1886 / 288 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Dec 1886 18:00:01 GMT) scan diff

eingehendes Studium einer einzelnen Frage, wie sie \sich in den ein- zelnen Bezirken stellt, ermögliht wird. - e

__ Nun, meine Herren, weiß ih sehr wohl, daß damit nit allen Wünschen genügt ist, und ih bin fehr gern bereit, wenn der Reichs- tag tas in diesem Jahre beliebte Verfahren nicht approbiren sollte, zu dem früheren Verfahren wieder zurückzukehren, die Originalberichte drucken und diese unter die Mitglieder des hohen Hauses vertheilen zu laffen. Allerdings würde ih wünschen müssen, daß der Neichs- rag ein Votum darüber abgiebt, und daß ih nicht hingewiesen werde auf Wünsche einzelner Mitglieder, denn diese Wünsche gehen aus- einander, und ich fann mir denfen, daß sehr viele Mitgliedzr im hohen Hause sind, denen der jeßt vorgelegte Bericht vollständig für ihre Zwecke genügt, dem sie den Vorzug geben wegen seiner Handlich- keit und seiner Kürze. Wenn also der Neichstag die Güte haben will, mir die Richtung zu bezeihnen, welche er bezüglih der Gestal- tung der Berichte der Fabrikinspektoren eingeshlagen zu sehen wünscht, so werde ih mich gern danach richten.

Einzelne Klagen aber, die der Hr. Abg. Lingens in Bezug auf den Inhalt des jeßigen Generalberihts vorgebracht hat, die kann ih doch nit als begründet anerkennen. :

Er hat bemängelt, daß sehr interessante Daten, über welche er Aufs{lüsse zu haben wünscht, niht in den Berichten enthalten seien. Er hat dabci zunächst erinnert daran, daß sich aus dea Berichten nicht ergäbe, wie sih die Zahl der besuchten Betriebsstätten innerhalb der einzelnen Fabrikinspektionsbezirke stelle. Meine Herren, daß diese Zahl der Besuche der Fabrikinspektoren nit angegeben ist, das mag vielleiht als ein Mangel empfunden werden. Dieser Mangel erklärt sih aber einfach dadurch, daß auc in den Original- berihten die Zahl der Besuhe nihcht überall \ich vorfindet, also au in den Generalbeziht nit hat übergehen können; er erklärt sich ferner daraus, daß bei der Angabe der Zahl ihrer Besuche die Fabrikinspcktoren von verschiedenen Vorausseßungen auëgegangen sind. So ist beispielsweise in den Berichten aus dem Königreih Sachsen auch die Zahl aller derjenigen Besuche, welhe die Fabrikinspektoren zum Zwecke der Dampskesselrevision gemacht haben, niederlegt. Es war alfo eine übereinstimmende Angabe der eigentlihen Juspizirungs- besuhe nicht möglich. Es wird das vielleiht cin Punkt sein, worauf man die Fabrikinspektoren aufmerksam machen, und bei welchem man in den folgenden Jahren zu vollständigen und übercinstimmenden An- gaben wird kommen fönnen.

Wenn nun aber der Herr Abgeordnete sh darüber beschwert,

daß aus dem Generalberihte sih gar feine Notizen über den Umfang ergeben, in welhem in den Fabrikationsstätten an Sonntagen gear- beitet wird, dann, glaube ich, hat er dabei doch übersehen, daß wir immer noch mit der Verarbeitung der großen Sonntagsenquete be- schäftigt sind, die auf Wunsch des Reichstages vorgenommen ift, und die, wenn der Herr Abgeordnete sich nur noch einige Monate gedulden will, ihm und dem Reichstage zugänglih gemacht werden wird, dieselbe wird ein reihhaltiges Material über den Stand der Frage im Lande enthalten und zu Schlüssen berechtigen, ob und was in dieser Beziehung, im Wege der Gesetzgebung, etwa vorzunehmen fein möchte. _ Also, meine Herren, ne bis in idem! Haben wir im vorigen Jahre die Behörden gepeinigt mit den umfassenden Aufnahmen über die Sonntagsarbeit, dann follten wir uns dabei genügen lassen, und uns nicht beklagen, wenn nun in einem Jahr genauere Notizen dar- über in den Berichten der Fabrikinspektoren nit enthalten sind. Wir sollten vielmehr so lange warten, bis wir durch das Ergebniß der Enquete in die Lage versetzt sind, ein zutreffenderes Urtheil über die Sachlage zu fällen, als heute felbst beim besten Willen und cingehend- ften Studium des Einzelnen möglich ist

Dann hat der Herr Abgeordnete darüber geklagt, daß bei der Art und Weise, wie dieser Bericht gestaltet sei, die individuellen Aeußerungen der einzelnen Fabrikinspektoren bedauerliherweise nicht in ausreichendem Grade zur Geltung kommen. Ja, das ist allerdings ein Uebelstand wenn er als folher empfunden werden sollte —, der sih kaum wird vermeiden lassen. Will ih eine systematishe Ver-

berg u. \. w. zu diesem Zweck zusammenberufen würden. Indessen ih will das dahingestellt sein lassen und meine Meinung nit als die allein maßgebende bezeichnen. Wir werden nicht nachlassen, darauf hinzuwirken, daß, so weit es eben im Interesse der einheitlichen Ausübung der Reichsgesezgebung erforderli ist, mit Justruk- tionen vorgegangen werde; wir werden nicht nachlassen, die cinzelnen WBundesregierungen auf diejenigen Punkte aufmerk- sam zu machen, deren Erörterung durch die Fabrikinspektoren im Interesse der einheitlihen Verwaltung auf diesem Gebiete der Reich8gesetzgebung erforderlich ist, und wir glauben, daß wir mit diesem Mittel au zu einem gedeihlichen Ziele kommen, wie wir ja au schon bisher dadurch zu einem gedeihlihen Ziele gekommen sind Wir werden namentlich auch alle die Wünsche, die im Laufe einer Reichstagssession als der Erörterung werth und bedürftig bezeihnet werden, den Regierungen als solche bezeihnen, auf die wir in den Berichten der Fabrikinspektoren für das folgende Jahr besonders Werth gelegt zu sehen wünschen, und damit, glaube ih, werden die Klagen, die der Herr Vorredner zu führen gehabt hat, von Jahr zu Iahr sich vermindern.

Der. Abg. Dr. Baumbach meinte: Es werde sih Gelegen- heit finden, auf die Berichte bei den Arbeitershußzgesetzen zurückzukommen. Auch er halte die neue Form der Zusammenstellung des Generalberichtes niht für eine vortheil- hafte. Uebersichtlichkeit wie in dem österreichischen General- bericht herrsche in den deutshen Berichten nicht, dort seien in scharfen Zügen die Konsequenzen aus dem ganzen Bericht gezogen. dort könne allerdings der Zusammensteller weit besser ein Urtheil fällen, da er fortwährend mit den Fabrikinspektoren in Berührung sei, während im deutschen Bericht alles mit der Scheere gemacht werde. Eine Zusammenkunft der Fabrik- in)pektoren halte er durhaus für nüßglich. Das Reichsamt des Jnnern könnte wohl solhen Kongreß zusammen- berufen. Was die Einzelheiten betreffe, so verlange der eine Bericht, und zwar aus dem kleinsten Bezirk einen Befähigungs- nahweis für die Ehe und den Hausfrauenstand, jede Fabrik- arbeiterin solle, bevor sie heirathe, nachweisen, daß sie zwei zahre gedient oder sih sonst längere Zeit im Haushalt be- schäftigt hat. Tendenziós zusammengestellt, das gebe er zu, seien die Berichte nicht, denno sei das Gesammtbild ein sehr düsteres, und man sollte doch glauben, daß der Verfasser, d. h. der Beamte im Reichsamt des Junern, ein Anhänger der Politik des Reichskanzlers und niht zu shwarz darzustellen bestrebt sei. Verschiedene Stellen aus den Einzelberihten seien im Generalberiht abgeshwächt. zFragen möchte er, was aus der vorjährigen fast einstimmigen Resolution geworden sei, welhe Vermehrung der Fnspektoren verlangt habe. Sie sei wie eben gesagt werde abgelehnt worden; er möchte die Motive dazu kennen lernen! Das Jn- stitut der Fabrikinspektoren werde in Oesterreich selbst in frei- händlerischen Kreisen als ein Lichtpunkt der Geseßgebung an- gesehen, ebenso wie die Liberalen es immer gethan hätten. Möge es auch in Deutschland gelingen, die büreaukratische Stellung des Fabrikinspektors, wie sie jeßt sei, zu einer Ver- trauensjtellung zu machen.

5 Der Staatssekretär von Boetticher äußerte sich folgender- maßen :

Ich möchte noch einmal mit ein paar Worten auf den Inhalt der Berichte der Fabrikinspektoren zurückommen.

Der Herr Vorredner hat zwar gemeint, auch er sei der Ueber- zeugung, daß bei der Aufstellnng des Generalberihts niht nach irgend einer Tendenz verfahren werde, aber er hat weiter sih dahin ausge- \prochen, es sei naturgemäß, daß, da der Chef des Reichsamts des Innern

arbeitung haben, *dann verschwindet felbstverständlih entweder voll oder do wenigstens zum großen Theil die individuelle Färbung des einzelnen Materials, aus dem die s\ystematishe Zusammen- tellung gemacht wird Wenn ih diese haben will, dann muß ich zurückkehren zu dem früheren Verfahren, muß dic einzelnen Berichte einforden und muß mir die Mühe geben, _die einzelnen Berichte meiner Betrachtung zu unterziehen. Ich möchte aber glauben, daß man darauf füglich wird verzichten können. Jch weiß zwar sehr wohl, daß der Verdacht ausgesprochen ift, als ob diese Zusammenstellung der Berichte nicht völlig objektiv vorgenommen fei, als ob da nach einer bestimmten ich will nit fagen, Tendenz, aber nach einer bestimmten Richtung hin mit Vorliebe gearbeitet wird. Nun, was diesen Verdacht anlangt, so kann ih versichern, daß der Verfasser dieses Generalberihts den strengsten Auftrag erhalten hat, sih gewissenhaft an die Sache zu halten, das heißt also, nur das in seinem Generalberiht aufzunehmen, was si aus den Berichten der Fabrikinfpektoren ergiebt. Und wenn Sie diesen Generalbericht sich näher ansehen, dann werden Sie finden, daß keineswegs nah einer bestimmten Richtung hin gearbeitet ist, daß der Verfasser des Generalberichts niht von einer bestimmten Vorausfezung bei den verschiedenen Materien, die er bearbeitet hat, ausgegangen ift, sondern daß er sehr wohl dasjenige, was bezügli einer bestimmten Materie in einem Fabrikin®’pektoren- Bezirk wahrgenommen ist, demjenigen, was abweichend davon in der- selben Materie in einem anderen Bezirke beobachtet worden ist, gegen- überstellt. Ich möchte glauben, daß die individuelle Aeußerung weniger Werth hat, als wie eine objektiv gehaltene sahlihe Zusammenfassung dessen, was die Berichte enthalten. Denn, meine Herren, um die in- dividuelle Aeußerung nach ihrem Werth beurtheilen zu können, da mußte man eigentli das Individuum kennen; nicht das Urtheil ist das maßgebende, fondern von größerem Werth is es unter Umständen, zu wissen, wer das Urtheil fällt, und das können Sie aus den Be- rihten nicht ersehen.

Nun hat der Herr Abgeordnete auch weiter noch seine Be- merkungen über die Nothwendigkeit gemacht, in Bezug auf den Schuß der Arbeiter mit wirksameren Borschriften vorzugehen, als es bisher geschehen ist. Meine Herren, der Bundesrath seßt ja auch in dieser Beziehung seine Bemühungen fort. Es sind im leßten Jahre wiederum Schußvorschriften erlassen worden rücksihtlich der Blei- weißfabriken; und was die allgemeinen Wünsche anbelangt in Bezug auf Regelung der Arbeitszeit, in Bezug auf Regelung der Frauen- arbeit, auf die Sonntagsarbeit, so glaube ich, würde es zu weit führen, wenn wir „uns hier bei Berathung dieses Etats auf diese Frage eingehender einlassen wollten. Wir werden dazu Gelegenheit aben bei Berathung der Anträge, die dem Hause wieder vorliegen, und eventuell bei Betrachtung der Enquete, von der ich vorhin ge- sprochen habe. Dieselbe wird dem Reichstage ein zuverlässiges Ma- terial erbringen, an dessen Hand man über die Nolbwenbiateit einer gefeblihen Borschrift bezüglih der Sonntagsarbeit seine Meinung wird austauschen können.

Der Herr Abgeordnete hat nun \chließlich noch eine Maßregel empfohlen, die mir an fih ganz \vmpathish wäre. Er hat, um eine größere Einheitlichkeit in die Thätigkeit der Fabrikinspektoren zu bringen, vorgeschlagen, man möge doch dahin streben, daß den Fabrik- inspektoren Gelegenheit gegeben werde, zu Konferenzen, regelmäßigen oder unregelmäßigen, zusammenzutreten und dort die Erfahrungen gegenseitig auszutauschen, die sie auf dem Gebiete ihrer Thätigkeit gemacht haben. Ja, meine Herren, ih glaube, wir werden ohne eine Aenderung der Geseßgebung diese Maßregel \{chwerliG ins Auge fassen können, denn die Fabrikinspektoren sind Landes- beatnte. Es ist gar nichts dagegen zu erinnern, daß inner- halb der einzelnen Länder von Seiten der Regierungen, die diese Beamten angestellt haben, solhe Konferenzen eingeleitet werden. Weil sie aber Landesbeamte sind, so glaube ih, auses die Reichs- organe in dieser Beziehung mit einiger Vorsicht vorgehen, und ih bin beispielsweise nit sicher, ob nicht ein großer Theil der Fraktions-

genossen des Herrn Vorredners es doch bedenklich finden würde „wenn von Reichswegen die Landesbeamten aus Bayern, Baden, Württem-

ein begeisterter Anhänger der Wirthschaftspolitik des Herrn Reichskanzlers sei, auch die Beamten des Reichsamts des Innern in dieselbe Kerbe \chlagen und daß deshalb von ihnen unwillkürlih und unbeabsichtigt mit Vor- liebe solhe Daten in den Generalberiht aufgenommen werden, welche diese Wirthschaftspolitik zu unterstüßen im Stande seien. Dagegen wollte ih nur bemerken, daß der Verfasser des Berichts gar kein Beamter des Reichsamts des Innern ist, daß er gar nicht in irgend einem dienstlichen Verhältniß zu meinem Ressort steht, und daß er ausdrücklich den Auftrag bekommen hat, rein sahlich und objektiv das zusammenzustellen, was innerhalb der einzelnen Materien von den Fabrikinspektoren berichtet worden ist.

Wenn nun der Herr Vorredner gleihwohl aus diesem General- berichte einige Stellen citirt hat, in denen ein Urtheil sogar über die gegenwärtige Gewerbe- und Handelspolitik enthalten ist, so will ih zunächst das dadurch erklären, daß diese Urtheile auch in den dem Generalbericht zu Grunde liegenden Einzelberichten enthalten waren, daß also der Verfasser des Generalberichts, wenn er anders vollständig sein wollte, gar nicht anders konnte, als auch diese Urtheile wiederzugeben. Im Uebrigen bin ich aber der Meinung, daß es der Gewerbeordnung und auch dem sachlichen Interesse gar nit entspriht, wenn solche Urtheile überhaupt in die Berichte auf- genommen werden. Nach dem §. 139 b. der Gewerbeordnung soll der Gewerberath lediglih berihten über thatsählihe Zustände, und das Urtheil, welches daraus etwa zu \{öpfen sein möchte, soll er denjenigen Stellen überlassen, die zur Fällung des Urtheils berufen sind. Jcch werde keinen Anstand nehmen, auch darauf mein Augenmerk zu richten und dahin zu wirken, daß die Fabrikinspektoren künftig streng nach P des §. 139b. lediglich über Thatsachen berichten.

„Nun, meine Herren, ob damit Ihrem Wunsche vollständig Genüge geleistet werden wird, ift mir freilih zweifelhaft, denn ein Jeder sieht dur seine eigene Brille, und ein fester Schutzzöllner sieht die That- sachen vielleicht anders an wie ein Freihändler. Wir müssen ab- warten, was Sie für Klagen künftig dagegen zu erheben haben werden, und sollten sie gleihwohl vorkommen ih weiß mir nicht anders zu helfen —, dann müssen wir eine doppelte Garnitur Fabrikinspektoren in jedem Bezirk haben, einen {ußzöllnerishen und einen freihändlerischen. Die müssen beide zusammen reisen, und die werden dann die Kon- flifte, die entstehen, gleich in loco ausfechten können.

Nun, meine Herren, was die Resolution auf Vermehrung der Fabrikinspektoren anlangt, fo hat der Herr Vorredner mich zu ciner Auskunft darüber aufgefordert, welches das Schicksal dieser Resolution gewesen ist. Jh weiß nicht, ob die Mittheilung über die Beschlüsse des Bundesraths auf die Nesolutionen des Reichstages bereits einge- gangen ist, jedenfalls habe ih sie bereits gezeihnet, und der Beschluß des Bundesraths bezüglih dieser Resolution lautet dahin, daß der Resolution keine Folge zu geben sei. (Zuruf links: - Warum ??) Meine Herren, das Warum liegt, obwohl ich ja im Allgemeinen über die Motive der einzelnen Regierungen, die dort abstimmen, keine Auskunft geben kann, im vorliegenden Falle so klar auf der Oberfläche, daß ih keinen Anstand nehme, es mit einigen Worten

zu beleuchten.

,_ Die Fabrikinspektoren sind Landesbeamte. Macht fich innerhalb eines Landes das Bedürfniß nah Vermehrung dieser Beamtenkategorie geltend, so ist es Sache der Landesregierung, für Befriedigung dieses Bedürfnisses zu sorgen. Das Reich hat keinen entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung der Inspektionsbezirke und auf deren Besetzung. Deshalb muß es innerhalb der einzelnen Staaten denjenigen, welche auf Vermehrun der Inspektionskräfte hinaus wollen, überlassen bleiben, dort ihre Wünsche und Anträge zur Geltung zu bringen.

Das Reich kann nah der gegenwärtigén Lage der Gesetzgebung nichts dafür thun.

, Der Abg. Heine meinte, der Geist des Generalberichtes d ein völlig einseitiger, er habe schönfärberishe Redensarten sür die Fabrikanten, für die Arbeiter aber nur Fußtritte. Es Überlaufe einen eine Gänsehaut beim Lesen dieses Berichtes. Es sei das kein sahlicher Bericht, sondern eine Streitschrift

seien das nicht, denn weder der \{chweizeri reichische, noch der englische enthielten ade

eine mißliebige Partei. Er protestire gegen

im Namen des Arbeiterstandes, im Na Partei, die dadurch beleidigt werde. Die Lage aa T ten werde in den Berichten als eine sehr gute es „0 hätten Hunderte von Millionen erspart. Von L Arbeiterstandes heiße es aber, sie sei „theilweise Lage | schlehter geworden gegen früher“. Wodurch hätten 2 n brikanten soviel gespart? Doch nur dur die Aushe die F. der Frauen und Kinder. Zwischen den Zeilen de eutungey ay man Zen, das den Maßregeln, welche dan

ju eträfen, geradezu ins Gesicht ( In Bezug auf die sicht geschlagen y

Schonung der j; ; beiter würden die einschlagenden ugendlichen 4,

; Besti Theil als ershwerend und schädlich bezeichnet, pern jm

in der Fabrik besser aufgehoben seien, als auf y Das heiße nichts weiter, als daß die jugendlichen Ache Ctk durch die Fabrikherren noch mehr ausgebeutet werdrn gui als bisher. Ja, man stelle sogar ganze Jndustrien L lte Zuckerindustrie, in Frage, wenn man statt der weiblichen s männliche Arbeitskräfte einstellen müßte. Die Ges u störungen bei den Arbeiterinnen würden im Berich 4 die allzu große und ungesunde Arbeit geschoben, | auf das gesundheitswidrige Leben außerhalb der Man gebe den Fabrikherren nur Anleitung der Ausnußung der Arbeiter vorzugehen. Die W d rung der Arbeitsbücher werde auch nur empfohlen, um d Arbeiter unter den Druck ihrer Brodherren zu brin A troßdem sich die Arbeiter und au der Reichstag dad Élärt hätten. Lohnerhöhung stelle der Bericht nicht i V sicht, vielmehr glaube er, daß die Löhne ihren Höhepunkt ex: reicht hätten, und eher eine Herabseßung erfolgen werde. Jy exachvereinen werde an vielen Stellen des Berichts sozialdemo: kratische Tendenz vorgeworfen; dieselben würden geradezu denun: zirt. Den größten Theil der Unglücksfälle sciebe der Beritt der persönlichen Selbstverschuldung, Ungeschicklichkeit und de Zufällen zu; nur 13 Proz. sollten durch mangelhafte Shug- vorrichtungen verursacht sein. Unter großer Unruhe dez shwachbeseßten Hauses verglih der Redner den mangelhaften deutschen Bericht mit dem vorzüglichen österreichischen. Das Institut der Fabrikinspektoren habe durchaus das Vertrauen der Arbeiter verloren. Die Fabrikiuspektoren seien nit E Werkzeuge der herrschenden Wirthschafts: politik.

Der Abg. Kalle bedauerte die Ablehnung der Resolution auf Vermehrung der FJnspektoren. Man habe dabei feine direkte Mitwirkung des Reichs verlangt, sondern nur eine Einwirkung des Reichskanzlers auf die Einzelstaaten. Wenn der Reichskanzler für Vermehrung der Jn\pektoren gewesen wäre, so hätte er sehr leiht auf deren Vermehrung hinarbeiten kfönnen. Ein Wort an rechter Stelle hätte genügt. Ju Betref der Shußmaßregeln für die Arbeiter hätten die Berufsgenossen: schaften bereits eine jegensreiche Thätigkeit entfaltet. Die jeßt gewählte Form der zusammengefaßten Berichte halte er für vol: kommen zweckmäßig. Für die Zwecke des Hauses und für Zwecke des Bundesraths „biete diese Form außerordentliche Uebersichtlihkeit. Die Vriginalberichte der Jnspektoren ständen ja außerdem noch. zur Einsicht zur Verfügung für diejenigen, welche sih über die einzelnen Landesverhältnisse orientiren wollten. Auch der Vorredner habe keinen Beweis dafür er bracht, daß der Generalbericht tendenziös gefärbt sei.

Der Abg. Dr. Lingens führte aus, daß der Bericht der Jnspektoren, so wie er sei, niht genüge. Der Bericht müss! die Thatsachen enthalten, so wie sie seien.

__ Der Abg. Dr. Baumbach erwiderte dem Abg. Kalle, daß die Berufsgenossenschaften gar nicht so besonders viel geleistet hätten. Was die Motivirung der Ablehnung der Resolution anlange, so habe der Staatssekretär gesagt, die Jnspektoren seien Landesbeamte. Da dem Reichskanzler aber die Ueber wachung der Ausführung der Reichsgeseze verfassungsmäßig obliege, so sei derjelbe auch fompetent dazu, an die einzelnen Regierungen derartige Anforderungen, wie die Vermehrung der Inspektoren, zu stellen.

Der Staatssekretär von Boetticher bemerkte : :

; Meine E So ganz kann man die Kompetenzfrage do nit bei Seite lassen. Jh erkenne ja an, daß nach Art. 17 der Verfassung der Kaiser und Sein verantwortlicher Minister die amtliche Ueber wahung und Ausführung der Reichsgeseße haben, und ih erkcne weiter an, daß, wenn die Gewerbeordnung vorschreibt, es soll daê Institut der Fabrikaufsihtsbeamten im ganzen Deutschen Reich durth: geführt werden, der Herr Reichskanzler auch in der Lage sein würde, auf die Durchführung dieses Instituts hinzuwirken. Das Institut besteht nun aber im ganzen Deutschen Neich, und die Frage ist nur die, ob es in ausreihendem Maße besteht, oder ob in dieser Ve ziehung noch eine Grgänzung wünschenswerth oder nothwendig ist.

__ Der Reichstag it bei seiner Resolution der Meinung gewesen, daß das Personal der Fabrik-Jnspektionsbeamten zu vermehren fein möchte. Diese Resolution is dem Bundesrath mitgetheilt. Der Bundesrath hat sih auf den Standpunkt gestellt, daß die Beurtheilung des Bedürfnisses nach Vermehrung der Fabrik-Aufsichtsbeamten den einzelnen Landesregierungen zuzuweisen sei.

Der Bundesrath hat hier vollständig innerhalb seiner Kompekeni und nah seiner freien Auffassung gehandelt. Der Reichskanzler be e si also augenblicklih in der Lage, daß er zwischen dem Ve- chluß des Reichstages, welcher sein Votum dahin abgegeben hat: die Vermehrung ist nothwendig und zwischen dem Beschluß des Bundes raths, welcher seinerseits sagt: es ist nicht unsere Sache, darüber zl befinden, sondern wir wollen, daß diese Frage den einzelnen Bunde regierungen überlassen werde daß er zwischen diesen beiden Be s{chlüssen zu wählen hat. Da muß ih denn doch sagen, das dürsen Sie der Reichsverwalkung niht verargen, wenn sie in diesem Fall“ wo die einzelnen Bundesregierungen für sich die Kompetenz in 4 spruch nehmen, die Fabrik. Znspettions|rage zu regeln, und gegenüber der Thatsache, daß für eine Durchführung der Vorschriften der L werbeordnung an si gesorgt ist wenn ih mich au des Urthei darüber, ob sie eine zureichende set, enthalten will, wenn die Reichs regierung in diesem falle davon absieht, auf eine weitere Ver? vollständigung des Fabrik-Inspektionspersonals hinzuwirken. D sind die Grüade, welhe nah wie vor, glaube ih,

führen werden, daß der Herr Reichskanzler in dieser Frag niht die Initiative ergreifen kann. Meine Herren, Ma aber auch gar nichts8 verloren, wenn niht der Herr Reichs kanzler die Jnitiative ergreift, in jedem einzelnen Landtage kann ia die Sache zur Sprache gebraht werden, jede einzelne Regierung fann l von ihren Ständen angegangen werden, daß nun auf eine erve ständigung des as hingewirkt werde. Weshalb denn nun Sache hier im Reichstage verfolgen, wo es ih nah der zweifelsfre Vorschrift der Gewerbeordnung lediglich um eine Landessache handel! / Also möchte ih bitten, Ihren Zorn nit so sehr gegen den Hert! Reichskanzler zu kehren, dean der hat in diesem Fall, Litube ich, gan korrekt gehandelt; und ih möchte weiter anheimstellen, e man del einzelnen Landesregierungen die weitere Fürsorge für die usdehnung des Instituts überläßt, respektive daß man in den Einzel - Landtagen darauf hinwirkt, einem etwa als vorhanden anerkannten Bedürfnis

gegen die Sozialdemokratie. Die Berichte anderer Länder

dieser Beziehung Rechnung zu tragen.

ill nun bei dieser Gelegenheit auch die Frage streifen, ob Ih wil ragenossenschaften „eine ausreichende Fürsorge auf dem biete der Unfallverhütungsvorschriften zu erwarten sein dürfte oder Gevie Es ist in dieser Beziehung von den Berufsgenossenscafren wirkli nicht. in ganz hübsher Anfang gemat worden. Nicht blos vier, sondern son sechs Berufsgenossenshaften sind es, welhe Unfallverhütungêvor- gon n erlassen haben, und wie mir bekannt, ist eine ganze Reihe drif L Berufsgenossenshaften augenblicklih damit beschäftigt, auf dem iete der Unfallverhütung wirksame Vorschriften zu erlassez. Daß gleich im ersten Jahre der Thätigkeit der Berufsgenossen-

iten einen großen weitgreifenden Erfolg in dieser Beziehung er- | L sha!!e fann, das, glaube ih, werden die Herren sehr erklärlich finden. | f waren meine Herren, der Beweis ift geliefert, daß die Berufsgenossen- Aber, : auf diesem Felde wirken können, und es ist nah den uns E aden Vorgängen auch gar kein Zweifel, daß die Erkenntniß vor E aeir zunimint, daß es im Interesse der Berufsgenossenschaften e liegt, wirksam für die Unfallverhütung zu sorgen. Meine Herren, sel # be im vorigen Jahre bereits des weiteren angeführt, daß es für A "Reich außerordentlich schwer is, Vorschriften zu er- e M welche für alle gleichartigenBetriebe in gleicher Weise in Wirk- F f it treten sollen. Die Verhältnisse liegen eben nicht im ganzen Brie und in allen Betrieben derselben Branche glei, und es würde E folossale Verletzung der Interessen, nicht blos der Unternehmer, nd rn au der Arbeiter fein, wenn man hier \{ablonisiren und n Betriebe über einen Kamm fs{eeren wollte. Deshalb ist es von B Bedeutung und meines Erachtens unzweifelhaft vorzuziehen, a die Berufsgenossenschaften und insbesondere au die Sektionen d der Sache annehmen und nach Maßgabe der lokalen Bedürfnisse auf dem Gebiete der Arbeiterschußgeseßgebung vorgehen. 5

m Uebrigen kann ih mich darüber nur befriedigt fühlen, daß der Hr. Abg. Dr. Lingens nunmehr einen formellen Antrag stellen wird, wie die Berichte der Fabrifinspektoren fünftig eingerihtet werden sollen denn sonst würde ih unglücklicher Staatssekretär nah den Disfussionen, die hier gepflogen worden sind, in der That nicht wissen, wie ich es machen soll. : E

Jch verzichte zwar, meine Herren, von vornherein darauf, es allen Leuten recht zu machen, aber es wäre doch für mi von außerordent- lichem Werth, zu erfahren, wohin nun die Meinung der Mehrzahl gravitirt, ob nach der Seite des Generalberichts oder nach der Seite der Einzelberichte. Wie gésagt, geschehen foll in dieser Beziehung, was der Reichstag wünscht; wir könuen das Alles machen.

Der Abg. Dr. Hartmann äußerte: Die Ablehnung der Vermehrung der Fabrikinspektoren sei erfreulicher Weise nur aus formellen Gründen geschehen. Es werde also Sache der Einzel-Landtage sein, die Vermehrung vorzunehmen. Er fónne beweisen, daß in Sachsen die Et die Vertrauensmänner nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer geworden seien. Die Form des Berichts halte er für eine sehr Mg Dessen Unbefangenheit set seiner Meinung nach ebenfalls eine zweifellose. Die Fabrikinspek- toren hätten die Thatsahen nur wahrheitsgemäß berichtet ; ihnen Tendenz vorzuwerfen, wie es der Abg. Heine gethan, sei unrecht. Wie der Abg. Heine sage, habe der Arbeiterstand kein Vertrauen mehr zu den Fabrikinspektoren. Das sei un- rihtig; kein Vertrauen hätten nur diejenigen Sozialdemokraten,

die überhaupt keinem Menschen mehr trauten! Der Abg. Kalle wandte sih gegen die Ausführungen des Abg. Lingens. 5 “Der Aba. Kayser erwiderte dem Abg. Hartmann, daß ihm (Redner) aus Sachsen nicht bekannt sei, daß die Fabrikinspek- toren die Vertrauensmänner der Arbeiter seien. Wenn die Arbeiter irgend eine Beschwerde hätten, so kämen sie eher zu ihm (Redner), als zu dem Jnspektor. Es sei nicht wahr, daß die Sozialdemokraten zu Niemandem mehr Vertrauen hätten. Die ganze Sozialgeseßgebung sei von seiner Partei in Angriff genommen worden, im Vertrauen , daß auch einmal die Rechte zu besserer Einsicht kommen würde. Der Generalberiht sei in dem Sinne gefärbt, als ob die Fabrikinspektoren im Dienste der Fabrikanten ständen. Es sollten nur Thatsachen berichtet werden; diese sih mund- gereht zu machen, sei Sache des einzelnen Abgeordneten. Die anzen sozialen Verhältnisse, nicht eine einseitige Ansicht müsse fd in den Berichten widerspiegeln. Enqueten in Bezug auf

pon

alle möglichen O würde man nicht brauchen,

wenn die Berichte der Fabrikinspektoren gute wären. Er sei überzeugt, daß die heutige Diskussion auf die Fabrikinspektoren den Einfluß haben werde, daß sie in Zukunft kein Urtheil mehr abgeben, sondern nur Thatsachen berichten würden.

Der Titel sowie alle anderen zur Tagesordnung stehenden Titel dieses Etats wurden ohne Debatte bewilligt, außer einigen Positionen des Kaiserlichen Gesundheitsamts, welhe bis nah Erörterung der der Budget-Koumission über- wiesenen Positionen zurückgestellt wurden.

Hierauf vertagte sih das Haus auf Dienstag 1 Uhr.

Reichstags - Angelegenheiten.

In dem Etat für die Reihs-Justizverwaltung auf das Etatsjahr 1887/88 vermindern sich die Einnahmen (Kap. 11: 61207 Æ) gegen den laufenden Etat um 1820 6. in Folge Ausfalles an Gerichtskosten beim Reichsgericht, die mit 429100 H. gegen 431000 G im Etat von 1886/87 ausgeworfen sind.

Die fortlaufenden Ausgaben (Kap. 65 und 66: 1924053 4) ermäßigten sih gegen den laufenden Etat um 21680 4A Bei den «USgaben der Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines bürger- lihen Gesezbuchs (225 000 6) find 25 000 6 als nah dem Stande er e Erbe entbehrlih abgeseßt worden, wogegen bei anderen Titeln êine Grhöhungen eingetreten sind. f

Zu einmaligen Ausgaben sind (Kap. 8) 850000 M als erste Rate zur Errichtung des Dienstgebäudes des Reichsgerichts ein- gestellt. Nach einer beigefügten Dentschrift ist das Reichsgericht zur vit in Leipzig in Räumlichkeiten untergebracht, welche die Stadt- figende Leipzig dem Deutschen Reih in dem ihr gehörigen Grund- de, „Georgenhalle“ genannt, auf die Dauer von zehn Jahren bis jum 1. Oktober 1889 für eine Jahresmiethe von 32 080 4 überlassen at, Diese Räumlichkeiten entsprechen weder der Würde des höchsten deutshen Gerichtshofes, noch reichen sie für das Bedürfniß aus, Es mußte deshalb die Errichtung eines Dienstgebäudes für das Reichs- geriht in das Auge gefaßt werden. Zu diesem Zwecke ist bereits in den Etat für die Nei 8-Justizverwaltung auf das Etatsjahr 1883/84 der etrag von 500 000 6 zum Ankauf eines Bauplaßes für das cnenstgebäude des Reichsgerichts und zur E des Bauplans ängestellt und bewilligt und in Folge dessen als Bauplay mittelst

ertrages vom 12. Dezember 1882 ein der Stadtgemeinde Leipzig fehöriges Grundstück von 13 548,7 qm Flächeninhalt, unter Zugrunpe* gung eines Einheitspreises von 40 (6 sür den Quadratmeter, für den reis von 487 964 4 erworben worden. Die Uebergabe des gekauften auplaßes an das Reich hat am 2. April 1883 gegen Zahlung des aufpreises stattgefunden. Es handelt si nnnmehr um die Errichtung T „Gebäudes auf diesem Platze. Der Bauplag, im südwestlichen pelle des Stadtgebiets in der Nähe der Pleiße belegen, bildet einen eil des Terrains des vormaligen Botanischen Gartens und liegt von [1 Ungefähr den Mittelpunkt der inneren Stadt bildenden Markt- plaße in gerader Linie etwa 850 m entfernt. Behufs Vorbereitung Ä Baues wurde zuvörderst der Präsident des Reichsgerichts veranlaßt, p Verzeichniß derjenigen Räumlichkeiten, welche das Gebäude ent- Aten soll mit Angabe der für dieselben erforderlihen Maße

bervorgetretenen Bedürfnisse in der Zukunft eine Steigerung erfahren önnen. nisses wurde demnächst ein Bauprogramm aufgestellt, und hierauf unter dem 8. September 1884 ein Konkurrenzausschreiben erlasten, in welhem unter Ausseßzung von 5 Preisen von 8009, 4000 und 2000 4 zur Einreichung von Entwürfen bis züm 15. Februar 1885 nah Maßgabe des anliegenden Bauprogramms bezw. der beigefügten Kon- kurrenzbedingungen aufgefordert wurde. ] reihten 119 Entwürfe wurden von einer Jury geprüft, welche unter dem Vorsitz des Präsidenten des Reichsgerichts, Wirklichen Geheimen Raths Dr. Simson, aus den in den Konkurrenzbedingungen bezeichneten

Der erste Preis von 8000 46 wurde den Architekten, Regierungs-Bau- meister Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad in Leipzig selbst zuer- kannt. In Betreff der Frage, welher von den dur Preise ausgezeich- neten Entwürfen sih zur Ausführung eigne, hat \sich der Präsident des NReich8gerichts nach eingehender Präfung dahin ausgesprochen, daß der Hoffmann’she Entwurf der Ausführung zu Grunde zu legen und nur gewisse Aenderungen an demselben im dienstlihen Interesse wün- \chen8werth seien. E k preußischen Ministeriums der öffentlihen Arbeiten dahin ausgesprochen, daß dem Hoffmann’schen Entwurf bezüglich der Anordnung und Gruppi- rung der Räumlichkeiten der Vorzug zu geben sei; sie hat hervor- gehoben, daß der bezeichnete Entwurf sch nit blos durch seine klare Grundrißdisposition, sondern au dur seine maßvolle, den Rücksichten auf wirthschaftlißhe Verwendung der Baukosten entsprechende Gleich-

auh von dieser Seite gewisse Aenderungen für erforderli erachtet worden. Nach Maßgabe der von den bezeichneten Seiten befürworteten Modifikationen ist der Entwurf vom Baumeister Hoffmann entsprechend umgearbeitet und demnächst in der veränderten Gestalt wiederum der

Auf Grund des von dem Präsidenten aufgestellten Verzeich-

Die in Folge dessen einge-

echs Architekten und aus fünf Juftizbeamten zusammenge}]eßt war.

Ebenso bat sich die Bauabtheilung des Königlich

stellung der inneren und äußeren Architektur auszeitne. Indessen sind

tehnischen Pcüfung der Bauabtheilung des Königlich preußischen Ministeriums für öffentlihe Arbeiten, sowie nunmehr auch der der Königlich preußischen Akademie des Bauwesens unterworfen worden. In dieser neuen Gestalt ist er allseitig als zur Ausführung geeignet anerkannt worden. Auf Grund dieses umgearbeitcten Entwurfes ist vom Baumeister Hoffmann eine mit 6 455 000 46 abschließende spezielle Kostenberechnung aufgestellt, demnächst in der Bauabtheilung des Königlich preußischen Ministeriums für öffentlihe Arbeiten einer Re- vision unterworfen und dabei auf 6010000 A ermäßigt worden. Auch die so modifizirte Kostenbere{bnung wurde bei erneuter Prüfung, unter Aenderung in einzelnen Punkten, in welhen auch na der Auf- fassung des gedachten Königlich preußischen Ministeriums eine beschei- denere Ausführung ohne Gefährdung des monumentalen Charakters des Baues zulässig erschien, auf 5902750 4 ermäßigt. Die Zeit für die Ausführung des Baues ist nah der gutachtlichen Aeußerung des Königlich preußischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten auf \echs bis sieben Jahre anzunehmen, wenn im Etatsjahre 1887/88 die Fundirungsarbeiten fertiggestellt werden. In dem ersten Baujahre werden, abgesehen von der zur Ausführung des Baucs im AUgemeinen zu treffenden Vorbereitungen, insbesondere die Fundirungsarbeiten auszu- führen sein. Mit Nücksicht hierauf scheint die Einstellung ciner ersten Baurate von 850009 s angemessen.

Der Etat für das Reichs-Eisenbahnamt 1887/88 erhöht ih in den Einnahmen (Kap. 13: 9165 4) um 58 6 (Wittwen- und Waisengelder), in den Ausgaben (Kap. 70: 293 680 6) um 1515 6. durch Zugang einer Kanzleisekretärstelle und dadurch bedingte (r- mäßigung der Remuneration für Kanzleidiätarien.

In dem Etat für den Rechnungshof des Deutschen Reichs pro 1887/88 sind gegen den Etat pro 1886/87 Aenderungen nicht eingetreten (Einnahme Kap. 14: 12980 #, Ausgabe Kap. 13: 529 773 6).

Der Entwurf des Etats über den allgemeinen Pensions- fonds pro 1887/88 weist in der Gesammtausgabe den Betrag von 94 344 780 A6, 2 494 705 Æ mehr als im Vorjahre, auf. Es partizipirt hieran (Kap. 74) die Heeresverwaltung für Preußen mit 20 546 700 (+ 1 830 000) 4, Sachsen mit 1283 600 (+4 197 000) s und Württemberg mit 1016 170 (+ 161 000) 4, zusammen beläuft si somit der Bedarf der Militärverwaltung der genannten drei Bundes- staaten auf 22 846 470 #4, was ein Mehr gegen das Vorjahr um 2 188 000 6 ergiebt. Für die Marineverwalturg sind (Kap. 75) 829 035 (+ 199 330) Æ in Ansaß gebracht, während der Bedarf der Civilverwaltung auf 669 275 (-+ 107 375) veranschlagt ift. Was die Mehrausgaben dieses Etats anlangt, so sind dieselben zum großen Theil auf die Wirkung des neuen Pensionsgesctzes zurüczuführen. So weist der Ansaß für Pensionen und Pensionserhöhungen für Offiziere, Aerzte und Beamte aller Grade mit 14310 000 4 ein Plus von 1 330 000 M auf, von welhem 918 247 s. in olge der rückwirkenden Kraft der Geseße vom 21. April 1886 au zubringen sind. Der JIahresbedarf stellte sih bei dieser Position Ende Juni 1886 auf 13 858 901 f, welchem Pensionsstande der Betrag von 451 099 A hinzutritt, theils in Folge des neuen Pensionsgeseßes, theils in Folge der regelmäßig cintretenden Penjionssteigerung, wie sie die Erfahrung früherer Jahre ergiebt. Die Position Pensionen und P zulagen für Soldaten vom Oberfeuerwerker, Feldwebel und Waht- meister einshließlich abwärts weist bei cinem Ansaß von 4 780 000 6 einen der Erhöhung des Bedarfs vom Juli 1885 bis Ende Juni 1886 entsprechenden Mehrbetrag von 200000 4 auf. Neu ausgebracht sind in materieller Uebereinstimmung mit der Resolution des Reichstages vom 10. April 1886 300 000 ( zu Allerhöchsten Bewilligungen behufs Verbesserung der Lage derjenigen bereits ausgeschiedenen VDffiziere und Aerzte, welche nicht unter Artikel IIT des Geseßes vom 21. April 1886 fallen, sowie zu Bewilligungen an Beamte, die vor dem 1. April 1882 in den Ruhestand ceingetreten sind. Jn ähnlicher. Weise motivirt ih auch der Mehrbedarf für Sachsen, Württemberg, die Marine- und Civilverwaltung. : N i

Nach dem Stande Ende Juni 1886 sind in Preußen zu zahlen: Invalidenpensionen und Pensionszulagen an 27203 Personen mit 4454447 M, Pensionen und Pensionserhöhungen an Offiziere und Aerzte für 4050 Perfonen 12 279 594 4, Beamte aller Grade 1308 Personen mit 1579 307 Æ, zusammen 5358 Personen mit 13 898 901 M, Inaktivitäts- und Wartegelder an 51 Personen mit 63 471 4, Pen- sionsprozentzuschüsse an 1 Person 144 4, Bewilligungen für Hinter- bliebene an 292 Personen 90591 H, Gnadenpensionen für Wittwen, Erziehungsgelder für Kinder, Unterstüßungen an 82 Personen mit 59570 4, und Erziehungsbeihülfen an 1240 Perfonen mit 168 214 46

Bei der Kaiserlichen Marine ergiebt der Anschlag pro 1887/88 für Jnvalidenpensionen und Pensionszulagen an 543 Personen 81 187 , Pensionen und Pensionserhöhungen für Offiziere, Aerzte und Deoffi- ziere an 153 Personen 419 969 #, Beamte aller Grade an 86 Per- sonen 158 840 46, Pensionen an Hinterbliebene von Offizieren der früheren dänischen Marineverwaltung in den Herzogthümern Schleswig und Holstein 2 Perfonen 135 F, Bewilligungen für Hinterbliebene der Öberklassen 43 Personen 19 350 A und Bewilligungen an Hinter- bliebene der Unterklassen 22 Personen 3297 A | |

Die Einnahmen (Kap. 15) haben sih dur die Wittwen- und Waisengeldbeiträge um 2500 Æ, auf 21 776 4. erhöht.

Der Etat über den Reihs-Invalidenfonds für das Etats- jahr 1886/87 weist (Kap. 77—84) eine Gesammtausgabe von 26 846 098 A auf. Es entfallen hiervon auf Invalidenpenstonen in Folge des Krieges 1870/71 Preußen 16 100 000 (— 80 000) M, Sahsen 1038 000 (+ 83450) , Württemberg 567 020 (+ 745) M. und Bayern 3915 366 (— 3036) 4, zusammen 21 620 386 E 78 841) A6, Verwaltung der Marine 18 235 46 Auf Invalidenpensionen in Folge des Krieges von 1866 entfallen für Preußen 2 757 000 4, Sachsen 144 057 #4, Württemberg 31 730 46, Bayern 390655 4, zusammen 3 323 442 46, Marine 1882 4, Pensionen und Unterstüßungen an Angehörige der vormaligen \{chleswig - holsteinischen Armee 380 000 (— 8000) 4, Ghrenzulagen an die Inhaber des Eisernen Kreuzes 39 240 4, Pensionen für ehemalige französishe Militärpersonen

valideninstitute 528 884 4 Die Position Invalidenpensionen in Folge

Bedarfs um 420000 Æ in Folge der neuen Pensionsgeseße von 2. Avril 1886 doch cine Minderausgabe von 80 009 M. auf ; dieselbe hat ihre Begründung zunächst in der Verringerung des Bedarfs für Pensionen und Pensionszulagen für Soldaten vom Ober-Feuerwerker, Wachtmeister und Feldwebel einshließlich abwärts um 250 000 M, in Folge Abganges durch Tod, Versorgung im Civildienst 2c., sodann durch einen Minderbedarf von 280 009 6. für Bewilligungen an Hinter- bliebene der vorgenannten Chargen; die Bewilligungen für Hinter- bliebene von ige ee und Beamten machen eine Mehraus- abe von 30 000 M. erforderlich.

R Die Einnahmen betragen, den Ausgaben entsprehend, 26 846098 M, davon 20572 090 4 aus Zinsen und 6 274 098 4 Kapitalzushuß.

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonial- vereins in Berlin. (Verlag des Deutschen Kolonialvereins, Berlin SW.) 23. Heft (1. Dezember). FJnhalt: Deutscher Kolonialverein. Vorstandssitzung vom 11. November zu Berlin. HZweigverein Heidelberg, Konstituirung am 1. November. Abtheilung S(lefien, Seneralversammlung am 5. November, Vortrag des Hrn. E Dehn über „Land und Leute der Balkanhalbinsel“. Vortrags-NRundreijen der Hrrn. Dr. Schwarz, Dr. Haake, Dr. Groth und Andr. Künßel. —— #7 Dr. G. A. Fisber. Mittheilungen aus dem Auskunftsbureau d's Deutschen Kolonialvereins. Neue ftaatlihe Vergünstigungen für Einwanderer in Brasilien. Kolonien in der Provinz Paraná (Brasilien). Die Ausfuhr aus der Provinz Sta. Katharina (Bra- filien). Einfuhr von Mehl in Brafilien. MRegierungsländereien in Brasilien. Deutschlands Handel mit Uruguay. Aus Argen- tinien. Urtheile über das Congogebiet und das tropische Afrika. Oeffentliche Ländereien in den Vereinigten Staaten. Auf- gehobene Einfuhrzölle in der Kapkolonie. Kolonialpolitische Vor- gänge und geographische Erforshungen. Verfügung des Reichs- tanzlers vom 1. November, betreffend die Nechtsrerhältnifse in dem Schutzgebiet der Neu-Guinea-Compagnie. Rechtspflege in Kaiser Wilhelms-Land. Zustände in Upingtonia und Erfolge der Friedens- vermittelungen der deutschen Beamten unter den südwest-afrikanishen Stäwmen. Neue Erwerbungen der Deutsch-Ost-Afrikanischen Ge- sellschaft und deren Stationen. Kriegerishe Verwickelungen in Mosambik. Dr. med. G. Adolf Fischer {. Von L. Friederihsen. Die Verhältnisse auf den Marschall-Jnseln. Das erste Geschäftsjahr, der Deutschen Kalonialgesells{haft für Südwest-Afrika. Deutsche und englische Art der Handelsführung auf den Inseln des Stillen Ozeans. Literatur. Redaktionelle Correspondenz. In eigener Sache. Sprechsaal.

Deutsche Medizinal-Zeitung (Verlag von Eugen Grosser in Berlin.) Nr. 97. Inhalt: Landau, jubdiaphragmatische Ccinokokfen (Forts.). Knie, Gastrotomie. Podres, Laparotomie bei Peritonitis. Anderegg, Radikaloperation der Hernien. Podres, Colotomia iliaca. Schmitz, Rektalexrploration bei Coritis. Bradford, seitlihe Rückgratsverkrümmung. Dollinger, Gipspanzer- behandlung der Skoliose. Middeldorpff, Genu valgnm und varum. Sinclair, Spina bifida. Hofmeier, akutes Fieber während der Schwangerschaft. Wyder, Extrauterinschwangerschaft. Smigrodski, Extrauterinshwangerschaft. Schatz, Hydrastis Canadensis. Doe, künstl. Abortus b. Erbrechen dec Shwangeren. Dolérius, Be- handlung des Abortus. Hemenway, Lagerung während der Entbin- dung. Börner, Wehseljahre der Frau. Kisch, Sterilität. Engelhardt, nervöse Symptomenkomplere b. weibl. Serualkr. Ferdy, Verhütung der Konzeption. Wiener medizinishes Doftoren- follegium: Kratshmer, Desinfektion. Pariser Akademie ter Me- dizin: Budin, Placentarretention nah Abortus. Le Fort, Verschnei- dung der Weine mit Alkohol. YHarveian Society of London: Buzzard, peripherishe Neuritis. Clinical Society of London: Semon, Epitheliom des Larynr. Wiener Briefe. Standes8- angelegenheiten, Geheimmittelunwesen. Praktische Notizen. Vermischtes. Be Umschlag: Personalien. Vakanzen. Stellengesuhe. Anzeigen. E |

Deutsche Landwirthschaftlihe Presse. (Berlin SW., Wilhelmstr. 32.) Nr. 97. Inhalt: Die Stickstoff-Frage, vor, auf und nah der Naturforscher-Versammlung. Von Profesfor A. B. Frank-Berlin. Feuilleton. Ueber das Gewitter und den Blitz- ableiter. Von C. Graf von Wartensleben in Rheinsberg (Fort- schung). Die Mittel zur Süßerhaltung der Milch. (Mit Ab- bildungen.) Die Bedeutung des Lanolin für die Erhaltung der Hufe und des Leders. Der Fleischkonsum Berlins. Zur Des- infektion von Viehwagen. Aus dem Herdbuh der Schweinezüchter- Association in England. Einfuhr von Shorthonrs. Eine neue Seidenraupenkultur. Personalien. Literatur. Patentliste. Correspondenzen. Sprehsaal. Handel und Verkehr. L Der Standesbeamte. (Eugen Grosser, Berlin.) Nr. 34. Inhalt: Standesamtliches: Zum Sächsischen Volksschulgesey zu 8. 20 Abs. 2 des Gesetzes, die Einführung der Civilstandsregister betr. vom 20. Juni 1870. Eheschließung der Ausländer. Nach §. 58 Abs. 2 zuständige Behörde. Sterbefalleintragung. Eintrag veränderter Familiennamen zum Geburtsregister. Voruamen - Abänderung _und Zufügung. Standeintragungen. Kirchliches Aufgebot. Eheschließung außerhalb des Standesamtslokals. Statistik. Personalien und Bezirksveränderungen. Kirchenbuchführung in erledigten Pfarreien. [ Familiennamen-Aenderungen. Gemeindeamtliches : Verlust der Reichsangehörigkeit und seine Folgen. Ertheilung von Naturalisations- Urkunden in Oldenburg. Ernennung von Polizei-Inspektoren. Ber- weilen jugendlicher Personen N Tänzen. Petitionen ganzer Beamten- Kategorien. Literatur. Anzeigen.

Mitlh-Zeitung, (M. Heinsius in Bremen.) Nr. 49. Inhalt: Untersuhungen von Käselab von Dr. W. Sugling-Feldkirch. An- steckende Hausthierkrankheiten. Deutschland. Vicheinfuhrverbot wegen Rinderpest. Ausstellungen. Butter-Ausstellung in Neu- brandenburg. Allgemeine Berichte. Zur Hebung der 9 ilchwirth- \haft in der Schweiz (Schluß). Verbreitung ansteckender Krank- heiten durch die Milch. Produktions-Einschränkung in der deutschen Spiritus-Industrie. Milchhandel in Berlin. Das Molkerei» wesen in Bayern im Jahre 1885. Der Milchhandel in Moskau. Milchwirthscaftliches aus Berlin. Vieh-Versicherungsverein. Geräthe-, Maschinen- und Baukunde. Düngerstreuer von Schlör & Salchow. Biologie. Experimente betreffs der Uebertragung des „Rouget du Porc“ auf andere Thiergattungen. Verschiedene Mit- theilungen Deutschland. Ostpreußische „Tafelbutter-Produktions- genossenschaft, Fleisch bei tuberkulosem Vieh. Italien. Hundert- jährige Feier für den Gorgonzola-Käse. Frankreich. Erhöhung des Einfuhrzolles auf lebendes Vich. Rußland. Mastvich- und Butter-Erport nah England. Großbritannien. Konkurrenz von ganzen Schafheerden. Vereinswefen und Versammlungen. Aufruf an die Wollproduzenten in Pommern, Mecklenburg und der Uckermar?k. Herbstversammlung des Centralaus\shus}es des landw. Central- vereins des Herzogthums Braunschweig. Literatur. Menzel und von Lengerke's landw. Hülfs- und Schreibkalender 1887. Friesch Rundvee Stamboek. Hulp Stamboek. Shorthorn-Heerdbuch, XXX1I. Band in England. Stammbuch über Pferde jütischer Rasse. Hengste. Landwirthschaftliche Jahrbücher. Sprechsaal. Fußboden in der Molkerei. Aufbewahrung von Butter. Zur Üntersuhung der Milh bei Gelegenheit der Milchertrags-Kon- kurrenzen auf der milchw. Ea in London 1886. Gewinnung von Butter aus der Buttermi An- und Verkäufe von Vich. Milchviehmarkt in Vohwinkel. Marktberichte.

400 000 Lir 95 090) 4, an Bayern 453 281 (— 28 330) 46, für Jn-

ufzuste en, dabei jedoch au darauf zu rücksihtigen, daß die bisher

des Krieges 1870/71 weist für Preußen troß der Steigerung des