1864 / 226 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der Fürstlih schaumburg-lippeshen Militair- Verdienst-Medaille: dem Premier-Lieutenant Weißlich und dem Seconde-Lieutenant Faust vom 2. Westfälischen Jnfanterie- Regiment Nr. 15 (Prinz Friedrih der Niederlande) ; der Fürstlich lippe-detmold\hen Militair-Verdienst- Medaille: dem Premier - Lieutenant Nei ke vom Niederrheinischen Füsilier- Regiment Nr. 39; des Fürstlich [MIETL M Tg sYEen Ehrenkreuzes dritter Klasse: dem Premier - Lieutenant Lademann vom 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiment Nr. 66 ; des Großherzoglih hessishen Allgemeinen Ehren- zeihens mit der Jnuschrift: »Für Rettung von Menschenleben «: dem “pr Stüber vom 7. Rheinischen Jnfanterie-Regiment Nr. 69.

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 23. September. Se. Majestät der König begaben Sich heute um 74 Uhr mit Sr. Majestät dem Kaiser, dem Großfürst-Thronfolger, dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, den anwesenden Königlichen Prinzen und zahlreichem Gefolge mit- telst Extrazuges nah Groß-Kreuß, um von hier aus zu Wagen nach Lehnin zu fahren , woselbst die Pferde bestiegen wurden, um sich

auf das Manöver-Terrain zu begeben und den Truppen-Uebungen-

beizuwohnen. Aus dem Rückweg, der in gleicher Weise stattfand, geruhten die Allerhöchsten Herrschaften ein Frühstück bei Herrn von Arnstedt in Groß - Kreuß einzunehmen und gelangten wieder bald nah 2 Uhr hier an. Se. Majestät nahmen hierauf die Vor- träge des Kriegsministers und des Militair-Kabinets entgegen. Um 5 Uhr war größere Tafel im Stadtshloß, wozu die fremden an- wesenden Offiziere und die Stabsoffiziere der 7. Division geladen waren. Am Abend begab sich der König nach dem Theater, aus dem er um 94 Uhr in das Stadtschloß zu Potsdam wieder zurükehrte.

24. September. Seine Königliche Hoheit der Kron - prinz war gestern bei dem Manöver als Schiedsrichter zugegen, empfing nach der Rückkehr den Besuch Sr. Majestät des Kaisers von Rußland und wohnte dann dem Diner im Stadtschloß, sowie der Theater-Vorstellung im Königlichen Schauspielhause bei.

Danzig, 23. September. Am Sonnabend den 1. Oktober Nachmittags 3 Uhr. wird auf der Königl. Werft die Schrauben- Corvette »Hertha« und am Sonnabend den 15. Oktober dic Schrauben-Corvette- » Med usa« vom Stapel gelassen. (Danz. D.)

Cöln, 23. September. Heute sind die von Cöln zum Herbst- Manöver abgerückten Truppen der hiesigen Garnison wieder hierher zurückgekehrt. Graf von Bernstorff, preußischer Botschafter in England, traf gestern Abend aus Süddeutschland hier ein und be- nußte heute den Schnellzug der Rheinischen Eisenbahn zur Rückkehr nach London.

Feldmarschall Graf von Wrangel traf heute Morgen gegen 11 Uhr von seiner Badereise hier cin. Der Herzog von Mont- pensier is heute Morgen nach Frankfurt und Heidelberg abge- reist. (Köln. Ztg.)

Baden. Karlsruhe, 21. September. Nach cingekommener Mittheilung, \o berichtet die »Karlsr. Ztg.«, fand lehten Sonntag den 18. d. auf Veranlassung Seiner Königlichen Hoheit des Groß- herzogs in der Schloßkirhe zu Mainau ein gemeinschaftlicher Gottesdienst für die evangelischen Gemeinden des Seckreises statt. Troh der ungünstigen Witterung hatte sih eine große Anzahl der Geladenen eingefunden. Um 11 Uhr begann der Gottesdienst, dem auch Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin anwohnten. Nach demselben wurden gegen 40 Mitglieder der evange- [ischen Gemeinden zur Großherzoglichen Tafel gezogen, bei welcher Seine

Königliche Hoheit der Großherzog die Gäste mit herzlihen Worten"

begrüßte und denselben seine aufrichtigen Wünsche für das friedliche Gedeihen der Diasporagemeinden aussprah. Ein Kirchengemeinde- rath von Konstanz gab Namens der Anwesenden dem allseitigen Gefühle der Dankbarkeit und Liebe gegen den theuern Landesfürsten beredten Ausdruck. Nach anfgehobener Tafel unterhielten sich die höchsten Herrschaften noch mit jedem Einzelnen der Gäste und ver- abschiedeten dieselben mit dem von Allen getheilten Wunsche auf ein frohes Wiedersehen.

__ Hessterreih. Triest, 23. September. Der fällige Lloyd- E ist mit der Ueberlandpost aus Alexandrien einge- tro. ; Großbritannien und Jrlaud. London, 22. September. Qu Ehren des Kronprinzen von Jtalien hat in Woolwich géstern Morgen ein Manöver der Garnison stattgefunden. Auf der Haide von Woolwich war die Garnison, Artillerie, Füsiliere, Ma- rinesoldaten, zur Parade zusammengetreten, und nachdem Prinz Humbert die Truppen inspizirt -und Reoue hatte passiren lassen, be- gann das Manöver, in welchem die Armstrong-Kanonen eine Rolle spielten, Den Nachmittag widmete der Prinz der Jnspection des

Arsenals, dessen Gießereien und Werkstätten in voller Arbeit waren ; gegen Abend kehrte er nach London zurü.

Jn der Aten Jahresversammlung des Schühenvereins in Wiltshire war Lord Palmerston zugegen, und in der Gelegen- heitsrede, zu der ihm die Vertheilung der Schüßtenpreise Anlaß gab, bemerkte er:

Wir unterscheiden uns in vielen Dingen von den Großmächten des Kontinents. Wir leben auf einer Jnsel, die fast auf jedem Punkte unseres großen maritimen Umkreises jedem Feinde, der auf unseren Gestaden landen möchte, zugänglich ist. Wir können uns daher nicht vertheidigen wollen wie fontinentale Staaten, die, nur auf Einem Angriffswege, nur durch Ein Thal oder Einen Paß zugäng:ich, ihre verwundbaren Punkte mit Erfolg befesti- gen und, indem sie dort eine Militairmacht aufstellen , sich vor einer Jnva- sion so lange gesichert glauben können , daß ihnen immer Zeit bleibe , eine Armee zur Abwehr des Angriffs zusammenzubringen. Wir haben es nicht für möglich gehalten, und es wäre ein thörichter Versuch, den ganzen Umkreis dieser Juselküsten zu befestigen. Wir haben gethan, was unsere Mittel erlauben und was für den Zweck ausreichend is. Wir haben jene Bauten begonnen und großentheils ausgeführt, welche nothwendig sind, um vor plößlihem Angriff jene Schiffswerften und Arfenale zu s{ühen, welche die Wiege un- serer Seemacht und die Vertheidiger der besten Interessen des Landes sind; denn ich habe nicht nôthig, bemerklich zu machen, daß, wenn uns die Herr- schaft über das unsere Küsten umgebende Meer verloren ginge, so daß ein feindliches Geschwader unsere Häfen blokiren könnte, unser Handel, unsere Industrie und unsere Unabhängigkeit in ernste Gefahr gerathen würden. Lord Palmerston bemerkt dann, daß England, theils aus constitutionellen, theils aus kommerziellen und national - ökonomischen Gründen, keine große stehende Armee halten könne, und daß daher die Freiwilligen, deren Zahl er auf 150,000 bis 160,000 Mann schäßt, eine wesentliche Ergänzung der Miliz und Armee seien und ein Hauptbollwerk des Landes gegen eine feind- liche Jnvasion bilden. /

Fraukreich. Paris, 22. September. Wie der »Abend- Moniteur« mittheilt, haben der Prinz und die Prinzessin Murat am 17. September Malta passirt. Sie erhielten an Bord einen Besuch vom Gouverneur der Jnsel und seiner Gemahlin. Danach reisten se weiter nah dem Piräus, den sie am 20. verlassen haben, um nah Konstantinopel zu fahren.

Die »France« erfährt durch Privat-Depesche, daß Marschall ‘Mac Mahon am 19, um 5 Uhr Nachmittags von Toulon kom- mend in Algier eingetroffen ist. Le

Kardinal Bonnecho se, Erzbischof von Rouen, ist am 7. Sep- tember in Rom angekommen und im Palaste der französischen Ge- sandtschaft abgestiegen.

Die »Patrie« dementirt das von einem belgischen Blatte aus- gebreitete Gerücht, die Bank von Frankreich beabsichtige, Scheine von 29 und von 10 Franken zu emittiren.

Spanien. Madrid, 23. September. durch Königliches Dekret aufgelöst. vember anberaumt. Für alle Preßvergehen ist Amnestie ertheilt.

Jtalien. Turin, 23. September. Während im Verlauf des gestrigen Tages die Ruhe nicht unterbrochen worden , erneuerten sih gegen Abend die Unruhen; man hörte aufrührerische Rufe, es bildeten sich Zusammenrottungen; es fielen Schüsse. Steine wur- den gegen den Polizeipalast geworfen. Die auf dem Karlsplat aufgestellten Truppen gaben Feuer. Etwa 20 Todte und Verwun- dete. Auch unter den Truppen viele Verwundete, darunter ein Oberst-Lieutenant.

Der heutige Morgen war ruhig. Die Läden waren geöffnet. Eine - Proclamation der Munizipalbehörde empfiehlt die Aufrecht- haltung der Ruhe. Man hofft allgemein, daß die Unruhen \ich nicht erneuern werden. Die Börse ist geschlossen.

Aus Turin, 19. September, werden nachstehende, zum Theil ihrem wesentlichen Jnhalte nah bekannte Nachrichten mitgetheilt : Die Regierung hat einen Cirkular-Erlaß an die Präfekten gerichtet, worin sie denselben den Abschluß des Vertrages mit Frankrei und die Verlegung der Hauptstadt anzeigt. Der Verlegung der Hauptstadt wird în der Convention keine Erwähnung gethan, ob- {hon diese Maßregel damit im engsten Zusammenhange steht. Als Hauptgrund dafür bezeichnet die Regierung militairishe Rücksichten. In der That haben die Generale in einer gemeinsamen Berathung den Beschluß der Regierung vollkommen gebilligt; übrigens war be- reits von jedem einzelnen, auf Anfragen von Seiten der Regierung und des Vertheidigungs-Comité's, ein entsprechendes Gutachten cin- gelaufen. Die amtliche Veröffentlihung des Vertrages, so wie der anderen von der Regierung gefaßten Beschlüsse wird erst in einigen Tagen erfolgen; betreffs des ersteren muß noch die Ratification von Seiten Frankreichs abgewartet werden, und Überdies wird sich das Ministerium in der Zwischenzeit modifiziren und ergänzen, da die Minister des Krieges und des öffentlichen Unterrichts (della Rovere und Amari) auf ihrem Rücktritte beharren. Die Parlamentssizungs- periode wird kurz sein; wahrscheinlich finden shon binnen drei Mo-

Die Cortes sind Neuwahlen find zum 22. No-

naten allgemeine Wablen statt, und es heißt, das neue Parlament

werde {hon im Frühjahr 1865 nach. Florenz einberufen werden. Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 22. September. In den ehemals polnischen Landestheilen is neuer- dings wieder ein aus Warschau datirter Aufruf der National- Regierung an das poluische Volk in Umlauf geseht, worin die Wiederaufnahme des Kampfes gegen Rußland als nahe bevorstehend

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angekündigt und die ländliche Bevölkerung aufgefordert wird, sich, sobald das Signal zum Kampfe gegeben wird, wie ein Mann zu erheben, um dem Vaterlande die Freiheit und sich die vollen Bürgerrechte und das unentgeltliche Eigenthum ihrer Grundstücke zu erkämpfen. Gleichzeitig hat der bevollmächtigte Repräsentant der National - Regierung im Preußishen und Oesterreichischen Antheil, Johann Karzyna, an die durch Bildung und Einfluß hervorragenden Einwohner in diesen Antheilen die Aufforderung erlassen, die auf die Vorbereitung eines neuen Kampfes für die Be- freiung Polens gerichteten Bestrebungen der National-Regierung aus allen Kräften zu unterstüßen und namentli die regelmäßige Er- hebung der Nationalsteuer wieder einzurichten. Diese auf cinem Oftavblatt gedruckte Aufforderung is mehreren Gutsbesigern und Kaufleuten von Paris aus mit der Post zugeschickt, von den meisten aber vernichtet oder an die Polizeibehörden abgegeben worden. Daß diese Agitationen, die nur von den ehemaligen Beamten und Agen- ten der National-Regierung in ihrem selbstischen Interesse fortgeseht zu werden scheinen, sowohl von der aristokratischen wie von der libe- ralen Mittelpartei desvouirt und von deren publicistischen Organen entschieden bekämpft werden, habe ih s{chon wiederholt bemerkt. Sie finden daher im Lande, das nur nah Ruhe und Frieden und nach Heilung der durch den Aufstand ihm geschlagenen {weren Wunden sich sehnt, wenig oder gar keinen Anklang. Durch Ver- fügung des Statthalters Gr. Berg vom 1sten d. M. ist die Ver- waltung des Königreichs Polen der Militairbehörde abgenommen und wieder an die Civilbehörde übertragen worden. Durch diese Anordnung hat der Kriegszustand eine wesentliche Milderung ersah- ren/ dic auf die Belebung des Handelsverkehrs bald sichtbaren Ein- fluß üben wird. Unter den in voriger Woche in der Warschauer Citadelle fkriegsrechtlih erschossenen Personen befinden sich zwei ent- lassene russische Offiziere, die Polen von Loni und von Kuwiecinski, welche der thätigen Theilnahme am Aufstande überführt waren. Oer junge ‘Osterloff , Sohn des bekannten Besitzers ausgedehnter Fabrik - Etablissements in den Kreisen Warschau und Kalisch, ist niht, wie die Zeitungen berichteten , mit dem jungen Grafen Za- mojsfi nah dem Jnnern Rußlands deportirt sondern vom Statt- halter Gr. Berg bis auf Zablung einer Contribution von 5000 Silber-Rubel begnadigt worden. (Osts. Z.) h Dánemark. Kopenhagen, 21. September. Gestern Abend besuchte der Prinz von Wales mit seiner Gemahlin und der gesammten Königlichen Familic das Königliche Theater, woselbst sie von Schloß Bernstorff gegen den Anfang des Bournonville'schen Ballets »Die Walkyrie« ankamen. Am Schlusse der Vorstellung wurde ein Hoch duf den Prinzen und die Prinzessin von Wales ausgebracht, worin das festlich angeregte Haus auf's Lebhasfteste cin- stimmte. Heute sah man den Prinzen und die Prinzessin von Wales wieder in vierspänniger Equipage mit Vorreitern zur Stadt fkom- men und zuerst nah dem Palais in der Amalienstraße fahren. Professor Dr. Clausen ist zum Universitäts-Rektor für das nächste Jahr gewählt worden, nachdem Konferenzrath Madvig die Wieder- wahl abgelehnt hatte. T Die zahlreichen Kugeln, Granaten u. \ w./ welche augenblicklich in dem Hafen der Festung Fridericia aufgefischt werden, sollen, »Dagbladet« zufolge, sammt den _aus Fridericia nach Rendsburg gesandten Kanonen nach Mexifo geschickt werden. _ | i Die hiesige Universität hat durch die gestrige AImmatriculation 175 neue Zöglinge erhalten, darunter 11 aus dem Herzogthum Schleswig, wenn die hiesigen Blätter wahrheitsgetreu berichten. 22, September. Gestern nahmen der Prinz und die Prinzessin von Wales das ethnographische Museum in Augen- hein und dejeunirten auf Schloß Christiansburg. Nachdem sie dars- auf das Thorwaldsensche Museum besichtigt, wurde das Diner auf Schloß Sorgenfrei bei der Königin Wittwe eingenommen. Zu der heute im Christiansborger Schlosse stattfindenden Tafel sind u. A. auch einige höhere Offiziere der Garnison und der Bürgerwehr ge- ea demnächst zusammentretenden Reichstage wird ein Jury- gesey vorgelegt werden. Die Verhandlungen über dieses Gese und das Finanzgesey werden das Wichtigste sein , was die Session uns dieses Jahr bieten wird, da kaum mehrere größere Geseßentwürfe von Bedeutung zur Vorlage kommen werden. : Die wissenschaftliche Expedition nach Spigbergen, welche im vorigen Frühjahre von Schweden aus unter Leitung von Professor Nordensköld , Adjunkt Duner und Mag. Malmgren abging, ist nach einem hier. eingetroffenen Telegramm vom 13. d, wohlbehalten in Tromss angekommen. Die Expedition hat ein sehr glückliches Re- sultat gehabt , hauptsächlich ist es ibr geglückt p E vorläufigen Ar- beiten für eine vollständige Gradmessung Spigtbergens , welche eine außerordentliche Bedeutung sowohl in geographischer wie in astro- nomischer Hinsicht haben wird, auszuführen. Sie hat auch neue und reiche Sammlungen für die Kunde der Fauna des Eismeeres vor- genommen. Die Expedition hat nebenbei das Glü gehabt , die Mannschaften dreier \hi}brüchiger Wallfischfänger zu bergen. a Amerika. Einer Bekanntmachung des Kriegsministeriums zufolge wird General Sherman seiner Armee, welche von Früh-

jahr an in beständiger Bewegung gewesen is, in Atlanta vorerst eine Ruhbezeit gönnen, che er seinen Marsch nach Süden fortseßt, und zu dem Zwecke auch die bereits vorgeshobenen. Kolonnen nah Atlanta zurü{zichen. Jn der Zwischenzeit wird er seine von Wheeler und Forrest gestörten Eisenbahn-Communicationen nah dem Norden hin wieder in Stand sehen. Die Richmonder Presse bezeigt ziemliche Gleichgültigkeit wegen des Falles Atlanta's und trôstet sich damit, daß Hood’'s Armee wohlbehalten davonge- fommen isst, Ein Artikel des »Examiner« jedoch verurtheilt in schar- fen Ausdrüen die Beseitigung des früheren Commandeurs der slidstaat- lichen Armee in Georgia, Generals John ston, und bezeichnet dessen Nachfolger Hood als einen Mann, der sih unfähig bewiesen habe, cinen größeren Truppenkörper als eine Division zu überblicken und zu handhaben; durch Hood’'s Schuld sei das Unheil (der Verlust At- lanta’s) gerade in dem Zeitpunkte über den Süden gekommen, da ein solcher Sieg allein die Lincolnsche Partei von dem unvermeid- lichen Sturze retten könne. Von der Grantschen Armee trifft die Nachricht ein, daß die Konföderirten ihre vor Kurzem gewonnene Position auf einem Theile der Weldoner Bahn, in Fronte War- rens, bedeutend verstärkt haben und daß es dort vorausfihtlich zu einer blutigen Schlacht kommen werde.

Folgende Stelle aus der kürzlih vom Staatssecretair Seward in Auburn gehaltenen Rede dürfte bedeutend genug sein, um wörtlih citirt zu werden :

»So lange die Rebellen den Krieg gegen die Regierung der Vereinigten Staaten fortführen, werden die aus Nothwehr ergriffenen, die Sklaverei betreffenden militairishen Maaßregeln beibehalten werden , auëgenommen dort, wo sih dur die Erfahrung herausstellen sollte , daß fie zur Er- reichung desselben Endzweckes mit Nuyen modifizirt werden können. So wie die Insurgenten ihre Armeen entlassen und ihre Waffen nieder- gelegt haben werden, hat auch der Krieg sofort ein Ende, und alle bis dahin bestehenden Kriegsmaßregeln, mit Junbegriff der die Sklaverei betreffenden, werden ebenfalls zu existiren aufhören und sämmtliche , die Sklaverei berührende moralische, volk8wirthschaftlihe und politische Fragen, so wie alle anderen zwischen Jndividuen, Einzelstaaten und der Bundes - Regierung bestehenden Fragen , mögen sie vor Ausbruch des Bürgerkrieges entstanden sein oder aus" diesem sih herausgebildet haben, werden im Einklange mit der Verfassung der Entscheidung der Gerichtshöfe oder der geseßgebenden Versammlung anheimgestellt werden. «

Der Staatssfecretair bemerkte ausdrücklich , daß er damit nicht nur seine eigene, sondern auch des Präsidenten Ansicht aus gesprochen habe.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff \chen Telegraphen-Büreau.

Hamburg, Sonnabend, 24, September, Mittags. Die hier eingetroffene » Aarhuuser Amtszeitung« enthält die nahstebende Be- fanntmachung des General-Lieutenants Vogel von Falkenstein:

Auf Grund der Bestimmung des Waffenstillstandes , daß aus den Revenüen Jütlands außer den Verpflegungskosten nur die noth- wendigsten Verwaltungskosten zu bestreiten sind, kann ich fortan aus’ den Einkünften des Landes nur diejenigen Zahlungen bewilli- gen, welche unmittelbar für die Verivaltung nothwendig sind; na- mentlich können nunmehr durchaus feine Pensionen mehr erhoben werden. Alle entgegenstehenden Bestimmungen treten außer Kraft.

Paris, Freitag, 23. September, Abends. Das »Pays« ver- sichert , daß der französische Gesandte in Rom, Graf Sartiges, gestern dem Kardinal Antonelli von der französisch - italienischen Convention , deren Ratification äm 20. d. erfolgt ist , Mittheilung gemacht habe.

Turin, Freitag, 23. September, Abends. Die Ruhe is wieder hergestellt. Der König hat den General Lam armora mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt. Die mit Frankrei ab- geschlossene Convention wird in ganz Jtalien mit lebhafter Genug- thuung aufgenommen.

Kunst und Wissenschaft.

Ein zeitgemäßes und aller Beachtung werthes Unternehmen i} die demnächst hier ins Leben tretende r

Zeitschrift für preußische Geschihte und Landeskunde, unter Mitwirkung von Droysen, L. v. Ledebur, Preuß, L. Ranke und Riedel herausgegeben von Prof. Dr. R. &oß. Verlag von

A. Bath. S E In dem Programm, welches das Erscheinen der Zeitschrift anfündigt, heißt es, daß dieselbe sich die Aufgabe gestellt hat, gründliche Kenntniß der Gesammtentwickelung des Vaterlandes n möglichst weite Kreise zu ver- breiten. Sie hofft diesen Zweck einmal durch Mittheilungen werth- voller neuer Arbeiten auf dem bezeichneten Gebiete y sodann aber dadurch zu erreichen, daß sie dem Forscher sowohl als auch dem gebildeten Freunde preußischer Geschichte und Landeskunde von allen dahin einschlagenden Bestrebungen Kenntniß giebt und ibm so die Gelegenheit bie-