1864 / 230 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches.

Preußeu. Potsdam, 29. September. Scine König- lihe Hoheit der Kronprinz begab sh gestern um 2 Uhr nach Berlin, wohnte der Truppen-Besichtigung Unter den Linden bei und empfing dann in Höchstseinem Palais den Königlichen Gesandten bei den Vereinigten Staaten, Baron von Gerolt, und den Landrath von Suchodolski, so wie mehrere Offiziere ‘des 4. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 51. 5

Hierauf hatte der Königlich großbritannishe Botschafter Sir Andrew Buchanan seine Abschieds-Audienz.

Um 5 Uhr begab sich Se. Königliche Hoheit zu Sr. Majestät dem Könige und verweilte daselb| bis zur Zeit der Abreise.

Hanvover, 28. September. Heute begannen die Verhand- lungen der Philologen in dem Lokale der höheren Schulen am Georgsplaye mit einer fonstituirenden Generalversammlung , die von dem in Meißen im vorigen Jahre dazu bestimmten Präsidenten Direktor Ahrens eröffnet wurde; indem derselbe zunächst die Herren Dr. Nöller und Dr. Steinmeh von hier, so wie den Dr. Schmidt aus Göttingen und den Dr. Großler aus Darmstadt zu Secretairen der Gesellschaft vorschlug, worauf Herr Dr. Nöller die Statuten der Gesellschaft in "ihrer älteren und neueren Fassung und sodann die

Präsenzliste vorlas. (N.-H. Z.)

Meeklenburg- Schwerin, 28. September. Jhre König- lihen Hoheiten der Großherzog und der Prinz Friedrich Carl von Preußen, so wie Se. Hoheit der Herzog Wilhelm sind gestern Abend aus dem Rondeel des Buchholzes nah Ludwigslust zurückgekehrt. (Meckl. Ztg.)

Holstein. Kiel, 27. September. Es steht in den nächsten Tagen die Veröffentlichung der vorläufigen Mittheilung des Comité's

für den Kanalbau über die von demselben veranlaßten Untersuchungen |

und Vorarbeiten in Aussicht.

Altona, 27. September. Mit dem heutigen Frühzuge begab sich der Feldmarschall - Lieutenant Freiherrn von Gableny zur Armee.

Der heutige Nachmittagszug brachte außer einigen Beurlaubten noch 27 preußische Reservisten.

Nach Norden zur Armee ging preußisches Militair , dessen Ur- laub abgelaufen. (Alt. M.)

Schleswig, 27. September. Der Amtmann von Gottorf lat cine Bekanntmachung des Jnhalts erlassen, daß zur Erlangung einer umfassenderen Kenntniß des Kriegsschauplaßtes zufolge Reskripts der Civilbehörde durch das österreichische Armecekommando cine Be- reisung des Landes durch Offiziere des österreichischen Generalstabes angeordnet sei. Die Bekanntmachung ersucht, den Betreffenden jede mögliche Unterstühung zu gewähren. :

Eckernförde, 28. September. Das preußische Kanonenboot »Delphin« legt so eben an der hiesigen Schiffbrücke an, um Ver- messungen und Peilungen behufs der Kanal-Anlagen vorzunehmen.

Júütland. Aarhuus, 28. September. » Stiftstidende« meldet, daß heute vom Süden her das 4. Garde-Regiment und das 6. Kürassier - Regiment hier eingerüt seien, womit die am 23sten verordnete Dislocation für die Winterquartiere begonnen habe,

Sachsen. Weimar, 27. September. Se. Majestät der Kaiser von Rußland isst in der Nacht vom 24. zum 25. Sep- tember zum Besuch des Großherzoglichen Hofes in Wilhelmsthal eingetroffen und hat in der verwichenen Nacht die Reise nah Süd- deutschland fortgeseßt.

28. September. Am 26. d. M. sind, wie die »Weim. Z.« hört, in Jena Bevollmächtigte der bei dem gemeinsamen statistischen Büreau daselbst betheiligten Regierungen von Sachsen - Weimar, Sachsen-Koburg-Gotha , Sachsen - Meiningen , Sachsen - Altenburg, Schwarzburg - Rudolstadt, Schwarzburg - Sondershausen und Reuß jüngerer Linie zu einer Konferenz zusammengekommen, um über ein möglichst gleihmäßiges Verfahren bei der für den 3. Dezember d. J. im Zollverein wiederum bevorstehenden Volkszählung zu berathen. Nach dem Ergebniß der Konferenz steht, wie uns mitgetheilt wird, zu hoffen , daß in allen genannten Staaten, wenigstens den wesent- lichen Grundzügen nach; die Zählung nah übereinstimmenden For- mularen ausgeführt werden wird.

Hessen. Darmstadt, 27. September. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat vorgestern Mittags 12 Uhr dem Königlich preußischen Geheimen Legationsrath von Wenyel eine be- sondere Audienz ertheilt, um aus dessen Händen das Schreiben ent- gegenzunehmen, wodurch derselbe in der Eigenschaft eines Königlich PNES Lena am Großherzoglichen Hofe beglaubigt worden ist. | :

28. September. Se. Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Alexander isst gestern Nachmittag hier angekommen und im Groß-

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herzoglichen Residenzschlosse abgestiegen. Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Alexander besuchten Abends mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge und mehreren Gliedern der Großherzoglichen Familie die Vorstellung im Großherzoglichen Hoftheater. (D. Z.)

Fraunffurt a. M., 28. September. Der »Postzeitung« geht aus Wien folgendes Telegramm zu: Am Freitag, den 30. d, findet die fünfte Konferenzsizung statt. Die Kriegsministerien der fonferirenden Mächte haben die Vorschläge des Grenzregulirungs- Aus\chu}es genehmigt. Jn Betreff des Antheils der Herzogthümer an den dänischen Aktivis hält Dänemark Vorschläge bereit.

Württemberg. Stuttgart, 27. September. Jhre Majestäten der König und die Königin sind gestern Nachmittag von Friedrichshafen zurückgekehrt.

Bayeru. München, 27. September. Se. Majestät der König wird sich am Donnerstag von Hohenschwangau , ohne München zu berühren, nah Schloß Possenhofen am Starenbergersee begeben, um den dort verweilenden Königinnen - Wittwen von Preußen und Sachsen einen Besuch abzustatten, und noch am Abend desselben Tages nah Hohenschwangau zurückfehren, von wo aus Se, Majestät am Sonntag Mittags zum Oktoberfest hier ein- treffen wird. (N. C.)

Hesterreichh. Wien, 28. September. renzsißung findet am Freitag statt. Die »Generalkorrespondenz« erklärt die Behauptung, der Kaiser

Die nächste Konse-

| der Franzosen habe der österreichischen Regierung angeboten, an den

Verhandlungen über das Schicksal Roms Theil zu nehmen, als voll- ständig aus der Luft gegriffen.

Schweiz. Bern, 26. September. Der Ständerat h hat heute den Rekurs der Mehrheit des genfer Wablbüreau's gegen den bundesräthlihen Beschluß, betreffend die Aufrechterhaltung der Wahl A. Chenevière’s in den genfer Staatsrath, und die Botschaft des Bundesrathes über die genfer Ereignisse, behandelt. Beide Tractanden waren ein und derselben Kommission überwiesen worden, welche ein- stimmig - Abweisung des Rekurses« und »Genehmigung der in der bundesräthlichen Botschaft enthaltenen Anträge« empfahl. Beiden Kommissions-Anträgen ward ohne Diskussion die Genehmigung des Ständerathes zu Theil. (Köln. Ztg.)

28. September, Der Ständerath hat mit 31 gegen 11 Stimmen den mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertrag genehmigt. Der Vertrag is somit desinitiv ratifizirt.

Niederlande. Haag, 26. September. Die heutige Sihung der Zweiten Kammer war durch die Debatten über die Adresse ausgefüllt. Nach einigen Anmerkungen wurde die Adresse, wie sie durch das Comité ausgearbeitet war, im Ganzen mit 39 gegen 31 Stimmen angenommen. Unter den für den Antrag stim- menden Mitgliedern der Kammer befand sich auch der Chef der Opposition, Herr Groen van Prinsterer. Die Debatten über die einzelnen Paragraphen der Adresse dauern noch fort. Die Agen- ten der Peninsular Dampfschifffahrts-Gesellschaft zeigen an, daß von heute an die gestörte Telegraphen - Verbindung nach Jndien wieder eröffnet ist. (K. Ztg.)

Großbritannien und Jrland. London, 27. September. Der preußische Botschafter, Graf Bernstorff 1st nah England zu- rügekehrt, hat aber vorläufig noch nicht die Hauptstadt , sondern das Bad St. Leonards bei Hastings, woselb seine Familie wohnt, aufgesucht.

In dem Gesundheitszustande des Herzogs von Newcastle ist noch keine Wendung zum Besseren eingetreten. Anhaltende Mattig- feit und Körpershwäche halten ihn ans Zimmer gefesselt.

Sir Roderick Murchison veröffentliht einen von der geographischen Gesellschaft gefaßten Beschluß, dem so vorzeitig hin- gerafften Capitain Sp eke ein Denkmal zu sehen, »zur Erinnerung an die Heldenthaten des Mannes, der, von allen Europäern der erste; das tropishe Centralafrika von Süden nah Norden mit seinem Gefährten Grant durhwanderte, und der (wenn wir auch alle Mei- nungsverschiedenheiten rücsihtlih der Nilquellen bei Seite lassen) ohne Frage die Existenz und die geographische Lage des großen Wasserbeckens , aus welchem der Nil hervorströmt , bestimmt hat. Sir R. Murchison vertraut auf die Opferwilligkeit der Nation, wenn es gilt , dem kühnen Erforscher , der im Zenith seiner glänzenden Laufbahn ihr entrissen worden is, die Dankbarkeit seiner Mitmenschen zu bezeugen. Die »Royal Geographical Society« nimmt Beiträge zu dem Denkmalfonds entgegen.

In Walter Savage Landor hat England seinen ältesten Dichter verloren, einen Dichter , der sih {hon einen Ruf erworben hatte, ehe Byron mit seinen »Mußestunden« zuerst vor das Publi- f e Neunzig Jahre alt is Landor am 17ten d. in Florenz gestorben.

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Der bisher wenig benußte prachtvolle natürlihe Hafen von Milford (im Südwesten von Wales) wird endlich Dos, Lan- dungsdamm und Eisenbahn - Verbindung mit Fishguard und Car- digan erhalten. Der Grundstein der Hubberston-Docks is schon ge- legt. Jn kurzer Zeit kann Milford eine Hauptstation für den Han- del mit Amerika werden und dereinst vielleiht mit Liverpool wett- eifern.

! 27. September. Das hiesige Büreau der Submarine Telegraph Company if durch Feuer zerstört und daher die Ver- bindung mit dem Continente auch auf der Leitung via Ostende unterbrochen. (H. £.)

Frankreich. Paris, 27. September. Das Hoflager wird

“Anfangs Oktober nah Compiègne verlegt; die Kaiserin kehrt am

9. oder 3. Oktober zurück; die erste Versammlung der geladenen Gäste ist zum 11. Oktober befohlen.

Marschall Mac Mahon is am 22sten nach Oran abgegangen j Oivisions-General Martimprey sciffte sich an demselben Tage auf der »Themis« nah Frankreich ein.

Der Beschluß des Generalrathes der Ost-Pyrenäen , Franz Arago ein Denkmal zu errichten, hat die Kaiserliche Bestätigung erhalten.

N Nach Nizza wird ein Zuaven - oder Grenadier-Bataillon ver- legt, das die Ehrenwachen während des Winteraufenthaltes der fremden fürstlihen Wintergäste beziehen wird. Auch die Königin Olga von Württemberg wird den Winter in Nizza zubringen.

Spawvien. Einer telegraphischen Depesche aus Madrid vom 27. September zufolge war General Prim wieder hergestellt und man erwartete mit jedem Tage seine Ankunft. Das progressistische Centralcomité hatte sich am 26sten d. versammelt, um über das unter den obwaltenden Umständen einzuschlagende Verfahren zu berathen.

Ftalien, Turin, 28. September. Die »Gazetta del popolo« veröffentliht den Text der von-der Turiner Munizipalbehörde an die Regierung gerichteten Vorstellung. In derselben heißt es: Bei dem ersten Befanntwerden der- mit Frankrei abgeschlossenen Convention war das Gefühl einer aufrihtigen Genugthuung allgemein herr- hend. Als man aber erfuhr, daß die Verlegung der Hauptstadt nah Florenz eine der Bedingungen der Convention sei, rief sich das Volk den Beschluß des Parlaments, durch den Rom als Hauptstadt Ftaliens erklärt wurde, ins Gedächtniß zurü.

Für die Turiner sowohl , wie für viele Andere innerhalb und außerhalb Jtaliens is die gegenwärtig beabsichtigte Verlegung der Hauptstadt gleichbedeutend mit einem Verzichte auf Rom.

Schon seit lange haben die Turiner sih bereit erklärt, für die Idee, daß Rom die Hauptstadt Jtaliens werde , ihre materiellen Interessen zu opfern.

Eine Seitens einer Volksversammlung an den Syndikus ge- richtete Adresse \pricht sih in demselben Sinne aus.

Die »Gazetta ufficiale« meldet, daß die Eröffnvuüçc, des Parlaments bis zum 24. Oftober d. J. hinausges{oben wird, um dem neuen Kabinette Zeit zu lassen, sih zu konstituiren.

Mailand, 25. September. Die vier in Bukhara gefangen gewesenen Jtaliener sind hier eingetroffen und auf dem ganzen, Wege von Colico an festlih empfangen worden.

Florenz, 22. September. Die Nachricht von der Verlegung der Hauptstadt hat die hiesigen Spekulanten in große Aufregung versegt. Im Laufe dieser Tage wurden eine Unzahl von Mieth- verträgen zu fabelhaften Preisen abgeschlossen. Unter Andern “hat ein Mailänder neb| einer großen Zahl von Wohnungen und Läden einen dreistöckigen Palast für ein Jahr um 28,000 L. in Pacht ge- nommen. Auch das Munizipium rührt sich und allgemein wünscht man, es möchte seine Beschlüsse damit beginnen, die Demolirung der Mauern anzuordnen, welche die Vorstädte abschließen, so daß der Ausdehnung der Stadt kein Hinderniß mehr im Wege stände.

Rußland und Polen. Aus Rußland, 23. September, wird der »Pos. Ztg.« berichtet: Die Untersuchungen, welche über den Brand in der Gouvernementsstadt Simbirsf, die fast ganz in Asche liegt, eingeleitet worden, haben bis jegt ergeben, daß das Feuer an 13 14 Stellen zu gleicher Zeit ausgebrochen und die Anlegungsorte so gewählt waren, daß an Rettung nicht gleich zu denken war, wenn selbst die Löschanstalten die besten und die An- leitungen die geordnetsten gewesen wären. Ein großer Theil der dortigen Polen es sollen gegen Tausend in dortiger Gegend detinirt sein is verhaftet; da \ich sofort die Betheiligung vieler derselben an der Brandstiftung herausgestellt hat.

Warschau, 23. September. Die Uebergriffe der Bauern gegen die Gutsherren mehren si, und auch gegen die Kommissare

beginnen hier und da Klagen unter den Leuten aufzutauchen. Vorige Woche fanden mehrere Brände in verschiedenen Dörfern statt, die jedoch im Allgemeinen nicht bedeutend waren; in mehreren Städten des Kalischer und Koniner Kreises sollen Drohbriefe ge- funden worden sein, nah welchen eine allgemeine Vernichtung durch Brand gedroht wird , wenn die Stadtbewohner fortfahren sollten, ihre Anhänglichkeit an die Regierung kund zu geben. Man geht damit um, überall Sicherheitswachen zu etabliren, da Militair zum Schuß gegen solche Frevel nicht ausreiht. (Pos. Z.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Septem- ber. Noch schärfer als gestern die amtliche »Post-Tidning«, greift heute die »Nya dagligt Allehanda- den dänischen Exminister Hall an. Dieser habe früher gehofft, vermittelst »Aftonbladets« und einiger anderer Blätter die öffentlihe Meinung in Schweden mit demselben Erfolge terrorisiren zu können, wie ihm dies in Dänemark vermit- telst »Dagbladets« und »Faedrelandets« gelungen. Herr Hall habe ohne Zweifel auf den Sturz des \{wedishen Ministeriums hin- gearbeitet, was ihm aber nicht gelungen sei. Mit solhen Aben- teuern könne sich überhaupt nur ein politisher Hazardspieler beschäf- tigen. Herr Hall habe dann dem Kopenhagener Reichsrath, statt ihm die wirklihe Ansicht des Stockholmer Kabinets mitzutheilen, vielmehr erklärt, daß die \{chwedishe Regierung in Betreff der No- vember-Verfassung mit ihm vollkommen einverstanden sei. Er habe Dänemark eben so irregeleitet, wie er dies auch mit Schweden und Norwegen versucht habe. Jedes Land sei zu beklagen, welches einen Minister des Aeußern wie Herrn Hall besige, und das dänische Volk habe diese Politik tbeuer genug bezahlen müssen.

%2W. September. Auf der Dampf-Yacht »Osborne« kam der Prinz von Wales mit seiner Gemahlin heute Abend 7# Uhr hier an. Prinz Oscar fuhr mit der Prinzessin von der Logaards- treppe nach dem Schlosse, wo die übrige Königliche Familie ver- sammelt war. Eine zahlreiche Menschenmenge hatte ih eingefunden und grüßte das prinzlihe Paar mit lebhaften Hurrahs. Morgen findet den Gästen zu Ehren ein Fest auf Ulriksdal statt, der Mittwoch wird auf ODrottningsholm zugebracht und am Donnerstag wird Gripsholm besucht. :

Dánemark. Kopenhagen, 26. September. Wie »Fae- drelandet« mittheilt; wird Etatsrath Fenger morgen von Wien hier zurückerwartet. Ob er von Jemand anders erseßt woerden- wird, is nicht bekannt.

27. September. Beinahe alle unter die Intendantur ressor- tirenden Beamten, Verwalter, Schreiber, Cassirer u. A. werden wie

| der »Dagstel.« vernimmt, am 1. Oktober verabschiedet werden ¡ dasselbe

gilt von einer größeren Anzahl Lazareth-Sergeanten und Verwalter.

Amerika. New-York, 20 September. General Sheridan \{chlug am 18. d. den südstaatlihen General Early, welcher mit einem Verluste von 7500 (2) Mann das Shenandoathal aufwärts reti- rirte. Eine Abtheilung Kavallerie der Konföderirten machèe einen Streifzug bis in die Linien des Generals Grant und trieb circa 2500 Stück Vieh weg.

Asien. Es wird gemeldet, daß die Engländer in Japan am 5. v. M. die Befestigungswerke der Meerenge von Simono-Safk angreifen wollten. Der dort stationirte holländishe Admiral ge- dachte mit seiner Escadre an dem Kampfe gegen den Fürsten von Nogato theilzunehmen , vorbehältlih , daß die niederländische Re- gierung ihre Genehmigung dazu ertheilte. Wie die »France« er- fährt, hat jedoch das Kabinet im Haag den Admiral auf seine An- frage dahin instruirt , sich bei den Ereignissen in Japan vollständig neutral zu halten.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff "chen Telegraphen-Büreau.

Wien, Donnerstag, 29. September, Morgens. Die «Oester- reichische Constitutionelle Ztg.« erfährt von kfompetenter Seite, daß alle Gerüchte über die Bemühungen Lord Clarendon's und über die Haltung der österreichischen Regierung gegenüber der französish- italienischen Convention pure Combinationen seien. Lord Claren- don sei bisher mit keinerlei Anträgen hervorgetreten, wenngleich derselbe mit seinem Besuche am hiesigen Hofe wichtige politische JZwecke verfolge. Die Convention anlangend, so sei selbige der hie- sigen Regierung noch gar nicht mitgetheilt worden.

Turin, Mittwoch; 28. September, Abends. Jacini hat das Portefeuille der öffentlihen Arbeiten angenommen. Die Minister Lamarmora, Lanza, Sella und Petiti befinden sich noch nicht im Besize ihrer Portefeuilles. Ein Schreiben des Capitains der Karabinieri, welcher am Abend des 21sten d. auf dem Sthloß- playe das Kommando hatte, konstatirt; daß das Schießen nicht be- fohlen worden und die Entladung durch einen Zufall stattgefunden habe. Einige angesehene Turiner Bürger haben einen Aufruf er- lassen, in welchem sie erklären: Es sei nothwendig, daß das Land nur in legaler Weise agitire, indem es in einer Petition an das Parlament die Gründe auseinanderseßt, welche das Volk veranlassen, die franko - italienische Convention zu bekämpfen. In dem Aufruf wird gleichzeitig angezeigt , daß eine. Kommission zur Unterstüßung der unglücklichen Opfer des 21. und 22. September gebildet sei.