1864 / 219 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2542

Kar-

Namen der Städte. | Weizen. |Roggen. | Gerste. Hafer. | ¿offeln.

Durchschnitts-Preise der 13 preußisch. Städte » 8 posenschen Städte 5 brandenb. Städte 5 pommer. Städte 13 schlesishen Städte 8 sächsischen Städte 14 westfälish.Städte 16 rheinischen Städte

31% 39% 37% 36% 3842 41 50% 47%

17% 14% 17% 16%

61% | 36 | | 28 | 19%

64% | 38% 67% | 42% 67% | 44% 71% 44% 68% | 46% 80% | 96

79% | 952%

19 227% 24A

Abgereist: Se. Excellenz der Staats- und Minister des g nern, Graf zu Eulenburg, nach der Provinz Schlesien.

gnädigst geruht: Dem Wirklichen Geheimen Rath, Ober-Hof- und Hausmarschall Grafen von Püler und dem Wirklichen Geheimen Rath, Geheimen Kabinetsrath Jlla ire, so wie dem Geheimen Kabinets- Secretair; Geheimen Hofrath Noël, die Erlaubniß zur Anlegung der von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihnen verliehenen Orden, und zwar den beiden ersteren : des Großkreuzes vom Leopold- Orden, und dem lehteren des Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse zu- ertheilen.

BekanntmaMmunßg.

Das bevorstehende Studien-Semester unserer Universität nimmt mit dem |

19 OTTODEVL C. seinen geseßlichen Anfang. Jnden wir dies hiermit zur öffentlichen Kennt- niß bringen, machen wir zugleich die Studirenden, welche die hiesige Univer- sität zu besuchen gedenken , darauf aufmerksam , daß sie sih pünktlich mit dem Beginne des Semesters hier einzufinden haben, um sich dadurch vor den Nachtheilen zu bewahren , welche ihnen durch die Versäumung des Anfangs der Vorlesungen unausbleiblich erwachsen müssen. Gleichzeitig ersuchen wir die Eltern und Vormünder der Studirenden, auch ihrerseits zur Beobachtung dieses wichtigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. Jn Ansebung derjenigen Studirenden, welche auf Grund vor- \hriftsmäßiger Dürstigkeits-Atteste die Wohlthat der Stundung des Ho- norars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir \chließ- lih , daß derartige Gesuche bei Vermeidung der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche innerhalb der ersten Woche und die Gesuche um Verleihung eines Stipendiums innerhalb der ersten vierzehn Tage nach dem geseßlichen Anfange des Semesters von den Petenten in Perfon eingereicht werden müssen, und daß von denjenigen Studirenden, welchen die Wohlthat der Stundung bereits zuerkannt ist, innerhalb der ersten Wo ch e nach dem Anfange des Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht werden muß. Bonn, den 14. September 1864. Rektor und Senat der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Bauerband.

Die Jmmatriculation für das bevorstehende Winter-Semester findet |

vom 1. Oftober e. an bis zum 22. desselben Monats statt. Später können nur diejenigen Studirenden noch immatrikulirt werden , welche die Verzö- gerung ihrer Anmeldung durch Nachweisung gültiger Verhinderungsgründe zu entschuldigen vermögen. Behufs der Jmmatriculation haben

1) diejenigen Studirenden, welche die Universitäts-Studien beginnen, inso- fern sie Jnländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß, und falls sie Ausländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimations- Papiere,

2) diejenigen, welche von anderen Universitäten kommen, außer den vor- bezeichneten Papieren noch ein vollständiges Abgangs - Zeugniß von jeder früher besuchten Universität vorzulegen.

Diejenigen Inländer, welche keine Maturitäts - Prüfung bestanden , beim Besuche der Universität auch nur die Absicht haben, sich eine allgemeine Bil- dung für die höheren Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, können auf Grund des Y. 36 des Reglements vom 4. Juni 1834 nur nah vorgängiger, ihnen hierzu Seitens des Königlichen Unsversitäts-Kuratoriums ertheilter Erlaubniß immatrikulirt werden, Bonn, den 14. September 1864. Die Tmmatriculations-Kommission. Bauerband.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 16. September. Die äußerem Ver- nehmen nach in den Kaiserlich russischen Ostsee-Provinzen verbreiteten Gerüchte, wonach die landwirthschaftliche Akademie in Waldau bei Königsberg in Preußen aufgehoben sein oder do in nächster Zeit aufgehoben werden soll , und Kaiserlich russische Unterthanen zum Studium auf der gedachten Akademie nicht zugelassen würden, sind völlig unwahr.

| hielt. | lung in der Brüderkirhe ward das Eröffnungsgebet vom Ober- ; : A E | Hofprediger Dr. Verlín, 16. September. Se. Majestät der König haben Aller- |

Holstein. Altona, 15. September. Die » Schleswig- Holsteinshe Zeitung« is amtlich ermächtigt worden , die Angabe daß die Bundeskommissaire eine Million Thaler aus der bolsteini schen Centralkasse der Norddeutschen Bank in Hamburg übergeben haben, dahin zu berichtigen, daß die betreffende Summe weitaus die Höhe dieser Angabe nicht erreiche.

Sachsen. Altenburg, 13. September. Heute hat hier die Eröffnung des 13. deutschen evangelischen Kirchentags stattgefunden. Die Zahl der Besucher übersteigt 800, darunter mehr als 400 Auswärtige , unter denen sih selbs Gäste aus Frankreich, Holland, Amerika befinden. Nachdem {on von früh 7 Uhr an in der Aula des Josephinums und dem Saale des Logenhauses Spezial-

| fonferenzen abgehalten worden, erfolgte um 9 Uhr der Eröffnungs-

gottesdienst in der Bartholomäikirche, bei welchem General - Super- intendent Dr. Braune von hier die Predigt über Cor. 1, 6 10 Bei der hierauf unmittelbar gefolgten ersten Hauptversamm-

Liebner von der General - Superintendent Pr. Namens des Ausschusses über die Ausführung der auf dem vorigen Kirchentage in Brandenburg gefaßten Beschlüsse berichtete, insbesondere dabei zwei Zuschriften an den Vor- stand der deutschen evangelischen Kirche in Nordamerika und an den Spanier Matamoros vorlas. Dr. Hoffmann ward hierauf zum Präsidenten des jezigen Kirchentages gewählt; zu Vice-Präsidenten wurden auf Vorschlag des Ausschusses General-Superintendent Dr. Braune und Konsistorial-Präsident von Liliencron von hier be- stimmt. In. einer mehr als zweistündigen Rede erstattete hierauf Professor Dr. Beyschlag aus Halle sein Referat über die Frage, welchen Gewinn die Kirche aus den neuesten Verhandlungen über das Leben Jesu zu ziehen habe. Der mit großer Ruhe und Mäßigung, eben so wissenschaftlich, wie doch allgemein verständlich, gebaltene Vortrag rief sichtlich einen großen Eindruck in der Ver- sammlung hervor. Dem Vortrag folgten zahlreiche Begrüßungen von auswärts erschienenen Delegirten. Um 8 Uhr hatte Se. Hobeit der Herzog, welcher auch den Vortrag des Professors Dr, Beyschlag in einer Kapelle mit angehört hatte, sämmtliche Mitglieder des Kirchentages zu einem Concert im Kirchensaale des Herzoglichen Residenzschlosses eingeladen. (L. Ztg.)

Vaden. Karlsruhe, 13. September. Die »Kalsr. Ztg.« erhält die Nachricht , daß Jhre Königlichen Hoheiten der Groß- herzog und die Großherzogin Sonntag, den 11. September, am Geburtstag Ihrer Majestät der Königin von Württem- berg, sich nah Friedrichshafen begeben haben, um den württem- bergischen Majestäten ihren Besuch abzustatten. Ihre Königlichen Hoheiten kehrten am Abend wieder auf die Insel Mainau zurück,

Montag, den 12. September, traf Se. Königliche Hoheit der

Dresden gesprochen, worauf Hoffmann von Berlin

| Großherzog von Sachsen - Weimar, von Friedrichshafen kommend; | zu kurzem Besuch seiner hohen Verwandten im Großherzoglichen | Schloß auf der Mainau ein. H | Uhr Abends die Insel, um seine Reise auf dem bereit gehaltenen | Dampfboot nach Lindau fortzusegzen.

Höchstderselbe verließ bereits um acht

Bayern. München, 15. September. Man versichert in gut unterrichteten Kreisen, daß von Seiten Bayerns die Verhand- lungen wegen Beitritts zum neuen Zollverein nicht cher ein- geleitet werden würden , als bis dic betreffenden Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich beendet sind, auch wenn dies erst nach dem 1. Oktober der Fall sein sollte.

Hesterreich. Wien, 14. September. Jhre Majestäten der

Kaiser und die Kaiserin sind gestern nach I\chl abgereist, wo sie nah einem Telegramm der »W. Z.« Nachmittags halb 6 Uhr anlangten, und werden in wenigen Tagen wieder hier eintreffen.

Schweiz. Bern, 13. September. Das Pariser Kabine! hat, ohne daß der Bundesrath vorher eine hierauf bezügliche Recla- mation erhoben, James Fazy so wird aus authentischer Quelle versichert bedeutet , daß er si, sofern er in Frankreich noch für längere Zeit seinen Aufenthalt nehmen wolle, von Ferney nah einem anderen Orte im Jnnern dieses Landes zurückzuziehen habe. Der Diktator Genfs is also wie jeder andere Flüchtling von der 6 aws Regierung internirt und unter polizeiliche Aussicht gestellt.

Frankreich. Paris, 14. September. Vorgestern wurde im Departement Pas de Calais der offizielle Kandidat Jourdain mit 19,339 von 22,270 Stimmen zum Abgeordneten gewählt.

In Orange wurde am llten d. die Statue des Grafen Gas- parin enthüllt. Gasparin's Verdienste um Hebung: des landwirth- \haftlihen Betriebes stehen in gesegnetem Andenken.

Die Pforte hatte einen außerordentlichen Bevollmächtigten nach Tunis geschickt, dem man nachsagte, er wolle die alten Oberhoheits- rechte des Sultans auf die Regentschaft auffrischen. Die drei Ad- mirale haben ihm nun die Aufforderung zugehen lassen , auf der

2543

Stelle mit den türkischen Schiffen die Rhede von Tunis zu ver- lassen. Die Admirale selbs wollten am 12ten und 13ten die Anker lichten und jeder nur ein Schiff zum Schutze der Landsleute zurück- sajjen. ; j

i Spanien. Madrid, 14. September. Es handelt sih hier niht sowohl um einen vollständigen Ministerwehsel, als vielmehr um cine Modification des Ministeriums. Die zu erwartenden wich- tigsten Veränderungen sind die neuen Besehungen des Finanz - und des Kriegsministeriums. Die Nachrichten aus San Domingo lau- ten hlecht. Man kommt dort niht vorwärts und Krankheiten und Sterblichkeit sind im Zunehmen begriffen.

Man erfährt aus der »Epoca« vom 9. d. M., daß der Mar- quis de la Rivera, Gesandter Spaniens in Mexiko, zu Anfang nächsten Monats auf seinen Posten abgehen wird.

Die »Madrider Zeitung« vom 11lten berichtet , daß der König um 4 Uhr an der Station des Mittelmeeres angelangt war, wo ex von Militair- und Civilbehörden in Empfang genommen wurde. Er begab sih in einem Wagen nah der Nordstation, von wo die Eisenbahn ihn nah Villalba zur Königin führte. Um 6 Uhr trafen die Majestäten und ihre Familie in Madrid ein.

V%ortugal. Aus Lissabon, 13. September, wird telegra- phirt: »Die Wahlen sind ruhig verlaufen und haben eine sehr be- deutende Mehrheit für die Regierung ergeben. Eine neue Strecke der Eisenbahn von Beja is eröffnet worden. «

Italien. Turin. Der Minister des Innern hat an alle Präfeften und Unterpräfekten Cirkulare geschickt;, wodurch darauf hin- gewiesen wird, daß hinfort in die ungarische Legion, die in Ancona steht, nur geborene Ungarn und nicht andere Emigrirte aufgenom- men werden können.

Die »Gazzetta di Firenze« meldet, daß die Eisenbahn von Pistoja nach Bologna am 10, Oktober dem Verkehr überliefert werden wird.

Aus Mailand, 10. September, wird der »Triester Ztg. « berichtet: Bekanntlich haben sich hier seit dem Ausbruche der polnischen Revolution zahlreiche polnische Emigranten angesammelt, welche, darauf rechnend, daß in Jtalien eine polnische Legion gebil- det werden würde, sich zum Eintritte vorbereiteten. Sie suchten mit den militairishen Einrichtungen Jtaliens bekannt zu werden und wurden größtentbeils von piemontesischen Offizieren, mit Gutheißung der Regierung, nah dem piemontesischen Reglement einexerzirt. Nun kam es plöglih von der beabsichtigten Formirung der polnischen Le- gion ab, und über 1000 polnische Emigranten denen die Mittel ausgegangen waren, stellten sich der piemontesischen Regie- rung behufs der Aufnahme in die piemontesishe Armee ZULr Verfügung. Der Kriegsminister della Rovere schien geneigt, auf diesen Antrag einzugehen und wies den größten Theil dieser polnischen Emigranten dem 1]. Armeebezirke zur Ein- theilung in dessén Regimenter zu, und ein Theil wurde direkt nach

| Somma beordert, um unter dem Namen von Volontairen den

Lager-Uebungen der dortigen Truppen beizuwohnen. Nun fanden aber die Polen bei der piemontesishen Armee eine so unfreundliche Aufnahme und waren die Proteste des Offizier-Corps gegen die Auf- nahme dieser neuen Freischaaren-Elemente so energisch, daß General Durando sich genöthigt sah, die ihm zur Eintheilung zugewiesenen Polen zurückzuweisen und selbe nach Turin zu shicken. Hierbei ent- spann \ih ein lebhafter Schristenwechfel zwischen dem Kriegsminister und dem General Durando, \o daß dieser sih entschloß; selbst nach Turin zu reisen und dem Könige die Sache zur Entscheidung vor- zulegen. Jn Turin scheint es Ourando gelungen zu sein, den König von der Ünzweckmäßigkeit der Maßnahme des Kriegsministers zu überzeugen, denn die emigrirten Polen wurden in Novara, Vercelli und Novi internirt und ihnen bis auf Weiteres eine Alimentation von 1 Francs täglih per Kopf angewiesen.

Türkei. Aus Konstantinopel, 7. September, wird über Marseille gemeldet, daß die Pforte auf den Beriht Nubar Paschas die Grundzüge des vom Kaiser Napoleon Ill. in der Suez-Kanal- Frage abgegebenen Schiedsspruches angenommen habe. j

Aus Bucharest, 13. September, wird telegraphirt, daß der Namenstag des Fürsten mit großem Glanz gefeiert wurde. Jn einer Straße, welche der Fürst alleinwandelnd mitten durch die Volks- massen passirte, warfen Knaben Knallerbsen (Petarden) auf den Weg. Daraus entstand das Gerücht von einem Attentat auf Se. Hoheit.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 14. September. Wie wenig Vertrauen die österreichische Regierung in die scheinbar völlig beruhigten Zustände Galiziens seht, beweist u. A. auch der Umstand, daß die zahlreichen in Mähren und Böhmen internirten Polen noch immer nicht in Freiheit geseht sind. Nur wenige sind bis jeht entlassen worden , die entweder auf Grund des Amnestie - Erlasses des Statthalters Grafen Berg zur Rückkehr nah Polen \sich meldeten, oder für die mexikanische Armee sih an- werben ließen. Die Lage der noch in der Gefangenschaft zurück- gehaltenen Polen hat sich dadurch bedeutend verschlimmert, daß die früher so rege Theilnahme und Fürsorge für dieselben seitens der polnischen Comité's und reicher Privatpersonen seit dem Falle des

Aufstandes gänzlich aufgehört hat. Unter den in Linz internirten Polen befindet sich au der aus dem ungarischen Freiheitskriege be- fannte General Joseph Wysocki, der seit 1850 in Paris in der Verbannung lebte und in den Jahren 1861 und 1862 intime Ver- bindungen mit Mieroslawsfi zum Zwecke der Vorbereitung des polnischen Aufstandes unterhielt. Er war im Jahre 1862 Direktor der polnischen Militairshule in Cuneo und begab sich bald nah Ausbruch des Aufstandes nah Krakau, wo er Anfangs bei Orga- nisirung von Jusurgenten - Abtheilungen thätig war und später im Krakauischen und Sandomirschen am Kampfe selbst thätigen Antheil nahm, ohne si jedoch besonders auszuzeichnen. Nach dem Fall der Langiewicz'schen Diktatur wurde ihm von den galizischen Gra- fen die diktatorische Gewalt angeboten, die er aber ablehnte. Er befindet sih hon über Jahr in österreichischer Gefangenschaft, die seine ohnehin {wache Gesundheit gänzlih zerrüttet hat. Auf Rechnung Rußlands wird ihm von der österreichishen Regierung ein monatlicher Sold von 80 rhein. Fl. gezahlt."

Amerika. New-York, 3. September. Die von dem demokratischen Konvent in Chicago angenommene Platform lautet wie folgt:

» Beschlossen: daß wir in Zukunft, wie in der Vergangenheit, mit unverbrüchlicher-: Treue an der Union unter der Constitution hangen wollen, als an dem einzigen soliden Fundamente unserer Kraft / unserer Sicherheit und unseres Glües als ein Volk, und als an einem Rahmen der politi- schen Form, welcher gleicherweise zur Wohlfahrt aller Staaten, der nörd- lichen sowohl wie der südlichen führt ;

»Daß dieser Konvent es aufs bestimmteste für die Gesinnung des ame- rikanischen Volkes erklärt, daß nach vierjährigem vereitelten Bemühen, die Union durch das Experiment eines Krieges wiederherzustellen, während dessen, unter dem Vorwande einer militairischen Nothwendigkeit oder Kriegsgewalt, die hôher als die Constitution stände, die Constitution in all ihren Theilen mißachtet, die öffentliche Freiheit und die Rechte von Privatpersonen gleich sehr mit Füßen getreten, und die materielle Wohlfahrt des Landes wesent- lich geschädigt worden sind, Gerechtigkeit, Humanität, Freiheit und öffent- liches Wohl verlangen , daß unverzüglich Versuche zu einem Aufhören der Fein dseligkeiten gemacht werden , mit der Nussicht auf einen endgültig ent- \cheidenden Konvent aller Staaten , oder sonstige friedliche Mittel, damit so bald wie irgend möglich der Friede auf der Basis der Föderal - Union der Staaten wiederhergestellt werde ;

»Daß die direkte Einmischung der Miltairbehörden der Vereinigten Staaten bei den unlängst in Kentucky, Maryland, Missouri und Delaware abgehaltenen Wahlen eine s{mähliche Verlegung der Constitution war, und daß die Wiederholung solcher Akte als revolutionair angesehen und mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zurückgewiesen werden wird;

»Daß es Ziel und Absicht der demokratischen Partei ist, die Föderal- Union und die Rechte der Staaten unangetastet zu bewahren, und sie hie- durch erklärt, daß sie die administrative Anmaßung außergewöhnlicher und gefährlicher Macht, welche nicht durch die Constitution gewährt ist; den Um- sturz des Civil- und Militairgeseßes in Staaten, die nicht im Aufruhr be- griffen sind; die willkürliche militairische Verhaftung, Einkerkerung, Vor- gerichtstellung und Verurtheilung amerikanischer Bürger in Staaten, wo das Civilgesey in voller Kraft besteht; die Unterdrückung der Rede und Preß- freiheit; die Verweigerung des Asylrehtes; die offene und eingestandene Mißachtung der Staatsrehte;7 die Anwendung ungewöhnlicher Testeide, so wie das Einschreiten und Verwehren des Rechtes der Bevölkerung, Waffen zu tragen als darauf berechnet ansieht, die Wiederherstellung der Union und die Einseßung einer Regierung zu verhindern, welche ihre rechtmäßige Macht von der Einwilligung der Regierten herleitet

»Daß der jeßigen Verwaltung schamlose Mißachtung ihrer Pflicht in Betreff unserer Mitbürger , die jeüt und seit lange in leidendem Qustande sih in Kriegsgefangenschaft befinden , sowohl aus Gründen der öffentlichen wie der allgemeinen Menschlichkeit den strengsten Tadel verdient ;

»Daß die Sympathie der demokratischen Partei sih von Herzen und aufrichtig auf die Soldaten unserer Armee erstreckt, welche unter der Fahne unseres Landes im Felde stehen und gestanden ‘haben, und daß sie, im Falle wir zur Herrschaft gelangen, alle Sorgfalt, allen Schuß, alle Rücksicht und freundliche Behandlung erfahren werden, welche die braven Krieger der Re- publik so edel verdient haben. «

In Peru war ein neues Kabinet gebildet worden, von welchem man \ich ein energischeres Auftreten in der Chincha - An- gelegenheit und die Herstellung eines besseren Einvernehmens zwischen Regierung und Kongreß versprach. Der eisengepanzerte Monitor »Victoria« war am 30. Juli von Stapel gelaufen. Die Eisen- bahn in Venezuela von Zucacos nach den Aroa - Minen ging ihrer Vollendung entgegen. Aus Mexico wird gemeldet, daß Kaiser Maximilian Juarez und andere liberale Chefs nach der Hauptstadt zu einer Besprehung betreffs Herstellung des Friedens eingeladen habe, ihnen Schug und freies Geleit versprehend. Die Eingeladenen weigerten sich dessen und Juarez Antwort war ver- öffentliht worden.

Telegraphische Depeschen

aus dem Wolff chen Telegraphen-Büreau.

Triest, Donnerstag, 15. September , Abends. Der fällige Lloyddampfer ist mit der Ueberlandpost aus Alexandrien eingetroffen. Madrid, Donnerstag, 15. September. Die Ministerkrisi® dauert fort. Marschall O’Donnell is zur Königin berufen worden