1886 / 306 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Dec 1886 18:00:01 GMT) scan diff

roßen altrömishen Ruinen, Le Puy 2c. Darauf folgt die Provinz oßen und Is Comtat Venai!sin mit Grenoble sowie dem Kloster Chartreuse, welches den weltbefannten Liqueur mit gleihem Namen fabrizirt. Dem fesselnden Text sind wiederum zahblreihe Illustrationen in Vollbildern beigegeben, aus denen besonders viele Darstellungen eigeathümlicher und interessanter Bauwerke hervorzuheben sind. „Or. A. Petermann's Mittheilungen aus Justus erthes’ Geographischer Anstalt.“ Gotha, 1886, Heft 12. Sn dem Schlußheft des 32. Jahrganges erfreut diese anerkannte geogra- phische Zeitschrift die Freunde afrikanischer Forshung mit zwei höchst werthvollen Beiträgen zur Erforshung Ost-Afrikas, welche sowohl wegen ihrer Verfasser als auch wegen des behandelten Gegenstandes in weitesten Kreisen Interesse erregen werden. Der im Vordergrunde der Agitation für energische Kolonisation in Ost-Afrika stehende Joachim Graf Pfeil schildert die Ergebnisse seiner Reisen vom Februar 1885 bis Februar 1886, welche er zur Ausbreitung des Gebietes der Deutsh-Ostafrikanishen Gesellshaft unternommen hat. Diese Reisen sind deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil Graf feil entdeckt hat, was das Aufblühen des Handels in Ost- Afrika bisher gehindert hatte, nämlich ein bequemes Kommunikationsmittel. Eine auf weite Strecken hin benußbare Straße bietet der von Graf Pfeil zuerst be- fahrene Fluß Ulanga, Nebenfluß des Lufidshi; er kann von Fluß- dampfern jeder Größe befahren werden und bietet noch dazu den Vor- theil, daß er die fruchtbaren Länder in feinem unteren Laufe mit den Howbländern an den großen Seen von Inner-Afrika verbindet. Die beigegebene Karte giebt außer -den Ergebnissen der Aufnahmen des Grafen Pfeil ein ershöpfendes Bild unferer jeßigen Kenntniß von den deutshen Besitzungen in Ost-Afrika; sie zeigt die genaue Lage sämmtlicher Stationen der Ostafrikanischen Gesellschaft und bietet in jeder Beziehung das beste Hülfsmittel zum Verfolgen der weiteren Bewegungen in diesem Gebiete. Für die Vorbereitung einer neuen Expedition zum Ent'aß des am obern Nil abgeschnittenen Dr. Emin - Bey erscheint gerade rechtzeitig der Bericht des leider zu früh dahingeshiedenen Dr. G. A. zisher, welcher 1885 zur Rettung Dr. Junker's aufgebrochen war. Es ist die leßte Arbeit des ebenso bescheidenen wie erfolgreichen und kenntnißreichen Forschers, welcher dur diese seine leßte Expedition wiederum große, nie be- treteae Strecken afrikanischen Bodens der Wissenschaft zugänglich ge- macht hat. Die Karte zeigt neben dieser neuesten Route auch die früheren Routen desselben Forshers. Der Literaturbericht dieses Hefts \chließt mit Nr. 600: diese bedeutende Zahl von geographischen Werken, Aufsäßen und Karten is im Jahre 1886 einer, eingehenden Besprechung unterzogen worden, und jedem für Geographie si Inter- essirenden wurde dadurch ein bequemes Mittel an die Hand gegeben, in der Fülle geographisher Publikationen sih schnell zu orientiren. Eine neue „Zeitschrift für die Chemische Industrie“, herausgegeben von Dr. Ferd. Fischer in Hannover, Verlag von Julius Springer in Berlin N., erscheint 2 mal monatli in Heften von 34—32 Seiten und berichtet in übersichtliher Anordnung über alle das Gesammtgebiet der chemischen Industrie betreffenden Vorkomm- nisse und Fragen in Originalarbeiten und Berichten;aus etwa 170 deut- \cen und ausländischen Zeitschriften, sowie über die hierher gehörenden Patente des In- und Auslandes. je berücksichtigt namentli auch die hemis{ch-technishen Untersuchungsverfahren und wird außerdem statistishe und sonstige die a es íSndustrie betreffende Mit- theilungen bringen. Die Zeitschrift kann dur den Buchhandel, die Post (Post-Zeitungs-Preisl. Nachtr. Nr. 6284a) oder auch von der Verlagshandlung zum Preise von 20 M für den Jahrgang (von 24 esten) bezogen werden; jede Buh- handlung nimmt auch Vierteljahrs - Bestellungen für 95 M. entgegen. Das erste Heft der sauber ausgestatteten und mit vielen Jslustrationen versehenen Zeitschrift hat folgenden Inhalt: C. Arnold: Die allgemeine Anwendbarkeit der Kjeldahl’ schen Stickstoffbestim- mungsmethode in der praktishen Chemie. F. Fischer: Zur tech- nishen Gasanalyse. Wasser und Eis. Brennstoffe und Beleuch- tung. Feuerungsanlagen. Hüttenwesen. Glas, Thon und Cement. Apparate. Alkalien und Säuren. Sprengstoffe und Zündmittel. Sonstige unorganisce Stoffe, *— Organische Verbin- dungen. Organische Farbstoffe. Bleichen und Färben, Papier. Zudcker und Stärke. Gährungsgewerbe. Fettindustrie. Dünger, Abfall. Technische Untersuchungsverfahren. Neue Bücher. Statistik, Handelsberichte u. dgl. i Deutscher Shulverein. Nr. 21 der „Vereinsmit- theilungen“ gelangte eben zur Ausgabe. Wir finden darin „ein Sculvereins-Weihnachts-Märchen“ von Franz Höllrigl, und den „Bericht über eine im Sommer 1886 unternommene Bereisung einiger Gebiete von Unter-Steiermark, Krain, Gottshee sowie Kärnten“ von Dr. Weitlof. Hierauf folgt die Fortseßung des Verzeichnisses über den Mitgliederstand und die finanziellen Ergebnisse der Ortsgruppen für 1885. Die Zusammenstellung der Schulgründungen und Unter- \tüßungen seit der leßten Nummer weist 67 Fälle aus (in Böhmen 31, Mähren 12, Schlesien 2, Steiermark 5, Kärnten 5, Krain und Gottshee 7, Tirol 4, Nieder-Oesterreich 1). Daran \hließen sich der Versammlungs- und Festkalender sowie einige Mittheilungen, welche den Ortsgruppen zur Beachtung empfohlen werden.

Gewerbe und Handel.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Breslauer Spritfabrik, Aktiengesellschaft, gelangte der p für das leßte Betriebsjahr zur Vorlage. Nach diesem # ericht er- reichte die Spritfabrikation einen Umfang wie nie zuvor, sie betrug 15 Millionen Liter. In den ersten Monaten herrschte [lebhafter Export, während des ganzen Jahres konnten die Fabrikate an den wo Kreis der Kundschaft im Inlande abgeseßt werden. Das a:

rifationsconto ergab nah Abzug der Löhne, des Kohblenverbrauchs, der Re- paraturen und Renovationen einen Gewinn von 281912, das General- waaren-Conto einen solchen von 113 740 #, so daß einschließlich des Gewinnvortrages von 2181 4 ein Bruttogewinn von 397 833 erzielt ist. Die Unkosten betrugen 66167 4, das Zinsen- und Agio- Conto 41594 4, zu Abschreibungen bestimmte der Aufsichtsrath in Anbetraht des günstigen Resultats 124997 4, sodaß ein Reingewinn von 165074 verbleibt. Nah den Vorschlägen der Verwaltung enehmigte die Generalversammlung, daß von diesem Gewinn dem Néervesonds-Conto IT ein Betrag von 50000 4 zugeführt werde, daß ferner die Aktionäre eine Dividende von 10 °% erhalten.

Nürnberg, 27. Dezember. (Hopfenmarktbericht von Leo- pold Held.) In der lezten Woche waren die Zufuhren nur minimal, da infolge des Schneefalls der Bahnverkehr beinahe ganz gesperrt ge- wesen und auch vom Lande nichts hereinkommen konnte. Troß der \pärlichen Abladungen wurden namhafte Posten vornehmlich für Amerika gekauft, und beziffert sich der Gesammtumsatz der Vorwohe auf ca. 2000 Ballen. Auh heute lag wiederum gute Frage nach farbigen Mittelhopfen vor , ebenso ist stets Bedarf für feine Sorten. Von geringer, in Qualität ordinäârer und in Farbe s{lechter Waare wurden größere Posten zu 17—22 M. genommen. Der Preisstand an sich ist völlig unverändert. Prima Hopfen jeder Herkunft kosten 60—75 &Æ, wirklihe Aus- stihwaare wird manchmal bis tief in die 80 bezahlt, {öône Mittel- hopfen bringen 45—55 4, farbige, aber leichtere Mittelhopfen in i s ordinäre wie oben bemerkt 17—22 4 Die Stimmung ist ruhig.

St. Petersburg, 28. Dezember. (W. T. B.) Dur einen heute veröffentlihten Kaiserlichen Ukas wird angeordnet, daß die im Jahre 1879 emittirten 17 Serien Reichs\haßscheine im Jahre 1887 amortisirt und statt derselben 17 neue Serien ähnlicher mit 3,79 resp. 3,7 %/o verzinslicher Enn, im Gesammt- betrage von 51 Millionen Kreditrubel, ausgegeben werden.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 1) 12. Januar 1887, Nachmittags 13 Uhr. Verwaltung der bis ania zu Rotterdam, im „Huis van Bewaring“ Korte Hoog- raat : :

Lieferung von 31640 m Leinewand von verschiedenen Breiten für Gefangenen- Arbeiten.

Auskunft an Ort und Stelle. A :

2) 15. Januar 1887, Landbau-Vereinigung zu Dreischor, Provinz Seeland:

buerunag von 40 000 kg trockenem Superphosphat.

Auskunft an Ort und Stelle.

ortugal.

26. März 1887 Lissabon. : A

Ministerium der öffentlihen Arbeiten. General-Direktion der öffentlihen Arbeiten und Minen. Hafenbau von Lissabon.

Erste Sektion der projektirten Bauten auf dem nördlichen Tajo- ufer, von oberhalb des Nordbahnhofes an flußabwärts bis zur Ein- mündung des Kanals von Alcantara in den Tajo, bestehend in der Errichtung einer äußeren Hafenmauer auf der ganzen angegebenen Länge, der Erbauung von 6 Docks mit den nöthigen Schleusen, Krahnen, Landungstreppen, Gütershuppen, Schienensträngen 2c., der Aufdämmung des durch das Vorrücken der tom dem Flusse abgewonnenen Areals, der Verlängerung der tädtishen Abzugskanäle bis durch die Hafenmauer u. |. w

Voranschlag: 48 Millionen Mark.

Kaution: 2400 000 M s : i

Die näheren Bedingungen in portugiesisher Sprache beim Deutschen Reichs-Anzeiger. Pläne, Kostenanshläge 2c. an Ort und Stelle. j

Ftalien.

10. Januar 1887, 10 Uhr Vormittags. Reale Marina in Spezia: Verlegbare Geleise für die Eisenbahn. : ;

Voranschlag 12 000 Lire, Kaution 1200 Lire.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Allemannia“ der Hambur g-AmerikanishenPacketfahrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in Colon

eingetroffen. London, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Castle- Dampfer „Drummond-Castle“ is auf der Heimreise am

Sonnabend von Lissabon abgegangen.

Genio militare della Arsenal-

Sanitäts8wesen und Quarantänewesen.

Niederlande.

Zufolge einer im „Nederlandsche Staats-Courant“ veröffent- lihten Verfügung vom 22. Dezember 1886 hat der Königlich nieder- ländische Minister des Innern die unter dem 30. April, 20. Juli und 15. November d. J. erlassenen Verfügungen, durch welche die italienishen Häfen am Adriatischen Meere von _ der österreichish - ungarishen Grenze bis an das Kap Santa Maria di Leuca, die österreihish-ungarishen Häfen am Adriatischen Meere und die Häfen am Golf von Genua sowie diejenigen der Insel Sardinien für von Cholera verseucht erklärt worden find, nun- mehr aufgehoben. (Vergl. „R.-A.“ Nr. 108, 173 und 275 vom 7. Mai, 26. Juli und 22. November 1886.)

Malta|]

Laut der von der Lokalregierung am 4. bezw. 7. Dezember 1886 veröffentlihten Verfügungen werden |

1) die Provenienzen aus den Häfen des Sig von Italien, aus Sardinien und den österreichish-ungarishen Seestädten fortan zum freien Verkehr zugelassen; ferner wird

9) den Provenienzen aus den Donaubäfen, aus Varna und von der ganzen Küste des Schwarzen Meeres zwischen Sulina und Burgas ebenfalls die freie Landung gestattet.

panien.

Nach einem Erlaß des Königlich spanischen Zolldirektors vom 10. Dezember 1886 soll bei Einführung von Lumpen în Spanien von den Grenz-Douanen die Beibringung von Urs prungs-Zeug- nissen verlangt werden.

Portugal. ; S

Laut einer unterm 20. Dezember 1886 veröffentlichten Verfügung des Königlich vortugiesishen Ministeriums des Innern soll der seither als von Cholera „verseucht“ angesehene Hafen von Genua seit dem 3. Dezember nur noch als derselben Krankheit „verdächtig“ gehalten

werden. Griechenland. /

Die Königlich griehishe Regierung hat die über die Provenienzen aus Malaga verhängte Quarantäne („R.-A.“ Nr. 268 vom 13. No- vember 1886) auf eine fünftägige Beobachtungsquarantäne herabgeseßt.

Diese Maßregel ist bereits mit dem 1. Dezember 1886 in Kraft getreten.

Dänemark. A

Dur eine Verordnung des Königlich dänischen Justiz-Ministe- riums vom 22. Dezember 1886 ist für Schiffe, welhe von Häfen in Paraguay und Uruguay kommen oder auf der Reise mit Schiffen aus solchen Häfen in Berührung gekommen sind, eine Quarantäne angeordnet worden. Ferner ist aus den genannten Häfen bezw. auf solhen Schiffen die Einfuhr von gebrauchter Leine- wand, gebrauchten Kleidungsstücken, sofern diese Gegenstände nicht zum Reisegepäck von Personen gehören, von Lumpen, ebrauchter Watte, Kratzwolle, Papierabfällen, Haaren und Häuten auf Grund des §. 32 des Geseßes vom 2. Juli 1880, betreffend die Einschleppung an- steckender Krankheiten in das Reich, verboten worden.

Tunis.

Die bisher für Provenienzen aus Sardinien auf eine fünf- tägige Dauer festgeseßte medizinal-polizeilihe Beobachtung (,R. A." Nr. 300 vom 21. Dezember d. J.) ist mittelst Ministerialbeschlusses vom 15. Dezember 1886 auf eine 24 stündige Frist herabgeseßt worden.

Die für Frankrei erlassenen Quarantänemaßregeln treten fortan auch für Tunesien in Kraft, und es wird in dieser Hinsicht das Reglement vom 22. Februar 1876 maßgebend sein.

Berlin, 29, Dezember 1886. Die öffentlihe Ausstellung der Entwürfe für das

| Lessing-Denkmal im Uhrsaal der Königlichen Akademie, Unter

den Linden 38, muß am Donnerstag, den 30. d. M. geschlossen bleiben. “s (M. K. P. B.) In der Kapstadt wurde im Jahre 1884 die südafrikanishe Industrie- Ausstellung abgehalten. In nicht wenigen Zweigen konnten sich die Leistungen mit denen europäischer íSndustrie bereits messen. Besondere Aufmerksamkeit zog die Ab- theilung „Lovedale“ auf sih. Die dort ausgestellten Sachen Tischlerei-, Schmiede-, Drukerei- und Bubindereiarbeiten, ja selbst hotographien häiten sich großentheils wohl in einer europäischen us\tellung sehen lassen können. Mit Erstaunen hörte mancher Be- suher, daß alle diese Sachen auss{ließlich von Kaffern angefertigt worden waren. Lovedale ist nämlih eine shottische Missionsftation, die durch ihre Industriewerkstätten ausgezeihnet ist. Es werden dort selbst Telegraphisten ausgebildet. Dort kann man sehen, wie die Mission au den Afrikaner zur Arbeit zu erziehen vermag.

(M. K. P. B.) Unter den vielen Deutschen, die in den ver- schiedenen außereuropäishen Ländern zerstreut leben, waren im Jahre 1883 nit weniger als 529 evangelishe Missionare, meistens ver- heirathete Männer. Das Letztere ist beahtenswerth, da das christliche und gerade deutsche Familienleben unter den heidnishen Völkern als ein nicht zu untershäßendes Kulturmittel wirkt. Die Frauen machen sich durch ihren direkten Unterricht in allerlei Arbeiten, sowie au durch ihren Einfluß auf den weiblihen Theil der Bevölkerung sehr nüßlih und werden von den Eingeborenen, oft selbst von den heid-

nishen, mit großer Anhänglichkeit verehrt, ebenso wie diese den Kin dern der „weißen Lehrer“ oft mit rührender Liebe zugethan sind, Die oben angegebene Zahl dürfte sich bisher beträchtlih vergrößert haben, wie denn bei uns das Missionswerk seit der Erwerbung unsere Kolonien zu weiterem Wachsthum kräftige Anregung erhalten zu baben

scheint.

Wien, 28. Dezember. (W. T. B.) In dem Pr ozeß gegey drei Silberarbeiter wegen Herstellung von falschen Münzen U anarchistischen Zwecken wurden die Angeklagten zu 5 in 3 Jahren Kerker verurtheilt. z

Deutsches Theater. Ihre Kaiserlihen und Königlihen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit de Prinzessin Victoria, dem Prinzen Heinrich sowie dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen besuchten gestern wiederum die Aufführung der „Goldfische“.

Fast alljährlih bat Kommissions-Rath Renz am 3. Weihnachts, feiertage die hohe Ehre, die Kronprinzlichen Herrschaften bei ih zu Gaste zu schen, und auf diese halb und halb traditionelle Gepflogenheit hin hatte derselbe denn auch für den Montag Abend eine Gala-Vorstellung arrangirt, deren Programm die Elite Nummern des Cirkus-Repertoires, darunter auch die Braooursprünge und Doppel-Saltomortales des gesammten Gymnastiker- und Voltigeur-Corps vom Schwungbrett über 6, 8, 10 und 12 Pferde enthielt. Kurz vor Beginn der Montags-Vorstellung wurde der Besu Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen, der Fron prinzessin und Höchstderen Familie gemeldet. In Begleitung des Kronprinzen erschienen zunächst Ihre Köni lichen Hoheiten der Prinz Heinri, die Prinzessinnen Victoria, Sophie, Margarethe und die Etrbprinzessin von Sachsen-Meiningen, sowie im Verlauf der Vorstellun Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin. Der Circus war bis quf den letzten Plaß ausverkauft, und in den Logen sah man eine distinguirte Gesellshaft. Die Vorstellung verlief in jeder Beziehung glänzend, und \ämmtlihe Künstler und Künstlerinnen boten ihr Beste. Vor AUlem wurden die elastischen Springer der oben bezeihneten Voltige, ferner die junge, grazidse Reiterin, Mlle. Adèle, dann besonders Hr. Franz Renz für seine beiden brillanten Freiheitsdressuren, das „Concert et bal hippique“ mit den 8 arabishen Schimmelhengsten und der eleganten Steeple chase der englishen Vollblutstuten „Lady Lyon“, „Atropos“ und dem Konkurrenz-Springpferde „Harras“, für welche Leistung der Kronprin Hrn. Franz Renz nachher noch Seine Höchste Anerkennung aus'pra, demnächst Hr. I. W. Hager, der seinen prächtigen \chwarzbraunen Hengst „Colmar“ in der hohen Swule mit gewohnter Meisterschaft ritt, ferner der \neidige Parforcereitec, Mr. Wells, und die reizende Luftgymnastikerin Miß Maggie Claire, von Seiten der Höchsten Herrschaften, wie aud vom Publikum mit anhaltendem Beifall ausgezeichnet. Gegen S(luß der den zweiten Theil einnehmenden Pantomime „Napoli“ verließen die Kronprinzlichen Herrschaften die Loge und drückte der Kronprin dem Ihn zum Ausgange geleitenden Hrn. Fr. Renz nochmals Höst- seine Befriedigung aus.

. Professor Aldo Martini hat seit dem Weihnachtsfest dem reihhaltigen Repertoire seiner Soiréen (im Saal der Passage) zwei große Effektnummern hinzugefügt, die geeignet scheinen, auf daê Publikum cine große Anziehungskraft auszuüben : es ist dieses „Stella“, der \{chwebende Kopf (von einer lebenden jungen Dame dargestellt), und das Auftreten der originellen Antispiritistin Carlotta Lotarka in ibren geheimnißvollen Produktionen, ferner die gebundene Dame im Geisterkabinet 2c. Wie ergößlich die humoriftishen Riesen-Silhouetten sind, die Hr. Martini bietet, ist längst bekannt. Der Besuch der Soiréen ist denn auch allabendlich ein fehr zahlreicher.

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Deutsche Gemeinde-Zeitung. (Verlag von P. Stankie wicz, Berlin 8W.) Nr. 52. Inhalt: Die ländliche Armenpflege und ihre Reform. Vorlage beim Landtage des Großherzogthums Sachsen-Weimar. Verordnung, betreffend die Feststellung des Be- dürfnißnahweises zur Konzessionirung des Betriebes von Mirthschaften und Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus im Großherzogthum Hessen. Bekanntmachung des Königlichen Regierungs-Präsidenten zu Frankfurt a. O., betreffend die Ausstellung von Leichenpässen. Vergleichung der natürlichen Volksvermehrung in Preußen und Enz land. Beschluß der Gemeindebehörde zu Liegniß, ‘betreffend die Unzulässigkeit der Verwendung von Innungsgeldern zu Vergnügunget. Beilagen: 1. Deutscher Gemeinde-, Polizei- und Sul-Anzeiger Nr. 52. 11. Inhaltsverzeihniß des XIL. Bandes des Archivs (Schluß). K

Journal für Landwirthschaft. Im Auftrage des Central ausschusses der Königl. Landwirthschafts-Gesellschaft zu Celle und unter Mitwirkung der Landwirthschaftl. Institute, Laboratorien und Versuchsanstalten deutscher Hochschulen herausgegeben von Dr. V. Henneberg, ord. Prof. und Direktor der Landw. Versuchsstation, und Dr. G. Drechsler, ord. Prof. und Direktor des Landw. Instituts zu Göttingen. (Berlin. Verlag von Paul Parey.) Heft 3. Inhalt: Originalabhandlungen. Mittheilungen aus dem landw.-thierhemifhea JFystitut der Universität Breslau. 1. Studien über die Beziehunget der vorhandenen Wassermenge zu den Substanzverlusten beim Civ säuern von Vegetabilien. Von Dr. B. Schulze. II. Studie über den Einfluß der Zeitdauer der Säuerung auf die Substanzverlulte beim Einsäuern von Vegetabilien. Von Demselben. Untersuchungen über die Zerscßung der organishen Substanzen. Von Professor Dr. C. Wollny in München. AÄnbauversuche mit Weizensorten aus Palästina. Von Dr. Edler (Ref.). Gemeinschaftlihe Düngung? versuche in der Provinz Hannover im Jahre 1885: 1) Zuder rüben-Düngungs-Versuhe. Von Dr. Müller, 1 Hildesheim. (Ref.) 9) Sonstige Düngungsversuhe im Jahre 1885 von Dr. W. Cdlet, Göttingen. (Ref.) Literatur. E i

Rundschau auf dem Gebiete der Thiermedizin un vergleihenden Pathologie unter Berücksichtigung des v sammten Veterinär-Medizinalwesens. Gleichzeitig Organ zur A tretung der Jateressen des thierärztlihen Standes. (A. W Zikfeld!, Osterwieck-Harz.) Nr. 50. Inhalt: Rieck: Die animale Vaccination und ihre Technik. Passet: Ueber Lufteintritt in Venen., Vaslin: Pathologie und Therapie des Tetanus. Arzneimittellehre : Ae pyrin, ein Beförderungsmittel der Granulationsbildung. Me N" jodit, ein neues Vesicans. Veterinärpolizei und gerichtliche Thier heilkunde: Feßler: Ueber Pferderoß. —_Die Schweincolera ! England. Fleishbeschau: Esser und Schüß: Mittheilungen 7 den amtlihen Veterinär-Sanitätsberihten. Mittheilungen aus L Praxis: Uebertragung des Roßes auf Schweine. Nicotina q die Näude der Schafe. Kleine Mittheilungen. TagedgesE ei Personalien (Abschiedsbewilligung, Wohnsißveränderung). ae (vakante amtlihe und private Stellen). Bücherschau. Brit wechsel. Anzeigen.

ummi

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Dru der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalk, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), und die Besondere Beilage Nr. 7.

Berlin:

X 306.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 29, Dezember

1886.

E Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen. 9. Zwangsvollstreckungen, Aua 3 Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen «c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papi 5. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsh,

Vorladungen u. dergl.

Deffentlicher Anzeiger.

. Theater-Anzeigen. 10. Familien-Nachrichten.

. Berufs-Genofsenschaften.

. Wochen-Ausweise der deutshen Zettelbanken. . Verschiedene Bekanntmachungen.

In dér Börsen-Beilage.

E Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[48008] __ Steckbrief.

Gegen den Privatgelehrten Armand Ber, zuletzt wohnhaft in Hamburg, geboren am 22. Oktober 1859 in Königsberg i. Pr., mosais, soll eine durch voll- streckbares Urtheil der Strafkammer des Königlichen Undgerihts zu Altona vom 27. August 1886 erkannte Gefängnißstrafe“ von einem Monat vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Altona abzuliefern.

Altoua, den 20 Dezember 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung: Größe 1,66 m, Statur mittel, Haare dunkelgelockt, Stirn frei, Bart dunkler Voll- bart, Augenbrauen dunkelblond, Augen braun, Nase gebogen, Mund gewöhnlich, Zähne defekt, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deut\cch.

[48005] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Naturarzt William Vecker, am 7. Januar 1845 in Suderburg, Kreis Uel;en, geboren, zuleßt in Berlin, Prißwalkerstr. 16 wohnhaft, welcher flüchtig ift, soll eine dur Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Berlin T. vom s. März 1886 wegen wiederholten Betruges erkannte Gefängnißstrafe von einem Jahre vollstreckt werden.

Ès wird ersuht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern, auch zu den diesseitigen Akten c/a Becker 87 D. 416. 85 Nahhricht zu geben.

Berlin, den 18, Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 87

Beschreibung: Alter 41 Jahre, Größe 162,5 cm, Statur mittel, Haare braun, Stirn s{chräg,* Bart Nollbart braun, Augenbrauen dunkelblond, Augen grau, Nase gerade hoh, Mund gewöhnli, Zähne rollständig, Kinn behaart, Gesicht länglich oval, Gesichtsfarbe gesund, picelig, Sprache deutsch. Be- sondere Kennzeichen: auf der Na!e rechts eine Narbe, auf dem rechten Arme tätowirt ein Armband mit Frauenbüste.

[48006] Steckbriefs-Erneuerung.

Der unterm 3. November 1885 in den Akten I! 45/85 binter den Bäckergesellen Paul Hermann Jaeschke aus Leuchten erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.

Potsdam, den 23, Dezember 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft.

148044]

Der von Königlicher Staatsanwaltschaft zu Hanau unterm 18. Januar 1882 gegen den Schlosser August Oelftätter von Magdeburg erlassene Steck- brief wird zurückgezogen.

Hanau, den 23. Dezember 1886.

Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

[42590] Oeffentliche Ladung. Der Franz Vastwa, zuleßt in Dortmund wohn- haft, geboren zu Mielenz am 22. Juni 1863, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Ein- tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah erreichtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St.-G.-B. Derselbe wird auf den 25. Februar 1887, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf rund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landraths-Amt zu Marienburg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen elen Erklärung verurtheilt werden. M. 347 86 Dortmund, den 26. November 1886. Königliche Staatsanwaltschaft.

=) Zwangsvollstreckunugen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

4806 cl!

1804] 9\ygngsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche der Rütergüter Band I. Blatt 34 auf den Namen des Lieutenants a. D. Graf Marx von Strachwitz eingetragene, zu Chrosczinna belegene Rittergut Nr. 34 Chrosczinna

am 5. März 1887, Vormittags 10 Uhr, bor dem unterzeihneten Geriht an Gerichts» stelle Zimmer Nr. 30, versteigert werden.

Das Grundstück ist mit 1149,39 Thaler Reinertrag an einer Fläche von 344,6318 Hektar zur Grund- steuer, mit 960 M Nuzungswerth zur Gebäudesteuer Agenlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte

hrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nahwei?ungen, owie besondere Kaufbedingungen können in der

erihtsschreiberei, Zimmer Nr. 33, eingesohen werden. e Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die

: nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An-

rüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem arundhuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- ngdvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige orderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden e ungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- Gia vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- i en anzumelden und, falls der betreibende Gläu- ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen,

widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei ung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Srhluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird den 7. März 1887, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 30, verkündet werden. Oppeln, den 20. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht.

[48062] In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerun des Wohnhauses Nr. 20 zu Nb bat La Große herzoglihe Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungs- plan, fowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Donnerstag, den 27. Januar 1887, . Mittags 12 Uhr, bestimmt. _Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 20. Januar k. J. an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein. Nöbel, den 27. Dezember 1886. N C DE Gerichtsschreiber des Großherzoglih Mecklenburg- Schwerinschen Amtsgerichts. . [48063] Aufgebot. 1) Herr Kaufmann Friedrich Oswald Richter hier, 2) Frau Anna Rosalie, verehel. Heinze, geb. Wittich und Frau Auguste Henriette Louise, verw. Domsch, geb. Wittich, Beide hier, _3) Frau Johanne Sophie, verw. Schneider, geb. Börner, in Tharandt, 4) Frau Rosalie Wilhelmine Bertha, verw. Kurth, verw. gew, Fentense, geb. Ranke, hier, _9) Frau Clementine Wilhelmine Franziska, verw. Schulte, geb. Kurt, hier, 6) Frau Ernestine Pauline, verehel. Hirsch, geb. Büttner, hier, 7) der Staatsfiskus im Königreih Sachsen, S) Herr Grundstücksbesißer Karl Heinrich Wilhelm

in Mobschat, ; haben das Aufgebot

zu 1: seines Bruders, des am 18. November 1840 hier geborenen Julius Bernhard Georg Richter, welcher im Jahre 1854 als Uhrmacherlehrling nach Petersburg in Virginien ausgewandert, von da später nach New-York übergesiedelt, im Jahre 1864 im amerikanischen Kriege \{chwer verwundet worden und bald es in einem fliegenden Lazarath verstorben sein soll,

zu 2: ihres im Jahre 1840 geborenen Bruders, des Schneiders Karl Gustav Wittich, welcher mittelst eines von Lyon am 20, November 1864 datirten, an „Madame Domsch, a Dresden, Saxon“, adressirten, an einem der auf den 24. November 1864 folgenden Tage an seine Adresse gelangten Briefs, in welchem er die Absicht ausgesprochen, nach Marseille und von da nah Afrika zu gehen, die leßte Nachricht von seinem Leben gegeben hat,

zu 3: ihres am 4. Oktober 1849 in Tharandt ge- borenen Sohnes Ernst Hermann Schneider, welcher am 23. November 1870 als Soldat mit den Ersaßtz- truppen nah Frankrei gezogen, und von welchem nur ermittelt worden ist, daß er an den am 2. De- zember 1870 in der Umgebung von Paris ftattgefun- denen Gefechten Theil genommen haben foll,

zu 4: ihres am 3. Mai 1832 in Königstein ge- borenen Stiefbruders, des Instrumentenmachers Jo- hann August Robert Wagner, welher nah Amerika ausgewandert ist und mittelst eines aus Pittsburg vom 7. Juli 1866 datirten, an seine Gltern und Geschwister gerichteten Briefs die leßte Nachricht von seinem Leben gegeben hat,

zu 5: thres Stiefsohnes, des am 10. Oktober 1846 in Halle a. S. geborenen Conrad Hieronymus Fried- rich Schultze, welcher sih_ nach den angestellten Er- örterungen am 5. Juli 1870 auf der Brigg „The- resia“ aus Papenburg als Leichtmatrose befunden hat, und nachdem an diesem Tage auf der Höhe von Pernambuco am Bord des Schiffes eine Meuterei ausgebrochen, bei welher der Bootsinann tödtlich verwundet worden, unmittelbar hierauf über Bord gesprungen und seitdem niht wieder zum Vorschein gekommen ift,

zu 6: ihres am 29. November 1835 geborenen Bruders, des Hutmachermeisters Friedrich Bernhard Büttner, welcher, nachdem er am 31. Mai 1865 von der hiesigen Königl. Polizei-Direktion einen Paß nach Amerika ausgestellt erhalten hat, am 14. Juni 1865 mit feiner Chefrau Florentine Anna, geb. Peschel, von hier nah Amerika ausgewandert sein und nah seiner Ankunft daselbst, jedenfalls aber noch im Laufe des Jahres 1865, einen Brief an feine da- mals hier lebende Mutter ges{hickt und damit die lekte Nachricht von seinem Leben gegeben haben soll,

zu 7: der unter a und b nachstehend aufgeführten ge- rihtlichen Deposita und der unter e bis k verzeich- neten erblosen Nachlässe, als:

a. 17 Thlr. 19 Ngr. 8 Pf. = 52 A 98 4 Spar- fasseneinlage obne Zinsenaufrechnung seit 21. August 1862, Bestand einer im Schuldenwesen zum Ber- mögen des Kaufmanns Anton Ludwig Sommer in dem am 9. Januar 1837 bekannt aemahten Ver- theilungsplane für den Kellner Friedrich Theodor Neicke ausgeworfenen Perceptionsrate von 16 Thlr. 7 Ngr. 2 Pf, welche am 14, Januar 1836 von den Erben des Schneidermeisters Karl Heinrih Krauß hier, nämlich Julianen (Fleonoren verw. Krauß, Ludwig Krauß, Friedrich Krauß, Agnes Wilhelmine

Nuel, geb. Krauß, für eine ihrem Erblasser an Neicke zustehende Forderung von 35 Thlr. 15 Ngr. inhibirt worden,

b. 12 Thlr. 27 Ngr. 1 Pf. = 38 Æ 71 9 Spar- kafseneinlage ohne Zinsenaufrehnung seit 18. Februar 1850 verbliebener Bestand einer in dem Schulden- wesen des Königl. Sächs. Kammerjunkers und Ritt- meisters Ehrhardt Johann Adolph von Nostiß ge- mäß des am 20. November 1829 bekannt gemachten Endvertheilungsplans ausgeworfenen S an 26 Thlr. 15 Ngr. 3 Pf. für die Erben des ver- storbenen Schuhmachermeisters Göhler, als Johann Karl Friedrih Jahn hier, prinzliher Jagdkutfcher, als alleiniger Erbe seiner Ehefrau Anna Marie verw. gew. Göhler, geb. Witschel, Johanne Sophie Böhme und Johanne Christiane Böhme, nahmals verehel. Schrebler, welhe Rate am 17. November 1827 von dem Steuerrevisor Friedrich Adolph Curth hier wegen einer Forderung von 14 Thlr. 8 Ngr. inhibirt worden,

c. 17 34 § Sparkafseneinlage, Bestand des Nachlasses der am 10. Juli 1822 în Leubniß ge- bornen, am 22, Dezember 1885 in Altcoshüß ver- storbenen Bahnwärterëwittwe Eva Sophie Zschüttig, geb. Herzshuh, G

d. 82 Æ 34 §4 Sparkafseneinlage, Bestand des Nachlasses des angeblich am 3. Dezember 1820 in Gelting bei Flensburg geborenen ledigen, am 18. Juli 1885 im hiesigen Stadtkrankenhause verstorbenen Handelsmanns Ferdinand Gotthilf (oder Lokhilf) Friedrisen,

e. 29 Æ 63 #9 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses der angeblih am 29. November 1819 in Kuppriß bei Löbau geborenen, am 31. Dezember 1885 im hiesigen Stadtkrankenhause verstorbenen Händlerin Marie Therese, verw. Preusche, geb. Schilbach, i

f. 51 M 74 § Sparkaf\eneinlage, Bestand des Nachlasses der am 24. August 1803 hier geborenen, am 30. Mai 1885 im hiesigen Frauenhospital ge- storbenen Christine Henriette, ledige Kompst,

g. 29 M. 75 H Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses des am 1. Februar 1847 in Storkow in Pommern geborenen Lieutenants Hans von Unwerth, welcher sih hier am 12. Dezember 1885 in feiner Eo Wohnung, RNeichsftraße 24, IL., erschossen

ar,

h. 1140 A 38 4 Sparkasseneinlagen, Bestand des Nachlasses der hier am 26. Mai 1824 geborenen, am 27. August . 1885 hier gestorbenen Näherin Sophie Louise, ledige Timmermann, Tochter des angeblich am 19. November 1854 in Hanau ver- storbenen Kartenfabrikanten Gottfried Timmermann und der am 20. Mai 1839 im hiesigen Stadtkranken- hause verstorbenen Karoline Wilhelmine Timmermann, verehel. gew. Mäser, geb. König,

i. 4 Æ 65 9 Sparkafseneinlage, Bestand des Nachlasses des am 13. Juni 1852 in Sachsenroda bei Ronneburg geborenen, am 5. Juni 1884 in der Landesheilanstalt Sonnenftein verstorbenen ledigen Steinmetgehilfen Emil Seyffarth,

k. 6712 M 63 S in Staats- und anderen Werth- papieren (zum Theil noch unverwerthet), sowie Pre- tiosen und baarem Gelde bestehender Nachlaß der angeblich in Wien geborenen, am 19. Oktober 1855 in Zollstange in der Gemeinde Zwölfmalgreine bei Bozen in Tyrol, woselbft sie sich. zur Kräftigung ibrer Gesundheit vorübergehend aufgehalten, im Alter von angeblich 48 Jahren gestorbenen Charlotte, verw. Meyer, geb. von Stallenberg, welche in zweiter Ehe mit dem im Jahre 1882 ver- storbenen Civilingenieur Carl Christian Peter Meyer in Hadersleben verheirathet gewesen ist, bis 8. Juli 1885 in Striesen bei Dresden, ihrem letzten be- kannten Wohnsitze, ein Produktengeschäft betrieben, vorher angeblich in Compagnie mit dem Ehemann einer Voll- oder Halbshwester von ihr, einem Par- fümeriehändler mit dem Namen Ißtleben oder einem ähnlich flingenden Namen, in Paris ein Parfümerie- geschäft innegehabt hat, und welche ein jedo

‘nirgends aufzufinden gewesenes Testament errichtet

und darin ihre Stieftohter Helene Meyer in Chicago als Haupterbin eingeseßt haben foll,

zu 8: der auf dem ihm eigenthümlich gehörigen Grundftück Folium 11 des Grund- und Hypotheken- buchs für A Rubrik 111. unter Nr 1/1. lt. Kaufs vom 27. Juli 1796 und Registratur vom 16. Juni 1812 hypothekarisch eingetragenen 41 Thlr. 3 Ngr. 3 Pf., rückständiges Termingeld den Erben Johann Gottlob Mögels in Mobschat,

beantragt.

Zu 1: Julius Bernhard Georg Richter, für welchen hier ein aus dem Nachlasse sciner Mutter, der am 8. Februar 1859 hier verstorbenen Emma Louise Wilhelmine, verw. Kriegs-Ministerial-Buch- halter Rithter, geb. Hortschanska, herrührendes Erb- theil von ursprünglih 112 Æ 50 F sammt inzwischen aufgelaufenen Zinsen verwahrt wird,

zu 2: Karl Gustav Wittich, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seines Bruders Ernst Friedrich Wittich, welcher am 14. November 1873 in Meran verstorben, herrührendcs Erbtheil von etwa 1320 M verwahrt wird,

zu 3: Ernst Hermann Schneider,

zu 4: Johann August Robert Wagner, für welchen hier ein aus dem Nahlasse seiner am 2. Dezember 1870 verstorbenen Mutter Johanne Christiane Eleonore, verwittwete Wagner, vorher verwittwet gewesene Ranke, auf ihn entfallenes Erbtheil von 1068 Thlr. 20 Ngr. Pf. hypothekarisch sicher- gestellt ift, zu 5: Conrad Hieronymus Friedrih Schulße, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seines Vaters, des am 19. März 1886 verstorbenen Privatus Gustav Adolph Hieronymus Friedrih Schulße auf ihn ent- fallenes Pflichttheil in Höhe von 50 bis 60000 verwahrt wird,

Krauß und Mathilde Louise verehel. Schneidermeister

zu 6: Friedri Bernhard Büttner,

zu 7 und 8: die etwa vorhandenen unbekannten Interessenten, welche Ansprüche auf die unter 7a. und b. aufgeführten gerihtlichen Deposita und die unter 8 bezeichnete Hypothek erheben fönnten, sowie die möglicherweise vorhandenen unbekannten Erben der unter 7e. bis k. namhaft gemachten Personen werden hiermit aufgefordert, spätestens in dem auf

zu 1 bis mit 6: den 14. Juli 1887, Vormittags 11 Uhr, zu 7 und 8: den 2. Mai 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Aufgebotsgerichte, Landhaus- straße Nr. 13, 11, anberaumten Aufgebotstermine, zu 1 bis mit 6: perfönlich oder durch einen ge- hörig legitimirten Vertreter sih anzumelden,

zu 7 und 8: ihre Rehte und Ansprüche auf die unter 7a. bis k. aufgeführten gerichtlichen Deposita bez. erblosen Nachläfse und die unter 8 erwähnte Hypothek anzumelden,

widrigenfalls zu 1 bis mit 6: Julius Bernhard Georg Richter, Karl Gustav Wittich, Ernst Hermann Schneider, Johann August Robert Wagner, Conrad Hieronymus Friedrich _ Shule, 5 Friedrich Bernhard Büttner, für todt werden erflärt, ¿u 7 und 8: die etwa vorhandenen unbekannten Interessenten, welche Ansprüche auf die unter 7a, und b, aufgeführten gerihtlichen Deposita und die Hypothek unter 8 erheben fönnten, fowie die möglicherweise vorhandenen unbekannten Erben der unter 7e. bis Kk. genannten Personen für ausge- {loffen erahtet und ihrer Ansprüche für verlustig werden erklärt werden.

Zugleich werden alle Diejenigen, welche über das Leben und den Aufenthalt der unter 1 bis mit 6 genannten Personen Auskunft zu ertheilen vermögen, andurch aufgefordert, das ihnen hierüber bekannt Gewordene dem unterzeichneten Gericht anzuzeigen.

Dresden, den 18. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung Ib. Schönert. [48085] Aufgebot.

Auf den Antrag des Nachlaßpflegers, Dekonom Gottfried Voigt zu Bergwitz, werden die unbekannten Erben der am 17. Mai 1886 zu Bergwiy verstorbe- nen unverehelihten Wilhelmine Pannie aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermin am __ 14. Oftober 1887, Vormittags 11 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den Na(hlaß der Wilhelmine Pannicke im Werthe von etwa 2527 4 Aktiva, denen 2569,48 f Passiva gegenüberstehen, bei dem unterzeihneten Gericht anzumelden, widrigen- falls der Nachlaß dem sich meldenden und legiti- mirenden Erben, in Ermangelung dessen aber dem Königlichen Preußischen Fiskus verabfolgt wer- den wird, der si später meldende Erbe alle Ver- fügungen des Erbschaftsbesitzers anzuerkennen \{chuldig und weder Rechnungslegung noch Ersaß der Nutßun- gen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen zu fordern berechtigt sein foll.

Kembverg, den 15. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht.

S Aufgebot.

__Das Aufgebot folgender Sparkassenbücher der städtishen Sparkasse zu Glogau, welche angeblih verloren gegangen sind, haben beantragt:

A. der Gerichtsvollzieher Oskar Hannusch zu Putig das des Sparbuchs Nr. 22,497, ausgestellt unterm 23. Mai 1874 auf Unteroffizier Oskar Han- nufch 1. Compagnie 58, Regiments in Glogau, am 7. Januar 1885 lautend über 161 4 95 s;

B. der Arbeiter Paul Wittig zu Klein-Grädißz das des Sparbuchs Nr. 38,664, ausgestellt unterm 3. No- vember 1885 auf Paul Wittig in Klein-Grädiß, am 1. Dezember 1886 lautend über 40 #4 78 .

Es werden die Inhaber dieser Bücher aufgefor- dert, spätestens in dem auf

11. Juli 1887, Vormittags 107 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Amtsstelle am Markt, Zimmer 1, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Giogau, den 10. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht.

[17618] Aufgebot behufs Todeserklärung.

Es werden aufgefordert :

I. Behrens, Johann Hinrich, Schiffskapitän aus Estebrügge, geboren am 11, November 1826 zu Estebrügge, als Sohn des Eigenwohners und Schiffers Johann Behrens und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Peters, daselbst, der am 23. Januar 1878 mit dem von ihm geführten Schiffe ,Reliance“ von Puerto-Cabello in See gegangen und von dessen ortleben fowie von der Landung des vorgenannten chiffes seitdem Nachricht nicht eingegangen ist, auf begründeten Antrag seiner Ehefrau, Catharina Behrens, geb. Korf, zu Estebrügge, :

II. a. Ropers, Steffen, geboren am 3. Februar 1830 zu Grünendeich am Lühedeich, und

b. Ropers, Johann, geboren am 7. Oktober 1835 zu TEees @ vgs Beide als“ Söhne des Schiffers Paul Roper und dessen Ehefrau Adelheid, Ag Hauschildt daselbst, von denen Ersterer im Säbre 1859 Let- terer im Jahre 1858 nah St. Francisco, ' Ver- einigte Staaten von Nordamerika, ausgewandert sind und von deren Fortleben seit dem Jahre 1868 Nachricht nicht eingegangen ist, auf be- ründeten Antrag ihres Bruders, des Schiffers

ohann Jacob Ropers aus Gauensieck,