1864 / 194 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Wer die gedachten Talons an eine Regierungs - Hauptkasse be-

Föëdern will, hat sie derselben mit einem doppelten Verzeichnisse ein-

zureichen. Das eine Exemplar des Verzeichnisses wird dann , mit einer Empfangsbescheinigung versehen , sogleich zurückgegeben und ist demnächst bei Aushändigung der neuen Coupons wieder abzuliefern. Formulare zu diesen nissen | | Tassen und den von den Königlichen Regierungen in den Amts- blättern zu bezeichnenden Kassen unentgeltlich zu haben.

Des Einreichens der Schuldverschreibungen selbst bedarf es zur Erlangung der neuen Coupons nur dann, wenn die alten Talons abhanden gekommen sind. Die Dokumente sind in diesem Falle an

die Kontrolle der Staatspapiere oder an cine Regierungs-Hauptkasse |

anittelst besonderer Eingabe einzureichen. . Die Beförderung der Talons oder der Schuldverschreibungen an

die Regierungs - Hauptkassen (nicht an die Kontrolle der Staats-

papiere) erfolgt

auf dem Couverte bemerkt ist: »Talons ( Schuldverschreibungen ) zu Thlr. der Staats®- Anleihe von 1848 zum Empfange neuer Coupons.«

Mit dem 1. Mai f. J. hört die Portofreiheit auf und es wer- den von da ab die neuen Coupons den Einsendern auf ihre Kosten zugesandt. Für \solhe Sendungen, die von Orten eingehen oder nah Orten bestimmt sind, welche außerhalb des preußischen Post- bezirks, aber innerhalb des deutschen Postvereinsgebiets liegen, kann eine Befreiung vom Porto nach den Vereins - Bestimmungen nicht stattfinden. i

Berlin, den 13. August 1264.

Königliche Haupt - Verwaltung der Staatsschulden. Meinecke.

Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober - Bergrath und Ministerial-Direktor Krug von Nidda, aus Westfalen.

Nichtamtliches.

Berlin, 18. August. Jhre Majestät die nach Ihrem Aufenthalte bei dem Großherzog Baden in Mainau und nach Jhrem Be- Hamilton in Badenweiler, in Baden

Preußen. Königin is} gestern, und der Großherzogin von suche bei der Herzogin von cingetroffen.

Stettin, 18. August. Transport von ca. 1000 dänischen Gefangenen wurde auf den Dampfern »Victor«, »Bliz« und »Stolp« Swinemünde befördert. (Osts. Z.) |

Halle, 17. August. Wie bereits mitgetheilt wurde, verweilt gegenwärtig Jhre Hoheit die Herzogin von Altenburg im Bade Wittekind. Wie wir vernehmen, wird in den nächsten Tagen der Gemahl Jhrer Hoheit, der Herzog von Altenburg, ebenfalls in Wittekind eintreffen, um daselbst einige Zeit mit seiner Gemahlin zu verweilen. (N. H. Z.) L

Erfurt, 15. August. Die bisher internirt gewesenen dänî- hen Gefangenen werden am nächsten Donnerstag mit einem Be- gleit-Kommando die Festung verlassen und per Eisenbahn nach Lü- beck gehen, wo dieselben den dänischen Kommissarien übergeben und nach Kopenhagen weiter gehen werden.

Meelenburg. Wismar, 16. August. Nach einer hier beim Königlich preußischen Konsulate eingegangenen Nachricht wird nächste Woche die preußische Ostsee-Flotte und eine Division Kanonen- boote unter dem Kommando des Contre-Admirals Jachmann in unserem Hafen eintreffen und einige Tage verweilen, wahrscheinlich um die hier seit vorigem Winter lagernden und für die preußische Marine bestimmten 300 Last Kohlen einzunehmen. (Mecklb. Ztg.)

Hamburg, 17. August. Nach der »Börsenhalle« ist die von mehreren Berliner Blättern gebrachte Nachricht, daß der Baron Herr von Richthofen nah Wien abgegangen sei, unbegründet. Herr von Richthofen hat Hamburg nicht verlassen.

Vorgestern Mittag rückten in Altona zwei Compagnieen Preußen ein, um dort vorläufig Quartier zu beziehen. Für heute und die folgenden beiden Tage sind Extrazüge für 3000 Mann bestellt, da noch eine ganze Brigade in und um Altona concentrirt werden soll. (H. N.)

Schleswig. Sonderburg, 15. August. Seit Freitag wird die von den Dänen versenkte und jeßt duxch preußische Pio- niere wiederhergestellte Brücke von Fußgängern benußt, am Sonn- abend wurde sie auch dem Fuhrwerk zur Benußung übergeben. Dem Staate wird dadurch eine tägliche Ausgabe von ca. 250 Mrk. Cour. erspart. Die Schiffbrücke is gleih am selben Tage abge- brochen und die Schiffe sind entlassen , so weit sie nicht dänisches Eigenthum. (Alt. M.)

Sachsen. Dresden, 17. August. Die Erste Kammer hat gestern Nachmittag und heute Vormittag die Berathung Über

Heute Morgen 4 Uhr traf der zweite per Bahn ein und nach

| Verzeichnissen sind bei den Regierungs - Haupt- |

das Eisenbahndekret beendigt. Wie bezüglich des Projekts eine Bahn von Freiberg nah Chemnitz, so ist dieselbe au bezüglich dy Linien Leipzig-Döbeln-Dresden, Zittau-Großschönau, Chemniß-Leiy;j und Glauchau - Wurzen - Wittenberg, Kierißsch - Borna, Zittau übe Böbmisch - Friedland nach Rabishau in Schlesien, Brunn, Greiz, Meuselwiz und Sächsisch - Bayersche Staatsbahn , Gößniß, Gera den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen beige: treten, während sie bezüglich der Linien Würschniß - Aue und Aue Muldenthal-Poppengrün, Plauen-Oelsniß, Radeburg-Kamenz, yoy dem jenseitigen Beschlusse, die diesfallsigen Petitionen der Staatz. regierung zur Erwägung zu übergeben, abweichend, beschlossen ha dieselben der Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu übergeben, Dl.

Altenburg, 16. August. Jhre Hoheiten der deln: Mori,

und die Prinzessin Augusta haben sich heute auf einige Tage nag

dur die Post bis zum 1. Mai k. J. portofrei, wenn | Hummelshain_ begeben, wo dermalen noch Se. Hoheit der Herzog Josef und Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin mit

Familie verweilen. (L. Ztg.) | Meiningen, 15. August. Das hiesige offizióse Tageblatt macht in seiner heutigen Nummer die Mittheilung , daß sicheren

Vernehmen nach der Staatsminister von Krosigk sih am 1. Oft | ber d. J. aus dem hiesigen aktiven Staatsdienst zurückziehen werde Badea. Karlsruhe, 15. August. Wir erfahren, bemakt die »Karlsr. Ztg. «, daß Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Hum- bert von Jtalien gestern Nachmittag auf der Jnsel Mainau ein | traf, um Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und dt Frau Großherzogin seinen Besuch abzustatten. Der Kronprin | Übernachtete im Großherzoglichen Schlosse und sehte seine Reise heute | Morgen nah Baden fort. Hesterreich. Wien, 16. August. Die Weihe des Kreuze | und Adlers für den St. Stephans-Thurm wurde gestern in | feierlicher Weise vorgenommen. Vor der festgeseßten Stunde , Mik | tags 1 Uhr, versammelten sich die Minister von Schmerling , Fre herr von Mecséry, von Plener und von Lasser, der Königlich ungw rische Hofkanzler Graf Zichy, der Statthalter Graf Chorinsky, da fommandirende General Graf Thun , der Bürgermeister der Stadt Wien Dr, Andr. Zelinka mit den Mitgliedern des Gemeinderaths und Magistrats, die Vorstände verschiedener Vereine und Corporationen und andere geladene hohe Gäste in dem festlich geschmückten Presbyterium. Zur Epistelscité des Hochaltars war der Adler mit dem Kreuze auf gestellt, neben welchem Dombaumeister Schmidt, die Mitglieder de Exekutiv-Comité und die übrigen am Bau betheiligten Meister stan den, und neben dem Adler lag auf einem Tische die {hon von Èr, Majestät dem Kaiser und dem Kardinal Fürst-Erzbischofe gefertigte | Urkunde, welche nun gleichfalls von den anwesenden Herren Ministern und den übrigen gegenwärtigen Chefs der Centralstellen, von dem Herrn Statthalter und dem Herrn Bürgermeister unterfertigt wurde,

Um 1 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Jhrer Kaiserlichen Hoheiten der Erzherzoge Wilhelm und Leopold. Allerhöchstdieselben wurden am Riesenthore von Sr. Eminenz dei Herrn Kardinal und den Mitgliedern des Domkapitels , den Herren Ministern, dem Statthalter und Bürgermeister und einer großen Suite von Generalen und Stabs®offizieren ehrfurchtsvoll empfange und in das Presbyterium zu dem für Se. Majestät vorbehaltenen Sitze geleitet. Hierauf wurde die fkirchlihe Feier eröffnet. S. Eminenz betrat die Stufen des Hochaltars und hielt in vollen kirchlichen Ornate die Festrede.

Nach Beendigung der Rede wurde die Weihe des Kreuzes und Adlers mit den üblichen Ceremonien vorgenommen und die Felt mit einem von Sr. Eminenz abgehaltenen Tedeum geschlossen. St. Majestät der Kaiser wurden hierauf gleichfalls von dem g sammten Klerus und den Spitzen der Behörden zum Riesenthor zu rügeleitet.

Aus Anlaß der sehr stürmischen Witterung mußte die Auf sezung des Kreuzes und Adlers auf den Thurm unterbleiben und sie dürfte wahrscheinlich Donnerstag, den 18. August Vormittag vorgenommen 1wverden.

Vor dem Stephans-Dome paradirten zwei Bataillone Jnfat terie; eben so bildete Militair die Spaliere im Jnneren des Dom dessen Räume vollständig gefüllt waren. (Wien. Ztg.)

Salzburg, 17. August. Se. Majestät der König vok a sind heut Morgen 84 Uhr von hier nach Js{l weite gereist.

I\chl, 17. August. Se. Majestät der König von Preuße! sind um 124 Uhr Mittags hier eingetroffen und von den Spiy der Behörden, so wie von einer Versammlung der hier befindliche! Kurgäste aus Preußen empfangen worden.

Belgien. Brüssel, 16. August. Die belgischen Kamme? sind für den 23. d. zu einer Sihung einberufen. Man glaub daß dieselben nur etwa vierzehn Tage lang dauern werden.

Großbritaunien und Jriaud. London, 16. August Der hiesige dänische Gesandte, Herr von Bille, reist heute od morgen nach Kopenhagen ab, do \{werlich für immer, wie e! einigen Zeitungen geheißen hat.

In Belfast scheint die Ruhe

wieder hergestellt zu sck

Bergleute müssen daher feiern.

haltende

die nahegelegenen Pflanzungen zerstörten.

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Kenigstens verlautet uihts von einer Wiederholung der abscheulichen ustritte von vergangener Woche. Dortige Berichte versichern Über- dies, daß die betreffenden Dubliner Angaben sehr übertrieben ge- alten waren. Es sei eben eine Straßenkeilerei des untersten ghels 0 und weiter nihts. Daran is man in Jrland frei- ¡ch gewöhnt. 9 ie jüngste Tochter des Dichters Robert Southey ist am seten Freitag gestorben und wird heute in der Familiengruft bei- geseht werden. Sie is 54 Jahre alt geworden, war nie verheirathet und bezog von der Krone ein Jahrgehalt von 100 Pfd. St. Oie anhaltende Dürre macht sih niht nur in den Agri- fyltur-, sondern auch in den Bergwerks-Distrikten {chmerzlich fühlbar Jn vielen Eisen-, Zinn- und Kohlenbergwerken des südlichen Wales inn wegen Wassermangels nicht gearbeitet werden. Eine Menge Ja sogar in manchen der künstlichen Kandle ist #o wenig Wasser, daß der iFrachtverkehr unterbrochen ist. Im Jahre 1860 waren auf allen Eisenbahnen Großbritanniens und Irlands (02,243,692 Meilen zurückgelegt worden; in 1561: 105,141,440 Meilen: in 1862: 108,061,797 Meilen; in 1863: 116,592,161 Mei- sen, Die Entfernung, welche englische Lokomotiven somit im Laufe des vorigen Jahres zurückgelegt haben , ist bedeutend größer, als die der Sonne von der Erde (es beträgt diese 95 Millionen englische teilen). : N itter aus Canada melden, daß die Ernte daselbst durch an- Dürre zwar beeinträchtigt, im Ganzen aber doch ergiebiger werden dürfte, als man erwartet hatte. Die Bäume in den Wäl- dern waren so ausgetrocknet, daß sie wie Zunder Feuer fangen. Schon sind eine Menge verheerender Waldbrände vorgekommen, die Manche Städte, darunter die neue Hauptstadt Canadas, Ottawa, wurden dadurch so sehr mit

Rauh gefüllt, daß die Schifffahrt zeitweilig unterbrochen werden | mußte.

Aus S t. Johns in Neufundland is folgende vom 6. August datirte Nachricht angekommen: Jhrer Majestät Vermessungs-Dampfer

„Margaretha Stephenson« is mit Cyrus W. Field an Bord heute Morgen hierher zurückgekehrt.

Heart’'s Content in der Trinity Bai is zum Landungsplay für das atlantische Telegraphen-Kabel gewählt worden, Der Hafen isst einer der besten in Neufundland. Der

Great Eastern« kann 1 engl. Meile vom Landungsplay ankern.

Frantreich. Paris, 16. August. Der König von Spanien ist, wie bereits telegraphisch gemeldet worden, in Paris eingetroffen und sofort nach St. Cloud zum Kaiserlichen Hoflager abgegangen. Der König war nach der feierlichen Eröffnung der

lpanisch-französischen Eisenbahn in San Sebastian gestern Abend um

Uhr in Bordeaux angekommen. Am dortigen Bahnhofe vom Prâ- eten der Gironde, Grafen Bouville, den Militair- und Civilbehörden mpfangen, begab er sich in dem Kaiserlichen Hofwagen zur Präfektur, wo er nach einem Souper von 50 Couverten üÜbernachtete. Heute Morgen um 29 Uhr verließ der König Bordeaux unter demselben Geleite, wie er empfangen worden war. Begleitet ist der König von dem spanischen Botschafter in Paris, Herrn Isturiß, vom General Waubert de Genlis , Adjutanten des Kaisers , der dem nige für die Dauer seines Aufenthalts in Frankreich zugetheilt is) vom Grafen Tascher de la Pagerie, Ceremonienmeister der Tui- (nieen, und dem Vicomte de Laferrière, Kammerherrn des Kaisers. Nah Berichten aus Honolulu vom 2%. Mai hat der König Kamehamea V, der erst kürzlich den Thron bestiegen hat, eine Kom-

mission ernannt, um eine Revision der Verfassung der Sandwichs-

Juseln vorzubereiten. Als Basis der neuen Verfassung soll die fran- jösishe genommen werden. _ Spanien. Aus San Sebastian in der baskischen Pro- inz Guipuscoa , 15. August, wird telegraphirt: »Heute fand die nweihung der Nordbahn statt. Der König traf um die Mittags- sunde ein. Nach der religiösen Feierlichkeit und der Einsegnung vet Lokomotiven hielt Herr Jsaac Pereire eine Ansprache an den König, Bei dem nachher stattfindenden Festmahle führte der König 4 Vorsig. Jhm zur Rechten saßen der Minister der öffentlichen auten und des Handels und Herr Emil Pereire , zur Linken der inister des Innern und Herr Jsaac Pereire. Dem Könige ward 1 begeisterter Empfang zu Theil; Trinksprüche wurden während é Festmahls nicht ausgebracht. «

Italien. Laut Berichten aus Rom vom 13. August hatten it ôsterreichische und der französische Gesandte eine lange Zusammen- unft mit dem Könige Franz 11, gehabt. Herr v. Bach war von ( laat zu Castel-Gandolfo in einer Abschieds-Audienz empfan- n worden.

h Rußland und Polen. Warschau, 17. August. Als

Attentates gegen den Grafen Berg überführt wurden Krasuski

tue gehenkt, Lando wski und Schmidt, als sie schon unter dem

den standen, zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit, sechs Andere, der , irkung überführt, zu resp. 12 und 15 Jahren Zwangsarbeit den Bergwerken begnadigt.

Von der polnischen Grenze, 16, August. Die demo-

Die Verkehrsthätigkeit der englischen Eisenbahnen hat sich | seit einigen Jahren wieder namhaft gehoben.

kratische Partei, die gegenwärtig das Steuer der polnishen Sache" aus\{ließlich in Händen hat, macht in ihren ivrcGótAnen teh Cat daraus, daß sie mit Entschiedenheit auf die Vorbereitung eines neuen Aufstandes hinarbeitet und zu diesem Zwecke zunächst die gelichtete und zum Theil aufgelöste National-Organisation zu ergänzen und zu vervollständigen sucht. Sie seht ihre Hoffnung auf die Gewinnung des Bauernstandes und.auf eine baldige, durch den Angriff Jtaliens auf Venetien und durch die bewaffnete Jntervention Frankreichs unterstüßte Schilderhebung in Ungarn. Eine Hauptrolle bei derselben spielt der unter dem Namen Bosak bekannte chemalige Jusurgenten - Chef Graf Hauke, der sih gegenwärtig in Paris befindet und intime Verbin- dungen mit dem Palais - Royal unterhalten soll. Derselbe hat neuerdings einen Aufruf an die Gutsbesizer in den Woywodschaften Krakau, Sandomir und Kalisch erlassen, in welchem er auf die an- gedeutete, einem erneuerten polnischen Aufstande überaus günstige politische Constellation, die er aus sicherer Jnspiration geschöpst haben will, hinweist und die Gutsbesiger auffordert, alles aufzubieten, um die Bauern für den Aufstand zu gewin- nen. « Ohne Einverständniß mit dem Volke heißt és in diesem Aufrufe sind alle Anstrengungen und selbst die größ- ten Opfer der gebildeten Klasse vergeblih.« Jn einem anderen, ebenfalls von Bosak an die Gutsbesißer gerihteten Aufrufe von frü- herem Datum wird darüber geklagt , daß viele Gutsbesizer seit Unterdrückung des Aufstandes sih der Mitwirkung zu den »nationa- len Arbeiten« entzichen, und sogar ihre eidlich übernommenen Ver- pflihtungen vergessen. Eine solche Verfahrungsweise wird Verrath an der nationalen Sache genannt und mit dem Tode und Fluche der Nation bedroht. Beide Aufrufe scheinen übrigens nicht den geringsten Anklang gefunden zu haben und die revolutionaire Agitation stößt beim Adel wie bei den Bauern auf entschiedenen Widerstand.— Dem »Dziennik Warszawsfki« zufolge sind in Folge der vom Statthalter Grafen Berg erlassenen Amnestie vom 18. Juni d. J. im Ganzen 96 pol» nische Flüchtlinge in ihre Heimath zurückgekehrt, und zwar 22 nah der Stadt Warschau, 34 nach dem Gouvernement Warschau, 6 nach dem Gouvernement Plock, 18 nach dem Gouvernement Lublin , 17 nach dem Gouvernement Radom. Einer der zurüclgekehrten Flücht- linge, der der Betheiligung an der Verbreitung des Aufstandes ver- dächtig ist, ist zur Untersuhung gezogen. Das genannte offizielle Blatt bemerkt , daß die Zahl der die Erlaubniß zur Rückkehr in die Heimath nachsuchenden Geistlichen sh mit jedem Tage mehre. Wie ich aus glaubwürdiger Quelle erfahre , ist die allmälige Re- duction der im Königreiche Polen fantonnirenden Truppen an- geordnet.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. August. Mit Rücksicht auf das verderbliche Auftreten der sog. sibirischen Pest in den meisten Gegenden des Kaiserreihs Rußland, u. A. in der Umgegend St. Petersburgs und an der Grenze des Großfürsten- thums Finland, hat der König das Gesundheits-Kollegium ermäh- tigt, unter Bewilligung von 1000 Thlrn. schwed., einen zuverlässigen Arzt nah Rußland zu entsenden, damit derselbe an Ort und Stelle jene Krankheit studire.

Die Königliche Regierung hat den Rüstmeister Hagström durch Auszahlung von 10,000 Thlrn. s{hwed. zur Verzichtleistung auf ein von ihm erworbenes Patent hinsihtlich der Anfertigung von Kammer- ladungsgewehren vermocht.

Der König hat vorgestern in Begleitung der Staatsräthe Reutersköld und von Platen, des General-Feldzeugmeisters Freiherrn von Wrede, des General-Majors Sanders und anderer Offiziere per Dampfboot die Seebefestigungs8arbeiten zu Warxholm besichtigt und sih über dieselben anerkennend ausgesprochen.

Dánemark. Kopenhagen, 15. August. Das Kriegs- ministerium veröffentlicht nachträglih eine zweite Namensliste über Gefallene, Vermißte und Verwundete aus dem blutigen Alsener Kampfe vom 29. Juni. Es sind inzwischen fast aus\{ließlich Ver- mißte; welche namhaft gemacht werden, und kommen hiervon 80 auf das dritte, 59 auf das vierte, 75 auf das fünfte und 131 auf das achtzehnte Jnfanterie-Regiment, so daß also zu der früheren Menge von Gefallenen, Vermißten, Verwundeten und Kriegsgefangenen noch 379 Vermißte hinzukommen. Einige Blätter bemerken, daß das Ministerium zur Beruhigung der betreffenden Familien die vorlie- gende Liste am liebsten unmittelbar nah der großen Verlustliste über die Alsener Schlacht hätte veröffentlichen müssen. :

Die reichhaltige, zum Theil aus sehr seltenen Gegenständen be- stehende Waffensammlung des verewigten Königs Friedrich VIL, der bekanntlich eine große Neigung für Alterthumskunde besaß, ist, wie es der König vor seinem Scheiden befohlen, dem altnordishen Mu- seum und der Waffensammlung des Zeughauses einverleibt worden. Alle Waffen, die älter als von 1650—60 waren, gingen in das altnordishe Museum über.

Die vertriebenen Lehrer der Haderslebener Gelehrten- und Real- \chule beabsichtigen hier mit dem Rektor Professor Thrige an der Spiye ein höheres Bildungs-Jnstitut ins Leben zu rufen.

Die in Hamburg, den 17ten d. M,, eingetroffene » Berlingsche Zeitung« vom 16ten d. bringt einen Bericht über die Sihung des Landsthings vom 15ten d. Jn derselben verlas der Conseil--