1864 / 246 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten.

Die Berufung des Gymnasiallehrers Dr. Fr. Kirchner zu Frank- furt a. O. als Oberlehrer an das Progymnasium zu Demmin ist

genehmigt worden.

Justiz - Ministerium.

Allgemeine Verfügung vom 15. September 1864

betreffend die Diäten und Reisekosten der Re-

ferendarien in den Fällen, in denen sie während

ihrer Beschäftigung bei dem Appellationsgericht

einen kommissarishen Auftrag zur selbstständigen Ausführung erhalten.

Es sind Zweifel darüber entstanden, nah welchen Sätzen die Referendarien in den Fällen, in denen sie während ihrer Beschäf- tigung bei dem Appellationsgeriht einen kommissarischen Auftrag zur selbstständigen Ausführung erhalten, ihre Diäten und Reisekosten zu liquidiren haben.

Qur Beseitigung dieser Zweifel und zur Herstellung eines gleih- mäßigen Verfahrens werden die Königlichen Appellationsgerichte im Einverständnisse mit der Königlichen Ober-Rehnungskammer darauf aufmerksam gemacht, daß in den bezeichneten Fällen die Vorschrift des §. 1 B. 2 der Verordnung vom 28. Juni 1825 maßgebend ist die Referendarien also auf denselben Diätensay Anspru haben, welchen die Mitglieder der Appellationsgerichte beziehen, und daß in Gemäßheit dessen die Bestimmung des §. 13 des Gesehes vom Wten Mai 1851 in Betreff der Reisekosten auch auf solche Fälle anzu- wenden ist.

Die Königlichen Appellationsgerichte werden veranlaßt, danach fortan zu verfahren.

Berlin, den 15. September 1864.

Der Justiz - Minister Graf zur Lippe.

An sämmtliche Königliche Appellationsgerichte.

Ministerium des Junern.

Königliches statistisches Büreau.

Preise der vier Haupt-Getreide-Arteu und der Kartoffeln in den für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat September 1864 nah einem monatlichen Durchschnitte in preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

Namen der Städte. | Weizen. Roggen. | Gerste | Hafer. woffeln

Í

1) Königsberg .…..... 35% 131% 1266 | 25, 2) 08A 1 0024 4.2926 119% 7 28% | 24% | 20% A) Insterburg i 29% 1 232% 9) Braunsberg 305% | 29 N Rastenburg 28% 1 21% ) Neidenburg ) 25 2 5) Dana... its 34% B Elbing 34% 10) Koni : 32% 11) Graudenz 29% 12) Külm 27% L R. reo ceess

raustadt .…......

7 Krotoschin

Namen der Städte. | Weizen.

)

2) Brandenburg

3) Kottbus

4) Franfkfurt a. d. O. 5) Landsberg a. d. W.

Roggen. | Gerste. Hafer.

2) Stralsund... 3) Kolberg 4) Anklam 5) Stolpe

1) Breslau

2) Grünberg

3) Glogau

4) Liegnih

9) Görliß

O) DILIKDDCTA « «cles - « 7) Schweidniß

8) Frankenstein

9) Glaß

10) Neisse

11) Oppeln ; 12) Leo a. 13) Ratibor

1) Magdeburg. …....- 2) Stendal

3) Halberstadt

4) Nordhausen

5) Mühlhausen

6) Erfurt

7) Halle

8) Torgau

3) Haltern

4) Minden

5) Paderborn... 6) Dortmund

9) Witten

10) Menden

11) Bochum

12) Hattingen

13) Schwerte

14) Recklinghausen

2) 3) Düsseldorf 4) Neuß

9) Crefeld

6) Wesel

7) Kleve

11) Saarbrü 12) Kreuznach

13) Simmern 4. 14) Koblenz 15) Weßlar O) U a Cra :

Durchschnitts-Preise der 13 preußisch. Städte S posenschen Städte 9 brandenhb. Städte 9 pommer. Städte

8 sächsischen Städte 14 westfälisch.Städte 16 rheinischen Städte

s s)

13 \chlesishen Städte

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. Preußische Bank.

Befkfanntmachung.

Auf Grund des §. 62 der Allerhöchsten Bankordnung vom 5, Oftober 1846 wird eine Versammlung der Meistbetheiligten der Bank, Behufs Berathung über Abänderung der Schlußbestimmung im §. 6 der Bankordnung, den Zinsfuß für Lombard - Darlehne

betreffend,

auf Freitag, den 21sten Oktober dieses Jahres, Nachmittags 5% Uhr,

hierdurch von mir einberufen.

Die Versammlung findet im hiesigen Bankgebäude statt. Die Meistbetheiligten werden zu derselben durch besondere der Post zu übergebende Anschreiben eingeladen werden.

Berlin, den 18. September 1864.

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentlihe Arbeiten, - Chef der Preußischen Bank.

Graf von Jhtenplißt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 18. Oktober. Jhre Majestät die Königin ist durch Unpäßlichkeit verhindert worden, am 17ten von Baden abzureisen und wird am 19ten in Coblenz eintreffen.

Potsdam, 18. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begab sih gestern Abend nach Berlin, um Se. Kaiser- liche Hoheit den Erzherzog Leopold auf deni Anhaltischen Bahnhofe zu empfangen. Der Kronprinz trug die Uniform Höchstseines öster-

reichischen Regiments. : Die Universität beging am 15. Oktober den Akt des Rekto-

ratswechsels. Der Professor ordinarius Dr. Trendelenburg, als zei- tiger Rektor, leitete die Uebergabe des Rektorates an seinen Nach- folger, den Ober-Konsistorial-Rath Professor Dr. Dorner, mit einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des verflossenen Jahres ein.

In dem Lehrer-Personal der Universität sind Veränderungen eingetreten :

Durch den Tod verlor die Hochschule sechs Lehrer : die Pro- fessoren H. Rose, Geh. Ober - Medizinalrath Dr. Casper, Geh. Regierungsrath Dr. Toelken, Geh. Ober-Regierungsrath Dr. Rich -

‘ter, Dr. Uhlemann und Dr. von Baerensprung, durh Be-

rufung den Dr. Prin gs8heim.

Einen Zuwachs dagegen erhielt dieselbe durch Beförderungen. Es sind in der philosophischen Fakultät zu außerordentlichen Pro- fessoren ernannt: die Privat-Dozenten Dr. Foerster, Dr. Hübner, Dr. Friedlaender, Dr. Koch. Außerdem ist hierher berufen der Professor Dr. Hoffmann in London als ordentlicher Professor der Chemie. Der außerordentliche Professor Dr. Weierstraß is zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät befördert wor- den. Habilitirt haben sich als Privatdozenten bei der theologischen Fakultät die Licentiaten Dr. phil. Kleinert und Dr. phil, Ger- lach, bei der juristischen Fakultät die Doktoren der Rechte Lewis und Boretius, bei der medizinischen Fakultät die Doktoren der Medizin Hartmann, Rosenstein, Leyden, Schelske und Burchardt, bei der philosophischen Fakultät die Doktoren der Philosophie Dilthey, Mohr und Johaentgen.

Promovirt wurden 166, und zwar 1 Licentiat bei der theolo- gischen Fakultät, 11 Doktoren bei der juristischen Fakultät, darunter einer honoris causa, 129 Doktoren bei der medizinischen und 2 Doktoren bei der philosophischen Fakultät.

Immatrikulirt wurden im Laufe des Jahres bei der theologischen Fakultät 137 Jnländer, 63 Ausländer, zus. 200, juristischen s 1202 v 128 » » 9390, medizinischen 1407 » 32 » w::499, philofophishen » 272 » 118 » » 390,

Summa 538 Jnländer, 341 Ausländer, zus. 1179.

Abgegangen sind: 211 Theologen,

357 Juristen, 182 Mediziner,

i 392 Philosophen, Summa 1102.

Oeffentliche und Privat-Vorlesungen sind im Winter-Semester 1863/64 372, im Sommer - Semester 1864 346 angekündigt, wirk- lih gehalten wurden von ersteren 344, von lehteren 234; die Zahl der Meldungen an jenen betrug im Ganzen 11,289, an diesen 5 35.

“e

“Nachdem der Rektor noch über die akademische Gerichtsbarkeit berihtet hatte, gedachte derselbe mit Dank der Stiftungen und Zu- wendungen dieses Jahres, welche um so erfreulicher sind, als auf der zahlrei besuchten Universität die Mittel zur Abhilfe der Noth noch immer nicht ausreichen. Namentlich gedachte er der Königlichen Huld in Gründung von 8 »König Wilhelms-Stipendien«, an welche sih 2 von Herrn Kommerzien-Rath Flatau gestiftete anlehnen, des Vermächtnisses des Geheimen Ober-Medizinal-Raths Professor Dr. Casper, sowie einer Einzahlung von 400 Thlr. zu cinem Kapital für den allgemeinen Freitisch.

“Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den vorge- schriebenen Rektoreid ab und übergab ihin die Jnsignien des über- tragenen Amtes, worauf Leßterer zum Beschluß des feierlichen Aktes eine Ansprache hielt, in welcher er theils im Allgemeinen Über die öIdee deutscher Universitäten, theils über die Erfordernisse sprach, die- ser Jdee immer näher zu kommen. Er hob dabei besonders den Charakter der Universitäten als eines sittlichen Gemeinwesens hervor , dessen kräftiger Gemeingeist, wie im Einzelnen nachgewiesen wurde, auch jeder der einzelnen Fakultäten mit ihren Wissenschaften zu Gute kommen müßte.

Der für das Universitätsjahr 1864/65 konstituirte Senat be- steht aus:

dem Rektor Ober-Kons. Rath Prof. Dr. Dorner,

» Prorektor Prof. Dr. Trendelenburg,

Universitäts-Richter Kammergerichts-Rath Lehnert, Dekan der theol. Fakultät Prof. Dr. Hengstenberg, » ». „IUL. » Geheimer Justiz - Rath Professor Dr. Rudorff, ; Geh. Medizinal - Rath Professor Dr. Reichert, Prof. Dr, Braun),

». » » med. o

» » » phil. den Senatoren: Geh. Reg. Rath Prof. Dr. Boeck h, Geh. Justiz-Rath Prof. Dr. Beseler, Ober-Kons. Rath Prof. Dr. Twesten Prof. Dr. Haupt, Prof. Dr. Bruns. i Der Abgeordnete sür den zweiten Aachener Wahlbezirk, R E Thelosen, hat sein Mandat nieder- gelegt. : Merseburg, 16. Oktober. Jn der fünften Plenarsißung des sächsishen Provinzial-Landtages am 10. d. M. wurden zu- nächst einige laufende Geschäfte, namentlich auch die Rehnungs- legung und Ordnung der Landtagskosten, erledigt. Sodann ward über die Friedrich Wilhelms-Provinzial-Blinden-Anstalt zu Barby berichtet ; der Neuanbau , durch welchen es möglich wird , die Zahl der Blinden ‘von 35 auf 50 zu erhöhen , ist vollendet , und da si jeßt hon übersehen läßt, daß bei demselben die Voranschläge nicht überschritten sind, so wird es besonderer Aufbringungen nicht be- dürfen, sondern die dem Jnstitute aus den Ueberschüssen der Pro- vinzial-Hülfsfkasse und den Bewilligungen-des Kommunal-Landtages der Altmark zugewandten Mittel , werden zur Deckung der Über 10,000 Thlr. betragenden Kosten genügen. Der Ausshuß sprach seine Befriedigung mit der Leitung und den Erfolgen der Anstalt aus und der Herr Landtags - Kommissarius soll ersucht werden, Namens des Landtags diese Anerkennung dem Königlichen Pro- vinzial-Schulcollegio und der Direction der Anstalt auszusprechen. Endlich wurde die Deputation für Besorgung der laufenden Ange- legenheiten der Friedrih-Wilhelms-Provinzial-Blinden- Anstalt gewählt. Hierauf folgte der Bericht Über den Land- armen-Verband der 13 ehemals sächsischen Kreise des Regierungs- Bezirks Merseburg, der etwas besonders Bemerkenswerthes gegen die Vorjahre niht nachwies; am Schlusse der Debatte spra der Land- tag seinen Dank gegen die Königliche Regierung zu Merseburg für die sorgsältige Verwaltung der Sache aus.

Holstein. Nach einer Bekanntmachung der holsteinishen Telegraphendirection soll die seiner Zeit von der dänischen Telegraphen-Verwaltung von Rendsburg längs der Eisenbahn nach Neumünster und von da längs der Chaussee nah Altona gelegte unterirdi\she Telegraphenleitung- jegt aufgenommen und veräußert werden. &

Sóbleswig. Den -Hamb. Nachr.« wird unter dem 13. ge- schrieben: Die Konvertirung der Sporteleinnahme der hiesigen Beamten in eine feste Gage gegen Ablieferung der Sporteln an die Staatskasse schreitet rüstig vorwärts. Bereits sind im Amte Ha- dersleben sämmtliche Hardesvögte auf feste Gage geseht, und für das Amt Apenrade soll eine ähnlihe Verfügung in Kurzem zu er- warten stehen. Bei Bestimmung der Gagen der einzelnen Beamten wird, wie ih hôre, weniger auf die Höhe der bisher von denselben bezogenen Sporteln, als . auf die Bedeutung und den Umfang der Amtsverrichtungen gesehen. Nach dem bisherigen Gebrauch fonnte es nämlich vorkommen ; daß . ein ganz untergeordneter Beamte, dessen Geschäfte sih ohne große Un-