mit ihnen verbundenen Kosten. An ein Mehr, wie es das E Geseg fordere, habe Niemand gedaht. Auch die rage, auf wie lange Zeit die Bewilligung ausgesprochen werden Die Regierung fordere eine Bewilli- gung auf sieben Fahre. Die Ansichten der Parteien darüber variirten; für seine Partei sei die schlaggebende Moment.
lle, komme in Betracht.
Zeitdauer nicht das aus- egierung sich verpflichten könnte, in einer Reihe von Jahren keine Erhöhungen des Militär-Etats zu verlangen, so würde seine Partei vielleicht jeßt eine gleihe Verpflihtung in Bezu er Vorlage eingehen können. ) diese Vorlage nicht erst dem nächsten Reichstage gemacht werde. der Kriegs - Minister
Wenn die
auf die Bewilligung sih gefragt, warum
geantwortet,
abe Darauf h daß die Vorlage
in dem er den Wunsch geäußert, vor Weihnachten erledigt werden möge. Er (Redner) glaube, daß die ernste Prüfung, deren die bis Weihnachten
Vorlage bedürftig sei, niht werde erledigen lassen. l bisher noch nicht die Ueberzeugung erhalten, daß eine so große Vermehrung durch alle Waffengattungen nöthig sei. Man weise auf die Stärke der französishen Armee hin, aber dieselbe werde zum Theil in den Kolonien verwendet und den die deutshe Armee i monarchischen Hand, welche sie leite, sowie in dem vortrefflichen Auffallend sei es, daß eine so wichtige ihrer Be- auswärtigen
entbehre des Vorzuges, Offiziercorps eingebraht worden ,
Vertreter desselben ( der Kommission artei könne der Mehrbewilligung erst zu- stimmen, wenn dieselbe als eine Nothwendigkeit nachgewiesen sei; das sei nöthig in einer Zeit wirthschaftlichen Niedergangs Die Regierung habe erklärt, daß sie von ihren Forderungen nihts ablassen könne : er glaube, daß sei niht das leßte Wort in dieser Angelegenheit. tennat könne seine Partei nich i weiter den Nachweis des Bedürfnisses einer so hohen Mehr- forderung. Man weise auf die Gefahr eines Doppelangriffs hin; aber gegen eine solche Gefahr reihten die 50 000 Mann mehr auch nicht aus. Da sei es Aufgabe der Diplomatie, für Bünd- nisse zu sorgen, und der Politik, im Jnnern eine zufriedene | Bevölkerung zu schaffen. L
Bei Schluß des Blattes ergriff der Abg. Dr. Graf Moltke das Wort.
— Durch Allerhöchste Ordre vom 17. November d. J. ist der Gemeinde Amelunxen im Kreise Höxter behufs Er- werbung der zur Herstellung eines Umfluthgrabens bei dem erforderlihen Grundstücke
nachgeholt
wie der gegenwärtigen.
Ein Sep-
niht bewilligen. Sie erwarte
Dorfe Amelunxen das Ent-
eignungsrecht verliehen worden.
— Jn Bezug auf die Bestimmung des 8. 3 Nr. 1 des Anfehtungs-Geseßes vom 21. Juli 1879, wonah Recht s- handlungen anfechtbar sind, welche der Schuldner in der dem anderen Theile bekannten Absicht, seine Gläubiger zu be- nachtheiligen, vorgenommen hat, hat das Reichsgericht, VI. Civilsenat, durch Urtheil vom 28. Oktober d. J. aus- esprochen: „Die Absicht einer Benachtheiligung der Gläu- keineswegs ausgeschlossen, Schuldner dem Gesetze halten werden konnte, vielme nach den konkreten Umständen Schuldners lediglih auf die Er pflihtung oder zugleih auf Benacht Gläubiger durch die Verrin erforderlichen Vermögensobje falls dem anderen Th Schuldners bekannt gewesen ist. : vom 5. November 1884 eine Rückgewähr zu welcher der Ehemann nach L. 258 Th. 11 Tit. 1 verpflichtet war, und in et 31. Mai 1886 eine Si der Ehemann nach § war, auf Grund des 8. 3 Nr. 1 des fehtbar erklärt worden. gesprochenen Grundsäßen abzugehen, dung des angefochtenen Urtheils kein Anla
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, bayerische Ober-Regierungs-Rath Shmidtkonz, wieder abgereist.
— Se. Durchlaucht der General-Lieutenant, General Kaisers und Königs
grundsäßlih Dasjenige
hr ist in jedem derartigen Falle 1 prüfen, ob die Absicht des seiner geseßlichen Ver- ligung seiner übrigen erung der zu deren Befriedigung te gerihtet war, und ob leßteren- achtheiligungsabsiht des ist in drei Urtheilen des Eingebrachten, Preuß. Allg. 1em Urtheile vom herstellung des Eingebrachten, zu welcher . 255 A. L.-R. Th. Il Tit. 1 ver
eile die Ben
Anfechtungsges. für an- Von den in diesen Urtheilen aus- nah der Begrün-
ist von hier
Prinz Heinrich XIILl. Reuß, à la suite Sr. Majestät des und Commandeur der 14. Division, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen von D eingetroffen; ebenso der General-Lieutenant vo bisher Commandeur der 60. Infanterie-Brigade, seiner Beförderung und E 22. Division, von Meg.
Görliß, 3. Dezember. siißung des Ober-Lausißer beschästigte sih in der Hauptsache mit der größeren Anzahl von Stipendien, Unterstüßungen und Stif- tungsgenüssen für einzelne Personen und verschiedener Bei- hülfen für allgemeine wohlthätige und sonstige Zwecke. Außer- g von den Verwaltungsberichten über darunter auch bezüglih der beiden wurden auf die aßt. Jnsbesondere bei der enehmigte der Landtag einen auf die Erweiterung des Lombardverkehrs gerichteten Antrag der Direktion und l von Kuratoren und Stellvertretern für
üsseldorf hier n Passow, aus Anlaß rnennung zum Commandeur der
gestrige (dritte Kommunal-Landtags
Bewilligung einer
dem nahm der Landta Institute Kenntniß, Sparkasse und der Hülfskaf}se. Verwaltung bezügliche Beschlüsse gef Sparkasse g
die Wah 9 Neben-Sparkassen.
Hannover, 2. Dezember. Jn der heutigen (5.) Sizung annovershen Provinzial-Landtages war der gesordnung ein Antrag des Provinzial- s der Abg. Baurschmidt, von Linsingen und Dr. von Bruenneck über die Abänderung der Wege- geseßgebung in der Provinz Hannover gestellten und an {uß durch Beschluß des neunzehnten Pro-
ur Prüfung überwiesenen Uranträge be-
egenstand der Ta Ausschusses, die Seiten
den Provinzial-Aus vinzial-Landtages z
Der Provinzial-Landtag wolle beschließen:
Entwurf eines Ge
der Wegegesetzgebun
Staatsregierung in Der prinzipielle §. 1 lautet :
„Hinsichtlih der den Kreisen als Wegeverbänden (§. 2 der genden Landstraßenunterbaltung können ganze gemeinerer Bedeutung oder Strecken derselben nah treffenden Kreistages in die Klasse der Provinzial-
seßes zur Ergänzung und Abänderung in der Provinz Hannover bei Königlicher ntrag zu bringen.“
8ortnung) oblie Landftraßen von all Anhörung des be
t werden. Durch die Verseßung gehen Eigenthum, arius v R Unterhaltungslast auf die Provinz über. Ueber die D dle der Provinzial-Landtag unter Genehmigung des r-Prahstidenten.“ s
Nach eingehender Diskussion wurde die Debatte geschlossen
und das Haus trat sofort in die zweite Berathung ein.
Gegen F. 1 wandte sih der Abg. von Bruenneck. :
Der Landes-Direktor von Bennigsen wies darauf hin,
daß der Kreis Stade besondere Unterstüßungen von der Pro- vinzialverwaltung empfangen habe; übrigens seien diese Zu- stände dort nur vorübergehende. i
Jn der Abstimmung wurde der §. 1 gegen 21 Stimmen
abgelehnt. j
E Der Referent wollte nah diesem Resultat auf die Er- läuterung der übrigen Paragraphen verzichten. Die folgenden aht Fans hen wurden darauf ohne weitere Debatte ein- stimmig abgelehnt. L : -
Der Referent Brüning referirte dann über eine Petition des Kreises Einbeck zu der Vorlage, die durch die Berathung für erledigt erklärt wurde. :
— 2. Dezember. Jm weiteren Verlauf der vorgestrigen (4.) Sißung des Hannoverschen Provinzial-Land- tages wurden im §. 18 im zweiten Saß: „Wenigstens der vierte Theil der zum regelmäßigen Erscheinen ver- pflihteten Mitglieder muß (bei der Berathung) anwesend sein“, die gesperrten Worte als überflüssig auf Anregung des Abg. Ludowieg gestrichen. : .
8. 33 lautet in den beiden ersten Säßen :
„Gesetzentwürfe sind zum ersten Male zu einer allgemeinen Beschlufinahme über Annahme oder Ablehn des Entwurfs im Ganzen oder zur Auss{ußprüfung zu verstellen. Wird dabei eine Berathung gewünscht, so müssen sie sich auf die allgemeinen Grundsäße des Entwurfs beschränken. “
Der Abg. Struckmann beantragte, dafür zu sagen:
„Geseßentwürfe sind zum ersten Male zu einer allgemeinen Berathung zu verstellen, welche sich auf die allgemeinen Grundsätze zu beschränken hat,“ j :
um nicht zu ermöglichen, daß ein Geseßentwurf ohne Detail- berathung einfah abgelehnt werden könne und so von der Bildfläche vershwinde.
Der Antrag wurde fast einstimmig angenommen. Jn Konsequenz davon erfolgte eine kleine Aenderung des vierten Absates, und wurde darauf 8. 33 genehmigt.
Nach dem leßten Absaß von 8. 36 erfolgte die Wahl der Mitglieder von Ausschüssen nah dem Wahlreglement der Provinzialordnung. E
Der Abg. Ludowieg beantragte, die frühere Bestimmung wieder herzufiellen, wonach die Wahlen durch Stimmzettel vorzunehmen sind, falls nicht Akklamationswahl beliebt wird. Der Abg. von Rössing erklärte sih damit einverstanden. Der Abg. Brüning beantragte, dem dritten Absatz zuzu- fügen: „jedoch ohne Bildung eines besonderen Wahlvorstandes“, worauf der Abg. Ludowieg seinen Antrag zurückzog. Brüning's Antrag und der so geänderte Paragraph wurden genehmigt.
Die übrigen Paragraphen wurden ohne Debatte und dann die Geschäftsordnung als Ganzes angenommen.
Jn die Kommission zur Berathung des Geseßentwurfs über Ansiedelungen 2c. wurden auf Vorschlag des Senioren-Konvents mit Akklamation gewählt: Graf Aan, Tannen, von Schulze, Lauenstein, Reinking, Freericks, Göße, Hoppenbrock, Thon und in die wegen des Fischereigeseßes: Adickes, Für- bringer, Hottendorff, Ludowieg, Brandt, Homeyer, von Düring, in die Redaktionskommission: Lauenstein, von Rössing, von der Brelie.
Die Berathung des Haushalts-Etats für 1887 leitete der Schaprath Müller mit einem reichen statistischen Material ein. Die finanzielle Lage der Provinz ist danach eine durchaus er- freuliche: die Ueberschüsse betragen 160 797 M, eine Summe, welche noch nie erreicht ist, denn nur drei Jahre haben Ueber- schüsse von je über 100000 4 ergeben, in einem ist der Ueberschuß jggar au} 8000 # zurückgegangen. Von jenem Uebershuß hat das Jahr 1885 circa 158 000 M geliefert, den Rest die Vorjahre. Diese bedeutenden Uebershüsse sind nicht so sehr dur Mehreinnahmen, als durch Ersparungen an den Ausgaben erzielt; namentlich haben die Ausgaben für die Jrrenanstalten sich ganz erheblich vermindert, die zu Osnabrück hat sogar einen Ueberschuß von 29000 M geliefert. Unter den Ausgaben befinden ih Summen, die infolge der Beschlüsse früherer Landtage für künftige Zeiten reservirt sind. Bei der Aufstellung des Etats
für 1887 sind im Landtage geäußerte Wünsche thunlichst berüsihtigt. Bei der Zwangserziehung verwahrloster Kinder wird bemerkt, daß am Schluß dieses «ahres
661 Kinder, am Schluß des nächsten Jahres 683 Kinder vorhanden sein werden. Bei den zeitweise belegten dis- poniblen Beständen der Provinzial-Hauptkasse wird mitgetheilt, daß die Banquiers, welhe bislang 31/, Proz. ver- güteten, von Neujahr ab nur noch 31, Proz. zahlen werden. Den Pensionsfonds anlangend, wird noch ein An- trag eingebracht werden, denselben um 40 000 zu verstärken, da die jegzt schon zu zahlenden Pensionen an 52 Beamte von ca. 45000 # sich bald den Zinsen-Einnahmen von 471 287 M. nähern. Das Kranold’s{he Grundstück, welches zu der Kranold-Stiftung gehört, liefert, weil unbebaut, nur einen sehr geringen Ertrag.
Bei der Position „Landarmen- und Korrigendenwesen“ wurde angefragt, ob noch der §. 29 des Unterstüßzungswohnsitz- geseßes in Kraft sei. Schagrath Müller bejahte die Frage. Der Einnahme-Etat wurde erledigt und sodann die Sißung geschlossen.
Oesfterreih-Ungarn. Wien, 3. Dezember. (Wn. Abdp.) Morgen werden sich die Mitglieder der österreichischen Quoten-Deputation hier im Herrenhause versammeln um ihre Konstituirung vorzunehmen. Diese Deputation ist die dritte, welhe der Reichsrath zur Verhandlung über die Beitragsquote zu den gemeinsamen Ausgaben entsendet hat. Die Deputation besteht aus fünfzehn Mitgliedern, von welchen fünf dem Herrenhause, zehn dem Abgeordnetenhause an-
gehören.
D 2. Dezember. (Wn. Ztg.) Der Finanz-Aus- \chuß des Abgeordnetenhauses begann heute die Berathung des Staatsbudgets pro 1887.
Graz, 1. Dezember. (Prag. Ztg.) Unter den Vor- lagen, welche der steiermärkische Landes-Aus\chu§ß für die am 9. Dezember beginnende Session des Landtages vorbereitet hat, befindet sich unter Anderem auch der Vor-
anshlag des Landesfonds für das Jahr 1887. Nach dem-
selben beziffert sich das Erforderniß auf 4389 107 7
Deckung auf 2833 144 Fl., um 27 756 1. ; - die Vorjahre. Der Abgang von 1 555 963 A wird im Qin der Landesumlage zu decken sein. ege
Schweiz. Bern, 30. November. (Allg. tq) D; Eröffnung der ordentlichen Winterse #9), Die Bundesversammlung erfolgte heute Nachmittag „ge Präsidialrede. Dem Nationalrath lag ‘in seiner t ersten Sißung nichts Bemerkenswerthes vor: dagegen irat L Ständerath sofort in die Berathung des neuen Ges entwurfs, betreffend die Organisation des Lf sturms, ein, welher vom Nationalrath in der Juni- Sesfe: erledigt, von ersterem aber verschoben worden war. Nath d Antrage der ständeräthlichen Kommission soll das Geseh jeu folgende Fassung erhalten : jeßt
Art. 1. Der Landsturm bildet neben dem Auszug und der L mene L Edaincfcal a N Theil der Webrkraft le,
weizerishen Eidgenossenschaft und ist als solcher unter y: lichen Schus Gens ¿ i: solcher unter völkerret-
Art. 2, Sedéx weizerbürger vom zurück elegt j vollendeten 50. Altersjahr, der nicht im Auszug er in dee gun wehr eingetheilt oder nah Art. 2 der Militärorganisation dienftire ist, hat die Pflicht, im Landsturm zu dienen. Im Landsturm kö n auch Freiwillige Aufnahme finden welche das 50. Altersjahr übe schritten haben. Aus dem Auszuge oder der Landwehr atb Offiziere können bis zum vollendeten 55. Altersjahr zum Dienst u Landsturm anggialte tvechtit, € im
it. 3, Der Landsturm wird nur in Zeiten von Kri Krieg8gefahr aufgeboten. Jn der Regel soll der Landflura 1 außerhalb der Landesgrenzen verwendet werden. Das Aufgebot wird vom Bundesrathe verfügt und dur die fantonalen Militärbebörden vollzogen. Die Ermächtigung, einzelne Theile des Landsturms aufzu bieten, kann vom Bundesrathe an diese Behörden und an höhere Truppen-Kommandos übertragen werden, unter Vorbehalt der Be, stimmungen des Art. 245 der Militärorganisation. Jn Friedenszeiten sind die Landsturmpflihtigen von jedem Uebungsdienste befreit.
Art. 4. Auf Verfügung des Bundesraths können in Fällen des Bedarfs die jüngsten aus der Landwehr getretenen Jahrgänge des Landfturms zur Ergänzung der Landwehr verwendet werden. Ebenso können Offiziere des Auszuges oder der Landwehr vorübergehend zum Dienst beim Landsturm beordert werden.
Art 5. Der aufgebotene Landsturm steht unter dem eidgenös- sischen Militärstrafgesetß, leistet den Kriegseid, hat die gleichen Rechte und Pflichten wie die übrigen Truppen des Bundesheeres und ist in Allem dem Kommando derjenigen Heeresabtheilung unterstellt, in dessen Bereich er si befindet. Ersaßzpflichtige, welche im Landsturm efffektiv Dienst leisten, sind für das betreffende Jahr von jeder Ersat- steuer befreit.
Art. 6. Der Bundesrath erläßt die erforderlichen Vorschriften über die Organisation, Ausrüstung, Bewaffnung und Unterscheidungs- zeichen des Landsturms, sowie über die Befreiung vom Dienst bei demselben. In jedem Divisionskreise beauftcagt der Bundesrath einen oder mehrere Offiziere mit der Vorbereitung der Organisation des Landsturms. :
Art. 7. Ueber den Bestand des Landsturms sind von den Kantonen Kontrolen und Verzeichuisse zu führen, für welche von dem Bunde einheitlihe Formulare vorgeshrieben werden, Die genaue Vollziehung dieser Vorschrift ist von Seite des Bundes zu überwachen, Die Kantone werden für diese Leistung vom Bunde entschädigt.
Art. 8. Die zur Vollziehung dieses Gesetzes (Art. 6 und 7) erforderlichen Geldmittel sind alljährlih dur die Bundesversammlung zu bewilligen.
Art. 9, Der Bundesrath ist beauftragt, auf Grundlage der Bestimmungen des Bundesgesetes vom 17. Juni 1874, betreffend die Bolksabstimmung über O die Bekanntinachung dieses S zu veranstalten und den Beginn seiner Wirksämkeit fest- zusetzen.
Großbritannien und Jrland. London, 2. Dezember, (A. C.) Die „Times“ befürwortet unnahsichtige Strenge in Jrland; sie jagt: „Wir wünschten, die Regierung wäre sh mehr ihrer Stärke, der Unterstüzung einer Nation, welt noch nicht verlernt hat, Jntegrität zu schäßen, bewußt. Ob es der Fehler, ob es das Unglück der Regierung ist, möge dahin- gestellt bleiben: ihr Beschluß flößt nicht so viel Vertrauen ein, wie es Angesichts der verzweifelten Anstrengungen, dem Gesetze Troß zu bieten, nothwendig wäre. Die Schwierigkeiten, mit welchen das Ministerium in Folge der Unvollkommenheiten des Gesetzes kämpft, liegen klar zu Tage, und man sollte billig dieselben wohl in Betracht ziehen. Aber Niemandem sollte der geringste Zweifel übrig gelassen werden, daß von jeder Waffe, deren Anwendung das Geseg gestattet, Gebrauch gemacht werden wird. Leider erhält ih immer noch das Gerücht, daß gegen gewisse Leute Nachsicht geübt werden soll. E ist dies ebenso geseßzwidrig wie unpolitish. Es ist natür lih das Jnteresse der Agitatoren, diese Gerüchte zu über treiben und darauf zu sagen, daß der Schrecken, welchen sie einflößen, der Grund der Milde sei. Die einzig richtige Ank wort auf alle Kunstgriffe der Agitatoren ist: die Bevölkerung zu überzeugen, daß, wenn eine Exmission gerichtlih angeordnet ist, sie troy allen Widerstandes ausgeführt wird. Gewiß Dinge, die kürzlich passirt sind, dienen gewiß nicht dazu, diese Ueber: zeugung zu stärken, und ihre Wirkung nach der etgegel geseßten Richtung is immens. Die „stetige Handhabung einer ehrlichen Regierung“, welche Lord Salisbury versprochen hat, muß mit unbeugsamer Strenge beginnen, sonst wird |lé überhaupt nicht beginnen. Die Polizei hat eine aufrührerisht Versammlung in Cork aufgelöst. Ohne Zweifel wird darüber viele wortreihe Entrüstung entstehen; die Regierung brau sih aber darum nicht zu kümmern; sie muß sich die Thatsache klar machen, daß die Krisis in dem Kampfe mit den Mä ten der Geseßlosigkeit jeßt erreiht ist, daß entweder die Leßteren zusammenbrechen werden, oder die Autorität der Regieruts jelbsstt {wer geshädigt wird. Die Jrländer erkennen [h wohl ihre Herren und stellen sich dann schleunigst auf ?! Seite des Stärkeren.“
Jn Jrland scheint die Neigung vorhanden zu sein, alle städtishen Aemter an Homeruler zu vergeben. n wurde das Parlamentsmitglied T. D. Sullivan s Lordmayor von Dublin für 1887 wiedergewählt. i Limerick und Waterford sind ebenfalls Anhäng( Parnell's zu Bürgermeistern gewählt worden. det Abgeordneten Sexton, Dillon und William O'Brien U Nedacteur des „United Jreland“) sind dem Vice-König n Kandidaten für den erledigten Oberschöffen- Posten Dublin in Vorschlag gebracht worden. daß
Das Kriegs-Ministerium erhielt die Meldung, i die Barke „Sultan“ mit einer Million Patronen cs Werthe von etwa 7000 Lstrl., welche an Bord des Dam „Duke of Buccleuh“ nah Jndien verschifft werden 0! al auf der Höhe von Tilbury, nach einer Kollision mit eit Dampfer, auf der Themse gesunken ist. tischen
Sir Joseph Ridgeway, der Chef der brit Kommission für die Absteckung der russ isch-afghanis i Grenze, ist, von Fndien kommend, in London eingetroffen.
Der Afrika, Egypten.
Aus Mandalay (Birma) berichtet der Korrespondent der „Times “ unterm 29. v. M.:
"ah hatte heute eine längere Unterhaltung mit General Sir rederick Roberts. Während der Oberbefehlshaber die großen Schwierigkeiten der ihm vorliegenden Aufgabe nicht untershätt, hat
do eine hoffnungsvolle Ansicht von der Lage. Er erwarte , daß fi ¡um März alle großen Rebellenbanden so vollständig ver- ¡tet und zersprengt, und die Bevölkerung in so ausgedehntem Maße iwaffnet sein werde, daß das Land alsdann hinreichend pacificirt sein dürfte, um die Zurückziehung aller Truppen aus Birma zu ge- îtatten, welche die ursprünglihe Streitkraft von General Prendergast bildeten. Diese Regimenter sollen sich Anfangs März nah Indien urütbegeben, und nach deren Zurückziehung würde die Garnison im Ober-Birma etwa 16 000 Mann stark sein. Die Frage, p alsdann General Roberts im Kommando ersetzen wird, is bis jeßt noch nit entshieden. Jm Laufe des Dezember wenn fünf neue Regimenter der Eingeborenen- Jnfanterie aus Indien ankommen, soll ein Sepoy-Regiment, welches gt in Ober-Birma steht, nah der unteren Provinz gesandt werden, während ein anderes Cingeborenen-Regiment, welches ernstlih dur Krankheiten gelitten hat, nah Indien zurückkehren soll. Eines der neuen Regimenter wird die Garnison in Bhamo verstärken “
ranfreih. Paris, 2. Dezember. (Fr. C.) Jn dem ca Kabinetsrath theilte der Conseils - Präsident de Freycinet eine Depesche des interimistishen General- Fesidenten in Jndo-China, Vial, mit, welche die gestrige Meldung des „Temps“ über die Ermordung eines RNitgliedes der Grenzbestimmungs - Kommission in Tongking bestätigt. Hr. Haïtce, Dolmetsch der Kommis- fion, ein noch junger, hoffnungsvoller Mann, wurde an der chinesischen Grenze, in Monglhoy, von einer Bande chinesischer Räuber angegriffen. Nach einem langen Kampfe unterlag er, sein Sekretär, fünf Jäger zu Fuß und sieben tongkinesijche Milizen. Eine Abtheilung wurde sofort an Ort und Stelle mit dem Befehl abgesandt, die Gegend von den Räubern zu
eien.
d Jnfolge des Kammer - Votums haben, mit Ausnahme Peytral's vom Finanz-Ministerium, die Unter -Staats- sekretäre ihre Entlassungsgesuche zurückgezogen.
— 3. Dezember. (W. T. B.) Fn der heutigen Sizung der Deputirtenkammer beantragten Colfavru (von der Linken) und Duval (von der Rechten) die Aufhebung der Unter-Präfekten stellen. Der Minister des Jnnern, Sarrien, und der Minister des Auswärtigen, de Freycinet, erwiderten, daß die Unter - Präfekten in vielen Arrondissements nothwendig seien, daß aber ihre Zahl verringert werden könnte. Das Kabinet werde einen in diesem Sinne gehaltenen Entwurf vorlegen. Troßdem wurde der Antrag auf Aufhebung der Unter- Prikektenstellen mit 262 gegen 249 Stimmen von der Kammer
enehmigt. Der Conseils-Präsident de Freycinet ersuchte bau die Kammer, die Budgetberathung zu suspen- diren, da die Regierung zuvor berathen müsse. Die Sißzung wurde infolgedessen aufgehoben. — Nah der Sißung waren die Minister im Ministerium des Auswärtigen vereinigt.
— 3, Dezember, Abends. (W. T. B.) Die Minister begaben sich heute Nachmittag 5/, Uhr in das Elysée zu dem Präsidenten Grévy und überreichten demselben ihr Entlassungsgesu ch.
— 3, Dezember, Nachts. (W. T. B.) Dem Vernehmen nah werden die Minister morgen früh nochmals zu einer Konferenz im Elysée zusammentreten. — Der General- Sekretär der Präsidentschaft und Chef des Militärstabes des Präsidenten, General Pittié, ist gestorben.
— 4. Dezember. (W. T. B.) Einer Depesche der Trans- atlantischen Schiffahrtsgesellschaft zufolge hat das Kriegs- [hi „Chandernagor“ in der Bai von Turan geankert. ___— 4. Dezember. (W. T. B.) Die Minister traten heute im Elysée zusammen und erledigten einige laufende Ge- shäfte, Der Minister-Präsident de Freycinet wird heute die Deputirtenkammer benachrichtigen, daß das Kabinet seine Entlassung eingereicht habe, und an der Budget- berathung ferner nicht theilnehmen fönne. zuz
Serbien. Belgrad, 4. Dezember. (W. T. B.) Der Ninister der öffentlihen Arbeiten, Oberst Topalovic, ist nah Athen gereist, um den König von Serbien bei den aus Anlaß der Mündigerklärung des griechischen
ronprinzen stattfindenden Feierlichkeiten zu vertreten und
dem Kronprinzen die Insignien des Weißen Adler-Ordens zu überbringen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. De- jember. (W. T. B.) Der Kaiser empfing gestern den
deutschen Militärbevollmächtigten, Oberst - Lieutenant von illaume.
o Schweden und Norwegen. Stockholm, 1. Dezember. \öln. Ztg.) Der Köni g hat zur Errichtung einer Anstalt An Krankenpflegerinnen 75000 Kr. angewiesen. — m 27, November ist im Ministerium des Auswärtigen ein ertrag zwischen den drei skandinavishen Staaten ünferzeichnet worden, der für die Annahme von Gold zur “VSmünzung gleihmäßige Bedingungen feststellt.
Dänemark. Kopenhagen, 30. November. (Köln. Ztg.) a0 Landsthing hat die Regierungsvorlage über die
E in erster Lesung mit 33 gegen 3 Stimmen ange-
„Ta Kairo, 3. Dezember. (W. T. B.) n Ministerrath genehmigte gestern das Budget des alŸsten Jahres, dessen Einnahmen auf 9674000 veeplisde Pfund und dessen Ausgaben auf 9 628 000 Pfund anshlagt werden. Der Ueberschuß beträgt demnach 46 000 vil - Und zwar ist im Obigen die volle Zahlung für den wird 4 Sngesclossen. Einer amtlihen Schäßung zufolge er Saldo der Schuldenkasse am 25. Oktober 1887 etwa Pfund betragen.
v
Heitungsftimmen.
Der „Hamburgi S “ schrei L „Q gishe Correspondent schreibt ber die wirthschaftlihe Seite des Militär-Aufwandes : ftabe a einmal wieder bei uns die Militärfrage in größerem Maß- au auf der Tagesordnung steht, so kann es wohl angezeigt erscheinen, ¡ride le weiteren mit ihr zusammenhängenden Gesichtspunkte n qu ommen, die häufig als Schlagworte geltend gemaht werden vor eéhalb niht ohne Wirkung sind, auch wenn ihre Anwendung besteh kiner ernsteren und genaueren Prüfung nicht unbedingt L, ann So liegt es nahe, über die gewaltige daß und den shweren Druck der Militärlasten zu lamentiren, obne
man sih die Mühe giebt, zu untersuchen, ob dieser Dru
wirklich ss groß ift, wie er \{eint, und ob er nicht außerdem, so weit er in der That als solcher anzusehen ist, durch anderweite Vortheile seine natürlihe Ausgleihung findet. Man begeht dabei zunächst meistens den großen Fehler, daß man ohne rihtige Unterscheidung die Inten einer kommunalen oder gar privaten Vermögensoerwaltung auf die Beurtheilung der Staatsfinanzen anwendet. Man überlegt sich nit, daß die Aufwendung eines Privatmannes, welche nit direkt rentabel ist, einen reinen Verlust bedeuten fann und meistens bedeutet. _ Dagegen wird man s\chon nit behaupten können, daß z. B. das Geld, welches hicr in Hamburg an die Verschönerung der beiden Alsterbecken gewandt ist, einfach auf Nimmer- wiedersehen ins Wasser geworfen wäre Die aufgewandten Gelder find keineswegs vollständig vershwunden, sie haben ch nur in die verschiedensten Kanäle des wirthschaftlihen Lebens vertheiit, die ihrer- seits die Kassen der Stadt befruhten. Außerdem wird Niemand be- haupten können, “daß es wirtbschaftlich gleihgültig ist, ob eine Stadt sehenswerthe Punkte für die fremden Besucher bietet und bequeme erquickende Spaziergänge für den einheimischen Bürger, die zuglei sreiguet lind, auf seinen Geshmack einen wohlthätigen Einfluß zu üben.
—, So braucht man auch vor den großen Ausgaben eines :n3Htigen Staates nicht blos {hon aus dem Grunde zu ershrecken, weil sie in die Ounderte von Millionen gehen. Man braucht das um so weniger, wenn bei ihrer Verwendung eine so große Ueberlegung und Ordnung beobachtet wird, wie dies bei uns in Deutschland notorish der Fall ist Denn selbst eine Finanzgebarung, wie sie in Frankreih zu Hause ist, ist wohl politis ia hohem Maße bedenklich, aber wirth\{aftlich schädigt sie das Land im Großen und Ganzen f[fkeineswegs, wenngleihß wir nicht ohne Weiteres bebaupten wollen, daß nit auch unter Umständen politishe Mißstände und Gefahren dem Wirtbschaftsleben einer Nation zum Nachtheil gereihen können. Da diese Bedenken iadessen bei uns in keiner Weise obwalten, so brauchen wir uns um so weniger über die Höhe unseres Mil'tärbudgets zu beunruhigen, als keine Ausgabe des Staates fo vollständig und fo rash in das allgemeine Gewerbsleben zurükehrt, wie der Aufwand sür das Heer. Es ist deshalb durhaus gerechtfertigt, daß sich die kleinen und mittleren Städte lebhaft um die Zuwendung von Gar- mjonen zu bewerben pflegen. Das ist aber bei Weitem niht Alles. Denn die Beschaffung der militärischen Bedürfnisse wirkt zugleich in keincswegs zu untershäßender Weise ganz direkt auf die Hebung der Industrie und Landwirthschaft, indem sie die Erportfähigkeit beider {hafft, befördert und steigert.
_, &s ist nämli eine unumstößlihe Erfahrung, daß kein Gewerbe sih bis zu derjenigen Höhe aufshwingen kann, welche für einen lohnenden und dauernden Export erforderlih ist, wenn es niht in der Heimath selbs auf einem gesunden und gesicherten Boden teht. Würde aber wohl Krupp von folher Be- deutung für die deutshe Industrie sein können, würden seine Kanonen in der ganzen Welt gekauft werden, würden die Enaländer ihre Säbel- kÉl'ngen in Solingen, - die Chinesen ihre Panzerschiffe in Stettin, die Italiener ihre Torpedoboote in Elbing bestellen, wenn nicht unsere unübertroffenen militärishen Einrichtungen der deutschen Waffen- industrie die Basis für ihre weitgreifenden Unternehmungen geboten hätten? Auch in Oesterreich verdankt bekanntlich die Brüuzner Tuch- industrie ihren Weltruf einer ihr durch die Herstellung der Militärbekleidung gebotenen Gelegenheit und Mög- lichkeit, kein Mittel zu ihrer Vervollkommnung außer Acht zu lassen. An der Erzeugung der Wolle für das Militärtuch ist freilih die deutshe Landwirtbschaft durch die australische Kon- kurrenz niht mehr wie früher betheiligt; um so wichtiger aber ist es für se und niht minder für den Staat, daß sie in der Lage ist, dem leßteren das brauchbarste Militärpferd zu liefern, ein Umstand, der zugleih den Provinzen Ostpreußen, Westprêußen und Hannover, wie au den oldenburgishen und mecklenburgischen Landschaften einen ge- winnbringenden Absatz ins Ausland verschafft.
Nichts is eben in wirthschaftlihßen und politishen Dingen \{limmer als die abstrakte Doktrin, die in threr Kurzsichtigkeit nur zu häufig nicht über den nächsten Zaun hinüber zu sehen vermag. Daß zwei mal zwei vier ist, ist eine unzweifelhafte aver troßdem für das wirthschaftlihe und politishe Leben nur eine sehr bedingte Wahr- heit, da es hier nit auf die Zahlen an sich, sondern auf das an- kommt, was sie bedeuten. Deshalb sind mechanische aura stellungen und abstrakte Rechnungen für das Staatszlebe,. glücklichen Falle von geringer Bedeutung, führen aber auch oft genug zu verhängniß- vollen Irrthümern. Diese Einsicht fehlt namentlich unserer parlamenta- rischen Opposition in Rücksicht auf den formalen Widerstand, welchen sie einer organischen Steuerreform entgegensetßt, sie fehlt ihr nit minder in Bezug auf die Würdigung des Werthes, welchen die militärische Schulung auch in wirtbschaftliher Beziehung für unser Volk hat. Man stellt nur eine abstrakte Rehnung über den Ausfall an, den die Industrie und die Landwirthschaft an arbeitsfähigen Armen durch den Militärdienst erleiden, und damit hält man die Nechnung für ab- gethan, ohne zu erwägen, daß noch sehr viele andere Faktoren vor- handen sind, welche in dieselbe eingreifen und sie modifiziren. Be- ständen noch die alten Söldnerhcere, so könnte man allerdings über die Armee klagen, die der Friedensarbeit entzogen würde; daß man aber au heute noch die allein auf eine solhe Soldateska passenden as blind wiederholt, ift, gelinde gesagt, eine große Gedanken- osigkeit.
Gs wird Niemand bestreiten können, daf der militärishe Dienst, wie er durch die allgemeine Wehrpflicht bedingt is, in besonderem Maße dazu angethan ift, die körperlihe Kraft und Gesundheit zu heben und zu stählen. Ist das aber vielleicht werthlos für die wirth- schaftliche Leistungsfähigkeit einer Nation, wenn sich diese wohlthätigen Uebungen nur auf einen verhältnißmäßig geringen Zeitraum erstrecken ? Gewinnt außerdem der junge Mann als Soldat an Ordnungssinn, Erfahrung und Umsicht, so bringt er für sich und das Volksvermögen die im Dienste versäumte Zeit leiht doppelt und dreifah ein. Schon der Wechsel des Aufenthaltsortes, der durch den Dienst bedingt ift, kommt den jungen Leuten des bäuerlihen Standes, die sonst nicht zu einem folchen gelangen würden, für die Weckung ihrer Intelligenz vor- trefflih zu Statten. Wie sih überhaupt der Werth des studentischen Lebens nit allein nah dem bemißt, was man sch{warz auf weiß nah Hause trägt, so bietet auch der Militärdienst für die Gesammtheit des Volkes so mannigfaltige persönliche Vortheile, daß man ihn mit Recht als eine höhere Volksschule bezeichnet hat. Schon in diesen Beziehungen würde er die auf ihn verwandten Kosten lohnen, wenn er nicht außerdem noch unser Wirthschaftsleben so wenig störte, daß er vielmehr au selbst dafür niht ohne Nugten ist.
Reden wir also nicht so viel von den Opfern, die wir für die edelste und großartigste Institution Ee Vaterlandes bringen! Werden sie überhaupt gebracht, so fallen sie noch am meistez unserem Offiziers\tande zur Last, dessen Gehälter nur erst in den höheren Chargen ihren Leistungen entsp: ehen. Widerseßen wir uns niht mit engherziger Kleinlihkeit einer Verstärkung unserer auf der allgemeinen Dienstpflicht beruhenden Wehrkraft, wette die Unsicherheit der poli- tischen Lage dringend verlangt! Pflegen und hegen wir vielmehr, \o viel wir es vermögen, das für unsere Ehre und Sicerh.it unentbehr- lihe Kleinod. i
— Der ¿Kölnischen Zeitung“ wird aus Paris, unter dem 1. Dezember, geschrieben:
In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurden alle Kapitel des zur Berathung gelangten Budgets des Kriegs-Ministeriums ohne Veränderung angenommen, selbst die Unterstüßung von 140 000 Fr. für den Pariser Cercle militaire; ja, ein Klerikaler wollte sogar Boulanger vier Millionen mehr geben, als dieser gefor- dert hatte, und es kostete den Kriegs-Minister einige Mühe, sich folher Liebenswürdigkeiten zu erwehren. Die Erörterungen felbst waren ohne Bedeutung. Doch kann die Art und Weise, wie die amen derartige Angelegenheiten behandeln, unsern deutschen Volksvertretern niht oft genug als Muster emofohlen werden; dem unbedingten Vertrauen der Franzosen in ihre Heeres- leitung, die keine Thaten far sih sprehen lassen kann, welche dieses Vertrauen rehtfertigten, steht in Deutshland bei einer alterprobten
Leitung cin gut Theil laienhafter Befserwisserei und Mißtrauen „gegen; über; man weiß das hier schr wohl und versteht diese Verhältnisse
zu säßen. — Die „Vossische Zeitung“ berichtet :
Zu den bedeutendsten und umfangreichsten Fabrikationszweigen Berlins gehört die Fabrikation wollener Plüschwaaren. _Sie ift es vorzüglih, welche auch heute noch eine große Anzahl von Hauswebern in Beschäftigung setzt, wenn auch im Allgemeinen der Hausbetrieb in der Weberei jenen Umfang eingebüßt hat, den er früher in unserer Stadt einnahm, als der Osten Straße an Straße und Haus an Haus mit Familien bevölkert war, die ihren Unterhalt dur Weberei verdienten. Der maschinelle Großbetrieb hat seitdem einen Theil dieser Arbeiter auf andere Gebiete gedrängt Dagegen haben sich in der Wollen- und Plüschwaaren- Fabrikation die Um- säße von Jahr zu Jahr vergrößert, so daß dieselbe gegen- wärtig zu den hervorragendsten Ausfuhr-Industrien unserer Stadt gehört. Es werden immerhin auch in minder günstigen Geshäfts- jahren für 50 bis 60 Millionen Mark Wollenwaaren und Plüsche von hier aus na der ganzen Welt vershickt. Das Wintergeschäft in der hiesigen Wollen- und Plüschfabrikation kann nunmehr als beendet betrahtet werden. Man bezeichnet uns dasselbe als im Ganzen recht befriedigend, wenn auch Witterungseinflüsse, besonders im leßten Monat, das Geschäft nachtheilig beeinflußten. Jn diesem Iahre nehmen besonders die sogenannten Soleilstofe und die Curlsftoffe die Thätigkeit unserer Wollenwaarenfabriken voll in Anspruch. Andere Artikel in Streih- und Kammgarn erzielten wohl einen vorüber- gehenden Erfolg, mußten aber in Bezug auf Nachfrage hinter den erstgenannten Stoffen zurückstehen. Noch größer war aber der Bedarf für Plüsche und Krümmer. Diese Erzeugnisse unserer Fabrikation haben sich einen Weltruf erworben, sie werden überall gesucht und gekauft. Die Vereinigten Staaten, England, Frankreich, Oesterreich beschäftigen unsere Fabrikanten fortgeseßt. Der inländische Bedarf trat ebenfalls stark auf, und {hon jeßt wieder beginnt man für den Winter 1887 zu arbeiten, denn bereits der Anfang des neuen Jab res bringt uns amerikanische Käufer, welche Winteraufträge ertheilen Wir e ferner in unserer Stadt und deren nähster Umgebung Fabriken, welche sih mit der Herstellung der sogenannten englishen Stoffe be- schäftigen. Es werden in denselben Regenmäntelstoffe, leihte Sommer- und schwere Winterwaare auf mechanishen Stühlen fertig gestellt, und zwar meistens in billigen Preislagen. Unterstützt wird die hiesige Wollen- und Plüschfabrikation durch aus8gezeihnete Appretur- und Färbereianstalten.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 49. — Inhalt;
Amtliches: Cirkularerlaß vom 21. November 1886. — Personal- nachrichten. — Nichtamtliches: Häusergruppe an der Ede der Maastrichter und Brabanter Straße in Köln a. Rh. — Die Aus-
malung des Chores von St. Martin in Freiburg i. Breisg — Die Themse und die Londoner Docks. — Die Knallsignale im (Fisenbabn- Betriebsdienst. (Schluß.) — Vermischtes: Preisbewerbung für eine Wettersäule auf dem Schloßplaß in Berlin. — Denkinal für Ferstel. — Nächstjährige Feier der Aufdeckung der Façade des Domes in Florenz. — Hermann Spielberg F. — Bücherschau. — Nachruf.
Reichstags - Angelegenheiten.
Aschaffenburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Nah dem nun- mehr vorliegenden amtlihenNesultat der hiesigen Neich st ag s- Ersaßwahl erh elt der Pfarrer Adam Haus (ultramontan) 887, Peter Krest (nat.-lib.) 3204 und Karl Grillenberger (Sozialdemokrat) 27 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Statistische Nachrichten.
Das vom Kaiserlichen Statistishen Amt soeben veröffent- lichte Oktober heft seiner Monatshefte enthält außer de regelmäßigen, auf den betreffenden Monat bezüglichen Nahweisen über die Waaren- Ein- und Ausfuhr, die Zuckerfabrikation, die Großhandelspreise wichtiger Waaren und die Auswanderung eine Statistik der Pro- duktion der Bergwerke, Salinen und Hütten im Deutschen Reich und in Luxemburg für das Jah»v 1835 und eine Uebersicht über die O von Stärkezucker im Zollgebiet für das Campagnejahr 1885/86.
— Nach Mittheilung des Statistishen Amts dec Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 21. November bis incl. 27. November cr. zur Anmeldung gekommen ; 257 Gheschließungen, 341 Lebendgeborene, 24 Todtgeborene, 572 Sterbefälle.
London, 2. Dezember. (A. C) Amtlichen Statistiken zufolge find jeßt in Großbritannien und Jrland 864 Meilen Pferde - bahnen (Tramways) dem Verkehr eröffnet. Die Bruttoeinnahme in deim am 30. Juni beendeten Jahre belief sich auf 2630 338 Pfd, Sterl., die Zahl der beförderten Passagiere auf 384157 524. Das Betriebsmaterial besteht aus 24535 Pjerden, 452 Lokomotiven und 3440 Waggons.
— (A. C.) Der Statistik des „Bureau Veritas* zufolge gingen im Monat Oktober 116 Segelschiffe und 17 Dam pfer verloren. Unter ersteren befanden sih u. a. 2 österreichische, 2 niederländische, 11 deutsche, 45 britische, 2 russiche und 1 \hwedisches, während leßtere 10 britishe und 1 russischen in sih \{ließen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Hamburg, 3. Dezember, (W. T. B.) Die hiesige Geo- graphishe Gesellschaft beshloß, zu Ehren des verdienten Afrikaforschers Dr. Fischer, dem Vater des Verstorbenen, als bleibendes Andenken der Familie die goldene Kirhen- paur’sche Medaille zu überreichen.
— Der Reservist und Landwehrmann. Ein Handbuch und Rathgeber für beurlaubte Soldaten, Von Mar v. Hartung, Königl. Lieutenant (Preis geh. 80 „. Berlin 1886. Kl. 8. 133 Seiten. Selbitverlag des Verf. [Berl-n NW., Dreysestr. 16]. Für den Buch- handel: Friedrih Luckhardt in Berlia SW.). — Das kleine Buch will in seinem Haupttheile dem beurlaubten Soldaten (Refervisten und Landwehrmann) Gelegenheit geben, die Bestimmungen, Verordnungen und Geseße in Fällen, in denen er folher bedarf, nahzuschlagen, sie zur Anwendung zu bringen und zur Nichtshnur zu nehinen. Ja klarer, furzer und vollständiger Uebersicht findet man hier die Vorschriften über Zeitdauer und Eintheilung der Wehrpflicht, die über die Ver- hältnisse der Reservisten und Landwehrmannschaften, übec den Land- turm, die Ersaßtreservisten erster und zweiter Klasse, sowie über die Dispositionsurlauber, über Kontrolversammlungen, Einberufurgen und M über den freiwilligen Eintritt zum aktiven
ienst, über die Militärversiherungs-Anstalten, die Landwehr-Dienst- auszeihnung, die Versorgungs-Ansprüche und die Invaliden-Fonds und Stiftungen u. f. w. Im Anhang ift eine mit Beispielen versehene Anleitung zur Anfertigung von Briefen an Behörden und einzelne Vorgeseßte gegeben. Von vaterländischem Geiste beseelt sind die hier ebenfalls befindlichen Ausführungen über das Verhältniß des be- urlaubten Soldaten als Staatsbürger, als Mitglied etnes Krieger- vereins, sowie die mitaetheilten zehn deutshen Soldatenlieder. Das Buch kommt handgreiflih einem in weiten Kreisen unseres Volkes gefühlten Bedürfuifse entgegen.
— Die Nr. 49 von „Schorer's Camen Tatt: (redigirt bon Dr. Franz Hirsch) hat folgenden Inhalt: Ohne Liebe vermählt. Erzählung von C. Zöller-Lionheart. (2. Fortseßzung.) — Hundert Jahre eines Hoftheaters. — Augenblicksbilder aus der österreihischzn
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