouvernements Volhynien, Podolien und Kiew haben seit der am 2%. Mai d. J. erfolgten Einführung der mili- tair-polizeilichen Sicherheits-Behörde die politischen Verhaftungen \ih wieder bedeutend vermehrt. Die Verhafteten, fast aus\chließlich pol- nische Edelleute und der revolutionairen Agitation beschuldigt wurden zunächst in die Kreisgefängnisse gebraht, von wo fie nach Feststellung des Thatbestandes der ihnen \chuldgegebenen Vergehen nach Schitomir , Kaminiec oder Kiew abgeführt werden, um den Kriegsgerichten zur Aburtheilung übergeben zu werden. Die Urthcilssprüche lauten entweder auf zeitweise oder lebens- längliche Deportation nah Sibirien, oder auf Jnternirung im Jnnern Rußlands oder auf Festungshaft. Letztere wird auf der Citadelle in Kiew verbüßt. Todesurtheile sind seit dem vorigen Jahre nicht mebr ergangen. Die Zahl der politischen Gefangenen in Volhynien beträgt circa 400, in Podolien 500, in Kiew 1000, Auf der Citadelle in Kiew is unlängst ein {hon seit längerer Qeit inhaftirter Fürst, Wilhelm Radziwill, wahnsinnig geworden. Er be- findet sih gegenwärtig im Jrrenhause. Jn den Gouvernements Vol- hynien, Podolien und Kiew wird die Ablösung der bäuerlichen Grund- stücke mit großem Eifer betrieben. Sie erfolgt nah dem Kaiserlichen Ukas vom 30. Juli 1863 in der Weise, daß der Werth der bäuerlichen Grund- stücke nach einer überaus niedrigen Taxe (3 Nubel per Morgen des besten Bodens) festgestellt und den Gutsbesizern in amortisirbaren Jndemnisations-Obligationen ausgezahlt wird. Die leitenden Grund- sätze dabei sind: »den materiellen Wohlstand der Bauern zu sichern und das bäuerliche Gemeindewesen möglichst selbstständig und von allen polnischen Einflüssen unabhängig zu machen.» Mit dem Re- gulirungsgeschäft sind die Friedensrichter beauftragt, die durchweg Russen sind. Jhr Verfahren erfreut \sich des allgemeinen Beifalles der Bauern. DerHaupt-Direktor der Regierungs-Kommission des öffent- lichen Unterrichts in Warschau, Staatsrathv. Witte, hat sih Ende v. M. nach Petersburg begeben, um dem Ministerium den von ihm ent- worfenen Reorganisationsplan des öoffentlihen Unterrichts zur Prü- fung und demnächst dem Kaiser zur Bestätigung vorzulegen. Herr v. Witte ist Protestant und ein Mann von umfassender wissenschaft- licher Bildung. Er war bisher Professor an der Universität Kiew. Der wegen thätiger ¿Förderung des Aufstandes in leßter Jnstanz zu Z Jahren Gefängniß verurtheilte greise ehemalige polnische General Kraszewsfi in Krakau hat an den Kaiser von Oesterreich. ein Be- gnadigungsgesuch gerichtet, in Folge dessen durch Kaiserlichen Kabi- netsbefehl die Vollstreckung der Strafe sistirt und die Untersuchungs- Akten eingefordert sind. (Ofts. Ztg.)

Dánemark, Kopenhagen, 4. August. Jn der gestrigen Folkethingssigung wurde nach mehrstündiger Debatte der von 35 Mit- gliedern gestellte Antrag: daß aus dem Schweigen der Folkethings- Mitglieder auf die Mittheilung der Waffenstillstands-Bedingungen durch den Conseilspräsidenten in der privativen Sißung des Reichs- raths keine Zustimmung gefolgert werden dürfe mit 62 gegen 23 Stimmen bei namentlicher Abstimmung angenommen, nachdem vorher mehrere gestellte Aenderungsvorshläge waren verwor- fen worden, mit Ausnahme des Antrages von H. Hage, daß eine Bestimmung hinzugefügt werde, daß die vom Thinge früber beschlossene Adresse an den König zurückgelegt werden solle (wie bereits telegraphisch gemeldet). Bei der erwähnten Abstimmung waren 11 Mitglieder abwesend, 3 stimmten nicht. Bischof Monrad sprah während der Debatte gegen den Vorschlag. Pastor Birkedahl kündigte folgende Interpellation an den Conseilspräsidenten an: 1) Gedenkt das Ministerium mit dem Feinde über Frieden zu verhandeln auf Basis der- Abtretung des ganzen Südjütlands (Schleswigs)? 2) Betrachtet das Ministe- rium es als loyal und übercinstimmend mit dem §. 15 des Ver- fassungsgeseßes (vom 15. November v. J.), während der ‘Reichsrath versammelt ist, cinen solchen Frieden abzuschließen, ohne im Voraus sich der Einwilligung der Repräsentation vergewissert zu haben ? 9) Ist das Ministerium dessen gewiß, daß ein solches Verfahren

nicht das Fiféndament erschüttert, worauf, der Thron Sr. Majestät des Königs ruht? |

Im Landsthing {lug Konferenzrath Ma d vig während

der zweiten Berathung des Adreßvorschlags gestern folgende moti- virie TageSordnung vor : »Nacthdem gegenwärtige Sache auf Wunsch des Conseils - Präsidenten

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Juli weggefallen war, hat privaten Sihung und unter Formen , welche keine Kerhandlungen zuliéßen, unterm 1. d. Mks. den Mitgliedern der Thinge ¡ne Mittheilung über die jegzige politische Lage gegeben , wonach die vor- \shlagene Adresse den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mebr entsprechen dirfte. Mit der Bemerkung, daß das Thing unter den Bedingungen, e welchen dessen Mitglieder jene Mittheilung erhalten haben , zur Zeit id nicht über die Friedensverhandlungen, welche das Ministerium auf seine rrantwortung führt, äußern kann, geht das Thing zur Tagesordnung über.« Diese motivirte Tagesordnung wurde ohne Diskussion eîn- simmig mit 44 Stimmen angenomnmzen. f

Die Mannschaft der Rekrutenschule ist gestern permittirt worden. Hie Permittirung gilt für die ganze bei der legten Session ausge- hobene Manuschaft. Die Schwadronen des Husaren - Regiments, welche bisher in der Umgegend fantonnirten sind vorgestern hier wieder eingerückt, und man will wissen, daß ein oder zwei Jnfan- jerie-Regimenter ebenfalls nah Kopenhagen verlegt werden sollen.

Die » Berl. Tidende« veröffentlicht folgende Note des Conseils- Präsidenten Bluhme und die Antwortschreiben des Herrn von | Bismar ck und des Grafen Rechberg, betreffend die Friedens-

interhandlungen : ;

| Der Unterzeichnete, Königlich dänischer Conseils-Präfident und Minister | des Auswärtigen, giebt sich die Ehre, auf Befehl des Königs, seines Herrn, Er. Excellenz Herrn von Bismarck 2c. (Grafen von Rechberg 2c.) Folgendes mitzutheilen : e Nachdem der König,

yon der Tagesordnung in der Sißgung am 30.

hie Regierung in einer

der Allergnädigste Souverain des Mglenze Ane, Beschluß gefaßt hat, Mittel und Wege zu suchen zu einer usgleichung N a traurigen Differenzen und zugleich sich mit neuen Räth- | gebern umgeben hat, liegt & dem Unterzeichneten ob, ohne Zeitverlust die | jur Erreichung jenes Zweckes erforderlichen Schritte bei den Regierungen | Sr. Majestät des Königs von Preußen und Sr. Majestät des Kaisers von : reich zu thun. / i / i 7 ] E Sis Unterzeichnete hierdurch diese Pflicht erfüllt, giebt er sich der i lleberzeugung hin, daß der König, sein Her, nicht vergebens sein volles I Vertrauen in die erhabenen Gesinnungen und Gerechtigkeit Sr. Majestät Ì des Königs von Preußen (Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich) sehen | wird, und er glaubt däher, sich einfach darauf beschränken zu_ können, die | wohlwollende Jntervention Sr. Excellenz Hrn. von Bismarck-Schönhausen s | (Grafen von Rechberg's ) zu erbitten , daß der Weg zum Abschluß eines | Maffenstillstandes und zur Einleitung von Friedensunterhandluugen dadur) * vorbereitet werde, daß von beiden Seiten sofort die Feindseligkeiten zu Lande

f u Wasser aufhören. : N N ; i \ L A bs N rale die Bemerkung hinzufügt, daß er ein mit | diesem gleichlautendes Schreiben an das Kaiserlich österreichische (Königlich J preußische) Kabinet gerichtet hat und indem er hofft , daß der Annahme des * obenstehenden Vorschlages fein Hinderniß entgegentreten wird / shmeicelt er ih, recht bald eine geneigte Antwort zu erhalten und benußt zugleich diese | Gelegenheit, Sr. Excellenz dem Herrn von Bismar - Schönhausen (Grafen E von Rechberg) die Versicherung seiner aus8gezeichnetsten Hochachtung aus- zudrücken. \ |

| Kopenhagen, den 12. Juli 1864.

IL. Der Unterzeichnete, Ministerpräsideni und Minister der auswärtigen ' E Preußen, hat die Ehre gehabt, die Note vom 12. d. M. zu empfangen, durch welche Se. Excellenz der Conseils-Präsident und Minister P der au8wärtigen Angelegenheiten Dänemarks, Herr Bluhme, ibn von dem | Entschlusse Sr. Majestät des Königs von Dänemark unterrichtet, die zur P Beilegung der gegenwärtigen Differenzen geeigneten Mittel und Wege zu E (r en. | i i : L n Unterzeichnete hat nicht verfehlt, sofort diese Mittheiluug zur Kennt- niß Sr. Majestät des Königs, seines erhabenen Souverains zu bringen, und Ï Se, Majestät bat in seinem aufrichtigen Wunsche den Frieden wieder her- gestellt zu sehen, und in Uebereinstimmung mit seinem hohen Verbündeten, " dem Kaiser von Oesterreich, geneigt, ihn zu der Erklärung zu ermächtigen, D daß die Regierung Sr. Majestät mit Bereitwilligkeit die Mittheilungen ent- Ÿ gegennehmen wird, welche die Regierung Sr. Majestät des Königs von E Dänemark die Absicht hat, ihr in dieser Beziehung zu machen. Um die Eröffnung dieser Unterhandlungen zu erleichtern und dem in der gedachten Note ausgedrücten Wunsche zu entsprechen, hat Se. Majestät der König zugleich die Einstellung der Feindseligkeiten zu Lande und zu Wasser bis Ÿ zum 31. d. M. befohlen und die Befehlshaber der verbündeten Heere ange- Ÿ wiesen, sih mit dem Ober-Befehlshaber der dänischen Armee in Paus zu sehen und sich mit demselben in dieser Beziehung zu verständigen. Man darf voraussehen, daß ein ähnlicher Befehl diesem Leßteren zu Theil ge- worden ist. Der Unterzeichnete u. st. w. Berlin, den 15. Juli 1864.

2 Der Unterfertigte u. #. w. hat die Ehre, dem Herrn Minister-Präsiden- Ÿ ten Bluhme n Cnvtana seiner Note vom 12. d. M. zu bescheinigen und Ï beeilt sich im Einvernehmen mit Sr. Majestät dem Kaiser, seinem erhabenen. Î Herrn, darauf Folgendes zu erwidern. Das Kaiserliche Kabinet ist nicht E minder als das dänische Kabinet von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, den traurigen Quistigkeiten , welche unter den beiden Nationen obwalten , ein Ende zu seßen , und hat, um dem in dieser Beziehung von Ew. Excellenz ausgedrücften Wunsche zu entsprechen, nachdem es sich mit seinem Berbün- deten, dem preußischen Gouvernement, verständigt hat / den Befehl ertheilt, daß die Feindseligkeiten zu Lande und zu Wasser bis zum 31. d. M. einge- stellt werden, unter der Voraussezung, daß die Blokade gleichzeitig aufgehoben werde. Die Kaiserliche Regierung wird sich bereitwillig zu dem Abschluß eines Waffenstillstandes und zur Eröffnung direkter Verhandlungen ur Wie- derherstellung des Friedens herbeilassen, jedoch nux unter der ausdrülichen

(gez.) Bluhme.

S

(gez.) von Bismarck.

S E E E T

Bedingung, daß der König Christian IX. zu Gunsten der verbündeten Mächte auf alie Rechte, die Se. Majestät besessen hat oder geltend gemacht hat, auf die südlich der Königsau belegenen Länder verzichten-werde und daß Däne- mark die definitiven Dispositionen anerkennen werde, welche die beiden alliir-

ten Mächte in Betreff der drei Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauen- burg; O in Brb der Rie Fnclaven in Schleswig treffen werden. Weun die dänische Regierung geneigt ist; auf vorgedachter Basis hin Frie- dens-Unterhandlungen zu eröffnen, so ladet der Unterfertigte Se. Excellenz den Herrn Conseils-Präsidenten ein, unverzüglich zu diesem Zwee einen Be- vollmächtigten nah Wien abzusenden. : j

Der Unterzeichnete ergreift mit Vergnügen die Gelegenheit, Sr, Et- cellenz dem Herrn Conseils-Präsidenten die Versicherung feiner ausgezeich- netsten Hochachtung auszudrücken.

Wien, den 16. Juli 1864. (gez.) Graf Rechberg.

Das Volksthing hat gestern dem bereits von der Landsthing- Abtbeilung genehmigten Gesehentwurf, betreffend die Pensionirung der Hofbedienung der verstorbenen Landgräfin Louise Charlotte von Hessen, mit 45 gegen 28 Stimmen den Uebergang von der ersten zur zweiten Lesung verweigert, nachdem zuvor ein Vorschlag des Dr. Geert Winther mit Rüfsicht auf die Prüfung des Entwurfs durch den Finanz - Ausshuß mit 45 gegen 27 Stimmen abgelehnt worden. Es ist in dem“ vorliegenden Falle ledigli eine Demon- stration der eiderdänischen Volksthings - Majorität gegen das gegen- wärtige Ministerium zu erblicken.

Amerika. New - York, 23. Juli. Die Zahl der gefangenen Re- bellen, welche sih jeßt in den Händen der Unionstruppen befinden, beläuft sih nah halbamtlichen Angaben auf mehr als 62,000, von welchen cuva 4000 Offiziere sind. Die verschiedenen Depots sind so überfüllt, daß neue angelegt werden müssen. Der General - Commissair für die Gefangenen is jeßt in Elmira, N. - Y./ um die Uebersiedelung der Gefangenen von Point Lookout dahin zu überwachen. Man glaubt, daß in den dortigen

werden können. O Aus Californien wird gemeldet: Der niedrige Cours der

»Greenbas« und die Furcht, daß solche an Zahlungsstatt angeboten werden möchten, hat viele Kausleute veranlaßt, allen Kredit zu ver- weigern. Auf Passagiers dern, E fih als bemächtigen. I n In Vera wurden, nah in New-York eingelaufenen Mittheilun- gen, die Kriegsrüstungen mit ungeshwächtem Eifer fortgeseht, indem man erwartete, daß Pinzon zum Angriff schreiten werde, sobald ihm Nachrichten aus Europa zugehen. Es herrschte in Peru große Er- bitterung gegen die Regierung von Ecuador, welche dem spanischen Admiral gestattet hat, seine Bedürfnisse aus den Häfen des Staates Ecuador zu beziehen. Der peruanische Gesandte in Quito soll ab- berufen worden sein. Uebrigens ist das Volk von Ecuador ganz auf Seite Peru's und die Regierung von Garcia Moreno und Flores is äußerst unpopulair. : 0 Einer t N Yorker Korrespondenz der »Daily News« vom 23. ult, entnehmen vir Folgendes : Durch einen Freund des Generals Grant, welcher eben einige Tage in dessen Hauptquartier zugebracht hat, erfahre ich, daß Grant mit seiner Position vollflommen zufrieden und von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß Lee früher oder später zu der Alternative ge- zwungen sein wird, ihn entweder in seinen festen Stellungen anzu- greifen oder Richmond aufzugeben; womit freilich nicht gesagt sein soll, daß Grant bis dahin ganz unthätig sein wird. Zu Richmond sind Grant's Verluste hisher gewaltig übertrieben worden, und man hatte dort mit Bestimmtheit erwartet; daß die legte Demonstration Lee's gegen Washington den Präsidenten Lincoln bewegen werde, einen Theil der Armee von Petersburg zum Schutze der Hauptstadt zurücfzurufen. Jn diesem Falle bätte man wahrscheinlich einen allgemeinen Sturm auf Grants Positionen ge- wagt, um ihn den Jamesfluß hinabzudrängen. , Ju Wirklichkeit \heinen von der Potomac-Armee, seit er den Rapidan verließ, um seinen Zug gegen Richmond anzutreten, 50,000 Mann fampfunfähig geworden zu sein. Doch find die entstandenen Lüden längst auSge- füllt, und wenn wir das eben aus New-Orleans eingetroffene 19te Corps mit in Berechnung ziehen, muß er jeht sogar stärker als bei seinem Auszuge sein. Zum Schuße Washingtons hatte er blos das 6te Corps abgegeben und diesem {loß sich das 19te an, welches zufällig in Fort Monroe eingetroffen war, als General Early den Potomac überschritt. Es zählt 25,000 Mann und wurde von New-Orleans citirt, um Grant's Operationen gegen Richmond zu unterstüßen. Fällt Atlanta wir erwarten es von Stunde zu Stunde daun rückt Sherman, nachdem er- erst seine Verbindungen mit Chattanooga ficher gestellt, wahrscheinlich ebenfalls mit 90,000 Mann, über Cynchburg, längs der Ost-Tennessee- und Virginia-Eisenbahn gegen Richmond vor, in welchem Falle die Entscheidung s{werlih lange mehr auf sich warten lassen würde Eine Ab-

Baracken 13,000 Mann untergebracht

allen von San Francisco abgehenden Schiffen müssen die ihre Waffen an den Capitain abgeben ; um zu verhin- Passagiere eingeschmuggelte Piraten solcher Schiffe

theilung des aus Maryland zurücffkchrenden Lee'schen Truppen- corps ist bei Winchester dur Averill eingeholt und mut einem