1864 / 251 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2914

bewohnen die Villa Peillon. Baron Vudberg, der mit bleibt mindestens vier Wochen in Nizza.

Spanien. Die offizielle »Gaceta« vou 18. Oktober \{chärft den Beamten und Richtern das königliche Dekret vom 7. März 1861 ein, worin Art. 21 den betreffenden Personen befiehlt, bei den Wahlen frei ihre Stimme abzugeben und sich jeder Einmischung und Beeinflussung der Wähler zu enthalten. Die Progressisten wollen die Verfassung von 1845 nicht als zu Recht bestehend gelfen [assen und verlangen Herstellung der Verfassung von 1837. »La Nacion« , das Organ von Madoz, will diese Herstellung auf dem Wege eines Majoritätsbeschlusses betrieben haben und eifert deshalb für allgemeine Betheiligung an den Wahlen. Auch »Clamor Publico« und »Ancora« sind für die Betheiligung. Jn der Staatskasse wie in: der Geschäftswelt wird der Geldmangel mit jedem Tage größer. »Las Noticias« vom 22. September meldet den Abschluß einer An- leihe von 20 Mill. mit Salamanca. Der zweite Bank - Direktor sollte am 23. nach Paris abreisen, 11m Gold zu kaufen. Jm Ministerrathe wurde am 22. über die Verwickelung mit Peru ver-

handelt

_ Ftalien. Turin, 18. Oktober. Heute Morgen ist, wird der » Triest. Ztg.« geschrieben, in Folge einer von Paris eingetrof- fenen Mahnung, der umfassende Bericht über die beabsichtigten Re- duzirungen in der Armee dahin abgegangen. Derselbe spricht sich angeblih dahin aus: Da das Brigantiwesen und die politischen Ver- hältnisse eine Reduzirung der in Süditalien verwendeten Truppen nicht zulassen, so wird sich diese blos auf die in Mittel- und Nord- italien liegenden Abtheilungen beschränken. Jn den diese Provinzen umfassenden 4 Armeebezirken liegen nun 54 Infanterie- 6 Grena-

eintrafen, dem Kaiser eintraf,

dier- und 4 Bersaglieri-Regimenter nebst den erforderlichen Artillerie-, |

Kavallerie- und den Extra-Corps. Diese 64 Regimenter Fußtruppen, welche ohne die Depots 256 Bataillone formiren, vermindern ihren Com- pagniestand um 35 Mann, was also ungefähr 53,000 Mann betragen würde. Da aber außerdem noch mehrere Depots aufgelöst, ferner auch bei der Artillerie und Kavallerie Standesherabsezungen ins Leben treten werden, so wird die Gesammtsumme der Reduzirungen 68—70,000 Mann betragen. Die Cadres bleiben überall unangetastet und wird die Standesherabsegung lediglich durch Beurlaubung-der nicht har- girten Mannschaft ausgeführt, \so daß im Bedarfsfalle die Regimen- ter wieder in der kürzesten Zeit komplettirt werden können. In dem angeführten Berichte und Reduzirungs-Entwurfe des Kriegsministers wird übrigens noch ausführlich hervorgehoben, daß, sobald die Ver- hältnisse in Süditalien sich bessern y auch dort eine Standesherab- sezung bis zur Stärke von. 30,000 Mann erfolgen werde. Als den Zeitpunkt für den Beginn der gemeldeten Reduzirung werden die ‘ersten Tage des künftigen Monats bezeichnet und wird dieser Maß- regel eine allgemeine Aenderung in der Ordre de Bataille voraus- geben, da die vier erwähnten Armeebezirke nicht gleichmäßig reduzi- ren, indem der 2. und 3. Armeebezirk seine Truppenzahl um je 20,000, die beiden andern blos um 14 15,000 Mann verringern.

Rußsßland und Polen. St. Petersburg, 21. Oktober n. St. Behufs Beseitigung der Mißbräuche im Branntwein- handel hat nach »Wiln. Bl.« der oberste Chef der nordwest- lihen Gouvernements unterm 12./24. September ein Cirkular an die Gouvernements-Chefs erlassen, in welchem die strengsten Maß- nahmen zur Geltendmachung der bestehenden Vorschriften empfohlen werden. So sollen keine Schenken, Krüge und Einfahrten mit Branntweinverkauf ohne Erlaubniß der Duma und der diese erseyen- den Behörden, der Gutsbesizer und der Gemeinden eröffnet werden, Eben so dürfen diese Etablissements sih nicht an versteckten und ent- fernten Stellen, oder in der Nähe von Kirchen und Wolostversamm- lungen befinden. Jn den Schenken sollen nicht Exzesse und Unord- nungen gestattet, niht Musik, liederliche Weiber, umherstreifendes Gesindel, Karten- und andere Spiele zugelassen werden und der Branntweinverkauf darf niht zu Zeiten stattfinden, wo er durch das Geseh verboten is, wie z. B. Nachts und während des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen. Der Branntwein soll untersucht wer- den, damit ihm nicht schädliche Substanzen beigemischt werden u. st. w. Die » Deutsche Petersb. Ztg.« sagt bei Mittheilung dieser Verord- nung: »Es wäre nur zu wünschen , daß etwas Aehnliches überall, namenilih auch in Petersburg geshähe, wo das Laster der Trunk- sucht immer riesigere Proportionen annimmt. «

Für Tiflis, dessen Bevölkerung außerordentlich s{chwankend

zwisMien 48,000 und 70,000, ja neuerdings bis 125,000 angegeben wird, ist eine Volkszählung angeordnet. Die Brände im Innern Rußlands dauern fort, und zählt die heutige Zeitung wieder eine Reihe derselben, wenngleih geringe- ren Umfangs, auf. Die Vermuthung, daß diese Brandstiftungen von einer organisirten Bande und aus politischen Zwecken veranlaßt werden, gewinnt mehr und mehr an Wahrscheinlichkeit.

Die Garden, welche noch in Polen stehen, werden jet nicht mehr zurückommen, sondern vorläufig bis zum Frühjahr dort stehen bleiben. Jm Innern des Reichs -sind bei den Truppen größere Be- urlaubungen, unter Umständen 15—20 Mann per Compagnie, be-

-

willigt und den Commandeuren zum Belieben gestellt. Bei der Marine dagegen fährt man fort, die Beurlaubten zurück und zu ihren Abtheilungen zu rufen. Von der Rekrutirung, welche ge, rütchtsweise für den Monat März bestimmt war, hört man »ichts weiter und wird wobl auch eine neue Ergänzung nicht stattfindw, da die Regiments-Commandeure vieler -Truppenkörper Befehl haben, Verzeichnisse der Mannschaften von ihren Regimentern einzureichen, welche bereits zehn Jahre dienen und zu Hause etwa nötbig sind, Man spriht überhaupt allgemein von einer abermaligen weit, greifenden Heeresreduction.

Von der polnischen Grenze wird der »Osts. Ztg.« unter dem 21. geschrieben: Von den im Jnnern Rußlands internirten Polen ist bereits eine große Anzahl begnadigt und nach dem Ksnig- reich Polen zurügeshickt worden. So wurden Anfangs d. Mts. furz hinter einander drei Abtheilungen von Internirten , die etwa 1000 Mann umfaßten , durh die Stadt Szezuczyn, im Gouverne- ment Augustowo, nah Warschau zurütransportirt, um von da in ihre Heimath entlassen zu werden. Es waren meist junge Leute, welche in den ersten Monaten des Aufstandes zur Internirung nah dem Innern Rußlands abgeschickt waren. Sie sahen körperlich wohl aus, obwohl ihre Kleidung ziemlich reduzirt war. Es 1ver- den vor Eintritt des Winters noch mehrere Transporte aus der Internirung entlassener Polen erwartet. Ueber das Zollamt KRibasty , im Gouvernement Augustowo, sind in den lehten drei Wochen wiederholt Transporte gezogener Geschüße per Eisenbahn aus Preußen nach Rußland eingeführt worden. Die Zahl der bis jeyt dort durchgegangenen Geschüße von verschiede- nem Kaliber wird auf 100 angegeben. Ein Theil derselben wurde nach Litthauen und weiter, ein anderer nah dem Königreich Polen geschickt. Wie man hört, sind diese Geschüße in der Krupp- schen Stahlgießerei in Westfalen gefertigt worden, von wo noch meh- rere Transporte erwartet werden. Der Statthalter des König- reichs Polen, Graf Berg, hat im Gouvernement Augustowo für seine Rechnung mehrere Güter gekauft, darunter die Herrschaft Wilkowysch- fen, deren Kaufpreis nur 10,000 SRo. betragen soll. Die Ende v. M. erfolgte Aufhebung des Kriegs8zustandes in Sitomir ist nunmehr auf ganz Volhynien und Podolien ausgedehnt worden, jedoch mit der Beschränkung, daß für die politischen Verbrechen die Kriegs gerichte in Function bleiben. Gleichzeitig sind in den genann- ten beiden Gouvernements auch die Bauernwachen aufgehoben wor- den; auch im Königreich Polen sind lehtere bereits an mehreren Orten eingezogen.

Der »Dziennik Warszawski« veröffentlicht drei Kaiserliche Ukase, von denen der erste den Grafen Siegismund Wielopolski seiner Functionen als Direktor der Abtheilung des öffentlichan Unterrichts enthebt, der zweite zu dieser Stelle den bisherigen Hülfs-Curator des Kiewer Lehrbezirks, Staatsrath Michniewicz ernennt, der dritte den Grafen Siegismund Wielopolski den Titel eines Stallmeisters des Kaiserlichen Hofes mit der Bestimmung verleiht, zur Seite des Ge- nerals Berg zu verbleiben,

Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Oktober. Der König und die Königin haben gestern ihre Residenz von Schloß Ulriksdal nah der Hauptstadt verlegt.

Dánemark. Kopenhagen, 21. Oktober. Der König hat heute auf Fredensborg einen geheimen Staatsrath gehal- ten, später wird auf demselben Schlosse eine größere Tafel sein und Abschieds-Cour in Anlaß der Abreise des Prinzen und der Prin- zessin von Wales, welche, wie die »Berl, Tid.« erfährt, morgen Nachmittag um 4 Uhr von der Kopenhagener Zollbude-aus vor sich gehen wird.

Die besonderen Einnahmen und Ausgaben des König reichs ergaben vom 1. April 1863 bis zum 31. März 1864 fol- gende Zahlen: Einnahmen: direkte Steuern 4,038,971 Rthlr. 712 Sch, indirekte Abgaben 1,313,731 Rthlr. 394 Sch, isländische und faröerische Jntraden 68515 Rthlr. 45 Sch., verschiedene Ein- nahmen 657,378 Rthlr. 48 Sch., Einnahmen Ap 6,078,597 Rthlr. 12 Sh. Ausgaben: Reichstag 76,000 Rthlr.,, Ministe- rium des Innern 3,810,249 Rthlr. 22 Sch, Justiz - Ministerium 1,003,747 Rihlr. 465 Sch. Kultus - und Unterrichts - Ministerium 416,721 Rthlr. 64 Sch., besondere Staats\{uld des Königreichs 335,271 Rthlr. 93 Sch, besonderes Pensionswesen des Königreichs 135,287 Rtblr. 36 Sch., andere und außerordentlihe Staatsaus- gaben 384,609 Rthlr. ‘90 Sch,, Ausgaben zusammen 6,161,887 Rthlr. 6 Sch. Der Zuschuß des Königreichs zu den gemeinsamen Ausgaben hat betragen 3,478,094 Rthlr. 65 Sch., der Kassenbehalt des Königreichs belief \sich bei Ausgang des Finanzjahres 1863 bis 1864 auf 1,720,164 Thlr. 647 Sch. Die Einnahmen haben in dem genannten Finanzjahr 3,444,613 Rthlr. 26 Sch. weniger, als im Budget aufgeführt, betragen, was dem geringeren Ausfalle del Rubrik »Verschiedene Einnahmen« zuzuschreiben is, welche eine Mindereinnahme von 3,249,912 Rthlr. 81 Sch. aufweisen. ZU- glei sind 944,525 Rthlr. 40 Sch. weniger verausgabt worden, als durh das betreffende Finanzgeseh bewilligt war. Diese Ersparniß

ist vom Ministerium des Junern erzielt worden, indem dort 804, 21

| Noten der Bank von Brasilien erhielten Zwangscours , ohne Ver- | bindlichkeit, sie in Baar einzulösen. | Tagen, vom 9. September an, für alle Wechsel, Rechnuúñgen 2c. wurde -bewilligt. | fung war eine plôößlichej die Befürchtungen begannen sich zu legen,

| Das verlorene Geld gehört hauptsächlich Kapitalisten und den arbei-

| mit der Kronprinzessin Donna Jsabel und des Herzogs Augu st von Sachsen (Neffen des Königs Ferdinand von Portugal, geb. den

2915

Rihlr: 205 Sch, weniger verausgabt wurden, als bewilligt worden aren. E as Contre-Admiral van Dockumsche Geschwader ist nah einer nahezu vierwöchigen Uebungsfahrt aus der Ostsee zurügekehrt. Es anfern augenblicklich auf der hiesigen Rhede das Admiralschiff Schrauben - Fregatte »S]jälland«, so wie die Schrauben - Fregatte „Tordenskjold«, der Schraüben-Schooner »Diana« und die Schrau- hen-Korvetten: »Heimdal« und »Thor.« Die genannten Fahrzeuge werden jeßt in den Orlogshafen gebracht werden, nachdem der Ober- Befehlshaber das Ostsee - Geschwader durch folgenden Tagesbefehl auflöste :

»Tndem ich von dem Kommändo des Geschwaders zurüctrete, erfülle

ih eine angenehme Pflicht, wenn ich den Chefs, Offizieren, Unteroffizieren |

und Mannschaften für ihre ausgezeichnete Dienstleistung während der Fahrt meinen Dank ausspreche. Nach einem Gefechte, in“ dem der Feind bis nach Swinemünde verfolgt ivurde , wurde die feindliche Flottille in ihren Hafen eingesperrt, so daß während des ganzen Krieges nicht ein einziges Schiff des Feindes auf der See an unseren Kreuzern vorbeige- fommen ist. Jn Folge dessen ist der dänische Handel in der Ostsee zur Kriegszeit niht dem geringsten Hindernisse unterworfen, so wie die Com- munication mit dem Heere in feiner Beziehung unterbrochen gewesen, während die Blokade der feindlichen Häfen in dem Grade hat efffektiv ge- macht werden können, daß in dem leßen Monate der Blokade kein Fahr- zeug unseren Kreuzern nach der Oder- Mündung entwichen ist. Während der Fahrt ist kein Schiff des Geschwaders durch Havarie in der Ausübung irgend welchen Dienstes verhindert worden, und troß Schneegestöber, Sturm und Nebel wurde kein Schiff jemals von dem Geschwader getrennt. Mit Recht {ähe ich mich stolz, ein Geschwader befehligt zu haben, auf dem ein Jeder mit so großer Tüchtigkeit seine Pflicht erfüllt hat. Das Ge- shwader hat in einer jeden Beziehung die Aufgabe gelöst , welche dem- selben ‘im Interesse der Vertheidigung des Vaterlandes zur Ausführung übertragen wurde. Lange lebe der König! Fregatte »Själland«, den 18. Oktober 1864. C. van Docckum«

Amerika, Brasilien. Die nächste Ursache des Ausbruchs der bereits erwähnten Geldkrisis war, wie man der »Börsen-Ztg. «schreibt, die am 10. September erfolgte Zahlungseinstellung des bedeutendsten Vankhauses, A. J. A. Souto in Rio de Janeiro mit Verbind- lihkeiten zu dem enormen Belauf von ca. 40,000 Contos (beinahe 4; Mill. Pfd. St.). Die Bestürzung war allgemein die ‘arbeiten- den Klassen, die ihre Ersparnisse zum Betrage von ca. 2 Millionen Pfd. St. bei dieser Firma deponirt hatten, Überliefen- die anderen Bank-Etablissements, und da diese auf die enormen Baarforderun- gen nicht vorbereitet waren, so mußten auch Gomez u. Filhos, Montenergro u. Lima, Oliveira u. Bello suspendiren. Befürchtungen, zum Theil auch dur Speculation gesteigert, . verursachten dann einen Sturm auf die Nationalbank für Gold in einer ernsthaft allarmiren- den Weise; alle Umsätze stockten, die Börse war in allgemeiner Rath- losigkeit. Da ents{chloß sich, um der weiteren Entivickelung der Krisis zu begegnen, auf das Ansuchen der Nationalen-, der London-, Portugiesischen und Land - Bank die Regierung zu folgenden Maß- regeln: 1) die Nationalbank wurde autorisirt, Papiergeld zum drei- fahen Belauf auf den gegenwärtigen Fonds auszugeben. 2) Die

3) Ein Moratorium von 60

Die Dekrete kamen zur rechten Zeit. Die Wir-

die Massen verliefen sich und das Vertrauen fing an zurückzukehren,

tenden Klassen; der Handel ist im Ganzen weniger davon berührt, auch kam die Katastrophe des Hauses Souto nicht ganz unerwartet. Am 412. September sind die Kammern durch den Kaiser geshlo}sen worden. Jn der Thronrede, womit dies geschah, heißt es: »Die Unterbrechung unserer diplomatischen Beziehungen zur Regie- rung von Großbritannien dauert fort und wir haben von der Regierung von Uruguay die gerechte Genugthuung, die wir für die, den Rechten und legitimen Interessen unserer Landsleute widerfahrenen Unbilden forderten, nicht erhalten. Die Regierung beharrt in dem festen Vorsagtze, bei der Lösung dieser Fragen für die Nationalachtung und Würde Sorge zu tragen. Sehr verbunden haben Sie mich durch die Gewäh- rung des Gesehes, welches die Mitgift und Ausstattung meiner vielgeliebten Töchter bestimmt. Indem ich Jhnen meinen Dank für die Maßregeln sage, durh welche Sie die Regierung in den Stand geseßt haben, ihr Amt zu erfüllen, namentlich durch das die Hypothe-- ken-Gesehgebung abändernde Geseh, hege ih zu Jhrer“ Einsicht und Jhrem Patriotismus das Vertrauen, daß Sie bei der nächsten Sißung fortfahren werden, den Bedürfnissen des moralischen und materiellen Brb shreitens des Staates Jhre Aufmerksamkeit zuzuwenden. « __Am 18. September hat die Verlobung des Grafen d’'Eu (ältesten Sohnes des Herzogs von Nemours, geb. den 28. April 1842)

9. August 1845, und Sohn des Prinzen Ferdinand Georg von Sahsen-Coburg-Gotha) mit der Prinzessin Donna Leopoldina statt- gefunden. Die Vermählung der beiden erlauchten Paare soll în Kurzem erfolgen. -

Asien. Ueber Kalkutta sind aus China und Japan

spätere, als mit der leßten Ueberlandpost, Es Heißt in denselben : »Die Sachlage in Japan scheint sich mit rashen Schritten ihrer Krisis zu nähern. Der Eingang zu den Binnengewässern “wird von | starken Forts des-Prinzen Nagato “bewacht; welche“ in“ lehter Zeit noch mit besonderen Vertheidigungsmaßregeln versehen worden sind, | offenbar in der Absicht, die Straße von. Simonosaki ausländischen | Schiffen zu verschließen. Eine zweite Flotte, aus englischen, fran- | zösischen und holländischen Kriegeschiffen zusammengeseßt, wax im | R N E N Nagato abzusegeln. Die auéländischen G ten und Konsuln waren betrefss der Frage d i ig- feiten sämmtlich einverstanden. P E Die Stadt Hukon in China ist in die Hände der Kaiserlichen gefallen, welches Ereigniß als der Todesstreich des Aufständes der Tatpin gs betrachtet wird. «

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff chen Telegraphen-Büreau.

Hamburg, Montag, 24. Oktober, Vormittags. Der »Hamb. Correspondent« berichtet aus Raßeburg: Jn der Sihung vom 21. d. haben Ritter und Landschaft des Herzogthums Lauenburg mit 14 gegen 4 Stimmen einen Antrag angenommen, worin der Landtag den Wunsch ausspricht, das unter Wahrung der Selbststän- digkeit des Landes als eines eigenen deutschen Herzogthums und unter Gewährleistung seiner Landesverfassung, das Herzogthum Lauenburg an Preußen kommen möge, falls eine Einigung über die Anschluß- modalitäten, worüber Unterhandlungen an betreffender Stelle an- geknüpft werden sollen, herbeigesührt wird. Für diese Unterhand- lungen sind der Erblandmarschall von Bülow zu Gudow, der Stadthauptmann Dahm in Mölln und der Landsyndifkus gewählt worden. g

Lübeck, Sonntag, 23. Oktober, Nachmittags. Der Prinz von Wales nebst Gemahlin sind heute Vormittag 11% Uhr in Travemünde eingetroffen, haben sih demnächst nah Lübe begeben und find von da Nachmittags 25 Uhr mittelst Extrazuges Über Büchen, Lauenburg und Lüneburg weiter gereist.

Triest, Sonnabend, 22, Oktober, Abends. Der fällige Lloyd- dampfer ist mit der Ueberlandspost aus Alexandrien eingetroffen.

Paris, Sonntag, 23. Oktober, Abends. Die heutige »France« glaubt versichern zu dürfen, daß der Kaiser von Rußland den Be- such des Kaisers Napoleon in Nizza zu Compiegne erwidern werde.

Die »France« theilt ferner eine gestern erschienene Brochüre im Auszuge mit. Die Brochlire konstatirt, daß die Convention vom 15. September den Beschluß des italienishen Parlaments vom 23. März 1861 annullire, in welchem Rom als Hauptstadt Jtaliens erklärt wurde. Der »France« zufolge is die Brochüre offiziellen

Ursprungs. / T urin, Sonntag, 23. Oftober, Mittags. Die Stadt ist voll-

fommen ruhig, nirgends erblickt man ein Anzeichen von Aufregung. Fast sämmtliche Senatoren und Deputirte sind bereits eingetroffen. Proklamationen des Syndikus, des Kommandos der National- garde, Manifeste der Arbeitergenossenschaften empfehlen Ruhe und Ordnung; die Sprache der Zeitungen is versöhnlich. Man giebt sih allgemein der Hoffnung hin, die Ordnung werde während der Session des Parlaments nicht gestört werden. i

Geodätishe Konferenz-Verhandlungen. Berlin, 24. Oktober.

In der vorlegten und legten Sihung der Konferenz der mittel- europäischen Gradmessung (21. und 22. Oktober) wurden die Berichte der astronomischen und der geodätischen Section Über die legten Punkte ihrer Arbeitsentwürfe erledigt , sodann Geschäftliches Über den Dru der Beschlüsse und Verhandlungen, sowie über den -Arbeitskreis der per- manenten Kommission geordnet. Darauf wurden in der leßten Sitzung die Mitglieder der permanenten Kommission gewählt, durch welche eine dauernde Leitung und Verbindung der verschiedenen Messungsgebiete hergestellt werden soll. Die Mitglieder sind:

Geheime Rath Professor Hansen in Gotha General-Lieutenant Baecyer in Berlin General-Major v. Fligely in Wien Professor Lindhagen in Stockholm Professor Schiapparelli in Mailand Professor Hirsch in Neufchatel Professor Bruhns in Leipzig. Sis Die permanente Kommission hielt sogleich eine konstituirende

ißung.

Nachrichten - bis zum 11, Septembèr eingetroffen, d. h. um 2 Wochen

So wurde diese bedeutungsvolle Versammlung in erfreulichster

und verheißendster Weise geschlossen,