1864 / 215 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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machten gestern Nachmittag eine Gondelfahrt auf den Havelseen, wozu der Königlich großbritannische Botschafter und Lady Buchanan cingeladen worden waren.

Heute empfing Se. Königliche Hoheit der Kronprinz im Neuen Palais den General der Kavallerie, Fürst Franz Liechten- stein, die Generale Fürst Taxis und Graf Festetits und mehrere an-

dere Kaiserlich österreichische Offiziere.

Cöln, 11. September. Gestern Nachmittag passirte Jhre Majestät die Königin der Niederlande unsere Stadt. Gestern Abend traf der Herr Kriegs - Minister von Roon, aus Frankreich zurükehrend , hier ein.

Ein gestern erschienenes Extrablatt des »Kirchlichen Anzeigers« enthält eine Verordnung des Hochwürdigen Metropolitan-Domlkapi- tels, durch welche vorgeschrieben ist, daß in allen Kirchen des Erz- bisthums feierliche Exequien für den hingeschiedenen Herrn Kardinal und- Erzbischof v-on Geissel mit Predigt gehalten werden und alle Priester eine heilige Messe für denselben lesen und einen Monat lang eine Oration in der heiligen Messe einfügen sollen. Morgen findet das Begräbniß nah. einem darüber. veröffentlihten Pro- gramm statt.

Dem Vernehmen nach wird das Hochwürdige Metropolitan- Domkapitel am nächsten Dienstage die Wahl des Capitular - Vikars und Bisthumsverwesers vornehmen. (Köln. Ztg.)

Bremeu, 9. September. Jn der gestrigen zweiten Bürger- Versammlung zur Besprehung des Verhältnisses zwischen Bremen und dem Zollverein wurde eine Petition an Senat und Bürgerschaft beschlossen, welche mit der Bitte \{ließt: der hohe Senat (die hohe Bügerschaft) wolle \{leunigst in gründliche Erwägung ziehen, in welcher Weise dem Staat Bremen auf dem Wege des Vertrags. mit den Zollvereinsstaaten alle erreichbaren und im Interesse des diesseitigen Handels - und Gewerbebetriebes erforder- lichen Verkehrserleichterungen verschafft werden. (Wes. Ztg.)

Hessen. Jugenheim, 9. September. Nachdem heute Vor- mittag auch noch Jhre Königlichen Hoheiten der Großfürst- Thronfolger und der Großfürst Alexis (vierter Sohn Se. Majestät des Kaisers) dahier eingetroffen sind, verweilen nunmehr Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland mit Jhren sieben Kindern in dem anmuthigen Jugenheim j der Aufenthalt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften dahier wird sicherem Vernehmen nach bis zum 14. d. M. verlängert werden.

Darmstadt, 10. September. Se. Majestät der Kaiser von Rußland wohnten gestern Abend mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge, begleitet von dem. Großfürsten - Thronfolger den übrigen älteren Großfürsten und dem Großfürsten Constantin Kai- serlichen, so. wie unseren Prinzen Großherzoglichen Hoheiten, welche in Kaiserlich russishen Uniformen erschienen, der Vorstellung der Oper »Orpheus« im Großherzoglichen Hoftheater bei. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften begaben Sich nah dem Theater wieder nah Jugenheim. Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin begaben sih heute Vor- mittag nah Secheim.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Arthur von Großbritannien und Jrland is gestern wieder abgereist. (Darmst. Z.)

Frankfurt a. M., 10. September. Se. Majestät der König von Preußen sind in Begleitung des Herrn Minister- Präsidenten von Bismarck mit hohem Gefolge soeben 9 Uhr Abends hier eingetroffen und im reich dekorirten und illuminirten Russischen Hofe abgestiegen.

Oie offizielle Mittheilung über die Bundestagssiÿung vom 8. September lautet: Mittelst Berichts vom 5. September legten die Bundes-Civilcommissaire für Holstein und Lauenburg die Erklä- rung einer am 3. September zu Kiel stattgehabten Versammlung der nicht zur Ritterschaft gehörenden Gutsbesizer vor dieser Bericht ward an den holsteinischen Auss{huß. abgegeben.

Verschiedene durh die Civilkommission in Holstein und Lauen- burg veranlaßte Kostenbeträge wurden nach stattgehabter Prüfung bei der Bundeskasse vorläufig angewiesen. Ebenso die durch die Sthießversuhe mit gezogenen Geschüßen herbeigeführten Reisekosten der Artillerieoffiziere.

Die Anträge des Militair-Auss\chusses hinsichtlich der Feststellung eines Etats für das Kanzleipersonal der Militair-Kommission, o wie in Betreff der Berufung der Liquidations-Kommission auf den 15. Oktober wurden zu Beschlüssen erhoben. (Fr. Bl.)

Bayern. München, 10. September. Jhre Königlichen Hoheiten die Frau Großherzogin und der Erbgroßherzog von Weimar haben gestern Mittags unsere Stadt wieder verlassen und mit dem Eilzuge die Rüreise nah Weimar fortgeseht.

Se. Majestät der König Ludwig T. is heute früh mit dem Eilzuge zum Besuche seiner Durchlauchtigsten Schwester, der Kaiserin Caroline Auguste von Oesterreich, nah Salzburg abgereist. Die Rückehr Sr. Majestät is auf Mittwoch, den 14. Abends, festgesetzt.

(Bayer. Ztg.)

Schweiz. Bern, 8. September. J. Fazy hat eine zwei Vorladung, vor dem eidgenössischen Untersuchungsrichter, Duy| : Veillon, zu erscheïnen, erhalten und dieselbe, wie folgt, beantworta, »Sie haben mich mit ciner zweiten Vorladung beehrt. T L daure, ihr nicht Folge leisten zu können. Auch- habe ih a meinein ersten Briefe gemachten Angaben nichts beizufügen 23 protestire nur nochmals gegen jedes ihnen entgegengesehte Zeugni das ich als Falsum infriminire. Sollten Sie es als passend p ten, mich auf ein falsches Zeugniß hin in die von ihnen ali Untersuchung zu verwickeln, so werde ih vor den eidgenössibe Assisen erscheinen, jedoch nit ohne vorher den eidgenössischen ay mern einen Rekurs eingereicht zu haben, der dieselben zu cinem Ur. theile über die Kompetenz der gegenwärtigen Untersuchung Vera, lassen wird.« Gestern und vorgestern sind Nachsuhungen nach I ie a an die Arsenale zurückgelieferten Waffen vorgenominen worden.

Belgien. Brüssel, 9. September. Der Senat hat heut sämmtliche auf seiner Tagesordnung befindliche Gesehesvorlagen u. A. das Bauten - Budget und- den- Kredit- von 55 Million füt Antwerpen, ohne Debatte und durch meist einstimmige Annahn erledigt. Nur der Antwerpener Kredit fand ziemlich zahlreiche Vi, dersacher: 28 Mitglieder stimmten dafür, 14 dagegen, 3 enthielten sih der Abstimmung. Nach Beendigung der Verhandlungen bestieg Herr Vandenpeereboom die Tribüne und verlas cinen Königlichen Erlaß, welcher den Sch{luß der gegemvärtigen außerordentlichen Ses sion der Kammern ausspricht.

410. September. Das Journal des Herrn Coomans, »( Paix«, meldet in seiner neuesten Nummer, der König und der Gr von Flandern würden demnächst einen Ausflug nah Deutschland unternehmen. Der Gemeinderath von Antwerpen hat sich mit der Regierung wegen Uebernahme des durch Zerstörung des alten Festungs - Rayons vakanten Terrains theilweise verständigt. Außer dem hat Hr. Frère auch Unterhandlungen mit einer englischen Ge sellschaft behufs Cession der Süd-Citadelle und des Kriegs - Arsenal angeknüpft. Wenn diese Unterhandlungen zu gedeihlichem Abschluss fommen, so wird die fragliche Gesellschaft die Antwerpener Quai? um 1300 Metres verlängern. Die dritte Session der »Junternatio: et Gesellschaft zur Förderung der sozialen Wissenschaften «, wel iese wird, verspricht besonders glänzend zu werden. Von allen Seite laufen beim hiesigen General - Comité die Anmeldungen ein; aud Deutschland scheint sich dieses Mal zahlreicher betheiligen zu wollen als in den beiden frühcren Sessionen. (Köln. Z.)

| Greßbritannien und Jrland. London, 9. Septembe. Eine Explosion hat in der Kohlengrube Sheghill bei North Shields stattgefunden. Achtzehn Menschen waren in derselben be häftigt , als plöglich eine Entzündung von Gasen sie alle unte Trümmern begrub. loren j doch gelang es, die größere Zahl derselben mehr oder wenig gefährlich verwundet herauszugraben; acht sind jedoch. als Leichen gt funden worden.

10. September. Earl Russell, welcher gegenwärtig mi seiner Familie an den Seen von Cumberland weilt , wird si ai 12. d. nah Balmoral begeben, um sich in seiner Eigenschaft ali Staatssecretair am Königlichen Hofe aufzuhalten. Bisher hat Si Charles Wood diese Function erfüllt.

Die »Gazette« enthält folgende Bekanntmachung des Minisit

riums des Auswärtigen : Ihre Majestät hat zu befehlen geruht daj F es in Zukunft keinem Kriegs\chiffe, welches der einen oder det F

andern fricgführenden Mächte in Nordamerika angehört, gestatit! werden soll, in irgend einen britischen Hafen einzulaufen, oder do!

zu verbleiben oder sich aufzuhalten zum Zwee der Abtafkelung odt E

des Verkaufs; Jhre Majestät hat ferner’ geruht, den Kommissarit von Jhrer Majestät Zollbehörden und den: Gouverneuren von Jh Majestät Kolonicen und auswärtigen Besizungen Justructionen be hufs der geeigneten Ausführung dieser Ordre zukommen zu [asse Die Regierung hat \ich geweigert, in der Angelegenheit ded Dampfers » Georgia« (früheren fonföderirten Eigenthums), welt in der Nähe von Lissabon von der Fregatte der Vereinigten S1 ten Niagara genommen worden ist, zu interveniren. | Ein Agent von Lloyds macht unter gestrigem Datum folgentt Mittheilung: »Ein großer Dampfer soll am Sonnabend in Nieun! Diep eingelaufen sein unter französischer Flagge. Daselbst nahm f einen Lootsen an Bord und lief unter preußischer Flagge wied aus. Als er nach Bremerhaven kam, zog er die konfôderirte Flag! auf. Der Lootse, welcher ihn dorthin brachte, ist der Ansich do) der Dampfer noch in Bremerhaven verweilt, Er machte zehn Kn ten mit halber Geschwindigkeit und soll, unter dem Befehl des C0 pitains Semmes, des früheren Commandeurs des » Alaban siehend, 300 Mann .an Bord haben und für 40 Geschüye eingeriß"! sein. Jn Bordeaux soll er gebaut worden sein, woselb, wll heißt, noch drei Schisse mit ähnlicher Bestimmung im Bau begrist® sind. « Die Quelle des Lloydschen Agenten ist der Lootse welt das Schiff mit nah Bremerhaven nahm.

Jahr vom 20. bis zum 30. September in An1sterdam tagen F

Man gab die Opfer schon sämmtlich für ver F

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Frankrei. Paris, 9. September.

wingt az

Der

nicht volle 53 Zabre alt. Oer »Abend-Moniteur- entlehnt den algierischen Blättern fol-

gende offizielle

baben \sich am 1. Malafow verciuigt. Die Truppen jommen waren, sind nach diesem Orte zurücgegangen aben die Zufuhr mitgenommen. Die anderen verließen am 3 September Ain-Malakfow, um nah Boghar zurückzukehren. Die tindlichen s dieser auf den 1. von Guelt - el - Stel gethan worden.

September bei

heauftragt waren y : welhe von Djelfa

gee

Operation zu widerseßen.

atten sich mit der Nachhut tiraillirt, aber ohne daß ein einziger Franzose verwundet wurde. d j h fast alle hinter dem Nador am Wasser von Ain - Ousseugh, Ain- Regai und Sefisifa zu bleiben. Jhre Goums® haben durchaus fei- nen Handstreich gegen den Tell versucht, wo die Bevölkerung ruhig cibt.« , Ourch Dekret vom 7. September wird ein früheres Dekret da- hin abgeändert y daß bestimmte Geschäfte nicht mehr von dem ge- sammten Staatsrath, sondern von den betreffenden Staatsraths- Sectionen erledigt werden sollen. Dabin gehören fortan: die Na- turalisationsgesuche von Ausländern, die Ableitung von Wasser aus dem Staate gehörigen Kanälen und Flüssen, die Errichtung von ¿ffentlichen Büreaus zur Abschähzung der Qualität von Seide, Wolle

und anderen Webstoffen und die Erhebung von Brückengeldern dur

| die Gemeinden. | 10. September. Msgr. Meglia, der zum päpstlichen Jnter- nuntius am mexikanischen Hofe ernannt worden, ist nach Rom ge- | gangen, um sich die Instructionen der päpstlichen Regierung einzu- | holen. Am 15. November wird dieser Prälat sih in Saint Nazaire | nach Vera-Cruz einschiffen.

| Griechenland. bekannten beleidigenden | Svra und anderen Orten Ï gefunden.

Athen, 3. September. Jn Folge des Briefes an. den König haven in Athen, Demonstrationen für den König statt-

Türkei. Konstantinopel, 3. September. Kaouf, Ad- | jutant des Sultans, wurde in einer besonderen Mission nah Tunis E abgeschickt. Zwischen Konstantinopel und Cairo wird die neue | Telegraphenlin.ie nächstens eröffnet. | E. | Die Adresse, welche die serbishe Skupschtina dem Fürsten 5 Michael auf dessen Thronrede Überreicht hat, ist ungewöhn- ' li lang. Hatte der Fürst mit diplomatischer Behutsamfeit auftreten | müssen die Skupschtina erklärt geradezu, es sei nicht genug, daß * die Türken Klein - Zwornik und Sachar räumen: nein / die vier * Festungen Belgrad, Semendria/, Chabaz und Feth Jêiam müßten Ÿ der serbischen Nation ausgeliefert werden und der Fürst habe mit J allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzuarbeiten ; das Ï Volk werde freudig alle: Opfer: bringen, die dazu von ihm würden " gesordert werden.

Jürst Kusa hat sich,

wie die » Oesterr. Gen.-Corr.« meldet, am " 6, September von Bucharest nach der Moldau auf sein Gut Rugi- Ï nosa begeben, um an seinem bevorstehenden Namend®tage keine offi- * zielle Cour halten zu müssen.

I Ruséland und Volea. St. Petersburg 10. September.

Ï Der »Russische Jnvalide« eröffnet eine Subscription für die Abge- Ï brannten von Simbirsf. Derselbe meldet zuglei eine neue © Feuersbrunst: in Karsum in demselben Gouvernement und fügt hin- 5 1) daß solche durch Bosheit veranlaßte Brandstiftungen in der Um- \ gegend sich mehren. ; Î Ueber den allgemeinen Stand der Bauernangelegenheit | bringt die- »Nordische Post« auf Grund der im Laufe des Juli eingegangenen Nachrichten eine ausführliche Mittheilung , der wir Tolgendes entnehmen : } i Î Es find gegenwärtig nur 8 Grundbücher (in den Gouvernements Kostroma und Nowgorod) noch nicht in Wirksamkeit getreten. i

m Die 111,568 in Wirksamkeit getretenen Grundbücher beziehen h auf Güter, auf welchen gegen 10,010/220 Bauern leben, d. h. 997 pCt. aller auf größeren Gütern überhaupt lebenden Bauern

(10,013,478). Ausführlichere Nachrichten sind über 109,758 dieser

Grundblicher, auf 9,776,017 Bauern bezüglich, vorhanden.

Von denselben lassen 74,323, auf 5,266,311 Bauern bezüglich,

noch gewisse Pflichtverhältnisse fortbestehen, während durch 395/439

andere, auf 4,509,706 Bauern bezüglich, jedes Pflichtverhältniß auf-

gehoben wird.

» Moniteur « | das aus St. Cloud vom 5. September datirte Dekret über | aine’s Erhebung zum Marschall von Frankreich. Divisions- | gentral Bazaine ist bekanntlich gegenwärtig Ober - Befeblshaber des | i nzósischen Expeditions - Corps in Mexiko. Bazaine i} nicht blos | jr leht ernanute, sondern auch der jüngste Marschall; er is noch |

Mittheilung: »Die beiden Kolonnen, welche mit dem | ge der Zufuhr, die von Boghar nah Djelfa gesandt wurde, | ine | | darleßen von 59,103,755 R. Und | | welche der Loskauf durch das Edikt vom 1. März 1863 obligato» | risch geworden, 370 Afte mit 43,705 Bauern, Kontingente haben feinen ernstlichen Versuch gemacht, In der Nacht vom 31. August | September waren einige Flintenshüsse auf das Lager | Am nächsten Tage hatten fi | mlich zahlreiche Goums im Rücken der Kolonne gezeigt; Reiter |

Die rebellishen Stämme fahren fort, |

| Schrittes vorwärts,

Von den Bauern, deren Pflichtverbältniß gelöst worden, haben bereits 2,052,610 ibre Grundstücke zu ibrem vollen Eigenthum ge- macht, und zwar 428,576 obne, die anderen mit Mitwirkung der Regierung. Von den unter Mitwirkung der Regierung zu Stande gekommenen und durch das Loskaufs-Etablissement bestätigten 13,630 Akten und Kontrakten kommen:

1) Auf die Güter mit Grundzins 8201 Kontrakte mit 989,330 Bauern, 3,185,568 Dessj. Land und einem Loskaufsdarlehen von 101,894,957 R.

_ 2) Auf die Güter mit Frobnkeistung 5059 Kontrakte mit 590,999 Bauern, 1,§ch7,401 Dessj. Land und einem Loskaufs-

3) Auf die Güter in den nordwesilihen Gouvernements, für 150,437 Dessj. Land und einem Loskaufsdarlehen von 2,855,763 R.

Im Ganzen sind also unter Mitwirkung der Regierung, 5,223,406 Dessj. Land Eigenthum der Bauern geworden, auf wel- ches ein Losfaufsdarlehen von 163 Mill, 854,465 R. fommt.

Die Inventarien sind auf kleinen Gütern mit 180,417 Bauern (99,70 pEX. aller auf fleinen Gütern lebenden Bauern) aufgenom- men. Von diesen Gütern sind 4704 mit 33,906 Bauern in den Besi des Staates Übergegangen, welcher den Besizern eine Entschä» digung von 4,978,195 R. gezablt hat.

Von den Institutionen für Bauernangelegenheiten waren bis zum 1. August d. J. 413 Friedensdistrifte in 32 verschiedenen Gou vernements aufgehoben worden.

In Betreff der Durchführung des am 26. Juli 1863 Allerh. bestätigten Reglements über die Kaiserlichen , Palais - und Apa- nage-Bauern sind die Nachrichten eingegangen, daß bereits alle frühe- ren Apanagenämter den Friedensinstitutionen einverleibt sind, mit Ausnahme von 5 Aemtern im Gouvernement Orel mit einer Be- völkerung von 18,719 Bauern.

Aus Rußland, 3. September, wird der »Pos. Ztg.« mit- getheilt: Die Reformen im Militairwesen gehen raschen und das Resultat derselben; Vereinfachung der Geschäste und billigere Herstellung der Verwaltung, wird die wohl» thätigen Folgen gewiß herausstellen. Durch die Einrichtung von zehn Bezirken für die lokale Verwaltung der Landtruppen und der Militairorganisation wird auch cine prompiere und \hnellere Aus- führung der Anordnungen bezüglich einzelner Truppenkörper \owobl, als auch in Bezug auf die ganze Armee ermöglicht, und die bisher unvermeidlih gewesene Zersplitterung der Kräfte in den weitverzweig- ten Verwaltungen hört auf. Dic neu eingerichteten Lokalbehörden, auf welche die der nun aufgehobenen inneren Wache obgelegenen Ver- pflichtungen und Geschäfte übergehen, nähern sich in ihrer Bedeu- tung so ziemlich den Stammcadres Landwehrstämmen in Preußen. Ihnen liegen nunmehr ob die Geschäfte der Aushebung) Empfangnahme und Beförderung der Rekruten an die betreffenden Truppentheile; die Festung8Sregimenter und Bataillone; sowie auch die Etappenkommando's werden diesen Cadres oder Lokaltruppen zum größten Theile zugezählt, behalten aber ihre frühere Organisa- tion. Diesen neuen Bestimmungen find alle Truppen unterworfen, nur die Verwaltungen der Truppen und Mislitaireinrihtungen im Kaukasus, im Gebiet von Orenburg und im ösilihen und westlichen Sibirien verbleiben vorläufig noch in ihrer bisherigen Organisation.

Von der polnischen Grenze, 9. September. Jn den russischen Gouvernements (Volhynien, Podolien und Kiew) hat die russische Regierung den Bauern die ihnen im vorigen Jahre wäh- rend des Ausstandes zu ihrer Selbstvertheidigung gegen die Jnsur- genten übergebenen Waffen kurz vor Beginn der Ernte wieder ab- genommen. Die den Bauern abgenommenen Pifen wurden in Sicheln und Sensen umgeschmiedet und ibnen in dieser Form zurück- gegeben. Eine sehr lästige Bürde hat die russische Regierung in den genannten Gouvernements dadurch auf sih geladen, daß fie die Einzichung des seit dem Ausbruch des Aufstandes rückständig: ge- bliebenen bäuerlichen Zinses übernommen hat. An vielen Orten wei- gern sich die Bauern, den rüständigen Zins zu bezahlen, und müssen durch militärische Execution gezwungen werden. Auf den zwi- hen den Städten Konstantinow und Chwicsnik an der Grenze von Podolien und Volhynien gelegenen Stadniischen Gütern hatten die Bauern, weil sie wiederholt an die Zahlung des seit einem Jahr rüdcständigen Zinses gemahnt wurden, eine so drohende Haltung angenommen, daß jene Gegend Republik genannt wurde und zuleßt fein Beamter es mehr wagte, sih dahin zu begeben. Mitte August wurde ein Militair - Kommando nach jener Gegend abgeschickt , dem es erst nah Austheilung tüchtiger Stockprügel an die Rädelsführer gelang, die aufsässigen Bauern zu ihrer Pflicht zurückzubringen. Auf den Potokischen Gütern in Volhynien sind 12,000 S.-R. an rückständigem Zins durch militairische Execution beigetrieben worden. Die Regulirung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse hat nicht selten sehr bedeutende Verluste für die Guts8besizer zur Folge, die aber lediglich durch den Eigensinn ihrer Bauern verursacht werden. So hatte Graf Bobrynski auf Smilanszezyzna in Podolien im | Jahre 1848 auf bäuerlichem Grund' und Boden eine großartige