1864 / 195 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2288

id des zu erwartenden Königlichen Dekrets anzunehmen rgqa g A sffentliche Sizung der Kammer in der diesmaligen Landtagsperiode werde nächsten Montag, den 22. d. M., Abend oder spätestens nächsten Dienstag, den 23. d. Vormittag, stattfinden. Der feierliche Schluß des Landtags stehe für Dienstag, Nachmittag 2 Uhr,

M E Bundeskommissar in Holstein , Wirkliche Geheime Rath

von Könnerißt, is gestern aus Altona. hier cingetroffen und wird | einige Tage hierselbst verweilen. (D L)

rankfurt a. M., 18. August. Jn Folge des auf heute its a des Kaisers von Oesterreich findet keine Bun-

destagssizung statt. (Fr. Bl.)

J au. Wiesbaden, 17. August. Jn der heutigen Sigzung | der d Kammer wurde nach Anhörung des Referates des Ab- | geordneten König, welches die Nachtheile nachwies, die Nassau durch | die Handelspolitik seiner Regierung sowohl 892 98 als auch 1863—64 (Darmstädter und Münchener Coalition) erlitten hat, der Zollvereins-Antrag der Vertreter des höchstbesteuerten Gewerbestandes, mit eilf Stimmen darunter auch die des Präsidenten , Prinzen | Nikolaus von Nassau gegen fünf in der Schlußabstimmung an- | genommen. Der Antrag in der Fassung, die ihm der Ausschuß ge- geben und die Kammer angenommen hat, geht dahin, die Regie- rung zu ersuchen , baldigst dem am 11. Juli 1564 erneuerten Zoll- verein und dem Handelsvertrage vom 2. August 1262 beizutreten und beide Verträge den Ständen zur definitiven Genebmigung vor- zulegen. Der Vertreter der Regierung erklärte y lehtere verhandle noch mit Preußen über einige Punkte, die im Interesse des Landes lägen. Dic Kammer ließ sich nicht abhalten / ihren Beschluß zu fassen, welcher übereinstimmt mit der im Juli von der Zweiten Kammer mit allen gegen einige flerifale Stimmen gefaßten Reso-

lution. (Köln. Z.) Hesterreich.

olgt:

L Aus Anlaß der Abreise Sr. Majestät Preußen von Gastein war am 14. d. M. Abends, am Grau- kogl, in der Höhe von 4000 Fuß, ein mit Holz ausgelegtes großes W angezündet j der Scchloßplaÿ und der Wasserfall waren mit ben- galischem Feuer erleuchtet j bei der Sciller-Höhe stiegen bunt- farbige Raketen empor und bei der Schreckbrücke erglänzte ein Feuerrad. Die Karlsbader Musik spielte auf dem Schloßplaye und die Bürger-Musik auf der Bellevue. Se. Majestät fuhren während dieser Feier über die Bellevue bis zur Schreckbrüce, wo Allerhöchstdieselben die Wasserfallbeleuchtung in Augenschein nahmen, die Karlsbader Musik

| |

|

Die »Wiener Z.«

den Düpplerschanzensturmmarsch spielte. Am anderen Morgen erfolgte die Abreise Sr. Majestät des Königs bei dreimaligem Hochrusen der anwesenden Kurgäste. Alle hohen Per- \önlichkeiten erwarteten Se. Majestät beim Schloßthor und begleiteten den König bis zum Wagen. Während sich der Wagen Sr. Majestät in Bewegung sehte, spielte die Karlsbader Musik die preußische Volks- hymne.

Kar [owi ß [ : ist heute die Allerhöchste Entschließung kundgemacht worden ,

17. August. Unter dem Donner der Geschüße dur

welhe Se. Majestät die Erzbischofs- und Metropolitenwahl aller-

gnädigst zu bestätigen, dem Metropoliten die Patriarchenwürde zu verleihen, das Mandat der Deputirten des Wabhlkongresses für den Verhandlungs-Kongreß zu erweitern und die einstweilige Wahl cincs Ausschusses zur Vereinbarung der Verhandlungsanträge mit der Synode zu gestatten geruhten. Obergespan Kusevié bittet den K. Kongreß - Kommissär, den Dank der Nation und die Versicherung ihrer unverbrüchlichen Treue zur geneigtesten Kenntniß Sr. Majestät bringen zu wollen. Morgen findet die Tnstallation statt.

Zara, 17. August. Der Statthalter Mamula is von dec Reise, die er in Wakhlangelegenheiten unternommen, zurükehrt. Das Zusammentreten von Wabhlcomités is untersagt worden. Es sind auch Verhaftungen von Wählern vorgekommen.

Großbritannien und Jrlaud. London, 17. August. Die anscheinend in Belfast eingetretene Ruhe is wieder durch hef- tige Straßentumulte unterbrochen worden, und die Stadt macht jeßt mehr den Eindruck eines in die Hand des Feindes gefallenen Platzes ¡ als eines friedlichen Sihes des Handels und der Jndustrie. Der Verkehr is gehemmt, Fabriken und Läden geschlossen. Da vor- gestern ein katholischer Feiertag war, so blieben die katholischen Ar-

beiter müßig und auf der »Pound« - Faction vereinigten sich noch Die Ruhe- die Straßen , zershmetterten die Fenster der Orei- Steine in die Schulen an Brown- eine große Anzahl von Kindern Bald aber stellte sich ihnen die meh- und gerade noch früh genug die Ruhe

500 Erdarbeiter , die “an den Dos beschäftigt waren.

siörer durchzogen faltigkeitskirhe und s{leuderten Square hinein, worin si beider Konfessionen befand. Polizei entgegen , " welche , xere Bajonettangriffe machte

mit Steinwürfen empfangen ,

| ist eine Subscription zur Anschaffung von Feuerwaffen in Umlauf

vom 18. d. berichtet, wie |

| | des Königs n |

und von da wieder zurück zum Schloß, wo |

wieder herstellte, um einem ernstlichen Kampfe zwischen der katholi. hen und der protestantischen Partei, die sih indessen auch gesam. melt hatte, vorzubeugen. Zwei Abtheilungen Husaren und 2z( Mann Jnfanterie rücften im Laufe des Nachmittags ein und patrouíllirten die Straßen ab, Wie der Telegraph meldet, haben sich die Konflikte gestern wiederbolt , und zwar in solchem Maße, daß in Folge des energischen Einschreitens der Polizei drei Personen getödtet , 30 verwundet wurden. Die Schisfszimmerleute waren in Waffenläden eingebrochen und hatten sih mit Aexten , Messern, Pistolen, Heugabeln bewaffnet. Die Katholiken hielten ein Meeting und sandten eine Deputation nah Dublin, welche von der Regie rung die Einsezung von Kommissarien für Belfast verlangen sollten, da man zu dem Magisirat kein Zutrauen hegen könne. Gleichfalls geseht worden. :

Lord Palmerston verläßt in nächster Woche seine haupt, städtische Wohnung, um sich vier bis sechs Wochen nach Walmer Casile zu begeben, während Lord Russell nebst Familie seit gestern in der von dem Herzoge von Bedford ihm zur Verfügung gestellten Abtei Woburn scine Residenz aufgeschlagen hat.

Die Bronzestatue des versiorbenen Kriegsministers Und Gelehr- ten Sir G. Cornewall Lewis, deren Modell von Baron Marochetti herrührt, ist vollendet und in Hereford eingetroffen, Die Einweihung soll am 3. September stattfinden, bei welcher Gelegen heit Lord Palmerston die Festrede Zu halten versprochen hat. Au der Schaßkanzler wird nicht fehlen.

Frankreich. Paris, 17. August. Das Tranésportscif »La Moselle« ist gestern von Tunis in Toulon angekommen. D Friede zwischen Sidi - Sadock und dem Bey der Jnsurgenten war noch nicht unterzeichnet , aber man erwartete eine baldige Lösung, Ein Adjutant ist mit neuen Jnstructionen für den Vice - Admiral Bouet-Willaumez nah Toulon gesandt worden. Der »Caton«, de | auf dem Punkte ist, abzugehen, wird der Ueberbringer dieser Ju structionen sein.

Der »Moniteur de l’ Armee«, der neulich die Armeen d Großmächte gemustert hat, beschäftigt fih heute mit den Streit: kräften der europäischen Staaten zweiten und dritten Ranges. E begnügt sich zumeist, das numerische Verhältniß hervorzuheben. Am Schlusse bemerkt er: »Wir haben den deutschen Bund nicht alé Militairmacht ersten Ranges angesehen, weil er eine Vereinigung

von Völkern bildet, die wir sehr selten gemeinsam auf ein und das- |

selbe Ziel haben losgehen sehen. Uebrigens hat der deutsche Bund eine Armee von 550,000 Mann.« Die Gesammtstärke aller stehen den Heere Europa's schlägt der »Moniteur de l’ Armee« auf wenig stens 3,000,000 Mann an.

Kaiserliches Dekret, wodurch die Wähler des vierten Wabhlbezirks de

werden, da durh das Ableben des Herrn d’'Heromboult dort ein Vacanz eingetreten ist.

Die Anzahl der Reisenden aus den Provinzen und dem Aus lande, welche die bei Gelegenheit des Napoleonsfestes veranstalteten gewöhnlichen und Extrazüge der Eisenbahnen nah Paris befördert haben, wird auf zweibunderttausend gerechnet.

18. August. Nach dem heute erschienenen Bankausweist haben sich vermehrt: der Baarvorrath um 35 Mill. und das Gut haben des Staates um Zck Millionen Franken. sich: das Portefeuille um 65 Mill, die Vorschüsse auf Werthpapiet um 2 Mill. , der Notenumlauf um §8 Mill. , das Guthaben de Privaten um 9% Millionen Franken. /

Die Anzahl der in Limoges abgebrannten Häuser beträgt an 200; die Entstehung des Feuers is noch nicht ermittelt.

Der »Moniteur« bringt eine lissaboner Depesche, worin meldet wird, daß der Graf von Eu nach Brasilien abgereist ish dem Vernehmen nach; um die älteste Tochter des Kaisers von Bro filien zu heirathen. (Der Prinz Ludwig Graf von Eu, geb. 28. April 1842, Hauptmann in der spanischen Artillerie, ist der älteste So? des Herzogs von Nemours und der Victoria, Tochter des verstor benen Prinzen Ferdinand von Coburg - Gotha. Die älteste Tohitt des Kaisers von Brasilien, Jsabella, is geboren am 29. Juli 1846)

Spanien. Der »Contemporanco« vom 14. August melde) daß am 20. dem Publikum die direkte Eisenbahn zwischen Madr) und Paris eröffnet wird, mittels welcher man in 36 Stunden von einer zur anderen Hauptstadt gelangen kann.

Portugal. Lissabon, 15. August. Die Unions-Frega! »Niagara« ist von hier abgesegelt, Jhre Bestimmung ist unbekant

Die portugiesische Presse ist der Ansicht, daß der Streit mi Spanien in Betreff der an der afrikanifchen Küste weggenommen Sklaven bald auf freundschaftliche Weise beigelegt werden wird.

Türkei. Bucharest, 9. August. Nach dem amtlichen »M“ niteur« hat Fürst Kusa den Staatsrath aufgefordert, die nad

Der Abend-»Moniteur« enthält in seinem amtlichen Theile ein |

Pas-de-Calais-Departements auf den 11. und 12. September zu | Wahl eines Abgeordneten für den geseygebenden Körper beruf F

Vermindert habet F

2289

ehenden Geseßvorlagen auszuarbeiten : 1) Ueber die Annahme des

metrischen Systcmes in Beziehung auf Maß und Bewicht. 2) Ueber Errichtung einer Handelsshule in Bucharest. 3) Ueber Errichtung «ner Agrikulturkammer. 4) Ueber Veranstaltung einer National- Ausstellung in den Distrikten. Auch wurde folgendes, an die Präfekten gerichtetes Circular-Schreiben veröffentlicht :

Herr Präfeft! Ich habe in Erfahrung gebracht, daß mehrere Eigen- thümer und Pächter von Landgütern mit Rüsicht auf das zukünftige Ru- ralgeseß den Landbewohnern das bis jezt von ihnen fkultivirte Land genom- men, dagegen aber nicht aufgehört haben, auch von diesen Leuten die volle, durch das Geseg festgeseßte Arbeit zu fordern. Ein solches Verfahren ist anz unverzeiblich. ® Ich fordere Sie, Herr Präfekt, deshalb auf, sofort energische Maßregeln zu ergreifen, damit überall den Frohndienst Leistenden das ihnen nach dem Gesehe zukommende Land zuertheilt werde, da dieses Gese, bis das neue Ruralgesez in Kraft tritt, respektirt werden muß.

Empfangen Sie u. |. w. Kogalnitschano.

Nußlaud und Polen. Von der polnischen Grenze/ 17. August. Der »Kiewjanin«, ein in Kiew erscheinendes offiziel- les russishes Blatt, macht Mittheilung Über die Ermittelungen der in der Kreisstadt Luck, im Gouvernement Volhynien, tagenden Un- tersuhungs-Kommission in Bezug auf die in diesem Gouvernement hestandene revolutionaire Organisation. Die ersten Fäden dieser die Grundlage des Aufstandes bildenden Organisation wurden schon in der. lehten Hälfte des Jahres 1562 gleichzeitig mit der im Königreih Polen und in den übrigen ehemals polnischen Lan- destheilen angeknüpft; seine Vollendung erhielt dies Ney revo- slutionairer Behörden ers im April. 1563. Das Haupt- Comité batte seinen Siß in Sitomir. Der Haupt-Agent des selben war ein gewisser Frankowskfi. Er bereiste fortwährend die Kreise, erforschte die Stimmung der fatholischen Bevölkerung, regte sie zum Aufstande au und ermittelte die zur Uebernahme von National- Aemtern geeignetsten Persönlichkeiten. Dem revolutionairen Haupt- Comité waren die Kreis-, Bezirks- und Parochial-Comités untergeord- net. Am vollständigsten ist die Ermittelung der Organisation des Kreises Luck gelungen. Jn den übrigen Kreisen ist die Untersubung noch niht geschlossen. Kriegschef des Kreises Luck war der Gutsbesizer Przesmyckcki, Civilchef Fürst Wladimir Czetwertynski. Ersterer hatte zu Gehülfen die Gutsbesißer Grocholsfi Poniatowski , Sredzinsfki und Szyrma, lehterer den Gutsbesißer Ludwig Mlodzianowsfki. Außerdem fungirte cin Ober-Post-Direktor mit drei Gehülfen und ein Ober-Steuer-Direktor mit mehreren Gehülfen und Gehülfinnen. Zweimal war im Jahre 1863 im Kreise Lu der Ausbruch des Aufstandes bestimmt: das erste Mal auf Mitte April, das zweite Mal ganz bestimmt zum 10. Mai; beide Male fam er wegen Mangel an der nöthigen Vorbercitung nicht zu Stande. Jm Juni wurde der Befehl gegeben, Zuzügler zur Verstärkung der in Galizien in der Bildung begriffenen Abtheilungen abzusenden. Dieser Befehl fam eben so wenig zur Ausführung, wie die später anbefohlene Errichtung eines Gensdarmen - Corps, eines Revolutions - Tribunals und einer Pulverfabrik. Jm Juli fand in Sitomir eine Versamm- lung der Kriegs8chefs behufs Berathung mit dem Haupt-Comité statt. Die Berathungen wurden nur mit einem einzelnen Comité-Mitgliede geführt und jedesmal nur ein Kreis-Kriegschef zugelassen, so daß die Berathenden einander völlig fremd blieben. Die Erkennung wurde durh \riftlich verabredete Zeichen uud Stichworte bewirkt. Bald darauf wechselten Przesmyck und Fürst Czetwertynski ihre amtlichen Stellungen, ersterer wurde Civil-, lehterer Kriegschef. Als Kriegschef erhielt Fürst Czetwertynski die Aufforderung: 1) die National- Steuern pünktlicher beizutreiben j 2) Lazarethe für die Verwundeten zu errihten; 3) die waffenfähigen Leute zu versammeln, zu unifor- miren und zu bewaffnen j 4) eigene Gerichtshöfe einzuführen. Zu seiner Unterstüßung wurden ihm 4 Gehülfen bewilligt. Alle Ein- richtungen scheiterten aber an dem Widerstande der Bevölkerung. An Nationalsteuer kamen nur 3100 SRo. ein. Von dieser Summe wurden 2500 SRo. an den Organisator in Galizien und 800 an das Haupt - Comité in Sitomir geschickt, 400 SRo. wurden zur Unterstüßung der Gefangenen in Lu verwendet. Die Organisation vegetirte noch bis zum März 1864, wo sie in Folge der Verhaftung der hervorragenden Mitglieder aufgelöst wurde. Fürst Czetwertynskfi hatte kurz vor seiner Verhaftung alle auf den Aufstand bezüglichen Papiere verbrannt. (Osts.-Ztg.)

Dánemark. Kopenhagen, 16. August. Um die gestrige Mittagsstunde is das Dampfschiff »Aurora« nah Kiel abgesegelt und wird morgen von Korsör eine zweite Dampfschifffahrt auf Kiel eröffnet werden, nachdem das Generalzolldirektorat durch besonderes Zirkular für die Dauer des Waffenstillstandes die Verbindung mit feindlihen Häfen erlaubt hat. Die Königlichen Postdampfschiffe werden inzwischen unverändert auf Lübect in Fahrt bleiben.

Nah einer in » Flyveposten « vom 17. d. wiedergegebenen No- tiz der »Ribes Stiststidning« is aus Mogeltondern eine Depn- tation nach Paris gereist, um den Kaiser Napoleon zu bitten, - daß er in Schleswig das Nationalitätsprinzip aufrechterhalten möge.

Amerika. New-York, 6. August, Abends. Die Berichte

höchst unbestimmt und widersprehend. Jn der Nähe von Cumber- land vernahm man eine heftige Kanonade, und man glaubte, der Feind sei auf dem Anmarsche gegen Pittsburg, Wheeling und Cin- cinnati; Hagerstown ist noch in seiner Gewalt. Gouverneur Cur- tin beruft 30,000 Freiwillige ein und General Averill rüt nah Bedford vor, um den andringenden Konföderirten den Weg zu verlegen. Die Angst unter den Bewohnern des Cumberland - Thales steigt je mehr und mehr; die pennsylpani- hen Pächter suchen ihren Viechstand in Sicherheit zu bringen. Von Petersburg verlautet nichts Neues; der Verlust der Bunde®struppen bei dem lehten "Angriffe wird amtlich auf 5600 Menschen angegeben. Ein Gerücht läßt Grant in Washington angekommen sein. Wie es heißt, wird dem General Hooker ein neues Kommando anvertraut werden, welches sich auf den obern Potomac, Maryland und Pennsylvanien erstrecke. Die Unions- Armee in Georgien hat cinen Unfall erlitten; General M’'Cook, von einem Streifzuge in den Rücken von Atlanta zurückehrend ward von einer Abtheilung Konföderirter unter Ransom überfallen und soll von seinen 3200 Mann nur ctwa 500 nah Marietta durch- gebracht haben. Von Farragut wird berichtet, er habe mit seiner

| Flotte Mobile attakirt, die Forts passirt und sei nun mit den Vor-

bereitungen zu einer förmlichen Belagerung der Stadt beschäftigt. Ueber den verunglückten Angriff auf Petersburg liegen jeßt nähere Berichte vor. Einen ganzen Monat, vom 28. Juni bis zum 28. Juli, hatten die Vorarbeiten in Anspruch genommen, sie bestanden in der Unterminirung eines mit sechs Kanonen montirten Forts, welches als der Schlüssel zur ersten Linie der feindlichen Festungswerke betrachtet wurden. Geleitet wurden die Arbeiten von dem erprobten Ingenieur Obersten Pleasants. Der zu der Mine führende Tunnel war 500 Fuß lang, 5# Fuß hoch und von 4 bis zu stellenweise 2 Fuß breit; die Mine enthielt sechs Tonnen (120 Ctr.) Pulver. Jn der Morgenfrühe des 30. Juli ward Feuer an den Zündfaden gelegt, cine shrecklihe Explosion mit furchtbarer Wirkuvg erfolgte. Eine ungeheure Säule von Erde, Balken und Mauertrüms- mern ward bis zu einer Höhe von 300 Fuß in die Luft geschleudert, das Fort war eine Ruine. Sofort eröffnete die Artillerie ein gewaltiges Feuer, unter dessen Schuy das neunte Corps vordrang und das zer- störte Fort mit fast der ganzen ersten Fortificationslinie einnahm. Bis hierher war Alles nah Wunsch abgelaufen und die Bundes- truppen versprachen sich {hon einen glänzenden Sieg, zumal da hon die zweite Division, welche das Centrum bildete, über das Fort hin- aus gedrungen war und einen Theil der zweiten feindlichen Linie genommen hatte. Jn diesem Zeitpunkte wurde General White's Negerdivision vorgeschoben, um den Kamm des Hügels zu besehen, was, wenn gelungen, den Kampf entschieden haben würde. Die Trup- pen avancirten in bester Ordnung über die erste Linie hinaus, aber bald machten die feindlichen Kartätschen ungeheure Lücken in ihre Reihen und ein großer Theil der Neger wandte sich zur Flucht. Sie wour- den gesammelt und von Neuem in's Feuer geführt, aber ohne Er- folg. Die meisten ihrer Offiziere lagen todt oder verwundet auf dem Kampsfplatze, und der geregelten Führung entbehrend, zogen die An- greifer sich zurü. Die Konföderirten stürmten nach und attakirten die weißen Truppen, welche sih gleichfalls zurlickdrängen ließen, doch erst nah großem Verlust. General Bartlet t, welcher sein hölzernes Bein gebrochen hatte, fiel in die Gefangenschaft der von Beau- regard selbst kommandirten feindlichen Truppen. Eine von den Bundestruppen nach dem Schlusse der Action verlangte Waffenruhe zur Bestattung der Todten und Auflesung der Verwundeten ward vom Feinde anfänglich abgeschlagen, am folgenden Tage jedoch gewährt.

Wie aus kommerziellen Berichten aus New-York zu ersehen, hat die Nachricht von dem mißlungenen Angriffe auf Petersburg auf den Geld- und Fondsmärkten eine größere Verwir- rung als gewöhnlich zur Folge gehabt, während zu gleicher Zeit die furchtbare Hitze und Dürre einen allgemeinen Stillstand des Ge- shäftsverkehrs herbeigeführt hat. Die zu bedeutender Höhe gestiegene Einfuhr ausländischer Waaren hatte in nichts nachgelassen j doch ward der sonst nöthig gewordene Export klingender Münze durch die noch immer anhaltende Uebersendung von Staatspapieren zur Befriedigung deutscher Nachfrage um ein Bedeutendes reduzirt. Die Einfuhr repräsentirt vom 1. Januar ab einen Gesammtwerth von 29,200,000 Pfd. St., gegen 20,800,000 Pfd. und 19,900,000 Pfd. in den entsprehenden Perioden von 1863 resp. 1862. Das Herbst- geshäft wird von Seiten der Jmporteurs ungemein viel Vor- und Umsicht erfordern , und selbst unter dieser Bedingung wird es eine {hwierige Aufgabe sein, nach -Deckung aller Kosten einen nennens- werthen Profit herauszurechnen. :

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff ’schen Telegraphen-Büreau.

Wien, Donnerstag, 18. August, Abends. Wie die »General- Korrespondenz aus Oesterreich« vernimmt , soll die Eröffnung der

über den Einfall der Konföderirten in Maryland lauten

Frieden8verhandlungen Anfangs der nächsten Woche stattfinden.