1864 / 214 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Baden. Heidelberg, 7. September. Jhre Majestäten der König und die Königin von Sachsen nebst der Prinzessin

Sophie von Sachsen kamen heute Abend von Freiburg hier an. (Karlsr. Ztg.)

Die eidgenössischen Kom-

Bern, 7. September. gesehen, ein Schreiben an die

Schweiz. missare in Genf haben sich veranlaßt : | n di Redactionen der verschiedenen Parteiblätter zu richten. »Als wir

nah Genf kamen-, heißt es in diesem Schreiben, »forderten wir die Bürger auf, uns in der Wiederherstellung des Friedens zu unter- stüßen, und“ unsere Aufforderung war gleicher Weise an die Jour- nale gerichtet. Unserem Verlangen wurde von der großen Meyrheit der Bürger ein Genüge geleistet. Allein wir können nicht länger unser Bedauern verhehlen darüber, daß die Genfer Preßorgane ohne Unterschied der Meinungen in einer so leidenschastlichen Sprache verharren und \o heftige persönlihe Anschuldigungen enthal- ten, daß dies geeignet ist, der Erfüllung unserer Aufgabe neue Hindernisse in den Weg zu legen. Diese Polemifen würden auf die Dauer zur Folge haben, daß sie der Bundes- Behörde entgegenwirkten, die Gereiztheit vermehrten, vernichteten, was wir zu erstreben suchen, und die Wiederherstellung des Vertrauens ins Unendliche hinausrücten. Die »Presse« könnte cinc edle Auf- gabe erfüllen, wenn sie das Beispiel ruhiger Haltung gäbe und die vollständige Rückkehr zum Frieden wäre nicht s{chwer inmitten einer Bevölkerung, deren ungeheure Mehrheit so thätig, so aufgeklärt, so liberal, so schweizerish ist. Die Untersuchung ist im Gange. Lasse man sie also ihre Pflicht thun, komme man dem gerichtlichen Ent- scheide nicht zuvor, und vermeide Alles, was ihre Nachforschungen beeinträchtigen fann.« Was die Angeklagten betrifft, so hört man, daß, wenn die Anklagekammer ihre Ueberweisung an die Assisen be- \chließt, dieselben in Lausanne zusammentreten werden. Hiermit hängt wohl das Gerücht zusammen, daß sie nah dem Schlosse Chillon transportirt werden sollen. Oaß Ferney und nicht Divonne das Hauptquartier J. Fazy's ist bestätigt sich. Laut heute Morgen hier eingetroffenem Telegramm soll der Genfer Großrath Behuss der Beeidigung Chenevière's als Mitgliedes des Staatsrathes auf nächsten Sonnabend einberufen werden. (Köln. Z.)

Belgien. Brüssel, 8. September. Heute hat in Gegen- wart des Königs die feierliche Eröffnung der großen Kartons- und Gemälde - Ausstellung stattgefunden, welche vom hiesigen Künsiler- verein ins Leben gerufen worden. Was die Kartons angeht, so nennen wir unter den deutschen Ausstellern Kaulbach (die Refor- mation), Preller, Steinle, Heß, Bendemann und Müller; von den französischen Flandrin, Delaroche , Perrin, Chenavard, Orsinj von den Belgiern Gérard, Swerts und Guffens, de Taye. Gemälde haben u. A. geliefert Delacroix , Rousseau, Decamps , Troyers, Ri- card, J. Duprez, Courbet, Corot, Alf. Stevens, Willems, Jong- find, Kaulbach d. J., Dubois, Dellacqua. Dex Senat hat heute über cine Reihe der wichtigsten Vorlagen verhandelt; selbst der Antwerpener Kredit veranlaßte núr einen kurzen Wortwechsel zwischen Herrn Osy und dem General Chazal.

9, September. Der Senat hat in seiner heu- tigen Sihung den von dem Kriegsminister verlangten Kredit von 5,575,000 Francs zur Vollendung der Befestigung von Antwerpen, mit 27 gegen 14 Stimmen bewilligt. Drei Mitglieder enthielten sich der Abstimmung. Der Senat ging als- dann zur Erörterung des Budgets für das Ministerium der öffent- lichen Arbeiten über.

Großbritannien und Jrland. London, 8. September. Der Herzog von Cleveland (Lord William Pouwolett), welcher seinem verstorbenen Bruder erst im Januàr d. J. in Besiß und Würden gefolgt war, is vorgestern in Raby Cafile gestorben. Da er wie sein ihm vorangegangener Bruder kinderlos ish so folgt ihm der dritte Bruder, Lord Harry George Vane, geboren im Jahre 1803, welcher bisher im liberalen Jnteresse die parlamentarische Ver- tretung von Hastings geführt hat.

Wie verlautet, is der Regierung mit der lehten brasilishen Post die Mittheilung zugegangen, daß die brasilische Regierun g die von Portugal empfohlenen und vom englischen Kabinet angenom- menen Vermittelungsvorschläge behufs der Wiederanknüpfung diplo- matisher Beziehungen zwischen Brasilien und England ver-

worfen habe.

Unter der Ueberschrift » Eröffnung des japanischen Binnenmeeres« berichtet der »London and China Telegraph«, daß General Brown und Sir Rutherford Alcock in der leyten Hälfte Juli's von Nangasaki si nah der Meerenge von Simonosaki begeben haben; ein Beweis, daß der Ent- {luß , die Schifffahrt des Binnenmeeres fremdländischen Fahr- zeugen zu eröffnen, definitiv gefaßt worden. Da die beiden hohen Beamten weder von Land- noch von Seetruppen begleitet zu sein schienen, so is es wahrscheinlich, daß, während General Brown die Gelegenheit benußen mag, den Schauplaß etwaiger zukünftiger Feind- seligfeiten zu? rekognos8ziren, Sir Rutherford Alcock sich bemühen wird, die noch nicht vollständig abgemachten Punkte durch direkte Verhandlung mit Tsiosiu, dem einflußreichen Daimio, in Ordnung

zu bringen. Tsiosiu war bisher der cisrigste Widersacher der Frei, gebung des Binnenmeerverkehrs und seine Festungen waren g hauptsächlich, welche den ausländischen Schiffen den Eingang ver, \sperrten.

h Nachdem die polizeilichen Feststellungen betreffs der Belfast Tumulte beendigt worden, ergiebt sich, daß in den 14 Tagen de Ruhestörungen 176 Personen verwundet und 9 getödtet worden sind. An Polizei und Militair befanden sich in der Stadt 4000 Mann, und die Zahl der zur Haft gebrachten Tumultuanten he, trägt nur 50, während doch in einer halben Stunde die zehnfate Anzahl mit Recbt und sicherlich zum Heile der Stadt hätte arretir werden können. der milden Form des unrechtmäßigen Besizes von Waffen auf die Anklagebank gestellt.

Ein Comité Londoner Arbeiter hat den Plan gefaßt und auf dem Wege der Subscription bereits ihn auszuführen begonnen auf Primcose- Hill eine Statue Shakespeare's zu errichten, Der Schauspieler Phelps steht an der Spitze der Bewegung.

Frankreih. Paris, 8. September. Die neuesten Nath richten aus Algerien lauten keineswegs beruhigend ; aber die Hike ist in diesem Nachsommer so heftig, daß die Truppen vor Ende September nichts unternehmen können, die Araber also Zeit bebal: ten, sih zu rüsten. j

Die Gräfin Eugenie von Pierrefond wird bis Ende Septen ber, wo der Hof nah Compiègne übersiedelt, von Schwalbach zu- rückerwartet.

Lejean, der französische Ethnologe und Vice-Konsul zu Massua am Rothen Meere, der vom Kaiser Todros von Abyssinien gefan- gen gehalten, dann aber verbannt worden, ist glücklih in Alexandria angekommen. Der englische Konsul lag noch in Ketten, als Lejean das Land verließ.

Im März hatte die Stadt Paris eine Preisbewerbung für Ge- dichte ausgeseßt, die geeignet wären, in Musik geseht, in den Orpheons und Kommunalschulen gesungen zu werden. Die Zahl der Bewer- ber hat sich auf 2005 belaufen. Wenn aber die Quantität so un- gemein reich ausgesallen ist, #o läßt sih nicht ein Gleiches von der Qualität melden , denn die Zahl der zuerkannten Preise soll eine sehr geringe sein.

9. September. Der preußische Kriegsminister, General Lieutenant von Roon, is gestern wieder hier eingetroffen und wird morgen nach Berlin zurückkehren. General Bazaine, fran zösisher Kommandant in Mexiko, ist zum Marschall ernannt worden,

Spanien. Laut Berichten aus Madrid vom 7. Septembe ist der Marquis von Rivera nun wirklich zum bevollmächtigten Minister Spaniens beim Kaiser Maximilian ernannt worden.

Italien. Turin, 5. September. Wir hatten neulich gt meldet, heißt es in der » Triest. Ztg.«, daß der König einen ihm vom Kriegsminister della Rovere vorgelegten Plan, eine Reduzi- rung der Armee um 45—50,000 Mann vorzunehmen , nicht gt nehmigt und den General mit Verfassung eines andern Reductions: Planes beauftragt habe. Dieser neue, ganz nach den Andeutungen und Wünschen des Königs verfaßte Plan wurde nun angenomn und wird dessen Ausführung {hon in den nächsten Tagen beginnen. Wie son früher angedeutet, basirt dieser Plan auf ciner Standesherab sezung bei den 8 Grenadier- und 72 Infanterie - Regimentern und werden in Folge desselben ungefähr 40,000 Mann beurlaubt wet den und zwar 14,000 Mann der ersten Klasse der 1. und 26,000 der ersten und drittcn Klasse der 2. Kategorie. Man wird abet wohl daran thun, die 40,000 Mann, welche nun beurlaubt wer den, nicht ohne Weiteres von der aktiven Truppenmacht Italien? in Abzug zu bringen, denn bei näherer Beleuchtung vermindert sd diese Zahl sehr bedeutend. Nach dem Reductionsplane würde jedes det 8 Grenadier- und der 72 Jnfanterie-Regimenter eine Standesherab- sezung von circa 500 Mann erfahren. Da nun aber in dem R duzirungs - Vorschlage ausdrücflich betont wird, daß jedes Regimen auf den fkompleten neuen Friedensstand gebracht werden soll von den in Süditalien liegenden und früher dort gewesent! Regimentern aber viele einen Abgang von 1000— 1200 Man auf den neuen Stand besigen, dieser Abgang jedoch von den neuen Reduzirungen abgeschlagen werden soll , werden statt der jl beurlaubenden Leute bereits beurlaubte oder zur Einreihung he stimmte Rekruten einberufen werden, um den Standesabgang ba den erwähnten Regimentern zu ergänzen. So liegt es auf der Hand do) ein großer Theil von der früheren Reduzirungssumme abgezog® werden wird und mithin gar nicht tief gegriffen werden dürfte, wels man die faktishen Reduzirungen, die bevorstehen, auf kaum mehr 0 die Hälfte , nämlich auf 21,000 Mann anschlägt , wobei der Regi" rung noch der Vortheil erwächst, daß sie 40,000 wohlabgerich!! Männer beurlaubt, die sie jeden Augenblick einberufen kann, und d für andere 20,000 Mann îín die Abrichtung erhält. Jn politisd® Hinsicht und als Friedenssymptom ist daher die beabsichtigte Reduziruls gänzlih unbedeutend, in finanzieller Hinsicht repräsentirt sie für V

Regierung troy der hochtönenden Ziffer von 40,000 Urlaubern old

die Ersparniß der Verpflegung von 21,000 Mann,

Jene 50 werden überdies zum größten Theile in |

| spiel, eine

| brachten. Die Regierung

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Schweden und Norwegen. Stocckholm, 3. Septem- Eines der Schiffe vom russischen Geschwader , das auf fden

| Yebungsfahrten hier Besuche gemacht hat, ist gestrandet, die Dampf-

sregatte »Sadnifk«. Es sind dabei 20 Mann, 3 Offiziere und der Arzt umgekommen, dic Übrigen, ungefähr 120, sind gerettet worden ; das Schiff selbs ist verloren. (Nach russischen Blättern, \. Nr. 212 d, Bl, St. Petersburg, is es der Dampsfklipper »Wßadnik«).

5. September. General - Directeur Brandström , Chef des wedischen Telegraphenwesen®, ist mit erforderlicher Vollmacht ver- sehen nach Berlin abgereist, um die Unterhandlungen zwischen Schwe- den und Preußen wegen einer neuen Telegraphen - Convention fort- zusehen und zum Abschluß zu bringen.

Dánemark. Kopenhagen, 7. September. Der Chef des hei Helsingdr liegenden dänischen Geschwaders , Admiral von Doéum, giebt den Offizieren der gestern angekommenen englischen Kriegs\hisfe zu Ehren am Bord der Schraubenfregatte »Själland« heute einen Ball.

Die sämmtlichen vertriebenen Lehrer der Gelehrtenshule zu gadersleben haben bier heute, mit dem Rektor Professor Jhrige

| an der Spitze, eine höhere Bürgerschule für Kuaben eröffnet.

Jn Helsingör genoß man dieser Tage das interessante Schau- Handelsflotte 4 500 Segel stark, widrigen Windes wegen vor Anker liegen und einen ununterbrochenen Mastenwald

E bilden zu schen, der sich von der Spitze Kronborgs jenseits, Kullen, | so weit das Auge reichen konnte, erstreckte. Abends waren sämmt- | liche Schiffe mit Laternen versehen.

§8, September. Das kronprinzlihe Paar aus England hat

bisher die Hauptstadt noch nicht mit seinem Besuche beehrt und ver- | eilt fortwährend in Fredensborg.

(A. M.)

Amerika. New-York, 27. August. Die Behauptung,

daß General Lee in Person die fkonföderirte Streitmacht befehlige, Y welhe im Shenandoah-Thale vorrüt, wiederholt sich.

General Sheridan soll gestern seinen rechten Flügel vorgeschoben

* haben und bei Kearny®sville auf die konföderirte Streitmacht unter | Early gestoßen sein. | gefunden habe, über deren Ausgang indeß nichts verlautet.

Man glaubt, daß cine Schlacht dort statt-

Der Süd - General Forres hat einen Streiszug nah Memphis

gemacht, sich aber, von den Bundestruppen versolgt, wieder zurü- gezogen.

Der auf Seiten des Südens kämpfende Oberst Dickson {lug

: am 18. bei Gainsville in Florida einen Trupp feindlicher Reiterei, © machte 150 Gefangene und erbeutete eine Kanone. Außerdem fielen l ihm 100 von den Unionstruppen weggeschleppte Neger in die Hände.

Auf den von New-Orleans aus stromaufwärts fabrenden Mtijs-

E sissippi-Dampfer »Empreß«, der 500 Passagiere, darunter viele Wei- | ber und Kinder, an Bord hatte, ward am 10. bei Gaines-Landingy, Ÿ auf halbem Wege zwischen Vicksburg und Mempbis, von eincr © Datterie der Konföderirten gefeuert: E und verwundet; ehe der Dampfer außer Schußweite gelangte.

20 Personen wurden getödtet

Panama. Bekanntlich hatte die französische Regierung wegen

| der Mißhandlung reklamirt, welche der französische Konsul in Pa- © nama bei Gelegenheit der Durchreise des spanischen Kommissars Sa- # lazar von Mazarredo erlitten hatte. | aus Bogota vom 26. Juli hatte in Folge dessen die Regierung von I Columbia den General Santa Colonna, Präsidenten des Staates

Nach Berichten der »¿Frances«

Panama, so wie alle Anderen, die in diese Angelegenheit verflochten

Ï find, vor den höchsten Gerichtshof laden lassen, um si zu verant- | worten, Der General-Prokurator hatte am 25. Juni die nöthigen Anträge | gestellt. Aber der höchste Gerichtshof ist darauf nicht eingegangen, son-

dern hat vorher andere Beweise verlangt, als die bis jeht beige- ertheilte darauf dem General » Prokurator den Auftrag, eine neue Untersuchung anzustellen und sandte gleich- zitig an den General Santa Colonna eine Rüge über sein Ver- halten. Dieser cheint si indessen wenig aus der Sache _zu machen und soll erklärt haben, daß er eber gewaltsamen Widerstand [leisten als vor dem höchsten Gerichtshofe von Columbia erscheinen werde. ah der »France« scheint er vom Prokurator von Panama, Herrn Mario Arosemena, unterstügt zu werden, der, obgleich er vom General - Prokurator in Bogota Befehl erhalten hat, den General

[N verhören , bis jeyt dazu keine Miene macht.

Statistishe Mittheilungen. Telegraphizseche Witterungsberichte.

Baro=- | meter. Paris. Linien.

Tempe- |+ ratur. Rêéau-

mur.

Beobachtungszeit.

Stunde.

Allgemeine Himmels- Ansicht.

Wind. Ort.

Auswärtige Stationen, 9. September.

| 338,3 | 16,4 SW., schwach. 1bedeckt.

| bewölkt, gestern Reg. bewölkt., bedeckt. Nebel.

heiter.

Brüssel Helsinsfors .

7. Morgs. s 333,2 6,3 |Windstille.

333,0 8,7 3231| G

N0,, schwach.

W., sehr schw. 3332| 9,2 }¡Windstille. 324.8 9,8 |

Gröningen ..} 337,1 13,8 |SSW., mässig. Helder 337,0| 14,2 [SW., stark.

Preussisecehe Stationen. 9. September.

333,1 | 10,0 |W., schwaeh.

334,5 10.5 336,3 10,2 334,6 10.1 335,8 10,5 337.2 10,7 336,2 14,4

336,1 336,8 339,0 332,1 330,7 333,6

Petersburg . R een Libau Moskau

Memel trübe, starker Reg. trübe. bedeckt. bedeckt. trübe. trübe, Reg. trübe, gestern Reg.

Königsberg . Danzig Putbus Cönlin ¿00s Stettin Berlin

NW., sehr stark. W., mässig.

W., stark.

NW., mässig. W., mässig. SW., mässig.

W., sehr schw. SW., mässig. NW., schwach. jirübe. SW., mässig. bedeckt. |W., sehr E. bedeckt. : 14,0 |S., schwach. trübe. 337;3 15,58 |W., schwach. bedeckt.

, September. Der Goldimport hat im Monat Juli 1,057,873 Pfo. beiragen, gegen 1,689,121 Pfd. im Juli 1863 und 3,112,614 Pfd. im Juli 1862. Der Silberimport belief sich auf 633,680 Pfd. gegen 539,957 Pfd. resp. 564,434 Pfd. Der Goldimport der ersten sieben Monate dieses Jahres berechnet sich auf 10,297,075 Pfd. (gegen 11,425,055 fd. und 11,259,470 Pfd. in den entsprechenden Zeiträumen von 1863 und 1862 der Silberimport 6,074,603 Pfd. (gegen 6,131,443 Pfd. und 5,846,610 Pfd.). Die Abnahme, welche sih in diesem Jahre herausstellt, beruht auf den verminderten Baarsendungen von Australien, welches bis zum 31. Juli d. J. nur 1,913,265 Pfd. Gold geliefert hat, gegen 3, 52/044 Pfd. in den ersten sieben Monaten von 1863 und 3/005,963 Pfd. von 1862. Die Vereinigten Staaten haben 4,760,240 Pfd. Goid gestelli, gegen 3,998,393 Pfd. und 5,482,029 Pfd. in den gleichen Perioden von 1863 resp. 1862. Die Einfuhr aus Mexiko, Westindien und Südamerika (init Ausnahme Brasiliens) ist von 950,426 Pfd. Gold in den eisten sieben Monatcn von 1862 auf 2,495,611 Pfd. im Jahre 1863 und auf 3,014,540 Pfd. in diesem Jahre gestiegen; der Silberimport aus diesen Ländern shwankte von 3,206,110 Pfd. im Jahre 1862 auf 4,008,771 Pfd. im Jahre 1863 und 3,926,419 Pfd. im laufenden Jahre. In der S ilbereinsubr aus Belgien und Frankreich zeigt sich in diesem Jahre eine ansehnliche Zunahme.

8. September. Für das Jahr 1863 isst eine »gerichtliche Statistik Jrlands« zusammengestellt worden, deren Resultate im Ver- gleiche mit den iriminalistishen Berichten für England und Wales ein be- merkenswerthes Licht auf die Verschiedenheit des nätionalen Charakters \o- wohl als der sozialen Zustände der Schwester-Jnseln werfen. Man fann nicht verkennen, daß für England diese Vergleichung ungünstiger ausfällt als für Jrland, wobei man freilich die überwiegende Anzahl großer Städte in England nicht außer Acht lassen darf. Die Verbrécherklassen im Ganzen und Großen bekannte Diebe, Hehler , öffentliche Dirnen , verdâch- tige Personen, Landstreicher zählen in Jriand 22,290 Vertreter, in Eng- land und Wales 126,136, während das Bevölkerungsrerhältniß 1:3,7 beträgt, also in Jrland auf je 260, in England schon auf je 159 Einwohner ein Verbrecher fommt. Die Zahl der notorischen Diebe in Jrland, 3254, erreicht ver- hältnißmäßig nur die Hälfte der für England ermittelten, für verdächtige Personen und öffentliche Dirnen ist das Verhältniß ein ähnliches wie für die Diebe ; liederlicher Häuser sind verhältnißmäßig zwei Drittel weniger als in England. Dagegen isl die Zahl der Hehler cine etwas größere, die der Landstreicher gleichfalls (wie 100 : 90), unter leßteren figuriren besonders jugendliche Vagabunden (3399 auf 1975 in England), aus Mangel an industriellen Schulen. Troy der kleineren Zahl verbrecherischer Jndividuen ist dennoch die Zahl der Gesezesübertretungen in Jrland größer als in Eng- land. Das Jabr 1863 kontrastirt für Jrland überhaupt ungünstig mit dem Jahre 1862. Zwar nahm die Zahl der Mordthaten ab, von 41 auf 22, doch mehrten sich andere grobe Verbrechen, vorzugsweise solche, welche mit den agrarischen Verhältnissen der Jns.l zusammenhängen: schriftliche Mordandrohungen (meist gegen große Gutsbesißer und deren Jnspektoren) vermehrten sih von 10 auf 22, gewaltsame Jnbesighaltung von Land (Seitens ausgewiesener Pächter) von 83 auf 105, gewaltthätige Verwundungen von 6 auf 107. Das Uebermaß der Gesezesübertretungen in Jrland gegen diejenigen in England beruht übrigens auf Vergehen leichteren Charafters. Mehr als 60,000 Fälle bestanden in Anklagen wegen Trunkenheit und daraus ent- springenden Ruhestörungen ; auf diese 60,000 kommen im Verhältniß 25,000 in England. Die zuerkannten Strafen sprechen ebenfalls für den harmloseren Charakter der Geseßesübertretungen in Jrland. Die

1,2 trübe. 12.6 13,8 13,2

Münster .….. Tofgau Breslau ....

London, 6.

Anzahl der zu mehr als drei Monaten Gefängnißstrafe Ver-